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Hinter geschlossenen Türen

Hinter geschlossenen Türen

 

Joseph drehte sich auf die Seite und betrachtete die Uhr auf seinem Nachttisch. Sie zeigte an das gerade halb 12 war. Er hörte die dumpfe,wütende Stimme seines Vater. Er schrie gerade wieder seine Mutter an. Das tat er immer wenn er getrunken hatte. Seine Hände umschlossen die Decken fester als er seinen Blick zum Schrank wandern ließ. In Gedanken hörte er seine Mutter wie sie sagte „Hier im Schrank sind keine Monster mein Liebling.“ Doch Joseph wusste es besser. Viel besser. Er zog sich die Decke über den Kopf. Als die Kirchenglocken Draußen Zwölf schlugen, war Joseph schon eingeschlafen. Doch ein Kratzten im Schrank riss Joseph unsanft aus seinen Träumen. Er setzte sich auf und blickte zum Schrank. Als sich seine Augen langsam an die Dunkelheit gewöhnt hatten, erkannte er das sich die Schranktür bewegte. Das Kratzten wurde lauter und nun kam auch Klopfen hinzu. Joseph hielt den Atem an. Er konnte ein deutliches Keuchen und Ächzen aus dem Schrank hören. Die Geräusche wurden leiser und Josephs Zimmertür sprang auf. Sein Vater stand in der Tür und und sah ihn an. Eine Alkoholfahne breitete sich in seinem Zimmer aus. „Was ist das für ein Lärm?!“ grollte er wütend und war nun an Josephs Bett getreten. Etwas unsicher sah er zu seinem Vater hoch und zeigte dann auf den Schrank „Ein Monster! Da ihm Schrank ich..“ sein Vater unterbrach ihn „Genug! Du solltest Schlafen!“ er beugte wie eine grässliche Gestalt über ihm, doch dann wandte er sich ab und ging wieder zur Tür „Es gibt solche Dinge wie Monster nicht!“ sprach er über die Schulter und knallte die Tür hinter sich zu. Am nächsten Abend schlich Joseph leise durch den Flur und blieb mit weitem Abstand vor seiner Zimmertür stehen. Diese öffnete sich quietschend und er konnte die Umrisse einer Gestalt sehen sie in seinem Türrahmen stand. Sie hatte ungefähr die selbe Größe wie er und der Kopf der Gestalt zuckte wechselnd in verschiedene Richtungen. Eine Hand der Gestalt war größer als die Andere und die Finger ähnelten Klauen. Wieder hörte er das Keuchen und Ächzen was den Abend davor aus dem Schrank gekommen war. Joseph, der zu erschrocken war um zu schreien, schlug die Hände vors Gesicht und hielt sich die Augen zu. Er betete zu Gott diese grässliche Gestalt sollte verschwinden. Als er die Hände fort nahm war sie wirklich verschwunden. Eine Hand legte sich auf seine Schulter „Komm Joseph,Zeit ins Bett zu gehen.“ Joseph fuhr erschrocken zusammen und sah dann an seiner Mutter hoch. Ihr Haar war völlig zerzaust und ungekämmt, unter ihren Augen hatten sich tiefe dunkle Ringe gebildet. Sie war einfach fertig. Joseph konnte sich nicht mehr erinnern wann er seine Mutter zuletzt glücklich gesehen hatte. „Oooh...muss ich wirklich?“ fragte er und sah seine Mutter mit einem bettelnden Blick an. „Oh ja. Es ist langer nach deiner Bettzeit.“ sprach sie und strich ihm zittrig durch das dunkelbraune Haar.“Aber..da ist ein Monster in meinem Zimmer!“ er umklammerte nun Panisch ihre Hand. Sie sah zu seinem Zimmer und dann nach hinten zu Küchentür in der es Schepperte und klirrte „Das muss dein Vater sein..“sprach sie mit leiser Stimme und machte sich auf den Weg in die Küche. In der Küche stand ihr Mann und schmiss gerade die Töpfe mit restlichem Essen von der Küchentheke „Was ist das hier für ein Mist?!“ schrie er sie an und die Töpfe landeten scheppernd vor ihren Füßen. „Das Essen war wie du es mochtest und die Küche aufgeräumt!“ verteidigte sie sich. „Aufgeräumt?! Dass hier nennst du aufgeräumt?!“ ein weiterer Topf landete auf dem Boden. „Vielleicht sollte ich dir nochmal zeigen wie Aufgeräumt es sein muss?!“ er hob drohend die Hand. Josephs Mutter hatte sich in den Flur zurückgezogen „Bitte nicht! Du bist nur wieder ein bisschen betrunken.“ Sie stand mit dem Rücken an der Wand und quetschte sich dagegen, während ihr Mann immer weitere,taumelnde Schritte auf sie zu machte. „Betrunken?! Ich zeig dir wie ich...“ er brach ab als er Joseph bemerkte der immer noch im Flur stand und seine Eltern voller Angst anstarrte. „Warum bist du nicht im Bett?!“ grollte er „Geh in dein Zimmer! Jetzt!“ Joseph zuckte zusammen und lief rückwärts auf sein Zimmer zu ehe er sich umdrehte, darin verschwand und die Tür schloss. Er stand da. Den Blick starr auf die Tür gerichtet,ehe er die Augen schloss und der Stimme seines schreienden Vaters lauschte. Ein erneutes Kratzten,Keuchen und Ächzend aus dem Schrank ließ ihn aufhorchen. Es rief seinen Namen rauchig und krächzend, aber gut verständlich. „Joseph...Joseph! Lass mich nach raus Joseph!“ rief es aus dem Schrank. Dann folgte ein leicht bösartiges Kichern. Joseph hatte sich mit allem zum Schrank gewandt und stand nur noch einige Meter davon entfernt. „Los! Lass mich raus Joseph!“ Vorsichtig lief Joseph auf den Schrank zu und legte eine Hand an den Knauf der Schranktür. Er nahm nun all seinen Mut zusammen und riss beide Schranktüren auf. Vorsichtig sah er sich darin um,konnte aber nichts Fremdartiges entdecken. Völlig erleichtert schloss er die Türen wieder. Plötzlich hörte er das Keuchen und Ächzen ganz nah an seinem Ohr. Erschrocken blickte er zur Seite und da stand es. Das Monster. Der Kopf zuckte immer noch hin und her. Durch das Mondlicht was durch das Fenster fiel konnte er es nun gut erkennen. Sein Gesicht sah aus wie gehäutet, sein Mund zu einem übergroßen Grinsen verzogen,die Zähne in seinem Mund waren schief,teils Spitz,teils stumpf und verfärbt von Blut. Die Augen waren komplett schwarz bis auf zwei kleine gelbe,leuchtende Pupillen. Joseph schrie nun. Er schrie aus Leibeskräften und rannte aus seinem Zimmer. Er rannte durch den Flur, blieb jedoch vor der Wohnzimmertür stehen als er das Weinen und flehen seiner Mutter hörte. Das Weinen vermischte sich mit dem Drohen des Vaters und einigem Poltern und Klirren. Joseph starrte die Tür an.“Verschwinde!“ hörte er seinen Vater drohen. Da flog auch schon die Tür auf und seine Mutter landete vor ihm auf dem Boden. Eine große, blutende Platzwunde war auf ihrer Stirn zu sehen. Sie war bewusstlos und reagierte nicht auf Josephs Rütteln.“Nein!“ schrie er verzweifelt. Die Tür öffnete sich weiter und sein Vater sah ihn direkt an. „Du! Komm her!“ sprach er wütend zu dem zurückgewichenen Jungen. Joseph lief ängstlich einige Schritte zurück. Sein Vater lachte laut „Wie deine Mutter!“ Josephs Ausdruck verfinsterte sich nun. Er wandte sich ab und lief auf sein Zimmer zu. Sein Vater schrie ihn an „Hey! Komm hierher zurück!“ er folgte ihm nun in schweren Schritten. Joseph blickte starr an die Tür, sein linkes Augenlid zuckte und begann unkontrolliert zu zucken. Er verschwand in seinem Zimmer und schloss die Tür. Als sein Vater die Tür aufstieß und sich umsah war Joseph nirgends zu sehen „Du kannst dich nicht vor mir verstecken Joseph!“ sprach er und nahm aus dem Augenwinkel wahr wie sich die Schranktür schloss. Er schlug die Zimmertür zu und ging auf den Schrank zu. Er riss die Türen und erblickte in der Ecke eine wimmernde und vor und zurück wippende Gestalt. „Da bist du!“ Nun sah die Gestalt auf. Es war es. Das Monster. Es gab einen markerschütternden Schrei von sich und sprang an ihm hoch. Seine Klauen bohrten sich in die Schultern und seine Zähne schlugen sich in die Kehle des Vaters. Er schrie auf und stolperte zurück an die Wand wo er zu Boden sank. Er stieß es von sich fort und hielt sich den Hals. Sein dunkles Blut sickerte zwischen seinen Fingern durch und und floss nach unten auf den Boden. Das Wesen war nun bis auf wenige Zentimeter vor ihn getreten „D-du bist e-ein Monster!“ keuchte er mit erstickender Stimmer. Das Wesen grinste ihn an „Es gibt so etwas wie Monster nicht!“ krächzte es und lachte. Der grässliche Mann schloss nun die Augen und starb. Joseph trat nun zurück und wischte sich mit dem Ärmel das Blut von den Lippen, sein Kopf zuckte noch etwas und er keuchte. Er stürzte nach Draußen als er das stöhnen seiner Mutter hörte. Sie saß mittlerweile und hielt sich den Kopf. „Joseph...?“ Erleichtert legte Joseph die Arme um seine Mutter „Es ist vor rüber Mutter..er ist vor rüber...“ er legte den Kopf auf die Schulter seiner Mutter und schloss die Augen. „Er kann uns nun nie wieder verletzten..“ mit diesen Worten schlug er die Augen auf. Sie waren Schwarz bis auf zwei kleine,gelbe Pupillen.

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Tag der Veröffentlichung: 20.12.2014

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