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In Lascy's Garten, nach Adolphs Abreise



Endlich, Freund, hab' ich mit Furcht und Beben
Zu der Stätte, wo mein Herz dich fand,
Feyerlich mich heute hinbegeben,
Und erneut, was ich einst da empfand:

Sah die Gegend wieder blühn und grünen,
Alles sich erfreuen um mich her,
War die einz'ge traurend unter ihnen,
Denn ich fand, o Trauter, dich nicht mehr.

Hab dich nirgend, nirgend zu erwarten,
Nicht auf Wiesen, nicht im Büschicht dort! - -
Und so ward der sonst beliebte Garten
Mir zum schaudervollen Trauerort.

Bergend meine Schwermuth unter Scherzen,
Lacht' ich mit in ihren Lärm, und zwang
Lange mich, bis das Gefühl der Schmerzen
Durch die Masque meines Frohsinns drang;

Losgerissen von dem Städteschwarme,
Schlich betäubt ich hin, und tief bewegt
Schloss ich fest den Baum in meine Arme,
Der die Spuren deines Nahmens trägt;

Barg mit Wehmuth, die kein Wort bestimmet,
Sinnelos am Stamme das Gesicht;
Fühlte, dass die Glut im Busen glimmet:
Aber weinen, weinen konnt' ich nicht.

Wollte dann der Wege jeden gehen,
Die ich einst an deinem Arm durchwallt;
Wollt' all alles wiederum besehen,
Wenn es gleich die Schwermuth düster malt.

Doch der Sturm erhob sich in den Lüften,
Und die Wolken thürmten schwarz sich auf,
Und der Blitze Drohn aus ihren Klüften
Hemmten mich in meinem Pilgerlauf:

Halben Wegs musst' ich zurückekehren,
Unbesucht blieb Hügel, Wasserfall;
Und von Philomelens Zauberchören
Hört' ich nur von fern den Wiederhall.

Könnt' ich dich nur Einmal wieder sehen,
Wieder küssen nur ein Einzigmal:
Ruhig wollt' ich dann durchs Leben gehen,
Und vergessen meiner Leiden all.

Doch getrost! vielleicht schlägt eine Stunde,
Sollte sie auch weit entfernt noch seyn,
Da wir, trotz dem hier zerrissnen Bunde,
Ihn in bessern Welten noch erneun.

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Tag der Veröffentlichung: 02.12.2010

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