Von 'nem Edelmann man lesen kann,
Räub'rischer Art; mit Geiz, Hochfahrt
War allzeit er umgeben;
Er schund und zwang die Armen frank,
Er spielt' und demmt', er hurt' und schlemmt',
Führt' gar ein böses Leben.
Einstmals lag er krank auf den Tod.
Der Arzt beschaut' den Brunnen:
Der war schwarz, tödtlich, dick und roth;
Der Doctor wohl besunnen
Zum Weibe sprach: »Der Krank' ist schwach,
Darum laßt ihn bewahren –
Und daß er mach' sein Testament,
Vor seinem End'
All' Ding' verricht'! Er bleibet nicht!
Er wird noch heute fahren.«
Der Narr hinab zum Hof sich begab
Und schaute nach, wie rüsten mag
Dem Herren man den Wagen.
Da er nichts fand, lief unverwandt
Zum Kranken er: »Nehmt wahr, o Herr,
Der Doctor thät heut' sagen,
Du führ'st dahin und bliebest nicht;
Wann kehrest du zurücke,
Daß man den Wagen nicht zuricht't?«
Der Herr mit bösem Blicke
Sprach: »Hans, hierher komm' ich nicht mehr.«
Der Narr thät Antwort geben:
»Du bist ein größ'rer Narr als ich,
Dieweil du dich
Nicht rüstest baß und dort etwas
Hinschickst, darvon zu leben.«
Der Edelmann dacht' erst daran,
Daß er doch war so ganz und gar
Unvorbereitet zum Sterben;
Er macht' bereit sich nun mit Leid
Und thät auch Buß' für der Sünden Ruß,
Thät Gnad' von Gott erwerben. –
Ihm gleich jetzt jedermann fast thut
In diesem Leben, trachtet
Nach Pracht, Gewalt, Wollust und Gut,
Nicht auf das Künft'ge achtet;
Und wir wissen doch, daß wir alle noch
Von hinnen müssen fahren;
Denn, sitzen wir in bester Ruh',
So schleicht herzu
Der bittre Tod. Der güt'ge Gott
Woll' gnädig uns bewahren!
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