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Lebet wohl, ihr glatten Säle!
Glatte Herren, glatte Frauen!
Auf die Berge will ich steigen.
Lachend auf euch niederschauen.
Heine.

Wenn die Frühlingswinde wehen,
Sucht der Meister Spatz das Weite
Und vergisst im Handumdrehen
Jeden, der ihm Futter streute.
Spatzenundank wird man's nennen,
Wenn ich die Minuten zähle.
Bis ich werde sagen können:
Lebet wohl, ihr glatten Säle!

Will die breite Marmortreppe
Mit dem Felsensteig vertauschen;
Lieber als die Seidenschleppe
Hör' ich Bergeswasser rauschen;
Will in dunklen Arvengruppen
Derbere Gestalten schauen,
Als geputzte Gliederpuppen,
Glatte Herren, glatte Frauen.

Eilig aus dem Saale flieh' ich,
Wo die Menge wogt im Tanze,
Und den alten Adam zieh' ich
Aus mit meinem Schwalbenschwanze.
Lockt mich nimmer, schöne Frauen,
Lockst mich nimmer. Klang der Geigen;
Grünes Leben will ich schauen.
Auf die Berge will ich steigen.

Will bei derben Sennermädeln
Euch bleichwangige Comtessen
Und bei dicken Bauernschädeln
Dich, o Excellenz, vergessen.
In der Holzknechttafelrunde
Will ich mich am Sterz erbauen
Und, ein lust'ger Vagabunde,
Lachend auf euch niederschauen.

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Tag der Veröffentlichung: 01.12.2010

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