2 Sam. 1.
„Israels Edle
Liegen erschlagen
Lasst euch beklagen,
Helden im Streit;
Hoch auf den Bergen
Seid ihr gefallen,
Fernhin erschallen
Jammer und Leid.“
„Macht es zu Gad nicht,
Wo sie uns hassen,
Nicht in den Gassen
Askalon kund,
Dass nicht frohlocken
Töchter der Heiden,
Und uns mit Freuden
Höhnet ihr Mund.“
„Berge Gilboa,
Nimmer im Regen
Soll euch der Segen
Gottes betaun,
Herrliche Helden
Saht ihr erstochen,
Schilde zerbrochen,
Helme zerhaun.“
„Jonathans Bogen
Hat nicht geirret,
Wo er geschwirret,
Sandt er den Tod;
Mähte das Schlachtschwert
Sauls durch die Glieder,
Kehrt es nun wieder
Triefend und rot.“
„Herrlich durchs Leben
Stürmten sie beide,
Löwen der Haide,
Adler der Luft;
Sind auch im Tode
Nimmer geschieden
Teilen im Frieden
Jetzo die Gruft.“
„Weint um den König,
Israels Bräute,
Der euch die Beute
Heim aus der Schlacht,
Purpurgewänder,
Goldene Spangen,
Festlich zu prangen,
Oftmals gebracht.“
„Aber mein Bruder,
Dich will ich klagen,
Leid um dich tragen,
Jonathan traut;
Siehe, dein Lieben
Däuchte mir süße,
Süßer denn süße
Liebe der Braut.“
„Israels Edld
Liegen erschlagen
Lasst euch beklagen,
Helden im Streit;
Hoch auf den Bergen
Seid ihr gefallen,
Fernhin erschallen
Jammer und Leid.“
Also verjährten
Hass zu versöhnen,
Hörte man tönen
Davids Gesang;
Lieder des Leides
Weiht er den Toten,
Schaffte dem Boten
Schlimmen Empfang.
Denn auch dem Feinde
Ziemen die Ehren,
Edele Zähren
Jeglicher Not;
Friede den Gräbern!
Einer will rächen;
Schwere Gebrechen
Sühnet der Tod.
Wo der Allmächt’ge
Selber gerichtet,
Stehet vernichtet
Menschlicher Rat;
Freunde wie Feinde
Schauen mit Beugen,
Ehren mit Schweigen
Göttliche Tat.
Was ist der Menschen
Stärke und Schöne,
Tapferer Söhne
Blühende Kraft?
Gleichwie ein Blümlein
Welket geschwinde,
Wird sie vom Winde
Niedergerafft. –
Tag der Veröffentlichung: 27.05.2011
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