Du warst nackte Eva im Paradies, blank, windumspielt und ohne Scham.
Du wuchsest mit den Früchten und Tieren. Der Morgen nahm
Dich aus dem Arm der Nacht, und Abend bettete dich weich
Zur mütterlichen Erde. Du warst wild und schön. Du warst den Tieren gleich.
Warst Rauschen grüner Wipfel. Warst Krume des Bodens, der dich trug.
Dein Schicksal klopfte mit dem Blut, das leicht und stark durch deine Adern schlug.
Aber dann kamen sie mit Netzen und Zangen
Und haben dich eingefangen.
Und wollten von ihren schlechten Säften
In dich verspritzen, dein Raubtierblut zu entkräften.
Du hast sie abgeschüttelt. Aber eine große Traurigkeit
Kam über dich und schwamm in deinen Blicken, die die Herrlichkeit
Noch hielten jener schweigend jungen Schöpfungslust. Du trugst
Die Ketten, die sie dir geschmiedet. Schlugst
Sie nicht zu Boden, da sie dich in ihre Zellen schlossen. Spiest ihnen nicht,
Da sie den Schacherpreis belasteten, ins schmatzende Gesicht.
Du kauertest vor deinem Weh und horchtest auf der Sterne Lauf . . .
Aber immer noch stürzt dein Blut, wie heftige Strömung, ab und auf,
Und deine Augen, wie zwei ruhelose Tiere schweifen
In die Welt hinaus und greifen
Ins Gewühl, als wollten sie das Schicksal packen,
Und dein schwarzes Haar schlägt herrisch dir im Nacken,
Eine windentrollte Fahne, die zum Sturme weht –
Auf! Reiße dich empor! Die Barrikade steht!
Der Himmel ist von tausend Freiheitsfackeln aufgehellt – Brich aus, Raubtier,
Stürme an ihren erstarrten Reihen,
Aufgerissnen Mäulern, schreckerstickten Schreien
Vorbei
In deine Welt!
Brich aus, Raubtier!
Brich aus!
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