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Wer nicht mit wilder Faust
An die eherne Glocke geschlagen,
Worin der Geist gefangen haust,
Dem wird nimmermehr Ruhe zusagen;
Der hört noch nicht,
Der sieht kein Licht,
Er wähnt sich Gott
Und stöhnt sich aus in Fragen.

Wem nie das Herz zu schnell
In dem forschenden Geiste geschlagen,
Der sieht am lichten Tag nicht hell,
Der wird über die Zeiten hinjagen;
Der hört noch nichts,
Der sieht noch nichts,
Er wähnt sich Gott,
Bis er sich überschlagen.

Wem nie ging aus die Luft,
Wenn ihn fliehend viel tausend mitrissen,
Wen Leichtsinn zu den Waffen ruft,
Der bleibt immerdar ohne Gewissen;
Der holt nur sich,
Der sieht nur sich,
Der wähnt sich Gott,
Hat sich aus Mut zerbissen.

Wen nie mit Liebesmacht
Beide glühende Arme gezogen,
Bis sie entwichen, er verlacht,
Von stockfinstern Nächten umzogen,
Der hört noch nicht
Aus Zuversicht,
Der meint sich Gott
Und hat sich Lieb' gelogen.

Wer sonst der Welten Lauf
Auf der eigenen Fährte sich dachte,
Sieht nun verwundert auf,
Wieviel größer sich alles rings machte;
Der hörte nicht,
Der sahe nicht,
Der meinte sich Gott,
Daß er das Glück verachte.

Die blinde Leidenschaft
Ehrt der klagende Mensch in dem Staube,
Sie führt dich an mit deiner Kraft
Auf Klippen den Vögeln zum Raube.
Du hörst dich nicht,
Du suchst dich nicht,
Du fühlest Gott
Und betest nun mit Glauben.

Wer lernen kann, der lebt,
Der wird immerdar leben auch bleiben;
Und die in allem wiederlebt,
Die Sonn', wird ihn höher noch treiben.
Er hört auf sich,
Er sieht auf dich,
Er schauet Gott
Und wird in Gott verbleiben.

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Tag der Veröffentlichung: 19.11.2010

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