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Feuer – Öl – und bloß kein Wasser


„Ein Bericht“

von

Rüdiger Kaufmann



Mit Feuer spielt man nicht. Sei bloß vorsichtig und halte dich vom Feuer fern. Dies prägen wir unseren Kindern ein. Wir wollen sie beschützen, denn Feuer kann gefährlich sein. Es kann verletzen … Schmerzen verursachen. Doch was macht man, wenn das Feuer einen überrascht? Einen sozusagen auf dem linken Fuß erwischt. Man versucht es zu löschen, damit nicht noch mehr Schaden entsteht, als vielleicht bereits geschehen. Doch was würdest du machen, wenn alle Versuche misslingen und man Angst hat, das Feuer könnte außer Kontrolle geraten?

Vor einigen Jahren trug sich folgende Geschichte zu …

An einem schönen Sommertag im August wollte die Familie sich etwas zu Essen kochen. Der Mann sagte: „Lass uns doch Rouladen machen?“ „Ja, aber lass uns zusammen kochen.“ Gesagt getan. Man bereitete alles vor. Töpfe, Pfannen und was noch so alles gebraucht wurde. Erst einmal wollten sie das Öl im Kochtopf heiß werden lassen, damit man die Rouladen kurz anbraten konnte.

Wie gefährlich Feuer werden kann, sollten sie gleich erfahren. Nur einen Moment nicht hingesehen und plötzlich loderten Flammen aus dem Topf. Das Öl hatte sich selbst entzündet. Ein bedrohliches Knistern erfüllte den Raum. Sie waren so hoch, dass sie die Dunstabzugshaube bereits erreicht hatten. Was sollten sie tun? Panik machte sich breit … Gleich könnte die ganze Küche in Flammen stehen. Als Erstes viel ihnen ein, man könnte die Flammen ersticken. Da lag doch noch das Abtrockenhandtuch … Wo war es jetzt nur?

Genau es war auf der Spüle. Sie schnappten sich das Handtuch und warfen es über den Topf. Dummerweise war es so dünn, dass sich das Feuer hindurchfraß. Nun brannte es in alle Richtungen. Nicht nur nach oben, sondern auch noch nach links und rechts. Also schnell das Tuch in die Spüle geworfen und schon loderten die Flammen wieder hoch zur Dunstabzugshaube.

Ein gefährlicher Flammenkegel, der nicht kleiner, sondern eher noch größer wurde. Was nun? Der Mann schrie seiner Frau zu: „ Mach schnell die Wohnzimmertür zum Garten auf. Ich schmeiße den Topf hinaus.“ Die Frau lief vor und öffnete Küchen- und Wohnzimmertür. Nun wartete sie auf ihren Mann im Garten. Der Mann griff unterdessen den brennenden Topf mit der rechten Hand am äußersten Ende, um ihn nach draußen zu befördern. Noch immer brannten die Flammen.

Der Mann schrie seiner Frau zu: „Ich komme jetzt raus …“ Er hielt den Topf vom Körper entfernt vor sich und verließ die Küche. In dem Moment als er den Flur betrat geschah das Unglück. Ein Luftzug, der von draußen hereinströmte, fachte das Feuer erneut an. Es gab eine Verpuffung. Flammen schlugen dem Mann entgegen. Den rechten Arm herauf bis ins Gesicht. Ein Schmerzensschrei erfüllte das Haus. Der Topf flog im hohen Bogen in den Flur. Schnell rannte der Mann zurück in die Küche, hielt seinen Arm unter fließendes Wasser und schrie vor Schmerzen. Seine Frau kam ihm gleich zur Hilfe. Schnell wurde die Feuerwehr benachrichtigt. Doch sie hatten das Gefühl es würde eine Ewigkeit dauern, bis sie endlich eintraf. Inzwischen hatte sie bemerkt, dass ihr Mann warmes anstatt kaltes Wasser aufgedreht hatte.

Nach einer gefühlten Ewigkeit traf dann die Feuerwehr endlich ein. Schnell wurde der Mann von den Rettungssanitätern versorgt. Er bekam sofort eine Spritze gegen die Schmerzen und man trug ihn in den Krankenwagen. Umgehend wurde der Mann ins Krankenhaus gebracht, wo seine Verbrennungen weiter versorgt worden sind. Die Haut am betroffenen rechten Unterarm und rechten Daumen musste entfernt werden. Der Arzt legte einen Verband an. Der Mann hatte Verbrennungen 3. Grades sowie kleine Wunden am rechten Auge. An eine Infusion mit Schmerzmittel angeschlossen, konnte er anschließend auf sein Krankenzimmer.

Seine Frau war die ganze Zeit für ihn da …

Ihr fragt Euch sicher, was aus dem brennenden Topf geworden ist! In dem Schreck hat niemand mehr daran gedacht. Wahrscheinlich sind die Flammen nach dem Aufschlag auf dem Fußboden ausgegangen. Das Fett war zumindest auf dem Boden und der Wand verteilt.

Später erfuhren sie, dass man seine Schreie die ganze Straße entlang hören konnte.

Die Idee die Flammen zu ersticken, war genau richtig. Doch niemand dachte daran den Deckel zu nehmen, der gleich auf der Spüle lag. Oder die große, dicke Decke aus dem Wohnzimmer. Wie würde man heute reagieren?

Doch das Schlimmste, was sie erfahren mussten, waren die Fragen einiger Nachbarn. „Warum habt ihr kein Wasser in den Topf gegossen?“ Um Gottes willen tut dies niemals. Hätte man Wasser in den Topf mit brennendem Öl gegossen, wäre das Öl explodiert und hätte die Flammen überall verteilt.

Heute sind die Wunden weitestgehend verheilt. Nur der Daumen macht von Zeit zu Zeit Probleme. Nichtsdestotrotz hätte es viel schlimmer kommen können.

Wichtig ist der Rückhalt in der Familie und seine Frau, die immer für ihn da ist.

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Texte: Rüdiger Kaufmann
Tag der Veröffentlichung: 10.08.2012

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