Theokrit
Sei, o Theokritos, mir, du Anmutsvollster, gepriesen!
Lieblich bist du zuerst, aber auch herrlich fuerwahr.
Wenn du die Chariten schickst in die Goldpalaeste der Reichen,
Unbeschenkt kehren sie dir, nackenden Fusses, zurueck.
Muessig sitzen sie wieder im aermlichen Hause des Dichters,
Auf die frierenden Knie traurig die Stirne gesenkt.
Oder die Jungfrau fuehre mir vor, die, rasend in Liebe,
Da ihr der juengling entfloh, Hekates Kuenste versucht.
Oder besinge den jungen Herakles, welchem zur Wiege
Dienet der eherne Schild, wo er die Schlangen erwuergt:
Klangvoll faehrst du dahin! dich kraenzte Kalliope selber,
Aber bescheiden, ein Hirt, kehrst du zur Floete zurueck.
Eduard Mörike
Tag der Veröffentlichung: 25.06.2010
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