Die Bäume
Ich hab die Bäume gar zu gerne
und freu´mich ihrer wie ein Kind,
weil ich aus ihrem Treiben lerne,
dass sie der Menschen Freunde sind.
Den Knaben schon erfüllt´s mit Wonne,
sein Herz und Auge lacht entzückt,
wenn in des jungen Lenzes Sonne
der Baum mit Blütenschnee sich schmückt.
Und sieht der Jüngling oft betroffen
auf seiner Bahn das Glück entflieh´n,
so zeigt der Baum auf neues Hoffen
mit seinen grünen Armen hin.
Wenn in des Mittags heißer Schwüle
des Mannes Kraft ermattet sinkt,
so ist´s der Bäume Schattenkühle,
die liebevoll zur Rast ihm winkt.
Und wenn der Greis für seinen Jammer
im Winter Trost und Hilfe sucht,
so wärmen Bäume seine Kammer
und nähren ihn mit ihrer Frucht.
Sinkt dann am Schluß der Erdenträume
der Müde zur ersehnten Ruh´,
so senden ihm die guten Bäume
sechst Bretter für sein Bettchen zu.
Und liegt er endlich längst vergessen
im Stübchen unterm Rasendach,
dann weinen Weiden und Zypressen
ihm noch so manche Träne nach.
Tag der Veröffentlichung: 09.11.2010
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