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Kapitel 4 Alexandro

Nach ca. 10 Minuten kamen wir im Park an. Er hatte viele Wiesen, Spielplätze, Bäume und Blumen. Die Leute in Berlin hegten wohl etwas zu Blumen. Im Park gab es auch eine Skaterbahn. Lia freute sich wie ein kleines Kind. Sie fuhr direkt auf die Bahn zu. Wir Jungs setzten uns auf eine Bank in der Nähe.
„Seid ihr Vampire?“ fragte ich leise.
Ich wusste es schon die ganze Zeit, aber ich wollte dass die Jungs es von sich aus verraten würden. Matt schaute mich total bedeppert an.
„Wie... ?“ fing Sam an, doch Jan unterbrach ihn: „Du bist auch ein Vampir?“ fragte er, aber es hörte sich eher nach einer Feststellung an, als eine Frage.
Ich nickte, schaute aber weiterhin Lia zu.
„Ihr solltet es Lia sagen.“ sagte ich und ging zu Lia, da sie hingefallen war.
Ein Junge saß neben ihr und unterhielt sich mit ihr. Sie lachte.
„Hast du dir weh getan?“ fragte ich besorgt.
„Alex, hast du das gesehen!! Ich hab den einen Trick geschafft, aber beim zweiten Mal bin ich hingefallen.“ sagte sie begeistert.
Manche haben sich wahrscheinlich gedacht sie würde heulend zu mir kommen und sich in meine Arme werfen, aber so ein Mädchen ist Lia nicht. Dafür liebe ich sie.
„Ja, hab ich.“ antwortete ich.
„Und wer is das?“
„Alex, sei nicht so unhöflich.“ tadelte sie mich und fuhr fort.
„Das ist Ben. Er fährt auch Skateboard und hat gefragt, ob ich den Skaterclub besuchen möchte. Darf ich, biiiiitte!!“
Sie lächelte ein engelsgleiches Lächeln.
Ich seufzte: „Ja“
Lia umarmte mich. Matt, Sam und Jan traten unserem kleinem Kreis bei.
„Wie heißt du denn jetzt? Ich heiße Ben Johnson, wie schon gesagt.“ schaltete sich Ben ein.
Ja, das habe ich befürchtet. Lia seufzte ergeben. „Ich bin Lia Watson.“ sagte sie fast schon ängstlich.
Ben machte große Augen. Es vergingen sogar 5 Minuten in, denen keiner etwas sagte, bis Lia das Schweigen brach und sagte: „Ja, ich bin DIE Lia Watson... Ja, ich gehe auf dieses Internat... Das ist nicht mein Freund sondern Alex... Ja, ich komme morgen.“
Ohne das jemand eine Frage gestellt hatte, hatte sie das alles beantwortet. Es war nicht gerade selten, dass so etwas passierte, daher konnte Lia schon ungefähr wissen, was die Leute so fragen. Am Anfang hatte es sich komisch angehört, aber man gewöhnet sich dran. Ben, aber verschwand einfach – und wie man sehen konnte, echt verwirrt.
„Wenn du willst können wir dir jetzt die Schule zeigen.“ schlug Sam vor.
Lia nickte.
„Alex, kannst du mein Skateboard halten? Ich möchte mit den Inlinern fahren.“
Bevor ich antworten konnte, drückte sie mir schon ihr Skateboard in die Hand. Sie wollte sich nur ablenken, wegen Ben. Wäre er nicht einfach so verschwunden und hätte nicht so dumm geglotzt, würde Lia nicht so traurig wirken. Lia war ein Mensch, der, wenn er einen Wunsch frei hätte kein Geld wünscht, sondern etwas für ihre Familie oder Freunde tun würde.

Kapitel 5 Lia

Alex schien gerade nachzudenken, deshalb nutzte ich die Chance aus und raste an ihm vorbei.
„Wer als erstes im Internat ist!!“ rief ich über meine Schulter.
Die Jungs brauchten erst mal ein Bruchteil einer Sekunde, um zu checken was gerade passiert war. Alex hatte nach wenigen Sekunden wieder aufgeholt. Naja, wunderte mich nicht. Alex war ja auch ein Vampir.
„Du solltest unbedingt jagen gehen!! Und keine Widerrede.“ sagte ich bestimmt.
Matt, Sam und Jan waren, aber erstaunlicherweise genauso schnell. Unter diesen Umständen waren wir alle gleichzeitig auf dem Schulgelände. Plötzlich blieb Alex stehen.
„Was ist passiert? Bist du geschockt, weil du verschwitzt bist?“ neckte ich ihn.
Er schnaubte: „Pah, so´n Quatsch!! Ich hab nur vergessen die Fotos zu machen, die Amelie wollte. Aber wenn du möchtest, dass ich in einer Woche unter der Erde liege. Dann bitte bitte. Mach dich ruhig lustig über mich.“ meinte Alexandro ernst. Uuh... das ist echt ein Problem. Ihr fragt euch sicher warum. Er hat doch nur Spaß gemacht. Lia sollte sich nicht so doof anstellen. Aber das was Alex gesagt hatte, war voller voller Ernst. Mit den Fotos war mit Amelie nicht gut Kirschen essen.
„Wir sollten uns echt beeilen. Ich geh nur schnell Inliner und mein Skateboard weg bringen.“ sagte ich noch, bevor ich davon rauschte.
Skateboard und Inliner in eine Ecke, schnell die doofe Uniform anziehen und wieder zurück rasen. Die Jungs warteten auf mich.
„Wir gehen als Erstes ins Musikzimmer.“ erklärte mir Matt schnell.
Anscheinend hatten sie verstanden, was Alex und ich für ein Problem hatten. Das Musikzimmer war groß und es gab viele verschiedene Instrumente. Wirklich toll. Dann konnte ich hier spielen, wann immer ich wollte. Ich setzte mich ans Klavier und spielte eine selbst komponierte Melodie – ist aber auch meine einzigste selbstkomponierte Melodie. Es war still. Es schien ,als ob die Zeit still stehen würde und nur die Klänge der Musik zu hören waren. Als das Stück geendet hatte, räusperte sich Jan und fragte: „Hast du es selbst geschrieben?“
Nein, ich hab´s mir nur gerade ausgedacht.
Aber ich blieb höflich und antwortete: „Jap.“
´Ne kurze Antwort, aber das sollte reichen. „Spielst du noch andere Instrumente?“ fragte jetzt Sam.
Ich überlegte kurz und antwortete: „Ja, ich spiele Gitarre, Klavier, Querflöte und Schlagzeug.“
Sam staunte. Was denn sonst. Ich hatte immerhin jede menge Zeit gehabt um zu lernen. Glaubt mir. Ich brauchte die Musik um mich abzureagieren. Als Dad mir gesagt hatte, dass ich auf ein Internat gehen sollte, hatte ich eine Woche lang unsere Riesenvilla zusammen geschlagzeugt. Statt aber die anderen zu nerven, hatte ich mir nur Lobe eingehandelt
"Wie schön, dass du so fleißig übst" und "Du bist wirklich gut".
Das machte mich unso rasender. Ich seufzte, als ich daran zurück dachte. Alex schaute mich besorgt an, aber ich schüttelte nur kaum merklich den Kopf. „Lasst uns den Rest anschauen.“ sagte ich und schritt schon aus dem Musikzimmer.
Wir waren in meinem und Alex´ Zimmer.
„Manno, wir sind durch die ganze Schule gelatscht und es ist gerade mal 16.00 Uhr.“ jammerte ich und warf mich auf mein Bett. Alex lächelte.
„Eins haben wir noch nicht gesehen.“ sagte Alex geheimnisvoll.
Ich hob meinen Kopf, denn wenn Alex so einen Ton hatte, konnte es nur etwas Interessantes sein. Ich sprang auf, nahm Alex an die Hand und zerrte ihn auf den Flur. Die Jungs folgten uns - mal wieder. „Zeig es mir, bitte!!!!!!!!!!“ bettelte ich.
„Was bekomm ich dafür?“ fragte er mit einem hinterlistigem Grinsen.
Doch ich war genauso hinterlistig und machte ein böses Grinsen.
„Fotos für Amelie.“ antwortete ich locker. Er schaute etwas enttäuscht, aber er wusste, dass er die Fotos brauchte, damit er nicht an einem unnatürlichem Tod sterben sollte. Ich küsste ihn als Trost auf die Wange und zog ihn den Flur hinunter. Alex führte uns auf den Schulhof und steuerte auf eine Gruppe von Bäumen. Alex verschwand hinter den Bäumen und wir folgten ihm. Es war eine wunderschöne Lichtung von Bäumen umrandet. Es wuchs saftig, grünes Gras und viele verschiedene Blumen. Man roch förmlich den Sommer. In der Mitte war eine große Eiche. Ihre Blätter waren dunkelgrün und auf ihren Ästen saßen Vögel und zwitscherten ihr Lied. An einem dicken Ast hing eine Schaukel. Meine Traumschaukel. Der Sitz war weiß und um die weißen Träger wuchsen schöne Blumen. Es war traumhaft. Einfach wunderschön. Noch dazu gab die Sonne ihr Bestes und beschien die Lichtung mit ihrem einzigartigen Licht.
„Toll“ brachte ich nur heraus.
„Mark hat das für dich bauen lassen.“ sagte Alex lächelnd.
Dad hatte mal sein Geld etwas sinnvoller benutzt als sonst. Vor etwa 1 Monat hatte ich Dad mal darauf angesprochen. Er hatte nur gelächelt und gemeint ich hätte einen guten Geschmack.
„Das ist dein Geburtstagsgeschenk.“ sagte Alex. „Wirklich? Aber ich hab doch erst in einer Woche Geburtstag.“, sagte ich und setzte mich auf die Schaukel.
Für meine fast 15 Jahre schaukelte ich unheimlich gerne. Alex zuckte die Schultern und lies sich auf das Gras nieder. Die Vögel platzierten sich auf meine Arme, Schultern und auf meinen Schoß. Ja, sogar auf meine Fußspitzen. Alex sagte, dass unsere Familie Tiere magisch anzog. Aber die Tiere hatten ja auch einen Grund. Ich mochte Tiere wirklich gerne. Matt, Sam und Jan hatten sich mittlerweile sich ebenfalls im Gras bequem gemacht. Ich streichelte die Vögel zärtlich. Plötzlich merkte ich eine fast greifbare Spannung. Matt, Sam und Jan schauten ziemlich nervös. Ich spürte, dass sie mir etwas Sagen wollten. Was wohl los war?

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Tag der Veröffentlichung: 03.07.2010

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