Einmal der Teufel kam zur Erd',
Zur Ruhe eine Stätt' begehrt',
Ging aus zu suchen stillen Ort;
Das ging nach seinem Willen.
Er kam an eines Fürsten Hof,
Da spielte man, flucht', hurt' und soff,
Trieb Schinderei, Krieg, Raub und Mord,
Der Fürst sah durch die Brillen.
Der Teufel dacht': »Da ist gut sein,
Weil all' in Sünden schweben!«
Doch sah er ein'ge Räth' allein
Dem Uebel widerstreben,
Zu reformiren alle Ständ'
Dort in des Fürsten Regiment –
Von Hofe sich der Teufel stahl
(Mocht' nicht bei Guten leben)
Und schnell zum Hof des Bischofs kam:
Viel gottlos Wesen er wahrnahm,
Die Pfaffen hatten Dirnen viel,
Die Gottesfurcht war kleine;
Er fand Wucher und Simonei,
Viel abgöttischer Gleißnerei;
Dem Teufel alles dies gefiel
Doch kränkt ihn das alleine:
Ein Theil, der fragt' nach Gottes Wort;
Da ward sein' Freud' zu nichte.
Drum sucht' er einen andern Ort,
Kam an das Stadtgerichte:
Da fand er Arglist und Meineid,
Betrug und Lug zu seiner Freud';
Doch waren welche gerecht und fromm,
Nicht lügnerische Wichte.
Das konnt' er auch nicht leiden ganz
Und kam zu einem Abendtanz:
Da ist Hochfahrt und Uebermuth,
Unkeuschheit viel gewesen;
Da fand er Eifer, Neid und Haß,
Unzucht und Buhlen, über das
Auch Zorn und Hader bis aufs Blut
Und alles üble Wesen.
Von den Zuschauern jedermann
Thät gift'ge Nachred' treiben,
Hing jedem eine Schelle an;
Bei Männern und bei Weiben
Ersah der Teufel Gutes nit
Und setzt' sich in der Tänzer Mitt';
Dort seine volle Ruh' er fand
Und thut noch jetzt dort bleiben.
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