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In ewiger Freundschaft

Das Läuten der Schulglocke ließ die Menge an Grundschülern aus ihren Klassen stürmen. Voller Freude den langen Schultag hinter sich zu haben,verließ auch Liz das Schulgebäude. Sie sah zu der Menge an kleinen Gruppierungen auf dem Schulhof. Sie war nicht in so einer Gruppe. Sie fand nicht so schnell Freunde wie andere. Warum sie nicht gemocht wurde konnte sie sich selbst nicht beantworten. Sie lief über den Schulhof Richtung Tor. Sie hörte ein Kichern hinter sich und wusste genau das Amber und Juliet hinter ihr waren. Sie waren eine Klasse höher als sie. Amber und Juliet hatten immer Spaß daran Liz vor allen andern auszulachen,zu schubsen und einfach bloßzustellen. Das ging seid Anfang des Jahres so. Jemand stieß sie von hinten das sie hinfiel. Sie spürte wie sie sich das Bein aufgeschlagen hatte. Heiße Tränen rannen über ihre Wange und tropfte auf den staubigen Boden des Schulhofes. Während die anderen grölten und lachten rappelte sie sich wieder auf und drehte sich zu Amber um. Diese zeigte laut lachend auf sie. Liz wusste das es keinen Sinn hatte sich mit Amber anzulegen. Stattdessen rannte sie weinend und schluchzend vom Schulhof. Als sie einige Straßen von der Schule entfernt war,blieb sie schniefend stehen und wischte sich den nassen Dreck aus dem Gesicht. Vorsichtig ließ sie sich auf einer Bank nieder die an einem Haus stand. Dort brach sie nochmals in Tränen aus. Warum waren alle so gemein zu ihr? Für sie war es momentan schon schwer genug gewesen da sie erst seid einigen Monaten hier wohnte. Als sie sich von dem zweiten Zusammenbruch erholt hatte,bemerkte sie ein rascheln neben sich zwischen lauter Blumentöpfen und Sperrmüll. Sie machte einen kleinen Satz von der Bank und stellte ihre Schultasche darauf. Dann ging sie neugierig auf die alten Möbel und die Blumentöpfe zu. Als sie an einem Schrank vorbei spähte entdeckte sie einen auf einer Decke liegenden alten Hund. Sein goldbraunes Fell war schon grau meliert und seine dunkelbraunen Augen sahen Müde zu ihr hoch. Liz´ Augen funkelten vor Begeisterung. Sie eilte zurück zu ihrer Schultasche und holte ein angebissenes Pausenbrot heraus, sie quetschte sich nun am Schrank vorbei und hockte sie vor den alten Streuner. Vorsichtig legte sie das Brot vor den Streuner und setzte sich nun mit Schulsachen daneben und begann Hausaufgaben zu machen. Da ihre Mutter sowieso nicht zu Hause war,war es kein Problem das sie mal etwas trödelte mit dem nach Hause kommen. Während sie ihre Mathehausaufgaben machte,beobachtete sie den Hund aus dem Augenwinkel. Dieser hatte nun begonnen interessiert an den Brot zu schnüffeln ehe er es dann gierig verschlang. Sie beobachtete ihn bis er fertig war und sah nun auf die Uhr. Die Uhr zeigte 14.30. Sie sprang auf und griff eilig nach ihrer Tasche und stopfte das Schulzeug einfach rein. Sie wusste nicht das schon so viel Zeit vergangen war die sie bei dem Hund verbracht hatte. Sie verabschiedete sich flüchtig und ging nach Hause. Am nächsten Morgen stand sie schon voller Vorfreude auf. Sie zog sich zügig an,aß eine Kleinigkeit und machte sich dann auf den Weg zur Schule. Dort angekommen saß sie ihre Zeit von 08:00 bis 13:00 ab. Mit dem Läuten rannte sie nach Draußen. Gut das die 3. Klässler noch nicht Draußen waren so konnte sie ungestört den Schulhof verlassen. Sie rannte weiter bis zu der Bank wo sie ihre Tasche wieder darauf abstellte. Sie flitzte zum Sperrmüll und quetschte sich am Schrank vorbei. Der Streuner begrüßte sie schwanzwedelnd und stand diesmal sogar auf. Sie lächelte und vergrub ihre Hände in dem etwas verfilzten Fell. Der Streuner leckte ihr begrüßend über das Gesicht. Sie betrachtete ihn eine weile „Du brauchst einen Namen...“überlegte sie und kraulte ihm hinterm Ohr. Sie kicherte „Ich nenne dich Sammy..so heißt ein Hund aus meinem Lieblings Buch.“ Sammy hatte sich nun wieder auf seine Decke gelegt und sah Liz mit aufmerksamen Augen an. Als würde er mit zuhören. Dachte sie sich und verbrachte eine Stunde mit ihm. Sie fütterte ihn zwischendurch mit Hundekeksen,die sie von der netten Nachbarin nebenan geschenkt bekommen hatte als sie ihr von dem Hund erzählt hatte. Ihrer Mutter hatte sie noch nichts erzählt. Aber sie würde es heute Abend beim Abendessen tun. Vielleicht würde ihre Mutter ihr ja sogar erlauben ihn zu behalten. Am nächsten Morgen besuchte Liz mit ihrer Mutter Sammy. Heute hatte ihre Mutter mal seid langem wieder frei. Die Samstage davor musste sie immer alleine verbringen. Liz rannte vor um zu sehen ob Sammy noch da war. Dieser lag ganz gemütlich auf seiner Decke und schlief. Ihre Mutter sah skeptisch zu Liz hinüber, der es nun gelungen war Sammy von seiner Decke nach Draußen zu locken. Liz´Mutter sah sich die beiden eine ganze Weile an, jedoch lehnte sie jeden versuch ab den Hund mitzunehmen. Auch kein Tränen raus drücken von Liz funktionierte. So musste sich Liz wohl geschlagen geben. Auch wenn sie ihre Mutter nicht verstand. Sie umarmte den Hund nochmals und versprach ihm,ihn bald wieder zu besuchen. Die geschah dann auch. Das restliche Jahr verging wie im Fluge. Das Mobbing in der Schule hatte mittlerweile nach gelassen. Sammys Verdienst war das dass wusste Liz. Er gab ihr Kraft und Selbstvertrauen. Natürlich besuchte sie ihn jeden Tag und genoss jede Minute mit ihm. Als sie eines Tages von der Schule kam und kurz vor Sammys Platz war,bemerkte sie das kein einziges Sperrmüllstück mehr da stand. Und auch von Sammy war keine Spur mehr zusehen. Von einem Mann der gegenüber wohnte,erfuhr sie das als der Sperrmüll endlich abgeholt worden war und der Mann von der Müllstation den Hundefänger angerufen hatte. Dieser hätte Sammy dann abgeholt. Völlig entsetzt rannte sie nach Hause um ihre Schulsachen dort abzustellen. Dann schnappte sie sich ihr Fahrrad und radelte bis zum Haus des Hundefängers am Ende der Stadt. Dieser Hundefänger hatte keinen guten Ruf in der Stadt. Nicht ein Hund den er eingesammelt hatte war jemals im Tierheim aufgetaucht. Sie lehnte ihr Fahrrad an den rostigen Maschendrahtzaun der das Haus umgab und schlich sich auf das Grundstück. Vorsichtig schlich sie durch den verwilderten Garten und versteckte sich hinter einem dichten Gebüsch. Sie beobachtete wie der Mann einen kleineren schwarzen Hund in eine große Hütte trug. Sie folgte leise und versteckte sich in der Hütte hinter ein paar alten Holzkisten mit Trödel drin. Sie konnte beobachten wie der Mann den Hund in einen kleinen Zwinger sperrte. Dann verließ er die Hütte wieder. Als sie sich sicher war das er nicht wiederkommen würde,gab sie ihr Versteck auf und sah sich um. Die Hütte war voller Zwinger in denen Hunde saßen. Sie lief vorsichtig die Reihen ab und suchte nach Sammy. Man hatte sich schon in der Stadt erzählt das der Hundefänger die Hund präparieren und verkaufen würde. Am ende der Hütte,im letzten Zwinger befand sich Sammy. Da der Schlüssel im Schloss steckte war es kein Problem die Tür zu öffnen. Sie riss die Tür auf und rannte zu dem in der Ecke liegenden Sammy. Er lag da und hob nun den Kopf. Mit einem schwachen,milchigem Blick sah er zu Liz hoch. Sein linkes Auge war Blutunterlaufen und an seinem Kopf sickerte an manchen Stellen Blut durch sein Fell. Liz hatte sich zu ihm gebückt und bettete seinen Kopf auf ihren Schoß. Mit zittrigen Händen strich sie über sein Fell. Sammy war alt. Das wusste sie und sie wusste auch das er das nicht überleben würde. Es war einfach zu viel Stress für sein altes Herz gewesen. Jetzt zählte nur für sie die letzten Minuten mit ihm zu verbringen. Sie streichelte ihn und erzählte ihm einfach von ihrem erlebten Tag. Die durch schluchzen ab und zu abgehackte Erzählung endete als Sammy seine Augen für immer geschlossen hatte. Vorsichtig wühlte sie nach ihrem Handy und rief mit zitternden Fingern die Polizei an. Kein Hund sollte so enden wie Sammy und hier sterben. Es dauerte nicht lange bis die Polizei den Mann festgenommen und die Hund alle in ein Auto verfrachtet hatte. Ein junger Polizist hatte Sammy in eine Decke gewickelt. Einen Tag später legte Liz einen kleinen Strauß Blumen auf einen kleines Grab mit einem Grabstein aus Marmor. Der Junge Polizist hatte für Sammy einen Platz auf dem Tierfriedhof organisiert und Sammy noch am selben Tag begraben. Liz kniete sich noch einmal vor das Grab und strich über die Inschrift des Grabsteins: Hier liegt Sammy – In ewiger Freundschaft.

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Tag der Veröffentlichung: 16.12.2014

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