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Wirklich Speck, im eigentlichsten buchstäblichsten Sinne des Wortes Speck. Ich kann's nicht anders nennen. Nur nicht Schweinespeck, sondern Menschenspeck. Nämlich Bubenspeck, Kinderspeck, Säuglingsspeck.

Das gilt jetzt unserem duckmäuserischen Zeitalter, welches über einen schönen nackten Busen Sittio schreit, für den Inbegriff des Sittlichen. Was sage ich? für eine Kuranstalt gegen die Unsittlichkeit.

Wer hat sie nicht im Gedächtnis, die holden Buben und Säuglinge, wie sie uns in den Familienzeitungen, in den Schauläden der Photographen und Kunsthändler mit kokettem Grinsen ihre Unaussprechlichsten entgegenstrecken, oft Dutzende zugleich in den unanständigsten Stellungen?

Was soll das? was bedeutet das?

Das bedeutet eine schmähliche Konzession an den Ammeninstinkt des Weibes. Meinetwegen; was geht mich das an? ich bin nicht Amme; ich brauche also einfach die Augen abzuwenden.

Allein wenn man mir nun dergleichen als über die Maßen sittsam verkaufen will, so entgegne ich: Der Ammeninstinkt des Weibes, also in unserm Fall das lüsterne Wohlgefallen am Kinderspeck, gehört genau in dieselbe Rubrik wie die übrigen Instinkte, welche die Fortdauer des Menschengeschlechtes zum Ziel haben. Und ob ein Instinkt höher stände als ein anderer, das ist noch eine Frage.

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Tag der Veröffentlichung: 05.09.2012

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