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Der graue Myron hielt um eine Nacht voll Küsse
Bey der geliebten Lais an;
Doch weil sein Seufzen nichts gewann,
Errieth er, daß sein Haar den Abscheu würken müsse.

Er schwärzet sein bereiftes Haupt:
Ein neuer Myron, nach den Haaren,
Nicht nach der Stirne, noch den Jahren,
Sucht was er schon gesucht; doch wird ihm nichts erlaubt.

Wie schwer sind Weiber zu betrügen!
So sehr er Lieb' und List vereint,
So gleich, so ungleich auch er jenem Myron scheint,
Merkt Lais zweifelnd doch das Alter an den Zügen.
Allein, im Zweifel selbst sich schalkhaft zu vergnügen,
Spricht sie. Mein junger Herr! es bleibt bey dem Entschluß,
Dergleichen Bitten zu versagen.
Ich habe was ich ihm anitzt verwegern muß
Schon seinem Vater abgeschlagen.

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Tag der Veröffentlichung: 19.07.2011

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