Als unsres Herren Schöpferhand
Entstehen ließ das Alpenland,
Er jeden Mann bedenken wollte,
Der in den Bergen hausen sollte.
Für Hirten und für Sennerinnen
Erschuf er Gras und Blumen drinnen,
Dem Fischer schuf er die Forellen
In Bächen und in Wasserfallen,
Dem Jäger gab er Wild zum Schießen,
Dem Holzknecht hess er Bäume sprießen,
Dem Kräutler aber Würz und Kraut,
Daraus man Tränklein kocht und braut.
Auch für die Wandrer, die in Scharen
Im Sommer zu Gebirge fahren,
Tät Gott schon in der Schöpfung Tagen
Mit großer Weisheit Sorge tragen.
Der Wälder Grün, der Berge Luft,
Der bunten Blumen Pracht und Duft,
Den Wasserfall, den blauen See,
Den Gletscher und den Firnenschnee,
Das alles hat er mit Bedacht
Dem Menschenvolk nach Wunsch gemacht,
Dass alle auf den Bergen droben
Des reichen Gottes Milde loben.
Drob sah — wie könnt' es anders sein?
Der böse Feind sehr sauer drein.
Der gerne, wie geschrieben steht.
Sein Unkraut in den Weizen sät.
Auf seiner Teufelskanzel sass
Verderben brütend Satanas,
Bis er nach langen Mühestunden
Frohlockend rief: "Ich hab's gefunden!
Euch Leuten soll ein Feind ersteh'n,
Dass euch die Augen übergeh'n,
Ein Feind, der euch an seinem Herd
Wie Hühner rupft und Schafe schert,
Und schließlich ohne Unterschied
Das Fell euch über die Ohren zieht."
Da zuckten Blitze, Donner hallte,
Und einer dunklen Felsenspalte
Entstieg in blauem Flammenglanz
Ein Mann mit einem Schwalbenschwanz.
* * *
Muss ich den Mann beim Namen nennen?
Ich glaub', ihr tut ihn alle kennen.
Der uns erschaffen ward zum Weh.
Auf Wälisch heißt er Hotelier.
Tag der Veröffentlichung: 01.12.2010
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