Abendstimmung
Am Meer im Zwielicht schreit' ich gesenkten Haupts;
Tiefernste Andacht wehet durch die Natur,
Und unter blassen Mondesstrahlen
Wandeln die Wogen: Es rauscht die Brandung.
Ich weiß ein Grab jenseits des bewegten Meers:
Dort wuchert Unkraut rings und der Dornenbusch,
Und wenn die Welt entschlief am Abend,
Hockt im Gestrüppe das Nachtgevögel.
Ob sich der Mond, weltfernes, verlass'nes Grab,
Wohl nächtens küßt, wenn Wind durch die Gräser streicht?
– Mich faßt unendlich Weh': Von ferne
Hallen die Glocken entleg'ner Kirchen.
Tag der Veröffentlichung: 08.10.2010
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