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O wär‘ ich tot! Wie süß muss es sich schlafen,
So von den Leiden dieser Welt entrückt;
Gleich einem Schiffer, der vom sichern Hafen
Das ungestüme Meer still überblickt,
Indessen er geborgen und sein Boot –
O wär‘ ich tot!

O wär‘ ich tot! Welch wunderschönes Träumen
Muss es dort unten sein im kühlen Haus;
Das leise Flüstern von den Lindenbäumen
Lockt mich nicht mehr zur Wirklichkeit hinaus,
Nichts störte mich, kein Jammer, keine Not –
O wär‘ ich tot!

O wär‘ ich tot! Vorbei dann Hassen, Lieben,
Vorbei der Schmerz, den man mir zugefügt.
Das heiße Herz, von dem nichts mehr geblieben,
Dann still vermodernd in der Erde liegt,
Verdorrt die Blumen, die man einst mir bot –
O wär‘ ich tot!

O wär‘ ich tot! Senk‘, Abend, dich hernieder,
Ich hab‘ genug vom Trugbild hier gesehn,
Verstummt sind längst die süßen Vogellieder,
Und eisig fühl‘ ich’s um die Schläfe wehn.
Längst sank vom Glücke mir das letzte Rot –
O wär‘ ich tot!

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Tag der Veröffentlichung: 15.11.2010

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