Und eines Abends werde ich
zur Schenke gehen reinen Herzens,
zu jener stillgeliebten die mir mehrt den Geist
und Schönes mir in Schöneres verkehrt.
Der Schenke wird mir reichen das gefüllte Glas
wie immer, und wird sprechen: Trink!
Mich aber wird’s ergreifen wie –
halb hin mich reißend, halb voll innrer Abwehr,
und ich wird sagen: Nein.
Doch er darauf: Tu’s mir zu Liebe! –
Und dann – dann werd ich trinken;
und werde wissen wer der Schenke war
der zu mir sagte: Mir zu Liebe tu’s. –
Des Dunkels Wohltat wird sich um mich gießen
in einem ruhevollen schweren Rausch.
Wo bist du, Schenke, nun? wo Tod, wo Schlaf,
wo Traum? Wo war das Wachen einst?
Warst du der Rausch,
du schönheitsschwere Welt?
Wie soll ich danken dir, getreuer Schenke?
Da wird kein Wort mehr sein,
kein Blick erreicht ihn mehr; kein Druck der Hand
für ihn der zu mir sagte: Trink!
Vielleicht noch gibt es einen leisen Klang
von einem Glase das zersprang.
Tag der Veröffentlichung: 15.12.2010
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