Kapitel 6 Lia
Die Spannung war richtig gruselig. Ich konnte förmlich die Drama Musik im Hintergrund hören. Matt öffnete den Mund, aber kein Ton kam heraus. Leute!! Wo sind wir hier? In einem Drama Film? Also echt!!! Sam sagte endlich etwas: „Matt, Jan und ich sind Vampire.“
Wow, und ich dachte es wäre schlimmer. Jetzt war die Spannung echt umsonst. Ich nickte in Gedanken versunken. Ich spürte 3 ungläubige Blicke auf mir, deshalb wachte ich aus meinen Gedanken auf.
„Was is?“ fragte ich verwirrt.
„Wieso bist du nicht verwirrt?“ fragte Jan.
„Schwachkopf, ich bin ein Teil eurer Welt!!“
„Wie jetzt?“
„Also gut, für Dumme. Ich. Bin. Eine. Gestaltwandlerin.“ sagte ich.
Jetzt waren sie überfordert. Und ich dachte die wären waschechte Vampire. Ich schaute Alex flehend an. Er schien es anscheinend amüsant zu finden. Na gut, ich würd´s auch nicht jedem daher gelaufenem Typ sagen, aber das ist was anderes. Hier sitzen – mit Alex 4 Vampire vor mir.
„Jungs, darf ich vorstellen: Lia Shane. Tochter der berühmten Eltern, Mary und Mark Shane.“
Ich verdrehte die Augen. Er musste es ja überschwänglich machen. Aber es ist wahr ich bin Lia Shane, die Gestaltwandlerin. Es macht mir Spaß mich zu verwandeln. Endlich hatte Gott Mitleid mit mir und hatte mir etwas Sinnvolles geschenkt. Eigentlich würden wir in der Traumwelt leben, aber Dad wollte unbedingt zur Menschenwelt wechseln. Dann sind wir in Deutschland gelandet und dann wurden wir reich und bla bla bla. Erst jetzt merkte ich die belämmerten Blicke der drei Vampiren. Ich lächelte und machte kurz einen Knicks.
„Oh Man !! Ich war ja schon baff, als du gesagt hast, dass du Lia Watson bist. Und jetzt erfahr ich, dass du die Tochter von den Berühmten Shanes´ bist. Das is echt unglaublich!!!“ sagte Matt fassungslos.
„Mhmh, wenn du meinst.“ murmelte ich und schaukelte weiter.
Mag ja sein das, dass unglaublich ist, aber das hör ich viel zu oft.
Die Vögel hier waren wirklich unternehimungslustig.
„Sag mal Lia, kannst du dich nicht einmal für uns verwandeln?“ bettelte Sam. Ich schaute Alex an, doch der ließ mich hängen, indem er auffordernd lächelte. Naja, einmal ist nicht so schlimm, oder? Das Wichtigste ist, dass die Jungs mich dann nicht als Göttin sehen oder so was ähnliches. DAS wäre ja noch schöner!! Ich stand von der Schaukel auf und überlegte. Mal sehen...
Die Verwandlung ging schnell und schmerzlos. Meine Sinne wurden schärfer.
Ich sprang Alex in die Arme und rief: „Hey Artgenosse!!! Wie geht’s, wie steht´s?“
Er grinste und sagte: „Nicht so stürmisch, Kleine!“
Matt machte große Augen und sagte: „Bist du jetzt ein Vampir?“
„Äh... Jaaaa... Ich hab gedacht die Leute in Berlin sind fix im Kopf, da seid ihr wohl eine Ausnahme. Tja, nicht jeder kann wohl schlau sein.“ sagte ich und zuckte mit den Schultern.
„Hey“ meckerte Sam und verschränkte beleidigt seine Arme.
Ich zog eine Braue hoch. In Berlin gibt anscheinend nicht nur Jungs die schwer von Begriff waren, sondern auch noch schnell beleidigt.
„Hey, sei nicht gleich beleidigt Sam... Ob wohl so unrecht hab ich wohl doch nicht.“ witzelte ich.
Sam seufzte.
„Also, wenn du die Tochter von den Shanes´ bist, dann haben wir es ja sozusagen mit der Prinzessin der Traumwelt zu tun.“ überlegte Jan laut.
„Ich bin KEINE Prinzessin!!!“ sagte ich wütend.
Ja, mein Vater hatte viel Aufsehen und Respekt, aber deswegen ist er noch lange kein König und ich die Prinzessin!!
Ein leises rascheln war zu hören. Dann kam eine kleine graue Maus auf mich zu gelaufen. Sie war wirklich zuckersüß!! Ein Schwanz, 2 Ohren und Barthaare kamen zum Vorschein. Wenn etwas so intensiv ist, dann verwandelte ich mich von selber. Ich griff in meine Tasche und holte ein paar Sonnenblumenkörner hervor, die hatte ich immer dabei. Die kleine Maus saß jetzt auf meiner Hand und verspeiste genüsslich die Körner auf. Als sie fertig war, kletterte sie auf meine Schulter.
„Und wie heißt du?“ fragte ich.
„Ich heiße Maro.“ piepste sie.
Dann war es also ein Er. Ich lächelte.
„Alex, glaubst du ich darf ihn behalten?“ fragte ich.
Alex sah sichtlich überrascht aus, weil an jeder der Schulen an denen ich war, hatte ich nie ein Haustier. Aber heute war es anders, denn ich wollte Maro unbedingt behalten!! Alex zuckte die Schultern.
„Naja, ich geh zum Direx. Und frag mal.“ sagte ich und stand schon auf.
„Maro, willst du denn bei mir bleiben?“ fragte ich noch unsicher.
Die Maus piepste noch zustimmend und schon gingen wir zum Direx (Der Schwanz, die Ohren und die Barrthaare waren verschwunden).
Wir klopften an und eine Stimme antwortete:“Herein.“
Was mich dort drin erwartete, hatte ich echt nicht gedacht.
Stellt euch vor die Wände waren blutrot, überall hingen Poster von Twilight, der Teppich war mit Edward und Bella bestickt, in einem kleinen Regal waren dir Bücher und dazu die dazu gehörigen Filme.
Sogar Jacob hatte Platz gehabt. Echt unglaublich. Und ich dachte Emily wäre schon so ein Freak von Vampir. Ich kicherte vor mich hin, als wir den Raum betraten. Maro hatte währendessen große Mauseaugen bekommen und machte sich über Alex lustig. Alex und die Jungs aber machten lange Gesichter, als wollten sie sagen: Gott muss der so übertreiben? Der wäre es echt wert ihn umzubringen.
„Hallo, Fräulein Watson. Was führt Sie zu mir?“sagte der Direx.
Hm, er hat sich verbessert kein schleimischer Unterton mehr.
„Tachen, Direx. Wollt dich nur fragen, ob ich die Maus, Maro, behalten kann.“ kam ich gleich zum Punkt.
Er wurde kreidebleich und war kurz davor mir eins auszuwischen, doch dann belehrte er sich eines besseren und antwortete: „Sie können die Maus behalten, wenn sie nicht frei rumläuft.“
Ich seufzte: „Direktorchen,
1. Ich hasse es gesiezt zu werden.
2. Maro wird frei rumlaufen können.
3. Haben wir ´ne Schulband?“
Ich weiß, das Letzte hatte nicht zum Thema gepasst, aber ich würde gerne dort singen oder spielen. Das Direktorchen war etwas irritiert über den Themawechsel antwortete dennoch: „Ja, haben wir. Ich kann dich dort gerne anmelden, wenn du möchtest.“
Also dieser Direktor war äußerst lernfähig. Ich nickte zufrieden und wollte gerade gehen, als er sagte: „Es tut mir Leid, falls ich dich verärgert habe. Ich werde mich bemühen ehrlich zu sein. Und ach ja die Bandprobe findet übermorgen, also am Mittwoch statt, in der Aula.“
„Schön, dass du es eingesehen hast. Ich werde da sein.“ sagte ich noch und huschte aus dem Zimmer.
Ich hatte die Jungs beinahe vergessen und drehte mich um, doch sie sind mir anscheinend gefolgt und standen hinter mir. Ich konnte es nicht mehr länger anhalten und musste anfangen zu lachen. Die Jungs stimmten mit ein und gemeinsam machten wir uns lachend auf den Weg zur Mensa.
„Das war ja unglaublich, dass sein Büro so aussieht und wie er sich entschuldigt hat. Das ist echt der HAMMER!“ lachte ich.
Maro piepste amüsiert. In der Mensa war es totenstill. Vielleicht waren wir zu spät dran. Aber die Mensa war gefüllt bis auf einen Tisch. Das war wahrscheinlich unser. Wir seufzten synchron und setzten uns an den Tisch. Hier musste man sich nicht anstellen um etwas zu bestellen und es dann auf das Tablett geklatscht zu kriegen, sondern hier konnte man bestellen wie in einem Restaurant. Eine Kellnerin kam an unseren Tisch und fragte was wir haben möchten. Wir bestellten alle 5 Spaghetti Bolognese und für Maro eine Schüssel Sonnenblumenkörner. Die Kellnerin war überrascht, aber auch entzückt von Maro. Sie war hübsch kurze schwarze Haare, grüne Augen und einen olivfarbenen Teint.
„Wie heißt du?“ fragte ich neugierig.
„Luna.“antwortete sie lächelnd und ging.
Wir aßen die Spaghetti und bestellten unseren Nachtisch. Ich bestellte mir Heidelbeeren, was Alex sehr amüsant fand. Ich liebe Heidelbeeren. Jeden Tag esse ich mindestens eine Schüssel Heidelbeeren. Es gab nichts besseres.
Es ist spät. Alex und ich sind in unserem Zimmer und machten uns Bett fertig.
„Gute Nacht, Alex.“
„Gute Nacht, Lia.“ murmelte er und machte das Licht aus.
Tag der Veröffentlichung: 31.07.2010
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