Über meiner Brust gelegen
Hat die Nacht ein dunkler Gram,
Den mir auch des schnellstens Traumes
Flügel nicht von hinnen nahm.
Mocht’ ich über Meere schreiten
Oder still vor Blumen stehn,
Mocht’ ich Meer und Land in Tränen
Oder sie in Flammen sehn,
Ob die schwingenfrohe Seele
Bis zum letzten Sterne kam –
Über meiner Brust gelegen
Hat die Nacht ein dunkler Gram.
Und wie gut es Erd’ und Himmel
Mir heut’ Nacht im Traum gemeint,
Immer auf verborg'nem Grunde
Hat ein leiser Quell geweint.
Wie nun kam der späte Morgen,
Stand am Himmel noch die Not,
Über wilde Wolkenmauern
Schrie ein böses Morgenrot.
Dann auf den geschloss’nen Lidern
Fühlt’ ich warmen, duft’gen Tau,
Und in ihre weichen Arme
Zog mich die geliebte Frau.
Und sie lächelte beglückend,
Eh’ ich nur ein Wort gesagt;
Denn sie weiß, die Milde, Feine,
Daß ich selber mich verklagt,
Und sie will aus tiefer Liebe
Schonen meinen stolzen Sinn –
Heut’ bedeck’ ich dich mit Rosen,
Herrliche, du Königin!
Tag der Veröffentlichung: 30.03.2011
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