Es liegt ein Dorf im Schwabenland,
Gershofen ist es zubenannt;
Dem Dorf hatt' einer Fehd' gesagt,
Zu brennen und zu rauben.
Die Bauern alle insgemein
Verschworen sich, so groß wie klein,
Sie wollten sein ganz unverzagt,
Einander halten Glauben;
Sobald des Feinds ansichtig man,
So wollten Sturm sie läuten,
Dann sollt' zulaufen jedermann
Mit Hauen, Gabeln, Reuten
Zum Kirchhof hin mit seiner Wehr;
Dann wollten sie mit einem Heer
Des Feinds bald haben obgesiegt,
Herab ihm thun die Hauben.
Deß tobt' ein junger Bauer sehr
Und nahm zu sich drei scharfe Wehr';
Ein krummes Messer und darmit
Kreuzhacken und Säuspieße
Trug er mit sich auf ein halb Jahr
Zu Feld und Haus, und wo er war;
Er ackert', drasch, mäht' oder schnitt,
Ohn' daß die Wehr er ließe.
Ein's Tags er zu der Wiesen kam,
Das grüne Gras zu mähen,
Legt' seine Wehr bei der Heck' zusamm',
Thät sich sehr darmit blähen;
Als er nun mäht' in einem Sumpf,
Kam ihm ein' Hummel in das Kumpf
Und darin hin und wieder summt',
Sich überall anstieße.
Sie thät laut summen bum, bum, bum.
Der Schwabe warf sich schnell herum,
Sprach: »Sturm man läutet, Gottes Sohn!
Der Feind, der ist im Lande!«
Als nun in Schrecken stand der Mann,
Da fing die Hummel wieder an
Bum, bum, bum, bum in gleichem Ton.
Der Schwab' zur Flucht sich wandte,
Trat auf 'nen Rechen zum Unglück
Im Gras an einem Rangen;
Der traf ihn, als er schnellt' zurück:
»Gott, ich geb' mich gefangen!«
So schrie er, dacht' es wär' der Feind. –
So mancher Mann grausam erscheint,
Doch wenn es an ein Treffen geht,
So fleucht er doch mit Schande.
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