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Dampfe Welt aus allein deinen Tälern.
Walle lichtwärts Nebelozean.
Blute Erdenkraft aus heiligen Mälern
morgenfroh und morgenuntertan.

Stürze Sonne nieder auf die Saaten,
reiß ihr Gold in deinem Strom zum Blau.
Walter Äther in Gewittertaten.
Segne Wolke, tränkt labe Tau.

Brünstige Beschattung großer Nächte,
stille Zeugung kommt: die Zeit ist da.
Ur der Liebe, Ur der Muttermächte
steigt herauf: ein heiliger Lenz ist nah.

Seufzt euch nieder selige Winde, seufzet
schwangern Ganges, feuchtend süß und schwer –
Und es bricht herein; es stürmt; es jauchzet,
überschwemmt: entfesselt ist das Meer.

Meer der Knospen überstürzt die Hänge.
Duftlawinen reißen froh sich los.
Meer des Blühens, Meer der Überschwänge
wirft sich in der Ebene weiten Schoß.

Sie gebiert. Sie leuchtet. Grüne Flammen,
die ihr aufrecht aus den Furchen steigt,
schließt zu goldenen Gluten euch zusammen,
wenn ihr euch der Erde wieder neigt.

Helft ihr Berge blühen. Wald erwache.
Stoßet herrisch grün Gewölk ins Blau.
Wo ist Tod Verwesung Rost und Brache,
wenn du atmest machtgewaltiger Gau.


O ihr ernsten Stämme, schwere Schollen,
trächtige Wiesen, ruhelose Samen,
wilde Kräuter und ihr gierdetollen
Blütenranken mit den Schattennamen,

süßer Kelch im Auge der Geliebten,
Blütenstaub fern übers Meer geweht,
dürstig Moos und Blumen in betrübten
Gärten darbend freudlos und verschmäht,

-- du selbst singend Reis, das schüchtern triebe
unter einer Schwelle dumpfer Not -:
Jauchzt empor in einer Nacht der Liebe
und entrechtet ewig ist der Tod.

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Tag der Veröffentlichung: 16.12.2010

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