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Prolog

Wegen eines Auftrags meines Vaters war ich damals in New York City. Einige niedere Kreaturen meines Volkes, die aus Bǎolěi Móguǐ vor vielen Jahren verbannt wurden, benahmen sich nicht angemessen in der menschlichen Welt. Da sie langsam auffielen, schickte Vater mich zu ihnen, um mit ihnen zu „reden“.

Manhattan war zu dieser Zeit immer voller Menschen. Nun ja, eigentlich war es immer voller Menschen, doch kurz vor den Feiertagen wuselten umso mehr durch die Straßen. Die Sterblichen nannten die Weihnachtszeit auch die Zeit des Friedens, der Ruhe und der Nächstenliebe. Über solch niedere Gedanken konnte ich nur lachen. Nie im Leben würde ich Weihnachtsgeschenke einkaufen gehen oder einen Weihnachtsbaum schmücken. Allein schon der Gedanke daran, ein großes Fest zu feiern, für jemanden der an einem Tag wie an jedem anderen geboren wurde, widerte mich an. Noch dazu huldigten die Menschen einem Gott von dem sie sich nicht mal sicher waren, ob dieser überhaupt existierte.

Doch es hatte auch seine Vorteile. Denn je näher der heilige Abend rückte, desto gereizter wurden die Menschen und ich konnte Kraft aus ihren negativen Emotionen schöpfen. Diese besondere Fähigkeit verdankten wir Dämonenfeen unserer Göttin Sentia. Während die Lichtfeen an diesen lächerlichen Hellai glaubten und dachten, der Ursprung ihrer Kräfte kam von ihm, hatten wir Dämonenfeen unsere Göttin wenigstens schon zu Gesicht bekommen. Sie half ihrem Volk, wo sie nur konnte, während Hellai die Lichtfeen sich selbst überließ und sich nicht in ihre Entscheidungen einmischte.

Grinsend blieb ich vor einem Schaufenster stehen und betrachtete mein Gesicht in der Spiegelung. Ein junger Mann, von gerade mal 18 Jahren, blickte mir entgegen, mit dunklen Haaren, goldenen Augen und einer muskulösen, ausgewachsenen Statur. Gekleidet war ich in einen schwarzen Mantel, der sich beim Gehen um meine dunkelblaue Jeans und meine Stiefel bauschte. Natürlich war dieser Aufzug alles nur Tarnung, denn diese Menschenkleidung war ziemlich lästig. Jedoch waren in die Rückseite meines Sweatshirts und meines Mantels zwei längliche Schlitze eingearbeitet, damit ich jederzeit meine Flügel ausbreiten und davonfliegen konnte.

Doch das würde nicht nötig sein; dachte ich amüsiert und fuhr mir kurz mit einer Hand durch meine Haare, bevor ich mich weiter auf den Weg zum Central Park machte.

Heute war ein sehr kalter Dezembertag, doch ein Glück machte mir die Kälte nicht sonderlich viel aus. Ich fand es eher faszinierend, wie mein Atem weiße Wölkchen vor meinem Gesicht bildete und diese dann anschließend in der Luft verschwanden.

 

~*~

 

Im Naturpark angekommen, brauchte ich nicht lange zu überlegen, in welche Richtung ich gehen musste. Sobald ich die Grenze zwischen der Straße und dem Pflasterweg, der Park und Stadt voneinander trennte, überschritten hatte, konnte ich die Magie spüren, die von diesem Ort ausging. Es gab sowohl positive, als auch negative und neutrale Energie.

Meine Intuition führte mich in die Richtung aus der ich die Kräfte von meinen Untertanen ausmachen konnte. Als ich bei ihrem kleinen Versteck ankam, hatte ich Glück und konnte sie auf frischer Tat ertappen. Denn sie waren gerade dabei Menschenfrauen zu vergewaltigen. Ich wusste sie taten es nur um bei Kräften zu bleiben, doch war genau dieses Verhalten der Grund weshalb ich hier war.

»Luca!« Laut, machtvoll und bedrohlich donnerte meine Stimme durch das Lager.

Sofort schreckten einige der Feen auf und als sie mich erblickten, verkrochen sie sich so schnell wie möglich in ihren Höhlen. Knurrend schnappte ich nach einer weiblichen Dämonenfee und umfasste mit einer Hand grob ihr Kinn.

»Wo ist dieser Dreckskerl?«, wollte ich von ihr wissen.

Ängstlich sah sie mich an und versuchte sich aus meinem Griff zu lösen. »Ich weiß es nicht. Vorhin habe ich ihn noch gesehen.«

»Wenn du mich anlügst …«, drohte ich an, doch eine bekannte Stimme unterbrach mich.

»Komm schon, lass sie los.«

Ich wandte den Blick von dem Mädchen ab und sah zu Luca. Er war mal ein hohes Tier in unserer Heimat gewesen, aber weil er sich mit meinem Vater anlegen musste wurde er verbannt. Und nun machte er nichts als ärger in der Welt der Menschen.

Langsam ließ ich die Fee los, nur um mich im nächsten Moment auf den wahren Übeltäter zu stürzen. Blitzschnell schlossen sich meine Hände um seine Kehle und drückten ihn an die Wand.

»Wie oft muss ich dir noch sagen, dass ihr euch unauffälliger verhalten sollt?!«, knurrte ich wütend.

Keuchend rang Luca nach Luft und sah mich entschlossen an. Wie jede Fee aus Zaladiel wurde auch Luca mit übernatürlicher Schönheit beschenkt. Seine Haare waren dunkelblond und ein wenig zu lang, sodass sie ihm ständig in die braunen Augen fielen. Noch dazu war er ungefähr so groß wie ich, doch auch wenn er ein guter Kämpfer war, hatte er nicht den Hauch einer Chance gegen mich. Und das wusste er.

»Wieso kümmert es dich so, kleiner Prinz? Es kann dir doch egal sein was wir hier tun«, brachte er mit Mühe hervor.

»Glaub mir, mich interessiert es nicht die Bohne. Ich bin auf Befehl meines Vaters hier. Er will, dass ihr euch benehmt!«

»Ha, da kann er lange warten«, konterte Luca hustend und grinste mich überheblich an.

»Dann muss ich euch halt Manieren beibringen«, erwiderte ich leise und ließ ihn los.

Anschließend trat ich ein paar Schritte zurück und zog mein Schwert, welches die ganze Zeit unter meinem Mantel versteckt war, hervor.

»Los, zieh deine Waffe, Luca. Wir werden gegeneinander duellieren«, forderte ich ihn auf.

»Und zu welchem Zweck?«, fragte er unbeeindruckt, schnappte sich aber trotzdem eine Waffe.

Ich grinste breit und ging in Kampfstellung. »Wenn ich gewinne, werdet ihr das Vergewaltigen und Morden reduzieren. Wenn du gewinnst, lasse ich euch in Ruhe. Aber denk dran, die Menschen werden irgendwann dahinter kommen wer für die ganzen Tode verantwortlich ist. Und du weißt was mit Dämonenfeen passiert die sich einem Menschen zeigen.«

»Nun, dann bringe ich sie ganz einfach um«, wehrte Luca gelassen ab, doch an seiner Körperhaltung konnte ich erkennen, dass er nicht ganz so entspannt war, wie er es vorgab zu sein.

»Dann wird der König dich finden und dich höchstpersönlich enthaupten. Selbst er muss sich an unsere Gesetze halten. Also überleg es dir lieber zweimal«, wisperte ich und grinste ihn teuflisch an.

»Genug geredet. Lass uns kämpfen«, grollte Luca und hob seine Waffe.

Ich tat es ihm gleich und ging sofort zum Angriff über. So schnell wie ein Panther lief ich auf ihn zu und zielte mit meinem Schwert auf seine Taille. Luca konnte meinen Hieb gerade so abwehren und ging ebenfalls zum Angriff über.

Eine Zeit lang tänzelten wir gemeinsam herum und versuchten bei dem jeweils anderen einen Treffer zu landen. Mittlerweile hatte sich ein Kreis aus Dämonenfeen um uns herum gebildet, die gespannt unser Duell verfolgten. Luca war zwar die Fee die hier das Sagen hatte, aber seine Anhängsel wussten, dass sie sich nicht einmischen und ihm helfen durften. Denn mit dem dunklen Prinzen legte sich niemand gerne an.

Nachdem ich Luca nach 15 Minuten immer noch nicht verletzt hatte, wurde ich langsam ungeduldig. Meine freie Hand hob ich in die Luft und sammelte meine Kräfte darin, jedoch nicht ohne Luca aus den Augen zu lassen. Als sich genug Magie auf meiner Handfläche befand, schleuderte ich die dunkle Energiekugel auf den Boden. Die Wurzeln in unserer Nähe reagierten sofort und stoben aus der Erde, nur um sich im nächsten Moment um Lucas Beine zu schlingen.

»Du hast nicht fair gekämpft!«, schrie Luca wütend und versuchte sich aus den Wurzeln zu befreien, doch die Pflanzen wanden sich nur noch fester um seine Waden.

»Dich ärgert es doch nur, weil du nicht vorher auf die Idee gekommen bist deine Kräfte einzusetzen«, erwiderte ich ruhig.

Dann trat ich auf Luca zu und schlug ihm sein Schwert aus der Hand. Bevor er reagieren konnte war ich hinter ihm und sorgte mit einem Hieb zwischen seinen Schulterblättern dafür, dass seine Schwingen zum Vorschein kamen. Mit einem Fingerschnippen wanderten die Wurzeln weiter nach oben und fesselten seine Hände. Anschließend hob ich mein Schwert und zog es ihm quer durch seinen rechten Flügel. Ein qualvoller Schrei drang aus seiner Kehle, der über den gesamten Platz hallte, sodass es sogar die Feen in der hintersten Ecke hörten. Dunkles Blut tropfte auf den Boden und blieb an meinem Schwert haften, als ich es hinauszog, um es an einer anderen Stelle anzulegen.

»Du Bastard! Ich werde dich umbringen!«, knurrte Luca schmerzerfüllt.

Ich lachte nur und legte ihm mein Schwert an die Kehle, dabei umfasste ich mit meiner freien Hand sein Kinn, um seinen Kopf anzuheben.

»Ich glaube du bist gerade nicht in der Verfassung, um mir zu drohen«, raunte ich in sein Ohr, dabei presste ich meine Klinge fester gegen seinen Adamsapfel, sodass schon ein kleines Blutgerinnsel über sein Schlüsselbein floss.

Luca spannte sich immer weiter an, sein Atem wurde hektischer und ich konnte die Angst, die von ihm ausging, an ihm riechen. Ganz langsam entfernte ich meine Waffe wieder von ihm und ließ von ihm ab. Man konnte ihm ansehen, wie die Anspannung von ihm abfiel und er tief durchatmete. Doch im nächsten Moment wirbelte ich schon nach vorne und lenkte gezielt meinen Einhänder zu seinem Zeigefinger. Schon lag seine Fingerkuppe auf dem Boden, ein weiterer Schrei ertönte und weiteres Blut fiel auf den Steinboden.

»Bitte. Hör auf damit«, flehte Luca plötzlich und sah mir mit einem quälenden Ausdruck auf dem Gesicht entgegen.

»Hmm«, nachdenklich legte ich meinen Zeigefinger an mein Kinn, während ich ihn mit langsamen Schritten umkreiste. »Willst du mich immer noch umbringen?«

»Ist das eine rhetorische Frage?«, presste Luca hervor, zuckte jedoch zusammen, als ich in seine Gedanken eindrang.

Oh ja. Sein Hass auf mich war kaum zu übersehen. Ihm gingen tausende Mordgedanken durch den Kopf, doch konnte ich es ihm auch nicht übel nehmen. Viele hatten mich auf ihre Liste gesetzt und wünschten sich, meinen Kopf auf einem Speer zu sehen. Allerdings wussten sie auch, dass ihnen dieses Schicksal ereilen würde, sollten sie versuchen mich zu töten.

»Na schön«, fing ich an und hörte auf in seinem Geist zu kramen. »Ihr werdet aufhören die Menschen zu belästigen. Wenn ihr Kraft braucht, dann quält euch untereinander! Aber sollte ich noch einmal mitbekommen, dass wegen euch ein Mensch sterben musste, werde ich zurückkommen. Und dann dürft ihr euch alle der Reihe nach anstellen und es wird mir ein Vergnügen sein, euch genauso zu verstümmeln, wie ich es mit Luca getan habe!«

Um meine Ansprache zu unterstreichen, packte ich erneut nach Lucas rechtem Flügel. Ich zog an ihm, sodass er seine volle Größe ausbreitete. Luca brachte bloß noch ein jämmerliches Keuchen hervor. Anschließend verpasste ich ihm noch ein paar weitere Schnitte in seiner Schwinge.

 

~*~

 

Lucas Schreie hallten immer noch in meinen Ohren wider und das obwohl diese Aktion nun schon seit einer Stunde zurücklag. Er hatte geschrien und mich angefleht aufzuhören. Schließlich brachte er vor lauter Schmerzen keinen Ton mehr heraus, sodass ich mich zufrieden abwenden konnte. Nachdem ich mein Schwert gesäubert hatte, entfernte ich meine Magie um Luca herum und verließ das Nest mit einem Gefühl der Genugtuung..

Nun schlenderte ich zufrieden durch die Straßen von Manhattan und gönnte mir noch eine kleine Auszeit, bevor ich nach Bǎolěi Móguǐ zurückkehren würde. Es war zwar nur zum Teil meine Welt, doch ab und an fühlte ich mich unter den Menschen ziemlich wohl. Ich teilte zwar nicht die gleiche Denkweise wie sie, aber ich versuchte es zu respektieren. Niemand wusste, dass ich ein dunkler Prinz war der nur darauf aus war sämtliche Lichtfeen zu töten und unter großem Druck von seinem Vater stand. Nein, denn sie alle sahen mich bloß als ganz gewöhnlichen Jungen, der vielleicht gerade dabei war noch ein Weihnachtsgeschenk für seine Freundin zu kaufen. Dabei wäre dies wirklich das letzte, was mir einfallen würde.

Plötzlich kam eine Welle von positiver Energie auf mich zu und sofort spannte ich mich an. Schnell, aber bedächtig wanderte mein Blick durch die Menschen, um nach dem Übeltäter zu suchen, als auf einmal zwei Kinder an mir vorbeiliefen.

»Nein, Amy. Deine Mom hat gesagt, wir sollen hier auf sie warten.«

Ein kleines Mädchen von ungefähr sechs Jahren, mit leuchtenden roten Haaren lief vor einem Jungen mit blonden Haaren, der nicht viel älter als sie war, davon. Ich spürte sofort was sie waren. Und auch der Junge spürte, dass etwas nicht stimmte, denn er blieb plötzlich stehen, zog das Mädchen hinter sich und sah sich wachsam um.

Der kleine Gestaltwandler entdeckte mich nach kurzer Zeit und ich sah ihm an, wie er sich anspannte. Ich schenkte ihm ein gehässiges Grinsen und zeigte ihm meine Zähne.

»Terry, was ist denn los?«, fragte das Mädchen, dessen Name wohl Amy war.

Doch der Gestaltwandler reagierte gar nicht auf sie, sondern beobachtete mich wachsam. Ich trat einen Schritt auf die beiden zu und fing an, schwarze Magie um mich herum zum Leben zu erwecken. Nun bemerkte mich auch die kleine Fee und musterte mich … neugierig?

Verblüfft blieb ich stehen und wartete einige Sekunden ab. Nun legte sich ein entschlossener Gesichtsausdruck auf ihr zartes Gesicht und sie schob ihren Freund beiseite. Dann kam sie langsam auf mich zu und ignorierte die Proteste von Trey oder Timmy oder wie er hieß.

»Wer bist du?«, wollte sie wissen, als sie mich fast erreicht hatte.

Dabei schien sie die dunkle Magie, die von mir ausging, überhaupt nicht zu bemerken. Entsetzt musste ich feststellen, dass sie überhaupt keine Angst vor mir hatte. So etwas war mir in meinem ganzen Leben noch nicht passiert. Normalerweise liefen kleine Kinder schon weg, wenn ich sie nur böse ansah, aber dieses Mädchen fand mich eher faszinierend, anstatt furchteinflößend.

»Du solltest zu deinem Freund zurückgehen. Dir könnte etwas passieren«, erwiderte ich leise und ließ meine Stimme bedrohlich klingen.

Doch die Kleine legte bloß den Kopf schief und es kam mir so vor als würden ihre blauen Augen direkt in mein Innerstes sehen. »Warum bist du so traurig? Ist jemand gestorben, den du geliebt hast? Oder …«

Ihre Worte gingen in ein Keuchen über und ihre kleinen Augen sahen mich nun voller Schreck an. Mein Blick wanderte zu der Person, die hinter dem Mädchen stand und brachte mich für einen Moment aus der Fassung. Das Metall des Dolches in ihrer Hand schimmerte blutrot und bevor jemand reagieren konnte, sackte die Kleine schon zusammen und fiel leblos auf den Boden.

»Was hast du getan?!«, schrie ich meine Schwester an und stürzte mich auf sie.

In diesem Moment löste sie sich und der Rest um mich herum in Luft auf. Schwer atmend öffnete ich die Augen und fand mich in meinem Zimmer wieder.

»Na, schlecht geträumt?«, fragte eine vertraute Stimme spöttisch und blickte zu mir herab.

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Blinzelnd öffnete ich die Augen und versuchte mich an meinen Traum zu erinnern, während mir Paramore mit ihrem Hit "Fences" ankündigten, dass es an der Zeit war aufzustehen. Genervt streckte ich meine Hand nach meinem Smartphone aus und stellte den Wecker stumm. Dann schmiegte ich mich erneut in mein Kissen, schloss die Augen und versuchte wieder einzuschlafen.

Doch keine fünf Minuten später klopfte es an meiner Zimmertüre und eine vertraute Stimme drang in meine Ohren. »Entweder stehst du von selbst auf oder ich komme rein und sorge dafür, dass du deinen Hintern aus dem Bett bewegst.«

»Lass mich schlafen, Terry! Es sind Ferien.« Grummelnd zog ich mir die Decke über den Kopf und blendete meinen besten Freund aus.

Kurz darauf hörte ich wie die Tür sich öffnete, doch ich ignorierte es. Im nächsten Moment landete etwas Schweres auf meinem Rücken und schlug mir seine Krallen in die Rippen. Ich schrie auf und warf das Tier mit voller Kraft von mir runter.

»Verdammt seist du, Terrence Kingston!«, schimpfte ich und funkelte ihn wütend an.

Der rotgetigerte Kater grinste mich allerdings frech an und fing an seine Vorderpfote zu putzen.

Terry Kingston war, schon seit ich mit meiner Mom nach New York City gezogen war, mein bester Freund und seit dem war er mir nie wieder von der Seite gewichen. Na ja, bis auf die paar Monate, die ich in Broken Village und er in Manhattan verbrachte. Aber erst vor kurzem fand ich sein Geheimnis heraus: Er war ein Gestaltwandler und liebte es die Menschen in seiner Umgebung zu ärgern und in den Wahnsinn zu treiben.

»Wenn dir dein Leben lieb ist, solltest du besser ganz schnell laufen«, sagte ich drohend und sah ihm in die gelben Katzenaugen.

Terry stellte die Ohren auf und sah mich kurz an, dann sprang er vom Bett und rannte aus meinem Zimmer. So schnell ich konnte hatte ich die Decke zurückgeschlagen und war ihm dicht auf den Fersen. Doch als ich um die Ecke rannte, wurde ich von zwei kräftigen Armen festgehalten.

»Damit hast du wohl nicht gerechnet, was?«, raunte er mir ins Ohr und ich konnte sein verräterisches Grinsen sehr gut vor mir sehen.

Aber ich hatte auch so meine kleinen Tricks auf Lager und ehe Terry sich versah, wuchs ihm plötzlich Moos auf seinen dunkelblonden Haaren. Sofort ließ er mich los und fing an, das Grünzeug von seinem Kopf zu pflücken.

»Das Grün steht dir. So was solltest du öfter tragen«, erwiderte ich amüsiert und grinste ihn an.

Terry warf mir einen finsteren Blick zu bevor er antwortete: »Wenigstens bist du jetzt aufgestanden.«

Ich streckte ihm die Zunge raus, doch das war ein Fehler.

Sofort stürzte er sich wieder auf mich, jedoch war es diesmal mein Vater der uns unterbrach. »Was ist denn hier los? Terry, ich habe dich nur gebeten Amelia zu wecken und sie nicht … was immer ihr da auch gerade macht.«

Prustend ließ Terry mich los und lehnte sich an die Wand. »Das hatte ich ja auch vor, aber Amelia kann ganz schön stur sein.«

»Was wolltest du denn, Dad?«, fragte ich an ihn gewandt, um damit endlich das Thema zu wechseln.

»Ich habe Frühstück gemacht und wollte, dass wir alle zusammen etwas essen«, erwiderte er sachlich.

»Das ist toll, Dad. Ich mache mich nur etwas frisch und dann komme ich runter«, entgegnete ich lächelnd und wandte mich dem Badezimmer zu.

 

Dad war ein ganz normaler Mensch und hatte sich während seinem Studium in meine Mutter verliebt. Und sie sich in ihn. Doch die Beziehung hielt nicht lange und als ich gerade mal sechs Jahre alt gewesen war, war meine Mom mit mir nach New York gezogen. Dort lebten wir eine Zeit lang und waren sehr glücklich, doch das Schicksal machte uns einen Strich durch die Rechnung. Denn vor einigen Monaten war sie gestorben. Die Ärzte sagten mir, dass es ein Autounfall gewesen war, doch ich wusste es mittlerweile besser. Sie wurde von dem König der Dämonenfeen, Deràlohar Elsurion, ermordet. Dieser sah in ihr eine Bedrohung, doch welche das war wusste ich bis heute noch nicht.

Sogar mich hatte er schon versucht zu töten, aber dank der Hilfe meiner Freunde kam ich gerade so mit dem Leben davon. Vor kurzem hatte ich auch meinem Vater mein Geheimnis und das meiner Mutter anvertraut. Er hatte diese Nachricht erstaunlicherweise sehr locker aufgenommen. Mein guter Freund und unser Clanführer Cam war zunächst nicht sehr begeistert davon gewesen, dass ich es Dad verraten hatte, da es schon oft vorgekommen war, dass Sterbliche, die den Lichtfeen nahestanden als Zielscheibe für die Dämonenfeen benutzt wurden. Doch jetzt war ich ganz froh, dass ich meinem Vater nichts mehr verheimlichen musste.

In der Küche waren Terry und Dad sich gerade sehr eifrig über etwas am Unterhalten, also füllte ich mir schweigend Kaffee in meine Lieblingstasse und setzte mich zu ihnen an den Tisch. Die Tasse war eine dieser Magic Cups, die sich veränderten wenn man eine heiße Flüssigkeit hineinfüllte und das Beste daran war, dass sie von Harry Potter war und das Äußere sich in die Karte des Rumtreibers verwandelte. Außerdem bekam ich sie von Mom zu meinem 17. Geburtstag geschenkt.

Das was ich von dem Gespräch mitbekam, war für mich eher uninteressant weshalb ich meine Gedanken zurück zu meinem Traum von letzter Nacht driften ließ. Ich konnte mich nicht an viele Details erinnern, aber ich wusste, dass ich auf einem weiten Feld stand. Links von mir ragten die Berge von Amlug Torech in den Himmel empor und einige Meter vor mir befanden sich viele Feen in einem Kampf. Es war eine Schlacht zwischen den Licht- und Dämonenfeen, doch wieso wir kämpften wusste ich nicht. Auch nicht, wieso ich mittendrin stand und … doch! Da war diese eine Person, nach der ich Ausschau hielt. Es war mir nicht bewusst gewesen, erst nachdem eine weitere Fee mit schwarzen Haaren an mir vorbeigelaufen kam und ich enttäuscht war, weil ihre Augen violett und nicht golden waren. Dann hörte ich plötzlich jemanden schreien, doch als ich mich umsehen wollte, wurde ich plötzlich von etwas getroffen und dann wachte ich auf.

»Erde an Amy, weilst du noch unter uns?«, fragte Terry plötzlich und wedelte mit seiner Hand vor meinem Gesicht herum.

Erschrocken blinzelte ich und wandte mich an ihn. »Was? Hast du was gesagt?«

»Wo warst du nur schon wieder mit deinen Gedanken?«, wollte mein bester Freund wissen, doch bevor ich ihm eine Antwort geben konnte, hatte mein Vater sich von seinem Stuhl erhoben und sagte: »Ich werde mich jetzt mal auf den Weg zur Arbeit machen.«

»Danke, dass du mir heute noch frei gibst«, meinte ich zu ihm und lächelte ihn an.

Er kam zu mir und gab mir einen Kuss auf den Scheitel. »Cam ist ja heute da und ich habe gehört er wollte Chase mitbringen. Das sind mehr als genug helfende Hände. Doch ab morgen ist der Spaß vorbei, also genieße den Tag, Kleines«, erwiderte er und zwinkerte mir scherzhaft zu.

»Ich freue mich schon darauf. Bis heute Abend, Dad«, entgegnete ich und winkte ihm hinterher, als er die Küche verließ.

Kurz nachdem die Haustür ins Schloss gefallen war, hörte man schon den Motor seines Käfers und wie er sich von dem Haus entfernte. Ich hatte noch nicht mal meine Tasse an die Lippen gehoben, da fixierte mich schon Terrys Blick und weil wir uns sehr gut ohne Worte verstanden, wusste ich was er von mir wollte. »Ich hatte die Nacht bloß einen schlechten Traum. Es ist nichts.«

»Du bist so eine schlechte Lügnerin, Kleine. Spucks schon aus«, erwiderte Terry und sah mich vorwurfsvoll, aber auch neugierig an.

Also erzählte ich ihm von meinem Traum. Nachdem ich ihm jede Einzelheit aus meinem Traum beschrieben hatte, dachte Terry eine Weile darüber nach. In der Zeit trank ich meinen Kaffee aus und beendete mein Frühstück.

»Du glaubst der Traum könnte etwas bedeuten?«, half ich ihm auf die Sprünge, während ich das Geschirr in die Spülmaschine räumte.

Terry wandte sich an mich und betrachtete mich eingehend. »Es ist ja nicht das erste Mal, dass du einen Traum von Bedeutung hattest. Oder?«

Ich biss mir auf die Lippe und musste an meine früheren Träume denken. Doch die wurden mir alle von Personen gesandt, die mir wichtig waren: von Nick, Blue oder meiner Mutter. »Dieser Traum war anders«, versuchte ich es ihm zu erklären.

Da Terry mich kannte, nickte er verstehend und stand auf. »Vielleicht war es auch wirklich nur ein Traum. Was machen wir heute?«, wechselte er das Thema und sah mich abwartend an.

Ich schmunzelte leicht und ging zur Tür. »Ich wollte mich mit Hannah treffen. Du kannst gerne mitkommen, aber ich warne dich – wir werden sehr viel Mädelskram bequatschen.«

»Das stört mich herzlich wenig«, erwiderte Terry fröhlich und ging mit mir aus dem Haus.

»Bist du dir sicher? Wir werden viel über den Abschlussball und meine Trennung von Nick reden«, fügte ich hinzu.

Als ich Nicks Namen erwähnte, verdüsterte sich Terrys Gesicht und in diesem Moment bereute ich es, meinen Mund aufgemacht zu haben. »Wieso unterhaltet ihr euch über diesen Schwachmaten? Er ist es nicht Wert, Kleines«, erwiderte er nach einer Weile. Seine Stimme klang zwar ruhig, doch ich konnte sehr deutlich fühlen, wie ein Sturm in seinem Inneren tobte.

Gleich am nächsten Tag, nach dem Ball, hatte ich Terry von meiner Trennung erzählt und ihm den Grund dafür genannt. Am liebsten wäre er sofort zu den Dearings gefahren und hätte Nick in die Eier getreten, doch ich konnte ihn davon abhalten es nicht zu tun. Schließlich hatte sich Terry wie mein bester Freund verhalten, mich mit seinen Witzen zum Lachen gebracht, später waren wir am Strand und hatten es uns im Sand mit einem Eis bequem gemacht. Er verstand einfach nicht, wieso ich nicht so sauer auf Nick war, wie ich es sein sollte. Denn Nick war trotz allem ein guter Freund zu mir gewesen und in seiner Nähe fühlte ich mich sicher. Außerdem machten wir doch alle mal Fehler.

Letztendlich lächelte ich Terry an, ehe ich ihm antwortete: »Ich weiß du bist nicht gut auf ihn zu sprechen. Aber Hannah und ich hatten ein paar Kurznachrichten miteinander gewechselt und sie meinte, dass dieses Verhalten für Nick ziemlich untypisch sei. Wir wollen einfach nur herausfinden was mit ihm nicht stimmt.«

»Na gut, wie ihr meint. Na komm, lass uns gehen«, entgegnete mein bester Freund und steuerte meinen Wagen an.

 

Nachdem wir bei Hannah ankamen und sie uns die Tür öffnete, war sie erst mal ein ziemlich nervöses Wrack als sie Terry neben mir entdeckte. Doch ich konnte sie schnell beruhigen und nun saßen wir bei ihr im Zimmer und kühlten uns erst mal mit frisch gepresstem Orangensaft ab.

»Ich habe Victoria letztens gesehen«, fing Hannah plötzlich an.

Ich starrte sie mit großen Augen an und hätte mich beinahe verschluckt. »Ich dachte sie wäre schon längst in der Karibik oder in Europa?«, fragte ich Hannah völlig überrascht.

Sie zuckte nur mit den Schultern und trank einen Schluck, ehe sie mir antwortete: »Ich weiß auch nicht was sie noch hier hält. Außer …«

»Außer was?«, hakte ich nach und zog eine Augenbraue nach oben.

Wenn sie hier geblieben war, um mir meinen Sommer zu vermiesen, konnte Victoria sich auf etwas gefasst machen.

»Gerüchten zufolge hat man Victoria gesehen, wie sie vor Blues Haus herumgelungert hat«, murmelte Hannah und sah mich abwartend an.

Daraufhin lachte ich kurz humorlos auf und schüttelte mit dem Kopf. »Das ist doch nicht zu fassen! Wieso kann sie ihn nicht einfach in Ruhe lassen?«

»Ach, reg dich doch nicht darüber auf, Amy«, warf Terry ein und grinste mich an. »Als ob Blue auf sie stehen würde, dafür ist er viel zu sehr in dich verknallt.«

»Erzähl doch nicht so einen Mist«, entgegnete ich und ohne es zu wollen, lief ich rot an, also nahm ich schnell einen weiteren Schluck von dem Orangensaft.

Ich mochte Blue wirklich sehr, doch nach der Sache mit Nick war ich noch sehr verwirrt was meine Gefühle anging. Es fiel mir sehr schwer meinen Gefühlen zu vertrauen und zweifelte schon an mir selbst, ob ich bei meinem ersten Freund nicht bloß seine Emotionen gespürt hatte. Den anderen hatte ich von meinen Selbstzweifeln nichts erzählt und wie ich meine besten Freunde kannte, würden sie keine Gelegenheit auslassen um mich mit Blue zu verkuppeln.

Jetzt, wo sie wussten, dass er eine Seele besaß.

»Also«, fing Hannah plötzlich an zu reden und riss mich damit aus meinen Gedanken. »- ich hab heute morgen mit Cam telefoniert und ihn gefragt wie es Nick geht.«

Sofort wandte ich meine Aufmerksamkeit wieder dem Gespräch zu und lächelte Hannah dankbar an, während Terry die Augen verdrehte und sich nach hinten mit seinen Händen auf dem Boden abstützte.

»Was hat er gesagt?«, wollte ich wissen.

Diese blickte mich sorgenvoll an, ehe sie antwortete: »Cam ist sich nicht sicher was in seinen Bruder gefahren ist. Ihren Eltern hat er noch nichts erzählt, denn Cam wollte sie nicht mit Teenagerproblemen belasten. Wahrscheinlich war Nick einfach nur eifersüchtig, aber sogar Cam spürt die negative Aura, die im Moment von ihm ausgeht.«

»Seid ihr euch sicher, dass er nicht einfach nur seine Tage hat?«, fragte Terry sehr sachlich und sah erst Hannah und dann mich an.

Ich warf meinem besten Freund einen Blick zu, der ihm deutlich machen sollte, dass seine Bemerkung keine große Hilfe war. Daraufhin streckte Terry mir bloß die Zunge raus und trank etwas.

»Glaubst du er ist besessen?«, fragte ich zögerlich und sah Hannah abwartend an.

Sofort schüttelte sie den Kopf und lächelte mich beruhigend an. »Nein, das würde sich eine Dämonenfee in der Nähe von drei weiteren Lichtfeen nicht trauen. Nick ist einfach nur eine Drama Queen und verarbeitet so seinen Kummer. Er braucht bloß etwas Zeit, dann legt sich das wieder.«

»Ich hoffe du hast recht«, murmelte ich, stand auf und verschwand mit den Worten aus dem Zimmer, dass ich mal für kleine Zwergfeen musste.

Dabei machte ich mir wirklich Sorgen um Nick. In der Zeit, in der ich ihn kannte, hatte er sich nie so benommen. Klar, er war mal eifersüchtig, aber das war ja völlig normal in einer Beziehung. Allerdings kannten Hannah und die anderen Nick schon länger als ich und wussten eher, wie er mal drauf sein konnte. Vielleicht hatten sie recht und sein Verhalten legte sich bald wieder.

Als ich wieder ins Zimmer kam, war die Stimmung wie ausgewechselt und ich konnte deutlich die Pheromone sehen, die zwischen meinen besten Freunden wie Glühwürmchen umher schwirrten. Noch dazu waren die beiden gerade in einem Gespräch vertieft und während ich sie so betrachtete, verspürte ich mehr und mehr das Verlangen sie alleine zu lassen. Daher räusperte ich mich kurz und sofort sahen sie zu mir auf.

»Mein Dad hatte mir gerade eine Nachricht geschickt, er braucht wohl doch heute schon meine Hilfe. Du kannst ja noch hier bleiben Terry, aber ich muss jetzt wirklich los«, entschuldigte ich mich bei ihnen und umarmte jeden zum Abschied.

Hannah sah mich mit hochgezogener Braue an, da sie meine Lüge erkannt hatte, doch ich schüttelte nur den Kopf und verschwand aus dem Zimmer. Ich war schon fast an der Türe, als mich plötzlich jemand rief.

»Amelia, warte bitte«, ertönte die warme und freundliche Stimme von Hannahs Mutter.

Sofort wandte ich mich zu ihr um und lächelte sie an. »Ich wollte gerade zu meinem Dad in die Bibliothek, Elenora.«

Nach langer Zeit hatte ich mich daran gewöhnt sie bei ihrem Vornamen zu nennen. Ihr richtiger Name lautete eigentlich Elayoé, doch unter den Menschen nannte sie sich schlicht und einfach nur Elenora.

Hannahs Mutter kam auf mich zu und legte mir einen Brief in die Hand. »Den habe ich von deiner Großmutter bekommen. Sie wollte den richtigen Zeitpunkt abwarten und als ich sie das letzte Mal getroffen hatte, bat sie mich dir den Brief zu geben, da deine Großeltern dich gerne kennenlernen würden«, erklärte Elenora mir und strich mir kurz mütterlich über die Wange.

Überrascht sah ich sie an, da mir gar nicht bewusst war, dass ich noch Familie in Alcarin Menel hatte.

»Danke schön«, brachte ich leise hervor, umarmte sie kurz und verabschiedete mich anschließend, bevor ich aus dem Haus ging.

In meinem Auto betrachtete ich den Brief eine Weile, bis ich mich schließlich traute das Siegel zu brechen und ihn zu öffnen. Das Briefpapier sah aus wie Pergament, doch es fühlte sich viel schwerer und edler an, was seine äußere Erscheinung nicht vermuten ließ. Tief atmete ich durch, bevor ich den Brief auseinander faltete und mir die vertrauten, zaladianischen Buchstaben ansah. Ein Glück war ich mit der Sprache der Feen schon so sehr vertraut geworden, wie mit der der Menschen und so hatte ich keine Probleme damit, den Brief zu lesen.

In Gedanken ließ ich meinen Finger über die Buchstaben gleiten und ehe ich mich versah, war ich den Brief am lesen.

 

»Unsere liebe Amelia,

 

du fragst dich bestimmt, warum du vorher noch nie etwas von uns gehört hast. Wie du schon weißt, wollte deine Mutter ein normales Leben für dich und das hieß auch für uns, dass wir keinen Kontakt zu dir haben konnten. Doch vor einiger Zeit bekamen wir ein Zeichen von Erádûnê Finwe, dass du endlich so weit seist. Zunächst war uns nicht bewusst, was das Orakel uns damit sagen wollte, aber dann ist uns in den Sinn gekommen, dass du nun mehr mit unserer Welt verbunden warst, als es deine Mutter für dich wollte.

Mit diesem Brief wollen wir dir mitteilen, dass wir dich wirklich gerne kennenlernen wollen. Wir sind uns sicher, dass du genauso wundervoll wie Raven und so wunderschön wie deine Mutter bist. Es gibt vieles, was wir mit dir Besprechen möchten und wir fanden es einfach nicht richtig, diese Themen in einem Brief aufzuschreiben. Es gibt da einfach etwas, das wir dir lieber persönlich mitteilen möchten.

Wir hoffen, du nimmst unsere Einladung an und dass wir uns bald treffen können.

 

In Liebe, deine Großeltern Alaniel und Lazul Fairwell.«

 

Eine ganze Weile starrte ich den Brief an und versuchte das alles zu verarbeiten.

Ich hatte Großeltern in Alcarin Menel, die ich bisher nie kennenlernen durfte. Nur ganz Vage erinnerte ich mich an Ravens Worte, dass sie von unseren Großeltern großgezogen wurde, doch in dieser Zeit waren so viele verschiedene Sachen passiert, dass ich diese wichtige Information schon wieder vergessen hatte.

Gerade als ich den Brief zurück in den Umschlag legen wollte, fiel eine Karte auf den Beifahrersitz. Sofort hob ich sie auf und sah sie mir an. Es war eine offizielle Einladungskarte von meinen Großeltern.

 

Liebe Amelia,

 

hiermit laden wir dich

offiziell in unser Heim ein.

 

Alaniel und Lazul Fairwell

 

Verdammt, sie meinten es tatsächlich ernst.

Nachdem ich kurz nachgedacht hatte, legte ich den Brief und die Karte zurück in den Umschlag, schnallte mich an und fuhr los.

Impressum

Bildmaterialien: Pixabay
Cover: Jessica Becker
Lektorat: Jessica Becker
Satz: Jessica Becker
Tag der Veröffentlichung: 04.06.2017

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