VII
Sie benötigten vier Tage für die Reise. Firusz hatte sich bereits zuvor über die geeigneten Gasthäuser informiert. Liç, schließlich von klein auf an Tavernenatmosphäre gewöhnt, saß an allen drei Stationen still und artig zwischen den Männern am Tisch und ließ sich von Qarl Honigmilch, Apfelkompott und Zimtbrötchen reichen. Mit vollen Backen kauend hörte sie den Männern zu. In der Kutsche schliefen beide viel zu schnell ein, im Wirthaus redeten sie meist über ihre Zeit als Kontorsschüler und über die Zukunft der Gesellschaft des Einhorns. Liç interessierten die Anekdoten von damals am meisten – als ihr Vater noch unbedarft genug war zu glauben, dass er auch als Teufel mit Anstand behandelt werden würde. Liç konnte sich vorstellen, wie ihr Vater ausgesehen hatte – mit weichem Gesicht und weit aufgerissenen Augen. Sie konnte sich auch Qarl vorstellen. Ihr Vater hatte gesagt, er sei damals ziemlich dick gewesen und voller Blödsinn. Jetzt schlief er in der Kutsche ein, die Stirn gegen das Fensterglas gepresst. Manchmal erwachte er mit grotesken Abdrücken im Gesicht und lächelte – schon wenige Sekunden nach dem Aufwachen war sein Lächeln traurig.
Aber an diesem Tag, da sie das Hinterland erreichten, schien sich ein Strahlen um Qarls Schläfen auszubreiten. Um die Kutsche herum wellten Hügel die Landschaft, verschränkten sich mit lieblichen Tälern; überall blühten Fliederbäume. Der intensive Duft der Dolden brannte sich in Liçs Nase, würde sich für immer mit jenem Bild verbinden: Qarl, der sich in die Sitzpolster der Kutsche krallte.
„Warum waren wir noch nie hier, Firusz?“
„Vielleicht weil ‚Hinterland’ nicht ungemein vielversprechend klingt?“, mutmaßte ihr Vater. „Gefällt es dir, Liç?“
Liç tippte sich an die Nasenspitze und grinste.
Qarl lachte. „Der Duft gefällt dir? Er kommt von den lila Büschen.“
Sie nickte, kaum fähig, ihre Begeisterung für sich zu behalten.
Firusz lächelte. „Dein Vetter Yanus hat Glück gehabt, dass das Haus seiner Frau in einer so schönen Gegend liegt.“
Qarl drückte die Nase gegen das Glas, Liç kicherte, machte es ihm gleich nach. Qarl zeichnete im Abdruck seines Atems die Hügel nach. „Vielleicht sollte ich mich auch nach einem geeigneten Zweitwohnsitz umsehen. Was meinst du, Firusz – ein idyllisch gelegenes Haus, inmitten von Rosengärten und Hühnerställen? Ich hätte endlich Gelegenheit, mich vom Geschäftsleben in Seestadt zu erholen.“
Firusz gab sich Mühe, nicht neidisch zu klingen. „Wenn du dir das leisten kannst, warum nicht?“
Qarl lehnte sich nach vorn, legte Firusz eine Hand auf den Oberschenkel. „Ich würde es dir natürlich jederzeit zur Verfügung stellen. Wann immer du der Stadt und deiner Frau entfliehen willst.“ Er bemerkte das Stirnrunzeln des kleinen Mädchens nicht. „Wenn Qasimir Zicken macht, drohe ich ihm damit, mit dir ein unabhängiges Kontor aufzumachen. Und wenn wir dann Morrie noch ins Boot holen, gründen wir gleich unsere eigene Gesellschaft. Klingt das nach einer guten Idee?“
„Die Gesellschaft des Teufels?“, fragte Firusz sarkastisch. „Oh, ich wette, der Zulauf wäre enorm.“
„Wir hätten Beq na Borr und seine gesamte Sippe dabei. Du weißt, fast all unser Erfolg lässt sich auf seinen Vetter Bhenn na Borr zurückführen.“
„Und Morrie und du würdet mich ohne Zuschuss in die Gesellschaft holen? Sei nicht albern. So selbstlos ist niemand – und so verrückt auch nicht.“
„Was ist Beq na Borrs Sippentier?“
Firusz dachte einen Moment nach, dann erinnerte er sich an die Form der Tätowierung. „Erdhörnchen.“
„Das ist vielleicht kein so beeindruckendes Tier neben Löwe, Einhorn, Stier und Sturmvogel. Was hältst du vom Panther? Oder Pferd?“
„Langsam, Qarl. Qasimir wird das wohl kaum so einfach hinnehmen. Bevor du die Möbel für das neue Kontor bestellst, solltest du mindestens zwei Wochen darüber schlafen.“
Qarl sah ihn beleidigt an. „Du machst überhaupt keine Pläne mehr“, beschwerte er sich.
„Wozu?“ Firusz schielte zu Liç hinüber, aber das Mädchen saß still da, das blaue Einhorn an die Wange geschmiegt. Ihm war kalt. Im Angesicht des Hinterlands fühlte er sich eingesperrter als jemals zuvor. Die Hügel führten ihm vor Augen, welches Bett er sich gemacht hatte – und doch verspürte er absurd große Sehnsucht nach Lup. Es war keine gute Idee gewesen, sich diesen Moment der Schwäche zu erlauben. Er hatte sie bedrängt, natürlich hatte er das. Aber auch sich selbst hatte er keinen Gefallen getan. Er hatte sich beinahe damit abgefunden, sie nie wieder berühren zu dürfen. Er sah Liç an. Er wünschte sich eine Schwester für Liç, natürlich. Andererseits würde ihm Lup eine zweite Schwangerschaft wohl kaum verzeihen … Liç tastete nach der Hand ihres Vaters, schloss die Finger um sein Handgelenk. Qarl hauchte wieder auf die Glasscheibe, malte eine neue Landschaft.
Sie erreichten Yanus’ Haus am Nachmittag. Es war ein riesiger Kasten, die Ställe neu getüncht, die Zäune um die Reitplätze auch. Man sah die Pferde auf den Weiden leuchten, es waren hauptsächlich Füchse, ein paar von ihnen wurden langsam zu Schimmeln, sahen aus wie ausgeblichen.
„Ein schönes Anwesen“, fand Firusz. „Es erinnert an das Haus meiner Großmutter.“
Yanus, auf einen Stock gestützt, stand vor der Eingangstür, winkte. Firusz fand, dass sein Vetter gut aussah, entspannt. Er trug das Haar über die rechte Seite des Gesichts gekämmt, so dass man sogar seine Einäugigkeit vergessen konnte.
„Schön, dass ihr da seid!“ Yanus schüttelte Qarl und Firusz die Hand, dann sah er Liç aus der Kutsche klettern. „Sie sieht aus wie meine Mutter“, sagte er. „Wie meine Mutter mit schmaleren Augen.“
Liç fasste nach der ersten Hand, die ihr unterkam. Qarl sah sie erstaunt an, als sich die kleinen Finger um seine schlossen.
Firusz grinste. „Sie ist manchmal etwas schüchtern.“
„Ich werde dir nachher meinen Sohn Evold vorstellen, Liç. Er ist auch etwas schüchtern. Ich denke, ihr werdet euch blendend verstehen.“
Evold? Liç sah zu Qarl auf, drückte fester zu. Qarl lächelte beruhigend. „Das wird bestimmt nett, Liç. Jemand in deinem Alter.“
Das Haus war in einer seltsamen Mischung aus klassisch wittländischen und kolonialen Stilelementen eingerichtet. Es gab sehr karge Räume, in denen manchmal nur ein einziges Möbelstück an die Pracht der Adelspaläste erinnerte; Einbauschränke, reduziert wirkende Blumenarrangements und beunruhigend niedrige Sofas und Bettgestelle vervollkommneten das Bild. Firusz und Qarl wurden in der gleichen Gästesuite untergebracht: mehrere durch Schiebetüren verbundene Räume. Auch Liç hatte ein eigenes Zimmer, in dem das kleine Bett neben einem Schreibtisch stand, auf dem Kreidestifte und ein Stoß Papier lagen. Und auch hier gab es eine Ecke mit Blumengesteck. Liçs Zimmer wurde vom Schlafzimmer ihres Vaters und dem Badezimmer eingegrenzt, ein kleiner Raum, in dem eine hölzerne Wanne und ein Stapel Seifen und Handtücher bereitlagen. Qarls Zimmer stieß an das ihres Vaters, aber der Kamin, der abends Wärme und Geselligkeit versprach, war auf Firusz’ Seite. Qarl würde zu ihnen kommen müssen. Liç nahm sich vor, oft nicht einschlafen zu können und sich zu den beiden Männern zu schleichen. Sobald sie dem etwas schüchternen Evold entkommen war. Sie packten die Reisetruhen aus, die die Bediensteten hinaufgetragen hatten; Firusz schickte Liç ins Badezimmer, damit sie sich das Gesicht und die Hände wusch. In einer Schüssel schwammen Rosenblüten. Liç hob ein paar heraus, tauchte die Hände ein, nahm ein Stück Seife, das besonders süß roch, nach Fliederblüten. Sie rieb ein mit Seifenschaum getränktes Tuch durch ihr Gesicht. Gleich würde sie ein neues Kleid anziehen dürfen. Gleich würde sie an der Hand ihres Vaters in den Wohntrakt herabsteigen um den etwas schüchternen Evold kennen zu lernen. Sie faltete das feuchte Tuch ordentlich zusammen. Ihr Vater reichte ihr das Kleid mit den gestickten rosa Blumen, das gefüttert und gesteppt war und seitlich mit Seidenpaspeln geschlossen wurde. Offenbar sollte sie Eindruck machen. Sie zog sich mit der Hilfe ihres Vaters an, der sich nicht so dumm dabei anstellte, wie sie vermutet hatte. Er kämmte ihr das Haar, flocht es zu zwei Zöpfen, die er mit hellen Bändern schloss. Liç fand, dass sie gut aussah, ihr Vater hatte das Beste aus ihr gemacht. Vielleicht war ja auch Qarl beeindruckt.
Das Wohnzimmer der von Tredorns erlaubte sich mehr Kolonialstil als der Rest des Hauses. Hier hatte Yanus seine Vorstellungen durchgesetzt. Es gab Tee und süßes Gebäck. Liç saß mit vorbildlich geschlossenen Knien neben ihrem Vater und wartete, dass man ihr eine Tasse gab. Ihr Vetter hatte sich ebenfalls umgezogen – jetzt trug er ein höfisch anmutendes Gewand: bodenlang und aus pfirsichfarbener Seide, mit Kranichen und Leberblümchen bestickt. Auch jetzt war sein Haar vor die leere Seite des Gesichts gekämmt. Liç hätte die Narbe gern gesehen. Das feingeschnittene Gesicht ihres Vetters, das vollständig vielleicht zu schön gewesen wäre, vermittelte eine eigentümliche Art der Verletzlichkeit, die Liç gefangennahm. Auch an Qarl mochte sie genau das. Das, was hinter jedem schiefen Lächeln lag. Das, was in jedem seiner Sätze mitschwang. Yanus hatte eine ganz ähnliche Qualität.
Firusz nahm einen Schluck Tee. „Ich freue mich, dass es dir wieder gut geht. Wie ist das eigentlich passiert, Yanus?“
„Eine völlig verrückte Geschichte. Ich bin auf dem Ausritt gestürzt. Die Stute muss sich vor irgendetwas erschreckt haben, ich kann mich nicht mehr erinnern. Man fand mich und brachte mich zur Heilerin. Ich wurde gesundgepflegt. Bald wird hoffentlich auch das Humpeln verschwinden. Bevor Orelie zurückkehrt.“
Qarl sah ihn mit hochgezogenen Brauen an. „Sie ist nicht sofort an deine Seite geeilt, als sie von dem Unfall erfuhr?“
„Orelie hat Verpflichtungen bei Hofe. Und sie wusste, dass es mir gut geht.“ Aber Yanus ahnte, dass er sich die Situation schön redete. Wenn Orelie gekommen wäre, wer weiß, dachte er. Manches wäre sicher nicht geschehen.
Es klopfte, dann trat die Kinderfrau ein, mit Evold an der Hand. Liç setzte sich sofort noch gerader hin. Sie sah, wie Yanus und ihr Vater einen Blick tauschten. Evold war blond und sah schon jetzt beleidigt aus. Es war, als würden sie seine Augen aus einem Streifen Schatten heraus anstarren. Liç wusste sofort, dass sie tatsächlich von ähnlicher Art waren. Man hatte sie beide von anderen Kindern ferngehalten und jetzt hatten sie Schwierigkeiten mit ihnen. Niemand zwang sie, ihm die Hand zu geben.
„Evold, das ist deine Cousine Liç de Liarette. Sie wird uns für einige Wochen besuchen. Du kannst sie nachher mit in den Garten nehmen und ihr könnt euch vorlesen lassen.“
Evold starrte Liç noch immer an, dann nickte er unfreundlich. Auch er bekam Tee und Kekse, dann wendeten sich die Männer wichtigeren Gesprächsthemen zu. Pferde, die Geschäfte in der Stadt. Irgendwann verstummte Qarl, begann aus dem Fenster zu starren, während Yanus und Firusz sich in Erinnerungen an die Kolonien ergingen. Liç sah ihn aufstehen und seine Teetasse mit ans Fenster nehmen. Sie sprang von ihrem Sessel und kam zu ihm. Qarl stützte den rechten Unterarm an den Rahmen. „Ist das nicht schön hier, Liç? Alles sieht so sauber und unverdorben aus, nicht wahr?“
Aber Liç war zu klein, um irgendetwas zu sehen. Sie zuckte die Achseln. Qarl lachte kurz auf, stellte die Tasse beiseite und hob sie auf seinen Arm. Liç hielt sich an seinem Seidenkragen fest. Sie sah durch das Fenster auf die gewundenen Wiesen, die schimmernden Seen, die Fliederbüsche – auch Qarl hatte sich mit der Fliederseife gewaschen, Liç roch sie an ihm, seinem Hals, an den Handgelenken, sogar in seinen Haaren. Sie lehnte die Wange an seine Schulter und zwang sich, die Augen nicht zu schließen, weiter in die Landschaft zu starren. Plötzlich lachte Firusz hinter ihnen auf. „Was tut ihr da?“, wollte er wissen.
„Liç und ich sehen uns das Hinterland an.“ Qarl drehte sich um, überreichte Firusz seine Tochter. Ihr Vater roch anders. Nach dem Leder seines Wamses, immer noch ein wenig nach Pferd. Aber auch er war warm und stark, ermöglichte ihr den Blick über die Hügel. „Was meinst du, Liç – soll Qarl sich ein Haus hier in der Gegend kaufen? Wir könnten ihn besuchen.“
Yanus horchte auf. „Was für eine wunderbare Idee! Nur hier kann man sich wirklich vom hektischen Stadtleben erholen – falls du dich tatsächlich mit solchen Gedanken trägst, Qarl, dann sag nur gleich Bescheid – damit ich mich für dich umhören kann.“
„Das werde ich tun“, sagte Qarl, der noch einmal eine Hand voll Kekse nahm. „Es wäre schön, Seestadt von Zeit zu Zeit den Rücken kehren zu können, wenn mein großer Bruder zu fordernd wird. Aber wir hatten noch eine Idee: Was hältst du von einem eigenständigen Kontor, Yanus?“
„Eine Zweigstelle der Gesellschaft des Einhorns?“
Firusz schoss Qarl einen besorgten Blick zu. Qarl machte sich offenbar keine Sorgen um Gerüchte. „Vielleicht eine eigene Gesellschaft.“
Yanus sah schockiert aus. „Dein Bruder wird dich umbringen. Du bist sein bestes Pferd im Stall.“
„Ja – aber wie alle Züchter bemüht sich auch mein Bruder um guten Nachwuchs. Ich müsste Morrie für den Plan gewinnen.“
„Qarl, sei vorsichtig. Tu nichts Überstürztes“, bat Yanus und Firusz war erleichtert, dass sein Vetter die Sache ebenso sah.
Am Abend hatte Firusz Gelegenheit, allein mit seinem Vetter zu sprechen.
„Qarl geht es nicht gut“, bemerkte Yanus. „Und dabei scheint er doch so erfolgreich zu sein.“
„Er hat eines der größten Häuser in Seestadt gekauft. Aber es ist nun einmal leer. Abgesehen von den Dienstboten, wenn du verstehst, was ich meine.“
Yanus schüttelte langsam den Kopf. „Ist es nicht seltsam, dass es ausgerechnet jemanden wie ihn trifft? Damals, als du deine Lehrzeit begannst, wirkte er so … anders.“
Firusz nickte. „Ich weiß, was du meinst. Er war lebenslustig und witzig. Er schien bereit, das Leben an der Gurgel zu packen. Aber Griças Tod hat uns damals wohl alle etwas gelehrt. Mich, dass jederzeit etwas geschehen kann, das alle Pläne über den Haufen wirft, und Qarl, dass man das Liebste erst dann als sein Liebstes erkennt, wenn es zu spät ist. Aber leider lässt man ihm in Wittland keine Chance.“
Yanus nahm einen Schluck Wein. „Er sollte in die Kolonien reisen. In die Wüstenstadt zum Beispiel – soweit ich weiß, hatte dort niemand Schwierigkeiten, das zu bekommen was er wollte.“
„Aber Qarl liebt dieses Land. Und er würde die Überfahrt wohl kaum überleben. Er wird manchmal selbst auf dem Pferd seekrank. Wir wollen ja alle, dass er glücklich wird. Lup am allermeisten. Sie möchte, dass Qarl so weit von uns entfernt glücklich wird wie nur irgend möglich.“
„Dir geht es also auch nicht gut“, schloss sein Vetter. „Eine Frau, die die Freunde ihres Mannes loszuwerden versucht, ist ein großes Problem.“
„Lup ist eigentlich kein großes Problem. Sie … sie hat nur Angst davor, wieder schwanger zu werden.“
Yanus’ Augen weiteten sich. „Oh. Oh – das tut mir Leid.“
„Wir haben uns vor meiner Abreise … gestritten. Ich hoffe, sie ist noch da, wenn Liç und ich nach Hause kommen.“
„Wo sollte sie denn hingehen?“
„Du hast Lup nie wirklich kennen gelernt, Yanus. Sie hat ihre eigenen Mittel und Wege.“
„Ganz so wie Orelie“, seufzte Yanus. „Scheint, als befänden wir uns in einer ähnlichen Situation.“
In Firusz nagte der Neid. „Ich weiß nicht. Wenn deine Frau bei dir ist, ist sie das voll und ganz, nicht wahr?“
Yanus lächelte schief. „Voll und ganz?“
Firusz wurde rot. „Du weißt, was ich meine. Ich habe versucht, mit Qarl darüber zu reden, aber es erscheint mir grausam, ihn mit diesen Dingen zu behelligen. Kannst du mir … einen Rat geben?“
„War die Geburt so schmerzhaft?“
„Lup wäre damals beinahe gestorben. Liç war ein sehr großes Kind. Und sie lag ungünstig.“
„Dann kann ich sie gut verstehen. Lup ist eine Frau, die das Leben liebt.“
„In letzter Zeit scheint sie es nicht mehr ganz so sehr zu lieben. Sie ist so streng mit sich und Liç. Ich fürchte, Liç wird nie ein glückliches lachendes Kind werden.“
„Evold wohl auch nicht“, überlegte Yanus. „Da passen sie ja ganz gut zusammen. Vielleicht heiraten sie eines Tages.“
Firusz lachte. „So weit denkst du schon?“
„Dann wäre Liç Herrin dieses Hauses. Ist das etwa kein schöner Gedanke?“
Gegen all ihre Vorsätze hatte Liç geschlafen wie ein Stein. Sie erwachte in dem kleinen Bett unter der warmen Steppdecke. Vom Bett aus hatte sie freien Blick auf das Fenster. In der Morgensonne leuchtete das Hinterland noch intensiver. Es schien Liç das Land zu sein, aus dem alle Märchen kamen, all die Geschichten von singenden Prinzessinnen, edlen Rittern und versteckt lebenden Drachen.
Ihr Vater klopfte an. „Liç – bist du schon wach?“
Sie wartete, bis er die Tür aufgeschoben hatte, streckte dann die Arme nach ihm aus. Firusz hob sie hoch, küsste ihre vom Schlaf geröteten Wangen. „Guten Morgen, kleine Maus.“
Liç kuschelte sich in seine frische Tunika, die nach Lavendel roch. Sie wusste, bei ihrer Rückkehr in die Stadt würde sie diese Augenblicke am meisten vermissen. Mit ihrem Vater für einige Sekunden dazustehen, ganz still, ihn nur atmen zu hören und draußen die Sonne zu sehen, das Gras und den Wind zu ahnen … Firusz schloss die Augen. Das würde Lup ihm nie wieder erlauben, sicher nicht.
„Lass uns runtergehen“, sagte er schließlich heiser. „Yanus hat ein Pony für Evold gekauft. Wenn du willst, kannst du es reiten.“
Das Pony war wirklich sehr klein und sehr dick. Liç sah ihren Vater auffordernd an. Firusz wurde vor Stolz die Brust eng. Evold versteckte sich immer noch hinter der Kinderfrau, traute sich keine zwei Meter an das Tier heran. Liç ließ sich auf den blanken Rücken des Ponys heben, griff fachgerecht in die Mähne. Yanus grinste. „Sie ist eben eine echte de Liarette.“
„Abgesehen von merkwürdigen Gesichtern müssen wir ja irgendwas an unsere Kinder weitergeben“, fand Firusz und nahm das Pony am Zügel, um loszulaufen. Yanus sah seufzend zu Evold hinüber. Wenn sie eines Tages heiraten, führt Liç das Gestüt, dachte er.
Qarl hatte sich mit einem Stapel Bücher an den Rand des Reitplatzes gesetzt, ließ sich die Sonne auf den Kopf scheinen und nutzte die Gelegenheit, um sich in all die neusten Skandalromane zu vertiefen, die in letzter Zeit in Seestadt von sich reden gemacht hatten. Meist ging es um gesellschaftlich höher gestellte Frauen, die sich einen Liebhaber aus dem Fußvolk nahmen oder aus ihrem eigenen Hauspersonal. Qarl lauerte auf offenherzigere Beschreibungen, aber trotz der brisanten Thematik erschienen ihm diese verführerischen Leibdiener spießig und zugeknöpft. Frustriert ließ er das letzte Buch zuschnappen. Auf der kleinen Weide führte Firusz seine Tochter auf einem fetten Pony spazieren – eines der jungen Pferde wurde vom Stall zum Platz gebracht. Qarl kniff die Augen zusammen. Yanus stakste neben dem jungen Mann her, der, seit sein Herr gestürzt war, die Pferde anritt. Qarl presste das Buch gegen den Bauch. Sie brachten einen vierjährigen Hengst auf den Platz, ausnahmsweise kein Fuchs, sondern ein kräftiger Dunkelbrauner mit ausgeprägtem Ramskopf und lockiger Mähne, offenbar eine Kreuzung von Yanus’ eigenen Pferden mit einer schwereren Rasse. Der Mann, der sich neben Yanus die Reithandschuhe anzog, war groß gewachsen, er war sogar größer als sein Herr, hatte lange Beine und trug ein staubiges Wams mit zerrissenem Hemdkragen. Das Haar hatte er unter einer dunklen Kappe verborgen. Yanus musste den Künsten dieses Mannes vertrauen. Der Hengst sah kräftig genug aus, um beide in die dämonischen Sphären zu trampeln. Yanus hakte den Stock in den Gürtel, beugte sich etwas nach vorn. Qarl runzelte die Stirn – dann begriff er, dass Yanus den Bereiter aufs Pferd heben würde. Der Mann saß weich und sicher ein, das Pferd bewegte sich nicht. Yanus sah Qarl auf der Bank am Zaun sitzen, kam lächelnd zu ihm. „Ein prachtvolles Tier, nicht wahr?“
Qarl räusperte sich. „Oh ja.“
Yanus nahm neben ihm Platz. „Er müsste bald ein gutes Reitpferd abgeben. Wenn willst, verkaufe ich ihn dir.“
Qarl starrte den Burschen auf dem Pferd an. „Oh – ich bin kein großer Reiter.“ Und doch ahnte er, dass er dieses Pferd eines Tages kaufen würde. „Stammt er aus deinem Stall?“
„Ja – eigentlich ein Weidenunfall – aber ich bin vom Ergebnis sehr beeindruckt. Ich habe ihm bereits einige Stuten zugeführt.“
Qarl, immer darum bemüht, nicht allzu offensichtlich zu sein, fragte: „Und was ist mit dem Burschen? Er vertritt dich momentan, nicht wahr?“
Yanus verbiss sich das Grinsen. „Ja. Lange dürfte es nicht mehr dauern, aber solange ich noch nicht auf der Höhe bin, bleibt der Löwenanteil der Reitarbeit an Per kleben.“
Qarl wusste, dass er in den nächsten Wochen viel Zeit an der frischen Luft verbringen würde.
Yanus machte ein möglichst unbeteiligtes Gesicht. „Per ist der beste Mann in meinem Stall. Ich hatte Glück ihn zu finden.“
„Ach ja?“
„Er kommt nicht aus dieser Gegend, sondern von der Südküste. Er ist einer der wenigen Stallburschen, die lesen und schreiben können.“
„Was hat ihn hierher verschlagen?“
Yanus hüstelte. „Das musst du ihn selbst fragen.“
Hatte Yanus was gemerkt? Natürlich. Es war zwecklos, sich etwas vormachen zu wollen. Yanus wusste, auf was er zu achten hatte. Qarl tat so, als habe er sich wieder in sein Buch vertieft, blätterte sogar regelmäßig um, obwohl er bisher noch kein einziges Wort gelesen hatte. Per ließ sich Zeit mit dem Hengst, arbeitete behutsam und geduldig. Ich werde das Tier kaufen müssen, dachte Qarl. Was bleibt mir anderes übrig? Ein Andenken an diesen Moment, in dem er hier saß und kaum Luft bekam. Der junge Mann schien es gewohnt zu sein, beim Reiten beobachtet zu werden, er ließ sich von dem Mann auf der Bank nicht irritieren. Als er nach fast einer Stunde abstieg und die Gurte lockerte, hatte Qarl das Gefühl, ihm nachrennen zu müssen.
Und natürlich musste Yanus gleich petzen. Als Qarl am Abend vor dem Kamin saß und sich die Nägel abbiss, setzte sich Firusz mit zwei Branntweingläsern zu ihm. „Liç ist heute geritten“, sagte er.
Qarl nickte geistesabwesend.
Firusz stellte das Glas auf die Armlehne von Qarls Sessel. Qarl schrak zusammen. „Wie ich sehe, bist du mit deinen Gedanken woanders“, sagte Firusz sanft. „Yanus sagte, er habe noch nie jemand so konzentriert ein Buch lesen sehen, das er verkehrt herum hielt.“
Qarl wurde blass. „Oh – Mist.“
„Freu dich – man verguckt sich schließlich nicht jeden Tag.“
Qarl stürzte den Branntwein in einem Zug hinunter. „In meinem Fall ist das aber keine gute Idee. Was soll der Junge von mir denken?“
„Er wird schon 2 und 2 zusammenzählen“, beruhigte ihn Firusz.
„Und mich bei nächstbester Gelegenheit anschwärzen.“
„Wenn du dich ihm nicht aufdrängst, wird er kaum Veranlassung dazu haben.“
„Schon mal was von Erpressung gehört, Firusz?“
„Musst du immer gleich das Schlimmste annehmen?“
„Es hilft, Enttäuschungen vorzubeugen.“
„Es verhindert, dass du lebst, Qarl. Wenn sich hier eine Gelegenheit ergibt, warum zögern?“
„Weil ihr aus den Kolonien alles so einfach seht. Ich würde mein Leben aufs Spiel setzen.“
„Ein Leben, das du hauptsächlich mit Jammern verbringst, Qarl. Hier, ich schenke dir noch einmal ein. Du solltest eben diskret vorgehen – nicht wochenlang hohläugig um den Jungen herumschleichen.“
„Du gibst mir Tipps?“
Firusz hob sein Glas. „Auf Per, den Stallknecht.“
Qarl lachte gegen seinen Willen. „Du bist gemein, Firusz.“
„Los, Qarl. Auf Per.“
„Immerhin kann ich einen wirklich skandalösen Roman schreiben, wenn das alles nichts wird“, murmelte Qarl, hob dann gehorsam sein Glas.
VIII
Evold ließ nicht leicht mit sich spielen. Er bevorzugte es still zu sitzen und sich unterhalten zu lassen. Liç mochte die Geschichten, die die Kinderfrau ihnen vorlas, das war nicht das Problem, aber in Evolds Gegenwart fühlte sie sich abgeschoben. Sie wollte mit Yanus und ihrem Vater durch die Ställe gehen, zuhören, wenn sich die Männer unterhielten. Sie hatte es gemocht, auf dem Pony zu reiten; zwischen den Blumenbeeten auf einer Wolldecke zu sitzen und der Kinderfrau zuzuhören, wurde ihr bald langweilig, auch wenn sie dabei mit Kreiden auf Papier herumkritzeln durfte. Immerhin saß sie beim Frühstück zwischen den Männern, Qarl gegenüber, und sie hatte bemerkt, dass etwas geschehen sein musste. Qarl war unruhig geworden, sah noch unausgeschlafener aus als sonst und zog sich sorgfältiger an. An diesem Morgen hatte sie die schwarze Seidenschleife gesehen, mit der er sich das Haar zurückgebunden hatte. Er versuchte jemanden zu beeindrucken. Liç malte weiter schiefe Blumen und Menschen, deren Hände wie Sonnen aussahen, aber sie war beunruhigt. Was war, wenn Qarl heiratete? Heiratete, bevor sie eine Chance bekam? Sie konnte nicht ewig mit Evold im Garten hocken! Oder war dies der Platz, den man ihr zugedacht hatte?
Firusz sah sich auf Qarls Wunsch den dunklen Hengst an. „Er erinnert mich an die Pferde, die mein Vater in den Kolonien züchtet“, sagte er. „Ich habe nichts gegen ihn einzuwenden. Wenn du willst, solltest du ihn kaufen.“
Per stand daneben, hielt das ruhige Tier am Zügel. Firusz räusperte sich, wandte sich an den jungen Mann. „Gibt es Dinge, die man bei ihm beachten muss?“
Qarl verspannte sich sichtlich.
Per legte den Kopf schief und begann endlich zu sprechen. „Er ist sehr sanftmütig, Herr. Und gut zu sitzen. Sehr nervenstark.“
Firusz wandte sich dem versteinerten Qarl zu. „Das ist doch genau das, was du suchst“, sagte er. „Ein ruhiges Pferd, auf dem du gut aussiehst.“
Qarl wurde rot. Per sah ihn an. Gott, er ist noch größer als ich, dachte Qarl panisch. Und seine Stimme … ein ruhig dahinfließender Fluss, der bereit war, ihn mit sich zu nehmen … „Ähm, ja. So etwas suche ich wohl.“
„Wie heißt er?“, fragte Firusz.
Per lächelte. Er hatte ein dreieckiges Lächeln. „Er heißt Motte, Herr. Weil er als Fohlen so zerzaust aussah. Wir hatten keine Ahnung, dass aus ihm einmal mehr als ein Zugpferd werden würde, deshalb hat er keinen von den großartigen Namen bekommen, die sich der Herr sonst für die Fohlen ausdenkt.“
Qarl trat an den Hengst heran, schob die Hand unter die dunkle gelockte Mähne. „Ich mag ihn.“
Firusz nickte. „Ich weiß, das hört sich jetzt sicher seltsam an, aber vielleicht wird Per mir in diesem Punkt beipflichten: Du siehst ihm irgendwie ähnlich, Qarl.“
Qarl spürte Pers Blick wie einen Falter, der sich auf seiner Kehle niederließ.
„Vielleicht ein wenig, Herr“, sagte Per höflich.
„Was war das denn?“, zischte Qarl, als sie ins Haus zurückgingen.
„Ich wollte ja nur, dass er dich ansieht.“
„Glaubst du, das hat er nicht gemerkt?“
„Du führst dich auf wie ein Schuljunge. Du solltest ihn nicht immer so anstarren.“
„Gott, ich dachte, das hätte ich unter Kontrolle.“
An diesem Tag wagte Qarl sich nicht mehr zum Reitplatz hinaus. Er hatte genau die Dosis Per bekommen, die ihm für heute zustand. Stattdessen nahm er sich wieder ein paar Bücher mit, mit dem festen Vorsatz tatsächlich zu lesen und ging in den Garten. Liç und Evold saßen mit der Kinderfrau im Gras. Liç hatte Kreide im Gesicht. Sie sah auf. Qarl winkte. Sie sprang hoch und lief auf ihn zu. Qarl ließ die Bücher fallen, fing die Tochter seines besten Freundes auf, wirbelte sie hoch in die Luft. Liç kicherte, als sie sicher auf seinem Arm gelandet war. Evold starrte konzentriert von der Wolldecke herüber. „Habt ihr Spaß, Liç?“
Das war eine Frage, die sich nicht so einfach beantworten ließ. „Ein bisschen“, sagte Liç.
Qarl, der wieder ein Nicken oder ein Kopfschütteln erwartet hatte, sah sie erstaunt an. „Aber der Garten ist doch schön, oder nicht?“
Liç nickte, drückte den Kopf in seine Tunika. Qarl ließ sie langsam zu Boden. „Ich werde mir jetzt ein nettes Plätzchen suchen“, sagte er und brachte sie zur Kinderfrau zurück.
Wusste Firusz überhaupt, was er für ein Glück hatte? Er hatte eine Familie. Qarl hatte nur seinen Bruder und den Sippenrat. Und beide hatten sicher kein Problem damit, ihn an die Behörden auszuliefern, wenn sie von Per erfuhren. Qarl saß zwischen langen wippenden Gräsern, starrte zu einer kleinen Gruppe junger Bäume hinüber. Firusz hatte mit Liç etwas Eigenes in die Welt gesetzt, etwas herzzerreißend Schönes. Vielleicht würde er eines Tages selbst Töchter haben, etwas Lebendiges in seinem toten Haus. Er schlug die Beine übereinander, das erste Buch auf. Der Wind strich durch das Gras, die Lady war berückend schön, der Leibdiener ihres Mannes wohl auch – weshalb konnten solche Bücher nicht von Frauen geschrieben werden? Weshalb nur von Männern, deren einziger Fokus die Frau war? Qarl seufzte. Aber er hatte gewusst, worauf er sich einließ. Er hatte im Verkaufsraum des Druckers gestanden und all die Bände in der Hand gehabt. Er hatte gewusst, was er kaufte, hatte ein ekliges, verschwörerisches Lächeln des Verkaufsburschen geerntet. Aber Qarl wusste, wie nackte Frauen aussahen. Er brauchte keine willige, nackte Frau. Er brauchte nur eine, die bereit war ihn zu heiraten.
Nach zwei Tagen hielt Qarl es nicht länger aus. Er schob sich schuldbewusst auf die Bank am Reitplatz. Er hatte die Pferde vor dem Stall gesehen, es konnte nicht mehr lange dauern, bis sie auf den Platz kamen. Und tatsächlich – heute ritt Yanus auf Motte, Per hatte einen hochbeinigen Fuchs zugeteilt bekommen, dessen helle Augen und angespannte Haltung nichts Gutes vermuten ließen. Yanus lehnte seinen Stock an den Zaun und schwang sich mit Pers Hilfe aufs Pferd, Per stieg allein auf. Was musste dies für ein vollkommenes Leben sein, dachte Qarl. Ihm ewig dabei zusehen zu dürfen, wie er arbeitet … aber der Fuchs war feinnervig – als Per das erste Mal an der Bank vorbei ritt, scheute das Pferd und brach zur Seite aus. Per rutschte nicht eine Sekunde im Sattel. Er brachte das Tier zum Stehen, sprach beruhigend, klopfte ihm den Hals. Qarl wünschte sich an die Stelle des Fuchses. Das zweite Mal konnten Reiter und Ross ihn schon mit weniger Dramatik passieren und schließlich war Qarl zu einem vertrauten Teil der Kulisse geworden. Er vermochte kaum zu atmen, schon wieder. Jetzt, da er am Kauf des Hengstes interessiert war, brauchte er keine Ausreden mehr, um zuzusehen. Es fiel ihm schwer, seine Gedanken festzuhalten. Wie verhielt sich Per gegenüber Frauen? War er so sanft und aufmerksam, wie er es gegenüber Pferden war? In diesem Augenblick flatterte eine Krähe aus dem Holundergebüsch. Der Fuchs sprang mit allen vier Beinen in die Luft, schleuderte Per aus dem Sattel. Der junge Mann kippte nach vorn, schlang die Arme um den Hals des bockenden Pferdes. Er konnte sich halten, er konnte! Schließlich stand der Fuchs bebend still – Per richtete sich wieder auf. Bei einem der wilden Sprünge war ihm die Mütze vom Kopf gefallen. Per hatte rotes Haar, röter als das des Pferdes, auf dem er saß. Es war zu einem strubbligen Knoten aufgebunden, warf einen goldenen Schatten über sein Gesicht.
„Solltest du ihn solche Monster reiten lassen?“
„Dafür wird er von mir fürstlich bezahlt, Qarl. Was glaubst du, wie schwer es ist, jemanden zu finden, der freiwillig und mit soviel Talent seine Knochen aufs Spiel setzt?“ Yanus zog den Sattel vom verschwitzten Rücken des Hengstes. „Und was glaubst du würde er denken, wenn ich ihn plötzlich schonte?“, flüsterte er. „Er würde denken, dass ich nicht mit seiner Arbeit zufrieden bin. Beschränke dich aufs Zusehen, Qarl – geh mir nicht auf die Nerven.“
IX
Sie waren jetzt schon seit drei Wochen in Yanus’ Haus und für heute war ein Ausflug an einen der Seen geplant. Das Wetter war herrlich, sogar so warm, dass Qarl mit dem Gedanken spielte, baden zu gehen – bis er erfuhr, dass auch das Objekt seiner Tagträume mit von der Partie sein würde – ein Gefallen, den ihm Yanus sicher nicht ohne Schadenfreude tat. Schon am frühen Morgen hörte Firusz Qarl im Nebenzimmer herumlaufen. Er wartete noch ein wenig, weckte Liç und zog sie für den Ausflug an.
„Heute darfst du dich ordentlich schmutzig machen“, sagte er. Liç ließ sich zögernd das alte Kleid anziehen. Was hätte ihre Mutter gesagt? Auf einer Ausflugspartie war man gut angezogen und benahm sich sittsam – oder nicht? Nach dem Frühstück stieg sie in die vierspännige Kutsche, Liç saß auf dem Schoß ihres Vaters, damit Evold und die Kinderfrau Platz fanden. Yanus, die Hände auf den Stock gestützt, sagte: „Heute fahren wir zum Grünen See.“
„Bist du nicht dort verunglückt?“, fragte Firusz.
Yanus nickte. „Es ist sehr schön dort, ihr werdet sehen.“
Liç sah die Hügel am Fenster vorüberrappeln. Sie bemerkte, dass Evold schon jetzt gelangweilt aussah. Und Qarl starrte in die Landschaft und biss schon wieder an seinen Nägeln herum. In diesen Momenten wünschte Liç sich zu ihrer Mutter in die Stadt zurück. Dort wurde nicht von ihr erwartet, sich mit Kindern abzugeben. Dort würde es niemanden wie Evold geben, ganz sicher. Bei ihrer Mutter bekäme sie andere Aufgaben: beim Backen helfen, Äpfel schneiden, alles unter Lups strengem Blick. Hier hatte sie keine Verpflichtungen und an manchen Tagen machte ihr das zu schaffen. Heute verschränkte sie die Hände auf ihrem alten Kleid und bereitete sich auf einen unbedeutenden Tag in der Sonne vor. Aber wenigstens hatte sie Qarl und ihren Vater im Blick … die vier Füchse brachten sie auf Schotterstraßen bis an die glitzernde Fläche des Grünen Sees heran. Yanus hatte dem Kutscher Anweisung gegeben das Nordufer des Sees anzusteuern, wo es flach war und ungefährlich für die Kinder. Evold runzelte die Stirn, so typisch für ihn, Liç empfand einen starken Widerwillen gegen ihren kleinen Verwandten.
„Dort“, sagte Yanus und deutete auf eine ebene Stelle.
Firusz beugte sich aus dem Schlag. „Es ist sehr schön. Wollen wir baden gehen, Liç?“
Die Kleine sah ihn entsetzt an.
Sie legten die obligatorischen Wolldecken aus, die Kinderfrau rammte einen Sonnenschirm in den Boden, damit sich niemand eine rote Nase holte. Die Picknickkörbe wurden ausgepackt: halbe Hähnchen, Schweinepasteten, Pfannkuchen, frisch gebackenes Brot, Salate aus Wurzelgemüse in Tontöpfen. Qarl stürzte sich auf das Essen. Der Kutscher und sein Beifahrer hatten ihren eigenen Korb und aßen im Schatten des Gefährts. Firusz merkte, dass Qarl immer häufiger nervös zur Kutsche schielte und wies ihn mit scharfem ‚scht’ zurecht. Die Kinderfrau hatte sich schon wieder zum Lesen bereitgesetzt. Firusz stellte seinen Teller weg. „Lass uns ein wenig am Ufer entlanggehen. Kommst du mit, Yanus?“
Sein Cousin zuckte die Achseln. „Meinetwegen.“
Liç sah ihnen wütend nach. Ihr Vater und sein Vetter schlenderten langsam am Ufer entlang. Evold, der nur ein trockenes Stück Brot gegessen hatte, starrte deprimiert auf den See hinaus und Qarl hatte offenbar anderes zu tun, als sich um Liç zu kümmern. Sie stand auf, lief hinter ihrem Vater her, das Gras patschte ihr um die Knöchel. Der Wind roch leicht nach abgestandenem Wasser, das Schilf glänzte golden und raschelte – Liç stoppte ein paar Meter hinter den beiden Männern.
„Er stellt sich an“, fand Firusz.
„Er ist nur vorsichtig“, versuchte Yanus ihn zu beschwichtigen. „Und das ist richtig in diesem Land. Außerdem wäre es nicht sehr moralisch, ihn mit einem meiner Pferdeburschen zu verkuppeln.“
„Glaubst du, Per hat begriffen, was hier vor sich geht?“
„Immer langsam, Firusz. Du erliegst gerade dem typischen Feriensyndrom. Nur weil du nichts weiter zu tun hast, als dich zu entspannen, musst du dich in das Liebesleben anderer Leute einmischen. Das ist eigentlich nur was für alte Frauen, Firusz.“
Liç sah, wie sich ihr Vater verspannte. „Verhalte ich mich so lächerlich?“
„Du willst da etwas beschleunigen, weil dich Qarls Situation an deine eigene erinnert. Was geschehen soll, geschieht.“
„Aber wir haben nicht mehr viel Zeit“, beschwerte sich Firusz.
Liç fand, dass es an der Zeit war einzugreifen. Sie bemühte sich möglichst laut zu rascheln – sie flitzte nach vorn, ergriff die Hand ihres Vaters. Firusz lachte, hob sie hoch. „Willst du denn nicht der Geschichte lauschen, Liç?“
Sie schüttelte den Kopf. „Langweilig“, sagte sie.
Auch Yanus musste lachen. „Evold ist tatsächlich nicht besonders unterhaltsam. Nachher können wir ja baden gehen.“
Liç antwortete nicht. Sie ließ sich von ihrem Vater spazierentragen; vermutlich glaubten die Männer, ihr Gesprächsthema sei auch diesmal nicht für ihre Ohren geeignet, sie kamen nicht mehr darauf zurück. „Ich glaube nicht, dass ich eines Tages in die Kolonien zurückkehren werde“, seufzte Yanus. „Es ist viel zu schön hier, nicht wahr?“
Firusz schniefte. „Ganz wie du meinst. Aber vielleicht will deine Frau irgendwann die Burg sehen, in der wir geboren wurden. Und vielleicht willst du deine Eltern wieder sehen.“
Yanus hob die linke Schulter. „Eines Tages werden sie uns mit jungen Anverwandten überschwemmen – das ist Heimat genug für mich.“
Firusz setzte Liç ab. „Was für ein schrecklicher Gedanke. Ich glaube kaum, dass dieses Land noch mehr de Liarettes verkraften kann. Guck mal, Liç, da ist ein Frosch.“
Liç drehte sich um, rutschte am Ufer aus und schlitterte ins Wasser. Firusz stieß einen lauten Schrei aus, als ihm die Tochter unter den Händen wegglitt, mit einem lauten Platschen in den Grünen See fiel. Qarl schoss von der Picknickdecke hoch, rannte am Ufer entlang, dass das Gras flog. Liç starrte nach oben, sah den Himmel über dem Wasser, die durch winzige Kreise durchbrochenen Wellen – das alte Kleid sog sich schnell voll, wurde schwer; sie spürte wie Hände nach ihr griffen, versuchten, sie nach oben zu ziehen, doch da war etwas, das sie nach unten riss. Sie hörte das vom Wasser gedämpfte Brüllen ihres Vaters – da waren weitere Stimmen – sie versuchte zu strampeln, aber sie sank nur noch tiefer.
Firusz wusste, dass auch er nicht den Halt verlieren durfte, der Stallbursche sprang ins Wasser, tauchte wieder auf, nach Luft japsend. Firusz riss sich das Wams vom Leib, rutschte hinterher – Qarl und Yanus beugten sich vor, hielten Per an den Schultern fest, der keuchend Wasser trat – die Zeit schien sich zu dehnen – Firusz kam wieder an die Oberfläche, hustend und schluchzend. „Sie ist weg“, brachte er heraus.
Qarl sprang als dritter ins Wasser – doch in diesem Augenblick hob sich eine kleine bleiche Hand an die Oberfläche, mahnend auf die Männer gerichtet, wie die Hand eines Geistes. Qarl wich zurück, Firusz packte zu – etwas schob Liç nach oben, langes helles Haar trieb plötzlich zwischen den Wasserpflanzen. Für einen Augenblick dachte Firusz an ein zweites Mädchen, ein totes Mädchen, bis eine runde Nase mit verschließbaren Atemlöchern unter den Seerosenblättern auftauchte. Qarl kreischte, versuchte ans Ufer zu krabbeln, doch er rutschte ab und in Firusz hinein. Ein mächtiger Kopf folgte der Nasenpartie, eine breite Stirn – ein Pferd – ein totes Pferd! Doch die Nasenlöcher öffneten sich prustend – Per fiel in Ohnmacht, Qarl bekam ihn gerade noch zu fassen. Firusz wusste jetzt, was er da vor sich hatte – einen Wassergeist in Pferdegestalt – er hob seine Tochter ans Ufer. „Besser aufpassen“, brummte der Geist und tauchte wieder ab.
Es dauerte, bis alle wieder im Trockenen waren. Der Letzte, der sich bäuchlings ans Ufer zog, war Qarl. Firusz wiegte Liç auf den Knien, küsste ihr immer wieder die Stirn. Liç hustete ein paar Algen aus. Ihr Vater weinte, quetschte ihr fast die Luft aus dem Leib.
„Was war das?“, wollte Qarl entsetzt wissen. Yanus half ihm aufzustehen. „Ich dachte mir schon, dass es sie auch hier gibt. Ich glaube, hier in Wittland nennt man sie Seepferdchen.“
„Seepferdchen?“ Qarl lachte hysterisch. „Das sind Märchen!“
„Was hätte es sonst sein sollen? Liç … mein Gott … Liç muss die Gabe von unserem Großvater geerbt haben.“
„Was für eine Gabe?“ Qarl stützte die Hände auf die Knie – sein Haar hing tropfend vor seinem Gesicht.
„Jedes andere Mädchen wäre vermutlich ertrunken“, strahlte Yanus. „Seepferdchen kümmern sich nicht um Jeden. Unser Großvater war mit vielen von ihnen befreundet. Wir sollten Liç zu der Heilerin bringen, die hier in der Nähe wohnt. Qarl – vielleicht solltest du Per helfen.“
Tatsächlich lag Per noch immer im zertrampelten Gras, alle Viere von sich gestreckt. Qarl sah ihn erschrocken an. „Alles in Ordnung?“
„Ja, klar. Alles bestens.“ Aber Per bewegte sich nicht.
„Wir müssen los – wir müssen Liç zu der Heilerin bringen.“
„Habe ich gehört, ja.“
Qarl seufzte, dann stemmte er den großen Mann auf die Beine. Firusz trug Liç bereits zur Kutsche. Yanus folgte hastig humpelnd. Qarl begleitete Per zurück. Der junge Mann war kreidebleich und zitterte. „Du kannst dich glücklich schätzen“, sagte Qarl leise. „Das bekommt man nicht häufig zu sehen … das hat man davon, wenn man für einen Teufel arbeitet.“
Als die Kutsche schlitternd zum Stehen kam, schlug der Hund an. Der Geruch nach Ziegen war überwältigend. Firusz musste sich zusammenreißen, um nicht fortwährend die Luft anzuhalten.
Yanus bollerte mit dem Stock gegen die Tür. „Annie!“
Die Tür sprang auf, der Hund kam ihnen entgegen.
Eine Frau in bunter Schürze trat ins Freie, kam ihnen entgegen. „Was verschafft mir die Ehre, mein Herr?“
„Ein Notfall, Annie. Meine Nichte ist heute beinahe ertrunken.“
Ihr Gesicht versteinerte. „Bringt das Mädchen herein, mein Herr.“
Firusz trug seine bewegungslose Tochter über die Schwelle der Hütte. Annie tastete Liç ab, kontrollierte die Temperatur ihrer Haut. „Es ist alles in Ordnung“, beruhigte Annie den aufgelösten Vater. „Ich werde sie mit einer wärmenden Salbe einreiben – sie muss aus den nassen Sachen heraus – ich habe ein Kleid aus Wolle, das klein genug sein dürfte. Wenn sie erst einmal warm ist, müsste es keine Probleme mehr geben.“
Firusz schlug die Hände vors Gesicht. „Lup bringt mich um.“
„Es war ein Unfall“, sagte Yanus und berührte seinen Cousin an der Schulter. „Ein dummer Unfall.“
Annie klatschte Liçs nasse Kleider auf den Boden, rubbelte das Mädchen trocken, holte dann einen nach süßen Kräutern und Ziegenfett riechenden Tiegel hervor. Liç wurde kräftig eingerieben und in das karierte Wollkleid gewickelt. Sie ließ alles stumm über sich ergehen. Firusz starrte tränenverschmiert auf das blasse Gesicht seiner kleinen Tochter herab. „Ich werde nie wieder nachlässig sein, Liç – das verspreche ich dir.“
Yanus küsste seinen Vetter auf den Scheitel. „Sie weiß, dass es dir Leid tut, Firusz. Gib ihr Zeit, sich von dem Schrecken zu erholen. Danke, dass du uns geholfen hast, Annie. Wenn du irgendetwas brauchst …“
Sie grinste. „Nicht nötig, mein Herr. Ich habe das bekommen, nachdem ich verlangte.“
Yanus biss sich auf die Lippen. „Ah. Aber denk daran, dass das Angebot noch steht …“
Sie brachten Liç auf schnellstem Weg ins Haus zurück, steckten sie ins Bett. Qarl und Yanus flößten Firusz ein Glas Branntwein ein, warteten darauf, dass er sich beruhigte. „Es ist alles gut gegangen“, sagte Qarl. „Die Heilerin hat alles getan, was in ihrer Macht steht.“
„Ich war so dumm“, knirschte Firusz. „Ich dachte, der Ausflug würde ihr Spaß machen, aber sie hat sich überhaupt nicht amüsiert.“
„Der Vorfall hatte auch sein Gutes“, sagte Yanus sanft. „Du weißt jetzt, dass Liç vermutlich eine Gabe hat. Und dass du gut auf sie Acht geben musst – andererseits wird sie wohl kaum jemals ertrinken.“
Qarl sah ihn strafend an. „Das hilft ihm jetzt nicht weiter.“
Aber es half. Firusz starrte Yanus an. Sein Vetter lächelte tröstend. „Sie hat eine Gabe, Firusz. Sie kann etwas. Sie ist eine echte de Liarette.“
Firusz’ Zähne hörten auf zu klappern. Seitdem er aus dem See gestiegen war, war ihm das erste Mal wieder warm. „Ich habe Liç vernachlässigt“, sagte er leise.
„Du hast sie mit in die Ferien genommen“, widersprach Qarl. „Du hast dafür gesorgt, dass Lup ihr nicht jeden Funken Freude nimmt.“
„Ich habe sie beinahe umgebracht.“
„Du hast ihr nur einen Frosch gezeigt“, sagte Yanus leise.
Qarl ließ sich zurück in den Sessel sinken. „Wie gut, dass Yanus sich dort so gut auskennt“, sagte er.
Yanus wurde rot. „Die Heilerin ist sehr hilfsbereit.“
Qarl grinste plötzlich. „Und war sehr erfreut dich zu sehen, wie mir scheint.“
„Hör auf, Qarl – das ist wohl kaum der richtige Augenblick.“
Firusz starrte seinen Cousin an. „Du hast eine Affäre mit der Heilerin?“
Yanus sah Qarl wütend an. „Großartig. Vielen Dank. Es war … keine Affäre. Ich habe ihr Geld angeboten, um sie zu entlohnen. Aber sie wollte kein Geld.“
„Sie wollte ein Kind?“, fragte Qarl.
„Yanus – du Schlampe!“ Firusz quollen fast die Augen aus dem Kopf. „Du hast all das hier verraten – deine Frau, deinen Sohn – alles!“
Yanus schenkte sich langsam ein Glas Branntwein ein. „Diese Frau hat mir vermutlich das Leben gerettet. Und tu bloß nicht so hochanständig. Du würdest auf jede Frau springen, die dich ranlässt.“
Qarl sah interessiert von einem zum anderen. Firusz enttäuschte ihn nicht. „Ich nehme an, es hat deiner Eitelkeit geschmeichelt.“
„Ich stand unter dem Einfluss von Kräuterpaste“, wandte Yanus ein.
„Und du wirst einen richtigen Sohn haben.“
„Oder eine richtige Tochter“, sagte Qarl leise.
Firusz seufzte. „Ich gebe zu, allein das ist ein echter Anreiz.“
„Und es war wirklich recht unterhaltsam“, meinte Yanus. „Sie macht sehr starke Kräuterpaste.“
Liç erwachte aus Träumen vom Wasser, von den Unterseiten der Seerosenblätter, den Knospen, die langsam der Sonne entgegenwuchsen. Sie hatte von hellen Schatten geträumt, von dem Haar, das sie umtanzte – ihr eigenes vermischt mit dem des seltsamen Wesens – sie hatte den Saum ihres Kleides vor ihrem Gesicht gesehen und daran gedacht, dass die Kinderfrau noch am Tag zuvor von Meerjungfrauen gesprochen hatte, von ihren Stimmen, ihren Verführungskünsten. Liç hatte kein Lied gehört, nur das tiefe Brummen, sie hatte ein pelziges Ohr gepackt und war gezogen worden, erst hinab, dann hinauf. Beim ersten Atemzug war sie von tiefer Ruhe erfüllt gewesen, von Dankbarkeit, die auch ihre Angst mit sich nahm. Sie erwachte in einem trockenen Bett und fühlte sich fremd. Als ihr Vater, bleich und zerzaust, das Zimmer betrat, ließ sie sich widerspruchslos von ihm hochheben und wieder weinte er, was sie etwas peinlich fand. Und doch beruhigend. „Es tut mir so Leid, Liç“, sagte er. „Verzeih mir.“
Aber sie wusste nicht, was zu verzeihen gewesen wäre. „Du darfst Mutter nichts davon sagen“, sagte sie – und Firusz fand die Stimme des Mädchens, das nie viel gesprochen hatte, eigentümlich tief und erwachsen. „Ich will zum See zurück“, sagte Liç. „Ich muss mich bedanken.“
BALD GEHT ES WEITER!
Texte: Copyright by C.G. Eicke 2011
Alle Rechte vorbehalten
Tag der Veröffentlichung: 16.06.2011
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