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Kapitel 1
Das Problem!



Und schon wieder war mir schlecht. Ich lief ins Bad und beugte mich über die Kloschüssel.
„Alter, was geht denn bei dir ab?“ fragte mich John, mein Bruder. Ich hatte nicht bemerkt, dass er vorm Waschbecken stand und sich Zahnpater auf die Bürste schmierte.
„Ich weiß auch nicht, irgendwas stimmt nicht mit mir…“
„Also das wusste ich schon länger…“ lachte er und fing an sich die Zähne zu putzen.
„Haha…“ ich wollte noch mehr sagen, doch es überkam mich wieder ein Würgereiz und ich spuckte erneut in die Kloschüssel. Danach scheute ich meinen Bruder aus dem Bad und ging duschen. Auf ein Mal durchzuckte es meinen Körper. Ich hatte Angst, da mir dieser Schmerz unbekannt war. So etwas hatte ich noch nie gespürt! Doch nach wenigen Sekunden hörte es auch schon wieder auf. Merkwürdig…
Ich trat aus der Dusche und machte das Fenster auf. Mir wurde kalt und ich zog mir meinen Bademantel an. Dann nahm ich Mascara von meiner Mutter und klatschte mir noch etwas Make up ins Gesicht.
„Jade!“ rief meine Mutter von unten.
„Du kommst zu spät in die Schule!“
„Ich komme gleich!“ rief ich zurück und zog mich an.
„Willst du nichts essen?“ fragte mich Mum als ich in die Küche trat.
„Nee, mir ist nicht nach etwas zum Essen. Ich kauf mir dann in der Schule was!“
„Versprochen?“ hakte sie nach.
„Ja!“ Ich drückte ihr ein Küsschen auf die Wange und verließ mit guter Laune unser Haus.
Als ich sah, dass John schon ausparkte sprang ich auf den Beifahrersitz.
Wir hörten die Morning-Show im Radio und er sah laut Call Me Maybe von Carly Rae Japsen mit. Ich nahm ihn mit meinem Handy auf und lachte mich kaputt.
An der Schule ließ er mich raus, und fuhr zu seiner Ausbildunkstelle.
Im Klassenraum angekommen erzählte meine Freundin Nina grade etwas. Sie saß auf dem Schoß von Alex und freute sich mich zu sehen. Um sie herum stand nur noch Grace, meine andere Freundin.
„Hey Jade, wie war dein Wochenende?“ fragte mich Nina.
„Nicht so gut, ich hab nur durchgekotzt…“ erzählte ich.
„Oh, geht’s dir denn jetzt besser?“ fragte Grace.
„Sonst wäre ich nicht hier…“
„Bist du noch ansteckend?“ Grace klang hysterisch.
„Sonst wäre ich nicht hier…“ wiederholte ich.
„Ist es denn etwas Ernsteres gewesen?“ Nina sah mich an.
„Warst du beim Arzt?“ Grace griff meine Hände.
„Leute, es war lediglich eine kleine Magenverstimmung!“ beruhigte ich meine Freunde.
„Hey Jade.“ Sagte Alex.
„Alex.“ Ich guckte zur Seite. Hoffentlich hatte Nina nichts gemerkt.
„Ich…ich muss mal kurz weg!“ Ich ging zur Schultoilette, denn ich hatte es nicht weiter neben ihm ausgehalten! Außerdem merkte ich, dass es eine gute Idee war, auf die Toilette zu gehen, da mir wieder etwas hochkam.
„Das hört sich ja gar nicht gut an!“ sagte eine fremde Mädchenstimme. Als ich fertig war und aus der Kabine trat, stellte ich fest, dass ich dieses Mädchen noch nie gesehen hatte.
„Bist du neu hier?“ fragte ich sie.
„Ja, mein erster Tag an dieser Schule.“ Sie strich ihren Lippenstift nach. Ich musterte sie. Braune lange Haare, sehr schöne Augen und etwas größere Ohren. Ihre Figur war nahezu perfekt! Sie trug einen Jeansrock, der mit ein paar Spitzen überzogen war. Dazu hatte sie ein grünes T-Shirt mit einem wunderschönen Schal an. Er schillerte Perlmutt.
„Ich bin Lily!“ sagte sie und gab mir ihre Hand. Sie musste etwas älter als ich sein.
„Jade.“ Ich nahm ihre Hand.
„Ich habe grade gehört, dass es dir anscheinend nicht gut geht. Brauchst du irgendetwas?“
„Hast du vielleicht Wasser, was trinkbar ist?“ Ich musterte die ekelhaften Waschbecken, die sich schon vor Dreck und bestimmt auch Bakterien häuften.
„Ja klar, hier bitte!“ Sie gab mir ihre Wasserflasche aus einer braunen Ledertasche.
„Danke!“ Ich trank zwei kräftige Schlücke und gab sie ihr wieder.
„In welche Klasse gehst du?“ fragte sie mich.
„10 Klasse, und du?“
„11 Klasse!“
„Dann bist du 18 Jahre alt, oder?“ Sie nickte.
„Ich bin vor kurzem 16 geworden!“ Sie tuschte ihre Wimpern nach.
„Willst du auch?“ Sie hielt mir eine andere Mascara vors Gesicht.
„Nein danke!“ Ich beobachtete wie sie sich schminkte. Ich mochte das. Immer wenn ich bei Grace oder Nina übernachtete oder sie bei mir schliefen, drehten wir mit Ninas Camcorder Schminktutorials. Na ja. Meistens filmte ich die beiden. Einmal hatten wir sogar Nate geschminkt. Sam fand das so lustig, dass er es auf Facebook hochlud.
„Ich muss dann auch wieder zurück. Vielleicht sieht man sich ja mal in einer Pause?“ sagte Lily und packte ihre Schminke wieder in ihr kleines lilafarbenes Täschchen.
„Ja klar, sicher!“ ich lächelte sie an. Dann verließen wir beide das Damenklo und sie bog links ab. Ich ging grade aus weiter. Lily war nett. Ich hätte sie gerne noch gefragt woher sie kam, aber das fiel mir jetzt erst ein.
„Hey Jade!“ ich drehte mich um.
„Sam!“ ich freute mich ihn zu sehen und viel ihm in die Arme
„Wo warst du?“ fragte er mich.
„Auf dem Schulklo. Mir…mir ging es nicht so gut. Und du?“
„Ich hab verschlafen!“ lachte er. Wir gingen zusammen in die Klasse.
Grace, Nina, Alex, Sam und Nate waren meine Clique. Wir gingen, kannten und mochten uns schon seit 4 Jahren. Außerdem war ich seit einem Jahr in Sam verliebt!
„Jo Leute, Mr. Fishman verspätet sich Heute anscheinend etwas!“ sagte Nate und kam auf uns zu. Sam schlug bei ihm ein.
„Jade!“ Sagte er und gab mir ein Küsschen auf die Wange.
„Was ich dich fragen wollte…“ sagte Sam und wand sich zu mir.
„Ja?“
„Hast du vielleicht Lust, ich meine musst du nicht, aber ich würde mich schon freuen, obwohl, Freude ist definierbar…“ fing er an.
„Sam, was willst du?“ Ich sah ihn an. Er wirkte sehr nervös.
„Möchtest du mal mit mir ins Kino zu gehen, oder so?“ Er wurde rot und kratzte sich am Hinterkopf. Oh mein Gott! Auf diese Frage habe ich schon seit Wochen gewartet! Ich sah ihm in die Augen. Sie strahlten, aber ich konnte auch etwas Unsicherheit feststellen. Ich würde ihm am liebten um den Halsfallen, doch ich dachte an die Worte, die mir Grace einst nannte:
„Jade, wenn dich ein Junge irgendwann nach einem Date fragt, dann bleib gechillt und laber nicht aufgeregt und zu schnell. Das macht dich interessanter!“
Ich sah zu meinen Mädels rüber, die anscheinend mitgehört hatten. Sie kicherten und nickten heftig. Als stünde die Antwort nicht schon längst klar…
Dann sah ich zu Alex und Nate, die grade anfingen sich über einen Mitschüler lustig zu machen. Sie standen an der Tafel und malten dem Schwarz tragenden Schüler ein Penis auf die dunkle Jacke. Ich musste grinsen.
„Ich wusste, das war ne blöde Idee!“ Sam wollte grade gehen.
„Nein! Ich lache nicht wegen dir. Ja! Ja ich würde gerne mit dir ins Kino gehen!“ Ich lächelte ihn an.
„Echt jetzt?“
„Ja!“
„Cool. Am Samstag?“
Ich nickte.
„Men in Black 3?“
„Oh ja, den wollte ich wirklich sehen!“
„Ich weiß…“ Oh man! Er sah in diesem Moment einfach so süß aus!
„Ja, ich finde Will Smith echt gut! Die ersten beiden hab ich auf DVD!“ sagte ich begeistert.
„Ich auch!“ Wir grinsten uns an. Diese peinliche Stille.
„Gut, also dann…“ sagten wir gleichzeitig. Wir grinsten wieder.
„Setzte euch bitte!“ schrillte Mr. Firshman’s Stimme durch den Raum.

Der Schultag verlief eigentlich ganz okay. Ich hasste Montage sonst sehr, aber der hier ging. Lag vielleicht aber auch nur an dem Date mit Sam.
Am Nachmittag war ich mit meinem Bruder alleine zu Hause. Meine Eltern mussten lange Arbeiten und gingen danach noch aus.
Ich schnappte mir ein Toast und belegte es mit Marmelade und Salami. Danach nahm ich Orangensaft und füllte eine Prise Salz hinzu. Zum Schluss nahm ich das Glas voller Sauren Gurken und ging in mein Zimmer. So einen großen Hunger hatte ich noch nie. Ich machte den Fernseher an und guckte irgendeine Assi-Sendung. Auf ein Mal durchfuhr mich wieder so ein Zucken und Schmerz. Ich hatte schlagartig keinen Hunger mehr und würgte den letzten Bissen des Toasts wieder raus! Ich fühlte mich fiebrig. Dann wurde es mir klar. Ich hatte irgendeine schlimme Krankheit! Vielleicht Krebs!?
Ich sprang auf und zog mir hektisch meine Schuhe an. Ich verließ mit offenen Schuhen das Haus und rannte zur Apotheke, die in unserer Straße war.
Ich erzählte der Frau von meinen Symthomen und sie ging nach Hinten um etwas zu holen.
„Ich glaube, du solltest das hier mal versuchen. Sie legte zwei blau-rosane Schachteln in eine Tüte und sagte:
„Die musst du nicht bezahlen!“ Ich wunderte mich.
„Okay. Danke!“ Damit verließ ich den Laden ziemlich verwirrt und ging wieder nach Hause.
Wieso musste ich das nicht bezahlen? Hatte sie vielleicht sofort erkannt, dass ich Todkrank bin und dachte sich, erfüll ich ihr mal ihren letzten Wunsch kostenlos? Aber hätte mich nicht zuerst ein Arzt untersuchen müssen? Merkwürdig…

Ich setzte mich auf mein Bett und nahm die zwei Schachteln aus der Tüte.
Dann konnte ich meinen Augen nicht trauen. Die nette Apothekerin hatte mir zwei Schwangerschaftstests geschenkt! Also kein Krebs! Aber ein Kind!?
Ich hatte vor sieben Wochen und drei Tagen mit Alex geschlafen. Denn ein paar Tage zuvor hörte ich von Nate, dass Sam in mich verleibt war. Außerdem hatte ich von Sams Ex-Freundin erfahren, dass er nicht auf kleine, naive und frigiden Mädchen steht. Und da ich noch nie einen Freund geschweige denn einen ersten Kuss hatte, dachte ich damals es wäre eine gute Idee mit Alex. Um reifer für Sam zu sein. Alex sagte nämlich dasselbe wie Sams Ex. Seit da an verhielten wir uns etwas merkwürdig, denn zwei Wochen nach der Nacht mit ihm, war er mit Nina zusammen.
Doch bevor ich voreilige Schlüsse zog, nahm ich den einen Test heraus, befolgte die Gebrauchsanweisung und wartete die gegebene Zeit ab. Als es soweit war, zitterten meine Hände.
„weiß, weiß, weiß, weiß! Bitte weiß!“ murmelte ich vor mich hin. Denn weiß bedeutete negativ und rot positiv.
Ich blickte auf meine Hände. Ich viel auf mein bett zurück. Ich bekam keine Luft mehr. Es hatte rot ergeben. Ich fühlte mich wie in einem Film. Alles spielte sich in Zeitlupe ab. Ich warf den Test auf den Boden und fing an zu weinen.
„Jade, was ist denn los?“ schrie John um mich zu übertönen.
„Ich bekomm das nicht hin! Ich bin doch auch noch ein Kind!“ weinte ich und fiel ihm um den Hals.
„Jade! Was ist passiert!?“ Er beruhigte mich und setzte sich mit mir aufs Bett.
„Ich…ich bin schwanger!“ schniefte ich.
„WAS?“
“Ab…aber…d-d-du…SEX!?“ verhaspelte er sich.
„Ja!“
Er rieb sich über sein Gesicht.
„Fuck!“
Ich strich mir meine Tränen aus dem Gesicht.
„Mit wem?“
„Ist doch egal…“
„NEIN!“
„Doch, er….du kennst ihn eh nicht!“
„Sag mir wie er heißt!“
„Ich…ich hab seinen Namen vergessen…“
„Was bitte!? Meine Schwester hatte einen One-Night-Stand?“
„Ja!?“ Ich wusste gar nicht was das war…
„Fuck, fuck, fuck!“ brüllte er.
„Du musst das Mum und Dad sagen. Heute noch!“ sagte er entschlossen.
„Aber das ist mir so peinlich!“
„Was willst du denn sonst machen? Die haben doch jetzt schon gemerkt, dass du fetter geworden bist!“
„Danke!“ sagte ich sarkastisch.
„Lass das ironische!“
„Und du bist dir ganz sicher!?“
„Ja, ich habe einen Test gemacht. Grade eben!“
„Hast du noch einen?“
„Ja?“
„Mach ihn! Vielleicht spinnt der erste ja…“ sagte er hoffnungsvoll.
Ich wiederholte das ganze und wartete mit ihm.
„Hast du es auch wirklich richtig gemacht?!“ fragte mich John.
„Kann man falsch auf ein Stäbchen pinkeln?“
„Ich frag ja nur…“ er wackelte mit seinem Bein auf und ab. Ich schlug drauf.
„Hör auf!“
Dann piepste der Wecker.
„Verdammt!“ ich schluckte.
„Guck du rauf!“ ich warf ihm das Teil vor die Füße.
„Jade…“
„Ja?“
„Es ist…...
„Ja?!“
„Du bist…
„Man, sag schon!“
„Ich werde Onkel!“


Kapitel 2
Das Geständnis!


„Pssssst! Die Kinder schlafen doch schon!“ lachte meine Mutter betrunken und trat mit Dad in den Hausflur.
Dann hörte ich es klirren.
„Misst!“ fluchte mein Vater.
„Was ist?“ lachte meine Mutter.
„Die Schlüssel, sie sind mir runter gefallen…“
„Soll ich das Licht anmachen?“
„Ja!“
„Oh mein Gott!“ schrie meine Mutter auf, als sie das Licht anmachte. Denn John und ich saßen auf dem Boden und ich weinte.
„Habt ihr uns erschreckt. Wieso schlaft ihr noch nicht!? Wieso weinst du Jade?“ meine Mutter kam auf mich zu und setzte sich neben mich.
„Dad, es wäre besser, wenn du dich auch hinsetzt…“ sagte John und winkte ihn ran.
„Jade hat einen Fehler gemacht!“ sagte John nachdem sich Dad zu uns gesetzt hatte.
„Was denn?“ Mum sah mich an.
„Sie hat mit einem Jungen geschlafen!“
„Was? Aber…du bist doch erst 15!?“ sagte Dad.
„Orson, Sex ist etwas schönes, und wenn sie schon bereit dafür war, darf sie das auch!“ verteidigte mich Mum.
„Aber was genau ist denn das Problem?“
„Sie hat sich nicht die Pille verschreiben lassen und hat sich auf das Kondom verlassen!“
„Oh! Na ja, solange nichts passiert ist. Kannte sie den Jungen denn gut? Jade, wusstest du ob er Geschlechtskrankheiten hat? Hat sie sich infiziert?“ sagte Mum besorgt.
„Nein hab ich nicht!“ sagte ich mutig.
„Und ich kannte ihn auch nicht!“
„Aber das erste Mal sollte doch etwas ganz besonderes werden…“ sagte Mum.
„War es auch, das ist ja gar nicht das Problem!“
„Aber was denn dann!?“ hackte Dad nach.
„Ich bin schwanger!“

Stille.

„Das…das ist jetzt nicht dein Ernst…oder? Du…du machst Spaß, nicht wahr?“ sagte Mum.
„Nein!“ weinte ich.
„Jade Mackanzy Rose Hutsen! Du hattest Sex mit einem Unbekannten und bist jetzt schwanger von ihm!?“ brüllte mein Vater mich an.
„Orson, das ist jetzt nicht richtig sie auch noch anzubrüllen!“ Meine Mum stand auf und hielt Dad zurück.
„Wie konntest du uns das nur antun!?“ schrie er.
John hielt mich fest. Meine Mutter ging mit Dad in die Küche und beruhigte ihn.
„Ich wusste, dass war eine sehr schlechte Idee!“ sagte ich zu John.
„Aber sie hätten es doch eh erfahren!“ John streichelte mich.
„Ich werde auf jeden Fall für dich da sein! Versprochen Schwesterlein!“
Als mein Dad sich später beruhigt hatte, redeten wir die gesamte Nacht darüber. Meine Eltern versprachen, mir da durch zu helfen und mich so gut es ging zu unterstützen. Wir trafen Endscheidungen, nahmen uns vor zusammen zuhalten und es nur meinen Lehrern zu erzählen. Ob ich es meinen Freunden erzählte, war meine Endscheidung. Vielleicht würde ich es irgendwann machen, aber dass es von Alex war, würde ich nie jemanden erzählen! Auch nicht Sam!
"Du wirst abtreiben...ich mache sofort einen Termin aus!" sagte Dad.
"Orson. Das überlassen wir Jade!" sagte Mum.
"Schatz, willst du es lieber behalten?"
"Ich werde doch keinen Menschen töten!" stieß ich hervor.
"Aber das ist doch noch nicht mal ein Gummibärchen!" Dad sah mich fassungslos an.
"Mensch ist Mensch. Egal welche Größe!" sagte John.
"Wie ihr wollt...ich werde mich nicht um diesen Scheißer kümmern!" Dad blieb hart.

Ich fiel um 05:00 Uhr ins Bett und schlief eine Stunde. Am nächsten Morgen fuhr mich mein Dad zur Schule.
„Viel Spaß, ihr schafft das!“
„DAD!“
„Ich meine, du ganz alleine schaffst das!“ Dann fuhr er noch etwas verwirrt wieder zurück.
Dann sah ich Alex. Sollte ich es ihm sagen? Nein. Nicht jetzt!
„Hey Jade!“ Grace und Nina liefen auf mich zu.
„Wir wollten dich etwas fragen…“ sagte Nina als wir ins die Klasse liefen und uns setzten.
„Geht es dir gut? Das soll jetzt nicht mies klingen, aber…du bist in der letzten Zeit etwas zickig, launisch und einfach merkwürdig. Kann es sein, dass dich Etwas bedrückt? Wir machen uns nur Sorgen!“ Grace sah zu Nina rüber.
„Vielen Dank auch! Kann ein Mensch nicht mal einen schlechten Tag haben?!“ brüllte ich sie sehr laut an und lief aus der Klasse.
„Hey Lily!!!“ schrie ich und lief zu ihr. Sie stand grade an ihrem Spinnt und räumte Hefter rein.
„Jade, richtig?“ Ich nickte.
„Und, hast du dich schon eingelebt?“ fragte ich.
„Ja, es geht so. Die Leute in meiner Klasse sind nicht so nett, aber ich hab ja dich gefunden.“ Sie lächelte mich an. Ich kannte sie zwar kaum, mochte sie aber jetzt schon richtig gerne!
„Wollen wir etwas am Wochenende unternehmen?“ fragte sie mich.
„Ja gerne!“
„Komm doch einfach Samstag zu mir und wir machen Mädelsabend?“ fragte sie.
„Super! Schick mir deine Adresse einfach bei Facebook!“
„Mach ich. Bis dann!“ Dann ging sie in ihre Klasse.
Doch dann fiel mir ein, dass ich doch Samstag mit Sam verabredet war. Misst!
Außerdem hoffte ich, dass ich mich bei Grace und Nina nicht schon verraten hatte.
Als ich in die Klasse kam, hatte der Unterricht bereits begonnen. Ich setzte mich still neben Grace.
In der Pause fing ich meine Freunde ab. Da Nate heute krank und Sam grade nicht da war, hatte ich vor Grace, Nina und auch Alex die Wahrheit zusagen.
„Leute, bleibt bitte mal stehen!“
„Wieso? Um uns noch mehr anblöken zulassen? Wir haben darauf keinen Bock mehr, Jade!“ fauchte Nina.
„Bitte, ich muss euch etwas Wichtiges sagen!“
„Und das wäre?“ sagte Grace lustlos.
„Kommt mal mit!“ sagte ich und lief in Richtung Schulgebäude.
„Ich auch?“ fragte Alex. Ich zuckte mit den Schultern, in der Hoffnung er käme mit, ein zweites Mal könnte ich es nicht noch Mal gestehen.
„Jade, was soll das ganze?“ sagte Grace und setzte sich neben mich. Nina gegenüber von mir und Alex zwischen uns.
„Ich…ich hatte Sex!“ Alex räusperte sich erschrocken.
„Was? Mit wem?“ fragte Nina.
„Ich…“ ich drehte mich zu Alex, der mich böse ansah, und in die andere Richtung, damit es nicht auffiel.
„Ich weiß es nicht mehr. Das war vor fast acht Wochen auf Nates Party!“
„Langweilt dich das nicht!?“ fragte Nina ihren Heißgeliebten Schatz Alex.
„Doch! Sogar sehr!“ sagte er schnell und stand auf.
„Ich bin schwanger!“ brachte ich schnell heraus. Da blieb er stehen.
„Jade…WAS BITTE!?“ stieß Grace hervor.
„Hast du gesagt, du bist schwanger?“ wiederholte Nina es.
„Ja! Von diesem Typen!“ sagte ich extra laut, damit Alex es hören konnte. Er drehte sich um und sah verzweifelt aus.
„Oh mein Gott, was machen wir denn jetzt?“ Grace traten die Tränen in die Augen.
„Ich hab keine Ahnung…“ sagte ich und zupfte Gras ab.
„Hast du es schon deinen Eltern gesagt?“ fragte Alex und kam wieder zu uns.
„Ja.“
„Und?“ Grace sah mich an.
„Sie sind sauer, aber werden mir helfen!“
„Das ist gut…“ Alex sah in die Ferne.
„Und…und was passiert jetzt?“ Nina rieb sich, wie mein Bruder, das Gesicht.
„Na ja, ich werde erst ein Mal fett wie Sau und dann flutscht das Teil raus!“ lächelte ich.
„Jade, das ist nicht witzig!“ korrigierte mich Alex.
„Ich weiß…“
Wir schwiegen.
„Aber Leute…“
Sie sahen auf.
„…wehe ihr erzählt das irgendjemanden! VORALLEM NICHT SAM!“ Sie nickten.
„Was sollen sie mir nicht erzählen?“ sagte eine fröhliche Stimme hinter mir. Wir sahen alle zu ihm rauf.
„Dass…“ fing ich an und stand auf. Dann fiel mir ein, dass ich ja wusste, dass er mich so mag, wie ich ihn. Ich ging ein Schritt auf ihn zu, legte meine Arme über seine Schultern und küsste ihn.
Es fühlte sich tausend Mal besser an als mit Alex. Sam küsste sanft und doch ein bisschen wild. Die perfekte Mischung. Alex war viel stürmischer und härter. Na ja, das lag wohl eher da dran, dass er gleichzeitig in mich eindrang…
Wir standen gefühlte 2 Stunden da und meine Freunde sahen zu.
Ich lächelte ihn an, als wir fertig waren.
„Wow, das war…wow!“ lachte er.
„Sam, ich kann Samstag doch nicht!“
„Das ist doch jetzt scheißegal, das, was das Date bewirken sollte, ist jetzt schon geschehen!“ sagte er und küsste mich wieder. Dieses Mal aber kürzer, da die Schule weiterging. Am Nachmittag musste ich nach Hause laufen, da Mum, Dad und John mich nicht abholen konnten. Als ich 4 Minuten gelaufen war, kam ein blauer Porsche angefahren.
„Hey Jade, wir müssen reden!“ sagte Alex und machte die Beifahrertür auf. Ich stieg widerwillig ein.
„Das…das ist ja nicht gut gelaufen…“ fing er an.
„Was?“ ich sah aus dem Fenster.
„Na das mit uns. Vor ein paar Wochen!“
„Nö.“
„Wie lange weißt du das schon?“
„Seit Gestern.“
„Und du bist dir ganz sicher?“
„Jap! Habe zwei Tests gemacht! Außerdem bin ich mich meiner Regel schon 5 Tage über.“
„Und ich war auch der Einzigste?“
„Ja.“ Ich fing an, an meinem Pullover rumzuspielen.
„Fuck!“
„Hast du deinen Eltern erzählt, dass ich der Vater bin?“
„Nein, keine Sorge!“
„Wieso nicht?“
„Wegen Nina!“
„Nina? Wieso?“
„Weißt du, wie scheiße es ihr gehen würde, wenn sie wüsste, dass ihr erster fester Freund ihre beste Freundin geschwängert hat!?“
„Aber da war ich mit ihr doch noch gar nicht zusammen!?“
„Na und? Denkst du, wenn sie es wissen würde, dass sie sich freuen würde?“ sagte ich ironisch.
„Nein, natürlich nicht!“
“Siehst du.
„Hast Recht!“
„Ich weiß!“
Wir schwiegen. Dann waren wir da.
„Ich gehe am Freitag zum Frauenarzt. Der checkt das noch mal.“
„Soll ich mit kommen?“ fragte er.
Ich zuckte mit den Schultern.
„Wenn du willst…“
„Ja, ich komme mit! Ist das wenigste was ich tun kann…“
„Ich muss dann jetzt auch.“ Sagte ich und machte die Autotür auf. Länger wollte ich in seinem Auto auch nicht sitzen. Es tat mir einfach zu sehr weh. Innerlich. Ich war 15, schwanger vom Freund meiner Freundin und wusste nicht weiter.
„Hey Jade!“ sagte er, als ich schon an der Haustür war. Ich drehte mich zu ihm um.
„Es tut mir leit!“ Dieses Mal meinte er es wirklich ernst!
„Mir auch!“ sagte ich und lief weinend in unser Haus. Ich sah aus dem Wohnzimmerfenster, wie Alex los fuhr.
„Wir schaffen das, ok?“ sagte ich und streichelte meinen Bauch. Am Nachmittag suchte ich mir Klamotten von meiner Mutter raus. Am Abend fragte ich sie, ob ich sie erst Mal eine Weile tragen dürfte. Sie erlaubte es mir, brachte aber am Mittwochnachmittag schon ein paar Umstandsmodeklamotten mit. Mein Bauch sah noch normal aus, allerdings passte ich nicht mehr in meine Tops.
Als ich Donnerstag in die Klasse kam, waren meine Freunde total fürsorglich zu mir. Grace rückte mir den Stuhl zurecht, Nina platzierte alle Mathe Sachen auf meinem Tisch und Alex half mir auf, als ich auf Toilette musste. Den gesamten Tag über starrten mich die Lehrer an. Anscheinend hatten meine Eltern gestern rumtelefoniert.

Kapitel 3
Ein neues Leben!



Am Freitag war Sam wieder in der Schule, die letzten zwei Tage war er krank gewesen. Seit dem Kuss hatten wir nicht wieder miteinander geredet und wir gingen uns auch eher aus dem Weg. Ich glaube ihm war das sehr peinlich. Dazu musste man noch unsere Schüchternheit zählen.
Am Ende der Schule verabschiedete ich mich von meinen Freunden. Bis auf Sam, der schon früher gegangen war.

Auf der Fahrt zum Frauenarzt, kam es mir so vor, als würden mich alle anstarren. Sah man denn etwas schon, dass ich schwanger war? Nein, sonst würden mich ja alle in der Schule darauf ansprechen…
Als ich im Wartezimmer meine Jacke auszog, beobachtete ich die übrigen Frauen. Es saßen 6 weitere Frauen im Zimmer. Zwei Afroamerikanerinnen, die laut mit einander redeten. Dann eine etwas ältere Dame, die ich ungefähr auf 60 Jahre schätzte. Zwei ca. 40 Jährige Frauen, die jeweils telefonierten und eine um die 20 Jahre rum. Sie las momentan eine Klatschzeitung. Bis auf mir und einer der beiden 40 Jährigen, hatten alle einen runden Babybauch. Die beiden Afroamerikanerinnen sahen so aus, als würden sie gleich entbinden. Ich lächelte, denn ich spürte mein Baby. Mein Baby. Es war ein wunderschönes Gefühl.
„Hey, ich konnte nicht früher kommen!“ sagte Alex, als er sich neben mich setzte.
„Schon gut.“ Ich blockte nicht von meinem Handy auf.
Nach und nach kamen alle Frauen dran. Die beiden Afroamerikanerinnen wurden zusammen aufgerufen und kamen zusammen auch wieder aus dem Raum.
Als mein Name aufgerufen wurde, taperte Alex schüchtern hinter mir her. So kannte ich ihn gar nicht. Er war sonst immer so mutig. Komisch!
„Guten Tag Ms. Hutsen.“ Sagte meine Ärztin. Sie blickte Alex ein Mal kurz an und gab uns das Zeichen uns auf die beiden Stühle zu setzten.
„Wie kann ich ihnen helfen?“ fragte sie und tippte etwas in ihren Computer ein. Komisch, ich hatte doch noch gar nichts erzählt.
„Ich…ich fühle mich seit Wochen etwas komisch…Schwindelgefühle, Übelkeit, Fressatacken…“ fing ich an.
„Hmm…jaja…“ sagte sie und tippte weiter.
„Fahren Sie ruhig fort…“
„Und…ich hab vor einer Woche zwei Schwangerschaftstest gemacht…und…naja, beide waren positiv!“ Ich stockte.
„Hatten sie denn Sex?“ sie sah kurz auf.
„Ja.“
„Vor wie vielen Wochen?“ Ich rechnete kurz nach.
„Genau Heute vor acht Wochen!“ sagte Alex plötzlich. Ich sah ihn entgeistert an.
„Du hast dir das gemerkt?“ fragte ich verwirrt. Er nickte.
„Und ich nehme mal an mit Ihnen…“ Sie sah Alex an. Er nickte wiederholt.
„Hmmm, ich verstehe…“ Dann tippte sie weiter.
„Und sie sind wie alt?“ fragte sie uns beide.
„Ich bin 16 Jahre alt.“ Antwortete ich.
„Auch 16.“ Sagte Alex.
„Okay, dann legen sie sich doch am besten dort hin!“ sie zeigte auf eine Liege.
„Soll ich raus gehen?“ fragte Alex.
„Nein, nein, bleiben Sie!“ Ich legte mich etwas geschockte auf die Liege.
„Bitte knöpfen sie ihre Hose auf, und ziehen sie ihre Bluse bis zum Hals rauf.“ Sagte Sie und holte ein komisches Gerät aus einem Schrank. Sie schloss es an einem großen Bildschirm an und nachdem ich getan hatte, was sie sagte, schmierte sie mir Gel auf meinen Unterleib. Ich blickte Alex an. Er nickte wieder. Das beruhigte mich etwas.
„Da!“ sagte sie auf ein Mal. Ich blickte sofort auf den Bildschirm, doch ich konnte nur schwarz-weißes Gefissel erkennen.
„Und?“ fragte ich.
„Sehen sie es nicht?“ fragte sie uns. Ich sah noch mal genauer hin. Dann konnte ich etwas erkennen.
„Ist das da…?“ich zeigte in die Richtung.
„Ja, das ist ihr Baby…zwar noch ein klitzekleiner Punkt, aber es ist ein Kind!“ Sie lächelte uns an. Mir sammelten sich Tränen in den Augen.
„Hören sie das? Das ist der Herzschlag ihres Kindes!“ Auch sie bekam Tränen in den Augen. Ich blickte Alex an.
„Das bleibt aber nicht so, oder?“ fragte er. Die Ärztin und ich lachten.
„Nein, ihr Kind wird sich noch verändern!“ Versprach sie uns. Jetzt musste auch Alex grinsen.
„Kann man denn schon feststellen, ob es ein Junge oder ein Mädchen ist?“ fragte er.
„Nein, dafür ist es noch zu früh!“
„Ich möchte das auch gar nicht wissen. Ich will es erst bei der Geburt sehen! Ist das okay?“ fragte ich die beiden.
„Für mich schon!“ Alex legte seine Hand auf meine Schulter.
„Na gut. Dann werde ich ihnen nichts über das Geschlecht erzählen!“ Versprach die Ärztin.
Nachdem ich mich mit Alex wieder auf die Stühle am Schreibtisch gesetzt hatte, klärte sie uns noch viel auf und gab uns Broschüren mit
„Haben sie noch Fragen?" Sie sah uns an.
„Danke Frau Meyer.“ Sagte Alex und verabschiedete sich von ihr. Dann brachte er mich vorsichtig zu seinem Wagen.
"Ich bin nicht schwerst behindert!" motzte ich ihn an.
"Ich weiß, ich weiß..." er machte den Motor an und fuhr los.
Wir schwiegen die Fahrt lang. Ich sah aus dem Fenster und mir rollte eine Träne übers Gesicht. Wie schon die letzten Tage stellte ich mir die Frage, wieso Gott ausgerechnet mir dies antat.
„Danke!“ er machte den Motor aus.
„Wofür?“
„Dafür, dass ich mitkommen durfte!“ Ich lächelte.
„Ich meine, du bist der Vater!“
„Ich weiß…“
Wir schwiegen. Was sollten wir auch noch groß sagen.
„Ich…ich werd dann mal rein gehen!“ sagte ich als ich merkte, dass es uns peinlich wurde.
„Bis Montag, Jade!“ rief er mir hinter her. Ich drehte mich um und winkte ihm.
Seit da an verstanden wir uns viel besser!
„Und? Wie war der Termin?“ fragte mich meine Mutter aufgeregt, als ich in die Küche trat.
„Hier bitte!“ lachte ich und gab ihr das Ultraschallfoto.
„Orsen, ORSEN!“ Brüllte sie durch das ganze Haus. Dad kam angerannt und sie blieben weinend vor diesem Foto stehend. Ich ließ die Beiden alleine und ging zu John ins Zimmer.
„Alex, hä?“ sagte er.
„Was? Woher…“ dann stockte ich.
„Du hast uns draußen gesehen, stimmst?“ fragte ich. Er nickte.
„Alex!? Bist du verrückt?“ sagte er.
„Wieso?“
„Na, er ist wahrscheinlich der einzige Mensch, der es geschafft hat mit 16 Jahren die gesamte Schule zu vögeln!!!“ Ich lachte.
„Er gehört zu meiner Clique…“ verteidigte ich ihn.
„Dann hast du aber falsche Freunde…muss ich mir Sorgen machen?“ er lachte ebenfalls.
„Wie kam es dazu?“
„Geht dich nichts an!“ Auf ein Mal wurde ich traurig.
„Hey, sorry!“ Er umarmte mich. Uns.
„Ich…ich muss noch Hausaufgaben machen…“ sagte ich und ging in mein Zimmer. Dort legte ich mich in mein bett und fing an zu weinen. Das ganze hier, war für mich einfach eine Nummer zu groß. Vor zwei Jahren hatte ich erst meine Regel bekommen. Vor zwei Jahren erst wurde ich zur Frau. Jetzt wächst ein Lebewesen in mir. Das hielt ich nicht aus. Das Wochenende über blieb ich im Bett. Kein Kontakt zu Sam oder meinen Freunden.

In der Mittagspause saß ich mit meinen Freunden an einem Tisch. Wir erzählten Nate von meiner Schwangerschaft und er war geschockt. Sam setzte sich in letzter Zeit immer zu anderen Leuten. Keine Ahnung wieso.
„Wo warst du?“ fragte Lily, die grade gekommen war und sich zu uns gesetzt hatte.
„Wer ist das?“ fragte Nate.
Da fiel mir wieder ein, dass ich Samstag mit ihr verabredet war.
„Es tut mir leit, ich war kurzfristig mit meiner Familie weg. Ich weiß, ich hätte bescheid geben sollen!“ log ich.
„Jade, wer ist das bitte?“ Grace sah mich an.
„Leute, das ist Lily. Ich hab sie letzte Woche kennen gelernt, sie ist in einer Klasse über uns.“ Stellte ich ihnen Lily vor.
„Und das sind meine Freunde Grace, Nina, Nate und Alex.“ Ich zeigte jeweils auf die vier.
„Hey.“ Sagte sie.
„Hi.“ Antworteten meine Freunde.
„Schon gut, kann ja mal vorkommen!“ sagte Lily.
Sie war nicht weiter sauer und wir trafen uns einfach am nächsten Samstag. Meiner neunten Schwangerschaftswoche.
In den nächsten 6 Wochen wuchs mein Bauch nur ein winziges Stück. Beim nächsten Termin bei der Frauenärztin fragte ich sie besorgt, ob das normal sei. Sie erklärte mir, dass es bei jeder Frau verschieden sei, und sie schon öfter Patienten hatte, die im achten Monat erst anfingen dick zu werden. Ich hoffte bei mir würde es auch so sein. Ich hatte in diesen sechs Wochen 4 Termine bei Frau Meyer. Einmal begleitete mich Grace mit, zwei Mal Alex und ein Mal meine Mutter und mein Bruder. Mein Vater war immer noch nicht glücklich, aber fand sich damit ab.
Beim Schulsport wurde ich von unserer Sportlehrerin vorsichtig, fast wie ein Sonderfall, behandelt. Die anderen Schüler fragten sich sicherlich schon wieso, doch Grace und Nina unterstützen mich ständig. Ab und zu ging ich zum Schwimmen. Frau Meyer hatte es mir empfohlen. Oft kam Lily mit, manchmal auch meine Mutter. Lily wurde mir immer mehr zu einer meiner besten Freunde. Aber ihr erzählte ich noch nichts von der Schwangerschaft. Sie fragte zum Glück auch nicht, denn ich konnte es immer gut verdecken. Beim Schwimmen erzählte ich ihr einfach, ich hätte etwas zugenommen, was sie mir auch, Gott sie dank, abnahm. Wir verstanden uns einfach sooo gut!
Ich war eigentlich mit allem rundum zufrieden.
Vor allem war ich froh, dass bis auf meinen Bruder John und Frau Meyer, noch keiner von Alex’ Vaterschaft wusste.
Aber ihm und mir war auch klar, dass wir es irgendwann erzählen mussten. Allen. Auch Nina.
Sam nahm ich mir vor zu vergessen! Immer wenn ich ihn ansprach, klingelte sein Handy, kam jemand anderes dazu, musste er schnell los oder Sonstiges. Ich war schon sehr sauer auf ihn. Denn jedem, dem ich etwas bedeuten würde, würde einmal Zeit haben, mit mir zu sprechen. Hatte ich damals denn sooo schlecht geküsst? Meine Freunde heiterten mich jedes Mal auf, wenn ich mir diese Fragen stellte.


Kapitel 4
Verdientes Wochenende!



Am Wochenende meiner 15. Schwangerschaftswoche nahmen Alex, Grace, Nina, Nate, Lily und ich uns vor, mit dem Boot von Nates Vater, raus zu fahren und einfach mal zu entspannen. Wir hatten in der letzten Woche nämlich sehr viele Arbeiten geschrieben und brauchten einfach Erholung. Ich beklagte mich jetzt schon vor Rückenschmerzen. Obwohl man es mir nicht ansah, aber ich spürte schon, dass da etwas in mir heranwuchs.
Bis Sonntagabend sonnten wir uns auf Deck und genossen das Wochenende.

„Hier, das konnte ich aus Dad’s Keller besorgen!“ präsentierte Nate stolz und hielt uns eine sehr teuer und gut aussehende Weinflasche entgegen. Da wir langsam alle anfingen Wein zu trinken gab er jedem ein Glas.
„Ähhh Jade! Ich finde du solltest das nicht trinken!“ schrie Grace plötzlich.
Ich setzte das Glas ab.
„Was? Wieso?“
„Achso, ja Jade. Grace hat Recht!“ Alex kam auf mich zugerannt und nahm mir das Glas aus der Hand.
„Wegen dem Baby!“ flüsterte er mir ins Ohr.
„Oh! Ihr habt ja so Recht!“ plötzlich wurde ich traurig. Wie konnte ich nur je eine gute Mutter werden, wenn ich so etwas Wichtiges vergesse.
„Entschuldigt mich!“ ich stand auf und lief eine Etage runter. Ich setzte mich auf einen Liegestuhl und mir kullerten Tränen über mein Gesicht.
„Alles okay?“ fragte Alex.
„Ja, siehst du doch!“ Ich wischte mir die Tränen weg.
„Hey, was ist denn los?“
„Ich schaff das nicht! Ich kann ja noch nicht ein Mal auf so was achten! Alex, ich schaff das wirklich nicht! Wir sind doch selber noch Kinder!“ Ich schluchzte auf.
Auf ein Mal nahm er mich in den Arm. Was war denn jetzt los? So etwas hatte ich überhaupt nicht erwartet!
„Hey Jade. Ich weiß, dass das ein Fehler war! Ich hätte dir das sozusagen nicht aufquatschen sollen! Damals war ich noch ein großer Arsch, doch durch das hier, hab ich mich gerändert! Wir stehen das gemeinsam durch! Ich bin immer für euch beide da!“ so etwas hatte ich nie aus dem Mund der männlichen Schulschlampe gehört. Es beeindruckte und überzeigte mich!
„Das glaub ich dir. Ich hätte damals aber auch einfach nein sagen können. Ich wollte für Sam bereit sein. Verstehst du?“ Er nickte.
„Wir haben beide damals den Fehler begangen. Ändern können wir es nicht mehr und sollten uns jetzt einfach damit abfinden, dass es so ist, wie es nun Mal jetzt ist.“
„Danke!“ Ich legte meine Arme um ihn.
„Jade?“ hörten wir Nina rufen. Sofort gingen wir aus einander.
„Hier unten!“ schrie ich hoch. Ich lächelte Alex noch ein Mal an und stieg wieder die Treppe hoch.
„Ist alles okay?“ fragte sie mich aufgeregt.
„Ja, ist wieder gut!“
„Hast du Alex gesehen?“
„Der..der ist kurz aufs Klo gegangen.“

Abends kochten Lily und Nina zusammen. In der Zeit waren Grace, Nate, Alex und ich im Pool. Wir ließen Musik laufen. Alex trieb auf eine Luftmatratze über die Pooloberfläche. Ich saß neben Grace und Nate saß neben ihr. Sie alberten herum und lachten herzlich. Wenn ich mich nicht täuschte flirteten die beiden sogar. Okay jetzt küssten sie sich. Ja sie flirteten heftig. Ich wusste von Grace und Nate, dass die beiden nicht für Beziehungen geschaffen waren, deswegen gönnte ich ihnen das Rumgemache. Ich musste an Sam denken. Mich machte es immer noch sehr traurig, dass er seit dem Kuss nicht mehr mit mir sprach. Ich sehnte mich grade nach einem Frauengespräch, also ging ich in die Küche.
„Und du bist also mit Alex zusammen.“ Fragte Lily Nina.
„Ja, seit ein paar Wochen! Wir lieben uns so sehr, und ich glaube wir sind echt Seelenverwandte!“ freute sie sich. Ich fasste mir an den Bauch.
„Und was ist mit Grace? Ist sie mit Nate oder Sam zusammen?“
„Mit keinem. Aber Jade ist in Sam verliebt und er ins sie!“ Nina kicherte und die beiden lächelten mich an.
„Und wieso seid ihr dann nicht zusammen?“ fragte sie mich.
„Tja, darüber wollte ich grad mit euch reden. Er meldet sich einfach nicht bei mir!“
„Ach, das wird er noch. Du weißt doch wie schüchtern er ist!“ Nina probierte die Hackfelischsoße und fügte irgendetwas hinzu.
„Kannst du mal die anderen holen? In 2 Minuten gibt es essen!“ mit diesem Worten schickte mich Nina hoch zum Pool. Jetzt hatte Grace schon kein Bikinioberteil mehr an. Alex war gar nicht mehr auf dem Oberen Deck.
„Leute, ich will ja nicht stören, aber in 2 Minuten gibt es essen!“
„Jaja, wir kommen gleich!“ winkte Grace mich ab.
„Wo ist den Alex?“ fragte ich.
„In seiner Kabine.“ Presste Nate kurz hervor, bevor ihm Grace ihre Zunge in den Mund zwängte.
„Alex?“ reif ich, als ich in sein Zimmer trat.
„Ja?“ fragte er. Er trat aus dem Bad mit nur einem Handtuch umgewickelt.
Ich hielt mir die Augen zu.
„Oh, tut mir leit!“ stieß ich hervor.
„Ach, ist ja nichts was du nicht schon mal gesehen hättest!“ versicherte er mir.
„Ich wollte nur bescheid geben, dass es jetzt essen gibt!“
„Du kannst deine Hand auch wieder wegnehmen Ich hab schon was an!“ lachte er.
Ich nahm sie vorsichtig runter und er stand in Shorts und T-Shit vor mir. Auf ein Mal krampfte es sich in meinem Bauch zusammen. So etwas war mir in den ganzen Wochen noch nie passiert. Ich bekam Panik. Alex kam sofort zur Hilfe.
„Alles okay? Was ist los?“ fragte er mich.
„Ich weiß es nicht!“ Ich lag in seinen Armen und starrte ihn geschockt an.
„Darf ich?“ fragte er. Ich nickte und er legte seine Hand auf meinen Bauch.
„Da, da war es schon wieder!“ beklagte ich mich.
„Aber das ist ja wundervoll!“ er strahlte mich an.
„Schön, dass es dir gefällt, wenn ich Schmerzen erleide!“ lachte ich.
„Dir ist bewusst, was das war?“ fragte er.
„Nein! Deswegen bin ich ja auch so geschockt!“
„Jade, das Kind bewegt sich. Es tritt dich!“ Ich sah ihn mit großen Augen an.
„Jetzt schon?“ Er nickte. Wir fühlten gemeinsam. In den letzten Wochen waren auch wir uns näher gekommen. Natürlich nicht soooo nah. Er liebte ja immer noch Nina und ich empfand wirklich nichts für ihn. Er war einfach der Vater meines Kindes. Natürlich machte ihn dies irgendwie besonders für mich, aber lieben tat ich ihn nicht!
Dann trat es mich schon wieder. Wir lächelten uns an.
„Ich wollte euch ja nicht stören, aber ich muss vorm Essen noch mal duschen!“ sagte Nate, der einfach so ins Zimmer trat.
Alex und ich sprangen aus einander.
„Nein, mach ruhig!“
„Schon gut, wir gehen!“ Wir verließen beschämt, aber dennoch glücklich die Kabine und setzten uns an den Tisch.
Zum Nachtisch gab es Eis.
„Man, das ist so lecker! Welche Sorte ist das?“ fragte Grace.
„Ich glaube so etwas wie Kiwi!“ lachte Lily.
„Was habt ihr da unten eigentlich gemacht?“ schmatzte Nate und betrachtete gelangweilt die Schüssel mit Eis.
„Was meinst du?“ Ich schob mir einen großen Löffel in den Mund.
„Na als Alex dich angefasst hat.“ Nina ließ ihren Löffel auf den Tisch fallen.
„Nein Nina, es ist nicht so wie Nate es beschreibt!“ stellte Alex schnell klar.
„Ach ja, wie denn dann?“ Sie kochte vor Wut.
„ES hat sich bewegt!“ Ich guckte Nina an und versuchte ihr zu deuten was ich mit ES meinte.
„Und was hat das mit anfassen zutun?“
„Du weißt schon!“ ich schielte in Lilys Richtung.
„Entschuldigt mich!“ Nina stand auf, warf ihre Serviette hin und lief aus dem Zimmer.
Alex rannte hinter her.
„Danke Nate!“ ich warf ihm einen verächtlichen Blick zu.
„Was war das denn?“ Lily sah uns an.
„Keine Ahnung, Nina führt sich eben manchmal so auf!“ Ich versuchte meine Unsicherheit mit hysterischem Gelächter zu übertönen.
„Aber er hat dich nicht wirklich angefasst, oder?“ Lily sah jetzt nur mich an.
„Nein…na ja…also nicht so wie ihr es denkt!“
„Hä? Wie dann? Grace, Nate, versteht ihr das etwas?“
Sie nickten.
„Was ist hier los Leute?“ Sie ließ ihren Eislöffel sinken.
„Sag es ihr doch. Sie gehört doch jetzt zu uns!“ Grace trat mich unterm Tisch leicht.
„Was? Was sollst du mir sagen?“
„Na gut. Ich bin schwanger. Mich hat vorhin das Kind getreten und Alex wollte es fühlen.“
Plötzlich stand Lily auf und rannte wie Nina und Alex zuvor, aus dem Zimmer.
„Genau aus diesem Grund wollte ich es ihr nicht sagen!“
„Die beruhigt sich schon wieder. Aber was ich dich fragen wollte, Jade…“ fing Nina an.
„Ja?“
„…wieso lässt du Alex deinen Bauch fühlen? Ich meine, ihr mögt euch doch nicht sonderlich!“
„Ja, aber wenn er höflich fragt?“
„Du hast Recht, sorry für meine Neugierde!“
„Schon gut. Aber ich gehe mal nachgucken was die anderen machen! Vielleicht kann man den Abend noch retten?“ ich stand auf und ließ die beiden alleine. Als ich an Ninas und Graces Zimmer vorbei lief, hörte ich Alex und Nina laut streiten. Ich ließ die beiden besser erst ein Mal zufrieden. Deswegen ging ich in Lilys und mein Zimmer. Sie saß auf ihrem Bett und hielt etwas in der Hand. Ich hörte sie leise schluchzen.
„Alles okay?“ fragte ich sie. Sie antwortete mir nicht.
„Lily?“
„Ja!“
„Das hört sich aber nicht so an.“ Ich ging auf sie zu und sah, dass sie ein Bild eines Babys anguckte.
„Ist das dein kleiner Bruder?“ fragte ich.
„Nein.“
„Wer dann?“
„Das ist Caleb.“
„Und wer ist Caleb?“
„Mein Sohn!“
Ich stolperte zurück. Hatte ich grade richtig verstanden? IHR Sohn?“
„Warte mal, bedeutete das….“ Ich schluckte.
„Ja, ich war auch schon ein Mal schwanger!“
ich setzte mich zu ihr.
„Es war vor einem Jahr. Ich ging von einer Party nach Hause. Auf ein Mal zerrten mich zwei Männer in ein Wagen und fingen an mich zu schlagen.“
„Oh mein Gott! Lily, das tut mir so leit!“ Ich legte meinen Arm um sie.
„Sie fingen an sich und mich auszuziehen und vergewaltigten mich über eine Stunde!“ Sie brach in meinen Armen zusammen. Ich fing auch an zu weinen.
„Danach schlugen sie mich K.O und ließen mich auf der Straße liegen. Eine Frau, wie ich später rausfand, hatte mich gefunden und die Polizei gerufen. Vier Wochen später diagnostizierten mir Ärzte ich sei schwanger. Für mich brach eine Welt zusammen. Abtreiben konnte ich nicht mehr!“
Sie legte das Foto umgekehrt auf den Boden.
„Aus diesem Grund sind wir umgezogen. Hier her gezogen!“ Sie wischte sich ihre Tränen aus dem Gesicht.
„Wurden diese Schweine jemals gefasst?“ Sie schüttelte den Kopf. Wir blieben den Abend lang in dem Zimmer und unterhielten uns. Ich merkte, dass ich sie echt gerne hatte! Wir schliefen zusammen in einem Bett und ich lag die gesamte Nach in ihren Armen. Ich war froh, sie wieder etwas aufmuntern zu können. Ich versprach ihr es nie jemanden zu erzählen. Als wir am nächsten morgen aufwachten machten wir uns fertig und gingen hoch zu den anderen.
„Guten Morgen!“ sagte ich und nahm mir zwei Tassen Kaffe.
„Hier, für dich!“ Ich gab Lily eine der beiden Tassen.
„Hey, habt ihr gut geschlafen?“ fragte Grace und umarmte uns.
Den ganzen Samstag sprach Nina kein Wort mit Alex oder mir. Doch abends versöhnte sie sich wieder mit uns. Sie erklärte uns, dass sie es jetzt verstehe. Sie hätte in diesem Moment auch an meinen Bauch fassen wollen
Am Sonntag fuhren wir zurück, und ich war pünktlich um 21:00 Uhr zuhause. Meine Mutter half mir meine Tasche auszupacken und machte für mich die Wäsche.


Kapitel 5
Ein Fehler?



Die nächste Woche lief eigentlich sehr gut und Lily gab mir viele Tipps. Ich kreuzte jede Woche einen roten Punkt in meinen Kalender. Mittlerweile war ich in der 16. Schwangerschaftswoche. Also im 4. Monat. Ich googlete Berichte über Geburten und bekam es mit der Angst zutun. Wenn ich es jetzt schon las, bekam ich Heulanfälle. Ich glaube ich würde mir bei der Entbindung meine Regelschmerzen wieder her wünschen. Denn auch meine Mutter erzählte mir, dass es ihr sehr wehtat.
Am Mittwoch ging ich mit Grace und Lily neue Klamotten einkaufen, da mein Bauch wuchs und wuchs. Gut, momentan sah es noch so aus, als hätte ich einfach ein paar Kilo zuviel auf den Rippen, allerdings passte ich nicht mehr in viele meiner Klamotten.
Ich war wirklich froh Lily gefunden zu haben und mochte sie von Tag zu Tag mehr. Sie unterstütze mich fast mehr als meine Eltern. Am Freitag übernachtete Grace bei mir. Wir unterhielten uns und sahen DVD’s
Zwischendurch redeten wir über meine schon enorm gewachsenen Brüste. Ich wunderte mich selber, dass es jetzt schon losging. Sie riss Witze darüber und ich lachte mit ihr. Sie wollte am nächsten Abend mit mir feiern gehen, doch ich erzählte ihr, dass ich mich nicht so nach feiern fühlte!
Sie war traurig, fand dann aber schnell Ersatz zum Ausgehen. Nate opferte sich. Ich hatte das Gefühl da bahnte sich etwas zwischen den beiden an. Aber Grace beharrte immer wieder, dass sie nur Freunde waren, die ab und zu ein bisschen rum machten. Na wenn da mal nichts draus wird…
Am Samstag ging ich tagsüber mit meinem Bruder ins Kino. Da mein Dad arbeiten war, backte meine Mutter viele leckere Kuchen. Als wir nach dem Kino nach Hause kamen, aß ich 2 Stück von ihrem leckeren Kirschkuchen, 1 Stück vom Käsekuchen und 1 Stück der Schwarzwälderkirschtorte. Mein Bruder bewunderte mich und sagte er wolle auch schwanger sein, damit er soviel essen könne. Er schaffte grade mal die Hälfte meines Rekorders.
Abends telefonierte ich mit Lily.
„Hey, was hältst du davon, wenn ich einfach für ein paar Stündchen zu dir rüber komme?“ fragte ich sie. Denn sie wohnte in derselben Straße wir ich.
„ich halte sehr viel davon! Gerne, ich muss mich nur noch schnell fertig machen, ich war bis eben joggen!“ sagte sie.
„Cool, ich esse noch schnell meine Chips zu ende und komme mit Nagellack rüber!“ wir legten auf und ich packte 6 verschiedene Farben ein. Ich sagte meiner Mutter, dass es auch sein könnte, dass ich dort schlief und verließ das Haus.
„Guten Tag, ich bin Jade, eine Freundin von Lily.“ Sagte ich als eine Frau die Haustür öffnete.
„Hey, komm doch rein. Ich bin Shelly, Lilys Mutter!“ Sie machte hinter mir die Tür zu und zeigte mir wo ich meine Schuhe hinstellen konnte.
„Sie ist oben. Die zweite Tür links!“ schickte mich ihre Mutter hoch. Ich bedankte mich und lief hoch.
Ich machte die Tür auf und erschrak.
„Oh mein Gott, das tut mir leit!“ sagte ich schnell, denn Lily trat grade nackt aus der Dusche.
„Schon gut, alles okay!“ Sie lachte und wickelte sich schnell ein Handtuch um.
Erst dann bemerkte ich, dass ich in die erste Tür links eingetreten war.
„Sorry, ich habe Mum gesagt du sollst unten warten, ich bin etwas spät dran!“ erklärte sie und kämmte sich ihre Haare.
„Ja, das wäre besser gewesen!“ Ich war etwas erleichtert, dass sie es so locker sah und darüber lachen konnte.
„Lily du bist scheiße!“ kreischte auf ein Mal ein kleiner Junge der die Tür aufriss und eine Flasche Cola auf sie schütten wollte.
Doch leider stand ich vor der Tür und ich war in Sekunden schnelle von oben bis unten klebrig.
„Vince, du bescheuerte Wixer!“ brüllte sie dem ca. 10 Jährigen hinter her.
„Selber, selber!“ schrie er.
„Und ja, ich weiß dass du das zwei Mal die Woche machst!“ brüllte sie.
„Oh man, das tut mir furchtbar leit!“ Sie nahm Klopapier und wischte mir über mein Gesicht. Wieso auch immer, aber mir gefiel es. Ich lachte.
„Schon gut, alles okay!“ wiederholte ich ihre Worte von eben. Sie lachte jetzt auch.
„Willst du vielleicht duschen? Ich kann dir was zum Anziehen leihen…“ schlug sie vor.
„Wieso nicht, wenn wir schon hier sind.“ Ich versuchte den Reisverschluss meines Kleides zu öffnen, aber es klappte nicht.
„Warte, ich helfe dir!“ Ihre warmen Hände strichen sanft an meinem Rücken hinab.
„Ich geh solange rüber, mir etwas anziehen. Bis gleich!“
Ich zog mich aus und machte meinen Zopf auf. Ich schäumte mich mit Erdbeershampoo ein und lächelte nochmals über ihren kleinen Bruder, der anscheinend Vince hieß. Bei dem Gedanken an Kinder, betrachtete ich meinen Bauch. Ich musste an die Nacht mit Alex denken.

„Ich weiß, dass du es auch willst!“ hauchte er mir ins Ohr, als er um mich rum wandelte.
„Tu’s für ihn!“ Er strich mir meine Harre zur Seite und fing an meinen Nacken zu küssen.
„Ich weiß nicht!“ Ich stieß ihn weg.
„Willst du, dass er dich auslacht!?“ er wurde lauter.
„Nein…“
„Dann hab dich nicht so!“
„Aber Alex…“
„Was denn? Stell es dir einfach wie ein Kuss vor. Wir könnten es leidenschaftlich, wild, feucht oder sanft machen!“ schlug er mir vor. Ich sah beschämt zu Boden.
„Was?“ lachte er.
„Sag bloß, du hast noch nie jemanden richtig geküsst!?“
Ich schüttelte den Kopf. Er näherte sich mir wieder.
„Denkst du darauf steht er? Denkst du Sam macht das nix aus? Glaub mir…er mag keine frigiden Mädchen!“
„Das hat Susan auch gesagt…“
„Siehst du? Ich war auch ihr erster! Und Sam hat es gefallen!“ Er fing wieder an meinen Hals zu küssen.
„Na gut.“
„Na also…“ Er drehte mich zu sich um und küsste meine Lippen.



Mir liefen Tränen über meine Wange. Wieso hatte ich das damals zugelassen!?

Seine Zunge stieß wild gegen meine. Ich mochte es gar nicht, aber sagte es ihm nicht. Er stieß mich ins Bett und zog mich aus. Wir waren in Nates Zimmer. Er feierte grade in seinen Geburtstag rein.
Es ging mit Alex sehr schnell. Er war einmal drin und im nächsten Moment wieder draußen.
Ich stöhnte ein paar Mal und hatte es mir wesentlich schöner vorgestellt. Aber ich dachte mir, Sam würde mich jetzt mehr lieben.
„Was machst du?“ fragte ich Alex, der schon wieder aufstand und sich anzog.
„Ach weißt du, gleich ist es Mitternacht. Die anderen warten schon. Wir wollen auf Nate anstoßen!“
„Achso.“ Er zog sich seine Schuhe an und verließ das Zimmer. Ich fühlte mich dennoch benutzt und irgendwie dreckig.



Dann trat ich aus der Dusche und vergaß diese Gedanken!
„Hier bitte!“ ich erschrak, denn Lily hielt mir ein Handtuch hin. Sie hatte sich mittlerweile einen BH und ein Höschen angezogen.
„Danke.“ Sagte ich und wickelte es mir um. Wir standen jetzt gegenüber.
„Also Vince ist dein kleiner Bruder!“ lachte ich.
„Ja, leider! Ich sage immer er sei adoptiert, denn er ist der einzige aus unserer Familie, der so bescheuert ist!“
„Ach, so etwas hätte ich bei meinem großen Bruder früher auch gemacht!“
„Du hast einen großen Bruder?“
„Ja, John. Er ist Auszubildender bei einer Baufirma.“
„Wie cool. Mein Dad ist Bauleiter. Er hat letztens etwas von einem John Hutsen erzählt…ist das dein Bruder?“
„Ja! Dann ist dein Vater also Marc Coleman?“
„Ja!“ Wir lachten. Zufälle gibt’s. Dann wechselte sie schlagartig das Thema.
„Zwischen dir uns Alex läuft was, stimmt's?“ Sie strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
„Nein, äh, ich mein wirklich nicht. Wie kommst du darauf?“
„Du verhältst dich in seiner Nähe merkwürdig…“ Sie sah mir direkt in meine Augen. Sie war wunderschön!
Ich sah verlegen zu Boden.
„Versteh dass jetzt nicht falsch…ich…ich hab nichts dagegen!“ Sie streichelte meine Wange. Dann passierte es einfach. Sie küsste mich. Vorsichtig bohrte sich ihre Zunge in meinen Mund. Und ich hatte nichts dagegen. Was passierte hier mit mir? Dann zerrte sie mich nach neben an und warf mich auf ihr Bett.
„Lily, was soll das?“ fragte ich irritiert.
„Vertrau mir!“ hauchte sie und zog ihren BH aus. Sie warf sich auf mich und ich streichelte ihren perfekten Busen. Sie küsste meinen Nacken und ich ihre Brüste. Dann zog sie mein Handtuch weg. Ich war in diesem Moment so froh, dass sich das Baby nicht meldete. Sie tastete sich vorsichtig an meinem Bauch runter und griff mir schließlich zwischen die Beine. Ich stöhnte leise.
„Gefällt dir das?“ flüsterte sie leise. Ich machte ihr durch mein lauteres Stöhnen klar, dass ich es mochte. Dann ließ sie los und ihr Kopf rutschte an meinem Bauchnabel runter.
Als ihre Zunge zum Einsatz kam genoss ich es! Ich keuchte und drückte sie an mich. Kurz darauf durchfuhr mich ein Gefühl, das mich dazu brachte am Höhepunkt vor Erregung zu schreien.
Ich sah zu ihr runter und sie lächelte mich an. Ich lächelte zurück. Dann kam sie wieder hoch.
„Was ist mit deinen Eltern?“ brachte ich leise hervor. Sie setzte sich auf mich.
„Die sind vorhin gegangen!“ Sie zog ihr Höschen aus und führte meine Hand zu ihr nach unten.
„Trau dich.“ Sie leckte meine Lippen ab. Dann griff ich, wie sie vorhin, einfach zu.
Sie drückte ihre Hand, die meine umschloss, immer fester zu und keuchte. Sie keuchte immer mehr, wippte auf mir auf und ab und schrie ebenfalls zum Schluss. Dann streichelte sie meine Brüste und ich war froh, dass sie schon praller geworden waren.
Das ganze ging noch eine Weile so. Später schliefen wir zusammen gekuschelte ein.

Am nächsten Morgen wachte ich alleine in ihrem Bett auf. Was war das Gestern gewesen?
Wieso hatte ich das getan? Ich war ganz sicher nicht lesbisch! Vielleicht fühlte ich mich etwas zu ihr hingezogen, weil sie schon mal dasselbe durch gemacht hat wie ich momentan mit dem Baby. Außerdem war ich vorkurzem noch in Sam verliebt, und er ist ein Junge. Kann man denn so schnell wechseln? War ich vielleicht Bisexuell?
Ich schnellte aus dem Bett und zog mir meinen BH an. Dann mein Höschen und mein Kleid von Gestern Abend. Ich hörte dass die Dusche an war und nahm an es sei Lily. Da ich ja wie gesagt, das Glück hatte in derselben Straße wie sie zuwohnen lief ich nach Hause. Ich weinte den gesamten Weg. Ich war einfach so verwirrt!
„Und wie war es?“ fragte meine Mutter die mir die Tür aufmachte.
„Gut.“ Antwortete ich und quetschte mich an ihr vorbei.
„Was habt ihr so gemacht?“ fragte sie erneut.
„Darf ich hier kein bisschen Privatsphäre haben? Ist ja wie ein Verhör…“ schrie ich und lief so schnell ich konnte die Treppe hoch. Ich warf mich auf mein Bett und weinte. Es war alles so kompliziert! Lily war doch nur eine Freundin, oder etwa nicht? War sie mehr als nur das? Ich wusste es nicht! Was machte sie nur aus mir? Als hätte ich nicht schon genug Stress mit dem Kind, musste sich jetzt auch noch meine Sexualität fragen, wohin sie eigentlich tendiert.
Diese Fragen gingen mir den gesamten Sonntag durch den Kopf. Immer wenn meine Eltern mit dem Thema Lily anfingen lenkte ich das Thema in eine andere Richtung. Aber wie sollte ich mich jetzt ihr gegenüber verhalten? Und was zur Hölle war jetzt mit Sam?

Am Montag fuhr mich Dad zur Schule. Ich konnte nicht mit Lily alleine sein! Ich versuchte mich meinen Freunden gegenüber normal zu verhalten.
„Und? War Nate gut als Ausgehpartner?“ fragte ich Grade.
„Was? Du warst mit Nate aus?“ Nina grinste sie an.
„Mit Nate?“ fragte Alex unglaubwürdig.
„Ja, mit Nate. Jade konnte ja nicht!“
„Wieso? Wo warst du denn?“ fragte mich Nina.
„Ihr war nicht nach feiern!“ maulte Grace.
„Genau! Ich…ich war stattdessen wieder beim Frauenarzt!“ log ich.
Alex sah mich an.
„Was? Und hast UNS nichts erzählt?“ betonte er.
„Wieso sollte sie uns jedes Mal bescheid geben?“ fragte Nina.
„Weil…vielleicht weil sie ja ein Ultraschallbild mitbringen könnte?“ er wurde nervös.
„Und dich interessiert das so doll?“ Nina sah ihn an.
„Tja Nina, ich würde aufpassen! Nicht dass er schon ne Familie mit dir plant!“ lachte Grace. Nina auch. Alex und ich sahen uns an. Dann lachten wir hysterisch mit, um nicht aufzufallen.
„Hey Leute!“ Scheiße! Lily!
„Lily!“ Grace umarmte sie.
„Hey Jade.“ Sie lächelte mich an.
„Lily.“ Brachte ich schnell heraus.
„Was ist denn mit euch los?“ Nina lachte.
„Habt ihr euch gestritten oder was?“ fragte sie.
Oh man Nina!
„Nein?!“ sagte Lily.
„Ja!“ sagte ich.
„Ja?“ Lily sah mich an.
„Ja!“ wiederholte ich monoton.
„Ja!“ sagte jetzt auch Lily.
„Okaaaay. Ich frag mal lieber nicht weiter!“ lachte Grace.
Danke! Das wäre auch nicht gut gewesen…
„Ich muss jetzt auch wieder los. Bio-Prüfung!“ Lily drehte sich um und lief weg.
„Was is’n mit der los?“ Alex sah mich an.
„Ach, sie hat bestimmt grade ihre Tage!“ sagte ich.
„Apropos Tage. Ich beneide dich so sehr, dass du momentan keine hast!“ lachte Grace.
„Ja, das ist der einzige Vorteil!“ lachte ich mit.
„Na ja und die Brüste!“ stellte Nate fest, der sich zu uns stellte und mir auf mein Dekolté glotzte. Wir Mädels schlugen ihm lachend auf die Schulter und setzten uns auf unsere Plätze.

In der Mittagspause setzte sich Lily zu uns. Ich sah ihr die ganze Zeit nicht in die Augen. Es war eine sehr komische Stimmung an diesem Tisch. Erst ein Mal Grace und Nate, bei denen wir uns nicht sicher waren, ob da doch etwas Ernsteres lief. Dann Alex und Nina, die die ganze Zeit rumknutschten. Und Lily und ich. Wir griffen gleichzeitig zum Salz. Ich zuckte sofort zurück und starrte sie geschockt an.
„Was war denn das?“ fragte Grace.
„Sie kann das Salz zuerst haben!“ Ich reib meine Hände unter dem Tisch zusammen.
„Okaaaay.“ Lily nahm es sich und hielt es mir daraufhin vors Gesicht.
„Hier, bitte!“
„Schon gut, ich brauch es doch nicht mehr!“
“Aber du hast doch grade danach gegriffen?“
„Aber vielleicht stehe ich ja eher auf Pfeffer. Ich mochte Pfeffer schon viel früher als Salz. Ich mochte Pfeffer schon als ich noch klein war! Salz ist nur ein Fehler gewesen!“ sagte ich entschlossen und etwas lauter. Lily stellte das Salz vor sich und sah mir tief in die Augen.
„Ich glaube, ich setzte mich zu Tracy!“ Sie nahm ihr Tablett und ihre Tasche und setzte sich zu zwei Cheerleadern.
„Geh doch zu deinem Salz!“ schrie ich ihr hinter her.
„Jade, was ist denn bitte los!?“ Grace hatte aufgehört zu essen und sah mich entsetzt an.
„Hormone, würde ich mal sagen!“ Ich schaufelte mir schnell den Rest der Kartoffeln in den Mund um nicht mehr antworten zu können.


Kapitel 6
Alles zerstört?



Als ich am Dienstag aufstand, schwor ich mir selber, heute raus zu finden wieso sich Sam über sechs Wochen nicht bei mir gemeldet hatte. Sogar mein Bruder fand das absurd und er nahm ihn sonst immer in den Schutz. Denn John war früher auch so schüchtern gewesen.
Schon im Auto dachte ich mir die perfekten Worte dazu ein. Als ich ausstieg kam mir Lily entgegen.
„Jade! Warte mal!“ schrie sie mir hinterher. Ich versuchte mich im Schulgetümmel zu verstecken, aber sie holte mich schnell ein.
„Jade! Wir…wir müssen reden!“ keuchte sie.
„Ich kann jetzt nicht!“ Ich lief wieder los und folgte Sams Tasche, die mir im Getümmel auffiel.
„Jade, bitte!“ Doch ich ließ sie stehen.
„Saaaam!“ brüllte ich und zog ihn zur Seite. Wir stolperten unter einen Baum und ich hielt ihn fest.
„Was ist?“ fragte er.
„Jade, wir haben uns grade unterhalten!“ sagte Nate genervt, der uns hinter her kam.
„Das kann warten! Ich muss ihn etwas sehr wichtiges fragen!“ erklärte ich Nate.
„Was denn jetzt?“ sagte Sam gelangweilt.
„Wieso?“ ich sah ihn an.
„Wieso was?“ er schüttelte irritiert seinen Kopf.
„Wieso hast du dich nie bei mir gemeldet und mich vollkommen ignoriert?“ Ich sah mich um und war froh, dass Lily nicht mehr hinter mir stand.
„Das fragst du noch?“ lachte er höhnisch.
Ich verstand nicht recht.
„Was meinst du?“ Ich sah ihn verwirrt an.
„Denkst du ernsthaft, ich würde dich noch mögen?“
„Na ja, deine Antwort auf den Kuss hat es eigentlich eindeutig gemacht!“
„Aber da wusste ich ja noch nicht, dass du so ne billige Schlampe bist, die sich vom erst besten schwängern lässt, der auch noch mein Freund ist!“ lachte er.
„Hey Sam! Beruhige dich!“ Nate fasste ihm warnend an die Schulter.
„Was hast du gesagt?“ Ich konnte es nicht glauben.
„Ich denke, du hast mich schon verstanden!“
„Aber…aber ich dachte du magst keine frigiden Mädchen?“ mir sammelten sich Tränen in den Augen.
„Wer hat dir denn so einen Scheiß erzählt!?“ Ich blickte zu Boden.
„Nicht ernsthaft, oder? Du hast es Alex geglaubt?“ er lachte wieder.
„Alex?“ Nate wurde aufmerksam. Scheiße. Sam war kurz davor alles zu beichten. Doch zum Glück trat Alex dazu.
„Hey ihr geilen Motherfucker!“ lachte er fröhlich. Als er Sam seine Hand hinhielt, stieß ihn Sam weg.
„Was lous?“ fragte er.
„Er hat grade gesagt, dass du mit Jade geschlafen hast…“ Nate sah ihn an.
Alex sah mich an und ich sah Sam an.
„Und was hat Jade dazu gesagt?“
Ich schluckte.
„Natürlich ist das Quatsch! Sam, was erzählst du da!?“ ich war selber sehr erstaunt über meinen Mut.
„Wer hat dir diesen Stuss denn überhaupt erzählt?“ Alex versuchte so cool wie möglich zu klingen.
„Susan…“ Sam verschränkte seine Arme.
„Und du glaubst das, was dir deine Ex erzählt?“ Alex lachte künstlich.
„Wieso sollte sie mich anlügen?“
„Weil sie mitbekommen hat, dass du dich wegen Jade getrennt hast? Ist doch klar, dass sie Jade dann schlecht macht!“ Alex wurde lauter.
„Du hast dich wegen mir getrennt?“ sagte ich hoffnungsvoll.
Er winkte mich ab.
„Also stimmt das mit der Schwangerschaft von dir, Alex, nicht?“ Sam sah erst Alex, dann mich und als wir beide betreten zu Boden guckten, auch Nate an.
„Leute!?“
„Also irgendwie nicht…“ sagte Alex.
„Irgendwie? Verarscht mich nicht!“
„Sagt es ihm doch jetzt einfach. Wenn wir schon dabei sind…“ mischte sich Nate wieder ein.
„Was? Was sollt ihr mir sagen?“
„Sie ist nicht schwanger von mir! Wirklich nicht!“ log Alex.
„Aber?“
„Aber von jemand anderen…“ stieß ich hervor.
Sam trat einen Schritt zurück.
„Was?“
Ich nickte.
„Von wem?“
„Von einem Freund meines Cousins, ich hab ihn auf einer Party kennen gelernt. Ihr kennt ihn nicht…“
„Wie lange ist das her?“
„Ca. 4 Monate.“
„Wie lange wusstet ihr alle das schon?“
„Seit der achten Schwangerschaftswoche.“ Sagte Alex.
Ich schaute Sam direkt in die Augen.
„Und da kommt ihr nicht mal drauf mir das zu sagen, bevor Susan mir so einen Scheiß erzählt?““ brüllte er. Wir alle schwiegen uns mir rollte eine dicke Träne über mein Gesicht.
“Ciao!“ er stieß Nate zur Seite und lief in Richtung Footballplatz.
Ich fiel auf die Knie und fing an in meine Hände zu schluchzen. Die beiden Jungs sahen sich betroffen an.
„Der kriegt sich schon wieder ein!“ Nate hatte sich zu mir runter gebeugt und Alex legte eine Hand auf meine Schulter.
„Was ist denn passiert!?“ rief Grace die angelaufen kam. Sie schubste Nate weg und nahm mich in den Arm.
„Hey! Alles ist gut!“ Ich drückte sie an mich und meine Tränen liefen über ihren Rücken.
„Soll ich ihm das vielleicht noch mal besser erklären?“ fragte Nate.
„Ist mir egal, aber er wird mich nie wieder angucken, geschweige denn mit mir reden!“ heulte ich. Ich war meinen Freunden so dankbar, dass sie mir in diesem Moment beistanden. Wieso aber fand ich es denn jetzt sooo schlimm? Ich meine ich war doch eigentlich nicht mehr in Sam verliebt. Oder etwa doch? Und was war mit Lily. Irgendwann musste ich sowieso mit ihr reden! Sonst würden das ja die anderen alle erfahren und das konnte ich nicht zulassen. Niemand durfte von der Nacht mit Lily erfahren!!!
Es klingelte. Grace half mir auf und wir vier gingen in die Klasse. Nina war nicht da. Grace erzählte mir, sie sei auf der Beerdigung ihrer Tante.
Den gesamten Unterricht lang dachte ich über meine Gefühle nach. Ich spürte wie abstoßend Sam mich beobachtete.
In der Mittagspause schickte ich Nina eine SMS mit aufbauenden Worten.
Grace, Nate und ich saßen an einem Tisch. Alex war nach Hause gegangen und von Sam erwarteten wir sowieso nichts. Ich stocherte in meinem Essen rum und dachte darüber nach, was das wohl für Essen sei. Es roch ziemlich widerlich und sah auch dem entsprechend aus. Wir saßen Ewigkeiten so da. Grace und Nate sprachen auch kaum mit einander oder mit mir.
„Leute, was ist denn mit Sam los?“ fragte Lily, die aus ein Mal vor uns stand.
„Woher weißt du von dem Vorfall mit Sam!?“ fragte ich etwas schnippisch.
„Er kam eben auf mich zu und war völlig fertig. Ich hab ihn kaum verstanden, aber er hat was von dir, Jade und deiner Schwangerschaft erzählt. Ich glaube ich kann mir sparen danach zu fragen, wie er reagiert hat. Oder?“ Sie versuchte die Stimmung etwas auf zu lockern.
„Ja! Das kannst du wirklich!“ ich sprang auf, schnappte mir meine Tasche und rannte so schnell wie ich konnte weg. Ich bemerkte nicht, wie Lily mir nach lief.
Ich kam in unserem Klassenzimmer zur Ruhe und setzte mich auf den Platz ganz weit in der Ecke. Ich winkelte meine Beine an, sodass ich meinen Kopf auf meine Knie legen konnte.
„Jade, bitte lauf nicht wieder weg!“ sagte Lily und machte die Tür hinter sich zu.
„Kannst du es einfach nicht checken!? Geh weg!!! Und vor allem: Lass mich mit deinen kranken Lesben-Fantasien in Ruhe! Ich bin nicht so abartig wie du! KAPIERE ES ENDLICH!“ brüllte ich sie an. Ich kam jetzt richtig in Fahrt.
„Aber…“
„Nichts aber! Ich stehe auf Jungs! Kerle! Typen! Männliche Wesen!!!“ Ich stand wütend auf.
Sie sah mir direkt in mein Gesicht.
„Und was war das dann Samstag?“
„Nichts! ÜBERHAUPT GAR NICHTS!“ brüllte ich abermals.
„Jade, ich verstehe wenn dir das schwer fällt, aber du kannst mir nicht erzählen, dass das NICHTS war!“ Sie kam auf mich zu, wollte mich umarmen, bekam aber nur meinen Arm zu fassen
„FASS mich nicht an! Geh weg mit deiner Krankheit und steck mich bloß nicht an!“ schrie ich sie an. Ich hatte einen völlig hohen Andrenalinstoß und konnte einfach nicht mehr aufhören! Dann passierte es! Sie holte aus und im nächsten Moment errötete meine Wange und fing an zu schmerzen.
„So lass ich mich nicht fertig machen!“ fuhr sie mich an und verließ den Raum.
Ich blieb alleine zurück. Ich war total verblüfft und konnte es nicht glauben. Nicht weil sie mich geschlagen hatte, nein, das hatte ich sogar verdient, sondern weil ich merkte, dass ich starke Gefühle für sie hatte. Ich stellte fest, dass der Spruch: ’Manchmal merkt man erst wie sehr man jemanden liebt, wenn er weg ist!’ wahr war. Ich mochte sie sehr gerne, hatte sie aber grade verloren.
„Jade? Bist du hier?“ fragte mich Grace, als sie rein trat.
Ich antwortete nicht.
„Wieso sagst du nichts?“ Sie lief auf mich zu.
„Was ist mit deiner Wange? Und was ist mit Lily, die hier grade sehr sauer raus gerannt ist?“
Sie sah mich nach einer Antwort suchend an.
„Ich…ich hab keine Ahnung!“ sagte ich, war aber eigentlich grade abwesend.
„Ich frag dann später noch mal!“ lächelte sie und setzte sich neben mich. Nate setzte sich im Unterricht vor uns und versuchte uns auf zu heitern. Doch es gelang ihm nur bei Grace.
Der Rest des Schultages war wirklich lahm. Ich dachte nur an Sam und Lily und war beim Sport total benebelt. Als mir dann jemand einen Ball an den Kopf schoss, durfte ich mich hinsetzten und alles beobachten.
Zuhause angekommen, aß ich erst ein Mal ordentlich.
„Ist alles okay?“ fragte mich John, der früher Feierabend hatte.
„Woran merkt man eigentlich, dass man jemanden wirklich liebt?“ fragte ich ihn und schaufelte mir Mums frisch gekochten Reis mit Hühnchen in den Mund.
„Na ja, also als ich das erste Mal richtig verliebt war, wollte ich nur noch Zeit mit ihr verbringen. Ich vermisste sie wenn wir uns gestritten hatten und konnte es kaum aushalten bis ich mich entschuldigen konnte. Ich wollte alles mit ihr machen und sie nie wieder loslassen. Bei jedem Kuss hatte ich das Gefühl, dass wir die zwei Einzigsten Menschen auf der Welt wären. Joa, ich denke das ist für mich Liebe. Aber das ist bei jedem anders. Wieso fragst du mich das? Etwas wegen Sam?“ Er sah mich an.
„Wow, ich wusste gar nicht, dass du so ne romantische Ader hast, Brüderlein!“ lachte ich.
„Tja, wenn es um Liebe geht, kann ich schon überraschen. Aber nun sag mal, läuft da was zwischen dir und Sam?“
Ich schüttelte den Kopf.
„Wer denn dann?“
Ich schwieg.
„Oh nein! Sag bloß dieser Alex…“
„Nein!“ unterbrach ich ihn.
„Ja aber wer dann? Nate?“
Ich schüttelte erneut den Kopf.
„Jade, mach es nicht so spannend!“
„Okay. Ich vertraue dir! Das darfst du keinem erzählen! Schwöre!!!“ Ich sah ihn ernst an.
„Ja, ich schwöre! Sag bloß du bist aufs andere Ufer gesprungen!“ lachte er.
„Wäre das so schlimm?“ Ich lachte gekünzelt mit.
„Na ja, ne kleine, dreckige Lesbe als Schwester zu haben, wäre schon irgendwie strange…!“
„Jaaahahahahaaa! Du hast natürlich Recht!“ Innerlich zerbrach ich grade. Sonst war mein Bruder der Einigste gewesen, dem ich so etwas anvertraut hätte und nun das? Ich hasste mein Leben momentan.


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Tag der Veröffentlichung: 02.01.2013

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