Wieder liege ich seit Stunden in meinem Bett und kann nicht schlafen. Meine Gedanken geben keine Ruhe und noch immer brennen meine Augen vom ganzen Weinen.Wann werde ich wieder normal schlafen können? Jede Nacht denke ich an ihn. Hoffe die schöne Zeit nochmal mit ihm zu erleben. Vielleicht irgendetwas in der Vergangenheit zu ändern und zu erreichen, dass er bleibt. Dass er nicht fort geht. Doch dies, es ist natürlich nicht möglich. Erneut erinnere ich mich an diese Zeit. Erinnere mich an den letzten gemeinsamen Tag mit ihm. Ich erinnere mich an jedes einzelne Detail, als wäre alles erst gestern gewesen, dabei ist es bereits 4 Monate her.Ich höre wieder das Knistern des Lagerfeuers und spüre dessen Wärme. Es scheint so echt, so real. Höre sein schönes Lachen und ich muss ebenfalls lächeln.
,,Du bist so ein Idiot! Das sind meine Lieblings Ballerinas. Und jetzt treibt einer von ihnen wegen dir irgendwo auf dem Meer rum.", sagte ich und versuchte sauer zu klingen, doch in Wirklichkeit war ich kurz davor selbst in schallendes Gelächter auszubrechen.
,,Tut mir Leid. Ich wollte so gerne mit dir 'ne Runde schwimmen gehen.", sagte Tyler schmollend.
,,Doch nicht mit Klamotten! Jetzt sitzen wir hier frierend und mit nassen Anziehsachen nur, weil du der Meinung warst mich ins Wasser schubsen zu müssen."
,,Ach komm schon Chloe. So schlimm war das jetzt auch nicht."
,,Für mich schon."
,,Komm hör auf so zu tun als wärst du sauer."
,,Ich bin sauer!"
,,Ich weiß ganz genau, dass du versuchst dir das Lachen zu verkneifen.", Tyler grinste mich an und ich fühlte mich ertappt. Er kannte mich eben viel zu gut. So, jetzt konnte ich nicht mehr. Sofort prustete ich los und fiel in ein schallendes Gelächter, in welches Tyler mit einstimmte.Plötzlich wurde alles still und dieser Moment schien einfach magisch. Tyler sah mir mit seinen wunderschönen blauen Augen in die meine und ich schien wie in ihren Bann gezogen worden zu sein. Er näherte sich mit seinem Gesicht meinem und es war als könne ich mich nicht bewegen. Seine zarten Lippen schmückten meine und in diesem Moment schien, wie oft auch, ein Feuerwerk in meinem Bauch zu explodieren. Alles in mir kribbelte und mein Herz raste so sehr, als wäre ich gerade einen Marathon gelaufen.So oft hatte ich mir diesen Moment vorgestellt bevor wir zusammen kamen, doch so schön wie in der Realität, war keine Einzige meiner Vorstellungen gewesen. Mit ihm hatte sich ein Wunsch von mir erfüllt und ich kam mir vor wie der glücklichste Mensch auf Erden.Als wir uns wieder lösten, ließ Tyler seine Lippen an mein Ohr wandern und flüsterte die Worte ,,Ich liebe dich." Ich lächelte und flüsterte diese Worte ebenfalls in sein Ohr. Auch er lächelte und nahm mich in seine Arme. Ich wünschte diesen Moment für immer festhalten zu können, doch gleich am nächsten Tag war er spurlos verschwunden. Er und seine Familie waren einfach weggezogen und er hatte mir kein Wort erzählt. Wieso hat er das getan? Er hat mich einfach mit dieser und auch vielen anderen Fragen zurückgelassen, ohne jede Antwort. Doch nicht nur mit diesen Fragen hat er mich zurückgelassen. Nein, er hatte mit seinem Verschwinden auch eine Leere und ein großes schwarzes Loch in meiner Brust zurückgelassen. Hat mich einfach all meiner Trauer und den ganzen Schmerzen, die noch schlimmer in mir brennen müssen als das Feuer in der Hölle, überlassen.
Wieder fließen mir unzählige Tränen die Wangen hinab, bis ich irgendwann unter diesen einschlafe. Ich schlafe mit der Hoffnung ein, er würde sich doch noch irgendwann melden. Würde zurückkommen und mir all das erklären. Mit der Hoffnung, er würde mich wieder küssen und in seine starken Arme nehmen, in denen ich mich immer so geborgen fühlte. Doch ich habe meine Zweifel, dass all dies geschieht und dennoch klammere ich mich an meiner Hoffnung fest, denn dieser kleine Funken, der noch übrig geblieben ist, dieser kleine Funken Hoffnung erlöscht einfach nicht. Und ich werde ihn nicht erlöschen lassen.
Tag der Veröffentlichung: 14.07.2014
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