Bistro
Tag 3
Gestern hab ich meine Jugend, wenigstens ein Stückchen davon, zurückgewonnen.
Sie ist einfach ein tolles Mädchen, nein , eine tolle junge Frau.
Hab´Sie natürlich im Laufe des Nachmittags gefragt, wie alt Sie ist und Ihren Namen wusste ich ja auch noch nicht.
„ Weisst Du echt nicht meinen Namen?“
„Nein, wirklich nicht.“
„Ich bin Carla. Und Du heisst Georg, das weiss ich schon lang.“
„Woher denn ?“
„Hab mal gelauscht , als Du mit einem Freund im Bistro warst, der nannte Dich eben Georg.“
„Sag mal, Carla, aber ehrlich bitte....“
„ Ja, was denn ?“
„Wir gehen hier im Nieselregen in der Stadt spazieren, Du hast Dich bei mir untergehackt und ich
geniess es einfach nur, dass Du bei mir bist.“
„Das ist doch schön, oder?“
„Ja, aber überleg mal. Ich bin doch viel viel älter als Du !“
Sie bleibt stehen , schaut mich an mit Ihren faszinierenden grünen, immer lächelnden Augen.
„ Ich bin 27 und Du gerade mal 60 ! Na und ?“
Ich weiss nicht, was ich dazu sagen soll. Dieses NA UND ? nimmt mir allen Wind aus den Segeln und entwaffnet mich total.
Sie liest meine Gedanken und sagt „Komm, lass uns irgendwo was essen gehen. Du hast doch Zeit, oder ?“
„Ja, dort drüben, da ist ein kleines Restaurant, da gehen wir hin. Du bist ja au schon ganz
durchnässt und frierst bestimmt.“
Es war ein kleines, freundliches Restaurant. Wir bekamen einen Tisch in einer kleinen Nische und ich war froh, das noch nicht viel Betrieb war.
Irgendwie schwankte ich zwischen Glücksgefühlen und Hemmungen.
Carlas unkomplizierte Art und Ihre Fröhlichkeit steckten mich aber an und wir unterhielten uns
über „Gott und die Welt“.
Plötzlich sah Sie mich ernst an und Ihre Augen lächelten nicht mehr.
„Sag mal, Georg darf ich deine Freundin sein, auch ohne das Du mit mir schläfst ?“
Versteinert saß ich da und starrte Sie an !
„Natürlich,“ stotterte ich recht hilflos.
„Danke ! Ich danke Dir sehr. Du weisst gar nicht, was mir das bedeutet. Aber das erklär ich Dir morgen. Bitte lass uns jetzt gehen.“
Ich brachte Sie heim und ging dann noch auf einen Schoppen in eine kleine Weinkneipe, setzte mich an einen Tisch und dachte an Sie.
Was ist Sie für eine Frau ? Was bedeute ich Ihr ? Spielt Sie mit mir ?
Ich sollte das alles sehr bald erfahren.
Tag 4 folgt.
Tag der Veröffentlichung: 01.03.2010
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