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Editorial

Bisher ging es uns recht gut. Wir fuhren über die vergleichsweise komfortable B1 von Windhoek aus, entlang der Kalahari, zum Köcherbaumwald und weiter bis Keetmanshoop. Nun lernen wir ein neues Fahrgefühl kennen: das Fahren auf der Gravel Road. Wir werden durchgerüttelt und durchgeschüttelt. Wir tun gut daran, uns nur Tagesetappen vorzunehmen. Vor Einbruch der Dunkelheit müssen wir das Etappenziel, die nächste Lodge, erreicht haben. Im voraus, noch in Windhoek bei unserer Gesamtplanung, haben wir uns per Internet eingemietet und nun von der Strecke aus telefonisch unser Eintreffen im Laufe des Tages angekündigt.

In der Farblosigkeit der sandigen Umgebung ist es schwer, das verstaubte Schild auszumachen, das die Abfahrt zur Lodge ankündigt. Was wird uns dort erwarten, an unserem zweiten Etappenziel, auf dem Weg zum touristischen Höhepunkt des Südens, dem Fish River Canyon....?

 

Wir sitzen drinnen bei Tisch und hätten unter der trüben Funsel der Tischlampe beinahe die Sensation Namibias nicht mitbekommen! Gut, dass wir unser Essen unterbrechen und ins Freie gehen, sonst hätten wir den spektakulärsten Sonnenuntergang unseres bisherigen Lebens versäumt !

 

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Die Gravel Road

Nachdem wir Keetmanshoop hinter uns gelassen haben, führt uns der Weg über die B1 weiter Richtung Süden. Dieser Streckenabschnitt ist noch weniger frequentiert als die bisher befahrenen Routen. In der Ferne grüßen die Groot Karasberge, die mit ihren über 2.200 m Höhe beeindrucken. Dahinter liegt Südafrika. 

Als wir hinter Grünau in die C12 abbiegen, beginnt das richtige namibische Autofahrgefühl: Die Asphaltstraße ist hier zu Ende und man hat ein völlig neues Fahrerlebnis. Hier ist sie, die Gravel Road, die berühmt berüchtigte Rüttelpiste, steinig-felsig-sandig, je nach Beschaffenheit vor Ort. Alles in einem fahlen Beige-Grau. Die Fahrbahnränder sind nicht richtig erkennbar, es geht alles Ton in Ton ineinander über. Manchmal ist die Piste derart ruppig, dass es einen ordentlich durchrüttelt. Hinzu kommt als Besonderheit das Rivier, d.h. die Fahrbahn senkt sich plötzlich in ein Flusstal. Ein entsprechendes Schild warnt. Wenn man Glück hat, ist der Untergrund betoniert. Genau so gut kann aber sein, dass alles mit Sand überdeckt ist, man nicht weiß, wie tiefgründig diese Stelle ist und was sich darunter verbirgt. Jede Senke ist eine Herausforderung, keine gleicht der anderen. Diese Riviers sind Flussläufe, bei Trockenzeiten staubig; nun aber, da es bereits einigen Regen gab, kann es auch durchaus der Fall sein, dass sie Wasser führen. In den Flussläufen sind wild aufgetürmte Felsen oder entwurzelte Bäume. Es sieht so aus, als hätten tosende Wassermassen dies angerichtet, ähnlich, wie wir dies bei uns in den Alpen kennen.

In Reiseführern wird angeraten, eine maximale Geschwindigkeit von 80km/h zu fahren. Mitunter fühlt man sich motiviert, angesichts der momentanen Überschaubarkeit der Strecke, ein wenig mehr aufs Gaspedal zu drücken. Wie solle man sonst diese langen Distanzen bewältigen? Wie soll man eine Senke überwinden, wenn die gegenüberliegende Seite ein Steilufer ist? Da

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Texte: ©all rights reserved by Ursula Scholz
Bildmaterialien: ©all rights reserved by Ursula Scholz
Cover: ©all rights reserved by Ursula Irma Scholz
Tag der Veröffentlichung: 04.02.2013
ISBN: 978-3-7309-0978-2

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
neu überarbeitete Ausgabe 2018

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