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Erstes Liebeslied eines Maedchens



Was im Netze? Schau einmal!
Aber ich bin bange;
Greif ich einen suessen Aal?
Greif ich eine Schlange?

Lieb ist blinde
Fischerin;
Sagt dem Kinde,
Wo greifts hin?

Schon schnellt mirs in Haenden!
Ach Jammer! o Lust!
Mit Schmiegen und Wenden
Mir schluepfts an die Brust.

Es beisst sich, o Wunder!
Mir keck durch die Haut,
Schiesst ’s Herze hinunter!
O Liebe, mir graut!

Was tun, was beginnen?
Das schaurige Ding,
Es schnalzet da drinnen,
Es legt sich im Ring.

Gift muss ich haben!
Hier schleicht es herum,
Tut wonniglich graben
Und bringt mich noch um!

Eduard Mörike

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Tag der Veröffentlichung: 25.06.2010

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