Cover



Kapitel eins


Hi. Ich heiße Noelle. Noelle Moon. Mein neues Leben begann am 13. Februar, es war mein 16. Geburtstag. Ich wohnte bei meiner Mom in Seattle.
Meine Schwester, Susan wohnte bei meinem Dad -sein Name war Charles-, ein paar Straßen weiter. Meine Mom und ich wollten in ein paar Monaten wegziehen in eine andere Stadt. Wir waren gerade dabei, den Geburtstagskuchen anzuschneiden als es an der Tür klingelte.
>>Wer das wohl ist?<<, fragte ich Mom.
>>Keine Ahnung.<<, sagte sie, >>Mach doch die Tür auf.<<
Ich ging zur Tür und öffnete sie, doch niemand stand davor. Dort lag nur ein großer sehr dunkelblauer Stein, an dem ein Zettel klebte. Der Stein hatte lauter weiße, wie Adern aussehende Linien, die den Namen Sakura ergaben. Ich hob den Stein auf- er fühle sich hart, kalt und ebenmäßig glatt an- ,ging zurück in die Küche und sagte zu Mom, >>Mom, schau mal, was vor der Tür lag, der ist doch bestimmt wertvoll. Ich hab keine Ahnung von wem der ist, keiner stand vor der Tür. Es klebt aber ein Zettel dran.<<
>>Dann lies mal vor was drauf steht, Noelle.<<, antwortete sie.

>>Dies habe ich von deiner Ururururgroßmutter. Sie sagte mir, ich soll es dir geben, wenn du deinen 16. Geburtstag hast. Ich war sehr gut mit ihr befreundet. Wir werden uns sehr bald kennen lernen.<<
>>Komisch.<<, sagte meine Mom, >>Wenn derjenige, der dir dies vor die Tür gelegt hat, deine Ururururgroßmutter gekannt hat, muss der oder diejenige ein paar hundert Jahre alt sein. Wie soll denn das gehn?<<, fragte meine Mutter.
>>Ich hab keinen Schimmer. Ich hoffe ich find es heraus, wenn ich denjenigen bald treffe. Auf dem Zettel steht ja, dass wir uns kennenlernen werden. Also muss ich wohl warten. Obwohl ich es hasse zu warten.<<
Den Stein legte ich auf meinen Nachttisch, der neben meinem Bett stand. An diesem Tag ging ich früher als sonst ins Bett, ich hatte fiel zum Nachdenken bekommen. Was war das für ein seltsamer Stein? Wer hatte ihn vor die Tür gelegt? Wann werde ich denjenigen treffen? Wieso wollte meine Ururururgroßmutter, dass ich den Stein bekomme? Sehr viele Fragen, auf die ich erst eine Antwort bekommen würde wenn ich denjenigen treffe. Nach wenigen Stunden schlief ich ein. Es war eine Traumlose Nacht und als ich am frühen morgen aufwachte, hörte ich ein seltsames knacken neben meinem Ohr. Erschrocken setzte ich mich auf und schaute nach rechts, dort kam nämlich das knacken her. Mir blieb kurz die Luft weg. Der blaue Stein wackelte auf meinem Nachttisch herum. Es entstanden lauter kleine Risse und er wackelte noch wilder. Dann fiel der Stein vom Nachttisch und zersplitterte. Anstelle des Steins saß nun ein kleiner Drache vor mir auf dem Boden und sah mich neugierig an. Ich setzte mich zum Drachen auf den Boden und streckte meine rechte Hand zögernd nach ihm aus und berührte ihn am Kopf. Meine Hand brannte…plötzlich fuhr mir ein schmerzender Energiestoß durch den ganzen Körper. Ich wollte die Hand vom Drachen wegnehmen, doch ich konnte mich nicht mehr bewegen. Mein Körper war steif wie ein Brett und gehorchte mir nicht mehr. Ich verlor jegliches Zeitgefühl und nach einer Ewigkeit, so kam es mir jedenfalls vor, schwand der Energiestoß und ich konnte mich wieder bewegen. Ich nahm meine Hand wieder zurück und starrte sie entsetzt an. Ich hatte ein Muster auf meiner Hand. Es sah aus wie ein neues Tatoo aus Gold und fühlte sich auch genauso schmerzhaft an. Es hatte die Form eines Halbmonds. Als ich den kleinen Drachen genauer ansah, bemerkte ich, dass er dasselbe Zeichen wie ich hatte, nur dass es auf seiner Stirn war. Seine Schuppen hatten das selbe blau wie der Stein und sie glänzten im Sonnenlicht, das durch mein Fenster ins Zimmer schien, wie Diamanten. Die Augen des Drachen waren Saphirblau. Er starrte mich immer noch an und ich streckte noch einmal meine rechte Hand vorsichtig nach dem kleinen Drachen aus, dieses mal bekam ich keinen Energiestoß. Der Drache gab ein zufriedenes Summen von sich und als ich nach einer Weile meine Hand erneut zurückzog, stieg der Drache vorsichtig auf meinen Schoß. Ich stand auf, hob meinen Drachen hoch und setzte mich mit ihm auf mein Bett.
>>Ich dachte immer, das es Drachen gar nicht gibt. Ich dachte, sie seien ein Mythos<<, sagte ich. Auf einmal war eine niedliche Mädchenstimme in meinem Kopf, >Tja. Aber wie du siehst gibt es uns doch. Ich bin dein Drache. Deine Ururururgroßmutter lebte noch in der magischen Welt Koronja, dort hat sie mein Ei gefunden. Sie hat ihre einzige Tochter in die Menschenwelt geschickt um dort zu leben und hat der Elbenfrau Eliana mein Ei gegeben. Sie hat es viele Jahrhunderte gehütet, so lange, bis du deinen 16. Geburtstag hast. Deine Ururururgroßmutter hat vorhergesehen, dass ich nur bei dir schlüpfen würde und nur du die magische Welt vor dem bösen Zauberer Hermogenes retten kannst.<
Ich riss meine Augen auf und starrte den kleinen Drachen auf meinem Schoß mit offenem Mund an.
>>Du kannst mit mir in Gedanken reden?<<, fragte ich, als ich mich von dem Schock erholt hatte.
>Ja. Wir beide sind stark verbunden und unsere Gedanken auch. Du kannst aber von jedem die Gedanken hören. Wenn du zum Beispiel von einer Freundin die Gedanken hören willst, kannst du das, indem du dich auf sie konzentrierst und deinen Geist nach ihrem ausschickst.<
>>Also. Wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, kann ich dann auch mit den anderen in Gedanken sprechen?<<
>Ja. Du kannst aber auch wenn du etwas Übung hast mit mehreren Personen auf einmal im Geiste verbunden sein.<
>Cool.<, nuschelte ich in Gedanken.,> Wie ist eigentlich dein Name?<
>Mein Name ist Sakura. Und du, wie heißt du?<
>Ich heiße Noelle.<, antwortete ich< Wann werde ich eigentlich Eliana kennen lernen?<
>Am ersten Samstag im Juni um Mitternacht.<, berichtete Sakura mir.
>Man. Warum müssen solche treffen immer um Mitternacht sein?<, meckerte ich, >das ist auch in den meisten Büchern und Filmen so. Sag mal, was hat meine Ururururgroßmutter eigentlich noch über mich vorhergesehen?<
Sakura dachte kurz nach, dann sagte sie, >Dass du dich in einen jungen Magier verlieben wirst und er sich auch in dich. Sein Name soll nach ihrer Vorhersage Ervan sein.<
>Soll ich meine Mom über all das hier informieren?<, fragte ich um mich abzulenken. Ich wollte nicht daran glauben, dass ich für irgendjemanden interessant sein könnte. Ich war noch nie besonders sportlich und nur ein Meter sechzig groß, war schon immer leicht blass und etwas schüchtern, hatte lange mittelbraune Haare und hellblaue Augen. Ich hatte auch nie viele Freunde. Meistens war ich lieber allein und las meine Lieblingsbücher.
>Das musst du sogar. Es ist die Pflicht von jedem Drachenreiter, es einem Elternteil zu sagen.<, murmelte sie.

Ich unterhielt mich noch etwas mit Sakura, dann zog ich mich an und ging ganz langsam mit Sakura im Arm die Treppe hinunter.
>>Mom?>>, rief ich mit einer etwas zitternden Stimme. Ich hoffte, es würde ihr nicht auffallen.
>>Ich bin in der Küche Noelle.>>, rief sie zurück.
Als ich in die Küche kam und sie Sakura auf meinem Arm sah fielen ihr fast die Augen heraus.
>>Mom?<<, fragte ich vorsichtig, aus Angst sie könnte einen Herz Innfakt bekommen. >>Ein Überraschendes Geburtstagsgeschenk.<<


Kapitel zwei


Als sie sich einigermaßen im Griff hatte, erzählte ich ihr alles was bis jetzt an diesem Vormittag geschah und was Sakura mir erzählt hatte.
>>Sakura hat mir auch gesagt, wem meine Ururururgroßmutter ihr Ei gegeben hat, also diejenige, die das Ei vor die Tür gelegt hat, es ist eine Elbin. Ihr Name ist Eliana. Und sie will sich mit mir am ersten Samstag des Monats Juni um Mitternacht mit mir Treffen und ich hoffe dort werde ich dann ein paar Antworten bekommen. Ich meine wie es weitergehen soll. Ob ich nun mit ihr und Sakura in die magische Welt mitkommen soll um sie vor Hermogenes zu retten und so.<<, flüsterte ich.
Meine Mom runzelte die Stirn. Das war ihr typischer Nachdenkblick. Dann murmelte sie, >> Weißt du was ich nicht verstehe? Warum solche Treffen eigentlich immer um Mitternacht sein müssen.<<
Ich musste lachen. Das selbe, hatte ich mich auch gefragt.
>Noelle?<, fragte mich Sakura.
>Was ist denn?<
>Weißt du, ich hab riesigen Hunger, kannst du deine Mutter nicht fragen, ob sie etwas Fleisch da hat?<
Ich musste erneut lachen. Mom sah mich fragend an.
Unter leisem gekicher sagte ich >>Sakura hat gesagt sie hat Hunger. Ich soll dich fragen, ob du etwas Fleisch da hast.<<
Jetzt lachte auch meine Mutter. Sie schob ihren Stuhl zurück, stand auf und ging zum Kühlschrank. Sie holte die Reste vom Rinderbraten von Vorgestern heraus und stellte es auf den Tisch. Sakura stieg darauf und machte sich gierig über das Fleisch her. Als sie fertig war, sprang sie leichtfüßig auf meine Schulter und kuschelte sich an meinen Hals und wie vorhin in meinem Zimmer gab sie wieder dieses zufriedene Summen von sich, das schon fas wie ein Schnurren klang. Lange zeit blieb es still. Stunden, so kam es mir vor, verstrichen. Dann fragte meine Mutter murmelnd, >>Du hast doch gesagt, dass du mit Sakura verbunden bist und auch mit ihren Gedanken. Kannst du dann auch von allen anderen die Gedanken lesen und wie mit ihr in Gedanken sprechen?<<, sie klang neugierig.
Nach langem zögern seufzte ich und murmelte dann, >> Ja. Das hat Sakura mir zumindest gesagt.<<
>>Hast du es denn noch nicht ausprobiert?<<
>>Nein. Wieso?<<
>>Lies doch mal meine Gedanken. Danach musst du mir sagen, was ich gedacht hab. OK?<<
>Das alles ist ganz schön kompliziert. Und falls Noelle wirklich in diese magische Welt muss, wie immer sie auch heißt, muss ich mir eine gute Erklärung ausdenken. Hmmmmm. Ich habs. Ich sag einfach, dass sie in ein Internat geht. In eines in Phoenix.<
Ich wiederholte was Mom dachte und grinste sie an.
>>Wow<<, sagte sie erstaunt.>> Das waren genau die Wörter, die ich gedacht hab. Das is ja cool.<<


Im April, war Sakura schon einen halben Meter größer als ich und ende Mai, war sie schon halb so hoch wie unser Haus. Wir versteckten Sakura in einer Höhle im Wald, der gleich hinter unserem Haus war. Die Höhle war so gut versteckt, dass nur jemand, der von ihr wusste sie finden konnte. Des Öfteren kam meine Mom mit, wenn ich Sakura besuchte, doch meistens blieb sie dem Wald fern, denn sie hatte sich als sie ein Kind war, einmal in einem riesigen Wald verlaufen und deshalb hatte sie etwas Angst vor Wäldern. Den goldenen Mond auf meiner rechten Hand verbarg ich indem ich an der rechten Hand immer einen Bettlerhandschuh trug.
Der Juni kam schnell und am 6. Juni, es war der erste Samstag im Monat, wachte ich schon früh auf.
>Guten Morgen Noelle.<, sagte Sakura genau so wie jeden anderen Morgen auch, >Hast du gut geschlafen? Ich hab geschlafen wie ein Murmeltier. Weißt du was heute für ein Tag ist? Der erste Samstag im Juni. Heute wirst du Eliana kennen lernen.<
>Ja ich weiß. Ich bin total aufgeregt. Was denkst du, warum ich sonst schon um 5 aufwache. Sonst wache ich am Wochenende ja immer so um 9 auf. Wo treffen wir uns eigentlich mit ihr? In deiner Höhle?<
>Klar, wo denn sonst? Wann kommst du heute?<, fragte sie.
>Weiß ich noch nicht. Hmmm. Nach dem Mittagessen vielleicht. Denn bevor ich zu dir gehe, muss ich noch Mathe machen. Da haben wir mal wieder voll viel Hausaufgabe gekriegt.<, antwortete ich.
>OK. Dann bis später.<
Ich ging langsam die Treppe hinunter. Joselyn, meine Mom stand wie an jedem anderen Morgen auch in der Küche und machte Frühstück. Als sie mich kommen hörte, wandte sie leicht den Kopf und lächelte mich an.
>>Heute gibt es Waffeln, dein Lieblingsfrühstück. Heute lernst du doch endlich Eliana kennen oder? Du kannst ja dann auch ein paar Waffeln mitnehmen. Sakura liebt ja Waffeln und Eliana schmecken sie bestimmt auch.<<, verkündete sie mir im Plauderton.
>>Na klar. Sakura wird begeistert sein, wenn ich ihr Waffeln mitbringe, aber Mom, dann musst du aber viele Waffeln machen. Sakura reichen keine fünf Waffeln mehr. Das weißt du schon, oder?<<, Ich musste lachen, sie hatte einen riesen Appetit. Na ja, sie war ja auch ganz schön groß.
Nachdem ich meine Hausaufgaben erledigt hatte, half ich Mom noch beim abspülen, dann machte ich mich mit einem Rucksack, in dem die Waffeln und etwas Wasser eingepackt waren auf den Weg. Es waren 4 Meilen bis zur Höhle, ein weiter Weg, doch ich liebte diesen Wald. Er sah aus wie aus einem Märchen. Den Weg zur Höhle kannte ich schon so gut, dass ich ihn auch im dunkeln finden konnte. Als ich ankam kam Sakura raus gerannt, packte mich vorsichtig mit ihren Zähnen an der Jacke und trug mich, ohne auf mein Protestieren zu achten, in die Höhle, die immer mit Fackeln, die Sakura gemacht hatte, beleuchtet war.
>Ich hab mitgekriegt, dass dir Joselyn Waffeln mitgegeben hat. Kann ich welche haben?<, fragte sie ungeduldig.
>Klar. Hier.<, nuschelte ich und gab ihr fünfundzwanzig der Waffeln, die ich mitgebracht hatte. Insgesamt waren es dreißig, falls ich Hunger bekomme. Gierig machte sie sich über die Waffeln her und nach nicht mal einer Sekunde hatte sie, sie schon aufgefressen.
Als sie fertig war, strahlte sie mich an und murmelte >Das waren die besten Waffeln, die ich je gegessen habe. Mmmmmm. Eliana kommt um vierundzwanzig Uhr, was wollen wir bis dahin machen?<
>Keine Ahnung. Du hast mir doch gesagt, dass man mit dem Geist, also ich meine mit der Magie Dinge schweben lassen kann. Das kann ich noch nicht richtig. Dabei könntest du mir doch helfen.<, schlug ich vor.
>Gute Idee. Also, fangen wir mal mit einem einfachen Kieselstein an. Nimm einen in die Hand und konzentrier dich auf den Stein. Jetzt versuch deinen Geist auszuschicken und den Stein zu fühlen. Fühlst du ihn?<
>Ja.<
>Gut. Jetzt versuch den Stein mit deinen Gedanken zu lenken und schleudere ihn mit deinen Gedanken gegen einen Baum im Wald. So fest, dass der große Baum umfällt.<
Ich versuchte es so zu machen wie Sakura es mir erklärt hatte. Und es klappte. Ich schoss den kleinen Kieselstein – mit einer Druckwelle außen rum - so fest gegen den Baum, dass der Stamm abbrach und umfiel. Ich strahlte. Vorher konnte ich einen Kiesel nicht einmal schweben lassen.
>Gut gemacht<, lobte mich Sakura, >Jetzt versuche es mal mit dem großen Felsen dort drüben. Versuche erst mal ihn längere Zeit schweben zu lassen.<
Ich starrte auf den großen Felsen neben mir, der ungefähr einen halben Meter größer war als ich und mindestens eine Tonne wog. Ich glaubte nicht so recht daran, dass ich so einen riesigen Felsen hochbekommen würde.
>Du musst fest von dir überzeugt sein.<, murmelte mir Sakura zu,>Wenn du Dinge mit deinem Geist bewegen willst, dann spürst du kein Gewicht. Es liegt an der Stärke deiner Kräfte und da du die Auserwählte bist, müsste es dir eigentlich nicht schwer fallen. Ich war viele tausende Jahre in meinem Ei und hab noch nie von einem weiblichen Drachenreiter gehört, außerdem hat keiner der Drachenreiter nach ein paar Versuchen es geschafft mit einem Kieselstein einen ganzen Baum umzuwerfen. Es brauchten die meisten schon Jahre die Magie in sich überhaupt zu spüren.<
Genau wie vorhin bei dem Kiesel konzentrierte ich mich auf den Felsen und musste mich diesmal gar nicht so doll anstrengen wie beim Kiesel. Nach wenigen Sekunden Konzentration schoss der Felsen hoch und war nun auf Augenhöhe mit Sakura.
>Versuch ihn nun auf dieser Höhe eine kurze Zeit zu halten.<, nuschelte sie mir zu.
Ich schaffte es eine halbe Stunde den Felsen in dieser Höhe zu halten, aber dann merkte ich wie ich plötzlich schwächer wurde und lies ihn erschrocken zu Boden fallen. Ich schwankte leicht, mir schwindelte und ich musste mich an Sakuras rechtem Vorderbein abstützen.
>Wow. Das war super. Ich hab noch keinen Anfänger gesehen, der das so lange ausgehalten hat. Die meisten halten das nur wenige Minuten aus. Wow.<, lobte mich Sakura.
>>Wieso bin ich schwächer geworden? Es fühlte sich an, wie nach einem 3 Meilen lauf.<<, keuchte ich.
>Jeder hat nur eine begrenzte geistliche Kraft, die bei manchen immer größer wird. Durch geistiges Training und so. Nach einer weile wird man erschöpft und braucht eine kleine Pause. Doch mit etwas Übung wirst du es immer länger aushalten. Vielleicht sogar irgendwann einen ganzen Tag. Vorausgesetzt du schläfst nicht ein.<, erklärte sie und lachte herzlich, obwohl es sich eher wie ein Hustanfall anhörte.
So ging es den ganzen restlichen Tag weiter. Ich lies den Felsen immer wieder schweben und so um 20 Uhr schaffte ich es den Felsen ganze zwei Stunden schweben zu lassen, bevor ich erschöpft umfiel.

Jetzt waren es nur noch wenigen Minuten bis Mitternacht, ich saß gerade auf dem Boden und aß ein paar Waffeln, als Sakura plötzlich zum Eingang der Höhle schaute. Ich folgte ihrem Blick und mir stockte der Atem. Am Höhleneingang stand eine wunderschöne junge Frau mit schwarzen, Taille langen Haaren. Sie trug eine enge Lederhose und ein Hautenges, wie eine Rüstung aussehendes Lederoberteil. Ihre Haare hatte sie mit einem braunen Lederband nach hinten gebunden, vermutlich damit ihr die Haare nicht im Gesicht hingen. Ich sah auch ihre spitzen Ohren und ihre dunkelbraunen, fast schon schwarzen Augen, obwohl ich mehrere Meter entfernt von ihr am Boden saß.
>>Guten Tag. Ich bin Eliana. Ich war die Wächterin über Sakuras Ei. Du musst Noelle Moon sein.<<, sagte die Elfin mit einer honigsüßen, samtweichen Stimme.
>>Wo..Woher weißt du wie ich heiße?<<, fragte ich stotternd.
>>Der Geist deiner Ururururgroßmutter hat mir deinen Namen letzte Woche gesagt. Du hast sicher einige Fragen.<<, murmelte sie und setzte sich mir gegen über auf den kalten Höhlennboden.
>>Wie soll es jetzt weitergehen? Ich meine Sakura hat mir von irgend einem Hermogenes erzählt, der die magische Welt Koronja bedroht. Soll ich jetzt irgendwie in dieses Koronja gehen und diese Welt retten? Muss ich auch lernen mit Waffen zu kämpfen? Und muss ich dann auch in Schlachten mitkämpfen? Ich meine gegen die Soldaten/Monster, was auch immer von diesem Hermogenes?<<, platzte es aus mir heraus.
>>Ja. Du sollst mit mir nach Koronja kommen. Du sollst dich dort den Elben und den Rebellen anschließen und den bösen Herrscher Hermogenes vernichten. In der Vorhersage deiner Ururururgroßmutter hieß es, dass du am besten mit Schwert und Bogen umgehen können wirst. Und du musst auch Magie erlernen um Hermogenes besiegen zu können. Denn er ist der mächtigste Magier,den es in Koronja je gab, aber das wird sich sehr bald ändern. Denn in der Vorhersage deiner Ururururgroßmutter, hieß es, dass du dreimal so mächtig wie er werden würdest. Ja, du musst wahrscheinlich auch in Schlachten mitkämpfen wenn es nötig ist. Koronja ist kein sicherer Ort mehr. Vor vielen Jahren herrschten die Elben an der Seite von Menschen, die auf Drachen ritten. Man nannte sie Drachenreiter. Doch dann kam Hermogenes von einer anderen Welt in unsere und tötete sie alle. Obwohl sie sehr mächtig waren konnte er sie alleine und ohne jegliche Hilfe eines anderen besiegen. Er erschuf schreckliche Kreaturen. Orks, wie man sie nennt. Sie sehen aus wie riesige zweibeinige Wildschweine, nur dass sei keine Hauer haben. Stattdessen haben sie scharfe Zähne. Sie können auch sprechen und haben Hände und Füße. Einst waren die Orks Elben. Er entführte mehrere bei einem Kampf, die Verwandlung in diese Monster war sehr schmerzhaft für sie. Jahrelang hörte man jene Elben schreien, wenn ein leichter Wind durch Koronja wehte. Elben sind sehr stark und unsterblich, nur deshalb gelang es ihm sie zu verwandeln, denn es dauerte eintausend Jahre bis aus jenen Elben Orks wurden. Und nach tausend Jahren hörte man kein Schrein im Wind mehr. Die Verwandlung war vollendet. Hermogenes hat jetzt eine Brutstätte für die Monster und hat eine Art Mulden in Gestein hergestellt, wo seltsame Substanzen vermischt werden und nach wenigen Tagen sind mehrere Orks darin, so drei. Sie sind dort von einer Art Geburtshülle umgeben, die andere Orks dann entfernen. Sie sind dann schon so groß wie ein 10-jähriges Kind. Es dauert nur wenige Stunden bis sie Ausgewachsen sind.<<, erklärte sie mir.
>>Igitt. Das ist ja ekelhaft. Ekelhaft und schrecklich. Dieser Hermogenes ist ein ganz schöner Perversling…ein richtiger Psycho.
>>Wann können wir aufbrechen? Es wäre gut wenn wir morgen Mittag aufbrechen könnten. Wäre das für dich in ordnung?<<
>>Klar. Ähm. Muss ich irgendwas mitnehmen?<<, fragte ich mit zitternder Stimme. Ich wollte mir gar nicht vorstellen wie Mom auf diese Nachricht reagieren würde. Ihre 16-jährige Tochter sollte in eine magische Welt mitkommen und gegen einen bösen Zauberer kämpfen. Und gegen Orks. Vielleicht auch Menschen. Aber ich dachte, dass ich ihr das lieber verschweigen sollte.
>>Es wäre gut, wenn du etwas zu essen mitnehmen könntest. Am besten etwas, was lange haltbar ist. Aber kein Fleisch, denn Orks riechen Fleisch auf Meilenentfernung. Nimm Brot mit und dieses Zeug, das ihr Krecker nennt. Ah ja. Und viele Wasserflaschen. Wenn wir an eine Wasserstelle kommen, müssen wir so viel wie möglich mitnehmen. Klamotten bekommst du von mir, du darfst nämlich nicht auffallen.<<, antwortete sie.
>>Sag mal. Wie viele von diesen Orks gibt es eigentlich? Und kämpfen auch Menschen für diesen Zauberer?.<<, fragte ich neugierig.
>>Wie viele Orks es gibt, weiß ich nicht genau. Unendlich viele und was die Menschen angeht, die meisten müssen für ihn Kämpfen. Die Rebellen, die Zwerge und wir, die Elben sind die einzigen, die nicht unter seinem Befehl stehen. Die Rebellen sind zwar nur wenige, aber sie sind stark.<<
>>Haben die Rebellen auch einen Namen? Ich meine, wie nennt man sie und wo leben sie?<<, fragte ich nach.
Eliana musst lachen. Ihr lachen erinnerte an ein Glockenspiel. Diesem Lachen könnte man dem ganzen Tag zuhören, dann sagte sie, >>Du stellst ja viele Fragen. Ja ,die Rebellen haben einen Namen. Man nennt sie Waladen. Das bedeutet: Die, die im Wald leben. Und wie es der Name schon sagt, leben sie im Wald, im Schattenwald. Er wird so genannt, weil es heißt, dass es dort Monster so groß wie ausgewachsene Drachen gibt. Und die waren so groß wie das Haus in dem du lebst, also zwei große Stockwerke hoch. Die Waladen leben in Baumhäusern, die so hoch oben sind, dass man sie vom Boden aus nicht sehen kann. Alle Baumhäuser sind mit Hängebrücken verbunden und ein Baum, den die Elben herbei gesungen haben, ist so breit wie ein Ballsaal. Dort finden die Verhandlungen statt. Und dort findet man auch meisten den Anführer der Waladen. Sein Name ist Ismail. Ismail hat auch einen Sohn Namens Ervan.<<
>>Ist Ervan ein Magier, oder so?<<, fragte ich
>>Ja. Er hat es von mit erlernt, sein Vater wollte es so. Du wirst aber mehr lernen als er. Ich bringe dir nur die Grundlagen bei, denn ich selbst weiß nicht alles was es über Magie zu wissen gibt. Dein Lehrmeister wird Jermanas sein, er ist ebenfalls ein alter Drachenreiter, der älteste und letzte den es noch gibt, er ist 10120 Jahre alt.<<
Wie kann man denn sooo alt werden?, fragte ich mich.
>>Der König denkt er sei tot. Jermanas Drache heißt `Zéufin was roter Schimmer bedeutet. Sie hatten dem König sogar schon mal das Herz durchstoßen, doch er starb nicht. Er hat nicht einmal eine Verletzung davon getragen.<<
Das darf doch nicht wahr sein, fiel mir in einiger Verspätung auf. Ich soll mich nach der Vorhersage meiner Ururururgroßmutter in den Sohn des Anführers der Waladen verlieben und er sich auch in mich? Das ist doch nicht wahr. Eliana unterbrach meine Gedanken als sie sagte, <<Die Elben leben auch in diesem Wald. aber sehr tief darin. Man kann die Elbenstadt nur finden, wenn man genau weiß, wo sie ist. Denn die Stadt wird von einem Zauber geschützt, der es nur denen erlaubt sie zu sehen, die verbündete der Elben sind und ein reines Herz haben. Es dürfen nur diejenigen hinein, die die schwarze Magie nicht nutzen. Und nur deshalb konnte Hermogenes die Elben noch nicht finden und vernichten. Ach ja. Eigentlich ist fast der ganze Wald unter einem Schutzschild, welches genauso funktioniert wie das bei der Stadt.<<
>>Ihr habt nur eine Stadt?<<, fragte ich erstaunt.
>>Ja, aber sie ist ungefähr so groß, wie die ganz Deutschland.<<
>>Wenn ihr so eine große Stadt habt und dort bestimmt viele Elben leben, wieso habt ihr dann Hermogenes Soltaten und Orks noch nicht angegriffen?<<
>>Er könnte uns, wenn er davon erfahren würde einfach auslöschen. Er bräuchte nur persönlich mit ein paar Orks kommen und uns Elben gäbe es nicht mehr.<<
Ich musste schlucken, aber es ging nicht, meine Kehle war wie zugeschnürt. Wenn Hermogenes so mächtig war wie Eliana sagte, würde ich dann eine Begegnung mit ihm überleben?
Um mich abzulenken fragte ich, >>Wie heißt denn diese Stadt?<<
>>Sie heißt „Arandeor Drannoras“, das übersetzt „die Stadt der Weisen“ bedeutet.
>>Wieso heißt euere Stadt „die Stadt der Weisen“ ?
>>Unsere Stadt heißt so, weil Elben unsterblich sind und daher sehr Weise, da die meisten sehr alt sind und viel Lebenserfahrung haben.<<
>>Ah. Jetzt verstehe ich. Sag mal, wie alt bist du eigentlich? Nur aus reiner Neugier.<<
>>Ich bin 600 Jahre alt, was ziemlich jung für einen Elb ist.<<
Pah. Von wegen ziemlich jung.


Wir redeten noch eine Weile miteinander, dann ging ich nach Hause um meine Sachen zu packen und meiner Mutter zu sagen, dass ich weg müsse. Als ich am Haus ankam, brannte noch Licht. Natürlich wollte sie mich gleich ausquetschen, typisch für sie. Auf der Veranda hielt ich kurz inne und atmete tief durch, dann öffnete ich die Tür und trat ein. Sie stand schon im Flur und wartete auf mich.
>>Setzten wir uns doch ins Wohnzimmer, dann erzähle ich dir alles.<<

Als ich ihr alles erzählt hatte- außer das mit den Schlachten- schaute sie mich traurig an und sagte dann, >>Wir hatten zwar in Betracht gezogen, dass du weg musst, aber es tut trotzdem weh.<<
>>Mom.<<, flüsterte ich beruhigend ,>>Es ist ja nicht für immer. Ich werde wiederkommen. Ich versprechs. Ich werde auf mich aufpassen und versuchen nicht über meine eigenen Füße zu stolpern. Ob ich das hinbekomme weis ich zwar noch nicht aber einen Versuch isses ja wert.<<
Mom lachte in ihrem typischen 'Ich mach mir zwar Sorgen aber will es ihr nicht zeigen um sie nicht zu beunruhigen' Lachen.
>>Wann musst du los?<<
>>Morgen Mittag.<<
>>Ah. So bald schon.<<
Ich ging auf sie und umarmte sie ganz fest. Dann ging ich in mein Zimmer um meine Sachen zu packen.

Als ich meine Sachen gepackt hatte, ging ich ins Bett. Ich schlief bis zehn Uhr morgens. Dann stand ich schnell auf, ging duschen und danach zu einem letzten Frühstück mit meiner Mutter, für lange Zeit, nach unten. Nach dem Frühstück verabschiedete ich mich noch einmal ausgiebig von meiner Mom.
>>Mom. Ich werde dich echt schrecklich vermissen, das weißt du. Bitte denk nicht zu viel darüber nach was mir passieren könnte. Ich schwöre dir, dass ich zurückkommen werde. So bald wie möglich, das verspreche ich. Und ich werde versuchen nach diesem Abenteuer noch derselbe Mensch zu sein wie jetzt. Auch wenn ich andauernd über meine Füße stolpere und in Schulsport eine Niete bin.<<
Als ich mich dann auf den Weg zur Höhle machte hörte ich, wie sie hinter mir die Tür schloss und leise weinte. Eliana wartete schon auf mich. Sie sagte ich solle mit einer Hand die Ihre nehmen und mit der anderen Sakura berühren. Sie berührte Sakura ebenfalls. Dann murmelte sie Wörter in einer Sprache, die ich noch nie gehört hatte und plötzlich standen wir auf einer weiten Wiese.


Kapitel drei


Als ich nach Süden sah, erblickte ich die Umrisse eines Dorfes. Es wirkte alles wie im Mittelalter. Ich schaute schnell an mir herunter und bemerkte, dass ich eine dunkelbraune Lederhose und ein eng anliegendes, weißes Wams trug. Eliana unterbrach meine Bewunderung über diese Gegend und meine neue Kleidung als sie sagte, >>Ich habe hier etwas für dich. Die Elbenkönigin gab mir dies, als Geburtstagsgeschenk für dich mit.<<
>>Ist das ein Saphir?<<, fragte ich erstaunt.
>>Ja. Er ist zwar viel heller als Sakuras Schuppen, aber es ist kein normaler Stein. Meine Königin hat ihn verzaubert, sodass du damit im dunkeln sehen kannst und unter Wasser atmen kannst, wenn du die richtigen Wörter sprichst. Für Licht, sagst du vosto und für unter Wasser atmen, also das Wort Luft, sagst du aero. Die Kette ist außerdem unzerstörbar und man kann sie dir nicht vom Hals reißen.<<
>>Cool.<<, sagte ich begeistert.
Eliana gab mir die Kette und ich hängte sie mir um den Hals, dann murmelte sie ungeduldig, >>Komm, lass uns Pferde in diesem Dorf besorgen gehen. Und bitte Sakura versteck du dich im Wald. Niemand darf von eurer Existenz erfahren, außer die Waladen, die Zwerge und die Elben, bis ihr ausgebildet seit… Noelle?<<
>>Ja?<<
>>Bitte trage den Handschuh an deiner rechten Hand immer, damit keiner den Mond auf deiner Hand sieht.<<
>>In Ordnung.<<, willigte ich ein. Das tat ich sowieso schon seit langer Zeit.
>>Und bleib mit Sakura in Verbindung.<<
Wir liefen schleunigst ins Dorf, das Ered Luin hieß, wie ich von Elinana erfuhr.
Zuerst gingen wir zum Schmied um mir ein Schwert zu besorgen, den Bogen hatte Eliana schon für mich, dann gingen wir zu einem Bauern um uns Pferde zu kaufen. Eliana verhandelte lange mit dem Bauern. Dann deutete sie mir mit einer Handbewegung zu kommen. Ich ging zu ihr hin und starrte sie fragend an. Sie fragte nur, >>Welches der beiden Pferde willst du? Die schwarze Stute, oder die weiße?<<
>>Ähm. Die Schwarze. Ich wollte schon immer ein schwarzes Pferd.<<

Wir ritten nur mit Zügeln, die Sattel waren zu teuer, in den Wald zu Sakura. Eliana sagte mir, dass wir so lange wie möglich im Wald bleiben sollten um nicht entdeckt zu werden.
>>Wo reiten wir eigentlich zuerst hin? Zu den Waladen oder den Elben?<<, fragte ich.
>>Zu den Waladen. Ich denke es wird dort in wenigen Monaten eine Schlacht geben und sie werden unsere Unterstützung brauchen. Es ist ein weiter Weg bis zu den Waladen. Es wird einige Monate dauern, bis wir dort angelangt sind, wir werden jede menge Zeit zum Üben haben.<<
Wir ritten den ganzen restlichen Tag durch den Wald, Sakura flog über uns, und Eliana erklärte mir welche Pflanzen heilen und welche töten.
Als die Sonne unterging, schlugen wir unser Lager in einer Lichtung auf. Eliana kochte gerade einen Gemüseeintopf, als Sakura haarscharf über unsere Köpfe hinwegflog und dumpf landete.
>Und wie gefällt es dir hier? Hattest du noch Zeit um zu jagen?<, fragte ich Sakura.
>Die Zeit dazu hätte ich gehabt, aber ich hatte keinen Hunger. Weißt du, um so älter und größer ich werde, umso unregelmäßiger brauche ich jagen zu gehen. Zur Zeit brauche ich nur alle paar Wochen etwas zu essen. Und es gefällt mir hier sehr gut. Überall nur Natur, nicht so wie in deiner Welt.<

Als der Eintopf fertig war, gab Eliana mir eine Schale voll damit und wir aßen schweigend. Es schmeckte sehr gut. Als wir fertig waren, wuschen wir unsere Schalen mit Wasser aus.
Dann sagte Eliana, >>Wir müssen mit deinem Training anfangen. Am besten beginnen wir mit Bogenschießen. Meine Königin gab mir diesen magischen Bogen für dich. Er kann niemals brechen. Die Pfeile im Köcher werden niemals zu neige gehen. du wirst immer gleich viele Pfeile haben.<<
>>Das is ja cool.<<, sagte ich, froh, dass ich einen Bogen bekommen hatte, der nicht brechen konnt. Ich war ein riesen Tollpatsch und hätte sonst Angst gehabt den schönen Bogen kaputt zu machen.
>>Ach ja und wenn wir in der Elbenstadt Arandeor Drannoras sind, bekommst du dein magisches Schwert. Solche Schwerter bekommen nur Drachenreiter, normale Elben bekommen keine solchen Schwerter, da die Herstellung sehr aufwendig ist. Es ist also eine große Ehre.<<
Eliana zeigte mir, wie ich den Bogen halten und wie ich zielen muss. Es war ein wunderschöner Bogen voller Verzierungen und fei eingeritzten Ornamenten in Elfenschrift.
Als ich dies einigermaßen konnte, zeigte sie mir, wie ich die Pfeile schneller aus dem Köcher ziehen kann, der über der Schulter am Rücken hängt. Nach einigen Stunden Training, legten wir uns schlafen.

Dies tat ich nun jeden Tag. Und nach einiger Zeit beherrschte ich dies so gut, das es mir so vorkam als würde ich schon mein ganzes leben lang mit dem Bogen schießen. Eliana sagte, mir läge dies im Blut, da alle meine Ahnen, aus Koronja, im Bogenschießen Meister waren, genauso wie mit dem Schwert.

Wir ritten nach Süden, in Richtung der Stadt Belegriand. Dort wollten wir uns Verpflegung besorgen , da unsere bereits zur neige ging.
Als wir, wie jeden Tag auch mit dem Training fertig waren, sagte Eliana, >>Um zu den Waladen zu gelangen müssen wir durch das große Gebirge in der Mitte von Koronja reisen, das imellon fordi troeênde heißt. Dort sind die zwei großen Zwergenstädte. Thara, das ist die Stadt in der der Zwergenkönig lebt. Die andere Stadt heißt Thalgrin. Es gibt drei Zwergenclans in den beiden Städten, die Aghara, die Dâeergan und die Theirwar.
Die Aufgabe der Aghara, ist es Städte zu bauen, die im inneren eines Berges sind,
der Clan der Dâeergan, such die Edelsteine und das Gold in den Felsen, und der Clan der Theirwar, lebt im magischen Wald und baut ihre Häuser aus Lehm und Stein. Sie sind für die Lebensmittel zuständig und sind hauptsächlich Fischer und Bauern. <<
>> Sind die Zwerge eigentlich auch mit den Waladen und den Elben verbunden und was heißt imellon fordi troeênde?>>, fragte ich, die Neugierde unüberhörbar.
>>Imellon fordi troeênd heißt, zwischen den Reichen. Koronja ist nämlich in zwei Reiche geteilt. In das des Königs und das unsere. Der König wagt es nämlich nicht uns anzugreifen, weil wir so viele sind und er nicht weiß wo genau wir eigentlich leben. Er weiß nur, dass die Zwerge im Gebirge leben, außer die Theirwar. Und er weiß, dass die Elben und Waladen im magischen Wald leben. Ja, mit den Waladen schon. Mit den Elben eher weiniger, obwohl wir uns mit den Theirwar eigentlich schon gut verstehen, da sie in unserem Wald leben,<<
Ich dachte angestrengt darüber nach. Und gerade als ich fragen wollte, warum dies so sei, sagte Eliana, die meine Frage schon vorhersah, >>Die Elben und die Zwerge sind eher Rivalen, jeder will der beste sein. Es ist eigentlich immer witzig, wenn man mit Zwergen zusammenarbeitet. Zwerge feiern nämlich sehr oft und trinken dabei sehr viel Med und Wein und essen meist riesige Mengen an Fleisch und was weiß ich noch alles. Du müsstest mal einen betrunkenen Zwerg sehen, zum totlachen.<<
>>Trinken die Elben keinen Med, oder so etwas in der Art?<<
>>Nein, wir Elben trinken gar keinen Alkohol, dies ist uns nicht gestattet, da es unsere Sinne trübt.<<

Vor dem schlafen, sprach ich noch eine Weile mit Sakura über das, was ich über die Zwerge erfuhr, aber irgendwann schlief ich dann doch ein.
Am nächsten morgen, zogen wir nicht weiter, Eliana brachte mir stattdessen Zaubersprüche bei. Die meisten waren kurz und leicht zu merken, doch einige wollten einfach nicht hängen bleiben. Als ich die Zaubersprüche mit ihr ausprobierte bemerkte sie, dass ich sehr mächtig werden würde und auch jetzt schon sehr mächtig sei, was ich ihr nicht glaubte und sie war deshalb so verwundert, weil ich diese Kräfte erst seit kurzer Zeit besaß. Sie wusste aber nicht wie schnell ich mächtiger werden würde. Ich lernte Wörter die Feinde töten und lernte, wie man heilt und man Gift in Nahrung findet.

Am nächsten morgen waren wir dabei zu üben ein Feuer zu machen.
>> Du musst dich konzentrieren Noelle. Jetzt versuch es noch einmal und dieses mal lass dich ja nicht ablenken.<<, mahnte mich Eliana in strengem Ton.
>> Ja gut.<<
Ich konzentrierte mich auf den Holzstapel vor mir und nahm Zugriff auf Magie.
Ich sagte ild fajro und das Holz fing Feuer.
>>Sehr gut<<. lobte mich Eliana, >>Jetzt da du es endlich geschafft hast, können wir das Frühstück machen.<<
Während Eliana das Essen machte, übte ich die Zauber, die ich noch nicht konnte und Sakura sah mir zu.
>Das machst du wirklich sehr gut. <,lobte sie mich, >Du wirst immer besser. Bald werden die Orks kreischend wie Babys vor uns wegrennen und sich in einem Erdloch verkriechen.<
>Das klingt ja ganz schön selbstsicher. Aber dass wird noch lange dauern, wenn überhaupt. Eliana hat mir mal gesagt dass sie vor nichts Angst haben. Sie sind Mordmaschinen, nichts weiter.<
>Vielleicht hast du recht, aber das wär doch Megacool, oder? <
>Ja das wärs, da hast du wohl recht. Aber ich bezweifle das jemand vor mir dafon laufen würde. Vor dir schon, aber ich seh echt nicht Furcht erregend aus. Ich kann gerade mal ein paar Zauber. Und beherrsche das Bogenschießen, denn mit dem Schwert hab ich noch einige Probleme. Das kann noch langen dauern bis ich jemanden in die Flucht schlage.<
Elinana unterbrach uns als sie sagte, >>Morgen ziehen wir weiter, denn wir müssen spätestens in zwei Tagen die Stadt Belegriand erreichen um unsere Vorräte aufzufüllen. Vor dem Stadttor werden Soldaten des Königs stehen und uns nach unserer Identität fragen. Solange wir dort sind, bin ich deine große Schwester Asmandera und du meine kleine Schwester Valaria. Wir sind auf der Reise nach Sonnensford um unsere Verwandten zu besuchen. Falls sie fragen woher wir kommen sollst du Antworten, dass wir von Thranduil kommen. Vergiss das nicht. Sakura, du wirst dich während unseres Aufenthalts dort tief im Wald vor der Stadt verstecken, irgendwo, wo kein Mensch oder Ork hinkommt. Nachdem wir unser Vorräte aus Dol Gundur haben, werden wir das Gebirge imellom fordi troeênde durchqueren und dann auf direktem Wege zu den Waladen gehen.<<


Kapitel fünf


Sakura weckte mich kurz vor Sonnenaufgang auf. Ich packte meine Sachen, band mir den Gürtel mit meinem Schwert um und hängte mir den Köcher sammt Bogen um die Schulter. Eliana war wie jeden morgen auch schon viel früher auf als ich und wir ritten los. Eine Weile ritten wir schweigend vor uns hin und ich hing meinen Gedanken nach, als mir einfiel, dass ich gar nicht wusste, wie ich mich verhalten soll, wenn wir bei den Waladen ankommen.
>Sakura, weißt du, wie ich das machen soll?<, sie wusste natürlich woran ich gerade dachte, denn wir waren ja die ganze Zeit miteinander im Geiste verbunden auch über größere Entfernungen.
>Ich weiß auch keinen Rat, meine kleine, frag doch Eliana.<
>OK... Warte mal, ich bin nicht deine kleine!<
>Werd nicht gleich sauer, war doch nur so ein kleiner Scherz unter Freunden. Obwohl ich finde, dass wir eher wie Schwestern sind.<
>Ja, das find ich auch.<
>>Eliana?<<
>>Was ist denn Noelle?<<
>>Wie soll ich mich verhalten wenn ich vor dem Anführer der Waladen stehe, wie heißt der gleich noch mal...Ismail, oder?<<, fragte ich die wunderschöne Elfe.
>>Am besten ist es, wenn du immer höflich bist ,dich vorstellst und vor allen verbeugst, äh ich meine einen Knicks machst. Dann ist wichtig, dass du nichts falsches sagst, und deine Worte gut wählst. Es wäre nicht sehr gut, wenn du jemanden erzürnst. Das ist alles, was du wissen musst. Ah ja, da wär noch was, das ich vergessen habe dir zu sagen, Ervan, der Sohn von Ismail wird dich herumführen, dir alles zeigen und dich zu deinem Zimmer bringen. Es ist zwar nich besonders groß aber es wurde extra für dich errichtet.<<
Oh mann, es scheint so als hätte ich andauernd was mit diesem Ervan zu tun, dachte ich als ich erschrocken merkte , wie die Verbindung zu Sakura immer schwächer wurde. Sie war genau so geschockt. Das konnte ich noch spürn. Wie weit waren wir entfernt...ungefähr sechsundzwanzig Meilen? Die Pferde waren ganz schön schnell.

Als wir mit dem Abendessen fertig waren, wir saßen in einer Lichtung an einem Lagerfeuer, ich an Sakuras rechtem Vorderbein angelehnt, sprang Eliana plötzlich auf und zog ihr Schwert aus der Scheide.
Erschrocken flüsterte ich ihr leise zu ,>>Was ist denn los?<<
>>Orks. Zieh dein Schwert und sei bereit zum Kampf.<<, zischte sie mir zu.
Ein Schauer lief mir über den Rücken. Orks. Normalerweise hätte ich mich folgendes fragen sollen. War ich schon bereit für einen Kampf? Würde ich diesen Kampf unversehrt überstehen? Aber in diesem Augenblick war das alles mir herzlich egal, denn ein Adrenalinstoß schoss wie eine gewaltige Flamme durch meinen Korper. Ich sprang auf, zog mein Schwert und stellte mich Kampfbereit neben Eliana auf. Sakura stellte sich zum Sprung bereit neben mich.
Und da sah ich sie. Es waren mindestens zwanzig. Ich roch sie auch. Ich musste mir ein Naserümpfen verzwicken. Sie rochen irgendwie verfault oder wie rohes Fleisch, das schon verwest. Der Anführer der Orks trat vor und sprach mit einer eher grunzend klingender Stimme ,>>Wenn ihr uns diese Drachenreiterin übergebt Elbenweib, werden wir Euch vielleicht verschonen. Wenn ihr das nicht tut, werdet Ihr eines qualvollen Todes sterben. Legt eure Waffe nieder und tretet von der Drachenreiterin zurück, damit wir sie Hermogenes überbringen können.<<
>>Eher wähle ich den qualvollen Tod, als sie euch zu überlassen.<<, sagte Eliana mit harter Stimme.
Der Ork lachte, es hörte sich an als hätte er große Schmerzen, oder würde mit einer Keule verprügelt, oder so.
>>Wie ihr wollt, dann werdet ihr eben sterben. Hermogenes hat ja nur gesagt, dass wir die Drachenreiterin und den Drachen unversehrt bringen sollen und nicht auch ihre Wegbegleiter. Stimmts jungs?<<, sagte der Ork mit mordlustigen Grinsen im Gesicht.
Seine Gefolgschaft grummelte zustimmend.
Der Anführer brüllte und die ersten Orks rannten auf uns zu. Mein Herz schlug schneller und ich konnte kaum atmen, doch trotzdem lief ich auf den ersten Ork zu und rammte ihm mein Schwert ins Herz, nachdem ich mich unter seinem Hieb mit dem Schwert geduckt hatte. Der Ork brach ächzend vor mir zusammen. Sakura neben mir packte einen mit der Klaue und riss ihm den Brustkorb auf, dann nahm sie den nächsten mit ihrem Maul und schüttelte ihren Kopf, bis das Genick des Monsters brach. Ich konnte ihr nicht länger zusehen, denn ein weiterer Ork rannte auf mich zu. Ich konnte gerade noch rechtzeitig mein Schwert heben um den Hieb mit einer Keule in Richtung meines Kopfes abzuwehren. Ich schwang mein Schwert so schnell ich konnte herum und entköpfte den stinkenden Ork. Zwei weitere liefen auf mich zu. Der erste begann den Fehler, zu nah an mich heranzugehen und die dicken Arme mit der schweren Axt zu langsam hochzuheben. Ich macht kurzen Prozess und schlug ihm beide Arme mit einem Hieb ab. Als er sich dann vor Schmerz zusammenkrümmte spaltete ich ihm seinen rundlichen Wildschweinschädel. Der andere kam nun vorsichtiger näher. Ich bewegte mich so zielsicher wie eine Schlange auf meinen Gegner zu. Ich schwang mein Schwert so als wollt ich es ihm in die Hüfte schlagen. Und noch bevor er überhaupt etwas mitgekriegt hatte schlug ich ihm schon in einer schnellen, geschmeidigen Bewegung den Kopf ab. Jetzt war nur noch der Anführer übrig. Sakura und Eliana hatten eine noch bessere Arbeit geleistet und alle anderen umgebracht. Ich lief zu Eliana, die gerade im Kampf mit dem Anführer verstrickt war um ihr zu helfen. Als er mich sah, grinste er mich an und ich sah seine schwarzen, spitzen Zähne. Er schleuderte Eliana gegen einen Baum ,sie blieb bewusstlos liegen, und kam dann zu mir. Er rannte so schnell, dass ich ihn nicht mehr sehen konnte und eine Sekunde zu spät mein Schwert schwang um abzuwehren, er traf mich mit dem Schwert an der Hüfte. Der Schmerz war unerträglich…ich sank schreiend auf die Knie und drückte mit der Handfläche auf die immer stärker blutende Wunde. Blut quoll zwischen meinen fingern hindurch und tropfte auf den Boden. Er stand jetzt vor mir und lächelte mich mit Mordlust und Siegestaumel im Gesicht an. Mit all der Kraft die ich noch aufbringen konnte hob ich meinen rechten Arm, mit dem ich mein Schwert immer noch hielt und stach dem Anführer ins Herz. Er brach mit verdutztem Gesicht zusammen und lachte ein letztes mal. Mich umfing Schwärze und ich sank in eine Welt ohne Schmerz. Ich sank tiefer und tiefer. Es kam mir so vor als wäre ich unter Wasser, tief am Meeresgrund.

Ich wusste nicht mehr genau was geschehen war und irgendwann bemerkte ich, in meinem Unterbewusstsein, dass meine Haut wieder zusammenwuchs, wachte aber nicht auf. Warum wachte ich nicht auf? Ich konnte Sakura irgendwo leicht in meinem Geist spüren, sie sorgte sich um mich und flüsterte beruhigend auf mich ein. Erst als sie sagte dass ich den Anführer getötet hatte und nun alles wieder gut war, brach ich wieder an die Oberfläche zurück und konnte meine Augen öffnen. Eliana saß neben mir und grinste mich erleichtert an. Ich sah mich um und bemerkte, dass Sakura neben mir lag und mich ebenfalls ansah. Sie zwinkerte mir zu und lachte hocherfreut, dass ich wieder wach war.
Es dauerte noch eine Weile, bis ich wieder sprechen konnte, dann fragte ich Eliana ,>>Was ist passiert? Ich weiß nur noch dass du gegen einen Baum geschleudert wurdest, den Rest hab ich vergessen.<<
>>Der Anführer ist auf dich zugerannt und hat dir das Schwert in die Hüfte gerammt, selbst dein Knochen war gebrochen. Es wundert mich, dass du dann noch die Kraft hattest um ihn zu töten. Keine sorge ich konnte alles heilen. Es war zwar sehr anstrengend und erschöpfend, aber es ist jetzt alles wieder in Ordnung. Du hast doch bestimmt Hunger, oder? Du hast ja immerhin zwei ganze Tage verschlafen.<<
>>Ich hab wirklich einen riesen Hunger.<<
Eliana stand auf und ging zum Lagerfeuer, füllte etwas Eintopf in eine Schale, dann nahm sie einen Holzlöffel und kam damit zu mir herüber. Sie riechte mir die Schüssel und ich schlang gierig alles hinunter, obwohl es etwas fad schmeckte, da es nur Wasser und etwas Fleisch war. Als ich mit dem Essen fertig war, fragte ich Eliana wo wir waren und sie sagte mir, dass wir im Wald vor der Stadt Belegriand seien und sie schon alles notwendige besorgt habe.

Am nächsten Tag zogen wir nach einem kargen Frühstück weiter in Richtung imellom fordi troeênde . Eliana meinte, dass wir nur noch wenige Tage Reisen müssten um das Gebirge zu erreichen, wenn uns nichts in den Weg kommt, versteht sich.
Mittags nach dem Essen übte Eliana mit mir neue Zauber ein. Ich lernte, Dinge, oder mich selbst an einen anderen Ort zu schicken oder anders gesagt zu teleportieren.
>>Was glaubst du denn wie ich sonnst durch die verschiedenen Welten komme? Weißt du noch als wir von deiner Welt in diese gegangen sind? Da hab ich den Zauber fürs transportieren verwendet ´dra bort´.
Vielleicht musst du irgendwann wieder in deine Welt, zu deiner eigenen Sicherheit, da wirst du beide Zauber brauchen. Den einen um in deine Welt zu kommen und den anderen um mir Nachrichten schicken zu können. Noch einmal. Die Worte zum verschicken von Dingen zu einer anderen Person sind tondigicheto patil Eliana, oder einen anderen Namen. Hast du´s jetzt verstanden?<<, sagte sie als ich fragte, wozu ich diesen Mist bräuchte und ob ich nicht aufgeben könne, da es sowieso nicht klappen wollte.
>>Ja ich habs verstanden.<<, nuschelte ich. Ich hatte ein schlechtes Gewissen und das hörte man mir an.
>Du solltest dich wirklich mehr anstrengen, denn unser Leben hängt von deiner Kenntnis in der Magie ab und vielleicht auch das deiner Familie. Du musst dir alles genau einprägen, das ist sehr wichtig, das solltest du dir gut merken.<, sagte Sakura ruhig, die direkt über uns flog. Da es sehr bewölkt war, konnte sie über den Wolken fliegen und musste nicht irgendwo warten bis es dunkel war um uns zu folgen. Wir ritten zwar im Wald, waren aber schon einigen Leuten begegnet, die dort auf die Jagd gingen oder auf durchreise waren.
>OK, OK. Ich hab schon ein schlechtes Gewissen und du machst es auch nicht besser. Vielen Dank auch!<
>>Eliana? Bitte lass es mich noch einmal versuchen, ja? Dieses mal wird es garantiert klappen.<<, bat ich.
Sie nickte stumm und gab mir den Stein, den ich zu ihr schicken sollte. Wie vorhin von ihr erklärt, beschwor ich das Bild von ihr in meinem Kopf und achtete auf die Details ihres Aussehens und stellte mir vor, dass dieser Stein verschwand und in ihrer Hand wieder auftauchte.
Dann sagte ich >> tondigicheto patil Eliana<<, was grob übersetzt heißt, ´schicken zu Eliana´.
Und es klappte. Wenige Sekunden nachdem ich den Zauber gesprochen hatte, lag der Stein in ihrer Hand. Sie guckte mich erstaunt an.
>>Ehrlich gesagt Noelle, dachte ich nicht dass du es schaffen würdest den Stein zu mir zu schicken, da das die größten Meister in der Magie meist nicht schaffen. Nicht einmal Hermogenes kann das, denn sonst hätte er dir schon vor Jahren einen Besuch abgestattet, oder Orks nach dir ausgeschickt um dich zu töten. Aber ich hätte es mir ja denken können, nicht wahr? Du verblüffst mich echt immer wieder... Und wie fühlst du dich? Bist du sehr erschöpft? Ich bin meist wenn ich diesen Zauber wirke so erschöpft, dass ich kaum noch laufen kann. Die Entfernung spielt bei diesem Zauber keine Rolle, musst du wissen. Sich selbst irgendwo hin zu transportieren, oder zu biemen, ganz egal wie du es nennen willst, ist eigentlich dasselbe. Der einzige Unterschied ist, dass man andere Wörter gebraucht. Und du musst den Ort an den du willst in deinem inneren Auge sehen oder die Person, zu der du möchtest.<<
Ich dachte darüber nach und bemerkte erstaunlicher Weise, dass ich kein bisschen erschöpft war. Ich fühlte mich genau wie vorher, bevor ich den Zauber bewirkte und das machte mir Angst. Ich meine, wenn die meisten Magier diesen Zauber nicht einmal schaffen und wenn doch total müden und erschöpft waren und es mir blendend ging, wunderte mich das schon.
Eliana riss mich aus meinen verwirrten Gedanken, als sie flüsterte<< Noelle? Alles in Ordnung? Du bist so blass wie....wie ein Gespenst.<<
<<Mir....mir geht es gut<<, brachte ich gerade so heraus, >> Es ist nur, dass ich mich überhaupt nicht erschöpft fühle, es geht mir noch genauso wie vorher. Und das macht mir Angst. Ich bin ein totaler Freak. Ich bin die seltsamste Drachenreiterin die je existiert hat. Das mit dem ´ich bin überhaupt nich erschöpft´ ist doch nicht normal, oder?<<
>>Du bist eben etwas besonderes. Und du bist schon jetzt sehr mächtig. Du wirst schon sehen. Die Waladen werden dich bejubeln und werden wollen, dass du irgendwelche Familienmitglieder heilst, die irgendeine Krankheit oder Verletzung haben. Du wirst bestimmt auch viele Verehrer haben, denn jeder Mann träumt davon mit einer Drachenreiterin verheiratet zu sein.<<
>>Das ist ja noch schlimmer.<<, stöhnte ich.
In meinem Kopf hörte ich Sakura vor sich hin lachen, sie kriegte sich einfach nicht mehr ein und wenn ich ihr sagte, sie solle bitte aufhören, lachte sie nur noch lauter.

Am Abend konnte Sakura das Gebirge schon sehen. Sie sagte sie habe noch nie so große Berge gesehen. Eliana dachte, dass wir in ungefähr zwei Tagen das Gebirge erreichen würden und ich war froh, bald die hälfte des Weges hinter mir gehabt zu haben.
Nach dem Abendessen, das aus einer Gemüsebrühe bestand, übten wir uns im Schwertkampf und erstaunlicherweise gewann ich. Ich hatte noch nie gewonnen. Sie war genauso erstaunt wie ich, denn sie war ja viel stärker und schneller als ich und sogar unter den Elben, Zwergen und Waladen ist sie noch von keinem besiegt worden, wie sie mir mitteilte. Ich war von dem Kampf so erschöpft, dass ich sofort, kaum dass ich mich hinlegte neben Sakura einschlief.


Kapitel sechs


Ich stand auf einem Schlachtfeld. Überall wo ich hinsah, sah ich Tote. Orks, Menschen und andere Wesen, denen ich keinen Namen zuordnen konnte. Sie waren sehr groß, ungefähr drei Meter. Hatten kurze Beine, einen langen muskulösen Oberkörper und lange Arme. Doch anstatt Händen hatten sie riesige Keulen, mit denen sie zuschlagen konnten. Ihre Haut war so grau wie die eines Elefanten, nur dass die Haut bei diesen Monstern eher wie ein Panzer aussah. Und die Augen der Monster waren rot, so rot wie...wie Blut. Einige Krieger waren gerade dabei die Orks und diese Komischen riesigen Monster - die übrigens von zehn Männern getragen werden mussten- auf einen Haufen zu schmeißen um sie zu verbrennen. Bei dem Anblick der vielen toten Männern und den Frauen und Kindern die um sie herum knieten und weinten, wurde mir kotzübel und ich musste mir Tränen verkneifen, doch einige konnte ich nicht zurückhalten und sie liefen mir über die Wange. Als ich bemerkte, dass jemand hinter mir stand, drehte ich mich um. Es war ein junger Mann, so etwa neunzehn Jahre alt. Er hatte kurzes, braunes gelocktes Haar, dunkelgrüne Augen, die aussahen wie das grüne Wasser eines tiefen Sees, und mich besorgt musterten. Er sah so sexy aus. Sein makelloses Gesicht, sein muskulöser Oberkörper, seine starken Arme und seine ebenso muskulösen Beine. Er trug eine Hose aus Leder ein enges Hemd, das die Kontur seiner muskulösen Brust betonte. Über dem Hemd trug er ein Kettenhemd, das bis zu seinen Knien reichte.
Er kam auf mich zu und lächelte mich an. Es war ein wunderschönes Lächeln, ein Lächeln bei dem ich weiche Knie bekam, mein Herz schneller schlug und ich ein angenehmes Kribbeln im Bauch spürte, das sich anfühlte als ob tausende von Schmetterlingen in ihm flattern würden. Er stand nun direkt vor mir und ich musste meinen Kopf in den Nacken legen um in seine wundervoll grünen Augen sehen zu können. Es schien als würden sie glühen. Abermals lächelte er und ich konnte nicht anders als zurück zu lächeln. Er nahm mich fest in die Arme und verbarg sein Gesicht in meinen Haaren. Ich schmiegte mich an ihn. Nach einigen Minuten hob er ganz leicht seinen Kopf. Seine Lippen waren jetzt genau neben meinem Ohr und er flüsterte >>Noelle ich liebe dich. Ich bin so froh, dass dir nichts passiert ist.<<
>>Ich liebe dich auch.<<, flüsterte ich zurück und ich wunderte mich darüber, dass es wirklich stimmte. Ich liebte ihn.
Abermals hob er den Kopf und wich ein wenig von mir weg um mir in die Augen sehen zu können, ich sah seine unendliche Liebe in ihnen...Dann senkte er denn Kopf und seine Lippen trafen auf meine. Lange Zeit küssten wir uns und es schien als ob wir ganz allein auf der Welt wären. Doch auf einmal wurde alles in lodernde Flammen gehüllt. Es waren Flammen aus denen es kein entkommen gab. Die unendliche Hitze ließ mich schwitzen. Wir hielten uns immer noch in den Armen und plötzlich spürte ich nichts anderes mehr als den unerträglichen, stechenden, brennenden Schmerz. Wir sanken auf die Knie. Wir sahen uns ein letztes mal in die Augen, dann umhüllte uns eine orange Kugel aus Flammen und alles wurde Schwarz.

Schweißgebadet und am ganzen Körper zitternd wachte ich auf.
>>Alles nur ein Traum. Alles nur ein Traum. Es ist nicht echt. Nur ein Traum.<<, sagte ich. um mich selbst zu überzeugen. Es war noch dunkel, aber das Feuer brannte schon und Eliana und Sakura waren wach. Sie sahen mich besorgt an.
>>Alles in Ordnung?<<, fragten Eliana und Sakura mich gleichzeitig. Eliana laut und Sakura in meinem Kopf.
>>Ich...ich glaub schon. Ich hatte nur einen seltsamen Traum, das ist alles... es hat wahnsinnig real gewirkt, als wäre ich wirklich dort gewesen.<<, brachte ich heraus um sie, und mich selbst auch, zu beruhigen.
>>Gott sei dank.<<, sagte Eliana erleichtert,<< Ich dachte schon irgendetwas stimmt nicht. Du hast auf einmal angefangen zu Weinen und dann hast du dich hin und her geworfen, fast so als wolltest du ganz schnell an einen anderen Ort, fort von einem Ort, an dem schreckliches vor sich geht... Wovon handelte der Traum?<<
Wahrscheinlich wollte sie, dass ich ihr dies erzähle um es loszuwerden, damit ich mich ein wenig beruhigte, oder sie war einfach neugierig. Also erzählte ich ihr alles sogar das mit dem Jungen, nur das mir dem Kuss ließ ich aus. Ich beschrieb genau wie er aussah und was er trug, bis ins kleinste Detail. Als ich fertig mit dem erzählen war, sah Eliana mich lange Zeit nachdenklich an.
>>Was ist?<<, fragte ich als ich es nicht mehr aushielt.
>>Der Junge den du beschrieben hast... Die Beschreibung passt genau. Der Junge den du in deinem Traum gesehen hast, das war Ervan, denke ich. Du weißt schon, der Sohn von Ismail...<<, sie machte eine kleine Pause dann murmelte sie, >>Warte mal ich kann dir ein Bild von ihm machen, damit du es mit dem Jungen aus deinem Traum vergleichen kannst.<<
Sie stand auf, ging zu ihrem Pferd und holte eine kleine Holztafel aus der Satteltasche, dann kam sie zu uns zurück und setzte sich im Schneidersitz neben mich. Sie schloss für einen Moment die Augen, murmelte ein paar Worte in der Sprache der Elben, die ich bereits perfekt beherrschte. Sie sagte ´Portrait zeige dich´. Als sie die Augen wieder öffnete war ein Bild von einem Mann auf der Tafel, Eliana reichte sie mir und fragte, >>Ist dass der Junge, den du in deinem Traum gesehen hast?<<
Ich bekam kein Wort heraus, ich saß einfach nur mit offenem Mund da und starrte die Holztafel mit dem Bild des Jungen aus meinem Traum an. Ich sah bestimmt total verblödet aus. Aber im Moment war es mir egal, ich hatte diesen Jungen noch nie gesehen aber dennoch träumte ich von ihm. Ich kam mir vor wie ein riesengroßer Freak.
>>Das ist tatsächlich der Junge aus meinem Traum. >>, sagte ich als ich mich einigermaßen im Griff hatte.
>>Das ist ganz schön seltsam. Ich habe noch nie gehört, dass jemand von einer Person Träumt, die er oder sie noch nie gesehen hat. Und das mit dem Schlachtfeld ist auch beunruhigend. Ach ja und die riesigen Monster die du gesehen hast, heißen ankôu mâr plij, das bedeutet Todesbringer. Sie sind sehr schwer zu töten. Sie sind zwar viel kleiner als Sakura, doch auch sie wird mit ihnen Probleme haben. Und falls sich das, was du geträumt hast bewahrheitet, dann müssen die Waladen auf einiges gefasst sein. Am besten ich schicke Ismail eine Nachricht.<<

Ich sah zum Himmel und musste feststellen, dass die Sonne schon ziemlich hoch am Himmel stand. Wir mussten unbedingt weiter. Wir mussten die Waladen so schnell wie möglich erreichen.
Nachdem Eliana die Nachricht verschickt hatte, in der stand, was ich geträumt hatte, zogen wir weiter und trieben die Pferde so schnell an, dass wir nur noch galoppierten. Am späten Nachmittag waren wir am Rand des immelom fordi troeênde angelangt und am Abend hatten wir die Hälfte hinter uns gebracht, meinte Eliana.
Als wir dann mitten in der Nacht unser Lager aufschlugen, waren die Pferde vollkommen am Ende und wir mussten ihnen etwas von unserer Energie geben, damit sie nicht umfielen. Zum Abendessen gab es wie immer das selbe. Veil Wasser mit wenig Fleisch und ein paar Wurzeln.
>Du hattest recht Sakura, diese Berge sind so riesig, da komm ich mir wie ne Ameise vor.<, ich musste in Gedanken lachen.
>Weißt du Noelle ich komme mir auch sehr klein vor. Ich hab heute mal versucht bis auf die Spitze eines Berges zu fliegen. Es hat ganz schön lang gedauert und dort oben war es Saukalt, und das sag ich als Drache, dem die Kälte eigentlich gar nichts ausmacht. Die Luft war viel zu dünn, ich konnte kaum atmen, und bin so schnell wie möglich wieder runter geflogen.<
>Und weißt du ungefähr wie weit es von hier bis zum anderen Ende des Gebirges ist?<
>So ungefähr fünfzig Meilen von hier. Wenn wir uns beeilen kommen wir hier schnell wieder raus. Ich sag das echt nicht gern, aber dieses Gebirge ist mir einfach zu groß, richtig gefährlich findest du nicht? Es könnte hinter jeder Ecke eine Gefahr lauern, ich meine weil man sich hier so gut verstecken kann.<
>Ja da hast du wahrscheinlich recht. Ich möchte auch so schnell wie möglich bei den Waladen ankommen. Mein Traum ist mir irgendwie nicht geheuer. Ich hab das Gefühl, dass die Waladen bald angegriffen werden. Sie werden unsere Hilfe brauchen. Wir können nämlich auch von oben angreifen, was ein großer Vorteil ist.<
>Ich möchte nicht dass du in Schlachten kämpfst, Noelle. Du hast ja nicht mal ne Rüstung.<
>Sakura. Du klingst ja schon fast wie meine Mom. Keine sorge. Ich bin eine gute Kämpferin, das hat Eliana doch selbst gesagt und ich bekomme garantiert eine Rüstung. Außerdem kämpfen wir ja gemeinsam. Ich könnte von deinem Rücken aus kämpfen, was hältst du davon?<
>OK. Jetzt bin ich beruhigt. Das ist eine tolle Idee. Niemand kann besser auf dich aufpassen als ich. Willst du morgen nicht mal wieder mit mir fliegen? Wir sind schon sooo lange nicht mehr miteinander geflogen. BITTE.<, flehte Sakura mich an.
>OK. Das mach ich.<
Wir legten uns zeitig schlafen. Als ich schon fast eingenickt war, rüttelte mich Eliana und im selben Moment knurrte Sakura in die Richtung aus der wir gekommen waren.
>>Was ist denn?<<, fragte ich so leise ich konnte.
>>Da ist jemand.<<, murmelte Eliana genauso leise zurück.
Ich stand langsam und so geräuschlos auf wie nur möglich, hängte mir Bogen und Köcher um die Schulter und band mir meinen Gürtel mit dem Schwert um. Eliana zeigte in die Richtung, in der der Fremde stand. Er war sehr klein und kam immer näher. Langsam trat er ins Licht des Feuers und mir stockte der Atem... Es war ein Zwerg. Ein Zwerg mit langem, geflochtenem Bart und einem eisernem Helm. Außerdem trug er noch über dem Hemd und der Hose ein eng anliegendes Kettenhemd, das im Schein des Feuers schimmerte. Eliana gab ihre Kampfhaltung auf, als sie den Zwerg sah, der schüchtern lächelte.
>>Barbas. Es ist lange her. Es ist schön dich wieder zu sehen. Das sind Noelle, die neue Drachenreiterin und ihr Drache Sakura.<<, stellte Eliana uns im Plauderton vor.
>>Hallo Eliana. Ich freue mich auch dich wieder zu sehen.<<, sagte der etwas mollige Zwerg mit tiefer Stimme, >>Es freut mich auch euch kennen zu lernen Noelle und Sakura.<<, er macht eine tiefe Verbeugung vor mir und Sakura. Ich und Sakura sahen uns an. Wir waren beide etwas verwirrt, warum sollte sich jemand vor uns verbeugen?
Eliana erklärte, >>Alle Völker die Rebellieren haben viele Jahre auf euch gewartet. Es ist eine große Ehre euch kennen zu lernen und mit euch zu sprechen. Barbas hat sich aus Respekt vor euch verbeugt.<<
>>Hä? Ich versteh das immer noch nicht. Ich finde das eher unangenehm, wenn sich jemand vor mir verbeugt.<<
>Ich bin derselben Meinung.<, sagte Sakura, so dass wir alle es hören konnten.
Barbas, der uns die ganze Zeit angelächelt hatte, sagte, >>Ihr werdet euch wohl daran gewöhnen müssen. Wenn ihr erst mal bei den Waladen angekommen seit, wird sich jeder, der euch trifft vor euch verbeugen.<<
Ich gab einen erstickten Ton von mir. Oh man. Alle Leute bei den Waladen sollten sich vor mir und Sakura verbeugen? So viel aufmerksamkeit wäre einfach zu viel. Ich konnte und wollte es einfach nicht glauben. Was sollte als nächstes kommen? Alle Männer schreien ´Heirate mich´, oder wie? Das würde noch fehlen. Das hatte ich als Scherz gedacht, weil ich wusste, dass das nie passieren würde, doch dann sagte Barbas, >>Vermutlich wirst du auch viele Verehrer haben, die dich heiraten wollen. Jeder Mann oder eine Frau, kommt ganz darauf an, würden alles dafür geben mit einem Drachenreiter oder einer Drachenreiterin verheiratet zu sein.<<
>Hi hi. Ist irgendwie witzig. Gerade hast du gedacht, dass das niemals sein kann. Und dann erzählt dir Barbas dass du vermutlich viele Verehrer haben wirst.<, sagte Sakura kichernd. Ich ignorierte sie.
>>Aber sie würden mich nur heiraten wollen, weil ich eine Drachenreiterin bin und nicht weil sie mich so mögen wie ich wirklich bin. Sie würden mich heiraten wollen, obwohl sie mich gar nicht kennen.<<, flüsterte ich niedergeschlagen, wurde rot und schaute auf den Boden.
>>Du musst eben darauf achten, dass du mit jemandem zusammen bist, der dich wirklich liebt..<<, sagte Eliana.
>>Ach ja? Und woran merke ich, dass mich jemand wirklich liebt?<<
>>Du merkst es an seinen Augen, daran wie er dich ansieht.<<, sagte Eliana mit der sanften Stimme einer Freundin, kam auf mich zu und umarmte mich.
>>Danke.<<, flüsterte ich aus ganzem Herzen und erwiderte ihre Umarmung.
>>Gern geschehen. So was tut man für eine Freundin<<, sagte sie und lächelt mich an. Ich grinste zurück. Ich hatte noch nie eine so gute Freundin gehabt. Auch wenn sie 584 Jahre älter war als ich.
Nun ging Eliana auf Barbas zu und fragte ihn, >>Und? Was wolltest du von uns?<<
>>Durnis, mein König hat mich hergeschickt um euch zu begleiten und Noelle zu beschützen. Es sagte es dürfe ihr und ihrem Drachen nichts geschehen.<<, er sah mich mit einem breiten Grinsen an und sagte zu mir und Sakura, >>Tja. Ich bin jetzt wohl euer Bodyguard, wie ihr in eurer Welt zu sagen pflegt.<<
Ich konnte nicht anders als zu kichern. Wie komisch das klingt aus dem Mund eines Zwergs. Barbas legte seine Decke in die Nähe von mir und Sakura und schlief sofort ein, das merkte man an seinem lauten schnarchen.
Kichernd sagte ich zu Eliana, >>Ich dachte Zwerge und Elben verstehen sich nicht gut?<<
Sie musste ebenfalls lachen, dieses Glockenspiel ähnliche lachen, und murmelte, >>Das stimmt schon, aber Barbas ist anders als die anderen Zwerge, die meistens grimmig und schlecht drauf sind. Klar gibt es auch ausnahmen. Er hingegen ist immer gut drauf, egal in welcher Situation und ist für jeden Scherz zu haben. Barbas und ich sind schon seit Jahrhunderten befreundet.<<
Lächelnd schlief ich ein. Ich kannte Barbas zwar noch nicht lang, aber ich musste zugeben ich mochte ihn.

Nach einem kargen Frühstück tränkten wir unsere Pferde. Dann ging es weiter. Barbas ritt auch auf einem Pferd, obwohl Zwerge es eher bevorzugten auf Eseln zu reiten oder überhaupt nicht. Doch ihm schien es spaß zu machen. Bis Mittags ritt ich auf meinem Pferd um noch einige Zauber von Eliana zu lernen, aber nach dem Mittagessen ritt ich auf Sakura. Es fühlte sich einfach toll an. Der Wind, der einem durch die Haare weht, die scheinbare Schwerelosigkeit. Ich liebte es genauso sehr wie Sakura zu fliegen. Der Himmel war ihr Reich. Dort oben herrschte sie. Wir drehten einige Lupings und machten sogar Sturzflüge, bei denen Sakura immer kurz über den Köpfen von Eliana und Barbas, die sich lachend unterhielten abbremste und wieder in die Höhe stieg.
Bei Sonnenuntergang hatten wir das andere Ende des Gebirges erreicht und schlugen unser Lager auf. Während Barbas das Essen machte, kämpften Eliana und ich wieder mit dem Schwert. Wir hatten extra stumpfe Schwerter zum üben, da wir uns sonst vermutlich zerstückeln würden. Wie das letzte mal als wir gekämpft hatten gewann wieder ich. Als Barbas das sah riss er die Augen auf und sagte er habe noch niemanden gesehen, der Eliana im Schwert besiegt habe.
Zum essen gab es mal zur Abwechslung Fleisch am Spieß. Es schmeckte sehr gut. Danach legten wir uns sofort schlafen.

Als alle anderen noch schliefen war ich schon wach und dachte über Zauber nach. Ich schaffte es sogar zwei neue Zauber zu entwickeln. Mit dem einen konnte man in wenigen Sekunden ein Seil herstellen und damit einen Gegner fesseln, und das nur wenn man ´Seil´ sagte und sich genau vorstellte was das Seil tun sollte. Mit dem zweiten konnte man einen anderen unbeweglich machen, dies hatte ich an einer Maus, die vorbei lief ausprobiert.

Ich erzählte Eliana davon als sie aufwachte und sie wollte, dass ich es ihr zeige.
>>Wahnsinn.<<, sagte sie, >>Normalerweise benötigt man ein Seil um jemand anderen durch Magie zu fesseln, doch du hast endlich einen Weg gefunden, ein Seil aus Molekülen, die um dich herum sind zu erschaffen. Das ist echt beeindruckend. Es gibt nur selten Magier, die neue Zauber erfinden und dann meistens nicht mehr als einen, aber du bist eben nicht wie die anderen, nicht wahr? Der Zauber mit dem man einen unbeweglich macht, ohne dass es einem Energie entzieht, wurde bis jetzt ebenfalls noch nicht erfunden. Um so mehr sich der Gegner gewehrt hat, umso mehr Kraft entzog es einem, doch bei deinem Zauber entzieht es mir überhaupt keine Energie, egal wie fest du dich gewehrt hast. Einfach genial.<<
>Und was hältst du davon?<, fragte ich Sakura.
>Ich finds total cool.<

Die nächsten beiden Tage kamen wir so zügig wie noch nie voran, sodass wir am dritten Tag den Waldrand erreicht hatten. Ich konnte es kaum fassen, dass wir so schnell voran gekommen waren. Bald würden wir das Schutzschild erreichen, das nur die hindurch lässt, die ein reines Herz haben. An diesem Abend flogen ich und Sakura stundenlang über dem Meer aus Bäumen, das nie ein Ende zu haben schien, während Eliana Ismail erneut eine Nachricht schickte, in der stand, dass wir die Waladen am nächsten Tag erreichen würden, und Barbas das Essen zubereitete. Nach dem Essen machten wir ein kleines Nickerchen und zogen dann die restliche Nacht hindurch weiter. Ich war schrecklich müde und schlief im Sattel ein, sodass Eliana mein Pferd führen musste, während ich schlief.


Kapitel sieben


Ich wachte mittags auf. Mein Gesicht war von dem Hals meines Pferdes wund gescheuert, was ich sofort heilte, denn ich wollte ja nicht mit aufgeschürftem Gesicht bei den Waladen auftauchen.

Am späten Nachmittag hielt ich mit einer Hand die Zügel und mit der anderen Hand die Bürste, die ich von zu Hause mitgenommen hatte und bürstete mir die zerzausten Haare, die ich heute Mittag bei einer kleinen Pause, die wir gemacht hatten, in einem kleinen See gewaschen hatte und mir jetzt offen über den Rücken fielen. Wir alle hatten uns gründlich gewaschen und uns die Zähne mit den Zahnbürsten und der Zahnpasta, die ich ebenfalls mitgenommen hatte geputzt.
Eliana sagte mir kurz nachdem ich aufgewacht war, dass wir den unsichtbaren Schutzschild bereits überschritten, während ich geschlafen hatte. Sakura lief neben uns her, da sie mitten im Wald nicht so gut fliegen konnte. Als es gerade dunkel wurde, kamen wir an einem riesigem Baum an, der mindestens so breit und so hoch wie ein Hochhaus in der Stadt war.
Eliana sagte in fröhlichem Ton, >>Wir sind endlich da. Das ist der Baum von dem ich dir erzählt habe Noelle. Den Eingang sieht man nicht, da er von Zaubern geschützt ist, es sieht so aus als wär es einfach ein großer Baum, doch das täuscht.<<
Kaum als sie fertig gesprochen hatte öffneten sich die Tore. Wir stiegen von unseren Pferden ab. Es kamen drei Männer heraus, die die Zügel unserer Pferde nahmen und sie in einen versteckten Stall brachten. Langsam traten wir ein. Es war eine riesige Halle in der sechzehn Personen waren. Zögernd blieben wir am Eingang stehen, bis Ismail, wie ich vermutete, da er auf einem Thronähnlichem Stuhl saß, uns zu sich winkte. Alle im Raum starrten mich an und ich wurde knallrot.
Vor dem Tisch and dem alle saßen, blieben wir stehen und verbeugten uns leicht, sogar Sakura, wie wir es vorhin abgesprochen hatten.
>>Willkommen, willkommen.<<, sagte Ismail, >>Schön dich und Barbas zu sehen Eliana und ich freue mich natürlich auch euch beide kennen zu lernen Noelle und Sakura. Darf ich mich vorstellen? Ich bin Ismail. und das ist mein Sohn Ervan.<<
Als ich Ervan ansah fühlte es an, als würde ich ihn schon ewig kennen. Plötzlich wusste ich alles von ihm. Wie er war, was sein Lieblingsbuch war...einfach alles. Ismail stellte alle Anwesenden Personen in der Halle vor, die mir leicht zunickten. Ich nickte zögerlich zurück. Ervan sah mich die ganze Zeit an. Und wann immer ich seinen Blick erwiderte, lächelte er das zauberhafte Lächeln, dass ich auch in meinem Traum gesehen hatte. Nachdem Ismail alle vorgestellt hatte kam er auf die erste Nachricht zu sprechen, die Eliana ihm geschickt hatte.
>>Es ist wirklich beunruhigend, dass du diesen Traum hattest, Noelle und noch beunruhigender ist, dass mein Sohn Ervan denselben Traum hatte, dort hat er dich nämlich auch gesehen. Nun gut. Ihr seit sicher von der langen Reise erschöpft und wollt euch ausruhen. Barbas und Eliana ihr bleibt noch kurz bei mir ja? Ervan geleite Noelle bitte zu ihrem Zimmer. Es ist sowieso gleich neben deinem… Matthew! <<, ein Junge mit langem blondem Haar kam her gerannt, >>Matthew du bringst Sakura in ihr Zimmer.<<
Matthew ging zu Sakura und bedeutete ihr mit einem Handzeichen, ihm zu folgen, sie sah mir noch mal kurz in die Augen und sagte, >Viel Glück mit Ervan..<, und ging dem Jungen hinterher. Ismail nickte Ervan zu, der darauf hin auf mich zukam und mir ebenfalls mit einem Handzeichen deutete ihm zu folgen. Wir gingen schweigend einige Treppenstufen hinauf und als wir im obersten Stockwerk des Baumes angekommen waren ging er den langen Gang entlang und öffnete die hinterste Tür.
Er trat beiseite damit ich alles sehen konnte.
Ich sah, dass in jedem sehr breiten Baum Fenster und Türen waren, die dort eingewachsen waren. Zu jedem Baum führte eine Hängebrücke. Es waren hunderte von Bäumen bewohnt. Ich bekam keinen Ton heraus. Ich konnte nur weiter mit weit aufgerissenen Augen und offenem Mund die ganzen Bäume anstarren. Als ich wieder zu Ervan sah, bemerkte ich, dass er mich wohl die ganze Zeit beobachtet hatte.Ich merkte wie meine Wangen heiß wurden. Ervan lächelte nur lässig und schaute mir in die Augen. Minuten lang standen wir dort und sahen uns tief in die Augen. Keiner von uns konnte den Blick vom anderen nehmen, bis er sich räusperte und murmelte, >>Und gefällt es dir hier?<<
Ich konnte nur stumm nicken. Wieder lächelte er mich mit diesem traumhaftem Lächeln an, bei dem mir wie in meinem Traum die Knie weich wurden und ich dieses angenehme kribbeln im Bauch spürte. Wir gingen weiter und hielten an einem der größten Bäume an. Er öffnete die Tür und zeigte mir mit einer einladenden Handbewegung einzutreten. Ich trat ein. Es war ein fast so großes Zimmer wie ich es zu Hause hatte. Mein Rucksack lag auf einem Bett dass in der Ecke hinter der Tür stand. Außer dem Bett stand noch ein kleiner Tisch mit drei Stühlen in der Mitte des Zimmers. Und über dem Bett hing ein kleines Regal. Ervan kam ebenfalls ins Zimmer und setzte sich auf einen der drei Stühle. Ich setzte mich ihm gegenüber. Wieder sahen wir uns lange Zeit in die Augen. Seine glänzten im Licht der Kerze...
Er brach das angenehme Schweigen in dem er sagte, >>Du hast also auch von dem Schlachtfeld mit den ganzen toten Orks, ankou mar plij und den Toten Waladen gesehen, um die herum weinende Familien saßen?<<
>>Ja. Genau das hab ich auch geträumt.<<, antwortete ich, während wir uns weiter in die Augen sahen.
Er wurde rot als er sagte, >>Hast du auch geträumt, dass ich auf dich zukomme, dich in den Arm nehme, ich liebe dich flüstere. Und du ich liebe dich auch zurück flüsterst und wir uns dann küssen? Und es war als wären wir ganz allein auf der Welt?<<
Ich wurde ebenfalls rot und murmelte, >>Ja das auch. Und das mit den Flammen.<<
Als ich sah, dass er ganz blass im Gesicht wurde, nickte ich nur. Sein Gesichtsausdruck war Antwort. genug. Er hatte den gleichen Schmerz gespürt wie ich.
Um uns beide abzulenken sprach ich das erstbeste aus, dass mir in den Sinn kam.
>>Es war komisch es hatte sich angefühlt als würde ich dich schon ewig kennen, als ich dich heute gesehen hab. Und ich wusste auf einmal einfach alles von dir. Fast so als hättest du es mir so eben erzählt.<<
>>Ja, für mich war es genau so.<<
Ich lächelte ihn an.
Seine Lippen verzogen sich ebenfalls zu einem Lächeln. Jetzt fielem ihm zum ersten mal die Handschuhe auf die ich trug. Er schaute mir fragend in die Augen.
>>Die trage ich um den goldenen Mond auf meiner rechten Hand zu verstecken. <<, erklärte ich.
>>Dar ich ihn mal sehn?<<, fragte er.
>>Klar.<<, sagte ich nach kurzem zögern, zog meinen Handschuh an der rechten Hand aus und streckte sie ihm hin. Ervan nahm meine Hand in seine und zog sie näher an sein Gesicht heran, um sich den Mond genauer ansehen zu können. Bei seiner Berührung kribbelte mein ganzer Körper und mein Herz raste. Langsam strich er die Konturen des Monds auf meiner Handfläche nach und sah mir dann endlich wieder in die Augen, ließ meine Hand aber nicht los, sondern legte noch seine andere Hand auf die meine. Wir lächelten uns wieder an und dieses mal war sein Lächeln so breit, dass ich seine strahlend weißen Zähne sehen konnte.
>>Weißt du.<<, sagte er, >>Du hast so wunderschöne Augen. Hellblau-Silber, so hell wie der Himmel, nur mit silbernen Sprenkeln darin. Solch wunderschöne Augen habe ich noch nie gesehen. Dein langes leicht gelocktes braunes Haar ist auch so schön. Alles an dir ist schön.<<
Ich merkte wie mein Gesicht schon wieder heiß wurde und er lächelte als er dies sah.
>>Du hast auch sehr schöne Augen. So grün wie ein See.<<, flüsterte ich und sein Lächeln wurde noch breiter. Ich wunderte mich, dass es überhaupt noch breiter werden konnte.
>>Bei dem Traum <<, begann er, >>Da war es so....Ich meine da fühlte es sich so an als würde ich dich lieben. Und...und dieses Gefühl habe ich jetzt wieder.<<
>>Ja ich weiß was du meinst. Mir geht es genau so.<<
Ich schaute immer noch in seine Augen und sah nichts als pure Freude, dass ich genauso fühlte wie er.
>>Glaubst du man kann sich in einem Traum in eine Person furchtbar verlieben? Denjenigen dann nach kurzer Zeit kennen lernen und sich erst dann der Liebe bewusst wird, wenn man dieser Person das erste mal in der Realität in die Augen sieht? Glaubst du an Seelengefährten? An zwei Menschen die füreinander bestimmt sind?<<
>>Vor ein paar Monaten hätte ich wahrscheinlich nicht daran geglaubt. Doch jetzt, da es mir wirklich passiert. Ja, ich denke schon, dass es so ist.
>>Ich denke ich glaube auch daran. Darf ich dich fragen wie alt du eigentlich bist? Ich bin ehrlich nur neugierig. Also ich bin Achtzehn.<<
>>Ich bin Sechzehn.<<
>>Mein Vater hat mir gesagt dass ihr in deiner Welt erst ab achtzehn heiraten dürft. Stimmt das?<<
>>Ja das stimmt. Aber die meisten heiraten da noch nicht, da man in diesem Alter erst mit der High School fertig ist. Weißt du was eine High School ist?<<
>>Ähm ja. Eliana hat es mir erklärt. Ihr müsst also von sechs bis achtzehn Jahren in die Schule gehen?<<
>>Ja.<<
>>Eliana hat mir auch erzählt, dass deine Eltern geschieden sind, und dass bedeutet, dass sie nicht mehr verheiratet sind. Warum eigentlich?<<
>>Nun ja.<<, begann ich, >>Meine Eltern haben sich einfach nicht mehr geliebt und waren nicht mehr glücklich zusammen, deswegen haben sie sich getrennt.<<

Wir redeten noch stundenlang miteinander und nachdem er gegangen war legte ich mich ins Bett und schlief sofort ein. Ich träumte von Ervan. Wir redeten über irgend etwas und saßen nebeneinander auf einer Lichtung voll schwarzer Tulpen.
Er wollte mich gerade küssen als jemand an meine Tür klopfte. Ich schlug die Augen auf. Es war gerade die Sonne aufgegangen.
>>Noelle? Darf ich reinkommen?<<, das war Eliana.
>>Ja klar. Komm rein.<<, sagte ich noch etwas verschlafen.
Eliana öffnete die Tür und trat ein. Sie setzte sich zu mir an den Bettrand und sah mich entschuldigend an.
>>Tut mir leid. Ich wollte dich nicht wecken.<<
>>Schon OK.<<, nuschelt ich undeutlich. Sie sollte nicht meinen dass ich sauer auf sie sei.
>>Und gefällt es dir hier?<<
>>Ja und ob. Ich hab noch nie solche Bäume gesehen. Haben das auch die Elben gemacht, dass die Bäume so sind?<<
>>Ja. Sie haben es so gemacht, dass man von unten und auch von oben nicht sehen kann, dass dort jemand in den Bäumen lebt. Hast du dich eigentlich gestern noch mit Ervan unterhalten?<<, wollte sie wissen.
>>Ja. Er hatte den selben Traum wie ich. Ich meine wirklich. Es gab überhaupt keinen Unterschied zu meinem. Und als ich ihn gestern sah, da war es als würde ich ihn schon ewig kennen, ihm ging es genauso.<<
>>Das ist faszinierend. Es scheint so als wärt ihr füreinander geschaffen. Dann wird die Prophezeiung deiner Ururururgroßmutter also wirklich war. Ich meine was dich und Ervan betrifft.<<
>>Du weißt davon? Ich dachte nur Sakura weiß das.<<
>>Nein, nein. Ismail kennt die ganze Prophezeiung, ich kenne sie und Ervan kennt sie auch, da es ihn genauso betrifft. Doch bis zum gestrigen Tag hat er genau wie du nicht geglaubt, dass das mit eurer Liebe wahr wird. Ach ja. Das hätte ich jetzt fast vergessen. Hier das ist dein Kettenhemd. Es ist ziemlich hart. So hart wie der Panzer eines Drachen. Siehst du? Es ist in der Farbe von Sakuras Schuppen. Extra für dich angefertigt. Zieh das unter deinem Hemd an. Wir könnten jeden Moment angegriffen werden. Zwar können die Orks und die ankou mar plij nicht durch das Schutzschild gehen, aber es kommen trotzdem Pfeile und Steine, die von Katapulten geschossen werden hindurch kommen. Und weißt was noch praktisch an diesem Kettenhemd ist? Es ist sogar noch leichter als ein dünnes T-Shirt. Du wirst gar nicht bemerken, dass du es trägst. Und niemand kann sehen, dass du es trägst.<<
Das Kettenhemd war wirklich leicht. Ich zog mir das Hemd aus, zog das Kettenhemd an, das nicht länger als ein gewöhnliches T Shirt war.
Eliana reichte mir außerdem ein schwarzes, eng anliegendes, aber bequemes Lederoberteil, das ich über dem nicht rasselndem Kettenhemd anzog.
Sie gab mir auch eine neue, zum Oberteil passende Lederhose, in der auch so Ketten eingearbeitet waren. Ich zog meine schon abgetragene Hose aus und zog stattdessen meine neue Hose an und dann noch die braunen Stiefel, die sie mir ebenfalls reichte und die mir bis zu den Knien gingen. Sie gab mir noch weitere solche Outfits und ein Kleid für besondere Anlässe. Ich verstaute alles in meinem Regal. Dann ging ich zu dem kleinen Waschbecken, das auf der anderen Seite des Zimmers an der Wand hängt. Ich wusch mir das Gesicht und bürstete mir die Haare. Eliana flocht mir meine vorderen Haare, die mir ins Gesicht hingen und machte sie hinten mit Klammern fest.
>>Ervan kommt in ein paar Minuten um mit dir spazieren zu gehen. Er weiß irgendwo her, vermutlich liegt das an eurer seltsamen Verbindung, dass du Lichtungen voller Blumen in Wäldern liebst und will dir eine zeigen, die nur er kennt. Also ich gehe jetzt. Viel spaß dann.<<
>>Bis dann.<<, sagte ich als sie die Tür hinaus ging.
Es stimmte. Ich liebte solche Lichtungen. Sie waren ein kleiner Ort der Hoffnung in der enge der Bäume.
Ich saß auf einem Stuhl am Tisch und las einen meiner Lieblingsromane, als Ervan hereinkam. Ich sah auf und lächelte ihn an. Er war so erfreut über meine Reaktion, dass er im ganzen Gesicht strahlte.
>>Hallo<<, sagte er mit solch einem liebevoll, sanftem Ton, dass ich wie gestern ein kribbeln im Bauch bekam.
>>Hi. <<
>>Eines meiner Lieblingsbücher.<<, antwortete ich, als ich bemerkte wie er draufstarrte.
Er sah von meinem Buch auf, dass ich gerade zuklappte, zu meinen Augen. Er lächelte, es war eher ein strahlen, als er langsam auf mich zukam und die Hand nach mir ausstreckte um mir leicht über die Wange zu streichen.
>>Du siehst heute so wunderschön aus. Die Frisur gefällt mir.<<
Seine Finger berührten noch immer meine Wange und an der Stelle and der er mich berührte kribbelte meine Haut. Langsam ließ er die Hand, mit der er meine Wange berührte meinen Arm hinunter wandern und erfasste dann meine Hand.
>>Wollen wir los?<<, fragte er .
Ich nickte. Er zog mich auf die Beine. Als wir hinausgingen ließ er meine Hand los. Wir gingen den gleichen Weg zurück, den wir gestern gekommen waren. Unten angekommen war die Halle leer. Wir gingen aus der Halle und hinaus in den Wald. Jetzt nahm er wieder meine Hand und verschränkte seine Finger mit meinen als wäre es das normalste auf der Welt, fast so als würden wir schon seit Ewigkeiten Händchen halten. Alle paar Minuten sahen wir uns gleichzeitig an und lachten jedes mal laut auf. Nach ein paar Stunden waren wir da. Es war eine kleine Lichtung mit lauter schwarzen Tulpen, genau so wie in meinem Traum. Es kam ganz leicht Sonnenlicht auf die Lichtung, so dass sie unwirklich aussah.
>>Wow<<, brachte ich heraus als wir uns immer noch an der Hand haltend in das leicht feuchte Gras legten und uns in die Augen sahen.
>>Gefällte es dir?<<
>>Ja. Vor allem die Blumen. Ich liebe Tulpen.<<, flüstere ich.
>>Aber Schwarze habe ich noch nie gesehen.<<
>>Die gibt es auch nur auf dieser einen Lichtung<<, wisperte er mir zu.
Auf einmal hörte ich Sakuras stimme in meinem Kopf, >Mein Gott Noelle. Dich hat es ja ganz schön erwischt. Ich wollte dir nur sagen, dass ich jagen gehe und erst heute Abend zurückkomme.<
>OK. Bis später dann.<
>>Hast du Hunger?<<, fragte mich Ervan im Plauderton.
>>Ein bisschen.<<
>>Bin gleich wieder da.<<, sagte er, ließ meine Hand los, stand auf und verschwand zwischen den Bäumen. Er hatte einen solch eleganten Gang dass mir der Atem kurz stockte.

Nach ein paar Minuten kam er wieder mit einer Holzschale voller Erdbeeren und Himbeeren. Ich setzte mich auf. Und er setzte sich so nah neben mich, dass sich unsere Schultern fast berührten. Ervan nahm eine Erdbeere und hielt sie vor meinen Mund, ich öffnete ihn und er schob sie mir sanft hinein.
Die Erdbeere hatte einen sehr süßen Geschmack noch viel besser als die von zu Hause aus dem Garten. Er nahm noch eine Erdbeere und stopfte sie sich in den Mund. Er streckte zögernd die rechte Hand nach mir aus und streichelte mir über die Wange, er schloss seine Augen und neigte langsam den Kopf zu meinem Gesicht, damit ich falls ich nicht wollte, dass er mich küsst zurückweichen konnte. Ich schloss ebenfalls die Augen. Dann trafen seine weichen Lippen auf meine und er gab mir einen zarten, zuckersüßen Kuss. Unsere Lippen bewegten sich im Einklang miteinander. Er ließ die Hand von meiner Wange zu meiner Taille wandern und zog mich enger an sich. Ich schlang ihm die Arme um den Hals. Wir knieten jetzt auf dem Gras. Er gab ein Stöhnen von sich und dann küssten wir uns so heftig, dass er auf den Rücken fiel und ich auf ihn. Wir lachten erneut und sahen uns tief in die Augen. Er hob seine Hände und hielt mein Gesicht mit seinen starken Händen fest. Wie von selbst legten sich meine Lippen auf seine und wir küssten uns noch einmal. Es war ein Leidenschaftlicher Kuss. Als wir unsere Lippen nach einer Ewigkeit voneinander lösten konnte ich in seinen Augen sehen wie glücklich er war und wie sehr er mich liebte, obwohl wir uns erst den zweiten Tag kannten. Ich liebte ihn auch. Sehr sogar und war so glücklich wie noch nie in meinem Leben.
>>Ich liebe dich..<<, sagte er, sein Blick voller Verlangen.
>>Ich liebe dich auch.<<, sagte ich und meine ganze Sehnsucht schwang in diesen Worten mit. Wir strahlten uns an. So lange bis plötzlich mein Magen knurrte. Ich wurde rot und er fing zu lachen an.
>>Es sieht so hübsch an dir aus, wenn du rot wirst.<<
Er stand auf, hob mich einfach hoch als wär ich so leicht wie ein kleines Kind und trug mich zu einem Baum, der eine Wurzel mit der Form eines Stuhls hatte. Mit den Zähnen hielt er die Schale mit den Beeren. Er setzte sich auf den Baum, ich saß auf seinem Schoß. Er reichte mir grinsend die Schale. Während ich aß spielte er mit meinem Haar und beobachtete jede meiner Bewegungen. Immer wenn ich ihn ansah lächelte er und ich konnte nicht anders als mich darüber zu freuen. Als ich alle Beeren aufgegessen hatte nahm er die Schale und warf sie weg. Er nahm mich in die Arme und drückte mich ganz fest an sich. Ich schloss die Augen. Ich war so glücklich. Ich hatte einen festen Freund. Auch wenn es in dieser Welt eher anders heißen würde. Wir saßen Stundenlang so da und schwiegen. Es war kein unangenehmes Schweigen. Ganz im Gegenteil.
Auf einmal hörte ich Flügelschläge direkt über uns. Es war Sakura. Sie landete auf der Lichtung und kam langsam auf uns zu.
>Man oh man. Ihr habt geknutscht. Und zwar nicht ohne. Ich war zwar Kilometer weit weg aber hab es trotzdem mitgekriegt. Wie ich dir schon vorhin gesagt habe. Dich hats voll erwischt.<
>Ja. Ja. Ich gebs ja zu.<
Dann verband sie ihren Geist auch mit Ervan, damit er sie auch verstehen konnte und sagte zu ihm, >Hallo Ervan. Schön dich wieder zu sehen. Und? Geht es dir soweit gut, ja?<
Er verstand worauf sie hinauswollte und sagte in Gedanken, >Ja es geht mir blendend, danke.<
Er drückte mich fest an sich um ihr zu zeigen weshalb es ihm so blendend ging. Sakura zog sich aus seinem Geist zurück, damit nur ich hören konnte was sie sagte.
>Du hast dir auch noch Sorgen darüber gemacht ob derjenige der mit dir zusammen sein will dich auch wirklich liebt. Darüber brauchst du dir echt keine Gedanken mehr machen, Noelle. Ervan liebt dich wirklich. Ich freue mich ja so für dich.<
>Dank dir<, antwortete ich. Sie zwinkerte mir zu und erhob sich in die Lüfte. Wir sahen ihr nach bis sie nur noch ein kleiner Punkt am Himmel war.
Es war nach der Sonne zu urteilen ungefähr vier Uhr Nachmittags als wir zurück gingen.
Ervan wollte zu seinem Vater um ihm das von uns zu erzählen und ihm zu sagen wie glücklich er mit mir war. Ich ging erst in den Speisesaal um etwas zu essen und anschließend in mein Zimmer. Kurz nachdem ich in meinem Zimmer ankam, kam Eliana herein und setzte sich zu mir an den Tisch.
>>Und?<<, fragte sie mich wie eine sechzehnjährige Freundin mich fragen würde.
>>Wir haben uns geküsst. <<, erzählte ich ihr.
>>Und wie wars?<<
>>Unglaublich. Er hat mir sogar gesagt, dass er mich liebt.<<
>>Wahnsinn. Deswegen strahlst du so.<<, sie fing an zu kichern.
Und ich konnte nicht anders als mit ihr zusammen, meiner neuen besten Freundin zu kichern.
Als wir uns wieder eingekriegt hatten sagte sie, >>Heute sagte Ismail zu mir, dass wir dich noch im Schwertkampf testen sollten. Und dann hab ich gesagt `Nicht nötig. Sie hat mich die letzten male als wir geübt haben immer besiegt.´ Ihm wären beinahe die Augen heraus gefallen. Er hat nur noch unverständliches Zeug geplappert und keinen vollständigen Satz mehr zusammen gekriegt.<<, sie lachte erneut. Sie hatte sich gerade eben wie ein Teenager aus meiner Welt angehört. Ich konnte einfach nicht anders als sie zu fragen wie lange sie in meiner Welt war. Sie sagte sie wäre seit meinem zehnten Geburtstag dort. Deshalb also, dachte ich.

Ervan kam nach meiner Armbanduhr, die ich ebenfalls auf das Regal gestellt hatte, um halb zwölf zu mir und als er in der Tür stand und langsam eintrat sprang ich auf und schmiegte mich in seine starken Arme, die er ausgebreitet hatte. Er schloss mit seinem Fuß die Tür und drückte mich fest an sich. Ich schloss die Augen als er sein Kinn auf meinen Kopf legte. Nach einer kleinen Ewigkeit lösten wir uns voneinander und setzten uns aufs Bett. Er sah mir fest in die Augen und nahm meine Hände als er sagte, >>Ich habe mit meinem Vater gesprochen. Und er kann es kaum fassen, dass wir zusammen sind, so wie man in deiner Welt sagt. Er freut sich so für uns. Ich dachte schon er wollte Luftsprünge machen.<<, er musste grinsen, >>Noelle. Ich liebe dich so sehr. So etwas habe ich noch nie für jemanden empfunden.<<
>>Ich liebe dich auch, sehr sogar. Ich habe auch noch nie so etwas empfunden und manche Dinge die ich fühle verwirren mich.<<
>>Ja. Ich weiß was du meinst. Ich meine am liebsten würde ich dich die ganze Zeit festhalten und einfach nie wieder los lassen.<<
>>Genau das meine ich mit verwirrende Gefühle.<<
Ich streckte meine Hand nach ihm aus und streichelte ihm über die Wange, seine perfekte Nase und über Ervans ebenfalls perfekt geformten Lippen, dann wieder über seine Wange. Währenddessen sah ich ihm in die Augen. Meine Hand verweilte auf seiner Wange, während ich mich auf das Bett kniete, die andere Hand in seinem Haar vergrub und ihn zärtlich küsste. Ervan schlang mir beide Arme um die Hüfte und zog mich an sich. Als ich keine Luft mehr bekam löste ich mich von seinen Lippen, doch seine verließen nicht meinen Körper. Er drückte seine Lippen an meine Kehle und lies seine Küsse langsam meinen Hals hinaufwandern bis zu meiner Wange. Er lächelte an meiner weichen Haut. Mein Atem kam nur in Stößen und es dauerte eine ganze Weile, bis ich wieder einigermaßen Luft bekam. Währenddessen küsste er meine Nase, meine Augenlider und meine Stirn immer und immer wieder. Als mein Atem sich wieder normalisiert hatte, presste er seine Lippen wieder auf meine. Er zog mich noch fester an sich und ich wühlte mit meinen Händen in seinem Haar, es war als würden wir miteinander verschmelzen und zu einer einzelnen Person werden.
Als es an der Tür klopfte lösten wir uns schnell voneinander und richteten unsere leicht verzausten Haare zurecht. Ich ging zur Tür, während er sich auf einen der Stühle setzte. Ich öffnete die Tür. Davor stand Barbas und lächelt mich an.
>>Hallo Barbas.<<, nuschelte ich, >>Was gibts?<<
>>Hallo Noelle. Hallo Ervan. Sakura schickt mich. Sie hat gesagt ich zitiere: `Sag Noelle, sie soll sofort kommen. Mir ist stinklangweilig und ich hab bock ne Runde zu fliegen. Sie soll auch Ervan mitnehmen, damit er mal lernt, was es heißt zu fliegen und richtige Angst zu haben. Ich werde dann so viele Loupings drehen, bis ihm schlecht wird und sein Gesicht so blass ist wie das einer blutleeren Leiche. Sorg dafür, dass Noelle sofort zu mir kommt und wenn du sie zu mir treten musst.´, Zitat Ende.<<
Ich musste lachen. Das kam eindeutig von Sakura. Ich sandte meinen Geist nach ihr aus und sagte, >>Keine Sorge ich komme. Ich war nur ein wenig beschäftigt. Tut mir echt leid.<<
> Das will ich ja hoffen. Ja und ich weis natürlich schon womit du beschäftigt warst. Und auch mit wem. <, sagte sie schnippisch und fügte hinzu, >Aber da du jetzt kommst, kann ich dir vielleicht verzeihen. Aber nur, wenn du versprichst ab sofort mehr Zeit mit mir zu verbringen, Schwester. Deal or no Deal?<
>Deal.<
Ich nickte Barbas zu und er verzog sich in sein Zimmer, dass gegenüber von meinem war. Ich ging zu Ervan, der immer noch auf dem Stuhl saß und nahm seine Hand. Dann gingen wir schnell zu Sakura um sie nicht noch länger warten zu lassen. Ich wusste wie sein konnte, wenn sie ihren Willen nicht bekam und diesen Anblick wollte ich Ervan erst einmal ersparen. Als wir in ihrem riesigen Zimmer in der großen Halle ankamen, saß sie vor der Tür und wedelte mit ihrem Schwanz. Ich zog ihr den Sattel an und als sie sich hinlegte, damit ich besser hinaufklettern konnte, sprang ich in den Sattel und reichte Ervan die Hand, der sie ergriff und sich hinter mir auf Sakuras Rücken schwang. Mit beiden Armen hielt er sich an mir fest. Ich hielt mich an der Erhöhung im Sattel fest, die extra dafür da war. Kaum saßen wir im Sattel, stieg Sakura durch die nur innen sehbare Öffnung in der Wand, die nur ein Drache durchschreiten konnte. Als wir draußen waren schoss Sakura in die Höhe. Am Anfang flog sie wirklich Loubings, doch dann als sie merkte, dass es Ervan spaß machte, langweilte es sie und sie glitt nur noch über die Bäume hinweg. Ervan hatte sein Kinn auf meine Schulter gelegt und seine Wange schmiegte sich an meine.

Am frühen morgen flogen wir noch immer und als wir fast den Wald hinter uns gelassen hatten, sahen wir in weiter Entfernung ein breite schwarze Linie. Sakura sah genauer hin und schnupperte in der Luft.
>Orks. Und noch etwas anderes, größeres.<, stellte Sakura fest.
Mir lief ein kalter Schauer über den Rücken, als ich in Sakuras Gedanken, sie hatte einen sehr guten Blick und konnte alles sehen, sah wie viele Orks und ankou mar plij es waren. Es war insgesamt eine Fünfzigtausend Mann große Armee! Ich verband meinen Geist mit Ervans, damit er es auch sehen konnte. Sakura flog so schnell wie sie konnte zum Lager zurück.

Nach ungefähr zwanzig Minuten kamen wir dort an. Wir stürmten in die Halle, in der sich Ismail und die anderen, die als ich das erste mal in diese Halle trat auch dort saßen, und über die Lage der Waladen sprachen.
>>Ervan, Noelle, Sakura. Was ist los?<<, fragte uns Ismail, als er Ervans und mein entsetztes Gesicht sah.
Ich sah Ervan an, weil ich wusste, dass ich keinen Ton heraus bekommen würe.
>>Eine mindestens Fünfzigtausend Männer starke Armee von Orks und ankou mar plij ist im Anmarsch und sie werden morgen Nacht den Waldrand erreichen.<<, sagte Ervan mit angewiderter und hasserfüllter Stimme.
Plötzlich wurde mir alles schwarz vor Augen. Aber dann sah ich seltsame Bilder vor mir, als wäre ich vor Ort. Ich sah den Ablauf der Schlacht, die erst morgen stattfinden würde. Sah, wo die Orks ihre Katapulte und ihre Bogenschützen aufstellen würden. Wie die Schlacht ausgehen würde sah ich leider nicht und langsam klärte sich mein Blick wieder. Das erste was ich sah, waren Ervans sorgenvolle Augen. Er hatte mich gerade noch aufgefangen, kurz bevor ich auf dem Boden aufschlug.
>>Noelle? Alles in Ordnung?<<, fragte er und all seine Sorge, die er versuchte zu unterdrücken, klang trotzdem in jedem Wort mit.
Ich nickte. Er sah aus als würde ihm ein Stein vom Herzen fallen, als er mich fragte, >>Was war mit dir los? Du bist auf einmal umgekippt....<<
>>Ich...Ich glaub ich hatte eine Vision. Ich meine ich sah, wo die Orks ihr Katapulte aufstellen werden und wo ihre Bogenschützen stehen.<<


Kapitel acht


>>Ist das dein Ernst?<<, fragte Ervan, >>Wie sah es dort aus? Kannst du es uns vielleicht zeigen?<<
>>Ich kann es versuchen.<<, keuchte ich noch immer ganz benommen.
Ich verband meinen Geist mit allen Anwesenden im Raum und ging alles was ich gerade gesehen hatte noch einmal durch.
Alle starrten mich erstaunt an.
Ohne den Blick von mir abzuwenden lies Ismail nach Eliana rufen und als sie ankam erzählte Ismail ihr das Geschehene. Er fragte Eliana ob so etwas wie Visionen bei Drachenreitern normal sei. Währenddessen versuchte ich aufzustehen. Ervan und Sakura halfen mir auf. Ich war noch immer etwas wacklig auf den Beinen, deshalb legte Ervan seine Arme um meine Taille um mich zu stützen. Als ich einigermaßen aufrecht stand begann Eliana alles zu erklären.
>>Bei manchen Drachenreitern kommt es vor es vor, dass sie bestimmte Gaben haben. Das ist aber erst zweimal passiert, seit es die Drachenreiter gibt. Und sie hatten nie mehr als eine Gabe. Noelle scheint nun auch eine Gabe zu haben. Und auf diese Gaben ist immer verlass. Ich denke, das was sie in ihrer Vision sah wird tatsächlich so eintreffen, was sehr nützlich für uns ist.<<
Den Blick wieder auf mich gerichtet, sagte Ismail, >>Da hast du wohl recht... Noelle. Könntest du mit Sakura die Katapulte zerstören? Und danach wäre es gut, wenn ihr auch noch die Bogenschützen auslöschen könntet. Wenn ihr nicht nah genug ans sie rankommt, kannst du sie ja mit Magie vernichten, oder?<<
>>Ich weiß nicht ob sie das schafft. Sie ist erst eine Anfängerin und es sind wahrscheinlich sehr viele. Ich vermute so um die einhundert Bogenschützen werden es schon sein. Wenn sie also keinen Weg findet alle mit Magie zu töten ohne zu fiel Energie zu verbrauchen, kann sie das unmöglich schaffen.<<, sagte Eliana mit Besorgtem Gesichtsausdruck. Ich wusste, dass ich einige mit dem Bogen und die meisten anderen mit Magie töten konnte. Jeden Tag wuchs meine Macht und das machte mir eine Scheißangst, nett ausgedrückt.
Ich hörte ihr nur halb zu, denn ich brütete schon vor mich hin um einen solchen Zauber zu finden, der die übrigen Monster schwächt.
Jaa. Ich hatte den perfekten Weg, so wie Eliana vorhin sagte, gefunden. Ich grinste siegessicher, was Ismail nicht entging. Er zog eine Augenbraue hoch und musterte mich.
>>Du siehst so aus, als hättest du dir gerade einen teuflischen Plan ausgedacht Noelle. Dürften wir ihn vielleicht hören?<<, Ismail sagte dies zwar mit freundlichem Ton, aber wenn ich es ihm nicht verraten würde, das wusste ich, würde er vor Wut vermutlich platzen. Hmmm. Eigentlich ein witziger Gedanke, aber so etwas sollte ich lieber meinen Feinden wünschen. Was wäre das für eine tolle Show, wenn ein Ork nach dem anderen einfach platzen würde und das einzige was wir tun müssten, die Schweinerei nachher wegräumen. Das wär zwar eklig, aber auch praktisch, da kein einziger aus der Armee der Waladen sterben wrüde.
Ich verwarf meine verrückten Gedanken wieder und konzentrierte mich auf das wesentliche.
>>Ich hab eine megageile Idee. Ich weiß aber nicht ob sie funktioniert, das muss ich erst testen. Was wäre, wenn es einen Weg gäbe die Orks und ankou mar plij so zu schwächen, dass sie nur noch die körperliche Kraft einer menschlichen gewöhnlichen Frau hätten? Wäre das nicht von Vorteil für uns? Natürlich müssten wir zuerst ihre magische Barriere durchschreiten, die ihre Magier gerade aufstellen, aber wenn die Magier tot sind ist uns der Sieg sicher.<<
Wieder waren alle Blicke auf mich gerichtet. Ich tat so als würde mich die verzierte Wand über Ismail auf einmal furchtbar interessieren und wurde knallrot.
Eliana hatte sich als erste wieder gefasst und murmelte, >>Das könnte tatsächlich funktionieren. Wie man es an deinem Gesichtsausdruck schon sah, denke ich du hast wohl schon einen Zauber, oder?...Aber, was meinst du mit `den Barrieren, die sie geraden aufstellen´? Woher weißt du das?<<
Ich sah Eliana tief in ihre braunen Augen und dachte selbst darüber nach. Ja. Woher wusste ich das eigentlich? Ich hatte keine Ahnung... Ich erstarrte. Ich konnte die Energie, die Macht, die von den Magiern ausging deutlich spüren. O Gott. Sie waren sehr mächtig. Selbst Elianas und Ervans Energie konnte ich deutlich spüren. Es war ein seltsames, ganz neues Gefühl. Ganz plötzlich konnte ich alles deutlich schärfer sehen, riechen, fühlen und hören. Ich konnte die Augen von Ismail genau erkennen, jede Linie in ihnen. Alle Farben, er hatte echt viele Farben in den Augen. Ervans Hand schloss sich um meine, er drückte sie leicht. Ich konnte jede einzelne Pore in seiner Haut fühlen. Und zu meinem noch größeren erstaunen konnte ich auch seinen Herzschlag hören, ich konnte den Herzschlag von allen im Raum hören und auch den von den Waladen, die in ihren Baumhäusern lagen und schliefen, auch den Herzschlag der Wachen, die mehrere Meilen entfernt, and dem Schutzschild wache hielten. Ich starrte ihn mit weit aufgerissenen Augen an.
>>Was ist?<<, wollte er wissen.
>>Ich...Ich weiß nicht genau<<, stammelte ich, obwohl es sich eher anhörte, als hätte ich geraden eben einen Heftigen Fausthieb in den Magen bekommen, >>Meine Sinne sind auf einmal sehr viel besser. Verdammt. Ich kann sogar den Herzschlag der Wachen vorne beim Schutzschild hören, so als stünden sie direkt vor mir und ich würde mein Ohr an ihre Brust legen, doch die sind Meilen weg. Ich...Ich verstehe das nicht.<<
Eliana runzelte die Stirn.
>>So etwas habe ich ja noch nie gehört. Es gab tausende von Drachenreitern, doch kein einziger von ihnen hatte von einer Minute auf die andere so viel bessere Sinne als vorher. Klar, die Elben haben sowieso viel schärfere Sinne als die Menschen und dann natürlich auch die, die Drachenreiter wurden. Aber ein Mensch mit noch viel besseren Sinnen als ein Elb selbst…Kein Elb könnte die Wachen an dem Schutzschild hören, selbst nicht, wenn er sich anstrengt.<<
Man oh man. Wenn nicht einmal ein Elb so weit hören konnte…was war dann mit mir los?
>>Wie kann das dann sein? Meine Güte. Ich komm mir vor wie…wie, ach ich weiß auch nicht.<<, mir lief ein kalter Schauer über den Rücken, >>Irgendwie ist das seltsam. Wie in einem Horrorfilm, in dem man erst am Schluss checkt, was eigentlich ab geht. Nur das ich nicht kreischend vor irgendwelchen Monstern wegrenne, sondern sie eigenhändig umbringe.<<
>Und ich helfe dir dabei.<, flüsterte Sakura mir im Geist zu und knurrte um ihre Aussage zu unterstreichen.
Ervan sah nachdenklich aus. Dann schien ihm wieder etwas einzufallen und er sagte, >>Du hast doch vorhin gesagt, du weißt, dass dort Zauberer sind und du wusstest, dass sie magischer Barrieren aufstellen. Aber woher genau wusstest du, dass es Magier waren?<<
>>Nun ja. Ich kann ihre Energie spüren. Definitiv keine gewöhnlich menschliche. Und nun ja sie scheinen sehr mächtig zu sein. Mächtiger als du und Eliana zusammen, Ervan. Mächtiger als ich und alle Magier bei den Waladen mit euch zusammen. Ich weis nich wie man sie tötet. So ziemlich fast alle ihr Körperteile wachsen einfach, ohne dass sie Magie verwenden nach. Ich habe noch etwas über sie herausgefunden. Sie sind in einem Orden, der nur dem König dient, und niemandem sonnst. <<
Sakura riss die Augen weit auf und sah mich entsetzt an. Ich sah in ihren Augen, was sie nicht sagen konnte. Und das war `gar nicht gut, dass die so was können´ und `und igitt ist das eklig´.
>>Ach ja. Und die sind stärker und sehr viel schneller als Elben. Sie bewegen sich so schnell, dass man ihre Bewegungen nur noch verschwommen oder gar nicht mehr sieht.<<
Während mich alle Anwesenden ängstlich ansahen, dachte Ismail lange Zeit nach. Dann blitzt etwas in seinen Augen auf und er richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf mich. Er sah mir mehrere Minuten in die Augen, bis ich unbehaglich von einem Fuß auf den anderen trat, dann murmelte er, >>Du hast doch jetzt viel schärfere sinne als vorher, oder? Du kannst die Energie von Menschen und Nichtmenschen spüren…Kann es da nicht auch sein, dass du jetzt auch viel stärker und schneller bist als vorher?<<
Ervan drückte leicht meinen Hand und ich sah ihn mit hochgezogenen Brauen an, als er sagte, >>Da könntest du recht haben Vater. Wir könnten es doch ausprobieren. Wenn wir den Tisch und alle Stühle wegräumen könnten wir so eine Art Hindernisparcour aufstellen, dann werden wir sehen, wie gut ihre Reflexe sind und wie schnell sie die Hindernisse überwinden kann. Danach könnten wir sie Gewichte stemmen lassen.<<
>>Gute Idee mein Sohn. Was hältst du davon Eliana?<<
>>Ich bin dafür. Wir müssen es schließlich herausfinden, nicht wahr? Noelle, würdest du das machen?<<
Als ich nickte, ging alles ganz schnell. Ismail ließ ein paar Leute kommen, die alles aufbauten. Dann als alles aufgebaut war, stand ich am Start und starrte den Parkour an. Dort standen eine zwei Meter hohe, dann eine drei Meter hohe Mauer, über die ich springen oder klettern müsste. Dann hingen mehrere Zielscheiben von der Decke, die hin und her schwankten, davor ein Korb voller Messer. Ich sollte wohl mit den Messern die kleinen Zielscheiben treffen. Wenn ich alle Zielscheiben getroffen hätte, müsste ich eine fünfzehn Meter hohe Wand hochklettern, die wie eine Felswand in einem Berg war. Hinter der Mauer schwankten kleine Sandsäcke von der Decke, denen ich ausweichen müsste. Wie sollte ich das alles schaffen? Ich rannte los als Ervan mir das Zeichen gab. Ich rannte so schnell ich konnte auf die erste Mauer zu und stieß mich einen halben Meter vor der Wand, so stark ich konnte, ab. Zu meinem, und dem erstaunen meiner Zuschauer flog ich praktisch über die beiden Mauern und als ich landete rollte ich mich auf dem Boden ab, damit ich nicht so hart am Boden aufkam. Ich sprang sofort wieder auf und sauste zum Korb mit den Messern. Früher wären mir die Scheiben schnell vorgekommen, doch jetzt schien es als würden sie sich schrecklich langsam bewegen. Ich nahm in jede Hand zwei Messer und warf sie auf die vordersten vier Scheiben und traf ins Schwarze. Ich nahm das letzte Messer und warf es mit solch einer Kraft auf die Scheibe, sodass es nicht nur ins Schwarze traf, sondern auch durch die Scheibe aus purem, zehn Zentimeter dickem Holz hindurch schoss und auf die vor Schreck kreischende Zuschauermenge zusauste. Ich rannte auf das Messer zu und fing es kurz bevor dieses jemanden verletzen konnten in der Luft auf, indem ich hoch sprang. Ich drehte ein Rad in der Luft und kam dann wieder auf den Füßen auf. Ich reichte einem der in meiner Nähe stand das Messer und war in viel weniger als einer Sekunde bei der Kletterwand, obwohl sie mehrere hundert Meter entfernt von mir stand. Nach wenigen Sekunden war ich über die Kletterwand geklettert und stand neben Sakura, die erschrocken einen Meter zurücksprang. Normalerweise hätte ich außer Atem sein sollen, doch ich war es nicht. Ganz im Gegenteil. Ich hatte mich noch nie besser gefühlt.
>>Und?<<, fragte ich erwartungsvoll an Ismail gewandt, der mich wie alle anderen auch, mich mit offenem Mund angaffte.
>>Was ist?<<, wollte ich wissen, als mir die Blicke langsam unbehaglich wurden.
>>Was los ist? Du hast diesen Parkour gerade mal eine Minute gebraucht, wenn nicht weniger. Ein Elf hätte für diesen Parkour zehn Minuten gebraucht und ein Mensch vielleicht zwanzig bis dreißig Minuten. Du warst unglaublich. Als das Messer auf uns zugeflogen ist bist du so schnell her gerannt, dass man nur noch verschwommene Linien von dir sah, genau so, wie bei den Magiern, von denen du uns erzählt hast. Nimm dir mal das hinterste Gewicht da. Es wiegt ungefähr so fiel wie ein riesiger Lastwagen voller Gold. Gold ist sehr schwer wie du weißt.<<
Ich ging zu dem sehr großen Gewicht, packte es mit beiden Händen und hob es promt hoch. Es war nicht schwerer, als meine kleine Cousine und die war zwei Monate alt. Verblüfft von meiner plötzlichen Stärke, versuchte ich es nur mit einer Hand hochzuheben und es war auch nicht viel schwerer als mit zwei Händen. Ich legte das Gewicht ganz vorsichtig auf den Boden und ging zu Ervan, der mich sofort in die Arme nahm und fest an seine muskulöse Brust drückte. Sakura lag neben uns auf dem Boden. Wir gingen zu ihr und lehnten uns an ihr linkes Vorderbein.
Ich beobachtete Ismail, der aufgebracht auf und ab ging, die anderen hatten bereits wieder den Pakour abgebaut und den Tisch samt Stühlen wieder an Ort und Stelle zurück gestellt.

Am nächsten morgen machten wir uns langsam auf den Weg zum Schutzschild. Ich trug wieder mein blaues Kettenhemd unter dem Lederoberteil und die Hose mit dem eingebauten Ketten trug ich auch. In den braunen Lederschuhen, die ich an hatte waren in jedem Schuh vier Messer, die ich in Schlaufen, die extra für Messer eingenäht worden waren, geschoben hatte. An meinem Gürtel hing natürlich mein Schwert auf der linken Seite und noch ein paar Messer auf der rechten Seite. Meinen Köcher samt Bogen hatte ich mir über die Schultern gehängt. Ich saß hinter Ervan auf seinem Apfelschimmel und hielt mich mit beiden Armen an ihm fest. Mein Haar hatte ich mir zu einem Pferdeschwanz gebunden, damit mir die Haare nicht im Gesicht hingen.
Unser erstes Ziel war es, die Monster so lange hinzuhalten, bis ich die Magier ausgeschaltet hatte und während ich mit den Magiern kämpfen würde, sollte Sakura die Katapulte zerstören. Danach sollten Sakura und ich alle Bogenschützen töten und wenn dies erledigt wär, sollte ich die Orks und ankou mar plij schwächen, bis sie nur noch die körperliche Kraft einer gewöhnlichen Frau hatten.
>Das wird ein harter Kampf werden. Das ist unsere erste Schlacht, Noelle. Du bist jetzt zwar viel stärker als vorher, aber wir haben noch sehr wenig Erfahrung im Kampf. Wir trainieren ja erst seit wenigen Monaten...<, nuschelte Sakura, sie flog direkt über uns.
>Wir werden das schaffen. Das schwerste wird sein, die Magier zu töten. Danach wird es schon leichter. Mach dich nicht verrückt. Du glaubst zwar, dass wir diese Schlacht nicht überleben...ich bin da anderer Meinung.<
Wir waren jetzt nur noch wenige Meter vom Schutzschild entfernt, es war später Nachmittag und wir warteten schweigend auf die Dunkelheit. Ich konnte die Magier nun deutlicher spüren. Es waren drei. Ich saß mit geschlossenen Augen am feuchten Waldboden und Ervan hielt meine Hände fest umschlossen. Ich öffnete meine Augen und sah in seine. Langsam beugte er sich zu mir herunter. Ich konnte seinen Herzschlag hören, er war gleichmäßig und normal, wo hingegen meiner rasend schnell schlug. Dann trafen seine Lippen auf meine. Dieser Kuss war anders als die bisherigen. Er strich gierig mit seiner Zunge über meine Unterlippe, bis ich meine Lippen leicht öffnete. Seine Zunge drang in meinen Mund und erforschte ihn. Ich erwiderte seinen Kuss. Seine Zunge zog sich immer wieder neckend zurück, bis meine Zunge den Weg in seinen Mund fand. Er saugte an meiner Zunge und mir entfuhr ein leises Stöhnen. Ich schlang ihm die Arme um den Hals und zog in näher zu mir heran. Ervan konnte so super küssen. Als wir uns voneinander lösten waren wir beide so außer Atem, dass wir uns erst einmal hinlegen mussten. Er lag auf der Seite und starrte mich mit seinen wundervoll grünen Augen an. Ich rückte näher an ihn heran und er nahm mich in die Arme. So eng an ihn geschmiegt dachte ich nur, Na wartet nur ihr Orks. Ihr werdet schon sehn mit wem ihr euch da anlegt.
Als die Sonne unterging standen alle auf. Ervan, der auch schon aufgestanden war reichte mir seine Hand und als ich sie ergriff zog er mich auf die Beine. Er gab mir noch einen schnellen Kuss, stieg dann auf sein Pferd und ritt hinüber zu seinem Vater, der schon auf ihn wartete. Ich schwang mich in Sakuras Sattel. Sie schritt gemächlichen Schrittes auf das Schlachtfeld und stellte sich neben Eliana and die Spitze unserer Armee. Die Feinde hatten sich bereits aufgestellt. Ich suchte die Reihen der Kämpfer nach den Magiern ab. Ich konnte sie immer noch deutlich spüren. Wie in den Filmen übers Mittelalter auch, gingen als erstes die Anführer in die Mitte des Schlachtfelds, das nur vom hellen Licht des Vollmondes beleuchtet wurde, um eventuell noch verhandeln zu können. Wir hatten besprochen, dass ich auch mit nach vorne kommen sollte, als sprang ich leichtfüßig von Sakuras Rücken und rannte, in menschlichem Tempo, zu Isamail und Ervan, die schon auf den Weg zur Mitte des Schlachtfelds waren. Nach ungefähr einer Minute war ich bei ihnen und wartete darauf, dass die Anführer der Armee von Orks vortreten würden. Nach kurzer Zeit kamen uns zwei Männer und eine Frau entgegen. Die Magier. Sie trugen alle schwarze Umhänge, die ihre Gesichte verbargen und waren alle ziemlich groß. Sie musterten kurz unsere kleine Armee und lachten. Ich warf ihnen einen eisigen Blick zu. Der in der Mitte, der mächtigste von ihnen, trat einen Schritt näher und sah mir direkt in die Augen. Mir lief ein eiskalter Schauer über den Rücken, aber ich hielt seinem Blick stand. Dann wandte er sich Ismail zu und sagte mit tiefer, kalter Stimme, >>Ich bin Kormodar. Das sind Iduna und Melrandir. Hermogenes hat folgenden Vorschlag für euch: Entweder ich ergebt euch und arbeitet an seinem Hof als Sklaven für euere Ungehorsamkeit oder ihr sterbt.<<
Ismail tat als würde er nachdenken, dann warf er den Magiern einen finsteren Blick zu und sprach drohend, >>Dann wählen wir eher den Tod, als am Hofe des Königs als Sklaven zu dienen.<<
>>Dann ist es entschieden.<<, sagte Iduna mit einer Stimme, die so gar nicht zu ihrem Äußeren passte.
Alle drei wandten sich gleichzeitig ab, gingen wieder zu ihrer Armee von Monstern, um sich hinter ihnen zu verstecken, wie verängstigte Hühner, um dort ihre Zauber vorzubereiten
Alles war still, bis auf das laute Atmen der Monster und das Knurren von Sakura. Ich saß nun wieder au ihrem Rücken und starrte auf die Gegner. Unsere Bogenschützen hatten sich in den vorderen Reihen aufgestellt und warteten auf ihre Befehle. Auch ich machte meinen Bogen bereit um auf dem Flug zu den Magiern so viele von den Monstern zu töten wie ich konnte. Ich zog einen Pfeil und legte ihn langsam an. Das Horn der Gegner dröhnte durch die Gegend und ich bekam eine Gänsehaut. Die Wesen rannten unter unmenschlichem Kampfgebrüll los. Sakura stieß sich vom Boden ab und schwang sich in die Lüfte. Als wir bei den ersten Orks und ankou mar pli’s ankamen stieß sie einen gewaltigen Feuerschwall aus. Ich schoss mit meinem Bogen auf unsere Feinde weiter hinten, die Sakura nicht mehr erreichte. Einer nach dem anderen fiel tot zu Boden, doch es waren so viele. Jeder Tote schien sofort durch einen anderen ersetzt zu werden. Hinter uns waren die anderen ebenfalls losgestürmt und man hörte wie Metall auf Metall traf, Klingen durch Fleisch und das zischen von Pfeilen, die abgeschossen wurden. Die Bogenschützen der Orks schossen ohne Pause auf uns, deshalb beschloss ich sie als erstes zu töten. Da sie sonst doch noch gefährlich für uns werden könnten. Wir näherten uns schnell und ich schoss nun einen Pfeil nach dem anderen in unglaublicher Geschwindigkeit ab. Dennoch schienen es einfach nicht weniger Bogenschützen zu werden.

Irgendwann wurden es dann doch weniger. Als nur noch zwanzig oder so übrig waren, nahm ich Zugriff zur Magie um ihnen allen das Genick zu brechen. Alle fielen sie gleichzeitig um und blieben reglos liegen. Sakura flog noch weiter in die Linie der Gegner hinein. Ich suchte nach den Auras der Magier… und fand sie. Sie waren ganz hinten in einem Zelt und mischten irgendwas in einem Topf zusammen. Dort hinten angekommen landete Sakura nicht ganz, sondern flog so fünf Meter über dem Boden, damit ich abspringen konnte. Ich stellte mich auf den Sattel, holte Schwung und sprang dann geschmeidig wie eine Katze von Sakuras Rücken, rollte mich am Boden ab und kam leichtfüßig auf die Beine. Ungefähr zehn Meter von mir entfernt standen die Magier und musterten mich neugierig. Sakura flog schon wieder weg und sagte noch, >Viel Glück!<, bevor sie sich auf das kämpfen konzentrierte.
Kormodar sagte spöttisch, >>Ah Drachenreiterin., Schön, dass Ihr kommen konntet. Hermogenes hat ein Angebot für Euch, das ihr annehmen werdet, sonst droht Euch der Tod.<<
>> Ich höre.<<, nuschelte ich mit gereiztem Tonfall. Ich war gespannt was dieses Angebot sein sollte. Natürlich nur aus reiner Neugierde, ich würde es ganz sicher ablehnen.
>>Also gut. Sein Angebot lautet, Ihr möget Euch ihm anschließen und dafür sorgen, dass die Waladen, die Elben und die Zwerge sich seiner Herrschaft unterwerfen. Wenn dies erfüllt sei, würde ihnen kein Leid geschehen. Aber wenn Ihr, Drachenreiterin diese Bedingungen nicht erfüllt, werdet Ihr und alle die mit Euch kämpfen an einem grausamen Tode sterben. Ihr würdet so lange gequält werden, bis ihr den Tod als größten Wunsch eures Lebens betrachten werdet. Und vielleicht, wenn unser Herr gnädig gestimmt ist würde er euch dies gewähren. Was sagt Ihr also zu diesem so gütigen Angebot?<<
Hätte er geschrien und dabei eine mordlüsterne Grimasse dabei geschnitten, hätte es garantiert die selbe Wirkung gehabt obwohl er nur in seinem, so schien es mir, normalem Tonfall gesprochen hatte.
Ich schürzte meine Lippen und tat so als würde ich ernsthaft über ihren Vorschlag nachdenken. In Wirklichkeit aber dachte ich darüber nach, wie ich lebend aus diesem Kampf kommen sollte. Sie schienen mit jeder Minute ungeduldiger zu werden und ihre Miene wurde stets finsterer. Dann nach weiteren wenigen Minuten strahlte ich sie an und sie dachten wohl, wie ich es beabsichtigt hatte, dass ich mich auf deren Seite stellen wollte.
>>Nun habt Ihr euch entschieden, Noelle?<<, fragte mich diesmal Iduna.
>>Ja, ich habe eine Entscheidung getroffen…Ich werde mich nicht auf die Seite von euch schlagen und werde auch nicht die Rebellenvölker dazu bringen, sich eurer Schreckensherrschaft zu unterwerfen. Das würde gegen meine Prinzipien und gegen das, was ich bin sprechen. Ihr werdet eurem Herrn also ausrichten müssen, dass ich im Gegensatz zu denen die Ihm unterliegen, einen eigenwilligen, vernünftigen Verstand besitze und nicht beabsichtige die Welt dem Untergang zu weihen, nur um meinen eigenen Arsch zu retten.<<
Mit jedem Wort schien ich Gift in ihre Blicke zu sprühen, denn sie wurden immer dunkler, schwärzer und bösartiger.
>>Nun… Dann tragt Ihr allein die Verantwortung dafür, dass so viele in den Tod gehen werden.<<, sagte Melrandir, der mir wohl ein schlechtes Gewissen machen wollte, soweit er wusste, was das überhaupt war.
>>Nein. Nein nicht ich trage die Verantwortung. Sondern diejenigen, die die Rebellen töten. Und jetzt genug geschwafel.<<
Ich zog mein Schwert und stellte mich in die richtige Kampfposition. Ich wusste, dass ich wahrscheinlich noch heute sterben könnte, bei so mächtigen Feinden. Doch ich würde um diese Welt zu retten oder wenigstens so viel zu tun wie ich konnte, mit Freuden in den Tod gehen.
Kormodar lachte teuflisch.
>>Noelle du törichtes Ding. Glaubst du wirklich uns im Kampf besiegen zu können?<<
>>Nein<<, antwortete ich frech und sie alle sahen mich verdutzt an.
>>Ich weiß, dass ihr mich besiegen könnt. Aber ich werde nicht kampflos aufgeben. So bin ich nicht und werde es auch nie sein, egal was ihr oder Hermogenes versuchen werdet. Ich würde mit liebend gern in den Tod gehen, wenn ich nur alles was in meiner Macht stünde getan hätte um den Rebellen und damit dieser Welt zu helfen.<<
>>Du gehst also für dieses Ungeziefer freiwillig in den Tod? Dein eigenes Leben ist doch viel wertvoller als das ihre. Du bist nicht wie sie. Du bist mächtiger, stärker und sehr viel gerissener als sie, eine Drachenreiterin. Und dazu kommt, dass du die erste weibliche und Mächtigste bist.<<, versuchte Iduna auf mich einzureden.
Sie brauchen mich, fuhr es mir durch den Kopf. Sie werden ohne meine Hilfe die Rebellen niemals besiegen und die Rebellen werden sie ohne mich auch niemals besiegen können.
Ich schüttelte nur den Kopf. Kormodar nickte Idunar zu und sie kam auf mich zu während sie langsam ihr naja langes Messer, das am Gürtel befestigt war zog. Sie grinste mich mordlüstern an. Ich verzog keine Miene. Langsam umkreisten wir uns, so wie man es in vielen über Vampire sieht, wenn sie gegeneinander kämpften. Keiner wollte den Anfang machen zu wollen. Ich beobachtete jede ihrer Bewegungen um bei einer kleinsten Regung von ihr rechtzeitig reagieren zu können. Noch immer umkreisten wir uns. Ich blockierte alles aus, außer meiner Gegnerin, richtete all mein seit kurzem viel schärferen Sinne auf sie.
Dann nach ein weile, bemerkte ich ein leichtes Zucken in ihrem Bein und in der Hand in der sie das Messer hielt. Sie sprang auf mich zu und selbst für meine Augen waren ihre Bewegungen nur verschwommen. Trotzdem schaffte ich es irgendwie mich zur Seite zu drehen indem ich auf mich auf meinem linken Bein nach rechts drehte um somit neben ihr zu stehn und ihr in dem Moment als sie vor mir landete den Kopf abzuschlagen. Doch der Kopf fiel nicht so wie sonst sofort vom Körper, sondern blieb noch kurzzeitig auf ihren Schultern. Ihr Körper stand immer noch aufrecht. Ich sah ihren verdutzten und ebenso erschrockenen Gesichtsausdruck. Sie verzog das Gesicht, dann rutschte der Kopf von ihren Schultern auf den Boden und ihr Körper sackte in sich zusammen. Ich hörte die anderen beiden Magier schrein, dann stürmten sie gleichzeitig mit gezückten auf mich zu. Ich war zu langsam. Konnte nicht mehr ausweichen. Und Kormodar rammte mir das Messer tief in den Magen, während Melrandir daneben stand und vor sich hin lachte. Der Schmerz kam…und war unerträglich. Solch Schmerzen hatte ich noch nie gespürt. Ich schrie auf und fiel auf die Knie, die Hände auf die immer stärker blutende, viel zu tiefe Wunde. Ich kippte um und lag nun zusammengekrümmt auf dem Boden. Ich hörte kaum mehr, bis auf das immer stärker werdende Rauschen in meinen Ohren. Ich sah hasserfüllt zu den beiden auf, doch sie verschwanden bereits, lösten sich einfach in Luft auf. Ich wünschte mir Ervan wär an meiner Seite und dass ich ihm noch ein letztes mal in seine wundervollen Augen sehen konnte, doch ich wusste, dass dies unmöglich war. Er kämpfte auf dem Schlachtfeld. Meine Augen wurden langsam Schwarz und ich konnte schon bald nichts mehr sehen. So ist es also zu sterben, dachte ich.
Man verliert unter grässlichen Schmerzen immer mehr das Bewusstsein, bis man dann endlich von den Qualen befreit und ins Leben nach dem Tod gehen konnte. Ich spürte, wie Sakura näher kam, sie hatte es gespürt. Sie schrie mir etwas zu. Ich konnte es aber nicht verstehen….Jetzt spürte ich gar nichts mehr. Keinen Schmerz, gar nichts, überhaupt nichts....Auf…Wiedersehn...Sakura, Ervan...mei..ne...Gedan...ken...I..ch...kann…nicht...mehr ...klar...denken.

SCHWÄRZE.


Kapitel neun


An das, was danach geschah, erinnerte ich mich kaum, bis auf eine Sache. Ich hatte geträumt. Ich träumte von einem Ort ohne Schmerz, ohne Furcht und Trauer. Ein Ort an dem ich mit denen die ich liebte zusammen sein konnte.

Mein Sinne wurden allmählich wieder wacher und hörte wie jemanden im Flüsterton miteinander reden. Ich keine Wörter, dazu war mein Gehör noch nicht scharf genug. Doch die Worte wurde wurden immer klarer, wie bei einem Radio, das man immer lauter stellt. Ja, das war die richtige Beschreibung dafür. Es waren Ervan und Eliana, die miteinander redeten. Sie sprachen über mich. Ervan war außer sich vor Sorge und Eliana versuchte ihm sanft aber bestimmt klar zu machen, dass ich bald wieder so gut wie neu sein würde, da sie mich ja geheilt hatte. Sie klang nicht so wie sonst, eher schwach und krank. Der Heilzauber musste sie sehr geschwächt haben. Ich fand, dass ich genug ausgeruht hatte und öffnete langsam die Augen. Ich lag in meinem Zimmer. Ich versuchte mich aufzusetzen, wurde aber sofort wieder ganz sanft von Ervan in die Matratze gedrückt. Wir sahen uns in die Augen. Seine waren total geschwollen aber immer noch die schönsten die ich je gesehen hatte. Eliana schlich sich leise aus der Tür. Ich hatte den Mund schon geöffnet um etwas zu sagen, doch Ervan kam mir zuvor.
>>Noelle...Oh, Noelle. Ich hatte solche Angst dich zu verlieren, hätte dich sogar verloren, hätte Sakura Eliana nicht rechtzeitig zu dir gebracht als sie spürte, welch große Schmerzen du empfindest.<<, bei den letzten Worten versagt ihm die Stimme und er schloss mit schmerzerfülltem Gesicht die Augen. Es waren keine körperlichen Schmerzen, eher...Ich weiß nicht wie man dies beschreiben sollte. Er hatte Herzschmerzen. Die ständige Angst mich zu verlieren. Ich wusste genau wie er sich fühlte. Ich hatte die gleichen Ängste um ihn, es wäre das Schlimmste für ihn, genauso wie für mich. Ich griff nach seiner Hand und zog an ihr, bis er sich zu mir aufs Bett setzte. Ich rutschte ein wenig, damit er sich zu mir legen konnte, doch er tat es nicht. Stattdessen saß er einfach nur da, starrte an die Wand und streichelte meine Hand.
>>Ervan. Weißt du was meine größte Angst war, als ich dort lag?<<
>>Noelle, bitte nicht.<<, flehte er. Ich ignorierte ihn.
>>Meine größte Angst war es dich vor meinem Tod nicht mehr zu sehen und dir ein letztes mal in die Augen sehen zu können, nicht der Tod an sich, Ervan. Bitte leg dich zu mir und halt mich einfach nur fest.<<
Mir liefen Tränen über die Wangen. Sie flossen in strömen. Ervan beugte sich nach vorn und küsste sie sanft weg. Er legte sich zu mir und zog mich an sich. Ich schmiegte mich in seine starken Arme und schloss die Augen.

Wir waren wohl so eingeschlafen, denn ich wurde von der Sonne geweckt, die durch das Fenster schien. Ich lag noch immer in Ervans Armen und als ich die Augen öffnete und ihn ansah, lächelte er mich glücklich an. Ich setzte mich langsam auf, krabbelte aus dem Bett und streckte mich. Ervan saß jetzt auf dem Bett, packte mich an den Hüften und zog mich prompt auf seinen Schoß. Als wir wegen des Schwungs beinahe umkippten lachte ich lauthals los. Ich drehte mich auf seinem Schoß um, so dass ich ihm meine Beine um die Hüften legen konnte. Er beugte sich zu mir herunter und küsste mich auf die Stirn, dann fuhren sie an meiner Wange hinunter, bis sie auf meine trafen. Er fuhr mir mit seiner Zunge sacht über meine Lippen und als ich sie öffnete fuhr seine Zunge in meinen Mund, erforschte ihn. Er verschlang meine Zunge und saugte an ihr, wie jemand der am verdursten war und niemals genug Wasser bekommen konnte. Seine lockte die meine, indem er sie immer wieder neckte und sich dann wieder zurückzog. Meine Zunge folgte seiner, dann war ich diejenige die seinen Mund erforschte. Ich konnte nicht genug von seinen Küssen haben. Ich hatte solche Angst ihn nie wieder zu sehen, doch jetzt war ich hier. Mit ihm, küsste ihn. Und alles schien wieder so wie vor der Schlacht zu sein. Irgendwann bekam ich dann doch keine Luft mehr und löste meine Lippen von seinen.
Wir beide atmeten heftig und versuchten wieder an Sauerstoff zu gelangen. Die eine Hand hatte er in meine Haare gekrallt, die andere lag auf meinem Rücken. Mein Arme hatte ich ihm wohl um den Hals gelegt, konnte mich aber daran nicht erinnern. Wir sahen uns fest in die Augen. Ich gab ihm noch einen schnellen, sanften Kuss, stand dann auf und ging zum Spiegel um mir die Haare zu kämmen. Nachdem dies erledigt war drehte ich mich und bemerkte, dass er mich angestrengt musterte.
>>Was ist<<, fragte ich ihn.
>>Nichts. Es ist nur,...du hast ja keine Ahnung wie ich mich fühlte als ich dachte, dass du vielleicht stirbst. Es war als wäre mit mein Herz aus der Brust und meine Seele in zwei Stücke gerissen worden. Ich wünsche solchen Schmerz niemandem, nicht einmal meinen Feinden.<<
Er stand auf, kam mit bedächtigen Schritten auf mich zu und drückte mich an seine Brust.
Lange standen wir so eng umschlungen stehen. Dann, nach einer kleinen wundervollen Ewigkeit lösten wir uns voneinander und gingen hinaus. Ervan nahm meine Hand und führte mich zu Elianas Zimmer. Ich wollte gerade anklopfen, als die Tür aufschwang und Eliana herausstürmte und mich fest umarmte. Ich erwiderte ihre Umarmung und teilte ihr per Gedankenübertragung mit, wie dankbar ich ihr für alles war. Sie winkte uns herein. Ich trat ein, doch Ervan blieb draußen stehen. Ich starrte ihn verdutzt an.
>>Ich muss meinem Vater noch berichten, dass es dir wieder gut geht. Wir sehen uns später, in Ordnung?<<
Ich nickte und er kam noch einmal näher um mir die Stirn zu küssen, dann ging er.
Eliana schloss die Tür und drehte sich zu mir um.
>>Noelle, was war passiert? Ich hab gesehen, dass du einen von dein dreien getötet hast, doch was ist mit den anderen geschehen?<<
Und so erzählte ich ihr alles.

Nachdem ich fertig mit erzählen war, beobachtete sie mich nachdenklich.
>>Hmmm.<<, begann sie, >>Vielleicht wäre es doch besser, wenn du jetzt gleich zu den Elben gehen würdest um deine Ausbildung abzuschließen, bevor du ihnen wieder gegenübertrittst. Sie sind zu gefährlich. Wir können dich nicht auf sie loslassen, bis du nicht genug Erfahrung hast. Bist du damit einverstanden?<<
>>Ich hab wegen dieser Sache noch eine Frage. Darf Ervan mich eigentlich begleiten?<<, fragte ich sie hoffnungsvoll.
>>Ihr seid Seelengefährten, nicht wahr?<<, als ich zustimmend nickte, sagt sie,>>Die Elben glauben an Seelengefährten und werden dies sicher unterstützten, deshalb wird er bestimmt mitkommen können. Voraussichtlich sein Vater erlaubt es.<<
>>Wollen wir ihn fragen gehen?<<, schlug ich vor und wollte gerade aufstehen als sie sagte, >>Das können wir machen, wenn du dich gewaschen und dir andere Kleidung angelegt hast.<<

Nachdem ich alles erledigt hatte gingen wir los.
Als wir ankamen, klopften wir an die schwere Holztür...und warteten.
Nachdem uns endlich geöffnet wurde traten wir ein. Ich steuerte direkt auf Ervan zu, Eliana immer neben mir. Ich war nun bei Ervan angelangt, nahm seine Hand, die er leicht und mit Nachdruck drückte und drehte mich zu Ismail, Ervans Vater um ihn zu begrüßen.
>>Ismail, mein Freund. Ich halte es für das beste, wenn Noelle jetzt gleich nach Anandeor Drannoras reisen würde um ihre Ausbildung zur Drachenreiterin abzuschließen. Diese Magier sind zu gefährlich um Noelle gegen sie antreten zu lassen. Sie verfügen über erstaunliche Kräfte, die die von Noelles um ein tausendfaches übersteigen. Sie würden sie sofort töten.<<, erklärte Eliana Ismail.
>>Ich stimme dir durchaus zu. Wenn Noelle die Ausbildung abgeschlossen hat, wird sie sofort wieder hierher kommen um die dunkle Macht zu stürzen, nicht wahr?<<
>>Ja, genau so haben wir uns das gedacht. Aber eines, was von wichtiger Bedeutung ist müssen wir noch besprechen. Noelle und Ervan sind Seelengefährten. Sie für so lange Zeit zu trennen könnte gefährlich für uns alle sein. Noelle würde sich nicht auf ihr Aufgaben konzentrieren, weil sie Ervan so sehr vermisst, dadurch würde sie länger brauchen um alles zu lernen, und in dieser Zeit könnte Hermogenes an mehr Macht gelangen.<<
>>Ja. Das klingt logisch.<<, er wandte sich weiter an seinen Sohn, >>Wenn du ihr Seelengefährte bist, wirst du mit ihr reisen und sie unterstützen.<<
Ervan nickte und strahlte mich mit einem leuchten in den Augen an. Er hatte gedacht, wir wären während meiner Zeit bei den Elben getrennt.
>>Wie wäre es, wenn wir gleich morgen bei Sonnenaufgang aufbrechen würden?<<, schlug Ervan vor und sah dabei eigentlich nur mich an.
Ich zuckte mit den Schultern, mir war es eigentlich egal, wann wir aufbrechen, das wichtigste war, dass Ervan bei mir sein würde. Ich nahm geistige Verbindung zu Sakura auf.
>Sakura? Was hältst du davon? Ach und übrigens, ich hab dich total vermisst.<
>Hmm. Ich finde das ist ne tolle Idee Schwester. Ich hab mir solche Sorgen um dich gemacht und bin sooooo froh, dass es dir wieder gut geht.<
>Haha. Ja, ich auch. Was ist eigentlich passiert, während ich bewusstlos war? Wie ging die Schlacht weiter?<
>Nachdem die Magier weg waren, gingen die Monster einfach, keine Ahnung warum.<
>Hmmm.<
>>Also. Ich hab mit Sakura gesprochen und sie hält es für eine tolle Idee. Ja, lass uns morgen früh aufbrechen.<<

Den ganzen restlichen Tag verbrachten wir mit den Vorbereitungen und dem Packen für die Reise.
Kurz vor der Morgendämmerung kam Ervan zu mir ins Zimmer und weckte mich. Nachdem ich mich fertig gemacht hatte, gingen wir erst zu Sakura und legten ihr den Sattel um, dann alle zusammen zu den Pferden, um sie zu satteln und das wenige Gepäck in die Satteltaschen zu packen. Ich trug wieder die Klamotten, die ich auch an dem Tag getragen hatte, an dem ich mit Ervan zur Lichtung gegangen war. Das Kettenhemd, das schwarze Lederoberteil, die Lederhose und die schwarzen, kniehohen Stiefel.
Wir verabschiedeten uns noch schnell von allen, dann ritten wir los. Barbas war natürlich auch dabei. Total gut drauf saß er auf seinem Pferd und summte irgend ein Zwergenlied, in dem es hauptsächlich ums feiern und das gute Bier ging, wie Eliana mir, sich vor lauter lachen krümmend, erzählte. Sakura flog über uns, da die Bäume immer dichter zusammenstanden.

Wir ritten den ganzen Tag durch und schlugen erst kurz vor Sonnenuntergang ein Lager auf.
Nach dem Essen legte ich mich neben Sakura. Ervan kam mir hinterher, legte sich zu uns und nahm mich fest in die Armee. Sakura schloss die Augen und schlief sofort ein. Ervan und ich redeten noch eine Weile über belanglose Dinge bevor auch wir einschliefen.

Am nächsten Morgen gab es nur etwas Brot und Wasser zum Frühstück, dann ging es weiter.
Wir ritten den ganzen Tag hindurch. Ich lernte noch einige wichtige Zauber und Begrüßungen, die bei den Elben sehr wichtig waren. Man musste zur Begrüßung nämlich auch ein bestimmte Gestik machen, die ich und Ervan übten, bis wir sie perfekt beherrschten. Man musste zuerst die Hand an die Lippen führen, dann in einer GANZ wichtigen fliesenden Bewegung die Hand zum Herz führen, was das schwierige war, und sich dann verbeugen. Währenddessen sieht man dem Gegenüber die ganze Zeit in die Augen. Zur Begrüßung sagte man `godta takke ja tilricevi akepti non akos´, was `Ich grüße dich und wünsche dir einen Tag der Sicherheit`, zum Abschied sagte man `frâvél hân dêtr môrnja´, was `Bis bald. Mögen die Geister der Drachen mit dir sein` bedeutet.
Da ich noch nie von den Geistern der Drachen gehört hatte, fragt ich Eliana und sie sagte, dass es schon lang bevor die Elben, Zwerge und Menschen nach Koronja kamen Drachen gab. Die ersten Drachen, es waren drei, wachen seit ihrem Tod über Koronja und beschützten die, die nach ihrer Meinung Auserwählte seien. Sie hüteten außerdem die `Weiße Flamme´, was der Ursprung alles guten sei. Es war die reinste Magie die es gab. Sie wollten sie so lange hüten, bis sie jemand besonders starken, nach ihrer Meinung, finden würden und diese ihm wenn er sterben würde, überreichen und seine Seele damit verbinden würden. Derjenige würde dann in seinen Körper zurückkehren, die Wunden oder Krankheiten, die seinen Tod hervorbrachten würden heilen. Mit dieser Macht kann derjenige seine Liebsten, aber nur wenn sie es aus tiefstem Herzen wollen, unsterblich machen, so wie derjenige selbst unsterblich sein würde. Ihre Herzen würden noch schlagen, alles wäre normal an ihnen, außer, dass sie niemals altern würden. Derjenige wird alle Wunden heilen können, nur die an einem Toten nicht. Wenn derjenige dann diese Macht einsetzen würde, würde ihn ein weiße Flamme umhüllen und die Augen würden währen der Wirkung der Magie weiß leuchten.
Eliana sagte aber auch, dass dies nur eine Legende sei und noch niemand die Existens der drei Drachen bewiesen hätte. Dennoch gab es ihrem Volk Hoffnung und Zuversicht.

Wir saßen schweigend am Lagerfeuer, aßen unser Abendessen und sahen der Sonne zu, wie sie langsam unterging. Mit jeder Minute wurde der Himmel schwärzer. Nun hingen die Sterne und der Mond am Himmel. Ich liebte die Nacht. Die Geräusche der Nachtlebewesen, der Geruch nach etwas feuchten Bäumen und Pflanzen. Der helle Schimmer der Sterne…
Nach dem Essen legten wir uns wieder schlafen. So wie letzte Nacht lagen Ervan und ich wieder bei Sakura.
Ich verband meinen Geist mit Ervans um die anderen nicht zu wecken.
>Und was hältst du von der Legende?<, er wusste sofort was ich meinte. Er hatte sich wohl auch Gedanken darüber gemacht.
>Ich weiß nicht so recht was ich davon halten soll. Und warum sollte der Auserwählte die Weiße Flamme erst bekommen, wenn er tot wäre? Stell dir doch mal vor was für ein Schock es wäre auf einmal wieder in seinem Körper zu stecken.<
>Ja, kann schon sein. Schließlich war ich noch nie tot und kann das jetz nich so gut beurteilen.<
Ich gähnte leise, aber ausgiebig. Der lange Ritt war sehr anstrengend. Ervan lächelte sanft.
>Schlaf jetzt, meine Liebste.<
>Ok. Mach ich.<, dacht ich noch, schloss meine Augen und schlief sofort ein.

Ervan weckte mich am nächsten Morgen mit einem zärtlichem Kuss. Ich öffnete langsam meine Augen.
>>Wie spät ist es?<<, fragte ich noch halb schlafend.
>Es ist gerade vor einer Stunde die Sonne aufgegangen du Schlafmütze<, neckte mich Sakura, >Hast wohl noch die ganze Nacht mit deinem Macker rumgeknutscht, was?< , sie lachte lauthals und krümmte sich am Boden, als ich total rot anlief und ihr zu sagen versuchte, dass ich nur noch wenige Minuten mit ihm gesprochen hätte. Irgendwann, genau nach zwei Minuten, war es mir zu blöd ihr dies erklären zu wollen, da sie mich nur noch mehr auslachte, und ignorierte sie während des Frühstücks. Ich war noch immer Müde, also denkt jetzt nicht falsch von mir. Normalerweise bin ich, was sie betrifft, sehr geduldig. Ich setzte mich zu den anderen um mit ihnen wie jeden Morgen zu frühstücken. Ervan saß wie immer neben mir und sein rechter Arm ruhte auf meinen Schultern. Wir hörten dem unterhaltsamen Gespräch von Barbas und Eliana aufmerksam zu
>>Snodan.<<, nannte ihn Eliana, was Idiot hieß.
>>Was soll das bedeuten, hmm?<<, kam es aus Barbas fast geschlossenen Lippen. Er hatte die Augen zusammen gekniffen.
>>Ich habe dich einen Idioten genannt. Was du auch bist. Wie kommst du auf die Idee, dass ein so alter Lehrmeister Noelle über diese Entfernung hin unterrichten würde? Solch Personen legen wert darauf dem Schüler gegenüberzustehen oder zu sitzen. Und überhaupt, wir müssen doch weiterreisen und hätten jetzt ohnehin keine Zeit. Denk doch nur ein einziges mal nach, bevor du solch einen Quatsch redest.<<
Barbas wurde vor Wut rot wie eine Tomate, seine Augen scheine kniff er so fest zusammen, dass ich schon Angst hatte, sie würden ihm jeden Moment herausfallen. Seine Hände hatte er zu Fäusten geballt.
>>Warum beschimpfst du mich nicht in der Sprache, die ich auch verstehe? Du weist doch, dass ich nur ein paar Brocken Elbisch kann!<<, brüllte er mit donnernder Stimme.
>>Tílgíndaô. Das war natürlich nicht meine Absicht Barbas mein Freund. Aber bedenke, dass ich dennoch recht behalte. Du solltest wirklich etwas öfter über die Dinge nachdenken, die du aussprichst.<<
>>Ich bin nun mal ein Zwerg. Es liegt in meiner Natur zu reden, ohne darüber nachzudenken. Bei meinem gawd, ich meine Blute. Verdammt. Jetz fang ich auch schon an in deiner Blümchensprießenden Sprache zu plappern. Meine Artgenossen würden mir für diese Sache keinen gottverdammten Schluck Bier mehr gewähren. Bist du nun endlich glücklich, ja?<<
>>Ja das bin ich sehr wohl. So gut amüsiert habe ich mich seit langem nicht mehr.<<, sagte Eliana mit breitem Grinsen im Gesicht.
Barbas schien der Kragen nun eindeutig zu platzen, denn er sprang auf und stapfte mit geballten Fäusten weg. Wir anderen starrten ihm eine Weile nach, bis wir alle gleichzeitig lauthals zum lachen anfingen und uns seehr lange nicht mehr einkriegen konnten.
Nach einer Stunde kam Barbas wieder zurück. Er konnte anscheinend nicht länger auf Eliana sauer sein, denn er ging schnurstracks auf sie zu und tätschelte ihr mit einem >Gut gemacht. Seit sehr langer Zeit hat mich keiner mehr so zur Weißglut gebracht, wie du heute.< und sattelte sein Pferd. Wir anderen waren schon damit fertig und hatten nur noch auf ihn gewartet. Als er fertig war ging es ENDLICH wieder weiter.
Sakura, Ervan und Ich plapperten die redeten, lachten, machten Späße und stellten uns einander witzige Rätsel um die Langeweile zu vertreiben. Jetzt war ich mit einem Rätsel dran.
>>Hört gut zu. Es ist am Himmel und leuchtet, während es fällt. Jeder kennt es. Doch man bekommt es nicht häufig zu Gesicht… Also, was ist es?<<
Beide überlegten. Nach so ungefähr zwanzig Sekunden schnippte Ervan mit den Fingern, dann sagten beide Gleichzeitig, >>Es ist eine Sternschnuppe, nicht wahr?<<
Ich nickte. Ich bemerkte, dass Eliana und Barbas einiges an Vorsprung hatten, man sah sie kaum noch und trieb mein Pferd Schattenfell schneller voran. Das gleiche tat auch Ervan bei seinem Apfelschimmel, es hieß man eluno estara was Mondschein bedeutet. Schnell holten wir wieder auf. Wir gaben kaum Acht auf unsere Umgebung, da wir ja immer noch, jetzt auch mit Barbas und Eliana, viel lachten und einfach nur unsere Späße machten. Wir ritten in den Sonnenuntergang und bemerkten die Bedrohung, die auf uns zukam nicht.


Kapitel zehn


Ich schlief und spürte, dass etwas hier ganz und gar nicht in Ordnung war, als ich plötzlich das laute knacken eines Astes in der Nähe hörte. Fast geräuschlos weckte ich die anderen. Wir legten unsere Waffen an und taten so, als wollten wir unsere Sachen packen um weiter zu reisen. Alle waren wir im Geiste verbunden. Das war unser Vorteil. Nun merkten die anderen auch das etwas hier nicht stimmte. Wir sahen uns an und hörten auf zu atmen, lauschten. Ich konnte das Atmen einiger großer Lebewesen und deren schwere Herzschläge hören. Sie bewegten sich keinen Millimeter. Ich versuchte etwas in der Luft aufzuschnappen, roch aber wegen all der Bäume und verschieden Pflanzen nichts anderes. Hmmm. Da! Jetzt roch ich doch etwas. Ich konnte den Schweiß an den Körpern der Lebewesen die ich nicht kannte und das Leder, das sie bedeckte riechen. Ich hörte auf zu schnuppern, da mir bei dem Geruch, das Abendessen Hallo sagen wollte und gesellte mich zu Ervan und Eliana, die ein Feuer machten, damit wir alle bessere sicht haben würden, obwohl ich selber eigentlich in der Nacht fast so gut wie am Tag sehen konnte. Nun war alles vorbereitet. Wir mussten nur noch darauf warten, dass der Feind sich zeigen würde. Aber wie konnte er überhaupt das Schutzfeld übertreten??
>Es müssen Wesen aus dem Wald sein<, meinte Eliana.
>Sie hat recht. Aber warum sollten sie uns beobachten und solche Angst haben, dass wir sie entdecken?<, gab Ervan zu bedenken.
>Sie tragen auch Leder.<, berichtete ich.
>Woher…? Ach ist auch egal, ich will eigentlich gar nicht wissen woher du das schon wieder weist. Wie sollen wir nun vorgehen? Dieses Wesen scheinen etwas an Verstand zu haben, sonst würden sie unbekleidet durch den Wald laufen.<<, brummte Barbas.
Wir lösten unsere geistige Verbindung auf und stellten uns in Kampfbereitschaft auf. Langsam traten drei am ganzen Körper behaarte, wolfsähnliche Monster mit menschenähnlichem Gesichtern zwischen den Bäumen hervor und stellten sich entspannt uns gegenüber.
>>Wer seid ihr und warum beobachtet ihr uns?<<, fragte Eliana mit scharfem und bestimmten Ton.
>>Wir sind die Wolfsmenschen. Wir halten uns eigentlich von allen anderen Völkern fern. Doch der Krieg den Hermogenes gegen euch führt, zwingt uns dazu etwas zu unternehmen, da wir auch betroffen sind. Wir bieten euch also unsere Hilfe an. Und werden euren Befehlen gehorchen, was die Kriegsstrategie anbelangt.<<, sprach einer der drei Wolfsmenschen mit einer eher nach einem Knurren klingenden Stimme. Wir starrten sie mit offenem Mund an. Eliana hatte sich als erste gefangen und sagte mit einem etwas sanfterem Tonfall, >>Wir würden eure Hilfe natürlich annehmen, doch es liegt nicht an uns dies zu Entscheiden. Da müsstet ihr euch schon an Ismail wenden.<<
Wir anderen hatten uns auch einigermaßen wieder im Griff und sahen die Wolfsmenschen erwartungsvoll an.
>>In Ordnung. Um eines möchte ich Euch bitten Eliana. Wir würden die Drachenreiterin gerne begleiten bis wir uns sicher sein können, dass sie sicher in der Elbenstadt angelangt ist.<<, bat er sie.
Eliana wandte sich mir zu.
>>Wäre das in Ordnung für dich?<<
Ich nahm die Wolfsmenschen genau unter die Lupe und spürte, dass sie gut und tatsächlich auf unserer Seite waren. Deshalb nickte ich. Die Anspannung wich aus ihren Gesichtern und sie kamen näher. Sie rochen jetz nich mehr so schlimm wie vorher wo sie wohl ein wenig Angst hatten. Nun rochen sie nach Wald, Sonne und Hund. Na ja. Wenigstens nicht nach nassem Hund.
Eliana, die nicht so viel Schlaf wie wir anderen brauchte, hielt Wache. Die Wolfsmenschen wussten nicht, dass hauptsächlich sie bewacht wurden, da sie wahrscheinlich eh nix von dem Schutzschild ahnten.

Am nächsten Morgen wachte ich zum Erstaunen meiner Wegbegleiter zum ersten mal auf, ohne dass man mich wecken musste.
Ervan grinste mich an und sagte, >>Schade. Jetz konnte ich dich heute ja gar nicht wach küssen. Dabei gefällt mir das so, dich aus deinen Träumen zu mir zu holen und die Freude in deinem Gesicht zu sehen.<<
Ich strahlte ihn mit leuchtenden Augen an und er nahm mich in die Arme. Ich stellte mich auf die Zehenspitzen, damit er sich nicht so weit bücken musste und wir küssten uns einige Minuten lang. Die anderen, auch die Wolfsmenschen taten so als würden sie es nicht bemerken oder schauten einfach überall anders hin nur nicht zu uns. Nachdem wir uns voneinander gelöst hatten, gingen wir zu unseren noch gesattelten Pferden und Schwangen uns in den Sattel.

Die Wolfsmenschen liefen neben uns her. Ihre Ausdauer war bemerkenswert. Sie liefen den ganzen Tag neben unseren Pferden her ohne am Abend auch nur ein bisschen erschöpft zu sein. Nicht einmal Hunger hatten sie. Als ich sie darüber befragte, sagten sie, sie bräuchten nur einmal im Monat Nahrung. Und zwar, ich hätts mir eigentlich auch denken können, bei Vollmond. Als ich sie anschließend fragte ob sie dann auch so wie ich es aus den Büchern kannte ausflippen und ohne Selbstbeherrschung und Gefühlen außer dem Hunger Menschen oder so abschlachteten, lachten sie und erklärten mir, dass sie ausschließlich Tierfleisch aßen und immer bei vollem Verstand waren. Ich wusste nicht ob ich dem Glauben schenken sollte oder nicht. Tja, wahrscheinlich hatte ich aber auch einfach nur Vorurteile wegen der ganzen Filme und so. Aussehen tun sie zwar wie einer, aber Werwölfe sind sie ja eigentlich eh nicht, da sie nie in normaler Menschengestalt rumlaufen.
Diese Nacht hielt Sakura Wache und während wir anderen schliefen. Ich träumte von meiner kleinen, frechen Schwester Susan. Wie sie immer durch das Haus sauste und dabei mit ihrem lustig klingendem Kichern uns andere ansteckte. Wie sie immer ihr niedliches Meerschwein auf den Kopf küsste, das danach immer ein wenig benebelt aussah. Ihre immer zerzausten Haare, egal wie oft sie sie bürstete. Wie sie sich beim reden immer verhaspelte, weil sie so schnell sprach. Und man sie nach jedem Satz fragen musste, >Was hast du gesagt?<, oder ihr sagen musste, dass sie doch ein wenig langsamer sprechen sollte. Man wusste eigentlich immer wenn sie log, da sie dann immer die Stirn runzelte, die Augen fast entsetzt aufriss und in einem ganz bestimmten Tonfall sprach.
Ich träumte gerade davon, wie sie mal wieder mit meinem Dad über belanglose Dinge stritt als ich sanft wachgerüttelt wurde. Ich öffnete langsam meine Augen und sah direkt in Ervans, die mich liebevoll musterten. Ich griff in seinen Nacken und zog ihn, um ihn zärtlich zu küssen zu mir herunter. Seine Zunge verwöhnte die Meine, als ich den Mund öffnete. Dann war ich an der Reihe. Massierte zuerst seine Zunge uns saugte dann an ihr, sodass er mich mit einem Stöhnen bei der Hüfte packte und näher an sich zog. Gaaanz langsam löste ich meinen Mund von seinem und küsste seinen Hals und fuhr dann mit den Lippen seinen Hals hinauf, bis sie wieder auf seine trafen.
Als sich nach einigen irgendjemand, vermutlich Barbas, räusperte, lösten wir uns mit einem leisen Lachen voneinander und standen Hand in Hand auf. Barbas war der einzige der in unsere Richtung schaute, die anderen hatten sich höflich wie sie waren von uns abgewandt. Barbas blickte uns mit wütend, zusammen gekniffenen Augen an und klopfte zum Zeichen seiner Ungeduld mit dem Fuß auf den Boden. Eilig packten wir unsere Sachen und saßen sogar noch schneller auf unseren Pferden als Barbas, der uns böse ansah. Wenn er nicht schon so alt wäre, könnte man meinen er sähe beleidigt aus, wenn nicht sogar bockig. Ich musste mir das Lachen verkneifen, das so unbedingt rauskommen wollte. Ich wollte ihn schließlich nicht noch wütender machen. Ervan sah auch so aus, als müsste er stark um seine Beherrschung kämpfen. Doch als wir uns in die Augen sahen, konnten wir uns das Lachen einfach nicht mehr verkneifen. Barbas, der etwas vor uns ritt, zuckte zusammen und fluchte leise vor sich hin. Das brachte uns nur noch mehr zum Lachen und so kriegten wir uns erst nach einer halben Stunde wieder ein. Danach ritten ich und Ervan auf Sakura, die anderen führten unsere Pferde. Sie flog wieder Loupings aus der Hoffnung, Ervan würde doch schlecht werden. Und wieder musste sie feststellen, dass dies nicht der Fall war. Als nächstes versuchte sie es damit, indem sie in vollem Tempo auf die Bäume unter uns zuschoss und immer kurz vor einem heftigen Zusammenstoß abbremste. Doch auch dieses mal und auch bei den anderen darauf folgenden Versuchen versagte sie damit ihn zum kotzen zu bringen. Sie war ihm total beleidigt, was ich mit einem Kichern beantwortete, welches sie ignorierte. Als es ihr zu langweilig wurde, Ervan ärgern zu wollen, flog sie einfach nur vor sich hin. Ervan entspannte sich vollkommen und lehnte sich an mich, sein Kinn auf meinen Kopf gelegt und flüsterte mir ein leises, >>Ich liebe dich.<<, ins Ohr. Ich lächelte und sandte meinen Geist nach ihm aus.
>Ich liebe dich auch. Sehr sogar.<, antwortete ich ihm.
>Egal wie oft ich dies schon von dir gehört habe, jedes mal erfüllt es mich von neuem mit purer Freude und Glück.<, sagte er liebevoll.
>Mir geht’s genau so. Vor allem wenn du mich jeden Morgen wieder aufweckst oder wach küsst und ich, wenn ich meine Augen öffne immer in deine sehe.<, flüsterte ich.
>Mmmm. Es freut mich, dass du das so empfindest.<, nuschelte er undeutlich und drückte mir seine Lippen in meine Halsbeuge.
>Man oh man. Leute. Jetzt kommt mal runter. Ihr könnt wohl überhaupt nicht die Finger voneinander lassen, was?<, mischte sich Sakura unter lautem Lachen ein. Ich wurde natürlich knallrot und versuchte sie zu ignorieren, was nicht gerade leicht war, da wir ja im Geiste miteinander verbunden waren. Ervan lachte leise. Er fand solch ach so nervige Kommentare von Sakura schon fast zum totlachen. Vor allem, da ich jedes mal so rot wie eine Tomate wurde und keinen Ton herausbrachte. Ihm war nie etwas peinlich, wenn es um uns ging, er nahm alles einfach ganz locker. Ich fragte mich ob ihm überhaupt irgendwas peinlich berühren könnte. Wahrscheinlich nicht.
>Liebste. Warum sollte es mir peinlich sein, wenn jemand sieht wie wir uns küssen oder darüber Witze macht? Es sollen ruhig alle sehen wie sehr ich dich Liebe. Dir muss das auch nicht peinlich sein. Ich find es schon witzig, dass uns Barbas andauernd deswegen böse anguckt.<, sagte er liebevoll und lachte herzlich.
>Ich weis ja, dass du recht hast. Aber ich kann echt nichts dafür, wenn ich rot anlaufe. Das passiert automatisch.<, versuchte ich ihm zu erklären und holte tief Luft.
Er küsste mir sanft auf die Wange und zeigte mir Bilder, in denen ich rot anlief, und teilte mir durch seine Gefühle mit, wie schön er mich fand.
>Du bist für mich die Schönste auf der Welt.<, flüsterte er schon fast feierlich.
Ich lies mir das durch den Kopf gehen. Ich selber fand mich eigentlich eher durchschnittlich. Nicht auffallend und immer schön im Hintergrund der Menschen um mich herum. Na ja, wenigstens war das in Seattle so. Mir gefiel es noch nie im Vordergrund zu stehen. Aber jetzt, da ich Drachenreiterin war, war die Aufmerksamkeit der meisten auf mir. Was mich nur noch mehr nervös machte. Ganz schlimm war es als meine neuen Fähigkeiten entdeckt wurden. Alle starrten mich mit offenen Mündern an. Ich schauderte, als ich daran dachte, wie verwirrend das für mich war, wie meine neuen Sinne mich immer noch verwirrten. Aber zum Glück nicht mehr so schlimm wie vorher, da ich mich schon ein bisschen daran gewöhnt hatte. Ervan hielt mich nun fester in den Armen und summte leise ein wunderschönes Lied, das ich noch nie gehört hatte um mich abzulenken. Ich lehnte mich leicht an ihn und genoss seine Wärme und seine zärtliche Umarmung.

Als die Sonne unterging landete Sakura und wir gesellten uns zu den anderen, die das Essen schon vorbereitet hatten. Die Wolfsmenschen liefen zwischen den Bäumen umher und hielten Wache, währen wir Anderen aßen. Nach dem Essen trainierte ich nach längerer Zeit mal wieder mit Eliana. Der Kampf dauerte nicht lange. Ich entwaffnete sie indem ich auf einer Hand ein Rad rückwärts machte, mit meinem Fuß auf ihren Handballen schlug, sodass sie das Schwert los lassen musste, und ich es mit der freien Hand auffing, als ich wieder stand. Dann legte ich mein eigenes Schwert an ihre Kehle. Sie starrte mich mit weit aufgerissenen Augen an. Ich lächelte nur, gab die Kampstellung auf und reichte Eliana ihr Schwert zurück.
>>Das war unglaublich. Du hast dich so schnell bewegt. Ich konnte dich zwar noch deutlich sehen…aber….wow!<, brachte sie schließlich heraus. Ich zuckte nur mit den Schultern. Ich war zu erschrocken um etwas zu sagen. Ich ging zu dem Baumstumpf, auf dem Ervan saß und setzte mich auf seinen Schoß. Seine Arme umschlangen mich und ich legte meinen Kopf auf seine Brust. Ich war so erschöpft, von dem Schreck, dass ich wenige Minuten später kurz vorm eingeschlafen war. Ich bemerkte es kaum, als Ervan mich zu Sakura trug und mich vorsichtig zu ihr legte. Das letzte was ich bemerkte war, wie Ervan mir sanft die Wange streichelte. Dann fiel ich schon in die Welt der Träume.

Ich wacht am nächsten Morgen in Ervans Armen auf. Er schlief noch, das konnte ich an seinen gleichmäßigen Atemzügen hören. Die anderen, bis auf Eliana schliefen auch noch. Die Sonne ging gerade auf. Ich bemerkte wie sie Kontakt zu mir im Geiste aufnehmen wollte und senkte meinen Schutzschild.
>Guten Morgen Noelle. Lass Ervan und die anderen noch schlafen bis die Sonne aufgeht, ja? Ich gehe zu den Wolfsmenschen und sage ihnen bescheid, dass wir heute etwas später aufbrechen. Barbas und Ervan sind erschöpft, weil sie gestern Nacht noch sehr lange trainiert haben. Barbas nur im Kampf und Ervan noch etwas in der Magie. Vor allem hat er sich an den schwierigen Heilzaubern versucht. Er befürchtet nämlich dich zu verlieren, wenn du zu schwer verletzt bist um dich selbst zu heilen und ich nicht in der Nähe bin um es zu tun. Er hat an halbtoten geübt und hat sich ein wenig übernommen. Aber keine Angst, es geht im gut. Er ist sehr beschützerisch, was dich betrifft. Na ja. Du warst gestern so schnell und ich weis, du kannst so schnell kämpfen, dass man dich nur noch verschwommen sieht. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass diese Magier noch sehr viel schneller sind als du. Und vor allem stärker in der Magie und im Körperlichen. Es muss sich angefühlt haben als ob ein Riese dir das Messer in den Bauch gerammt hätte.<, plapperte Eliana. Als sie sah, wie mir alle Farbe aus dem Gesicht wich, als ich mich gegen meinen Willen an den Schmerz und alles andere, was mit den Magiern zu tun hatte erinnerte. Sie verzog entschuldigend das Gesicht und bat mich mit ihren schwarz wirkenden Augen um Vergebung. Ich versuchte zu lächeln, was mir ungeheuer schwer fiel und nickte. Erleichtert grinste sie zurück und machte sich auf den Weg um die Wolfsmenschen zu informieren.
Ervan murmelte etwas im Schlaf, was ich nicht verstand, da er so undeutlich sprach und zog mich fester an sich. Ich seufzte glücklich und schmiegte mich an ihn.

Die Zeit zog sich langsam voran und als der erste Schimmer der warmen Sonne den Horizont erreichte, schlug Ervan die Augen auf und lächelte mich an. Ich strich mit meinen Fingern zart die Konturen seines Gesichts nach und schaute ihm tief in die Augen. Er beugte sich leicht vor und küsste sanft meine Stirn. Ich schloss meine Augen und genoss diesen Augenblick. Er legte sich auf den Rücken und zog mich mit. Ich legte meine Wange an seine Brust und lauschte seinem gleichmäßigen Herzschlag. Mit den Händen strich er mir tröstlich über den Rücken. Er wusste immer, wann ich Trost brauchte. Ervan konnte mein Gesicht anscheinend lesen wie ein Buch, was mich nicht im geringsten störte. Es war ein Zeichen dafür, wie gut er mich kannte und verstand. Einige Minuten lagen wir so da. Dann löste ich mich langsam aus seiner Umarmung und ging zu Barbas um ihn zu wecken, was sich als ziemlich schwer herausstellte. Ich rüttelte und rief seinen Namen und alles half nicht um ihn wach zu bekommen. Als es mir reichte, ging ich zu seinen Sachen, zog seinen Wasserschlauch heraus und spritze ihm das kalte Wasser ins Gesicht. Ervan, der das ganze mit anschaulicher Amüsiertheit beobachtete, brach in schallendes Gelächter aus. Und ENDLICH wachte Barbas auf. Er funkelte mich mit seinem typisch zornigen Blick an, stand auf und wand sich das Wasser aus seinem Bart. Dann drehte er mir, ohne etwas zu sagen, den Rücken zu und packte leise fluchend seine Sachen zusammen. Ich ging leise kichernd zu Ervan zurück und wir packten ebenfalls unsere Sachen. Sakura war nun ebenfalls wach und streckte sich ausgiebig.
>Guten Morgen.<, murmelte sie noch etwas verschlafen, nachdem sie geistigen Kontakt zu mir und Ervan aufgenommen hatte.
>Morgen.<, sagten Ervan und ich gleichzeitig, sahen uns an und lachten. Sakura verdrehte die Augen und stolzierte anmutig davon um Barbas wegen seines so tiefen Schlafs aufzuziehen.

Barbas war gerade dabei zu erklären, dass wenn eine Gefahr drohen würde er natürlich sofort aufwachen würde, was sie ihm ganz und gar nicht abkaufte, als Eliana mit den Wolfsmenschen ankam. Wir nickten den Wolfsmenschen zur Begrüßung freundlich lächelnd zu und stiegen dann auf unsere Pferde.
>>Nun ist es nicht mehr weit. Wenn wir die ganze Nacht hindurch weiter reiten, könnten wir Arandeor Drannoras bis zum Morgengrauen erreichen.<<, verkündete sie.
>>Dann werden wir eben die ganze Nacht reiten. Oder was sagst du dazu, Noelle?<<, fragte mich Barbas.
>>Ich bin dafür. Je eher ich mit der Ausbildung fortfahren kann, umso besser.<<
>>In Ordnung. Dann machen wir es so.<<, sagte Eliana.

Obwohl ich mich nicht erinnern konnte, musste ich irgendwann eingeschlafen sein, denn ich wachte in einem bequemen Federbett auf.
Langsam schlug ich die Augen auf, vor mir sah ich nur ein riesiges Saphirblaues Auge, umrandet von noch dunkleren Schuppen, das mich musterte.
>Na endlich bist du wach. Ervan und die anderen sind unten beim Frühstücken. Du glaubst nicht wie cool hier alles ist. Die Stadt besteht eigentlich nur aus lauter so großen Bäumen wie der von Ismail, du weißt schon, wo die Beratungen und so sind. Die Wolfsmenschen haben von der Elbenkönigin die Erlaubnis bekommen hier zu bleiben, so lange sie keinen Ärger machen. Stell dir vor! Uns, also Eliana, Barbas, Ervan, Dir und mir gehört so ein großer Baum ganz allein! Ist das nicht der absolute Wahnsinn?<, sprudelte es so schnell aus Sakura heraus, dass ich mich anstrengen musste um sie zu verstehen.
>Ja. Echt der totale Wahnsinn.<, murmelte ich verschlafen und gähnte.
>Du hast bestimmt Hunger oder?<, fragte sie mich.
Ich nickte. Sakura lachte, als sie hörte, wie mein Magen knurrte.
>Dann frisier die aber vorher die Haare, die sehen aus wie ein Heuhaufen.<
Nachdem ich die Haare gründlich gebürstet hatte, zog ich mir meine Schuhe an und ging hinunter. Ich staunte. Alles sah so natürlich aus in der Form. Die Regale, die aus dem Baum gewachsen waren, die Fenster, die Stühle die Tische, alles passte perfekt zusammen. Ich ging in die Richtung aus der ich die Stimmen und das Gelächter meiner Freunde hörte. Als ich den Raum betrat, es war ein riesiges Esszimmer mit genau vier Stühlen, drehte Ervan den Kopf sofort in meine Richtung, lächelte Herzlich, stand auf und kam auf mich zu. Als er bei mir angekommen war, nahm er meine Hand und führte mich an den freien Platz neben ihn.
>>Hast du gut geschlafen?<<, flüsterte er mir ins Ohr.
Ich nickte. Ich hatte tatsächlich so gut geschlafen wie seit langem nicht mehr, was vermutlich an dem Federbett lag.
>>Seit wann sind wir eigentlich hier?<<, fragte ich an alle gewandt.
>>Wir sind kurz vor Sonnenaufgang angekommen. Und bevor du fragst, du bist eingeschlafen, kaum dass der Mond seinen Höchststand erreichte.<<, brummelte Barbas.
Ich hatte das große Verlangen, ihm wie ein kleines Kind die Zunge heraus zu strecken. Konnte mich aber doch noch beherrschen.
Sie hatten mit dem Frühstück auf mich gewartet obwohl sie bestimmt großen Hunger hatten und als ich das laute Knurren aus Barbas Bauch hörte, bestätigte sich meine Vermutung. Eliana und Ervan hatten es entweder nicht gehört oder sagten einfach nichts dazu. Ich teilte ihnen Barbas Hunger mit, sie lachten und warfen ihm haufenweise Essen auf den Teller. Als ich sah wie seine Augen bei dem Anblick des vielen Essens wurden prustete ich los und bekam zur großen Belustigung von Ervan einen Schluckauf, was mich nur noch mehr zum lachen brachte. Kichernd gab mir Eliana ein Glas mit Wasser und langsam ging der Schluckauf wieder weg. Ervan total der Gentleman nahm meinen Teller und brachte mir etwas zu Essen. Ein paar Waldbeeren, etwas Früchtekuchen und ein Brot der Elben, welches ich noch nie gesehen hatte. Alles schmeckte köstlich, vor allem die Waldbeeren, von denen Ervan wusste, wie gern ich sie aß.

Nach dem Essen führte Eliana uns durch die Stadt. Sie war tatsächlich riesengroß. Im Zentrum der Stadt war der Palast. Das war unser Ziel. Als wir dort angekommen waren wurde die riesige Tür von den zwei Wachen, die davor standen geöffnet um uns Einlass zu gewähren. Langsam betraten wir den Raum. Da diese Nacht Vollmond sein würde, waren die Wolfsmenschen etwas tiefer in den Wald gegangen um in Ruhe jagen zu können. Die Königin, ihr Name war Lysria, winkte uns mit einem erfreuten Lächeln zu sich.
Nachdem wir uns vor ihr verbeugt hatten, sagte sie mit einer wunderschönen, hellen Stimme, >>Herzlich Willkommen in Arandeor Drannoras. Liebe Eliana, Calenleya wusste du würdest es schaffen Noelle und Sakura sicher herzubringen, ebenso wie ich. Es ist mir wirklich eine große Freude euch kennen zu lernen, Noelle und Sakura. Und wie von meiner guten Freundin Calenleya vorhergesagt sind Ervan und Barbas auch dabei. Darf ich dir eine Frage stellen, liebe Noelle? Es ist nur reine Neugierde.<<
>>Ähm. Na klar.<<, murmelte ich.
>>Stimmt es auch, dass Ervan und du Seelengefährten seit?<<
Ich griff nach Ervans Hand, die er schon nach mir ausgestreckt hatte. Er drückte sie leicht.
>>Ja, es stimmt.<<
>>Wie aufregend! Wann wahrt ihr euch dessen bewusst, dass ihr Seelengefährte seit?<<
>>Als wir uns das erste mal in die Augen sahen.<<, antwortete Ervan statt mir.
Ich verband meinen Geist mit Ervan, Eliana und Barbas, Sakura war ja immer mit mir verbunden.
>Wer ist denn Calenleya?<, fragte ich alle.
>Calenleya ist deine Urur...was auch immer Großmutter. Sie ist zwar tot, doch ihr Geist ist noch in dieser Ebene um uns in Notsituationen mit ihren Voraussagungen zu helfen.<, sagte Eliana.
Barbas und Eliana trennten die Verbindung.
>>Wenn ich mir die Frage erlauben darf, Hoheit. Warum genau habt Ihr nach uns geschickt?<<, fragte Eliana.
>>Zum einen wollte ich Noelle und Sakura kennen lernen und zum anderen wollte Jermanas, dass ich dir sage, Noelle, dass du morgen pünktlich eine halbe Stunde nach Sonnenaufgang zu ihm gehen sollst.<<, sagte sie und sah mir dabei in die Augen.
Ich nickte.
>>Eliana wird dir zeigen wo er ist. Dann beginnt dein Training. Ervan, da du und Noelle Seelengefährten seit, darfst du zusehen. Du Sakura wirst von Zéufin ausgebildet.<<
Wir alle nickten. Mit einem Handzeichen, das ich nicht kannte, wurden wir entlassen und gingen zurück zu unserem Baum. Ich lachte in Gedanken. Wie das klingt.


Kapitel elf


Ich wachte am nächsten Morgen wieder in Ervans Armen auf.
Nachdem wir uns rasch gewaschen und angezogen hatten, gingen wir zu einem schnellen Frühstück hinunter. Sakura war schon längst bei Zéufin und lernte ein paar schwierige Flugmanöver.

Als wir fertig waren, holten wir noch schnell unsere Waffen und gingen dann zu Eliana, die draußen auf uns wartete.
Sie führte uns durch unendlich viele Reihen von Bäumen, bis wir nach ungefähr drei oder vier Meilen, vor einem riesigen Felsen. Ich schätzte, dass er so ungefähr dreitausend Meter hoch war. Bei der Hälfte war ein kleiner Felsvorsprung und mit meinen schärferen Augen konnte ich dort eine kleine Höhle sehen. Zehn Meter von uns entfernt stand mein neuer Lehrmeister Jermanas und beobachtete uns mit Argusaugen. Eliana deutete eine leichte Verbeugung an und zog sich langsam zurück.
Ervan und ich traten zögerlich näher und blieben mehrere Schritte entfernt von ihm stehen.
>>Es freut mich, dass Ihr wohlbehalten hergefunden habt, junge Drachenreiterin. Euer neues Schwert liegt in der Höhle. Ich hatte gehofft, die Prophezeiung möge sich erfüllen und dass Ervan und du, Noelle zueinanderfindet. Es freut mich den Sohn von Ismail kennenzulernen.<<, wandte er sich höflich an uns beide.
Da wir beide etwas sprachlos waren und versuchen wollten zu verstehen wie wir in die Höhle kommen sollten, nickten wir nur.
>>Ah. Ich sehe, dass ihr darüber nachdenkt, wie ihr in die Höhle kommen sollt. Nun. Das ist das erste, was ich dir beibringen werde. Ein sehr schwieriger Zauber. Nicht wegen den Worten an sich sondern der Ausführung des Zaubers. Zum hinaufschweben brauchst du eine Kombination aus den Wörter herauf und schweben, also siringo saêr supren. Zum herabschweben brauchst du die Wörter herab und natürlich wieder schweben. Deshalb heißt dies ned híth malsupren. Und nun zur Ausführung des Zaubers. Als erstes stellst du dir vor, wie du und Ervan nebeneinander stehen und euch an den Händen halten. Lass dabei die Augen offen. Dann stell dir vor, wie eure Füße sich langsam vom Boden heben. Jetzt siehst du, wie ihr immer schneller an Höhe gewinnt, bis ihr nur noch als Schemen zu sehen seit. Nun landest du langsam auf dem Vorsprung vor der Höhle. Verstanden?<<, erklärte Jermanas.
Ich nickte vorsichtig. Ervan nahm mich fest in seine Arme. Ich stellte mir alles ganz genau so vor, wie Jermanas es mir erklärt hatte.
>>Siringo saêr supren.<<, murmelte ich und schon schossen wir immer höher und höher, bis wir unsanft und zu unterschiedlichen Zeitpunkten auf dem Vorsprung landeten. Ervan landete als erster. Da er viel mehr Übung in Sachen, ‘aus großer Höhe landen und sich abrollen‘ hatte, war er schnell wieder auf den Füßen, ohne sich wehgetan zu haben. Ich dagegen rechnete mit einem sehr schmerzenden Aufprall und schloss aus Angst die Augen. Doch so kam es nicht, denn Ervan fing mich ohne große Mühe mit seinen Armen auf. Ich stieß die Luft, die ich angehalten hatte langsam aus und öffnete zaghaft meine Augen, nur um zu sehen, wie Ervan mich mit nichts als Spott in den Augen und einem breiten, selbstgefälligen Grinsen anstarrte. Ich funkelte ihn böse an und mein Gesichtsausdruck schien seine Selbstbeherrschung gänzlich auszulöschen. Er fing lauthals an zu lachen und setzte mich vorsichtig auf die Füße.

Jemand räusperte sich. Ervan hörte auf zu lachen und ich sah auf. Jermanas stand mit breitem Grinsen vor dem Eingang der Höhle und bedeutete uns ihm zu folgen. Als ich sie betrat, blieb mir der Mund offen stehen. Die Höhle bestand aus drei riesigen Räumen, jeder so groß wie das ganze Untergeschoss im Haus meiner Mutter. In dem Raum links von mir war ein See. Ein See mit einem kleinen Wasserfall, der aus einem Loch in der Höhlenwand kam. In dem Raum rechts von mir war ein Trainingsraum. Damit das fallen nicht so weh tat, war der Boden aus weichem Moos. Überall an den Wänden hingen verschiedene Arten von Schwertern, Wurfmesser, Bögen und andere Waffen, denen ich keinen Namen zuordnen konnte. Der Raum in dem wir standen war der Wohnbereich, mit Bett, Regalen voller Bücher, ein paar Holzsessel mit getrocknetem Moos und einem kleinen Tisch in der Mitte des Raumes, auf dem ein silbernes Schwert mit wunderschönen Linien und Mustern lag. Jermanas reichte mir das Schwert, welches wohl meines sein sollte. Ich betrachtete es genauer. Am Knauf des Schwertes waren auf beiden Seiten ein goldener Halbmond, der genau wie der auf meiner Hand aussah.
>>Gefällt dir dein Schwert?<<, fragte mich Jermanas mit einem Lächeln in der Stimme.
Ich konnte nur nicken. Zu etwas anderem war ich gerade nicht fähig. Immer noch lächelnd, reichte er mir die dazugehörende Schwertscheide. Ich steckte mein neues Schwert in die Scheide. Das Alte machte ich los, dann band ich mein Drachenreiterschwert an meinem Gürtel fest.
>>So. Fangen wir mal mit deinem Training an. Als erstes möchte ich deine Fähigkeiten mit verschiedenen Waffen testen und du musst dich ja auch an dein Schwert gewöhnen.<<,sagte Jermanas bestimmt.
>>Sie kämpft ziemlich gut. Seit einigen Monaten schlägt sie Eliana jedes mal wenn sie zusammen trainieren.<<, sagte Ervan mit Stolz in der Stimme.
>>Das mag schon sein. Dennoch wurde sie von den Magiern besiegt, die schneller, stärker und geschickter im Kampf sind als sie. Eliana ist die beste Kämpferin unter den weiblichen Elben, das stimmt schon. Doch ich bin der beste unter allen Elben, da ich der älteste Elb bin, den es gibt. Die meisten männlichen Elben sind besser als Eliana. Sie ist nur die Beste unter den Menschen und Zwergen.<<, gab Jermanas zu bedenken.
>>In Ordnung. Fangen wir an.<<, murmelte ich.

Ich folgte ihm in den Trainingsraum. Ervan lehnte sich lässig an die Wand und lächelte mir ermutigend zu. Als erstes ging Jermanas zu einem Schießstand, bei dem die zwanzig Zielscheiben sich sogar für meine Augen schnell bewegten. Ich zuckte mit den Schultern, nahm meinen Bogen und schoss einmal auf jede der Zielscheiben. Zu meiner Enttäuschung gingen sieben der Pfeile, die ich verschossen hatte daneben. Jermanas sagte nur, dass ich es mit ein wenig Übung garantiert schaffen würde und ging zum Wurfstand. Hier musste ich mit verschiedenen Arten von Messern werfen. Ich warf so lange, bis keine Messer mehr in dem Korb vor mir waren. Wieder trafen die meisten. Als ich kurz zu Ervan schaute, sah ich ihm an, dass er stolz auf mich war. Was vermutlich zum größten Teil daran lag, dass er in mich verliebt war, mich aber trotzdem aufbaute. Als nächstes wollte Jermanas meine Fähigkeiten im Umgang mit einem Schwert prüfen.
Wir stellten uns kampfbereit gegenüber und zogen unsere Schwerter.
Er schwang sein Schwert sehr schnell. Nicht annähernd so schnell wie die Magier, doch immerhin noch schneller als ich es konnte. In letzter Sekunde konnte ich mein Schwert noch heben. Er ließ sich davon nicht aufhalten und setzte schon zum nächsten Hieb an. Dieses mal konnte ich einem Treffer nur entgehen indem ich eine Rückwertsrolle machte. Ich war schnell wieder auf den Beinen und gerade noch schnell genug um den nächsten Schwerthieb abzuwehren. Plötzlich hatte er ein Messer in der linken Hand, welches er nach mir warf. Um dem Messer zu entkommen, sprang ich hoch, machte ein Rad in der Luft und kam leichtfüßig wieder auf dem Boden auf. Ich konnte mir ein grinsen nicht verkneifen, als ich sah, wie er erstaunt die Augen aufriss, bevor er seinen Gesichtsausdruck wieder unter Kontrolle bekam und er wieder kühl dreinblickte. Als nächstes wollte er mir mit einem geübten Schwertstrich den Kopf abschlagen. Ich bog den Rücken durch, gerade noch rechtzeitig. Ich sah, wie die Klinge keinen Zentimeter über meinem Gesicht vorbeizischte. Bevor ich auch nur wieder gerade stand, traf mich auch schon ein harter Tritt auf die Brust, der mich durch den ganzen Raum fliegen lies, bis ich mit dem Rücken gegen die Wand neben Ervan prallte. Die Luft wurde mir aus den Lungen gepresst. Ich bemerkte kaum, wie ich zusammenbrach und auf dem Boden aufschlug. Ich sog scharf Luft ein und sofort spürte ich einen stechenden Schmerz in der Seite. Mit dem Tritt hatte er mir wohl ein paar Rippen gebrochen, dachte ich mir. Ich riss die Augen auf, als ich eine kalte Kline an meiner Kehle spürte.
>>Du musst noch sehr viel lernen, junge Drachenreiterin. Für heute ist das Training vorbei. Komm jetzt jeden Tag um die gleiche Uhrzeit wie heute in die Höhle. Zuerst praktizieren wir Magie, dann trainieren wir Schwertkampf.<<, sagte er und verschwand damit in den Raum mit dem See.
Ich stand vorsichtig auf und hielt mir stöhnend die schmerzende Seite.
>>Alles in Ordnung Liebste? Also ich fand, du hast sehr gut gekämpft.<<, sagte Ervan und hielt mich fest, als ich leicht schwankte.
>>Bis auf die paar gebrochenen Rippen, die er mir mit dem Tritt verpasst hat ist alles in Ordnung.<<, versicherte ich ihm und wunderte mich als ich sah wie ihm plötzlich alle Farbe aus dem Gesicht wich. Ich strich ihm zaghaft über die Wange.

>>Was ist?<<, fragte ich zögerlich als es auch nach mehreren Minuten nicht besser wurde.
>>Er….hat…dir ein paar Rippen gebrochen?<<, fragte er mich stotternd.
>>Ja. Aber es tut gar nicht so schlimm weh. Los komm. Lass uns zurück zu unserem Baum gehen.<<
Er holte tief Luft, nickte, lud mich ohne auf meinen Protest zu hören auf seine Arme und rannte zum Eingang der Höhle, wo Sakura schon auf uns wartete. Ich wand mich aus seinen Armen und sprang, auch wenn meine Rippen dabei schmerzten auf Sakuras Rücken. Ervan saß kurze Zeit nach mir.

Als Sakura vor unserem Baum gelandet war, schwangen wir uns von Sakura und gingen in mein Zimmer. Ich setzte mich aufs Bett und zog Ervan mit mir. Er bestand darauf meine Rippen zu heilen, und da ich wollte, dass er sich beruhigt ließ ich ihn machen.
>>Wieso warst du vorhin so schockiert?<<, wollte ich wissen, als er mich geheilt hatte.
>>Es tut mir leid. Ich weiß auch nicht, was mit mir los war. Ich kann es einfach nicht ertragen zu sehen, wenn du Schmerzen hast.<<, antwortete er mir mit belegter Stimme und starrte auf seine Hände.
Ich seufzte. Nachdem ich ein paar Minuten darauf gewartet hatte, dass er etwas sagte, kletterte ich auf seinen Schoß und legte meinen Kopf in seine Halsbeuge. Sein Arme umschlossen mich und er zog mich noch enger an sich.
Eine Weile saßen wir einfach nur so da. Ich wurde immer schläfriger und gähnte schließlich. Lachend legten wir uns hin und wenige Minuten später war ich auch schon eingeschlafen.

Am nächsten Morgen kam ich ein wenig zu spät zur Höhle, da Ervan und ich verschlafen hatten. Jermanas sah mich nur böse an und ging dann in Richtung Trainingsraum. Zögernd folgte ich ihm. Als im Raum ankam, saß er im Schneidersitz am Boden. Ich gesellte mich zu ihm und Ervan setzte sich wieder an die Wand wie gestern.
>>Verzeiht, dass ich zu spät bin. Wir haben verschlafen.<<, versuchte ich ihm zu erklären.
Er winkte meine schwache Entschuldigung mit einer barschen Handbewegung beiseite und nickte.
Er lehrte mich viele Zauber und Schwerttechniken. Jeden Tag aufs neue wurde ich von ihm fertig gemacht. Und irgendwann kam Ervan gar nicht mehr mit, weil er es nicht aushielt dabei zuzusehen. Die Tage bestanden nur noch aus einem schnellen Frühstück, hartem Training und sofortigem einschlafen, wenn ich endlich in meinem Bett lag.

Zwei Wochen darauf war ich kurz davor alles hinzuschmeißen und mich mit Ervan und meinen Freunden in ne dunkle Höhle zu verziehen und nie wieder hervorzukriechen . Aber leider ging das nicht. Ich musste ja eine Welt vor einem bösen Zauberer retten. Und um ihn besiegen zu können, musste ich noch viel lernen. Wirklich viel. Ich konnte ja nicht mal seine Handlanger besiegen! Na ja. Alle bis auf die am wenigsten mächtige unter denen. Also ging ich trotzdem hin. Nach weitern Tagen machte ich doch noch Fortschritte. Jetzt kam ich mal ohne gebrochene Gliedmaßen aus dem Training zurück. Eliana meinte, sie sei stolz auf mich und andere würden länger brauchen, und dass ich eh schon solch große Fortschritte gemacht habe. Die anderen behaupteten zwar dasselbe, aber eigentlich glaubte ich ihnen nicht so recht.
>>Du musst schneller werden! Achte mehr auf die Aussprache! Du musst dir die Zauber merken! Streng dich doch mal mehr an! Und DU bist eine Auserwählte der Geister der alten Drachen! Mögen sie mir bei dieser unmöglichen Aufgabe beistehen!<<, waren die Dinge, die ich mir jeden Tag aufs neue von Jermanas anhören konnte. Tja. Da musste ich wohl durch.

>>Wieder einmal bist du zu spät.<<, sagte Jermanas mit strengem Ton, kaum dass ich den Höhleneingang betreten hatte.
>>Ich weiß. Aber ich bin jeden Abend nach dem Unterricht so müde dass ich praktisch kaum bin ich beim Baum angekommen sofort ins Bett falle und dann so lang schlafe bis die Sonne ins Zimmer scheint. Tja. Und dann ist es halt schon zu spät.<<, schoss ich zurück, von seinen immer wiederkehrenden Nörgeleien genervt.
Dies war das erste mal, dass ich darauf reagierte. Er sah mich verwundert an.
>>Du bist so weit.<<, murmelte er nur.
>>Für was bin ich so weit?<<
>>Für den Abschluss deines Trainings.<<
>>Häh? Aber ich habe dich noch in keinem Kampf besiegt und das mit den Zaubern bekomm ich auch noch nicht so gut hin.<<, nuschelte ich ein wenig geschockt über seinen Sinneswandel.
>>Dabei kann dir auch Eliana helfen. Sie ist die beste Kriegerin unter den Elfen…nach mir versteht sich. Aber ich bin vom Thema abgewichen. Du bist so weit, weil du dich getraut hast mir deine Meinung zu sagen und dich zu verteidigen obwohl du gedacht haben musst, dass ich dich dann nur wieder an dir rummäkeln würde. Das hast du dich all die letzten Wochen über nicht getraut. Bis jetzt. Natürlich können wir den Unterricht noch weiterführen wenn du möchtest.<<, sprudelte es nur so aus ihm heraus.
>>Also bist du gar nicht so?<<, fragte ich vorsichtig und als ich ihn nicken sah, sagte ich bestimmt, >>Wenn das so ist, würde ich gerne noch weiterhin von dir lernen.<<
>>Nun gut. Lass uns beginnen.<<
Kaum dass er diese Worte ausgesprochen hatte griff er mich auch schon an. Ich hatte kaum noch Zeit mein Schwert zu ziehen um den Hieb auf meinen Kopf abzuwehren. Das Geräusch der aufeinander schlagenden Klingen spornte mich an. Ich entsinnte mich all der Dinge die mich Jermanas gelehrt hatte. Stets sagte er man solle sich auf den ganzen Körper des Gegners konzentrieren, auf jedes Zucken, jede kleinste Verlagerung des Körpers um den nächsten Schachzug zu erkennen und nicht auf die Klinge. Bisher hatte ich dies nicht beachtet. Doch in diesem Augenblick änderte sich dies augenblicklich. Ich starrte ihn konzentriert an und erntete darauf verwirrte Blicke. Dann bemerkte ich aus dem Augenwinkel eine schnelle Bewegung seines linken Fußes, während er gleichzeitig sein Schwert in Richtung meiner Hüfte schwang. Er wollte meine rechte Seite in Angriff nehmen. Ich vollführte eine schnelle Linksdrehung und blockte sein Schwert so hart ab, sodass es in einem hohen Bogen aus der Höhlenöffnung fiel. Ohne darüber nachzudenken, wie ich dies bewerkstelligt hatte verpasste ich dem verwunderten Jermanas einen heftigen Tritt in die Magengegend. Stöhnend brach er zusammen. Ich steckte mein Schwert in die Scheide und hielt ihm hilfsbereit meine Hand hin um ihm aufzuhelfen. Er ergriff sie und ich zog ihn vorsichtig auf die Beine und half ihm sich auf einen Stuhl in der Nähe zu setzen. Keuchend versuchte er zu atmen, was ihm aber nicht so gut gelang. Aus dem Erste–Hilfe-Kurs in der Schule wusste ich was zu tun war. Man musste dem gegenüber hart auf den Rücken klopfen, damit derjenige wieder Luft bekam. Und genau das tat ich, es klappte sogar!
>>Dank dir Noelle. Ich hätte nie gedacht, dass du so schnelle Fortschritte machen würdest. Anscheinend sind dir ein paar von meinen Lektionen eingefallen.<<, sagte er noch ein wenig außer Atem.
>>Genau so war es. Du bist echt ein viel besserer Lehrer wenn du nett bist Jermanas.<<, neckte ich ihn und lachte zum ersten mal bei einer Unterrichtsstunde. Jermanas fiel in mein Lachen ein.
>>So das wars erst einmal für heute würde ich sagen.<<, stöhnend stand er auf und ging wieder einmal in den Raum mit dem See. Tief in meine Gedanken versunken ging ich zum Eingang der Höhle. Dieses mal wartete Sakura noch nicht auf mich, da wir heute ja eher aufgehört hatten. Durch unsere Verbindung wusste ich dass sie wohl erst in ein paar Stunden nachkommen würde.
Ich stellte mir vor wie ich einen Schritt von der Klippe machte und dann langsam hinab schwebte um auf dem weichen Waldboden zu landen, dann sagte ich, >>Siringo saêr supren.<<, und landete elegant auf dem Boden. Zum ersten mal hatte ich die Landung ohne einer halsbrecherischen Bruchlandung hinbekommen. Ich machte nun endlich die Fortschritte auf die ich stolz sein konnte. Lächelnd lief ich in meiner für mich seit kurzem übernatürlichen Geschwindigkeit los und war in wenigen Minuten bei unserem Baum. Als ich durch die Tür kam und sofort das Esszimmer ansteuerte, da ich heute noch kein Frühstück hatte, wurde ich von verwirrten Blicken begrüßt. Eliana, Barbas und Ervan starrten mich an.
>>Was ist?<<, fragte ich nervös, weil mich alle so komisch anstarrten.
>>Du bist heute aber nicht lang im Training gewesen. Ist etwas passiert? Du scheinst ja ausnahmsweise mal unversehrt zu sein.<<, fragte Eliana besorgt.
>>Ähm. Jermanas muss sich denke ich von dem harten Tritt erholen, dem ich ihm im Training verpasst hab.<<, nuschelte ich zögerlich.
>>Du…Du hast Jermanas im Kampf geschlagen?<<, hakte sie ungläubig nach.
>>Ähm. Ja.<<
>>Das ist echt unglaublich!<<, jubelte Ervan, kam auf mich zu und umarmte mich stürmisch. Ich schmiegte mich lächelnd an ihn.
Nach einer weile löste ich mich allerdings von ihm.
>>Also ich könnt jetzt echt was zu essen vertragen.<<, wandte ich mich an alle betrat das Esszimmer und belud meinen Teller bis er schon überquellte. Seit Tagen hatte ich kaum gegessen, weil ich den ganzen Tag im Training war und danach zu müde zum essen war. Tja, und da ich jetzt Zeit hatte, haute ich ordentlich rein. Lauter Früchte und Gebäcke, welche ich vorher noch nie gesehen hatte, aber so gut schmeckten, dass ich gar nicht genug davon bekommen konnte.

Nachdem ich fertig gegessen hatte ging ich mit Ervan im Wald auf der anderen Seite der Stadt spazieren. Wir sprachen eigentlich kaum, sondern genossen die leisen Geräusche der Natur. Ervan hatte in den letzten Tagen den Wald studiert und eine kleine Lichtung gefunden in derer Mitte ein See mit klarem Wasser und einem Wasserfall war. Wir gingen noch etwa eine halbe Stunde, dann betraten wir die friedliche Lichtung. Ich blieb mit offenem Mund stehen. Wie um alles in der Welt hatte er diesen Ort gefunden? Er musste eine besondere Gabe haben, sonst würde er solche Orte nicht immer finden. Die Sonne spiegelte sich auf der Wasseroberfläche. Durch den Wasserfall entstand ein leichter Nebel, welcher alles unwirklich wirken lies. Ervan führte mich einen kleinen Weg entlang, welcher auf den Wasserfall führte. Oben angekommen sprang er und zog mich mit sich. Es waren mindestens fünfzehn Meter bis zur Wasseroberfläche. Dann brachen wir durch das eiskalte Wasser. Ich lies seine Hand los und schwamm zügig an die Oberfläche wo ich tief Luft holte.
>>Aero.<<, sprach ich das elbische Wort für Luft um durch meine Saphirkette, die mir Eliana damals gegeben hatte Unterwasser atmen zu können. Bevor wir heute aufgebrochen waren hatte mir Eliana noch erzählt, dass wenn ich die Hand von Ervan oder jemand anders nehme, dass er dann auch die gleichen Fähigkeiten wie ich durch die Kette haben würde. Also schnappte ich mir seine Hand als er neben mir auftauchte und zog ihn mit mir in die Tiefe. Ich hatte aus reiner Gewohnheit die Luft angehalten, doch nun versuchte ich zögerlich Luft zu holen. Und es war tatsächlich so wie Eliana es mir erzählt hatte. Es war als würde ich die gewohnte Luft an der Oberfläche einatmen. Ich verband mich im Geist mit Ervan, der langsam Panik bekam und an die Oberfläche zurück wollte. Er wusste noch nicht welche Fähigkeiten ich durch die Kette hatte.
>Ganz ruhig. Durch meine Kette kann ich im Wasser atmen. Und da ich deine Hand halte du auch. Na los. Versuch es mal.<, ermutigte ich ihn.
Ich sah wie er vorsichtig einatmete und die Augen verwundert aufriss als es sich ganz natürlich anfühlte. Ich grinste ihn an und zog ihn noch tiefer mit hinunter. Es wurde immer dunkler und langsam konnte ich selbst mit meinen guten Augen kaum mehr sehen. Also dachte ich, <Vosto<, das Wort für Licht. Zuerst sah man im Stein nur ein leichtes Flimmern, welches aber immer heller wurde, bis schließlich der ganze Stein in einem zarten, hellen weiß leuchtete. Jetzt konnte ich bis auf den Grund des Sees sehn. Dort war eine kleine Öffnung im Gestein, welcher der Felsen des Wasserfalls war. Ich schwamm zielgerichtet darauf zu, Ervan immer an der Hand haltend hinter mir. Als wir die Öffnung erreicht hatten schwammen wir hinein. Es war ein breiter Tunnel, welcher tiefer in den Fels hinein führte. Wir folgten seinem Verlauf. Nach einer weile ging der Tunnel nach oben. Einige Minuten später konnte ich die Wasseroberfläche sehn. Kurz darauf brachen wir aus dem Wasser und befanden uns in einer wunderschönen Höhle. Staunend sahen wir uns um. Das Wasser spiegelte sich an den schwarzen Höhlenwänden. Langsam und noch immer die Höhlenwände bestaunend stieg ich aus dem Wasser. Als ich dann den Boden unter meinen Füßen ansah, stutzte ich. Dort wuchs nämlich Gras. Grünes Gras und weiches Moos.
>>Das ist echt der Hammer! Wie gibtsn das? Gras in einer Unterwasserhöhle. Wenn ich das meiner Cousine erzähln würd…die würd mir das wahrscheinlich nicht abkaufen.<<, sagte ich begeistert während ich mich in das weiche Gras legte. Ervan kam zu mir und legte sich neben mich.
>>Ja. Dass ist wahrlich ziemlich erstaunlich. So etwas habe ich noch nie gesehn. Es gibt zwar Legenden von solche wunderbaren Orten, doch hieß es dass diese nur zur Volksbelustigung dienten.<<, murmelte Ervan vor sich hin.
Lange Zeit blieben wir so liegen und beobachteten das Spiel der Wasserspiegelungen an den Höhlenwänden. Die Stunden vergingen wie Minuten. Irgendwann beschlossen wir dann doch zurück zu den anderen zu gehen.
Ich nahm Ervans Hand und zusammen schwammen wir wider an die Oberfläche. Die Sonne war schon untergegangen als wir endlich wider bei unserer Unterkunft waren. Die anderen warteten schon auf uns.
>>Deine Urur…irgendwas Großmutter hatte eine Vison.<<, platze Eliana gleich mit der Sache heraus.
>>Was für eine Vision denn?<<, fragte ich vorsichtig.
>>Dieses mal will Hermogenes die Zwerge angreifen und endgültig vernichten. Sie werden in zwei Monaten bereit sein und bis dahin musst du noch viel lernen. Wir sollten auch noch Spurenlesen üben und mit den Tieren zu kommunizieren. Außerdem musst du noch lernen wie man den Wind und die Pflanzen versteht. Und du musst dich noch in Magie und im kämpfen üben, auch wenn du Jermanas schon einmal besiegt hast.<<, fuhr Eliana fort.
Oh mein Gott, dachte ich. So viel sollte ich also in zwei Monaten lernen, mit der Zeit abgezogen die es dauert zu den Zwergen zu reisen. Man oh Man. Da hatte ich mir aber einiges vorzunehmen. Aber zu aller erst wollte ich erst einmal ins Bett und mich ausschlafen. Und das tat ich auch, indem ich den anderen zunickte und dann zusammen mit Ervan nach oben in mein Zimmer ging. Obwohl mich meine tollpatschigkeit die letzten Monate zufrieden gelassen hatte, holte sie mich natürlich in dem unpassendsten Zeitpunkten ein, die es nur gab. Und so stolperte ich über die letzte Treppenstufe und landete auf der Nase. Typisch. Das war so was von typisch. Bevor ich zur Drachenreiterin wurde passierte mir das ständig und ich hoffte dass es endgültig vorbei war, doch ich hatte mich wohl getäuscht. So ein Bockmist aber auch! Ich rappelte mich ungeschickt auf die Füße, während unten alles in lautes Gelächter ausbrach. Mit hochrotem Schädel stampfte ich in mein Zimmer und warf mich aufs Bett. Bis auf ein paar blaue Flecken, die mit jeder Minute dunkler wurden, war ich ok. Ervan konnte sich ein Lachen noch gerade so verkneifen. Ich sah ihn böse an und zerrte mir dann die Schuhe von den Füßen, legte mein Schwert neben das Bett, zog mich bis auf die Unterwäsche aus und kuschelte mich dann unter die Bettdecke. Ervan tat es mir gleich, legte sich dann zu mir und zog mich in seine Arme.
Seufzend fiel ich in einen unruhigen Schlaf, sah schreckliche Bilder von der brutalen Schlacht bei den Waladen und wachte immer wider schreiend aus einem weiteren Alptraum auf. Ervan machte sich schreckliche Sorgen um mich, fragte mich was denn los sei. Unter fließenden Tränen sagte ich ihm dann, dass ich für eine weitere Schlacht noch nicht bereit war, dass mir die Dinge die ich gesehen und erlebt hatte Angst machten...Es war einfach zu grausam was Hermogenes den Lebewesen in dieser Welt antat, welche Monster er erschuf nur um zu töten und Macht auszuüben.
Ervan redete so lange beruhigend auf mich ein bis ich endlich wieder in seiner liebevollen Umarmung in einen leichten Schlaf fiel.

Am nächsten Morgen weckte Ervan mich vorsichtig.
>>Guten Morgen.<<, sagte ich schläfrig und lächelte.
>>Morgen. Eliana hat mich wissen lassen dass wir in ein paar Stunden aufbrechen. Wir müssen immerhin pünktlich zur Schlacht erscheinen, stimmts? Es wäre geradezu unhöflich zu spät zu erscheinen. Wir wollen die Diener der bösen Lordschaft ja nicht unnötig warten lassen.<<, sagte er breit grinsend.
>>Oh ja. Das wäre echt schrecklich.<<, stimmte ich auf seinen Scherz ein und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange.
Nachdem ich mich angezogen hatte gingen Ervan und ich nach unten um mit den anderen zu Frühstücken.
>>Ach du meine Güte, Noelle! Deine Haare sehen aus wie ein Heuhaufen.<<, tadelte mich Eliana.
>>Ich wünsch dir auch einen guten Morgen<<, sagte ich grinsend.
>>Komm mit. Ich werde dir jetzt deine Haare flechten. Die Frisur ist immerhin die beste wenn man sich auf einen lange Reise macht.<<, bestimmte sie, nahm meinen Hand und zog mich in ihr Zimmer. Als ich das Gelächter von Ervan und Barbas hörte funkelte ich sie zornig an und streckte ihnen die Zunge raus.
>>Barbas murmelte irgendetwas auf Zwergensprache, worauf Ervan in schallendes Gelächter ausbrach und vieldeutig die Augenbrauen hochzog als ich ihn verwirrt ansah.

Nach einer langen Prozedur, die das Haare waschen, flechten und allerlei anderer Dinge beinhaltete floh ich regelrecht aus Elianas Zimmer und prallte gegen eine Mauer aus Muskeln. Ich sah nach oben und blickte in Ervans sanfte Augen.
>>Du siehst wunderschön aus. Diese Frisur steht dir sehr.<<, sagte er kaum hörbar für jemanden mit normalem Gehör.Lächelnd zog ich seinen Kopf zu mir herunter und küsste ihn.
>>Danke.<<, flüsterte ich und nahm seine Hand.
Zielstrebig zog ich ihn zum Frühstückstisch, wo mein Teller bereits prall gefüllt war, und setzte mich.
>>Du hast wohl ein wenig Hunger, was?<<, fragte mich Barbas mit ironischem Unterton.
>>Ja, ein wenig. Aber immerhin immer noch weniger wie du.<<, neckte ich ihn und lachte herzlich.
Er grunzte nur und wandte sich wieder seinem Teller zu, während Ervan und Eliana losprusteten.
>>Die Wölfe kommen auch mit oder?<<, fragte ich die anderen.
Ich hatte ganz vergessen, dass die Wölfe immer noch hier waren.
>>Ja. Sie sind schon ganz begeistert, dass sie endlich mal ein paar böse Männer, wie sie es nennen, bekämpfen zu dürfen.<<, meinte Eliana.
>>Das kann ich mir vorstellen. Immerhin warten sie schon länger darauf.<<


Nach dem ausgiebigen Frühstück brachen wir und die Wolfsmenschen zügig auf. Natürlich erst, nachdem wir uns formell von der Königin verabschiedet hatten.
>Noelle? Was meinst du? Wie wird der Kampf ausgehen? Denkst du wir gewinnen? Ich hoffe schon. Ich hab echt keine Lust mich nach einem arroganten Magier zu richten, der nicht mehr alle Tassen im Schrank hat.<, meinte Sakura, nachdem wir schon eine Weile unterwegs waren.
>Ja ich auch nicht. Aber ich denke allzu schlechte Chancen haben wir nicht. Aber selbst wenn wir verlieren sollten, haben wir einander.<
>Ja, da hast du recht. Wenigstens das kann uns niemand nehmen. Selbst wenn wir sterben sollten, sind wir immer noch zusammen.<
>Ja. Das werden wir.<
>>Noelle?<<, hörte ich Ervans Stimme.
>>Äh, ja?<<
>>Du wirkst so abwesend. Alles in Ordnung?<<, fragte er besorgt.
>>Denke schon. Ich hab nur gerade mit Sakura gesprochen. Was geschehen würde, wenn wir verlieren sollten.<<, sagte ich und senkte meinen Blick.
Sanft hob er mein Kinn an. So musste ich ihm in die Augen sehen.
>>Hör mir zu. Wir werden nicht verlieren. Die Geister der Drachen sind mit uns. Und selbst wenn…ich würde nie zulassen dass dir etwas geschieht. Niemals. Weder dir, noch der liebreizenden Sakura.<<, sagte er todernst, während Sakura ungläubig schnaubte.
>Ich soll liebenswert sein? Obwohl ich dich mit meinen Flugmanövern immer zum kotzen bringen wollte? Und ich euch immer ärgere?<, meinte sie.
>Ja, zufällig mag ich das an dir. Du sagst immer was du denkst. Du bist einfach du selbst und verstellst dich nicht.<, erläuterte Ervan.

So ging dass die nächsten Stunden weiter. Sakura nannte ihm Gründe warum er sie nicht mögen sollte und er nannte ihr noch mehr Gründe warum sie ihn mochte. Ich beobachtete das ganze mit äußerster Belustigung. Nein wirklich, ich musste mich wirklich zusammenreißen, sonst hätte ich mich mit dem Lachen nie mehr eingekriegt.
>>Lasst uns hier unser Lager aufschlagen.<<, verkündete Eliana wenige Stunden später.
Ich war froh darüber, denn ich konnte mich kaum noch auf dem Pferd halten. Ich war seltsamerweise so schrecklich müde. Irgendwas stimmte nicht. Doch damals hegte ich keinen Verdacht. Die Müdigkeit benebelte meine Sinne. Als ich absteigen wollte, fiel ich fast vom Pferd. Ervan konnte mich gerade noch auffangen.
>>Was ist denn los?<<
>>Ich weiß es nicht.<<, kam meine schwache Antwort.
Sanft legte mich Ervan auf eine Decke.
>>Oh mein Gott! Du hast Fieber! Eliana! Komm her schnell! Irgendetwas stimmt hier ganz und gar nicht.<<, schrie Ervan verzweifelt.
Ich wusste, er hasst es wenn er nicht wusste wie er mir helfen konnte. Allesamt kamen sie angerannt.
>>Was ist los?<<, frage Eliana als sie mich sah.
>>Ich weiß es nicht. Sie ist plötzlich vom Pferd gefallen und dann hab ich bemerkt, dass sie hohes Fieber hat.<<
Ich bekam ihr weiteres Gespräch schon gar nicht mehr mit. Hörte nur noch das Pochen meines Herzens. Dann spürte ich auf einmal schreckliche Schmerzen in der Magengegend. Die Bilder von der Schlacht tauchten vor meinem inneren Auge auf. Ich sah wie der Magier mir das Messer in den Magen rammte, spürte den selben, aber doch viel schlimmeren Schmerz. Qualvoll schrie ich auf. Ich krümmte mich zusammen und meine Augen wurden schwarz. Der Schmerz vervielfachte sich.

Ich spürte, wie Ervan meinen Geist berührte und das selbe fühlte wie ich.
Kaum dass er den Schmerz verspürte, löste er die geistige Verbindung. Meine Gedanken flossen so langsam wie Honig. Ich konnte nicht klar denken. Doch schon bald kam mir der Gedanke, dass die Magier von Hermogenes mich irgendwie mit Magie beeinflusst hatten. Eine weiter, schlimmere Schmerzenswelle durchströmte meinen Körper. Ich spürte, wie ich mich zusammenkrümmte und schrie. Durch das laute Pochen in meinen Ohren, konnte ich das leise Gemurmel von Eliana und Ervan hören. Sie hatten wohl ihre Kräfte vereint. Nach einer schieren Ewigkeit ebbte der Schmerz langsam ab und meine Sicht klärte sich. Ervan und Eliana hatten sich über mich gebeugt und waren leichenblass. Da es mir wieder besser ging, war ich im Vollbesitz meiner Kräfte. Ich berührte beide leicht an den Armen und schenkte ihnen ein bisschen Energie. Nun hatten sie wieder ein wenig Farbe im Gesicht und lächelten erleichtert.
>>Was genau ist passiert?<<, wollte ich von ihnen wissen.
>>Das wissen wir nicht genau. Wir haben starke, schwarze Magie gespürt. Jedoch konnte ich durch unsere starke Verbindung genau spüren was dir fehlte und weswegen. Eliana schlug dies in einem Buch nach und prompt hatten wir die Lösung auf diese Attacke gefunden.<<, meinte Ervan.
Ich nickte und dachte nochmal angestrengt darüber nach.
>>Ich glaube ich weiß wer es war. Während ich Schmerzen hatte, kam mir der Gedanke, dass garantiert die Magier von Hermogenes dahinterstecken. Und erst jetzt ist mir bewusst, dass ich ihre Präsenz deutlich spürte.<<, erzählte ich ihnen.
Ervan verzog schmerzerfüllt sein Gesicht. Als ich dies bemerkte, nahm ich sein Gesicht in beide Hände und küsste ihn sanft auf die Lippen.
>>Alles wird gut werden. Du wirst schon sehn.<<, flüsterte ich ihm beruhigend zu.
>>Ich hoffe du hast recht, meine tapfere Noelle.<<, murmelte er und zog mich fest an sich.


Kapitel elf

Kommt. Wir sollten so schnell wie möglich zu den Zwergen gelangen. Wenn die Magier des Zauberers sie über eine solch große Entfernung verzaubern können, dann sollten wir lieber von einer sicheren Mauer umgeben sein, sollte dies noch einmal geschehen.<<, meinte Eliana.
>>Da hast du recht. Wir Zwerge werden sie beschützen können.<<, behauptete Barbas stolz.
>>So schnell werden sie einen solch kräftezehrenden Zauber nicht wiederholen können. Er hat sie geschwächt.<<, erzählte ich ihnen.
>>Auch wir werden Euch mit unserem Leben beschützen, Drachenreiterin. Ihr müsst am Leben bleiben, das ist alles was jetzt zählt.<<, sagt einer der Wolfsmenschen.
>>Ich mag ihn. Er und ich sind derselben Meinung.<<, nuschelte Ervan und grinste den Wolf an.
Ich verdrehte nur die Augen und schwang mich auf mein Pferd. Die anderen taten es mir gleich, bis auf die Wölfe, versteht sich.

Wir ritten bis zum nächsten Morgengrauen durch. Sakura war voraus geflogen und fand eine kleine Höhle, ganz tief im Wald. Dort würden wir den Tag verbringen und bei Dämmerung weiterreiten. Ich war froh, dass wir anhielten, denn ich hatte einen riesigen Hunger.
Nachdem wir unsere Pferde abgesattelt hatten, gingen Ervan und ich auf die Jagd, während Eliana und Barbas alles für eine leckere Brühe herrichteten. Die Wolfsmenschen brauchten ja nichts zu essen.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 24.08.2011

Alle Rechte vorbehalten

Nächste Seite
Seite 1 /