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Nachstehende Geschichte gehört in das Gebiet kakodämonisch-magnetischer Erscheinungen und bildet einen Übergang zu den darauffolgenden, mehr den Besitzungen im Neuen Testamente analogen Tatsachen.

In dem kleinen Orte Orlach, Oberamts Hall in Württemberg, lebt die Familie eines allgemein als sehr rechtschaffen anerkannten Bauern (der inzwischen zum Schultheißen seines Ortes erwählt wurde) namens Grombach, lutherischer Konfession. In dieser Familie herrscht Gottesfurcht und Rechtschaffenheit, aber keine Frömmelei. Ihre Lebensweise ist die einfacher Bauersleute und die Arbeit in Stall und Feld ihre einzige Beschäftigung. Grombach hat vier Kinder, die alle aufs eifrigste zum Feldbau angehalten sind. Durch Fleiß zeichnet sich auch besonders dessen zwanzigjährige Tochter, mit Namen Magdalene, aus. Dreschen, Hanfbrechen, Mähen ist oft wochenlang von Tagesanbruch an bis in die späte Nacht ihre Beschäftigung. Der Schulunterricht ging ihr nur schwer ein, ob sie gleich zu andern Arbeiten gute Sinne hatte, und so gab sie sich auch später nicht mit Lesen von Büchern ab. Sie ist, ohne zu vollblütig zu sein, stark, frisch, ein gesundes Kind der Natur, war in ihrem ganzen Leben nie krank, hatte selbst nie die geringste Kinderkrankheit, nie Gichter, nie Würmer, nie einen Ausschlag, nie Blutstockungen, und brachte auch deswegen nie das geringste von Arzeneimitteln über den Mund.

Im J. 1831 im Monat Februar geschah es, als Grombach eine neue Kuh gekauft hatte, daß man dieses Tier zu wiederholten Malen an einer andern Stelle im Stalle, als an die es gebunden wurde, angebunden fand. Dieses fiel Grombach um so mehr auf, als er sich völlig versichert hatte, daß bestimmt keines seiner Leute dieses Spiel mit dem Tiere getrieben.

Darauf fing es auf einmal an, allen dreien Kühen im Stall ihre Schwänze aufs kunstreichste zu flechten, so kunstreich, als hätte es der geschickteste Bortenmacher getan, und dann die geflochtenen Schwänze wieder untereinander zu verknüpfen. Machte man die Flechten der Schwänze wieder auseinander, so wurden sie bald wieder von unsichtbarer Hand geflochten, und das mit einer solchen Geschwindigkeit, daß wenn man sie kaum gelöst hatte und sogleich wieder in den menschenleeren Stall zurückgekehrt war, die Schwänze auch bereits wieder allen Kühen auf das kunstreichste und pünktlichste geflochten waren, und dies täglich vier- bis fünfmal. Diese Sonderbarkeit dauerte mehrere Wochen lang tagtäglich fort, und bei der größten Aufmerksamkeit und Begierde, einen Täter zu entdecken, gelang dies doch nie.

In dieser Zeit bekam die Tochter Magdalene einmal, als sie bei dem Viehe melkend saß, aus der Luft von unsichtbarer Hand eine so derbe Ohrfeige, daß ihr die Haube vom Kopfe an die Wand flog, wo sie der auf ihren Schrei herbeigesprungene Vater aufhob.

Oft ließ sich im Stalle eine Katze mit weißem Kopfe und schwarzem Leibe sehn, von der man nicht wußte, woher sie kam oder wohin sie bei ihrem Verschwinden ging. Von dieser Katze wurde das Mädchen einmal angefallen und in den Fuß gebissen, so daß man mehrere Zähne dieses Tieres in ihrem Vorderfuße sah. Nie konnte man dieses Tieres habhaft werden. Einmal flog auch aus dem Stall, man wußte nicht, woher er gekommen, da alles verschlossen war, ein unbekannter schwarzer Vogel in Gestalt einer Dohle oder eines Raben.

Unter solchen kleinern und größern Neckereien im Stalle verfloß das Jahr 1831. Den 8. Februar 1832 aber, als das Mädchen gerade mit ihrem Bruder den Stall reinigte, erblickten sie im Hintergrunde desselben ein helles Feuer.

Es wurde nach Wasser gerufen und die Flamme, die schon zum Dache hinausschlug, so daß sie auch die Nachbarn bemerkten, bald mit ein paar Kufen Wasser gelöscht. Die Hausbewohner wurden nun in großen Schrecken versetzt, sie wußten sich nicht zu erklären, woher die Flamme gekommen, und vermuteten nicht anders, als es sei ihnen das Feuer durch böse Menschen gelegt worden.

Dieses Entstehen einer Flamme und wirkliches Brennen in verschiedenen Teilen des Hauses wiederholte sich am 9., 10. und 11. Februar, so daß endlich auf Ansuchen Grombachs das Schultheißenamt Tag und Nacht Wächter vor und in dem Hause ausstellen ließ, allein demunerachtet brachen wieder in verschiedenen Teilen des Hauses Flammen aus. Wegen solcher Gefahr sahen sich Grombachs genötiget, das Haus völlig zu räumen; aber auch dies fruchtete nichts: denn es brannte dennoch und aller Wachen unerachtet wieder zu verschiedenen Malen bald da, bald dort in dem nun leeren Hause. Als die Tochter Magdalene einige Tage nach dem letzten Brande, morgens halb sieben Uhr, wieder in den Stall kam, hörte sie in der Ecke der Mauer (Grombachs Haus hat zum Teil eine sehr alte Mauer zum Fundament) das Winseln wie eines Kindes. Sie erzählte es sogleich ihrem Vater, er ging auch in den Stall, aber hörte nichts.

Um halb acht Uhr desselben Tages sah das Mädchen im Hintergrunde des Stalles an der Mauer die graue Schattengestalt einer Frau, die um Kopf und Leib wie einen schwarzen Bund gewickelt hatte. Diese Erscheinung winkte dem Mädchen mit der Hand.

Eine Stunde später, als sie dem Vieh Futter reichte, erschien ihr die gleiche Gestalt wieder und fing zu reden an. Sie sprach zu ihr hin: »Das Haus hinweg! das Haus hinweg! Ist es nicht bis zum 5. März kommenden Jahres abgebrochen, geschieht euch ein Unglück! Vorderhand aber zieht nur in Gottes Namen wieder ein, und das heute noch, es soll bis dahin nichts geschehen. Wäre das Haus abgebrannt, so wäre das nach dem Willen eines Bösen geschehen, ich habe es, euch schätzend, verhindert; aber wird es nicht bis zum 5. März kommenden Jahres abgebrochen, so kann auch ich nicht mehr ein Unglück verhüten und verspreche mir nur, daß es geschieht.«

Das Mädchen gab nun der Erscheinung dieses Versprechen. Vater und Bruder waren zugegen und hörten das Mädchen sprechen, aber sonst sahen und hörten sie nichts.

Nach Aussage des Mädchens war die Stimme der Erscheinung eine weibliche und die Aussprache hochdeutsch.

Am 19. Februar halb neun Uhr abends kam die Erscheinung vor ihr Bett und sagte: »Ich bin wie du von weiblichem Geschlecht und mit dir in einem Datum geboren. Wie lange, lange Jahre schwebe ich hier!! Noch bin ich mit einem Bösen verbunden, der nicht Gott, sondern dem Teufel dient. Du kannst zu meiner Erlösung mithelfen.«

Das Mädchen sagte: »Werde ich einen Schatz erhalten, wenn ich dich erlösen helfe?«

Der Geist antwortete: »Trachte nicht nach irdischen Schätzen, sie helfen nichts!«

Am 25. April mittags zwölf Uhr erschien ihr der Geist wieder im Stall und sprach: »Grüß dich Gott, liebe Schwester! Ich bin auch von Orlach gebürtig, und mein Name hieß Anna Maria. Ich bin geboren den 12. September 1412 (das Mädchen ist den 12. September 1812 geboren). Im zwölften Jahre meines Alters bin ich mit Hader und Zank ins Kloster gekommen, ich habe niemals ins Kloster gewollt.«

Das Mädchen fragte: »Was hast du denn verbrochen?« Der Geist antwortete: »Das kann ich dir noch nicht eröffnen.«

Sooft nun der Geist zu dem Mädchen kam, sprach er gegen sie nur religiöse Worte, meistens Stellen aus der Bibel, die sonst dem Mädchen gar nicht im Gedächtnisse waren. Dabei sagte er: »Man wird meinen, weil ich eine Nonne gewesen, wisse ich nichts von der Bibel, aber ich weiß bald alles in ihr.« Er betete meistens den 116. Psalmen.

Einmal sagte das Mädchen zum Geist: »Vor nicht langer Zeit war ein Geistlicher bei mir, der gab mir auf, dich zu fragen, ob du nicht auch andern erscheinen könntest, man würde dann eher glauben, daß du nicht bloß ein Trug meines Gehirnes seiest.« Darauf antwortete der Geist: »Kommt wieder ein Geistlicher, so sage ihm, er werde wohl das, was in den vier Evangelien stehe, auch nicht glauben, weil er es nicht mit Augen gesehen. Es sagte auch ein anderer Geistlicher zu dir (das war wirklich so), du sollest sagen, wie ich (der Geist) beschaffen sei. Spricht einer wieder so, so sage ihm, er solle einen Tag in die Sonne sehen, und dann soll er sagen, wie die Sonne beschaffen sei.«

Das Mädchen sagte: »Aber die Leute würden es doch eher glauben, würdest du auch andern erscheinen!« Auf dies sprach der Geist seufzend: »O Gott! wann werd ich erlöset doch werden«, wurde sehr traurig und verschwand.

Das Mädchen sagt, sie dürfe die Fragen an den Geist nur denken, dann erhalte sie schon die Antwort. Bei etwas, das sie einmal nur gedacht und nicht habe aussprechen wollen, habe der Geist gesagt: »Ich weiß es schon, du hast nicht nötig, es auszusprechen, damit ich es weiß, doch spreche es nur aus.«

Oft fragte das Mädchen den Geist, warum er so leide, auf welche Art er denn mit einem bösen Geiste noch verbunden sei, warum das Haus weg solle, allein hier gab die Erscheinung immer nur ausweichende Antworten, oder seufzte sie.

Vom Monat Februar bis Mai erschien dieser Geist dem Mädchen zu verschiedenen Tagen, sprach immer religiöse Worte und deutete oft mit Jammer auf seine Verbindung mit einem schwarzen Geiste hin. Einsmal sagte er, daß er nun auf längere Zeit nicht mehr kommen könne, dagegen werde das Mädchen durch jenen schwarzen Geist Anfechtungen erleiden, sie solle nur standhaft bleiben und ihm doch ja nie eine Antwort erteilen. Mehrmals sagte er ihr auch Dinge voraus, die dann eintrafen, z. E. daß die oder jene Person am andern Tage zu ihr kommen werde.

Als am 24. Juni, am Johannistage, da alles in der Kirche war, das Mädchen allein zu Hause blieb, um das Mittagessen zu besorgen, und gerade am Feuerherde in der Küche stund, hörte sie auf einmal einen heftigen Knall im Stalle. Sie wollte nachsehen, was geschehen sei; als sie aber vom Herde gehen wollte, so erblickte sie einen ganzen Haufen sonderbarer gelber Frösche auf dem Herde. Sie erschrak zwar, dachte aber: ich sollte doch einige dieser Tiere in meinen Schurz fassen, um meinen Eltern bei ihrer Heimkunft zu zeigen, was das für eine neue Art von Fröschen ist, aber als sie im Begriff war, einige derselben mit ihrer Schürze aufzufassen, rief jemand vom Boden herab (es schien ihr die Stimme jener weiblichen Erscheinung zu sein): »Magdalene! laß die Frösche gehen!« Und sie verschwanden.

Am 2. Juli ging der Vater mit seiner Tochter morgens zwei Uhr auf die Wiese zu mähen. Als sie gegen sechzig Schritte vom Hause entfernt waren, sagte die Tochter: »Da schreit ja des Nachbars Knecht: ›Halt, Magdalene! Ich will auch mitgehen!‹« Der Vater konnte es nicht hören, aber der Tochter hörbar, schrie es noch einmal dasselbe und lachte ganz höhnisch dazu. Sie sagte: »Jetzt kommt er!« Da war es aber eine schwarze Katze. Sie gingen weiter, da sagte die Tochter: »Jetzt ist es ein Hund.« Sie gingen bis an die Wiese, da war es eine schwarze Fohle, aber der Vater und die andern Leute sahen es nicht, der Tochter aber blieb es von 2 bis 7 Uhr sichtbar, da wurde ihr das Mähen sehr mühsam.

Als sie am 5. Juli morgens drei Uhr wieder zum Mähen ging, rief ihr eine Stimme zu: »Magdalene! was ist denn das für eine, die als zu dir kommt?«, und lachte recht höhnisch dazu.

Auf einmal sagte die Tochter zum Vater: »Jetzt kommt etwas!« Da kam ein schwarzes Pferd ohne Kopf, sprang bald hinter ihr, bald vor ihr. Oft war es, als wäre der Kopf wie frisch abgeschnitten, daß man das Fleisch sah, oft war die Stelle am Halse vom Felle überzogen.

Mittags zwölf Uhr kam beim Heuwenden auf der Wiese ein schwarzer Mann zu ihr, ging mit ihr die Wiese auf und ab und sagte: »Das ist eine rechte Schachtelgret, die als zu dir kommt, was will denn diese? Dieser mußt du gar nichts antworten, das ist ein schlechtes Mensch, aber antworte du mir, dann geh ich dir den Schlüssel zum Keller unter deinem Hause. Da liegen noch acht Eimer vom ältesten Wein und viele, viele köstliche Dinge. An dem Weine könnte dein Alter noch lange bürsten, das ist auch was wert.« Dann lachte er höhnisch und verschwand.

Am 4. Juli morgens drei Uhr, als sie zum Mähen ging, kam ein schwarzer Mann ohne Kopf zu ihr und sagte: »Magdalene! hilf mir heute mähen, ich gebe dir für jeden Mahden einen Laubtaler. Wenn du sehen würdest, wie schön meine Taler sind, du würdest mir gewiß mähen helfen! Kennst du mich denn nicht? Ich bin ja des Wirts Sohn. Wenn ich wieder in den Bierkeller gehe, so gebe ich dir noch Bier dazu, wenn du mir mähen hilfst.« Immer lachte der Schwarze höhnisch zu solchen Worten. Er blieb eine Viertelstunde und sprach im Weggehen: »Du bist auch eine solche Schachtelgret wie jene (die weiße Geistin), die als zu dir kommt!«

Fünf Uhr kam er wieder als ein schwarzer Mann, trug eine Sense und sagte: »Dieses Stück will ich dir auch heruntermähen helfen, damit ihr eher fertig werdet, und sind wir fertig, dann gehest du mit mir, dann wollen wir zu der Schachtelgret, da gibt's recht zu fressen und zu saufen, aber freundlich mußt du mir sein, und eine Antwort mußt du mir geben. Gib mir jetzt nur deine Sense her, auf daß ich sie dir wetze! So! jetzt muß sie recht schneiden! Das Moos muß sie aus der Erde hauen und dazu viele schöne blanke Taler, wenn du mir antwortest.« Er blieb bis sieben Uhr um sie. Sie hatte diesen ganzen Tag nicht nötig, ihre Sense zu wetzen, sie blieb unverwüstlich scharf.

Mittags zwölf Uhr war der Schwarze wieder auf der Wiese mit einem Rechen in der Hand und sagte: »Ein rechter Taglöhner stellt sich mittags gleich ein.« Er wendete das Heu hinter der Magdalena nach und sagte immer unter die Arbeit hinein: »Gib mir doch Antwort, du Dumme! Dann hast du Geld genug; jede Antwort bezahle ich dir mit Schätzen, ich bin reich. Eine Messe, Magdalene! mußt du lesen lassen, damit es schön Wetter bleibt, es nützt dich alles nichts, eine Messe mußt du lesen lassen!« Dann lachte er wieder höhnisch und verschwand.

Das Mädchen ist, wie schon angeführt, lutherischer, nicht katholischer Konfession, es befinden sich auch keine Katholiken zu Orlach.

Das Gewand des Schwarzen kam ihr wie die Kutte eines Mönchs vor, wie er auch später erklärte, daß er im Leben ein Mönch gewesen. Am 5. Juli morgens, als die Tochter wieder auf der Wiese war, rief es mit der Stimme ihres Nachbars hinter ihr: »Magdalene! hast du keinen Wetzstein mitgenommen? Bin heute verkehrt ausgegangen; ich habe meinen Wetzstein daheim gelassen!« Die Tochter wandte sich um, doch ohne Antwort zu geben (was sie immer auf das standhafteste vermied, selbst jetzt, wann sie sicher zu sein glaubte, daß eine wirklich menschliche Stimme von ihr Antwort begehre), da stund der schwarze Mönch da und sagte weiter: »Nicht wahr, das ist doch schön, wenn man jedesmal wieder dahin darf, wo man gewesen ist? Ich glaube, du kennst die Leute nicht mehr. Das bedeutet deinen Tod, wenn du die Leute nicht mehr kennst. Siehe recht, ich bin ja dein Nachbar. Sage, was wollte denn dein Vater mit dem Buche machen, das er heute mitnehmen wollte? – Wollte er eine Messe lesen?« Und dann lachte er spöttisch. (Man hatte dem Vater den Rat gegeben, das Neue Testament mitzunehmen und, sobald die Erscheinung sich zeige, ihr diese Heilige Schrift hinzuhalten, aber es unterblieb des Regens wegen.) »Magdalene«, fuhr er fort, »du wetzest deine Sense nicht recht! Sieh! so auf den Boden muß man sich setzen und die Sense in den Schoß nehmen. Setze dich! Sieh, so wetze sie und antworte mir und sei freundlich, dann wirst du mit der Sense das Moos aus der Erde heraushauen und noch viele blanke Taler dazu. Halt, Magdalene! die Fliegen stechen dich (es war so), ich will dir die Fliegen wehren!« (Er wehrte ihr wirklich die Fliegen, und diesen ganzen Tag kamen keine mehr an sie, wie auch den ganzen Tag wieder ihre Sense, ohne daß man sie wetzte, schnitt.) Dann sagte er ferner: »Aber Magdalene! du mußt deinem Vater sagen, er soll mit dir nach Braunsbach gehen (einem katholischen Orte in der Nähe), da wollen wir dann eine Messe lesen lassen, daß das Wetter schön bleibt – aber antworten mußt du mir!«

Mittags halb zwölf Uhr an diesem Tage war der schwarze Mönch bei ihr schon wieder auf der Wiese. Er hatte einen Ranzen auf dem Rücken und trug in der Hand eine Sense, fing zu mähen an und sagte: »Magdalene! das ist eine Schande vor den Nachbarsleuten, wenn ihr so unsauber mähet. Sage, willst du nicht mit mir handeln? Gibst du mir nicht deine Sense, ich gebe dir da die meinige dafür? Sieh! dann gebe ich dir auch den Ranzen, den ich da auf meinem Rücken habe, der ist voll schöner blanker Taler, wie du noch keine gesehen. Die geh ich dir all noch dazu, aber antworten mußt du mir, und deinem Alten (dem Vater) darfst du nicht gleich sagen, daß ich da bin, sonst gehe ich sogleich wieder heim.«

Auf diese Rede sagte die Tochter sogleich dem Vater, daß der Mönch wieder da sei. Da ging dieser augenblicklich und rief noch im Gehen höhnisch zurück: »Geh auch mit mir heim, ich will Messe lesen lassen, daß das Wetter schön bleibt.«

Am 6. Juli morgens halb drei Uhr rief hinter ihr auf dem Felde die Stimme ihrer Magd: »Magdalene! du sollst schnell auf die Wiese zum Vater kommen! Wo gehst du hin? He! antworte!« Als die Tochter um sich sah, sah sie keine Magd, aber ein schwarzes Kalb, das sagte: »Gelt! diesmal hätte ich dich fast gefangen? Mit der Bibel kann mich dein Alter nicht fortschicken, das soll er sich von den Leuten nicht bereden lassen! Was Bibel! Narrheit! Die Mess' ist besser, ist vornehmer! Komm, Magdalene, mit mir nach Braunsbach, wir wollen Messe lesen lassen, daß das Wetter schön bleibt!«

Am 8. Juli morgens fünf Uhr kam er auf den obern Boden zu ihr, gerade als sie das Bett machte, und sprach hinter ihr mit der Stimme der Magd des Wirts im Ort: »Guten Morgen, Magdalene! Mein Herr und meine Frau schicken mich zu dir, du sollest mit nach Braunsbach gehen, sie wollen eine Messe lesen lassen, wie der Mönch geraten, damit das Wetter schön bleibt, und zwar eine um einen Gulden: denn diese ist besser als eine um achtundvierzig Kreuzer. Du sollst deinem Vater zureden, daß er auch eine um einen Gulden lesen läßt. Es ist auch viel wert, wenn man das Heu gut heimbringt, nicht wahr?« Sie war schon im Begriff, Antwort zu geben, als sie während der Rede das Betten einstellte und um sich sah und den schwarzen Mönch erkannte. Dieser lachte nun hell auf und sagte: »Hab ich dich nicht gefangen, so werd ich dich doch noch fangen. Sage deinem Alten, ich wolle ihm eine Messe um achtundvierzig Kreuzer lesen, die ebenso gut sein soll als die um einen Gulden.« Dann lachte er wieder und verschwand.

Um diese Zeit fand ihre Schwester und sie im Stalle auf einem Balken ein kleines Säckchen, das beim Herunterfallen klingelte. Sie öffneten es und fanden darin einige große Taler nebst Münzen, im ganzen eilf Gulden. Es war unerklärlich, wie dieses Geld an jenen Ort gekommen: denn den Leuten im Hause fehlte es nicht, und kein anderer Mensch wollte sich dazu melden. Da kam der schwarze Mönch und sagte: »Das gehört dein, Magdalene, und ist für die Ohrfeige, die ich dir einmal im Stalle gegeben. Das Geld habe ich von einem Herrn in H. genommen, der an diesem Tage um sechs Caroline betrogen hat. Magdalene, bedanke dich dafür!« Aber auch das konnte das Mädchen nicht zum Reden mit ihm bringen, und abends erschien ihr die weiße Gestalt und sagte: »Es ist gut, daß du ihm auf sein Gerede nicht antwortetest, und auch das Geld sollst du nicht behalten, sondern es den Armen geben.« (Man gab nun auch davon ein Drittel in das Waisenhaus nach Stuttgart, ein Drittel in die Armenpflege nach Hall und ein Drittel in den Schulfonds des Orts.)

Weiter sagte die weiße Gestalt: »Wenn du nächstens nach Hall kommst, so wandle in der Stadt fort, bis dich jemand ruft, der wird dir ein Geschenk an Geld geben, und dafür kaufe dir ein Gesangbuch.« Sie kam nun auch wirklich bald nach Hall, und als sie da durch eine Straße lief, ließ sie ein Kaufmann in seinen Laden rufen, fragte sie, ob sie jenes Mädchen von Orlach sei, worauf er sich ihre Geschichten erzählen ließ und ihr dann einen Gulden schenkte, um den sie sich dann auch sogleich ein Gesangbuch kaufte.

Am 10., als sie an einem abgelegenen Waldbrunnen das Vieh tränkte, kam der schwarze Mönch wieder zu ihr und sagte mit der Stimme ihres Nachbar Hansels: »›Diesmal hast keinen Boten bei dir, Hansel!‹ sagte dein Vater zu mir, ›sei doch so gut und gehe du meiner Magdalene nach, sie ist allein mit dem Vieh an dem Waldbrunnen, da könnte der schwarze Mönch zu ihr kommen und sie zu einer Antwort zwingen, und das könnte dem Mädchen großes Unglück bringen.‹ Da komm ich nun zu dir; nicht wahr, der Mönch ist nicht bei dir? Und nun will ich dir auch etwas sagen – bist du begierig was? – Gestern, als ich in deinem Hause war – nicht wahr, es war gestern? oder war es vorgestern? – und du meinen Buben auf den Arm genommen und in den Garten gingest, da hat dein Vater, als wir allein waren, recht über dich geschimpft und hat gesagt: ›Die Magdalene, die behalte ich nimmer daheim, die muß fort. Entweder muß sie in ein Nonnenkloster‹ – ist das nicht kurios von deinem Vater? –, ›Oder muß sie heiraten.‹ Das sagte dein Vater, aber ich konnte ihm nicht ganz unrecht geben. Was sagst du zu dem Nonnenkloster? Als ich Soldat war, war ich auch einmal in einem Nonnenkloster, da ist's nicht so übel, wie man meint. Ich will dir nur sagen, deine Freundin, des Wirts Tochter, will jetzt auch in ein Nonnenkloster. Willst du aber lieber heiraten? Rede! Willst du heiraten, so weiß ich dir einen rechten Kerl, wen meinst du? – Dann kannst du schaffen, was du willst. Willst du aber in das Nonnenkloster, so darfst du gar nichts schaffen; darum will des Wirts Catharine in das Nonnenkloster, die mag gar nicht schaffen. Heiratest du oder gehst du ins Nonnenkloster, so darfst du keine Garben mehr aufgeben. Diesen Abend will ich auch ein wenig kommen und euch Garben aufgeben. Seid ihr mit euren Garben fertig? He!« – Das Mädchen gab ihm keine Antwort: denn er konnte wohl seine Stimme verstellen, aber seine Gestalt nicht so, daß sie nicht den schwarzen Mönch in ihm erkannte, der nun auch wieder verschwand. Wie er aber gesagt, so half Nachbar Hansel (in wirklicher Person) ihr noch an diesem Abend Garben aufgeben, ohne zu wissen, daß sich der Schwarze nachmittags für seine Person am Waldbrunnen ausgegeben und jenes Versprechen in seinem Namen gemacht.

Am 12. Juli ein Viertel auf eilf Uhr erschien ihr wieder die weiße Frauengestalt. Sie fing zu beten an: »O Jesu, wann soll ich erlöset doch werden!« Dann sagte sie: »Du vermehrest meine Unruhe! Halte dich standhaft gegen die Anfechtungen des Bösen! Antworte ihm doch ja nie! Hättest du ihm eine Antwort gegeben, nur ein Ja gesagt, wäre das Haus plötzlich in Flammen gestanden: denn er ist es, der es schon mehrmals durch Feuer verdorben hätte, hätte nicht ich entgegengestrebt. Er wird dich immer mehr ängstigen, aber antworte ihm nie, spreche gegen ihn nie ein Wort!« – Sie sagte ihr hierauf auch, sie wolle ihr die Stelle zeigen, wo vormals das Nonnenkloster gestanden. Sie führte sie nun eine Strecke durch das Dorf und gab ihr da die Stelle an.

Am 15. Juli morgens, als sie ganz allein in der Stube war, kam der Schwarze zu ihr in Gestalt eines Bären und sagte: »Nun hab ich's getroffen, daß ich dich allein habe! Gib mir Antwort! Geld gebe ich dir genug! Warum gabst du jener (der Geistin) sogleich Antwort und die versprach dir kein Geld? Was hast du denn bei deinem erbärmlichen Leben? Nichts hast als Müh und Last vom frühsten Morgen bis in die späte Nacht, Stallkehren, Viehmelken, Mähen, Dreschen. Nur eine Antwort, und du bist reich und darfst dich um all den Plunder dein Leben lang nicht mehr kümmern! Nur eine Antwort, und ich plage dich nicht mehr, und jene Schachtelgret, die dir doch nur vorlügt und nichts gibt, kommt auch nicht mehr. Aber antwortest du mir nicht, so sollst du sehen, wie ich dich noch plage.«

Von jetzt an erschien ihr der Schwarze meistens in der drohenden Gestalt eines scheußlichen Tiers, eines Bären, einer Schlange, eines Krokodils, nicht mehr in Menschengestalt, versprach ihr bald Geld, bald drohte er ihr mit Martern. In ihrem Jammer hielt sie ihm mehrmals die Bibel entgegen, worauf er sogleich verschwand.

Am 21. August erschien ihr der Geist in Gestalt eines monströsen Tieres, das mitten am Leibe einen Hals hatte. Sie saß gerade auf der Bank und strickte. Man hörte von ihr nichts, als daß sie in Unmacht fiel und nur noch die Worte herausbrachte: »Der Schwarze!« Mehrere Stunden lang lag sie bewußtlos da, und diese Anfälle wiederholten sich selbst noch den ganzen andern Tag hindurch. Sie schlug nach allem, was sich ihr näherte, mit dem linken Arme und dem linken Fuße, besonders wurde dieses Wüten der linken Seite heftig, wenn man die Bibel gegen dieselbe brachte.

Die Eltern ließen einen Geistlichen und einen Arzt rufen, weil ihnen dieser Zustand unerklärlich war. Fragte sie der Arzt: »Hast du Krämpfe?«, antwortete sie: »Nein!« »Bist du sonst krank?« »Nein!« »Was ist es denn?« »Der Schwarze!« war die Antwort. »Wo ist er?« »Da!« Dabei schlug sie mit der rechten Hand auf die linke Seite.

Man ließ ihr zu Ader, setzte ihr Blutegel. Sie war in einem magnetischen, schlafwachen Zustand und sagte in ihm: »Das nützt alles nichts, ich bin nicht krank, man gibt sich vergebliche Mühe, mir kann kein Arzt helfen.« Man fragte: »Wer kann dir denn helfen?« Da erwachte sie auf einmal und sagte freudig: »Mir ist geholfen!« Man fragte: »Wer hat geholfen?« Sie sagte: »Das Fräulein hat geholfen« (die weiße Geistin).

Sie erzählte nun, daß vor ihrem Fall der schwarze Geist in jener scheußlichen Gestalt auf sie losgegangen, sie niedergedrückt und sie zu erwürgen gedroht habe, wenn sie ihm diesmal nicht antworte, nun müsse es sein. Da seie aber, wie sie schon fast am Tode gewesen, die weiße Geistin erschienen, die habe sich zu ihrer Rechten gestellt, der schwarze Geist seie zu ihrer Linken gewesen. Beide Geister hätten, wie es ihr geschienen, miteinander gestritten, aber in einer ihr ganz fremden Sprache, aber ihr vernehmbar, laut, und endlich sei der weißen Gestalt die schwarze gewichen und sie wieder zu sich gekommen. Von den Fragen, die man während ihres Zustandes an sie gemacht hatte, wußte sie nichts.

Sie weinte nun sehr über ihren unglücklichen Zustand, besonders da ihr die Leute sagten, sie seie mit Gichtern behaftet.

Als sie darob am 23. August sehr traurig war, erschien ihr die weiße Geistin und sagte: »Grüß Gott, Magdalene! Kümmre dich nicht, du bist nicht krank. Die Leute können nicht darüber urteilen. Wenn du noch so oft hinfällst, ich schütze dich, daß es dir keinen Schaden bringt, und den Unglaubigen soll es ein Beispiel sein. Wohl sagen auch die Leute: Warum kommt so ein Geist zu einer so Unwissenden? Die hat nichts gelernt, die weiß nichts, die gilt nichts, und der Geist war eine Nonne, und Nonnen wissen auch nichts als von der Marie und vom Kreuzlein. Die aber wissen nicht, daß geschrieben stehet: ›Und ich, lieben Brüder, da ich zu euch kam, kam ich nicht mit hohen Worten oder hoher Weisheit, euch zu verkündigen die göttliche Predigt, denn ich hielt mich nicht dafür, daß ich etwas wüßte unter euch, ohne allein Jesum Christum den Gekreuzigten. Und ich war bei euch mit Schwachheit und mit Furcht, und mit großem Zittern. Und mein Wort und meine Predigt war nicht in vernünftigen Reden menschlicher Weisheit, sondern in Beweisung des Geistes und der Kraft. Auf daß euer Glaube bestehe, nicht auf Menschenweisheit, sondern auf Gottes Kraft.‹ Wenn auch Doktoren und sonst gelehrte Leute kommen und sehen dich, so werden sie alle nichts wissen. Etliche werden sprechen: Die ist verrückt! Andere: Die ist in einem Schlafzustande! Andere: Die hat die fallende Sucht! Dich aber, Magdalene, soll dies alles nicht kümmern: denn es ist keins von all dem, und dein Leiden hat am fünften März kommenden Jahres ein Ende, halte du nur dein Versprechen, daß das Haus abgebrochen wird.« Hierauf betete die Geistin den 116. Psalmen und verschwand dann wieder.

Von da an traf der Vater des Mädchens nun auch alle Anstalten zum Abbruche seines Hauses und zum Aufbau eines neuen, so wunderlich dies auch manchem erschien.

Bei einem abermaligen Erscheinen des weißen Geistes sagte ihr dieser neben trostreichen Sprüchen aus der Heiligen Schrift, es werde wohl nun dahin kommen, daß der Schwarze sich ihres Leibes völlig bemächtige, sie solle aber nur getrost sein, sie werde jedesmal dann mit ihrem Geiste aus dem vom Schwarzen besessenen Leibe gehen und ihn in Sicherheit bringen.

Es wurden auch vom 25. August an ihre Anfechtungen durch den schwarzen Geist immer heftiger, er hielt sich nun nicht länger mehr, sich verstellend, außer ihr auf, sondern bemächtigte sich von nun an bei seinem Erscheinen sogleich ihres ganzen Innern, er ging in sie selbst hinein und sprach nun aus ihr mit dämonischer Rede.

Vom 24. August an erscheint ihr der schwarze Mönch nun immer so. Sie sieht, wenn sie auch mitten in einem Geschäft ist, ihn in menschlicher Gestalt (eine Mannsgestalt in einer Kutte, wie aus schwarzem Nebel, das Gesicht kann sie nie bestimmt angeben) auf sich zugehen. Dann hört sie, wie er nur ein paar kurze Worte zu ihr spricht, namentlich meistens: »Willst du mir als noch keine Antwort geben? Hab acht, wie ich dich plage!« und dergleichen. Da sie standhaft darauf beharrt, ihm nicht zu antworten (natürlich ohne ein Wort zu reden), so spricht er immer: »Nun, so gehe ich nun dir zum Trotz in dich hinein!« Hierauf sieht sie ihn immer auf ihre linke Seite treten und fühlt, wie er ihr mit fünf Fingern einer kalten Hand in den Nacken greift und mit diesem Griff in sie hineinfährt. Mit diesem verschwindet ihre Besinnung und eigentlich ihre Individualität. Sie ist nun nicht mehr in ihrem Körper, dagegen spricht eine rohe Baßstimme nicht in ihrer Person, sondern in der des Mönchs, aus ihr heraus, aber mit der Bewegung ihres Mundes und mit ihren, aber dämonisch verzerrten, Gesichtszügen.

Was nun während eines solchen Zustandes der schwarze Geist aus ihr spricht, sind Reden ganz eines verruchten Dämons würdig, Dinge, die gar nicht in diesem ganz rechtschaffenen Mädchen liegen. Es sind Verwünschungen der Heiligen Schrift, des Erlösers, alles Heiligen, und Schimpfreden und Lästerungen über das Mädchen selbst, die er nie anders als »Sau« benennt. Den gleichen Schimpfnamen und die gleichen Lästerungen erteilt er auch der weißen Geistin.

Das Mädchen hat dabei den Kopf auf die linke Seite gesenkt und die Augen immer fest geschlossen. Eröffnet man sie gewaltsam, sieht man die Augensterne nach oben gekehrt. Der linke Fuß bewegt sich immer heftig hin und her, die Sohle hart auf dem Boden. Das Hinundherbewegen des Fußes dauert während des ganzen Anfalles (der oft vier bis fünf Stunden währt) fort, so daß die Bretter des Bodens mit dem nackten Fuße (man zieht ihr gewöhnlich Schuhe und Strümpfe zur Schonung aus) ganz abgerieben werden und hie und da aus der Fußsohle endlich Blut kommt. Wäscht man aber nach dem Anfalle das Blut ab, so bemerkt man auf der Haut nicht die mindeste Aufschirfung, die Sohle ist wie der ganze Fuß eiskalt, und das Mädchen fühlt auch nicht das mindeste an ihr, so daß sie sogleich nach dem Erwachen wieder rasch stundenweit von dannen läuft. Der rechte Fuß bleibt warm. Ihr Erwachen ist wie das aus einem magnetischen Schlafe. Es geht ihm gleichsam ein Streiten der rechten mit der linken Seite (des Guten mit dem Bösen) voran. Der Kopf bewegt sich bald zur rechten, bald wieder zur linken Seite, bis er endlich auf die rechte Seite fällt, mit welcher Bewegung der schwarze Geist gleichsam wieder aus ihr herausfährt und ihr Geist wieder in ihren Körper zurücktritt. Sie erwacht und hat keine Ahnung von dem, was inzwischen in ihrem Körper vorgegangen und was der schwarze Geist aus ihm gesprochen. Gemeiniglich ist es ihr nach dem Erwachen, als seie sie in der Kirche gewesen und habe mit der Gemeinde gesungen oder gebetet, während doch die teuflischen Reden durch ihren Mund gegangen waren. Aber das ist es, was der weiße Geist ihr mit ihrem Geiste zu tun versprach, während der schwarze Geist sich ihres Körpers bemächtige. Der schwarze Geist in ihr antwortet auf Fragen. Heilige Namen aus der Bibel, selbst das Wort »heilig«, ist er nicht auszusprechen fähig. Nähert man dem Mädchen die Bibel, sucht sie gegen dieselbe zu spucken, der Mund ist aber in diesem Zustande so trocken, daß er nicht den mindesten Speichel hervorzubringen fähig ist, es ist nur das Zischen einer Schlange.

Von Gott spricht er mit einer Art Ängstlichkeit. »Das ist das Verhaßte«, sagte er einst, »daß mein Herr auch einen Herrn hat.«

Oft leuchtete aus seinen Worten der Wunsch und sogar die Hoffnung hindurch, vielleicht doch noch bekehrt zu werden, und nicht sowohl der böse Wille als vielmehr der Zweifel an die Möglichkeit, noch begnadigt und selig zu werden, schien ihn von der Bekehrung abzuhalten.

Es war nicht zu verwundern, daß Ärzte diesen Zustand des Mädchens für eine natürliche Krankheit erklärten. Sie konnten daher unmöglich der in den Anfällen ausgesprochenen Behauptung des Mädchens, daß es von einem guten weißen Geiste eine wirkliche Erscheinung habe und von einem bösen schwarzen Geiste besessen sei, Glauben schenken, wenngleich wieder andere, wenigere nicht leugnen mochten, daß einerseits in den evangelischen Geschichten dergleichen Ereignisse, welche nur durch eine verkünstelte Exegese umzugestalten sind, als sich von selbst verstehende Dinge erzählt werden und daß sie anderseits die Tatsachen, über deren Wahrhaftigkeit ihnen selbst nicht der mindeste Zweifel blieb, mit ihren Doktrinen schlechthin nicht zu erklären vermochten. Denn wenn sie gleich, dieselben generalisierend, den Krankheitszustand des Mädchens zu den Nervenkrankheiten und, sie spezialisierend, zu einer Art von Epilepsie zählen zu dürfen glaubten, so schien es ihnen selber doch auch wieder unmöglich, in den Zufällen eine Analogie mit irgendeiner bestimmten Art von Epilepsie zu finden und zu rechtfertigen. Denn es ging diesem Zustande auch nicht die mindeste körperliche Störung voran, das Mädchen war in keiner Hinsicht je krank gewesen (litt nicht und hatte nie an Ausschlägen, nie an Menstruationsstörungen usw. gelitten), sie war gleich nach den heftigsten Krämpfen frisch und gesund, kräftig, tätig, heiter. Sie erwachte (wie schon bemerkt) nach den Anfällen, als hätte es ihr von erbaulichen Liedern geträumt, die sie in einer Kirche singen zu hören glaubte, während doch der schwarze Dämon durch ihren Mund mit fremdartiger Stimme die schändlichsten Blasphemien ausstieß. Die rechte Seite blieb während der tobendsten Anfälle warm und ruhig, indessen das linke Bein eiskalt vier volle Stunden hindurch ununterbrochen mit unglaublicher Gewalt auf und nieder flog und den Boden schlug und sich dennoch weder Geifer vor dem Munde noch eingeschlagene Daumen an den Händen wahrnehmen ließen; war auch einmal der Daumen der linken Hand eingeschlagen, so reichte ein Wort hin, um ihn in seine natürliche Lage zu bringen.

Dennoch! die Mehrzahl stimmte immer für Dämonomanie aus körperlich-krankhafter Ursache, für Epilepsie, die in partiellen Wahnsinn übergehe, und der eine wohl bereits schon eingetretene Desorganisation des Rückenmarkes, besonders der linken Partie desselben, zugrunde liege. Es wurden schulgerecht dagegen Gaben von bella donna, Zinkblumen usw., Einreibungen von Brechweinsteinsalbe, ja sogar das Brenneisen, zu schleunigstem Gebrauche angeraten – aber zum Glücke ließ der schlichte, natürliche Sinn der Eltern solche rationelle Anratungen nicht zur Ausführung kommen, sie vertrauten in ihrem Glauben, der sich durch keine Herren wankend machen ließ, der guten weißen Erscheinung, die immer fest versicherte, dieser jammervolle Zustand ihres Kindes werde bis auf den fünften März kommenden Jahres gewiß enden, sei nur bis dahin das Haus abgebrochen, und in diesem Glauben machten sie auch alle Zurüstung zur Niederreißung des alten Hauses und zur Erbauung eines neuen.

Ich, dem sie das Mädchen auf Bitten, nachdem ihr Zustand mehr als fünf Monate schon so gedauert hatte, auf mehrere Wochen zur Beobachtung ins Haus brachten, unterstützte ihren Glauben an ein dämonisches Besessensein ihres Kindes nicht im mindesten, hauptsächlich des Mädchens wegen, um sie alsdann auch einer desto reinern Beobachtung unterwerfen zu können, sondern erklärte den Zustand nur für ein Leiden, gegen das keine gewöhnlichen Arzneimittel fruchten würden, weswegen sie auch mit Recht noch bis jetzt die Hülfe aller Arzeneiflaschen, Pillenschachteln und Salbenhäfen bei ihrer Tochter zurückgewiesen hätten. – Dem Mädchen empfahl ich auch kein anderes Heilmittel als Gebet und schmale Kost an. Die Wirkung magnetischer Striche, die ich über sie nur ein paarmal versuchsweise machte, suchte der Dämon immer sogleich wieder durch Gegenstriche, die er mit den Händen des Mädchens machte, zu neutralisieren. So unterblieb auch dieses und überhaupt alle Heilmittel ohne alle Besorgnis von meiner Seite, weil ich in jedem Falle in diesem Zustand des Mädchens einen dämonisch-magnetischen erkannte und der Divination des bessern Geistes, der ihr ihre Genesung bis zum 5. März zusagte, wohl vertraute. In diesem Glauben ließ ich sie unbesorgt, und zwar in dem Zustand, wie sie mir gebracht worden war, wieder nach Orlach in ihr elterliches Haus zurückkehren, nachdem ich mich durch genaue und lange Beobachtung fest überzeugt hatte, daß hier nicht die mindeste Verstellung, nicht das mindeste geflissentliche Hinzutun von Seite des Mädchens zu ihren Anfällen stattfand. Ihren Eltern empfahl ich aufs angelegentlichste, aus dem Zustande ihrer Tochter kein Schauspiel zu machen, ihre Anfälle soviel als möglich geheimzuhalten, keine Fremde in solchen zu ihr zu lassen und keine Fragen an den Dämon zu richten, was ich selbst während ihres hiesigen Aufenthaltes aus Sorge für ihre Gesundheit nur wenig tat.

Nicht durch die Schuld der Eltern, denen dieser Zustand ihres Kindes nur Kummer machte und die sein Ende immer sehnlichst wünschten, sondern durch die Zudringlichkeit der Menge geschah es, daß meinen Warnungen nicht Folge geleistet wurde; viele Neugierige strömten dem sonst unbekannt gewesenen Orlach zu, um das Wundermädchen in seinen Paroxismen zu sehen und zu hören, was vielleicht doch den Vorteil hatte, daß sich auch manche andere außer mir von der Eigenheit dieses Zustandes überzeugten. Ein Berufener unter den vielen Unberufenen war auch Herr Pfarrer Gerber, der das Mädchen in ihrem letzten Anfalle sah und in einem Aufsatze in der Didaskalia seine Beobachtung niederschrieb, auf den wir hier bald wieder zurückkommen werden.'

Am 4. März, morgens sechs Uhr, als sich das Mädchen noch allein in seiner Schlafkammer im alten elterlichen Hause befand, zu dessen Abbruch man aber schon Veranstaltung getroffen hatte, erschien ihr auf einmal die weiße Geistin. Sie war von einem so strahlenden Glanze, daß das Mädchen sie nicht lange ansehen konnte. Ihr Gesicht und Kopf waren von einem glänzend weißen Schleier bedeckt. Ihre Kleidung war ein langes, glänzendes, weißes Faltengewand, das selbst die Füße bedeckte. Sie sprach zum Mädchen: »Ein Mensch kann keinen Geist durch Erlösung in den Himmel bringen, dazu ist der Erlöser in die Welt gekommen und hat für alle gelitten, aber genommen kann mir durch dich das Irdische werden, das mich noch so da unten hielt, dadurch daß ich die Untaten, die auf mir lasteten, durch deinen Mund der Welt sagen kann. O möchte doch niemand bis nach dem Ende warten, sondern seine Schuld immer noch vor seinem Hinscheiden der Welt bekennen! In meinem zweiundzwanzigsten Jahre wurde ich, als Koch verkleidet, von jenem Mönch, dem Schwarzen, vom Nonnenkloster ins Mönchskloster gebracht. Zwei Kinder erhielt ich von ihm, die er jedesmal gleich nach der Geburt ermordete. Vier Jahre lang dauerte unser unseliger Bund, währenddessen er auch drei Mönche ermordete. Ich verriet sein Verbrechen, doch nicht vollständig – da ermordete er auch mich. O möchte doch (wiederholte sie noch einmal) niemand bis nach dem Ende warten, sondern seine Schuld immer noch vor seinem Hinscheiden der Welt bekennen!« Sie streckte nun ihre weiße Hand gegen das Mädchen hin. Das Mädchen hatte nicht den Mut, diese Hand mit bloßer Hand zu berühren, sondern wagte dies bloß vermittelst des Schnupftuches, das sie in die Hand nahm. Da fühlte sie ein Ziehen an diesem Tuche und sah es glimmen. Nun dankte die Geistin dem Mädchen, daß sie alles befolgt habe, und versicherte sie, daß sie nun von allem Irdischen frei sei. Hierauf betete sie: »Jesus nimmt die Sünder an« usw. Das Mädchen hörte sie noch beten, als sie sie schon nicht mehr sah.

Während die Geistin so dagestanden war, sah das Mädchen immer einen schwarzen Hund vor ihr, der auf die Geistin Feuer spie, das aber die Geistin nicht zu berühren schien. Dieser verschwand mit der Geistin. In das Sacktuch des Mädchens aber war ein großes Loch gebrannt, wie das Innere einer Hand und ob diesem Loche noch fünf kleinere Löcher wie von fünf Fingern. Es geben die Brandstellen gar keinen Geruch von sich, und auch im Momente des Glimmens bemerkte das Mädchen keinen Geruch.

Vom Schrecken fast gelähmt wurde das Mädchen von den Ihrigen in der Kammer angetroffen und sogleich in das Haus des Bauern Bernhard Fischer gebracht, weil Grombach den Abbruch seiner Wohnung jetzt beschleunigen wollte.

Kaum dort angelangt, erschien der Magdalene der schwarze Geist. Er hatte jetzt etwas Weißes auf dem Kopfe, gleich einer Quaste, da er sonst ganz schwarz war. Er sprach: »Nicht wahr, ich bin auch da? Du wirst recht weinen, weil es das letzte Mal ist! Du siehest nun doch auch etwas Weißes an mir.« Als er dieses gesprochen, ging er auf sie zu, griff ihr mit kalter Hand in den Nacken, sie verlor ihr Bewußtsein, und er war nun in ihr. Ihr Aussehen (berichtet ein Augenzeuge) war nun blaß, die Augen fest geschlossen. Wenn man den Augendeckel öffnete, fand man den Augapfel ganz gegen die Nase zu hinaufgetrieben und sah vom Lichten des Auges nur wenig. Das Auge schien auch wie eingesunken zu sein. Der Puls schlug wie gewöhnlich. Der linke Fuß war in beständiger Bewegung. Die linke Seite war auffallend kälter als die rechte.

Von Sonntag nachts bis Dienstag mittags nahm das Mädchen keine Speise mehr zu sich. Ebenso unterblieben während dieser Zeit alle Sekretionen bei ihr. Sie blieb nun unausgesetzt vom schwarzen Geiste bis zum andern Tage mittags besessen. Zuerst kündigte der Dämon an, daß er nicht vor halb zwölf Uhr am andern Tage (was auch so eintraf) gehen könne. Dann sprach er: »Wäre ich dem, was bei Petrus steht, nachgefolgt, so müßte ich nicht mehr hier sein.« Hierauf sprach er die Verse Petr. 1, 2. Kap., Vers 21 bis 25, her: »Denn dazu seid Ihr berufen, sintemal auch Christus gelitten hat für uns und uns ein Vorbild gelassen, daß ihr sollt nachfolgen seinen Fußstapfen; welcher keine Sünde getan hat, ist auch kein Betrug in seinem Munde erfunden worden, welcher nicht wieder schalt, da er gescholten ward, nicht drohte, da er litt, er stellte es aber dem heim, der da recht richtet, welcher unsre Sünden selbst geopfert hat an seinem Leibe auf dem Holze, auf daß wir der Sünde abgestorben, der Gerechtigkeit leben, durch welches Wunden ihr seid heil worden: denn ihr waret wie die irrenden Schafe, aber ihr seid nun bekehrt zu dem Hirten und Bischof eurer Seelen.«

Während des Tages kam eine ungeheure Menschenmenge in Orlach zusammen, um das Mädchen zu sehen und Fragen an den Dämon zu richten. Genügend und nach der Erklärung der Frager richtig, äußerte er sich besonders über Klöster und Schlösser und überhaupt über Altertümer der Umgegend; andere vorwitzige Frager wies er mit Spott oder Witz ab.

Nachts, als sich auf polizeiliche Anordnung der Andrang der Gaffer verloren, erklärte der Dämon, gebetet zu haben, und äußerte mit Freude, er könne nun den Namen Jesus, Bibel, Himmel, Kirche aussprechen, er könne beten und läuten hören. Wenn er sich doch nur schon im Sommer gewendet hätte, dann wäre es besser gewesen! –

Seine Schuld gab er nun auch so an: »Mein Vater war ein Edler von Geislingen, eine Stunde von Orlach. Da hatte er ein Raubschloß auf dem Löwenbuk bei Geislingen zwischen dem Kocher und der Bühler, man muß seine Mauern noch finden. Ich hatte noch zwei Brüder. Der älteste, der nicht weiter kam, als wo ich auch bin, bekam das Schloß, der andere kam im Kriege um. Ich wurde zum geistlichen Stande bestimmt. Ich kam ins Kloster nach Orlach, wo ich bald der Obere wurde. Der Mord von mehreren meiner Klosterbrüder, von Nonnen und von Kindern, die ich mit ihnen erzeugte, lastet auf mir. Die Nonnen brachte ich in männlicher Kleidung in das Kloster, und fand ich an ihnen keinen Gefallen mehr, ermordete ich sie. Ebenso ermordete ich die Kinder, die sie geboren, sogleich nach der Geburt. Als ich die ersten drei meiner Klosterbrüder ermordet hatte, verriet mich die, die du die Weiße nennest. Aber in der Untersuchung wußte ich mir dadurch zu helfen, daß ich meine Richter bestach. Ich ließ die Bauern während der Heuernte zusammenkommen und erklärte ihnen, keine Messe mehr zu lesen, würden sie mir nicht ihre schriftlichen Dokumente ausliefern, dann würde zur Heuernte es immer regnen, ich würde Fluch über ihre Felder beten. Sie gaben ihre Dokumente, die die Gerechtsame Orlachs enthielten, und die lieferte ich meinem Inquisitor aus. Wieder ins Kloster zurückgelassen, ermordete ich meine Verräterin, darauf noch drei meiner Klosterbrüder und nach vier Wochen, im Jahre 1438, mich selbst. Als Oberer wußte ich meine Opfer ins Verborgene zu locken und erstach sie da. Die Leichen warf ich in ein gemauertes Loch zusammen. Mein Glaube war: Mit den Menschen ist es nach dem Tode wie mit dem Vieh, wenn es geschlachtet ist, wie der Baum fällt, bleibt er liegen. Aber – aber, es ist ganz anders, es ist eine Vergeltung nach dem Tode.«

Am andern Tage morgens äußerte sich der Dämon noch gegen Umstehende über die ehmaligen Klöster zu Crailsheim ganz richtig. Dann verfiel er wieder in Zweifel, ob er wohl in Gnaden angenommen werde, wenn er jetzt für immer diesen Raum und das Mädchen verlassen müsse. »Heute abend«, sprach er, »muß ich zum zweiten Mal ins Gericht, und zwar mit jener.« Er verstand darunter die weiße Geistin.

Es war vor halb zwölf Uhr mittags. Die Leute, welche das Haus abbrachen, waren an den letzten Rest eines Stücks der Mauer gekommen, welche das Eck des Hauses bildete und von ganz anderer Beschaffenheit als der übrige Teil war. Während die andern Mauern nur von Leim aufgeführt waren, so war dieses Stück mit ganz besonderem Kalk und fester verbunden, so daß es wirklich scheint, diese Mauer stamme von einem sehr alten Gebäude her. Mit dem Sinken dieses Teils des Gebäudes auch (was das Mädchen nicht sehen konnte), es war jetzt halb zwölf Uhr, und zwar mit dem Abbruch des letzten Steins desselben, trat bei dem Mädchen ein dreimaliges Neigen des Kopfes auf die rechte Seite ein, ihre Augen schlugen sich auf. Der Dämon war aus ihr gewichen, und ihr natürliches Leben war wieder da. Herr Pfarrer Gerber beschreibt als Augenzeuge den Moment, nachdem der letzte Stein jener Mauer gefallen war, also: »In diesem Moment wendete sich ihr Haupt auf die rechte Seite, und sie schlug die Augen auf, die nun hell und voll Verwunderung über die vielen Personen, welche sie umgaben, um sich schauten. Auf einmal fiel es ihr ein, was mit ihr vorgegangen war, sie deckte beschämt mit beiden Händen das Gesicht – fing an zu weinen, erhob sich, noch halb taumelnd, wie ein Mensch, der aus einem schweren Schlaf erwacht – und eilte fort. Ich sah nach der Uhr – es war – halb zwölf! Nie werde ich das Überraschende dieses Anblicks vergessen, nie den wunderbaren Übergang von den entstellten dämonischen Gesichtzügen der, wie soll ich sie nennen – Kranken, zu dem rein menschlichen, freundlichen Antlitz der Erwachten; von der widrigen, hohlen Geisterstimme zu dem gewohnten Klange der Mädchenstimme, von der verborgenen, teils gelähmten, teils rastlos bewegten Stellung des Körpers zu der schönen Gestalt, die wie mit einem Zauberschlage vor uns stund. Alles freute sich, alles wünschte dem Mädchen, wünschte den Eltern Glück: denn die guten Menschen waren fest überzeugt, daß nun der schwarze Geist zum letzten Male dagewesen sei.

Der Vater zeigte mir hierauf das verbrannte Tuch, das seine Tochter gestern in der Hand hatte, als der weiße Geist von ihr Abschied nahm. Es war ganz deutlich zu sehen, daß die Löcher, welche darin waren, durch Feuer entstanden waren.

Ich ging auf den Bauplatz. Das alte Haus war bis auf eine kleine Mauer, mit welcher man in wenigen Stunden fertig werden konnte, schon abgebrochen.« –

Bei Wegräumung des Schuttes in den späteren Tagen fand man ein brunnenähnliches, ungefähr zehn Schuh im Durchmesser haltendes Loch, das zwanzig Schuh tief ausgegraben wurde. In diesem und sonst im Schutte des Hauses wurden Überreste von menschlichen Knochen, auch die von Kindern, gefunden. Das Mädchen blieb von jener Stunde an durchaus gesund, und nie mehr kehrten bei ihr die früheren Erscheinungen zurück.

Selbst in der Krankheit, die sie infolge einer Erkältung ein Jahr später erlitt und die in Hemmung des Schlingens und in Stimmlosigkeit bestand, aber sich bald wieder hob, zeigte sich keine Spur des früheren dämonisch-magnetischen Zustandes mehr.

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Tag der Veröffentlichung: 14.09.2011

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