Erleben Sie mit Ihren Kindern die Abenteuer des kleinen Kater Felix in sieben Kurzgeschichten. Felix zieht in die Welt hinaus, um etwas Neues zu erleben. Im Wald wird Felix von seltsamen Geräuschen überrascht und im Zirkus macht er Bekanntschaft mit einem Tanzbären ... Lassen Sie sich mit auf die Reise nehmen ...
„Der Wintereinbruch“ ist eine von sieben Kurzgeschichten.
Personen und Handlung sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.
Unsere beiden Freunde sind auf dem Heimweg. Anfangs kommen sie auch gut voran, bis zu jenem schicksalhaften Tag ... Ja, bis zu dem Tag, als sie vom Winter überrascht werden. Sie haben keine Möglichkeit einen Unterschlupf zu suchen, da sie gerade flaches Land überqueren. Die Flüsse und Seen frieren zu und Nahrung findet man jetzt auch nicht mehr. Mit der Hoffnung, dass sie bald daheim ankommen, gehen sie weiter. Völlig durchgefroren und ausgehungert erreichen Felix und Max einen Wald.
»Felix ich kann nicht mehr weiter. Ich bin völlig erledigt«, sagt Max und lässt sich auf den Boden fallen.
Felix geht zu ihm hin.
»Max, das kannst du mir nicht antun ... Wir haben es doch bald geschafft. Es ist bestimmt nicht mehr weit. Komm, ich werde dich tragen.«
Mit letzter Kraft krabbelt Max auf Felix Rücken.
Felix watet durch den Schnee. Er kommt nicht ganz so schnell voran, da er Max noch tragen muss. Aber er tut das für seinen Freund gerne. Sie dringen immer tiefer in den Wald vor. Die Bäume sehen richtig gruselig aus. Die knöchernen Äste wippen im Wind und schaben aneinander, was grausige Geräusche verursacht. Manchmal hat Felix schon Angst, wenn er die Geräusche hört und die kahlen Bäume sieht. Denn manche Bäume sehen aus, wie große Monster, die mit ihren langen Armen und Hunderten von Fingern nach unseren Freunden zu greifen versuchen.
»Es sind ja nur harmlose Bäume. Die tun uns nichts ...«, sagt Felix.
Zwei Tage und zwei Nächte gehen sie so weiter.
»Max? Wir müssen einen Moment Rast machen. Ich muss mich ausruhen.«
Felix setzt Max in den Schnee. Dann legt er sich daneben.
»Max?«
»Ja, ... Felix?«, antwortet Max.
»Keine Angst. Wir werden es schon schaffen. Es ist nicht mehr weit.«
Plötzlich huscht etwas in einiger Entfernung vorbei.
»Max hast du das auch gesehen?«, fragt Felix.
Doch Max schüttelt den Kopf. Und wieder huscht eine Gestalt vorbei.
»Max! Das könnte unsere Rettung sein, wenn es stimmt, was ich da sehe ...«
Felix nimmt seine ganze Kraft zusammen und ruft.
»Franziskus! Franziskus! Bist du das? Ich bin es ... Felix, und Max ist auch da ... Franziskus?«
Doch dann kann Felix auch nicht mehr rufen. Nichts tut sich ... oder doch?
Hinter einer großen Eiche schaut ein kleiner Kopf hervor. Dann kommt der Rest zum Vorschein.
»Felix! Max! Seid ihr das wirklich?«
Und in der Tat, da kommt Franziskus das kleine Eichhörnchen. Franziskus rennt zu den beiden und fällt ihnen um den Hals.
»Felix ... Max ... Schön euch wiederzusehen. ihr seid ja halb erfroren. Jetzt kommt ihr erst einmal zu mir und ruht euch aus. Zu Essen bekommt ihr natürlich auch.«
Franziskus nimmt beide mit zu seinem Baumloch. Dort wärmen sie sich auf und essen ein paar Nüsse. Max will es aber nicht besser gehen. Franziskus schaut nach ihm.
»Sieht nicht gut aus. Max scheint Fieber zu haben. Die Strapazen waren wohl ein wenig zu viel.«
»Können wir denn nichts machen?«, fragt Felix.
»Ich nicht ... aber meine Mutter kann helfen. Sie weiß immer einen Rat. Ich hole sie sofort. Es wird ein bisschen dauern, aber ich bin so schnell wie möglich wieder zurück.« Mit diesen Worten verabschiedet sich Franziskus und läuft los.
»Mama? Bist du das?«
Felix beugt sich über Max.
»Nein ich bin es ... Felix ... dein Freund.«
Felix versucht mit Schnee das Fieber zu senken.
»Ich habe Angst Mama ... wo bist du? Ich kann dich nicht sehen.«
Max windet sich hin und her.
»Aber Max, du bist doch ein Maulwurf. Es ist ganz normal, dass du nicht so gut sehen kannst.«
Doch Max nimmt Felix gar nicht war. Sein Fieber steigt immer noch weiter an und Felix macht sich richtig Sorgen um seinen kleinen Freund. Er kann immer nur versuchen ihn weiter mit Schnee zu kühlen.
Es dauert einen ganzen Tag, bis Franziskus mit seiner Mutter zurück ist.
»Wo ist denn unser Patient?«, fragt die Mutter von Franziskus. Felix zeigt in die Ecke.
»Da hinten liegt er. Sein Fieber ist noch gestiegen und er redet jetzt im Schlaf.«
»Keine Angst mein Kleiner. Wir kriegen das schon wieder hin.«
Franziskus Mutter schaut sich Max ganz genau an und gibt dann ihrem Sohn genaue Anweisungen, was für Wurzeln er besorgen muss und wo er sie bei diesem Wetter findet. Franziskus rennt auch gleich los, um sie zu holen.
Währenddessen kümmert sich seine Mutter liebevoll um Max. Schon bald darauf kommt Franziskus mit den Wurzeln zurück, aus denen seine Mutter einen Trank braut.
»So, den Saft muss Max jetzt in kleinen Schlucken trinken. Dreimal am Tag einen ganzen Becher voll. Dann wird er auch ganz schnell wieder gesund. Ich werde wieder nach Hause gehen. Ihr kommt auch ohne mich zurecht. Immer schön die Medizin trinken. Sie schmeckt zwar nicht besonders gut, aber sie hilft ihm gesund zu werden ...«
»Danke Mami. Du bist die Beste auf der Welt.«
»Schon gut mein Sohn, das habe ich gerne für dich getan.«
Auch Felix bedankt sich bei Franziskus Mutter.
»Ich werde das nie vergessen, was Sie für Max getan haben. Und wenn Max wach wäre, würde er sich auch bedanken. Ich hoffe Sie kommen gut wieder nach Hause.«
»Danke. Macht es gut ihr drei.«
Kaum hat sie das ausgesprochen, ist sie auch schon verschwunden.
»Weißt du was Felix? Ihr könnt ja bei dem Wetter nicht raus. Da würdet ihr nicht weit kommen. Am besten ist es, wenn ihr den Winter über bei mir bleibt. Zu Essen habe ich genug, wenn euch Nüsse nicht stören. Und wenn es dann wieder Frühling ist, könnt ihr eure Reise fortsetzen. Was hältst du davon?«
»Danke schön ... dein Angebot nehmen wir gerne an.«
Die Tage vergehen wie im Flug und Max wird wieder gesund. Die Medizin hat wirklich gut geholfen und nach drei Wochen ist alles wieder in Ordnung. Die Tage und Wochen schleichen nur so dahin. Man hat das Gefühl, als will der Winter gar nicht mehr vorübergehen. Franziskus, Felix und Max verstehen sich sehr gut miteinander. Vier Monate dauert es, bis der Winter sich endlich verabschiedet und der Frühling seine ersten Boten schickt. Die Bäume schlagen aus und die ersten Vögel fangen an zu zwitschern.
Nun ist die Zeit gekommen und die Freunde müssen sich voneinander verabschieden.
»Also, Franziskus ... Ich möchte dir noch einmal für alles danken.«
»Ja, das möchte ich auch. Wenn deine Mutter mir nicht geholfen hätte, ich weiß nicht, was gewesen wäre. Danke dafür ...«, bedankt sich Max bei Franziskus.
»Schon gut, schon gut. Ihr macht mich ja ganz verlegen. Ich habe das gerne für euch getan. Macht es gut und gute Reise ...«
»Tschüss ...«, sagen Felix und Max.
Nun machen sich die beiden wieder auf den Weg nach Hause.
Felix und Max haben es bald geschafft. Nicht mehr lange und sie erreichen ihr Zuhause. Mehr dazu aber erst in der nächsten Geschichte.
Texte: Rüdiger Kaufmann
Bildmaterialien: Rüdiger Kaufmann
Tag der Veröffentlichung: 29.12.2023
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