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1 Enge Kiste

 

Der Sarg war verdammt eng. Besonders, wenn man so vollschlank wie ich war. Na gut, ich sollte bei der Wahrheit bleiben. Wenn man so fett war wie ich. Bei einer Körpergröße von etwa 1.75cm war ein Gewicht von über 100 Kilogramm überproportional.

 

Ich hatte mir vorher nie Gedanken über den Liegekomfort eines Sarges gemacht. Jetzt, wo ich es am eigenen Leib erfuhr, war es erstaunlich beengt.

Das Innenfutter aus Seide machte es auch nicht besser. Wofür sollte das überhaupt gut sein? Ob Tote darauf wert legen? Ich fand es extrem überflüssig. Für mich hätte es der nackte Fichtensarg auch getan. Einfach ein paar billige Bretter zusammen geschustert, Deckel drauf, fertig. Wenn man tot ist, benötigte man keinen Luxus mehr. Dachte ich.

Jetzt wäre mir eine Kiste, in der ich mich wenigstens ein bisschen hätte bewegen können, mehr als Recht gewesen.

Wie lange ich wohl noch hier ausharren musste, bis der Fehler bemerkt würde? In den Hollywoodstreifen wurde der lebendig begrabene Held immer rechtzeitig vor dem Happy End gefunden und gerettet. Von mir aus durfte es in meinem Fall ruhig ein wenig schneller gehen, ich brauchte den Thrill nicht.

Wie lange lag ich jetzt wohl schon in dieser engen Kiste? Mir reichte es auf jeden Fall! Zeit, dass sie mein Klopfen und Rufen endlich bemerkten. Dass sie mich endlich aus dieser Kiste befreiten. Dass die vermeintliche Witwe dem Bestatter, der den Fehler als Erster bemerkt hatte, dankend vor die Füße fiel. Dann stürmte sie auf den nun wieder geöffneten Sarg zu, um mein bleiches Gesicht mit ihren Freudentränen zu tränken.

Daraufhin kletterte ich aus der Kiste, und wir gingen Hand in Hand meine Wiedergeburt mit einem Gläschen Sekt feiern.

Bei der Feier überlegten wir uns dann, wer die Schuld trüge, wen wir verklagen würden, und wir

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Tag der Veröffentlichung: 05.07.2014
ISBN: 978-3-7368-2408-9

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