Amor, stimme meine Saiten!
Was ich sonst nur Dir vertraut,
Meines Lieblings Lob soll laut
Itzt von meinen Lippen gleiten;
Was sonst jedes Mädchen scheut
Zu gestehn, bekenn ich heut
Ich bekenn' es, daß ich liebe!
Wie verheelt' ich auch den Schmerz,
Welcher durch mein zitternd Herz
Schauert, und mit mächt'gem Triebe
Ewig Tritte, Mund und Hand
Lenkt nach Einem Gegenstand?
Trenn' ich mich von ihm, so beben
Aengstlich meine Glieder gleich;
Von den Wangen, welk und bleich,
Aus den Augen flieht das Leben,
Und ich schwanke, matt und kalt,
Aehnlich einer Spuckgestalt.
Doch mit sehnlicherm Verlangen,
Kann des Bräutigams kühner Arm
Nicht die Jungfrau, liebewarm,
Beym Verlobungskuß umfangen,
Als mein Arm sich an dich schmiegt,
Ist die Trennung nun besiegt.
Auf dich heftend Mund und Blicke
Fest an dich gedrückt die Brust,
O wie schnell kehrt Leben, Lust
Färb' und Feuer mir zurücke!
O wie schmilzt mein stockend Blut
Dann an deiner treuen Glut!
Mag der Sturm aus Nordost heulen,
Schick' des Poles kalter Bär
Flocken, Eis und Frost uns her;
Kann ich nur bey dir verweilen,
Gern entbehr' ich Mayenluft,
Vogelsang und Blüthenduft.
Lohne stets mit gleichem Feuer
Meine reine Zärtlichkeit,
Und kein Mädchen weit und breit
Liebet inniger und treuer,
Als ich dich, bis zum April,
Trauter Ofen, lieben will.
Tag der Veröffentlichung: 22.11.2010
Alle Rechte vorbehalten