Der Mond
Wenn die Schäferflöte
Sanfte Lieder tönt,
Und die Abendröthe
Das Gefild verschönt,
Tritt im Silberglanze,
Aus dem Wolkenchor,
Mit dem Sternenkranze,
Still der Mond hervor.
Lächelt dann voll Milde,
Auf die Welt herab;
Hellet Luftgefilde,
Hellt das stille Grab.
Lockt mit seinen Strahlen
Frieden in die Brust!
Mildert Schmerz und Qualen,
Giebt uns süße Lust.
Ach! in Wehmuthsträume
Er so gerne wiegt,
Daß in beßre Räume
Auf die Seele fliegt.
Ruft der Kinderjahre,
Längst entschwund'nes Glück!
Ihre Festaltare
Rufet er zurück.
Zeiget unsern Blicken
Wesen halb verhüllt;
Zeiget, o Entzücken,
Ferner Lieben Bild.
Tag der Veröffentlichung: 14.10.2010
Alle Rechte vorbehalten