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Qindie

 

 

 

 

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Danksagung

 

 

Mein besonderer Dank an dieser Stelle gilt all jenen Menschen, die zum Entstehen meiner Geschichte beigetragen haben – natürlich meiner Familie und ganz besonders meinen beiden Kindern, ohne die es Darius, den Drachen, nie gegeben hätte, allen treuen Lesern und Kritikern der Bookrixcommunity und ganz besonders Katrin B. und Divina Michaelis für ihre kreativen und hilfreichen Korrekturen.

Ein besonderes »Gratias ago!« sei den Königen der Spielleute gewidmet, Corvus Corax, für deren wundervolle, unnachahmliche Musik, die mir Anregung und Inspiration beim Schreiben war.

Ein großes Dankeschön euch allen und nun viel Spaß beim Lesen der ›Magier von Art-Arien‹!

 

Sophie André

 

Die Karte der Vier Provinzen

 

 

 

 

Eine großformatige Darstellung der Karte und weitere Skizzen zum Buch finden Sie auf meiner Home page unter

http://www.sophie-andrae.de/intro.html

Kapitel 1: Cantio consociatio

 

Nashoba erzählt:

Es waren die langen, geruhsamen Tage auf Meridiana, die uns wieder zueinanderfinden ließen, die friedlich dahinfließenden Stunden, in denen wir über Vergangenes und Zukünftiges sprachen, ohne Eile, ohne störende Lasten von außen, die Abende zu zweit an den einsamen Stränden der Insel, im Licht der glühend untergehenden Sonne und die Nächte voller Frieden, Liebe und Leidenschaft, in denen wir uns schenkten, was wir in den vergangenen Monden so intensiv vermisst hatten. Solina – meine zärtliche Mitawin – wenn ich je einem Geschöpf mein Leben anvertrauen müsste, es wäre immer nur sie! 

Doch die Tage auf Dakoros waren gezählt, auch wenn wir das in jener Zeit noch nicht wussten. Zu viele Einzelheiten von unserer Quest waren nach Chromnos gedrungen und die dunkelmagischen Großmeister sahen in der Abwesenheit von Archon und mir eine gute Gelegenheit, die Stärke unserer Grenzwachen zu prüfen.

Während wir unsere Weiterreise zum Zentrum der Inselgruppe auf die Hauptinsel Dakoros planten, um dort die Tempel der Heilerinnen zu besuchen und Leondara ein weiteres Mal zu treffen, machten sich die wilden Horden des dunklen Landes ebenfalls auf den Weg – auf den Weg an die Grenze Shumaschiobaras. Sie hatten ihre Strategie geändert und wurden von Ragnar selbst angeführt, einem der großen dunkelmagischen Meister. Das Ziel, dem sie entgegenstrebten, kannte vermutlich nur er, doch schon bald sollten wir das ganze Ausmaß der Bedrohung erkennen, die auf uns zukam.  

Es geschah am Morgen, einen Tag vor unserer geplanten Weiterreise, dass ich Tahatans wütenden teleästhetischen Ruf hörte, der mich mit aller Macht und Verzweiflung zurück aufs Festland rief. Es waren keine großen Bewegungen an der Grenze zu erkennen gewesen, bevor der Überfall erfolgte. Doch die Dunklen hatten listenreich das schwächste Glied in der Reihe unserer Grenzgeher angegriffen – Atreus, den Phoenix, der erst vor kurzer Zeit zu seinem Grimoire gekommen war und daher nur über wenig Kriegsmagie verfügte. Jetzt stellten sie den gefangenen Dämonenkrieger direkt auf der Grenzlinie für uns zur Schau und während sie mit Folter und Mord drohten, boten sie Darius an, sich gegen ihn austauschen zu lassen. Einen Sonnenumlauf hatten sie dem Drachen Bedenkzeit gegeben, dann wollten sie dessen Bruder ins Landesinnere verschleppen, wo er für uns unerreichbar wäre. Es war für mich wie ein Schlag ins Gesicht, dass Art-Arien angegriffen wurde, während wir in tiefstem Frieden auf Meridiana weilten.

Doch zum langen Nachdenken blieb keine Zeit. Glücklicherweise konnten wir uns sofort mit Leondara auf Dakoros in Verbindung setzen, die ihrerseits Archon verständigte. Dieser erschien mit Blitz und Donnergrollen und seine Stimmung glich den Elementen, auf denen er reiste. Naoki ließ sich ebenfalls nicht lange bitten und innerhalb kürzester Zeit hatten wir die Schwertmeister von Dakoros um uns versammelt.

Waffen wurden geprüft, Rüstzeug bereitgelegt und während sich alle auf den unvermeidbaren Kampf vorbereiteten, besprachen wir in wenigen Worten, welche Möglichkeiten wir hatten. Vieles mussten wir dem Augenblick überlassen, doch in einem waren wir uns alle einig: Wir würden weder Atreus noch Darius kampflos an die Chromnianer übergeben.

So brachen wir auf und nutzten dabei die uns gegebenen, magischen Pfade. Archon nahm Solinacea mit sich auf dem Weg der Elementemagie. Ich folgte den beiden über die Magie des Wolfsgrimoire und die Schwerter gingen natürlich ein weiteres Mal auf dem Weg des Ursprungs, in ihrer Begleitung Onatah, unsere alte Schamanin. Wir hatten vereinbart, uns etwas abseits des voraussichtlichen Schauplatzes am Eisenfluss zu treffen. Von dort aus konnten wir uns mit der Lage an der Grenze vertraut machen. Wir sahen Atreus fast sofort und gewiss war genau das von den Dunkelmagiern beabsichtigt gewesen. Sie hatten den Phoenix in Ketten gelegt und zwischen zwei Bäumen aufgehängt. Die Tortur schien schon über eine längere Zeit zu gehen, denn unser Freund hing erschöpft und möglicherweise bereits bewusstlos in den derben Fesseln.

Während der Anblick bei mir einen schier unbändigen Zorn weckte, trieb er Solina Tränen in die Augen. Atreus war ihr Wahlbruder, den sie seit ihrer frühesten Kindheit ins Herz geschlossen hatte und er war unser aller zuverlässiger und treuer Freund. Ihn so zu sehen, ließ keinen von uns unberührt. Doch was für unsere Planung weit wichtiger erschien, waren die Anzahl und Art der feindlichen Krieger, die mit Ragnar, dem Dunkelmagier, an die Grenze gekommen waren und den Phoenix nun bewachten. Hier kam uns Onatah zu Hilfe, die aufgrund ihrer vollkommen verschiedenartigen magischen Vorfahren über ein außergewöhnliches Zusammentreffen von magischen Kräften verfügte und in ihrer dämonischen Eulengestalt kaum bei einem Rundflug auffallen sollte, wenn sie sich zusätzlich mit Hilfe der Wolfsmagie verbarg. Sie brach sofort auf und was sie uns nach ihrer Rückkehr berichtete, klang vielversprechend.

Wie wir bereits wussten, war Ragnar persönlich unter den feindlichen Kämpfern. Der Großmeister hatte sich jedoch auf eine geringe Anzahl von Begleitern beschränkt und mit dem Wissen, dass er einen der Ihren gefangen setzen wollte, hatte er auf die Hilfe seiner Dämonenkrieger verzichtet. So umgaben ihn eine etwa hundertköpfige Truppe von Schattenkriegern, ebenso viele Schwertkämpfer und der eine oder andere Feuerdämon. Ein Heer dieser geringen Stärke würde sich beherrschen lassen, wenn es uns gelänge, den dunkelmagischen Großmeister auszuschalten.

Nachdem wir diese ersten Erkenntnisse gewonnen hatten, nahmen wir Kontakt zu Darius auf. Über den Weg der Teleästhesie rief ich meinen Wahlbruder. Der Drache hatte offenbar nicht mehr mit weiterer Unterstützung gerechnet, denn als er uns erkannte, fiel er zuerst mir und dann Archon wortlos um den Hals. Es wurde uns schwer an diesem Abend, ihn davon abzubringen, sich sofort gegen Atreus austauschen zu lassen, denn die Schmerzen und das Leid seines gefangenen, jüngeren Bruders gingen dem Dämonenkrieger sehr zu Herzen. Es war letzten Endes Solinacea, die ihn dazu brachte, sich unseren strategischen Argumenten nicht zu verschließen und bis zum Morgen mit uns zu warten und unser weiteres Vorgehen zu planen.

An diesem Tag geschah es zum ersten Mal in der Geschichte Art-Ariens, dass alle magischen Spezies des Landes gezielt zusammenarbeiteten und es zeigte sich, dass wir gemeinsam über viel mehr Potential verfügten, als wir erwartet hatten. Dies aber war der Plan, den wir uns erdacht hatten und den wir, ein freundliches Schicksal vorausgesetzt, in der ersten Dämmerung des anbrechenden, neuen Morgens zu realisieren hofften:

Der erste Schritt unserer Strategie war es, Ragnar von seinen Kriegern zu trennen, und diese dann soweit in Schach zu halten, dass wir uns dem dunkelmagischen Großmeister nähern konnten, ohne einen Angriff durch seine Männer befürchten zu müssen. Hier kam uns die außergewöhnliche Magie der Schwerter von Dakoros zugute. Naoki sah kein Problem darin, mit seinen Schwertmeistern über den Weg des Ursprungs zwischen den Dunkelmagier und seine Kämpfer zu treten. Waren sie erst einmal dort, so sollte es unseren Wolfsmagiern möglich sein, zu ihnen aufzuschließen und die Schattenkrieger und Schwertkämpfer unschädlich zu machen. Darius‘ Dämonenkrieger hingegen würden in ihren urmagischen Gestalten zwischen Naoki und Ragnar treten und dem Dunkelmagier den Rückzug abschneiden. Was dann käme, war zunächst reine Spekulation. Darius, Archon und ich wollten uns gemeinsam gegen den Großmeister stellen. Archon glaubte, dass es ihm mit unserer Zustimmung möglich sein könnte, unsere magischen Fähigkeiten zeitweilig wie zu Zeiten der Großmagier zu bündeln. Bei einem gemeinsamen Angriff, so nahm er an, würde selbst Ragnar für uns besiegbar sein.

Hier nun versetzte Solina uns alle in Erstaunen, indem sie ihm freundlich, aber bestimmt widersprach: »So, wie du es beschreibst, kannst du nur einen Cantio consociatio anwenden wollen, Vater.«

Es war das erste Mal, dass sie Archon mit Vater ansprach und es zauberte ein strahlendes Lächeln auf dessen Gesicht, obwohl sie ihm eigentlich widersprach. Aber – so dachte ich im Stillen – bestimmt hatte Solina mit dieser Wirkung gerechnet, denn sicher wollte sie den alten, mächtigen Magier nicht zu sehr verstimmen.

Archon nickte. »Genauso ist es. Doch es erstaunt mich, dass du dich in diesem Bereich der Elementemagie auskennst.«

Solina lächelte, schwieg aber zu der unausgesprochenen Frage und fuhr mit dem fort, was sie über Archons geplanten Zauber dachte. »Schwer zu verstehen ist der Consociatio ja nicht. Die Ausführung aber erscheint mir sehr kompliziert. Diese würde ich dir zwar sofort zutrauen, doch scheinst du eine Kleinigkeit dabei übersehen zu haben.«

Archon schaute sie überrascht an und ich glaube, wir waren alle in diesem Moment nicht weniger sprachlos. Der Elementemagier runzelte die Stirn. »Wenn eine andere als meine Tochter mir mangelndes Denkvermögen vorwerfen würde ...«, begann Archon grimmig, um sich dann aber sofort wieder zu beherrschen. »Doch dir scheint etwas aufgefallen zu sein. Was ist es?«

Solina nickte und schaute ihren Vater dann mit großem Ernst an. »Es geht hier nicht nur um Atreus. Mit dem Consociatio riskierst du das Leben aller drei führenden Kriegsmagier in Art-Arien.« Sie hielt kurz inne und holte tief Luft. »Deswegen solltest du dir keine Gelegenheit entgehen lassen, dich mit ausreichend magischen Helfern zu umgeben. Ich weiß«, und hier sah sie den Magier mit einem unbeschreiblichen Blick an, »und du weißt es auch, dass dieser Zauber am stärksten ist, wenn alle vier magischen Spezies an ihm beteiligt sind. So war es schon bei den alten Großmagiern und daran hat sich gewiss nichts geändert. Die dakoranische Macht für den Consociatio wirst du von mir erhalten!«

Wir sahen, wie Archon sich versteifte, um zu einer abschlägigen Erwiderung anzusetzen, doch Solina legte ihm freundlich eine Hand auf die Schulter, die den Alten verstummen ließ.

»Ich weiß, dass du Angst hast, es könnte mich zu viel Energie kosten, doch sorge dich nicht darum! Die Erde hat große Ressourcen, die ich jederzeit für mich nutzen kann. Und, Archon, Atreus ist mein Wahlbruder. Er hat es verdient, dass ich ihm beistehe!«

Hierauf wusste Archon keine wirksame Erwiderung, und so ließ er sie gewähren. Darius machte sich auf den Rückweg, um seine Dämonenkrieger über den bevorstehenden Angriff zu unterrichten und ich zog mich ebenfalls zurück, um mit Tahatan in Kontakt zu treten. Denn obwohl er unsere Planung mithilfe der Rudelpluralität verfolgt hatte, mussten wir dennoch all jene Details besprechen, die noch offengeblieben waren. Zu guter Letzt trafen Solina und ich ein weiteres Mal mit Archon zusammen, um mit ihm die Einzelheiten für den Cantio consociatio zu planen. Was sich Archon vorstellte, war für uns alle vier nicht ganz ungefährlich, aber wann war schon ein Kampf völlig ohne Gefahr? Der Elementemagier gedachte, unsere Kräfte zeitweise auf eine ähnliche Art zu verbinden, wie es die alten Großmagier vor Zeiten dauerhaft getan hatten. In wieweit sich daraus auch eine Potenzierung der Magie ergeben würde, konnte Archon nicht ganz sicher voraussagen. Aber er war zuversichtlich.

Schließlich war alles gesagt, und ich suchte mir mit Solina einen Platz, wo wir bis zum Morgen versteckt bleiben konnten. Natürlich war an Schlaf gar nicht zu denken und so begannen wir, unsere Gedanken über das Bevorstehende auszutauschen. Und wie so oft setzte mich Solina mit ihrem Blick für alles Wesentliche und ihrer Direktheit in Erstaunen.

»Wir hätten viel besser für einen solchen Fall vorbereitet sein müssen!«, begann sie. »Es kann doch nicht sein, dass keiner von uns genau weiß, wie sich Archons Zauber morgen auswirken wird. Wir hätten schon lange viel enger zusammenarbeiten müssen!«, schimpfte sie vor sich hin.

Ich gab ihr im Stillen recht, doch musste ich auch zugeben, dass wir in den letzten Monden mehr magische Allianzen geschlossen hatten als in all den Jahrzehnten zuvor und schließlich gab ich ihr diese Tatsache zu bedenken. Lächelnd schaute sie mich an und rückte ein wenig näher.

»Ja, ich weiß! Man kann«, und hier lachte sie leise, »leider die Meinungen nicht mit Zauberei ändern. Aber wenn ich an all die verschenkten Möglichkeiten denke, werde ich wirklich ungeduldig. Selbst wir haben unser magisches Bündnis noch nicht geschlossen!«, beklagte sie sich. »Aber damit werden wir heute Nacht Atreus auch nicht weiterhelfen können«, gab sie zu. »Weißt du, Nashoba, eigentlich habe ich große Angst, dass morgen irgendetwas schiefgehen könnte und ich meinen Bruder verliere.«

Ich verstand sie und hatte ebenfalls kein gutes Gefühl bei dem, was auf uns zukam. Vor allem hatte ich Bedenken, was Darius‘ Selbstbeherrschung anging. Von ihr hing das Gelingen unserer Aktion zu einem großen Teil ab. Der Drache aber war schon heute kaum mehr aufzuhalten gewesen. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte er sich längst gegen seinen Bruder austauschen lassen, den er nicht leiden sehen konnte.

 

Ragnar:

Das Grenzland um Schuma lag in tiefer Dunkelheit und nur die ersten Gesänge morgendlicher Vögel gaben bekannt, dass die Dämmerung bald zu erwarten sei. Im Lager der Art-Arianer herrschte noch vermeintliche Ruhe, doch trafen all jene, die sich still an der Grenze versammelt hatten, im Geheimen ihre Vorbereitungen. Nashoba, Archon, Darius und Solinacea standen, ein Gebirgstal vom Schauplatz entfernt, mit den Dämonenkriegern und den Schwertern von Dakoros bereit, um ihren Plan in die Wirklichkeit umzusetzen. Tahatan hatte bereits an der Grenze mit den Wölfen Stellung bezogen, um so den Dunkelmagiern Bereitschaft zu suggerieren. Sie sollten solange wie möglich über die wahre Stärke ihrer Gegner im Unklaren gelassen werden.

Mit Anbruch der ersten Dämmerung begann, was in den späteren Aufzeichnungen von Art-Arien als der erste Schritt in Richtung der neuen Großmagie gewertet wurde. Darius erhob sich mit einem Teil seiner Eskorte in die Lüfte und begab sich an die Grenze, wo er eine abwartende Position einnahm und seinen Wahlbruder Nashoba über den Weg der Teleästhesie an den nun folgenden Geschehnissen teilhaben ließ. Der Großmeister der Dunkelmagie war bei seinen Kriegern und hatte die Ankunft des Drachen längst bemerkt.

Der Magier hatte wenig mit den menschenähnlichen, magischen Wesen von Art-Arien gemeinsam. Ob es nun die Dunkelmagie selbst oder ein anderes rätselhaftes Erbe war, das ihn in seinem Äußeren so verschieden von den Magiern der Allianz machte, lässt sich nicht mit letzter Sicherheit sagen. Doch der Anführer der dunklen Krieger glich mit seinem Aussehen und seinen Bewegungen eher einem Reptil als einem Menschen. Die lederartige Haut war, soweit seine Kleidung denn einen Blick zuließ, an Armen und Beinen von festen, grünlich schimmernden Schuppen besetzt. Grün war auch die Iris seiner eng beieinanderstehenden Augen. Das Haupthaar war spärlich und von einem undefinierbaren hellen Blond. Füße und Hände wiesen statt Nägeln lange, gefährliche Krallen auf. Seine Bewegungen erschienen auf den ersten Blick träge, doch waren ihm eine Kraft und Behändigkeit gegeben, die ihn als Ersten seiner dunklen Krieger auszeichneten. Ragnar ignorierte den Bruder seines Gefangenen geflissentlich, bis Darius ihn schließlich direkt anrief.

»Ah, der große Dariuvahush gibt sich tatsächlich die Ehre!«, höhnte der Dunkelmagier. »Nun, willst du dich von deinem Bruder verabschieden, bevor ich ihn für immer in den Tiefen meiner Verließe verschwinden lasse, oder willst du wirklich an seine Stelle treten und mich nach Istakhr begleiten, als mein Gefangener? Du wirst in Chromnos sterben, dessen bist du dir bewusst, oder?«

Darius knirschte nur mit den Zähnen, was den Großmeister aus Chromnos zu einem abfälligen Lächeln verleitete, welches seine Augen nicht erreichte. »Du bist also bereit, für deinen Bruder zu sterben. Wie dumm von dir! Was für ein Tausch, deine mächtige Kriegsmagie gegen dieses Häuflein Magisterwissen ohne Macht. Doch sei es drum. Komm und hol ihn dir!«

Darius richtete sich scheinbar entschlossen auf und zwang sich zu einer Antwort. »Du musst nicht verstehen, was ich tue, Ragnar, solange du zu deinem Recht kommst. Doch werde ich nicht so naiv sein zu glauben, dass du Atreus freilässt, wenn ich mich dir schon vorher ergebe. Ich will einen sicheren Austausch! Ich werde, wenn die Sonne eine Handbreit über dem Horizont steht, hier mit einem Freund auf dich warten. Wir werden beide unbewaffnet sein. Du wirst, ebenfalls ohne Waffen, mit meinem Bruder hierherkommen. Wenn du ihn an den Wolfsersten übergeben hast, werde ich mich dir unterwerfen.«

Als ob sie es vereinbart hätten, ließen alle für Art-Arien Anwesenden ein abfälliges Gemurmel auf Darius‘ Worte folgen, und die Dämonenkrieger schlugen drohend an ihre Waffen. Eine Handbewegung des Drachendämons gebot ihnen aber sogleich Ruhe.

»Werden wir zu einer Übereinkunft kommen, Ragnar?«

Der Großmeister der Dunkelmagie sah den Drachenmagier forschend an. »Du willst dich mir tatsächlich unterwerfen, wenn ich deinen Bruder freigebe?«, fragte er ungläubig. »Glaubst du wirklich, dass ich nach all der Zeit, in der du sie mir verweigert hast, so großzügig sein werde und deine Unterwerfung annehme?«

Darius richtete sich stolz zu seiner vollen Größe auf. »Das sei dir überlassen. Für mich zählt heute nur das eine: die Freiheit meines Bruders Atreus!«

Ragnar nickte huldvoll. »Wenn das so ist, dann sehen wir uns wieder. Nimm Abschied von deinen Freunden. Du wirst sie nämlich nicht wiedersehen!«

Er wandte sich zum Gehen und auch Darius kehrte in die Reihen seiner Dämonenkrieger zurück. Kurze Zeit später fanden sich die Freunde ein letztes Mal zusammen und nachdem Archon mit ihnen noch einmal alle Einzelheiten besprochen hatte, wünschten sie sich gegenseitig Glück. Der Verlauf des kommenden Kampfes war sehr ungewiss und keiner von ihnen war sich ganz sicher, ob sie danach gemeinsam wieder hier stehen würden, oder ob einer oder auch alle bei dem Versuch, Atreus zu befreien, verletzt würden oder sterben müssten. So kam es, dass Darius, nachdem er sich mit einem Blick bei Nashoba dessen Zustimmung geholt hatte, auch Solinacea in die Arme schloss.

»Ich danke dir, dass du das für meinen Bruder tust«, flüsterte der Drachendämon. »Ich wünschte, es wäre uns besser gelungen, Frieden in Art-Arien zu schaffen. Dann müsstest du heute nicht für meine Familie dein Leben riskieren.«

Überrascht von einem derartigen Gefühlsausbruch strich die Heilerin Darius über die Wange. »Atreus ist auch für mich wie ein Bruder, vergiss das nicht.« Sie lächelte. »Und vergiss auch nicht, dass ich damit nicht allein dastehe. Auch du hast mir in einer ausweglosen Situation das Leben gerettet … und noch viel mehr getan. Du bist mir ein liebenswerter, treuer Freund geworden. Was ich tue, ist mir ein Herzensbedürfnis. Und nun lass uns nicht mehr darüber reden, sondern diesem Tag mit Mut und Zuversicht entgegentreten.«

Man sah bei Archon ein verstecktes Lächeln, während er Solinaceas Faden aufnahm und zum Aufbruch mahnte.

Darius und Nashoba begaben sich ganz offen zu dem freien Feld nahe der Grenze, welches der Drache für sein Zusammentreffen mit Ragnar benannt hatte. Während die beiden Freunde dort auf den Dunkelmagier mit seiner wertvollen Geisel warteten, standen die anderen Gefährten ebenso voller Spannung bereit, den gemeinsamen Plan in die Tat umzusetzen. Schwertmeister, Wolfsmagier und Dämonenkrieger waren bereit, sich im gemeinsamen Kampf den dunklen Kriegern zu stellen, während Archon und Solinacea hoch konzentriert auf das Fortschreiten der Begegnung mit Ragnar warteten. Beide hielten zusätzlich zu ihren eigenen Waffen die Schwerter von Nashoba und dem Drachen bereit. So gewappnet wollten sie über den Weg der Elementemagie zu Darius und dem Minági stoßen, sobald Ragnar Atreus gebracht hatte.

Dieser aber betrat die Lichtung gemessenen Schrittes, während ihm zwei Schattenkämpfer folgten, die den regungslosen Phoenix zwischen sich trugen. Der junge Krieger war an Händen und Füßen mit Ketten gebunden und selbst wenn er nicht ohne Bewusstsein gewesen wäre, hätte er ihnen bei dem Kommenden nicht helfen können. Nashoba aber übermittelte die neue Situation über seine Fähigkeit der Teleästhesie an Solinacea, die ihr Wissen sogleich an Archon weitergab.

Was nun folgte, ereignete sich binnen kürzester Zeit und war für einen außenstehenden Beobachter kaum nachzuvollziehen. Während Ragnar, schon im Gefühl des baldigen Triumphes, auf Darius und Nashoba zuschritt, traten zwischen ihm und seinem Heer die Schwertmeister von Dakoros aus dem Weg des Ursprungs und hielten die dunklen Krieger für den Moment in Schach. Fast gleichzeitig erreichten auch Solinacea und Archon über den Elementezauber ihre Gefährten und mit der Macht ihrer Kriegsmagie, die sie bereits glühend in beiden Händen getragen hatte, während Archon sie über den Pfad von Blitz und Donner trug, vernichtete die Heilerin jene beiden Schattenkrieger, die Atreus flankiert hatten. Der Phoenix stürzte zu Boden, war aber damit auch aus dem Bereich des nun drohenden Angriffs gebracht. Archon zögerte nicht, warf Darius sein Glaive zu und stieß zur selben Zeit voller Wucht seinen Zauberstab in den Boden. Dabei rief er die magische Formel der Vereinigung der Macht aus. 

»Cantio consociatio – quam celerrime!«

Kraftvoll flammte die Magie auf und während Ragnar noch ungläubig auf den Elementemagier starrte, hatte auch Nashoba von Solinacea sein Schwert übernommen und war bereit, sich dem Großmeister zu stellen. Als nun die Führer Art-Ariens dem dunkelmagischen Großmeister gegenübertraten, stellten sich die verbliebenen Wolfsmagier und Dämonenkrieger den Schwertern von Dakoros zur Seite und nahmen den Kampf gegen Ragnars Männer auf. Während die Krieger von Chromnos ihre Waffen gegen die versammelten Magier von Art-Arien erhoben, stand Ragnar der Allianz von vier magischen Spezies gegenüber. Es war nicht wahrzunehmen, ob der Großmeister wusste, dass er gegen einen derart machtvollen Consociatio-Zauber wenig ins Feld führen konnte, doch das wütende Fauchen, mit dem er den Primus und die Heilerin empfing, ließ vermuten, dass er sich seiner Lage bewusst war.

Archon aber begann, die magischen Fähigkeiten, die ihm seine Mitstreiter offenlegten, mit der Kraft der Elemente zu bündeln. Aus Nashobas Wolfsmagie und der Heilkraft seiner Tochter wob er einen Schutzschild, hinter dem er sich und seine Begleiter verbarg. Dann begann er, die Kriegsmagie aller vier magischen Spezies zu verbinden. Doch Ragnar blieb ebenfalls nicht untätig. Wenn er auch scheinbar unbewaffnet war, so verfügte er dennoch über eine starke, gefährliche Magie, mit der er zunächst einen Flammenring erschuf, der ihn schützend umgab. Aus dieser verdeckten Stellung heraus machte er sich daran, magische Energien gegen seine Feinde zu bündeln, und sie ihnen wie Pfeile oder Lanzen entgegenzuwerfen.

Doch auch Archon und Solinacea verfügten über eine ähnliche Kriegsmagie. Während die Heilerin erneut ihre Kräfte aktivierte und nun auf den Dunkelmagier warf, sandte der Wettermacher Blitz und Eishagel auf den Großmeister nieder. Dennoch gelang es ihnen noch nicht, einen sichtbaren Erfolg zu erzielen.

Der Minági benutzte seine teleästhetischen Fähigkeiten in diesem Moment auf eine völlig andere und unvertraute Weise, indem er seinen Gegner mit verwirrenden Gedanken und magischen Illusionen blendete. Schließlich war es Darius, der Ragnar direkt angriff. Wie von Nashoba befürchtet, konnte der Dämonenkrieger seine Gefühle und seinen Zorn nicht mehr beherrschen. In Drachengestalt erhob er sich und griff den Dunkelmagier aus der Luft an, dabei den Feuerwall, der seiner festen Haut kaum etwas anhaben konnte, verächtlich missachtend. In einem Wirbel von Rauch und Flammen stieß der klauen- und krallenbewehrte Körper des Drachen nieder und senkte seine messerscharfen Waffen in Brust und Hals des Magiers. Ragnars Blut spritzte auf und der Drache wähnte schon, den Sieg davongetragen zu haben, als sich die Hand des Großmeisters erhob.

Dunkelmagische Energie riss eine tiefe Wunde in den schwarzen Schuppenpanzer des Dämonenfürsten und Darius‘ Blut vermischte sich mit dem Ragnars. Nur mit Mühe gelang es dem Drachen, aus dem feurigen Bannkreis zu entkommen. Taumelnd stieg er ein letztes Mal auf. Mit starkem Willen und größter Kraftanstrengung gewann er noch einmal an Höhe, bevor er besiegt nach einigen Lachtern zu Boden sank. Die schwarzen Flügel breiteten sich hilflos auf dem morgenkalten Boden aus. Darius bäumte sich ein letztes Mal auf, dann rührte sich der Krieger nicht mehr.

Ein Zornbrüllen erfüllte die Luft, als sich seine Eskorte daraufhin voller Wut auf Ragnar stürzte. Solinacea und Archon griffen mit aller Macht ihrer Kriegsmagie an. Doch letzten Endes war jenem Schwert der Sieg beschieden, das Naoki dem Minági geschenkt hatte und mit dem Nashoba nun den entscheidenden Schlag gegen den dunkelmagischen Großmeister führte. Von einer dakoranischen Klinge enthauptet, sank Ragnar tot zu Boden. Der chromnische Großmeister war tot. Für das dunkelmagische Gefolge war der Tod des Anführers sofort Zeichen zum Rückzug.

 

Solinaceas Magie:

Noch ehe die Schlacht richtig entbrannt war, entschied sich der Kampf bereits für Art-Arien. Doch was für einen Preis hatten die Freunde zu zahlen? Atreus lag noch immer bewusstlos und gebunden auf der Lichtung. Der Drache war schwer verletzt zu Boden gesunken und auch von den Dämonenkriegern und den Schwertern war mancher verwundet. Jetzt zeigte sich, wie sinnvoll es gewesen war, dass Solinacea an Nashoba ihr Heilwissen weitergegeben hatte. Denn als die Dakoranerin sich mit Archon daranmachte, die Dämonenbrüder zu untersuchen, versorgte der Minági mit Onatahs und Tahatans Hilfe die einfacheren Wunden und Verletzungen seiner Freunde und Mitstreiter.

Während Archon zu Atreus ging und den jungen Dämonenkrieger von seinen Fesseln befreite, indem er abfällig mit zwei Fingern schnippte, lief Solinacea über die gesamte Lichtung zu Darius, der noch immer reglos und in Gestalt des riesigen, schwarzen Drachens in den Nebeln des Frühlingsmorgens am Boden lag. Doch sie war nicht die einzige oder die erste, die sich dem gefallenen Krieger näherte. Die gesamte Eskorte hatte sich ihrem Fürsten zugewandt und umstand nun ratlos das Fabelwesen, unter dessen Brust sich bereits dunkles Blut gesammelt hatte, das im Licht der aufgehenden Sonne düster glänzte.

Solinacea beugte sich zu Darius hinunter. Im ersten Moment war sie sich völlig unsicher, was sie für den riesigen Drachen nun tun könnte. Wenig später wurde ihr erschreckend klar, dass sie dem Freund keinerlei Hilfe würde bringen können, solange er die Gestalt seines magischen Wesens innehatte. Verzweiflung machte sich in ihr breit und vor ihrem inneren Auge zogen all jene Momente vorbei, in denen sie sich ihm nahe gefühlt hatte. Darius hatte ihr damals in Ipioca das Leben gerettet. Gab es nichts, womit sie ihm nun seine Freundschaft vergelten konnte? Sie beugte sich zu ihm und berührte die kühlen Nüstern und Schläfen des dunklen, geschuppten Drachenhauptes.

»Darius, du musst dich verwandeln!«, flüsterte sie ihm zu. »Komm zurück, damit ich dir helfen kann.« Doch der Drache regte sich nicht.

Solinacea strich mit der Hand über seine Schuppenhaut. Sie spürte die flache, abgehackte Atmung und das viel zu schnelle Schlagen des Herzens – Zeichen, die mahnend auf die Schwere seiner Verletzung hinwiesen. Auf geheimnisvolle Weise fühlte sie auch zu Darius eine innige Zuneigung, die sie sich bisher nie eingestanden hatte. Das Gefühl war mit der sehnsüchtigen, bedingungslosen Liebe zu Nashoba nicht zu vergleichen, doch der Magierin wurde in eben jenem hoffnungslosen Moment klar, dass ihr die Zukunft von Darius, dem Drachendämon, keineswegs gleichgültig war. Und so wandte sie sich nun hilfesuchend an die Dämonenkrieger, die sie und ihren Fürsten abwartend umstanden.

»Wir müssen eine Möglichkeit finden, dass er sich zurückverwandelt, wenigstens in seine urmagische Gestalt. Nur dann kann ich versuchen, ihm mit meiner Magie zu helfen«, wandte sie sich an Shayan, den Anführer von Darius Eskorte.

Dieser nickte langsam und nachdenklich. »Ich weiß. Doch es könnte schwierig werden, das zu bewerkstelligen. Wenn er es nicht von sich aus kann – und dann hätte er es bereits getan – gibt es nur wenig Möglichkeiten, ihn mit unserer Magie dazu zu zwingen …«

Die Heilerin seufzte und der Dämonenkrieger sah die Trauer in ihren Augen. »Doch für die Auserwählte unseres Fürsten werden wir natürlich tun, was wir können!«

Solinaceas Antwort zeigte ihre Verwirrung. »Ich verstehe dich nicht! Wen hat der Drache auserwählt?«

Shayan lächelte. »Er hat uns vor dem Kampf angewiesen, dir unseren ganz besonderen Schutz zukommen zu lassen, falls man ihn nach Chromnos verschleppen würde. Und gewiss hieß das auch, dass wir dich jetzt mit aller Kraft unterstützen sollen, zumal du ihn zu uns zurückbringen willst.«

Mit einer weit ausholenden Geste wies er auf seine Begleiter. »Indem wir dir helfen, dienen wir unserem Fürsten. Aber lass uns nun nicht mehr länger reden, sondern versuchen, seine Verwandlung herbeizuführen.«

Shayan kniete neben seinem Anführer nieder und legte beide Hände auf den Rücken des Drachen. Nach und nach traten alle anwesenden Dämonenkrieger hinzu und stellten ebenfalls einen Körperkontakt zu Darius her. Shayan sah auf und wandte sich erneut erklärend an Solinacea, die immer noch über das eben Gehörte nachdachte.

»Wir werden jetzt unsere Lebensenergie mit der unseres Fürsten vereinigen. Während wir das tun, musst du versuchen, ihn zu wecken und ihn um seine Verwandlung bitten. Du musst dabei schnell sein. Wie lange wir diese Magie aufrechterhalten können, kann ich dir vorher nicht sagen. Es hängt davon ab, wie viel Kraft er schon verloren hat …«

Die Heilerin nickte, nun wieder vollkommen konzentriert. »Ich werde mein Bestes versuchen. Bringen wir ihn zurück!«

Auf ein Zeichen Shayans hin sah man, wie sich die Dämonen voller Konzentration einem unsichtbaren Tun zuwandten. Solinacea hörte, wie die Atmung des Drachen tiefer wurde und spürte, wie ein sanftes Zittern durch den riesigen Körper des Fabelwesens strich. Sie rüttelte an Darius‘ Klauen und schlug wieder und wieder an die Wange des Drachenhauptes, wie sie es auch bei einem anderen bewusstlosen Wesen getan hätte. Dabei rief sie den Namen des Magiers. Nichts geschah. Als sie sich schon verzweifelt aufrichten wollte, trat Archon zu ihnen und legte nun ebenfalls seine Hände auf das Drachenhaupt. Auch Solinacea folgte ihm in die Bewegung und dank des immer noch wirkenden Cantio consociatio gelang es ihnen, auch ihre Kraft mit der verlöschenden Lebensenergie des Kriegers zu bündeln. Über den Weg der Teleästhesie sah nun Solinacea in den Geist des Freundes, und begann, ihn von dort aus direkt zurückzurufen.   

Und was den Dämonenkriegern allein nicht möglich gewesen war, gelang durch die Zusammenarbeit der Magier schließlich doch. Der Drache regte sich und mit einem schmerzvollen Aufseufzen vollzog er schließlich die Verwandlung. Die Gestalt wurde menschlich, die Flügel wichen zurück und wurden kleiner und schließlich lag Darius in seiner urmagischen Gestalt zusammengekrümmt vor ihnen und wand sich vor Schmerzen. Hierauf hatte die Heilerin gewartet, denn innerhalb weniger Augenblicke erstrahlte eine leuchtende goldene Aura, die sie und den Drachen bald vollkommen umgab. Sanfte Hände fuhren prüfend über eine tiefe, Brust und Bauch des Kriegers überziehende Wunde. Magische Formeln kamen leise flüsternd von Solinaceas Lippen und langsam schien der Schmerz des Mannes nachzulassen, denn Darius beruhigte sich und schloss erschöpft die Augen. Doch noch immer floss Blut aus der magischen Wunde, und nur quälend langsam schien es der Heilerin zu gelingen, den Fluss zu vermindern, der das Leben aus dem Körper des Drachen trug. Seufzend sah Solinacea nach einiger Zeit auf und blickte direkt in die Augen ihres Vaters, der besorgt neben ihr stand.

»Du weißt, dass jetzt nur noch eines helfen kann«, begann sie mit einigem Zögern. »Doch wenn ich hier Blutmagie einsetze, kann ich danach Atreus nicht mehr helfen. Dann musst du allein versuchen, ihn zu versorgen und zurückzubringen. Kannst du das für uns tun?«

Archon betrachtete sie eine lange Zeit schweigend. Als er dann sprach, tat er es sehr nachdenklich. »Atreus hat keine sichtbaren magischen Verletzungen erlitten. Alles, was ihm fehlt, kann ich zusammen mit Onatah gewiss behandeln.« Er zögerte. »Doch wenn du deine Magie für Darius einsetzt, wirst du dadurch manches Lebensjahr verlieren. Bist du dir dessen bewusst?«   

Überrascht und besorgt sah nun auch Shayan in die Augen der Heilerin, doch fand er darin keinerlei Zweifel, dass sie das Richtige tun würde.

»Ohne Darius wäre ich längst in der Anderwelt. Was also könnte richtiger sein, als ihm zu helfen, selbst wenn es mich ein paar Jahre kostet?«

Archon nickte. »Ich weiß. Und wir werden dich gut versorgen, wenn du es getan hast. Ich werde Darius und Atreus nach Schuma bringen und dich werde ich mitnehmen. Nashoba kann die Grenze mit den Wölfen und den Schwertern gewiss fürs Erste allein halten.«

Hochachtungsvoll sah Shayan den alten Elementemagier an. »Ihr alle seid zu jeder Zeit in Schuma willkommen. Die Burg steht euch immer offen. Wir aber werden unsere Freunde nicht im Stich lassen und zurückkehren, sobald wir unsere Fürsten in Sicherheit wissen.«

Archon lächelte. »Das ehrt euch. Doch da wir nun Klarheit über die kommenden Dinge haben, lasst uns beginnen. Und gebt für mich auf meine Tochter acht. Lasst sie nicht in der Kälte des Feldes allein, wenn sie getan hat, was sie tun muss. Ich werde mich um Atreus kümmern.«

Vom Alter und dem Wissen um den Ernst der Stunde gebeugt, schritt der Elementemagier davon und ließ Solinacea mit den Dämonenkriegern allein. Ruhig sah diese nun zu Darius, während sie sprach. »Es ist nicht so dramatisch, wie es Archon dargestellt hat. Ich werde ein paar Tage krank und erschöpft sein. Das ist alles.«

Ungläubig schaute Shayan sie an. »Was aber meinte dein Vater mit dem Verlust deiner Lebenszeit?«

Ein feines Lächeln trat auf das Gesicht der Heilerin, während sie eines der dakoranischen Schwerter von ihrem Rücken holte. Dann schenkte sie Shayan einen offenen Blick, der ihre Zuneigung zu Darius nicht mehr verbarg. Als ihre Antwort kam, klang sie ruhig und entschlossen. »Unsere Blutmagie ist eine Art Ultima Ratio in sonst ausweglosen Fällen. Aus der Energie der Erde erhalte ich ein Geschenk – Leben – das ich an Darius weiterreiche. Doch jedes Geschenk hat auch seinen Preis. Der Preis dieser Magie ist eben Lebenszeit.«

Sie schwieg und machte sich bereit, das Ritual zu beginnen, indem sie ihre Schuhe löste und sich auf die kühle, morgenfeuchte Erde kniete. Doch Shayan war noch nicht zufrieden.

»Wie viel …?«, wollte er wissen.   

Die Heilerin zuckte mit den Schultern. »Wer weiß schon, wie alt er wird? Doch wir glauben, der Preis liegt irgendwo zwischen zehn und hundert Jahren.«

Noch einmal erlaubte sie Shayan einen Blick in ihre Gefühle. Warm und blau leuchteten ihm die Augen der Heilerin entgegen. »Es spielt doch auch gar keine Rolle, oder? Man kann ein Menschenleben nicht gegen ein anderes aufrechnen – und Darius ist mir dieses Opfer auf jeden Fall wert.«

Hochachtungsvoll senkte der Dämonenkrieger vor der Magierin den Kopf und zu ihrer heillosen Verwirrung taten es ihm sämtliche Dämonenkrieger nach. Doch es war nicht die Zeit für lange Reden und so wandte sich Solinacea mit einem Seufzen ihrer Magie zu. Ein Dankgebet murmelnd, entzog sie der Erde Energien, baute ihre heilende Aura auf und schloss schließlich auch Darius darin vollkommen ein. Leuchtend golden erstrahlte der Glanz und unter ihrem dünnen Gewand spürte die Heilerin das Brennen des erwachten Anguis. Entschlossen ergriff sie nun ihre Klinge und fügte sich quer über den gesamten Unterarm einen tiefen Schnitt zu. Mit angehaltenem Atem verfolgten die Umstehenden ihren Zauber. Die Heilerin aber kümmerte sich nicht um ihre Zuschauer, zu denen inzwischen auch Nashoba und Tahatan gehörten. Letzterer begriff sofort, dass die Gefährtin des Minági dieses Mal wesentlich mehr Magie freisetzte als bei der magischen Heilung Chaskas. Er legte einen Arm um seinen Freund und gemeinsam verfolgten sie das Ritual.

Als das Blut aus der geöffneten Haut drang, ließ Solinacea zunächst ein Opfer an die Erde fließen. Ihre goldene Aura begann zu flackern und drohte zu erlöschen. Mit der ganzen Kraft ihrer magischen Macht zog sie den heilenden Glanz auf Darius, der sich unter der Gewalt der Magie aufbäumte, während Solinacea spürte, wie der Zauber ihre Energie verbrauchte. Mit einiger Anstrengung lege sie ihren Arm über die Wunde des Drachen und mischte so sein Blut mit dem ihren. Dann, in einem letzten Willensaufwand, hielt sie ihm ihren Arm an die Lippen und zwang Darius, von ihrem Blut zu trinken.

Während der Drache unter der freiwerdenden Energie der Heilung aufschrie, brach die Dakoranerin ohnmächtig über ihm zusammen. Das Leuchten der Aura klang ab und die erwartungsvollen, zum Teil auch verängstigten Augen der Zeugen sahen schließlich einen völlig erschöpften, aber unversehrten Drachendämon vor sich, der ungläubig die bewusstlose Heilerin in seinen Armen hielt.

Nashoba war der erste, der zu einer Handlung fähig war und so trat er zu Darius, kniete sich zu ihm und nahm dem verwirrten Drachen seine Gefährtin vorsichtig aus den Armen. Er strich ihr das Haar aus dem Gesicht und betrachtete sie. Dann fühlte er nach ihrem Puls und ihrer Atmung und erst, als er sich versichert hatte, dass seiner geliebten Mitawin kein bleibendes Leid widerfahren war, konzentrierte er sich auf seinen Freund.

»Du musst ihr sehr wichtig sein, dass Solina das für dich getan hat«, begann er. »Doch ich bin froh, dass sie dich zurückbringen konnte. Wie fühlst du dich?«

Verwirrt sah Darius seinen Freund an. »Ich weiß nicht … Was hat sie denn getan?«

Der Wolfsmagier richtete sich vorsichtig ein Stück auf und

gab der Frau in seinen Armen damit eine bequemere Haltung.

»Nun, du siehst es ja eigentlich schon. Sie hat für dich zur Blutmagie gegriffen. Es ist die einzige Magie, die den Dakoranern wirklich alles abverlangt. Aber du lebst! Etwas anderes hätte vermutlich nicht mehr geholfen. Du hast einen schweren Hieb von Ragnar erhalten, der dir Brust und Bauch aufgerissen hat. Ein Wunder, dass du überhaupt noch von ihm fortkamst, mit dieser Wunde.«

Darius schüttelte den Kopf. »Es ist merkwürdig. Aber ich erinnere mich an nichts. Wie kam es, dass ich mich noch verwandeln konnte?« Er sah ratlos aus und ein wenig schuldbewusst.

»Da musst du schon Shayan und Archon nach den Einzelheiten fragen. Aber das alles hat Zeit, bis es dir bessergeht. Archon wird Atreus und dich nach Schuma bringen. Und er will auch Solina in eure Burg mitnehmen, bis sie wieder genesen ist. Ich hoffe, das ist dir recht?«

Darius schwieg lange. Dann sah er Nashoba ernst und forschend an. »Du meinst also, ich wäre ohne Solineas Hilfe gestorben? Und sie hat sich selbst verletzt, um mir zu helfen?« Ungläubig starrte er den Wolfsmagier an. »Warum tut sie das?«

Nun war es an Nashoba, seinem Freund ein warmes Lächeln zu schenken. »Warum musst du da noch fragen? Ist es nicht das, was Freunde tun sollten, sich helfen?«

Nashoba machte eine Pause, um dem Folgenden noch mehr Gewicht zu geben. »Solina sieht ihr jetziges Leben als ein Geschenk an, das hat sie mir selbst gesagt. Und einer der Freunde, die ihr dieses Geschenk gereicht haben, bist du.«

Er zögerte und senkte dann schuldbewusst den Kopf. »Weil du da warst, als ich im Herbst versagt habe. Das wird sie dir nicht vergessen.« Der Wolfsmagier hob den Kopf und sah seinen Freund mit einem unbeschreiblichen, dankbaren Blick an. »Und ich auch nicht!«

Als die Sonne zu späterer Stunde im Zenit stand, war das Feld am Eisenfluss, auf dem sich die vereinten Magier von Art-Arien ihren Feinden gestellt hatten, weitestgehend verwaist. Tahatan und Naoki hatten sich mit ihren Gefährten in die Grenzregionen Ipiocas zurückgezogen, da sie hier, in den kälteren Höhen, am ehesten mit dem nächsten Angriff rechneten. Doch obwohl man sie nicht sah, behielten sowohl Wolfsmagier als auch Schwertmeister die Grenze zu Shumaschiobara wachsam im Auge.

Bevor er den Ort ebenfalls Richtung Südwesten verließ, saß der Minági noch lange Zeit bei seiner immer noch bewusstlosen oder tief schlafenden Gefährtin und hielt sie liebevoll in seinen Armen, während Archon und die Dämonenkrieger damit beschäftigt waren, erst Atreus und später Darius auf den Wegen der Magie in die Burg von Schuma zu bringen. Am Ende kehrte Archon allein zurück und setzte sich still neben die beiden Geschöpfe, die in seinem Leben in den letzten Wochen zum Mittelpunkt geworden waren. Lange Zeit schwiegen die beiden Männer, in Gedanken das Geschehene rekapitulierend. Dann war es der Elementemagier, der als erster Worte für das Geschehene fand.

»Ich weiß, dass du dich fragst, ob all das wirklich nötig war und ob sich Darius nicht nur ein wenig mehr hätte zurückhalten müssen. Wir werden es nicht mehr erfahren. Doch glaub mir«, hier sah Archon seinen Freund ernst und wohlwollend an, »für die Wege der Zukunft hat das Geschehene ein paar wirklich großartige Möglichkeiten eröffnet.«

Nashoba schaute den Elementemagier erstaunt an, als dieser fortfuhr.

»Es mag sein, dass dir Solinaceas Opfer heute groß vorkam, aber es wird ausgeglichen werden.« Der Magier lächelte. »Sie wird bis an dein Lebensende an deiner Seite sein und tatsächlich wird bis dahin noch manches Jahrhundert vergehen. Sie ist etwas ganz Besonderes, ebenso wie du.«

Hier schwieg Archon eine Weile, bevor er schließlich fortfuhr: »… und Darius. Aber davon dürfen wir heute noch nicht sprechen. Eines aber kannst du getrost wissen. Er ist es wert, dass sie ihre Magie für ihn aufwendet. Das Vertrauen, welches ihr in ihn setzt, wird nicht ungerechtfertigt sein. Eines Tages wird er euch sehr nahestehen. Bis dahin solltest du ihm, als einem treuen Freund, vertrauen.«

Nashoba schüttelte den Kopf. »Für mich ist der Drache tatsächlich wie ein Bruder, ein reichlich ungestümer, jüngerer Bruder. Ich mag ihn sehr gern. Und selbst wenn ich glaube, dass wir Ragnar heute auch ohne seinen ungeduldigen Alleingang hätten besiegen können, so werde ich ihm seinen Zorn doch nicht nachtragen. Ich weiß schon, wie sehr er Atreus liebt … Und ich weiß auch, dass er für Solina ein treuer Freund ist …«

Hier sah der Minági den alten Elementemagier offen an. »Es tut mir leid, wenn ich sehe, wie er unter seiner Liebe zu ihr leidet, doch ich weiß nicht, wie ich ihm helfen könnte …«

Hierauf schwieg er und während er noch nachdenklich seine Gedanken verfolgte, trat auf das Gesicht Archons ein freundliches Lächeln.

»Das, mein Freund, kann auch nur die Zeit in Ordnung bringen. Aber mach dir nicht zu viele Sorgen. Darius erwarten glückliche Jahre … und du wirst daran nicht unbeteiligt sein, wenn auch ganz anders, als du es dir heute vorzustellen vermagst.«

Archon richtete sich seufzend auf. »Doch ich denke, es ist nun wirklich an der Zeit, meine Tochter nach Schuma zu bringen. Ruhe und ein weiches Bett werden ihr zweifellos guttun.«

Er nickte Nashoba freundlich zu, als dieser ihm die noch immer bewusstlose Heilerin vorsichtig in die Arme legte. »Mach dir keine Sorgen! Ich werde sie für dich behüten. Sie wird bald gesund zu dir nach Tsiigehtchic zurückkehren. Verlass dich auf mich.«

Hier lächelte der Alte. »Ach! Und vergiss nicht, dass du sie jederzeit mental erreichen kannst. Immerhin gehört sie nun zu deinem Wolfsvolk … schon seltsam, welche Wege manche Wesen in ihrem Leben gehen, nicht wahr?«

 

Kapitel 2: Ephedracea

 

Während Archon mit den Dämonengeschwistern und Solinacea nach Schuma reiste und dabei die Pfade der Magie nutzte, zogen sich die Kämpfer des besiegten Dunkelmagiers Ragnar zu ihrem Sammelpunkt hinter der Grenze zurück und bereiteten den Rückzug vor. Kochend vor Wut und im Bewusstsein ihrer Unterlegenheit ließen sie ihrem Zorn freien Lauf und nahmen eine letzte Gelegenheit wahr, um Rache für ihren Meister zu üben. In blindem Hass stürzten sie sich auf all jene Sklaven, die ihren Tross begleitet hatten. Es mochten an die zwei Dutzend Menschen sein, die sie in ihrem Blutrausch töteten.

Doch dann sahen sie sich einer Magie gegenüber, die selbst ihre Trägerin – eine zarte, kleine Person – überraschte. Voller Todesangst hatte die schmächtige, in ein zerrissenes Sklavenkleid gehüllte, dunkelhäutige Frau das Toben der besiegten Krieger verfolgt. Als sich ihr einer der Schwertkämpfer zuwendete und die blutbesudelte Klinge zum Schlag erhob, fühlte sie, wie sich in ihr eine bisher unbekannte Energie zusammenzog und sich als ein leuchtender Energieball auf ihrer rechten Hand materialisierte. Ohne nachzudenken, warf die Magierin – denn eine solche war die junge Frau, auch wenn sie selbst bisher davon keine Kenntnis hatte – die geballte Energie auf ihren Feind, der daraufhin zu einem Häufchen Staub verbrannte, das der Frühlingswind davontrug.

Siri – so nannte sich die verängstigte Frau, die Ragnar als persönliche Sklavin und Liebesdienerin seines ersten Kriegers gehalten hatte und deren Leben oder Tod nun davon abhing, wie die chromnischen Krieger auf ihre Tat reagieren würden. Doch schon ein Blick auf ihre magischen Fähigkeiten hielt die besiegten Kämpfer von einem erneuten Angriff ab. War es eben jene Art von Magie gewesen, mit der die Anführer von Art-Arien vor wenigen Momenten ihren Meister getötet hatten. Dass sich dahinter mehr als das Können eines Einzelnen verborgen hatte, war den Kämpfern nicht bewusstgeworden. Der entschlossene Blick der in die Enge getriebenen Frau und das erneute Aufleuchten der Kriegsmagie in ihren Händen ließ die Chromnianer zurückweichen.

»Geh!«, fauchte schließlich einer der Anführer, ein Schattenkrieger, und wies mit der Hand in Richtung Grenze.

Das ließ sich die Magierin nicht zweimal sagen, sondern zog sich langsam rückwärts dorthin zurück, wo sie die Grenze zu Art-Arien vermutete.

 

Siri erzählt:

Während ich mich der Stelle näherte, an der ich die Grenze zur Freiheit und zu Art-Arien erahnte, versuchte ich zu verstehen, was gerade mit mir geschehen ist. Als der Schwertkämpfer seine Klinge erhoben hatte, wähnte ich mich bereits tot. Doch mein Körper hatte ein Geheimnis vor mir verborgen, welches er mir in diesem aussichtslosen Moment offenbarte. Energie floss, ein unglaubliches Gefühl von Macht erfüllte mich, und dann materialisierte sich jene Kraft in meinen Händen, die so todbringend war, dass sie den Krieger in ein Häufchen Staub verwandelte. Dennoch blieb verborgen, woher diese Kraft mit einem Mal gekommen war. Keiner hatte in mir jemals eine Magierin vermutet. Man hatte mich einen Menschen genannt und es waren mir bisher niemals Zweifel an diesem meinem Status gekommen.

Eine in die Sklavenschaft geborene Menschenfrau, ein Spielzeug, oder, wie Ragnar es spöttisch zu nennen pflegte, eine vergessene Tochter, das war es, was ich in mir selbst sah. Doch Menschen verfügten nicht über Magie und sollte es mir gelingen, die Grenze zu überqueren, so würde ich herausfinden müssen, wer oder besser was ich wirklich war.

Während ich mich immer weiter von meinen Feinden entfernte, hörte ich plötzlich hinter mir feste Schritte. Hatten sie mir eine Falle gestellt? Abwehrend wandte ich mich der erneuten Bedrohung zu. Doch der Krieger, der sich mir näherte, gehörte nicht zu den Chromnianern. Rüstung und Waffen wiesen ihn als einen der Magier von Art-Arien aus. Seidige, fast bis zum Boden reichende, dunkle Schwingen verrieten den Dämonenkrieger. In beiden Händen hielt er blankgezogene Klingen und während sein Blick voller Konzentration auf das Lager der Dunkelmagier gerichtet war, rief er mir ein »Lauf!« zu.

Und so kehrte ich Chromnos den Rücken zu und im Schutz seiner machtvollen Deckung rannte ich um mein Leben

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Texte: Die Urheberschaft von Idee und Text liegt bei der Autorin Sophie André.
Bildmaterialien: Cover und Art work: Sophie André, eigene Zeichnungen - alle Rechte vorbehalten. Karte der Vier Provinzen - eigener Entwurf, Kopie und Verbreitung ist nicht erwünscht
Cover: Sophie André
Tag der Veröffentlichung: 16.07.2014
ISBN: 978-3-7368-2598-7

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