Zukunftsperspektive Raumfahrt
- Sachbuch über die Möglichkeiten und Unmöglichkeiten der Raumfahrt -
Erstveröffentlichung 1992, Ewert-Verlag
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Wozu Raumfahrt?
Diese Frage hatte ich mir schon im Kindesalter gestellt.
Wer, wie ich, bereits in jungen Jahren mit den Gedanken der Raumfahrt in erster Berührung kommt, wird von diesem Thema so gefesselt sein, daß er auch weitergehende, tiefere und kritischere Fragen hierzu stellen wird. Und vor allem auch nach deren gültigen und endgültigen Antworten sucht; nach ihrem Sinn und Zweck, und auch nach dessen Zielen. Als kleiner Junge, also in recht jungen Jahren, fragte ich mich so oft:
"Haben wir Menschen denn nicht schon genug Probleme daheim auf unserer Erde, durch Kriege, Umweltverschmutzung und Wirtschaftsrezession? Wird die Raumfahrt wohlmöglich nicht zu viel Zeit von zu vielen Leuten an sich binden, die an der Beseitigung der irdischen Probleme mitwirken könnten? Kostet die Raumfahrt gar so viel, daß sie einen volkswirtschaftlichen Schaden verursacht? Oder erhöht sie dagegen das Bruttosozialprodukt unseres Staates? Ja, müssen wir nicht erst einmal alle Anstrengungen aufbringen, vor unserer eigenen Türe zu kehren, um die Probleme zu bewältigen, die wir Zuhause haben, bevor wir die Türen neuer Welten aufstoßen?"
"Ja sicher müssen wir das!", werden auch Sie vielleicht sagen. "Lösen wir Menschen doch erst einmal unsere eigenen Probleme hier auf unserer Erde, bevor wir hinein in das Weltall streben, denn auf ihr gibt es noch genug andere wichtige Dinge zu tun! Beispielsweise die Erforschung neuer Medikamente im Kampf gegen Krankheiten wie Krebs und Aids.". Aber kommt bei diesen Gedanken nicht insgeheim auch der Wunsch auf: "Könnte die Raumfahrt nicht vielleicht auch der entscheidende Weg zu einem neuen Naturverständnis sein, damit wir eines Tages alle unsere Probleme lösen können, so wie uns jetzt eine neue Generation von Umweltsatelliten hilft, wichtige neue Erkenntnisse über die Ozonschicht und das Ozonloch zu sammeln?"
Nein, die Raumfahrt kann nicht alle Probleme dieser Welt lösen! Es wäre falsch, der Raumfahrt einen so hohen Stellenwert - der nahezu unerreichbar ist - einzuräumen. Die Raumfahrt wird aber ein Multiplikator sein, der die elementaren Probleme der Menschheit auf ein immer niedrigeres Niveau zu reduzieren vermag. Die Menschen werden unaufhörlich daran arbeiten, aus ihrer Geburtsstätte heraus - der Erde - in den Weltraum hinein überzusiedeln. Dieser Prozeß, der durchaus in den Veranlagungen und in den Charakteren der Menschen begründet ist (z.B. durch Gewinnstreben, Forschungsdrang, Abenteuertum etc.), ist auf friedlichem Wege nicht mehr aufzuhalten.
Wir Menschen haben am 21. Juli 1969 um 3 Uhr 56 Minuten 20 Sekunden MEZ (mitteleuropäische Zeit) den ersten Schritt schon getan, das Weltall zu kolonisieren, als Neil Armstrong als erster Mensch mit den Worten:
"Dies ist nur ein kleiner Schritt für einen Menschen,
aber ein großer Sprung für die Menschheit!",
einen anderen Planeten - den Mond - betrat. Und nun wird es keine tausend Jahre mehr dauern, bis der erste fremde Planet urbanisiert ist. Und dies wird wahrscheinlich als Erstes der Planet Mars sein.
Der Startschuß dazu ist schon gefallen, als im Juli 1989 der amerikanische Präsident Bush, in seiner pragmatischen Rede zum Weltraumprogramm der USA, die Eroberung des Mars in den nächsten 30 Jahren in Aussicht stellte.
Die Entwicklung geht nunmehr rasend schnell und mit großen Schritten voran. Unserer Phantasie und unserer Entwicklung sind nun keine engen Grenzen mehr gesetzt. Doch die Raumfahrt soll nicht nur Entwicklung sein, denn Wissenschaft darf nicht ihrer selbst wegen Zweck sein; sondern sie muß helfen, alles Leben auf diesen einmalig schönen blauen Juwel, unserer Erde, vor einem frühen Untergang zu bewahren. Die Raumfahrt muß sich also als obersten Grundsatz die Bewahrung des Lebens setzen! Nur mit diesem ethischen Hintergrund besitzt sie die Kraft, die vielen großen Aufgaben und Probleme die auf der Erde zu bewältigen sind, zu lösen. Dies verlangt auch, daß sie sich von allen militärischen Bereichen und Diensten trennt. Die Gelder, die ihr hier verlorengehen, können in anderen Bereichen wieder eingenommen werden. Kreative Manager sind gefragt!
Der Schutz der Erde ist, auch ohne die Probleme die die Militärs hervorrufen, durch die immer größer werdenden Umweltprobleme, zur Zeit eines der wichtigsten Aufgaben der Menschheit. Dabei können diese Probleme unserer Gegenwart in Zukunft nur durch neue wissenschaftliche Errungenschaften gelöst werden. Wir müssen uns also offen halten für alle wissenschaftlichen Neuerungen und für den technischen Fortschritt. In ihnen liegt unsere große Chance, die Probleme unserer Zeit zu bewältigen.
Dennoch darf man nicht davor die Augen verschließen, daß jeder Schutz, welcher der Erde zu ihrer unmittelbaren Erhaltung dient, nur ein mittelfristiger Schutz zur Bewahrung der irdischen Schöpfung sein kann. Langfristig gesehen wird alles Leben irgendwann seinen Platz im Weltall aufgeben müssen und auch die Erde, welche alles uns bisher bekannte Leben beherbergt, wird ihr Dasein einmal beenden. Denn die Erde unterliegt, genau wie wir Menschen auch, einem zu fast jederzeit physisch beendbaren Prozeß.
Aus diesem Dilemma gibt es nur einen Ausweg, und dieser führt über die Raumfahrt. Es müssen also gezielte Anstrengungen gemacht werden, die Menschheit auf andere lebenswerte Planeten anzusiedeln. Eine solche Anstrengung kann aber nur über die Volksraumfahrt bewältigt werden.
Eine Volksraumfahrt bedeutet jedoch nicht, daß das gesamte Volk einmal die Möglichkeit hat zu den Sternen zu fliegen, sondern, daß ein Großteil der Bevölkerung sich mit der Raumfahrt beschäftigen kann und sich aktiv an ihr beteiligt. Und auch nur dies bezeichne ich als die Volksraumfahrt.
Mit der Wissenschaft und ihrer gezielten Forschung, sowie mit dem Engagement aller Menschen, werden wir es schaffen, uns im gesamten Weltall auszubreiten und andere Planeten zu kolonisieren, so daß ein Fortbestehen der Menschheit immer gewährleistet ist.
So möchte ich als Autor dieses Buches jeden bitten, der sich für die Raumfahrt interessiert, an dieser selbst aktiv mitzugestalten.
Zukünftige Generationen werden es uns danken!
Pierre Sens
Wenn ich von Vergangenem in der Raumfahrt sprechen will, dann blicke ich zuerst auf die Pioniere der Gründerjahre zurück.
Ob es nun Jules Verne (1828 - 1905) mit seinem utopischen Roman "Reise zum Mond" war, der den Startschuß zur Raumfahrt gab oder der als der "Vater der Raumfahrt" bezeichnete Hermann Oberth (1894 - 1989) mit seiner im Jahre 1922 veröffentlichten wissenschaftlichen Arbeit "Die Rakete zu den Planetenräumen", alle zusammen waren sie die großen Pioniere, die uns ein neues Abenteuer - das größte Abenteuer der Menschheit - ermöglicht haben, die Weltraumfahrt.
Doch in Wirklichkeit fing alles schon viel früher an; reicht die Geschichte der Raumfahrt weit in unsere Vergangenheit zurück. Bereits im Jahre 1638 schrieb der Bischof Francis Godwin ein Buch über die Raumfahrt mit dem Titel "The Man in the Moon: or a Discourse of a Voyage Tither". Wenig später (1649) folgte von Cyrano de Bergerac sein "Voyage dans la lune" und die "Historie des Etats et Empires du Soleil" (1652). Auch Voltaire reihte sich 1752 mit seinem Buch "micromegas", was soviel wie "winziggroß" bedeutet, in die Reihe der Raumfahrtautoren ein.
Aber noch viel weiter vorher in der Zeit fängt die Geschichte der Raumfahrt mit der Geschichte der Rakete an. Ihre Anfänge sind im alten China zu suchen, wo man brennbare Gemische aus natürlichen Pflanzen und Stoffen (Schwefel und Naphta oder Salpeter mit Kohlenstaub) als Kampfmittel zu "Lanzen des stürmischen Feuers" baute. Die Chinesen entwickelten also schon vor unserer Zeitrechnung aus Pulver getriebene kleine Raketen, die sie später auch militärisch nutzten. So wurde beispielsweise bei der Belagerung der chinesischen Stadt Oien King, im Jahre 1232, schon Pulverraketen zur Kriegsführung verwendet. Viele Jahrzehnte später kamen diese Raketen auch nach Europa. Bis auf wenige Ausnahmen wurden sie jedoch militärisch kaum genutzt. Zu den wenigen Ausnahmen gehörte beispielsweise die dänische Stadt Kopenhagen die 1807 von den Engländern durch ca. 25.000 Raketen beschossen, dabei in Brand gesteckt und somit fast vollständig zerstört wurde. Ebenso wurde von den Engländern, am 18. Juni 1815 bei der Schlacht um Waterloo, Brandraketen gegen Napoleons Truppen eingesetzt. Die Brandraketen (nach ihrem Entwicklungsingenieur auch Congreve-Raketen genannt) gerieten wegen ihres geringen militärischen Wertes in Vergessenheit, wurden aber später als Feuerwerkskörper wieder neu entdeckt, welche auch heute noch zu Silvester und anderen Gegebenheiten mit ihrem farbenfrohen Spiel uns den Nachthimmel verzaubern.
Ende des 19. Jahrhunderts wurde der alte Traum vom Fliegen durch die Erfolge Otto Lilienthal`s (1848 - 1896), dem offiziellen "Begründer der Flugtechnik", neu geschürt. Mit ihm erwachte auch wieder der Gedanke von der Eroberung des Weltalls. Otto Lilienthal inspirierte mit seinen Erfolgen wieder viele Zeitgenossen zu kühnen Prognosen und Vorstellungen über Reisen in der Luft - von Kontinent zu Kontinent - und zu anderen Planeten. Er selbst verunglückte tragischerweise bei einen seiner Flugvorführungen am Gollenberg (nordwestlich von Berlin) tödlich.
Im Jahre 1903, wenige Jahre nach Otto Lilienthal`s Tod, veröffentlichte ein Russe namens Konstantin Eduard Ziolkowski (1857 - 1935) eine Arbeit mit dem Titel: "Die Untersuchung der kosmischen Räume mit reaktiven Geräten". Er beschäftigte sich mit mathematischen Berechnungen über Antriebssysteme bei Raketen und den Geschwindigkeiten von Körpern im Weltraum. Er gilt mithin als der "Vater der Astronautik". Schon einige Jahre darauf, bereits am 16. März 1926, schoß der amerikanische Wissenschaftler Professor Robert H. Goddard (1882 - 1945) eine erste Flüssigkeitsrakete ab (als erster konnte er auch wenige Jahre später eine Rakete mit Überschallgeschwindigkeit starten.). Im gleichen Jahr erscheint das Buch des französischen Raketenforschers Robert Esnault-Perlterie (1881 - 1957) "Die Erforschung der hohen Atmosphäre mit Raketen und die Möglichkeit interplanetarer Flüge". Der deutsche Ingenieur Max Valier (1895 - 1930), der sich zu dieser Zeit schon mit Leib und Leben der neuen Technik verschrieben hatte, machte beispielsweise in den zwanziger Jahren mit seinen selbst entwickelten Raketenautos Furore. Die Vorführungen dieser raketenangetriebenen Sportwagen (die eine Geschwindigkeit bis zu 230 km/h erlaubten) begeisterte die Zuschauer aus aller Welt. Seine Raketenschlitten konnten sogar bis auf 400 km/h beschleunigt werden. Eine zu damaliger Zeit große Sensation!
Bereits zu dieser Zeit befaßte sich der junge Herr Wernher "Freiherr" von Braun (1912 - 1977), Sohn des Reichsministers für Ernährung und Landwirtschaft (in der Weimarer Republik), mit der Möglichkeit, mittels Raketen in den Weltraum vorzudringen und schloß sich 1927 den vom Diplom-Ingenieur Johannes Winkler gegründeten "Verein für Raumschiffahrt" an. Dies war endgültig der Anfang einer beginnenden Weltraumfahrt-Euphorie. Denn als im Jahre 1929 der Film "Die Frau im Mond" (von Regisseur Fritz Lang) in die Kinos kam, brach die erste Weltraumfahrtbegeisterung in der Geschichte der Menschheit aus.
Zu jener Zeit begann Wernher von Braun die Arbeit zur Entwicklung von flüssigkeitsgetriebenen Raketen, mit Rudolf Nebel, Klaus Riedel und anderen, in Berlin-Reinickendorf. Trotz der anfänglichen Schwierigkeiten, vor allem der, genügend Material herbeizuschaffen, schafften sie es, die ersten Versuchsraketen zu bauen. Mit der MIRAK II (Minimum-Rakete II) erreichten sie 1932 sogar schon eine Flughöhe von circa 350 Metern.
Recht bald erkannten die Militärs, daß die Rakete als Waffe militärisch von großem Nutzen sein könnte und man mit ihr den Versailler-Friedensvertrag umgehen könne. So unterstützten die Militärs der Reichsarmee fast von Beginn an die Gruppe um Wernher von Braun mit Geldern aus der Staatskasse, um die wissenschaftliche Arbeit zum Bau von Raketen voranzutreiben. Gegen Ende des Jahres 1934 konnten sie mit der AGGREGAT 2 (A 2), die eine verbesserte Version der A1 darstellte, eine Flughöhe von 2.200 Meter erreichen. Da die Sache aber geheim bleiben mußte, zogen sie unter militärischer Aufsicht von Kummersdorf bei Berlin nach Peenemünde an die Ostsee, wo ihnen personell und technisch alle Möglichkeiten gegeben wurden, den Bau von Raketen erfolgreich weiterzuführen. Hier entstand das erste deutsche Raketenzentrum.
Als Adolf Hitler im Januar 1933 an die Macht kam, und auch er später die Rakete als bedeutende Bedrohung für seine militärischen Gegner und als strategische Waffe erkannte, zweigte er als Reichsführer einen großen Teil seiner vorhandenen Finanzmittel zum Bau von Raketen ab und erklärte dieses Vorhaben (im Jahre 1942) zu den wichtigsten des Dritten Reiches. Er selbst ernannte 1943 (den im Jahre 1934 zum Doktor der Philosophie promovierten) Wernher von Braun zum Professor und verlieh ihm, der in seiner Eigenschaft als Technischer Direktor der Versuchsanstalt Peenemünde als vorrangiger Wissenschaftler der Militärs galt, am 23. Dezember 1944 das Ritterkreuz des Kriegsverdienstkreuzes mit Schwertern, für seine Verdienste in der Raketenentwicklung des Dritten Reiches.
Bis 1943 schuf der Professor mit seinem Team die Aggregat 3. Daran schloß sich der Bau der AGGREGAT 4 (die als Vergeltungswaffe im zweiten Weltkrieg mit dem Kürzel "V2" bekannt wurde und Kriegsgeschichte schrieb) an. Diese Rakete, mit ihren 13,5 Tonnen Gewicht, maß 1,65 Meter im Durchmesser und war 14 Meter hoch und konnte bei einer Leistung von 650.000 PS vierfache Schallgeschwindigkeit erreichen. Zum erstenmal schlug sie am 8. September 1944 in London ein. Schätzungsweise 1.500 Stück und mehr wurden im Verlauf dieses Krieges mit dem Ziel England abgeschossen, davon trafen allein 447 Stück die Millionenstadt London. Über 2.100 weitere V2-Raketen gingen auf die Städte Lüttich, Antwerpen und Brüssel nieder. Viele Menschen starben durch sie auf grauenvolle Weise. Vor dieser Waffe gab es in jener Zeit keine Möglichkeit des Schutzes.
Abgesehen von der furchtbaren Zerstörung und dem schrecklichen Leid dieses Krieges, hat er dennoch einen auf der Erde nie dagewesenen Innovationsschub erzeugt. Dieser Schub von Innovationen zeichnet sich in Tausenden von Erfindungen aus, die im Laufe des Krieges gemacht wurden. Dazu gehört auch das erste von Menschenhand gefertigte Objekt - die V2 - , welches (erstmals am 3. Oktober 1942) den Weltraum erreichte, sowie erste Erfolge auf dem atomaren Sektor, die vom Nobelpreisträger Otto Hahn (1879 - 1968), durch die Entdeckung des spaltbaren Elements Uran und der Kettenreaktion bei der Spaltung seines Kernes, eingeleitet wurden. Diese Entdeckung führte direkt zum Bau der Atombombe. Jedoch konnten alle Erfindungen zusammen den Zusammenbruch des Dritten Reiches nicht verhindern. Adolf Hitlers Krieg war 1945 verloren.
Viele der über tausend Mitarbeiter von Peenemünde setzten nach dem zweiten Weltkrieg ihre Arbeit in der Sowjetunion (mehr oder weniger freiwillig) und in den USA fort, beide Gruppen mit großen Erfolgen und im Konkurrenzkampf untereinander. Dieser Konkurrenzkampf der beiden Blöcke, als Folge des stetig anwachsenden Kalten Krieges, brachte endlich am 12. April 1961 den ersten Menschen (Juri Gagarin, 1934 - 1968, UDSSR) ins All. Dieser Kampf machte uns auch am 21. Dezember 1968 mit einer SATURN-V Rakete (USA), der APOLLO 8, den Weg zum Mond frei. Doch bis dahin war es noch eine lange Strecke. Am 20. August 1953 erhob sich erstmalig die amerikanische Rakete REDSTONE (im Dienste der Militärs) vom Raketenstützpunkt Cape Canaveral, dem heutigen KAP KENNEDY in Florida, in die Lüfte. Und sie flog die Amerikaner in ein neues Zeitalter.
Diese Rakete sollte Träger des ersten amerikanischen Satellitenprogramms ORBITER sein. Mit ihr kam nicht nur 1958 der erste amerikanische Satellit EXPLORER 1 ins All, sondern 1961 auch die ersten amerikanischen Astronauten Shepard und Grissom. Am 20. Februar 1962 umkreiste der Astronaut John Glenn als erster Amerikaner mit der FRIENDSHIP 7 aus dem MERCURY-Programm die Erde. Doch die Sowjetunion kam den Vereinigten Staaten oft zuvor. Am 4. Oktober 1957 funkte SPUTNIK 1, als erster künstlicher Erdtrabant, seine Signale aus dem Weltall zur Erde. Bereits kurz darauf, am 3. November 1957, umrundete die Hündin Laika an Bord von SPUTNIK 2 ebenfalls die Erde. Am 2. Januar 1959 schickten die Russen den ersten künstlichen Planetoiden LUNA 1 am Mond vorbei, von wo aus er in eine Sonnenumlaufbahn gelangte, und am 12. September 1959 schickten sie die erste Sonde LUNA 2 auf den Mond (dort zerschellte sie jedoch beim aufsetzen). LUNA 3 startete am 4. Oktober 1959 zum Mond und sendete erste Aufnahmen von deren Rückseite. Mit WOSTOCK 1 umkreiste (wie schon zuvor erwähnt) am 12. April 1961 Juri Gagarin 108 Minuten lang die Erde.
Die Erfolge der sowjetischen Wissenschaftler schienen nicht abzureißen. Und sie tun es, trotz einiger Fehlschläge, auch heute noch nicht, wenn auch unter anderem Hoheitszeichen. Die Wissenschaftler der ehemaligen sowjetischen Republiken sind, trotz tiefgreifende politische Veränderungen in ihrem eigenen Land, weiterhin sehr erfolgreich.
Doch die großen Erfolge der sowjetischen Wissenschaftler kränkte zu jener Zeit das Bewußtsein der Amerikaner. Diese Wunden wurden erst wieder geheilt, als am 21. Dezember 1968 eine SATURN-V Rakete (APOLLO 7) mit drei Astronauten (Frank Bormann, James Lovell und William Anders) startete und den Mond umrundete. Der Wettlauf zum Mond fand mit APOLLO 11 (am 21. Juli 1969) seinen Höhepunkt, als Neil Armstrong als erster Mensch den Mond betrat.
Hier bleibt (ihm zu Gedenken, der unserer Zukunft eine weitreichende Perspektive gab) außer Dank nur noch zu sagen: Ihm werden noch viele Menschen folgen!
Im Laufe des mehr als drei Jahre andauernden APOLLO-Programms, waren es insgesamt zwölf Astronauten die den Mond betraten.
Es lassen sich hier nicht alle Daten von Weltraumprogrammen unterbringen. Dies ist auch nicht Sinn dieses Buches. Vielmehr sollte uns bewußt werden, wie schnell die Menschheit plötzlich aus ihrer Krippe, der Erde, entsprungen ist.
Hier stelle ich mir immer wieder die Frage, ob es auch auf anderen Planeten Zivilisationen gab, mit einer ähnlichen Entwicklung, und ob diese die Erde schon einmal besucht haben.
Ein besonderer Verfechter dieser Idee ist ja bekanntlich Erich von Däniken, der es sich zur Lebensaufgabe gemacht hat, "Beweise" dafür zu sammeln. Denn wenn es wirklich so war, dann könnte sich die Schöpfungsgeschichte der Menschheit (welche hypothetisch in dem literarischen Werk der Bibel zugrunde gelegt ist) sich auch als Bericht über die Niederkunft eines Raumschiffes herauskristallisieren. Was ich damit sagen will: Unsere Zukunft wäre dann woanders schon Vergangenheit. Und unsere Gegenwart wäre wohl für viele Lebewesen - auf anderen Planeten - noch Zukunft.
Vieles was auf unserer Erde geschehen ist, ist schon tiefste Vergangenheit. Doch reicht diese in unsere Gegenwart mit hinein und beeinflußt unser alltägliches Leben.
Nach dem zweiten Weltkrieg haben die Kriege und die militärischen Konflikte nicht aufgehört. Im Gegenteil, es wurden immer mehr. Die Menschen haben hier aus ihren schlimmen Erfahrungen nichts gelernt. Leid und Elend, Tod und Verwüstung, nehmen kein Ende. Nicht Toleranz und Intelligenz bestimmen das Weltgeschehen, sondern Krieg und Gewalt: Der Stärkere erklärt sein Recht! Dabei erlebten wir, wie erfolgreich es bisher den Militärs gelang, die Raketen des Wernher von Braun als mörderische Waffe weiter zu entwickeln. Gelenkt mittels allerbester High-Tech, verfehlen sie kaum ihr Ziel. Zur Bedrohung der Menschheit werden sie sogar, wenn sie mit atomaren Sprengköpfen ausgerüstet sind. Politiker müssen erkennen, daß den Militärs die Gelder drastisch gekürzt werden müssen, um einem allumfassenden Holocaust zu entgehen. Das Geld ist in der zivilen Raumfahrt besser untergebracht, und es ermöglicht uns einen sinnvolleren Umgang mit unseren Lebensgrundlagen. Auch sind die gefährlichen Waffen der Militärs, in der zivilen Raumfahrt besser und nutzbringender aufgehoben.
Die mit Atomwaffen bestückten Raketen lassen sich nämlich zu unserem eigenen Schutz einsetzen. Auf dem Mond aufgestellt und mit einem Frühwarndienst-System verbunden, könnten sie Asteroiden, die auf Kollisionskurs mit der Erde gelangt sind, von ihrem tödlichen Kurs abbringen, so das kein Asteroid auf der Erde eine Katastrophe auslösen kann.
Damit unserer Erde nicht ein ähnliches Schicksal widerfährt, wie andere von Asteroiden zerstörte Planeten, brauchen wir hier die nichtmilitärische Nutzung militärischen Gerätes. Verwenden wir also die Atomraketen auf diese Art und Weise zu unserem eigenen Schutze. Sinnvoller ließen sich diese hochgefährlichen Waffen der Militärs wirklich nicht nutzen. Und die Raumfahrtbefürworter könnten eines Tages helfen, diese sinnvolle Nutzung durchzusetzen.
Tausende von den Giganten mit mehr als einem Kilometer Durchmesser, wie der Asteroid GASPRA (mit einem Durchmesser von 13 km und einer Entfernung zur Erde von 400 Mio. km), rasen derzeit durch unser Sonnensystem. Ein jeder von ihnen kann auf einen möglichen Crash-Kurs zur Erde gelangen. Überleben würde das kein Mensch, weil dieser Aufprall eines Giganten, der mit mehreren Millionen Atmosphären Druck einhergeht, unsere Lufthülle einfach wegsprengen würde. Auf der Erde zählt man schon über 2.600 Meteoreinschläge, davon über 130 mit Großkratern, wie den in Arizona (USA) mit einem Durchmesser von 1,3 Kilometer und einer Tiefe von 175 Meter. Dieser muß, wie alle anderen Einschläge auch, aber noch zu der kleineren Kategorie der Asteroide, die in unserem Sonnensystem umherschwirren, gezählt werden. Vermutlich war es auch vor Ur-Zeiten einer der Killer-Asteroiden schuld, daß die Dinosaurier von der Erde verschwanden. Denkbar ist auch, daß die Atmosphäre zum größten Teil nach dem Aufprall ins Weltall entwich, so blieb den Dinosauriern nicht mehr genügend Atemluft zum leben übrig. Erst über einen längeren Zeitraum hinweg - von vielen tausend Jahren - konnte sich die Atmosphäre, wie wir sie heute haben, wieder neu bilden.
Genauso denkbar ist auch, daß der Planet Mars - in seiner Frühzeit - ein Opfer dieser großen Killer-Asteroide wurde. Jedoch muß hier die Zerstörung so gewaltig gewesen sein, daß dieser Planet keine Atmosphäre mehr neu aufbauen konnte, die eine intakte Fauna und Flora am Leben erhalten hätte. Doch zurück zur Gegenwart, betrachten wir nun die wichtigen Bereiche der Raumfahrt!
Wie sehr uns die Raumfahrt in anderen Gebieten helfen kann, ersehen wir an den vielen nützlichen Produkten, die aus ihren Forschungstätigkeiten zu uns gelangen. Ohne Kommunikationssatelliten hätten wir z. B. heute die Satellitenfernsehprogramme nicht. Die Satelliten ermöglichen es uns drahtlos über alle Kontinente hinweg zu telefonieren. Selbst dann, wenn wir mit unserem Telefon den Ort verlassen (telefonieren im Auto, Zug, Schiff etc.). Aus dem Weltall gefunkte Daten erreichen also jeden Platz unseres Planeten und nehmen dabei auch die Bewegungen des Empfängers wahr. Sie senden also nicht nur Datenimpulse aus, sondern sie empfangen sie auch.
Satelliten überwachen mit diesem System die Erde. Sie orten Schiffe die in Seenot geraten sind und leiten Rettungsschiffe dorthin, helfen starke Verschmutzungen - z. B. des Wassers - zu entdecken und auch neue Bodenschätze zu finden. Vor allem bei den Bodenschätzen sind die Interessen der Staaten und der Industrien stark vertreten. Mit der Raumfahrt läßt sich nämlich nicht nur Geld ausgeben, man kann mit ihr auch Geld verdienen. Das Programm SKYLAB zum Beispiel (1973/74) sollte einst zwei Milliarden Dollar gekostet haben, brachte aber nach Meinung der Fachleute Informationen über Bodenschätze, deren Ausbeutung wohl gut und gerne ihre 15 Milliarden Dollar wert waren.
Aber auch Experimente in den Raumlabors, die der Medizin oder der Physik Fortschritte bringen sollen, lassen sich kommerziell vermarkten. Die Raumfahrt ist ein großes Geschäft. Und dies ist gut so. Nur wenn sich gute Geschäfte mit ihr machen lassen, haben die Menschen Interesse an ihr. Also nutzen wir doch, wie es bisher ja auch schon geschieht, diese Erkenntnis aus und lassen die Raumfahrt zu einem Big Business werden. Und das, obwohl der Wert des Marktes "Raumfahrt" sich nur schwer vorausberechnen läßt. Man kann nicht sagen, er ist zukünftig diesen Betrag oder jenen Betrag wert. Der Wert der Raumfahrt läßt sich eh nicht in Beträge gerecht ausdrücken. Eins ist jedoch sicher, er wird nach der jetzigen Talfahrt wieder expandieren.
Aber eine Raumfahrt, wie wir sie heute haben, die also aufgrund ihrer Möglichkeiten nur der Industrie zur Kapitalbildung dient und in der Wissenschaft und Forschung zu diesem Zweck eingebunden wird, kann sich nur schwerlich dazu erheben, allein die großen ethischen Ziele (auf die ich später im einzelnen noch zurückkommen werde) zu erreichen, die zum Beispiel mit einer Volksraumfahrt (das heißt, mit der Arbeitsbeteiligung des Volkes an der Raumfahrt - im Verbunde mit der Industrie - ) entwickelbar wäre. Daher sollten wir als Option für die Zukunft, die Volksraumfahrt als ein für uns wichtiges Ziel betrachten!
Eine Volksraumfahrt wird aber nicht alleine durch die Industrie oder durch staatlich verordnete Steuerabgaben in Gang gesetzt und finanziert werden können. Eine Volksraumfahrt kann nur durch das Volk finanziert und bewältigt werden. Leider ist bisher, bis auf einige wenige Ausnahmen, die kommerzielle Vermarktung der Raumfahrt von der Bevölkerung kaum wahrgenommen worden, weil sie der Bevölkerung bisweilen nur unzureichend nähergebracht wurde, obwohl sich hier zeitweise auch schon einmal ein entgegengesetzter Trend abzeichnete. Hier muß aber noch mehr getan werden, um die allgemeine und kommerzielle Raumfahrt und deren Ziele, der Bevölkerung näher zu bringen.
Um die Bevölkerung derart aktivieren zu können, daß aus der Raumfahrt eines Tages eine Volksraumfahrt werden könnte, müssen vor allem zuerst Anstrengungen unternommem werden, die "Liebe" zur Weltraumfahrt in der Bevölkerung zu wecken. Dies könnte in der Art und Weise geschehen, daß öffentliche Veranstaltungen und Ausstellungen über Raumfahrt (mit dem dazugehörenden weitreichenden Umfeld) durchgeführt, Lesungen über Raumfahrttechnologie und Raumfahrtgeschichte abgehalten werden und in jedem Land zumindest ein großes Raumfahrtmuseum aufgebaut wird, wie es beispielsweise die SPACE EXPO in Noordwijk (Holland) ist oder das EURO SPACE CENTER in Redu-Transinne (Belgien). Wichtig ist hierbei, daß die Zuschauer auch aktiv in die Arbeiten der Astronauten eingeführt werden. Aber auch mehrere spannende und interessante Lektüren, wie es innovative Weltraumzeitschriften mit populärwissenschaftlichen Berichten sein würden, sind hier noch von Nöten, um die Menschen auf die Raumfahrt aufmerksam zu machen und sie dafür zu begeistern. Aber auch, um sie in den einzelnen Raumfahrtthemen zu bilden. Denn im Bereich der Raumfahrt und ihrer dazugehörigen Themen, zeichnet sich in der Bevölkerung ein Bildungsmangel ab, der nur durch gezielte Aufklärung beseitigt werden kann. Wenn dies noch nicht über den öffentlichen Bildungsweg möglich ist (hiermit meine ich primär die Schulen), wären spezielle Fernsehsendungen ein Weg, den man durchaus in Erwägung ziehen sollte. So wäre eine wöchentliche Nachrichtensendung über die News in der Raumfahrt aus aller Welt, die "Space-News", ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Ich hoffe, die öffentlichen, wie auch die privaten, Fernsehsender springen auf diesen Zug endlich auf. Nur so kann sich im Laufe der Zeit eine Weltraumfahrtbegeisterung wieder entwickeln. Denn schon kurze Zeit nach den Apollo-Flügen, war das Interesse an der Raumfahrt geradezu auf Null gesunken und das Interesse der Weltbevölkerung richtete sich wieder auf die eigenen kleinen und großen irdischen Probleme. Auch die Shuttle-Flüge haben dieses Interesse an der Raumfahrt nicht mehr ernsthaft beleben können.
Man kann sogar sagen, ohne daß man jetzt ein populäres Mars-Projekt in Angriff nimmt, bleibt die Raumfahrt weiterhin in einer Identitätskrise stecken. Diese Krise, die eigentlich nur eine Finanzkrise der raumfahrenden Staaten ist, wird aber unweigerlich die Gegner der Raumfahrt auf den Plan rufen, zum Gegenangriff zu blasen. Doch die Gegner der Raumfahrt vergessen dann, daß wir unser heutiges Wissen über den Aufbau unseres Universums, und über die äußeren und inneren Strukturen ihrer Planeten und insbesondere unserer Erde, zu 90 Prozent der Raumfahrt zu verdanken haben. Ohne die Informationsflut, die die Raumfahrtprogramme uns täglich liefern, wäre unsere Welt heute um ein vielfaches ärmer. Solange wir täglich ihre Produkte nutzen, klingt es geradezu absurd und abenteuerlich aus derjenigen Menschen Munde (und es sind inzwischen sogar Personen aus den oberen Chefetagen der Wissenschaft und der Forschung) die behaupten, wir bräuchten die Raumfahrt nicht, das Geld ist besser in irdischen Unternehmungen investiert. Es treten also diejenigen Personen offenkundig in Erscheinung, die noch immer nicht den Sinn verstanden haben, warum die Raumfahrt für uns Menschen so wichtig ist. Und es sind oft jene, die die Raumfahrt durch Einsparungen bremsen wollen, womit sie uns letztendlich ihrer weiteren Nutzung, und damit unserem bisher verdienten technologischen Fortschritt, immer mehr entziehen werden. Es ist hier inzwischen sogar schon eine Bewegung in Gang, welche die Raumfahrt möglichst ganz einstellen will, die für diese Absicht immer mehr an Boden gewinnt. Es käme einer Katastrophe gleich, wenn diese Bewegung noch mehr an Schwung gewinnen sollte.
Man wird sogar zur Zeit feststellen, daß das jetzige Raumfahrtprogramm oft mehr Resonanz bei ihren Gegnern findet, als bei ihren Befürwortern, weil es viele gute Ansatzpunkte zur Kritik bietet. Die anderen dagegen, ihre Befürworter, verlieren immer mehr das Interesse (aus gleichem Grunde) den Gegnern den Sinn der Raumfahrt wiederholt zu erklären. Stoppen wir also diese Entwicklung und verhindern wir, daß die Raumfahrt durch falsche Propaganda untergeht. Diese falsche Propaganda, die inzwischen selbst in den einschlägigen Wissenschafts- und Raumfahrtzeitschriften, sowie auch in den anderen optischen und akustischen Medien, ihr verbales Medium gefunden haben, ist auch mit der Grund dafür, warum immer mehr Staaten der Raumfahrt immer weniger Geld zu ihrer Finanzierung zur Verfügung stellen. In ihrem Haushaltsetat regiert für die Raumfahrtprojekte immer mehr der Rotstift. Was wir aber brauchen ist nicht der Rotstift für Budgetkürzungen, sondern den Zuwachs von immer mehr Technologiekompetenz, um den großen Anforderungen, die uns unsere Zukunft stellen wird, gerecht werden zu können. Nur wenn wir diese Herausforderung annehmen, werden wir auch eine für uns gerechte Zukunft bekommen.
Doch machen wir uns keine übertriebenen Sorgen. Die Raumfahrt wird nicht untergehen, weil es sich kein verantwortungsvoller Politiker leisten kann, unsere Zukunft (und damit auch seine eigene) leichtsinnig zu verspielen.
In Deutschland gleicht die Raumfahrt dazu noch eher einem U-Boot, welches statt in den Höhen mehr in der Tiefe arbeitet, denn solange die besten Köpfe von Raumfahrtwissenschaftlern ins Ausland abwandern und der deutsche Staat seinen Etat für die Raumfahrt nicht kräftig aufstocken wird, wird sich das deutsche Raumfahrtprogramm schwertun vom Boden abzuheben. An diesem Dilemma wird sich wohl, ohne breite parlamentarische Diskussion, auch in naher Zukunft noch nichts ändern.
Viele hervorragende deutsche Wissenschaftler haben deshalb inzwischen Deutschland verlassen. Hier spielen aber auch private oder wirtschaftliche Gründe eine Rolle. Ihnen sollte man aber die notwendigen Mittel zur Verfügung stellen, die ihnen eine Rückkehr erleichtern würde, damit wir ihr Know-how für ein eigenes deutsches Raumfahrtprogramm nutzen können. Anreiz zur Rückkehr könnte man ihnen z. B. dadurch bieten, daß man ihnen hier die Forschungsmöglichkeiten bietet, welche sie auch im Ausland bekommen. Das heißt also, ihr Interesse müssen wir wecken, hier in unserem Land wieder aktiv zu werden, d. h. hier zu arbeiten. Aber dazu müssen wir ihnen wohl bessere wirtschaftliche und berufliche Möglichkeiten einräumen. Hier ist in erster Linie der Staat gefordert, der die Finanzierung zur Beschäftigung der Wissenschaftler übernehmen muß. Das heißt, das Budget für das Forschungsministerium muß, zu Lasten des Verteidigungsministeriums (in früheren Zeiten auch Kriegsministerium genannt), zunehmen.
Doch bisher fehlten nicht nur den abgewanderten Wissenschaftlern das Interesse an der deutschen Raumfahrt, sondern vor allem auch bei den jungen Leuten fehlt das Interesse und das Verständnis für ein monotones deutsches Raumfahrtprogramm, das sich öffentlich nur über die Berichte von Raketenstarts mit ihren Satelliten, die im Orbit ausgesetzt werden, erstreckt. Wir müssen also nicht nur die ins Ausland abgewanderten Wissenschaftler verstärkt mit populären Programmen ansprechen, sondern auch unsere Jugend, um ihr Interesse zu entflammen.
Die jungen Menschen in unserer Gesellschaft, die die Erwachsenen von morgen sein werden, und es sind diejenigen die einmal unser Erbe antreten, müssen nicht nur für die Ziele begeistert werden, für die wir uns selbst begeistern, sondern sie sollen ihre Zukunft selbst in die Hand nehmen und sich aktiv an der Raumfahrt und in der Forschung beteiligen.
Geben wir somit der Jugend nicht nur eine Perspektive für die Zukunft, sondern ihr auch die Möglichkeit, sie selbst in die Hand zu nehmen und sie friedlich zu gestalten!
Rekrutieren wir also aus unserem Volk, und vor allem aus unserer Jugend, junge Raumfahrtpioniere! Lassen wir es nicht zu, daß unsere Jugend den Sinn ihres Lebens auf der Straße suchen muß und kostbare Zeit dafür sinnlos verschwendet!
Es sollen also nicht wie bisher nur die wenigen prädestinierten Wissenschaftler in der Raumfahrt arbeiten, sondern auch junge talentierte Menschen sollen die Möglichkeit haben, sich aktiv an der Raumfahrt, und damit an ihrer eigenen Zukunft, zu beteiligen und diese kreativ mitzugestalten. Eine solche Aussicht erfordert es aber auch, daß die jungen Leute sich schon entsprechend früh mit der Raumfahrt auseinandersetzen müssen, also man hierzu entsprechende Schulbücher erarbeitet und in den Schulen zur Anwendung bringt. Wer dies kann, wird diese Aufgabe sicher mit Stolz übernehmen. Das werden dann nicht nur Schulpädagogen und Fachleute sein, die Schulbücher schreiben, sondern auch Politiker, die die Raumfahrt zum Pflichtfach in den Schulen machen werden.
Der Tag muß kommen, wo Raumfahrt Pflichtlektüre für unsere Kinder werden wird. Und gleichzeitig sollte man den jungen Leuten eine Chance zur aktiven Mitarbeit geben. Sie wären durchaus ein Potential, aus denen sich Personen herauskristallisieren könnten, die wir dann durch ihre Erfolge eines Tages als erste Garde der Wissenschaft bezeichnen, so wie es Wernher von Braun oder Hermann Oberth war. Die von den privat Forschenden gemachten Erfindungen, Forschungsergebnisse und Dateninformationen, sollen dann zur weiteren Verwendung der Industrie und der Raumfahrt zur Verfügung stehen. Das bedeutet, es müssen Verträge erarbeitet werden, die alle hier beteiligten Vertragspartner berücksichtigt. Also allen Beteiligten dienlich ist und niemanden von ihnen schadet. Vielleicht wäre es sinnvoll, die aus den Forschungsprogrammen hervorgegangenen Erfindungen, Daten und Patente als Copyrights den Forschenden zu belassen, ihren Vertragspartnern aber, die ihnen die Forschungsstätten zur Verfügung stellten, lizensfrei ihre Ergebnisse nutzen zu lassen. Allerdings sollte man hier von einer generellen Regelung absehen, um den unternehmerischen Spielraum nicht einzuengen.
Um die Raumfahrt aber derart populär zu machen, daß die privat Forschenden und die Industrie auf dieser Ebene miteinander agieren und sich damit beide Parteien aktiv in der Raumfahrt engagieren, müssen neue Wege beschritten werden. Die Wege dorthin sind nicht allein in finanziellen Anreizen zu suchen. Es muß auch schon eine Grundbegeisterung für die Raumfahrt im Vorfeld vorhanden sein. Wenn sie nicht schon von natura aus vorhanden ist, so sollte man zumindest versuchen sie zu entfachen.
Die Wege die zu einer Raumfahrtbegeisterung führen, lassen sich nämlich zusätzlich mit Marketing-Strategien, wie sie erfolgreich in den freien Marktwirtschaften erprobt sind, erreichen. Werbung für die Raumfahrt könnte also in naher Zukunft eine wichtige Rolle spielen. Sie wird dann in Wort, Schrift und Bild in allen Medien anzutreffen sein und sich oftmals nicht sonderlich von den erfolgreichen Marketingkampagnen kommerzieller Produkte unterscheiden. Denn was dann zählt, ist vor allem erst einmal nur der Erfolg. Und zwar in kommerzieller Hinsicht, wie auch in Hinsicht auf den wissenschaftlichen und den gesellschaftspolitischen Wert. Dieser wird sich an der Anzahl der Aktivisten in der Raumfahrt und danach an den neu erbrachten Forschungsergebnissen sich messen lassen; letztendlich in ihrer Umsetzung am Bruttosozialprodukt unseres Staates. Damit ist eine motivierte Bevölkerung, der die Raumfahrt, ihre Probleme und deren Ziele nähergebracht wurde, allein die notwendige Basis für ein "raumfahrtaktives" Volk. Und es ist die notwendige Basis, die einzelnen Etappenziele der Raumfahrt, bis hin zur Volksraumfahrt, zu erreichen.
Die Volksraumfahrt, als wichtige Zielsetzung der allgemeinen und kommerziellen Raumfahrt, gliedert sich in einzelne Etappen auf. Dazu bedarf es als erstes, wie schon zuvor erwähnt, daß man das Volk für die Ideale der Raumfahrt gewinnt. Die bestehenden Raumfahrtvereine müssen also mehr Öffentlichkeitsarbeit leisten und sich nach außen hin öffnen, statt als ein verschworener Club nur ganz interna zu arbeiten. Und es müssen neue Vereine entstehen, die diese Aufgabe der Öffentlichkeitsarbeit mit übernehmen. Also Vereine, die sich nicht dem momentanen Trend der Reduzierung der Raumfahrt anschließen oder diesem hilflos gegenüberstehen, sondern Vereine, die aus voller Kraft frischen Wind in die Raumfahrtlandschaft blasen. Vereine also, die modern, innovativ, kreativ, basisdemokratisch und öffentlich sind.
Doch täuschen wir uns nicht; einen solchen Verein zu etablieren und lebensfähig zu halten gleicht schon einem Kunststück in dieser oft destruktiven Welt. Mir war dieses Kunststück bei meinem ersten Versuch nicht gelungen. Im Jahre 1990 hatte ich einen Raumfahrtverein ("Freunde für Weltraumfahrt e.V.") aus zuvor genannten Grunde ins Leben gerufen und bin damit leider böse auf den Bauch gelandet. Im selben Jahr mußte er wieder liquidiert werden, denn so ein Verein kostet viel Geld. Von Mitgliedsspenden alleine kann man den hohen finanziellen Aufwand nicht auffangen und zudem kann auch ohne größeren Etat keine Forschung betrieben werden. Ohne finanzielle Unterstützung von Seiten der Banken, der Industrien und des Staates her, geht die Sache also unweigerlich in den finanziellen Ruin. Da nützt dann auch die größte Begeisterung für diese Sache nichts, der Schwung geht einfach ins leere. Deshalb sollten die Banken, die Industrien und sogar selbst der Staat nicht so ablehnend neuen und innovativen (auf Wissenschaft und Technik ausgerichteten) Vereinen gegenüberstehen, stattdessen sollten sie ihnen lieber eine Chance geben, sich aktiv an der Raumfahrt zu beteiligen, denn sie sind für unser aller Gemeinwohl aktiv.
Die neuen Vereine sollten dann auch nicht als Konkurenz zu den bestehenden Luft- und Raumfahrtvereinen angesehen werden, sondern als deren Ergänzung. In deren Programmen sollten daher die Öffentlichkeitsarbeiten und die Bürgernähe besonders groß geschrieben werden. Auch sollten die neuen Raumfahrtvereine (sollten sie entstehen) diejenigen Menschen fördern und unterstützen, die aktiv oder passiv, die Weltraumfahrt mit vorantreiben wollen. Das heißt, daß man den forschenden Menschen oder die, die sich an der Forschung beteiligen wollen, die unbedingt notwendigen Möglichkeiten gibt, sich in ihren Gebieten aktiv zu engagieren.
Hier sollte die Industrie sich zuweilen überlegen, ob man nicht für diese Menschen wissenschaftliche Forschungseinrichtungen zur Verfügung stellt. Denn es ergibt sich aus der Natur der Umstände, daß nicht jeder Mensch beruflich in der Raumfahrt und in der Forschung aktiv sein kann. Es wird nämlich zur Zeit noch viel geistiges Volkspotential brachliegen gelassen, indem man nicht allen Menschen die Möglichkeit bietet, in ihrer Freizeit ernsthafte Forschung zu betreiben. Es liegt hier also noch ein Potential offen, das, richtig genutzt, nicht nur der deutschen Raumfahrt und ihren Organisationen, beispielsweise der DLR (Deutsche Forschungsanstalt für Luft und Raumfahrt e.V.), sondern auch der NASA (National Aeronautics Space Administration), der ESA (European Space Agency), der ISA (Agenzia Spaziale Italiana) und den vielen anderen in- und ausländischen Organisationen nützliche Hilfe leisten könnte. Und alle diejenigen Vereine und Organisationen, die hieraus Hilfe zu erwarten hätten oder anderweitig davon profitieren würden, sollten diese Idee in jeder Art und Weise mit unterstützen.
Spenden und staatliche Zuschüsse sind für diesen Personenkreis sozusagen lebensnotwendig. Dafür lassen sich die wissenschaftlichen Forschungsstätten "Zweiter Wahl" gewinnbringend nutzen, denn hier entfallen alle Lohn und Sozialkosten, sowie alle hierzu gehörenden sonstigen Nebenkosten (jedenfalls für diesen speziellen Teil der Arbeitnehmer, aus dem Bereich der Forschung). Dies heißt aber nicht, daß man auf diese Art und Weise in Zukunft auf festangestellte Arbeitskräfte verzichten würde. Im Gegenteil! Der Markt der Forschung ist ein expandierender Markt. Und um immer neuere und bessere Produkte entwickeln zu können, werden auch immer mehr Forscher gebraucht werden. Um diesen Bedarf an Forschern decken und finanzieren zu können, werden die sogenannten "Hobby-Wissenschaftler" auch eines Tages in der Industrie benötigt werden. Daher darf sich schon jetzt als in Betracht kommender Auftraggeber und Finanzier sich vor allem mal wieder die Industrie mit ihrem großen finanziellen Potential direkt angesprochen fühlen, da sie ja schließlich mit zu denjenigen Kreisen gehören wird, die eines Tages von dieser Forschung kapitalmäßig profitieren werden.
Es sind also Investitionen notwendig, um den "Hobby-Wissenschaftlern" die nötigen Forschungseinrichtungen zur Verfügung stellen zu können. Wichtige Forschungsobjekte könnten für sie beispielsweise Antriebssysteme, die auf anderen Planeten angewandt werden können, sein. Für diese Antriebssysteme müssen nicht nur neue Konstruktionen erdacht und erfunden werden, sondern auch neue Materialien. Dafür gibt es vielleicht irgendwann einmal einen Volkswagen für den Mond oder der bekannte und beliebte motorisierte deutsche "Stern" (Mercedes Benz) auf anderen Sternen. Diese zweite Garde der Wissenschaft würde sicherlich nicht nur Engagement mit in die Forschung einbringen, sondern auch ein hohes Maß an Phantasie. Im Bereich der Raumfahrtforschung ist nämlich nicht nur wissenschaftliche Akribie gefragt, sondern auch Witz und Phantasie. Und mit dieser Meinung stehe ich sicherlich nicht alleine.
"Phantasie ist wichtiger als Wissen.", so einst Albert Einstein (1879 - 1955). Ähnlich äußerte 1991 sich auch Daimler Benz in einer Werbekampagne: "Alles Wissen dieser Welt ist ohnmächtig angesichts der Kraft, die die Phantasie entwickelt. Für Visionen, die weit in die Zukunft reichen. Für neue, ungedachte Ideen. Wenn wir neue Ideen und Produkte entwickeln wollen, mit denen wir unsere Welt auch in Zukunft mitgestalten können, dann braucht das nicht nur den ständigen Dialog zwischen den besten Talenten und Köpfen. Es braucht Mut zur Phantasie." Und was könnte den Menschen schon mehr zur Phantasie beflügeln als die Begeisterung, aktiv an der (Volks-)Raumfahrt beteiligt zu sein?
Nur noch persönliche Gewinnaussichten!
Nutzen wir also diese Erkenntnis aus und geben wir jedem die Aussicht auf Gewinn!
Von denjenigen, die sich Profit aus der Raumfahrt erhoffen, sollten zudem auch die entsprechenden finanziellen Impulse kommen, diese Art der privaten Forschung ständig zu aktivieren. Und diejenigen Menschen, die sich durch ihre Arbeit ausgezeichnet haben, könnten ja bei Bedarf eine entsprechende Position in der Industrie erwarten, um dort eine hauptberufliche Forschungstätigkeit zu erlangen. Gerade diejenigen, die sich einmal durch ihre Arbeit, ihre Leistung und ihre Kreativität ausgezeichnet haben, sollte man dann auch die entsprechenden Unterstützungen zukommen lassen, damit ihr persönliches Engagement auch belohnt wird. Diese Perspektive der außerberuflichen Förderung und die Aussicht an der Raumfahrt aktiv beteiligt zu sein, könnte wahrscheinlich vielen Menschen schon Motivation genug sein, ihre kostbare Freizeit der Forschung zu opfern. Und wir sollten ihre Opferbereitschaft dankend annehmen, denn Sie tun es für unser aller Gemeinwohl.
Ist es denn nicht für unser Gemeinwohl, wenn diese Personen in ihrer Freizeit an neuen Spitzentechnologien und verfahren arbeiten? Ist es denn nicht für unser aller Gemeinwohl, wenn diese Personen sich in Hinblick auf einen persönlichen Gewinn für uns aufopfern? Ja, ist es denn nicht für unser aller Gemeinwohl, wenn diese Personen neue und interessante Entdeckungen machen und dafür gut belohnt werden? Wer will denn von uns nicht belohnt werden, für die Arbeit die wir tun? Egal wie groß oder klein sie ist; egal wie schwierig oder einfach sie ist. Nur in einem demotivierenden marktpolitischen Raumfahrtsystem, wie wir es jetzt handhaben, wird es auch weiterhin nur einen kleinen eingeschworenen Kreis von Raumfahrtwissenschaftlern geben, die in der Forschung arbeiten dürfen. Aber daran sind wir ja nun selber schuld. Das kann man ohne Zweifel sagen. Und wir bleiben es auch, wenn wir es nicht schaffen uns aufzuraffen, diesen Zustand zu ändern. Es soll nämlich nicht ein kleiner Personenkreis bleiben, der in der Raumfahrt(-wissenschaft) aktiv ist, sondern ein immer größer werdender Teil der Bevölkerung soll hier mitmachen können, an unserer Zukunft mitzuarbeiten. Sie tun es dann, um unsere gemeinsame Zukunft selbstverantwortlich in die Hand zu nehmen und zu gestalten. Überlassen wir also nicht die Verantwortung anderen und legen wir unser Schicksal nicht in fremde Hände!
Eine Bevölkerung, die also immens daran arbeitet Volksraumfahrt zu betreiben, wird nicht nur fähig sein Spitzentechnologie herzustellen, sondern sie wird damit auch im gleichen Maße zu ihrer Entwicklung ihre Wirtschaftskraft erhöhen können. Nur eine innovativfreudige Bevölkerung vermag es, ihren Lebensstandard zu vervielfältigen. Wer heutzutage glaubt, daß das Wirtschaftswachstum und unser Wohlstand bald sein Ende gefunden hat, und dieser Wohlstand sich nun nicht mehr weiter ausbauen läßt, täuscht sich, weil er nicht genug Phantasie besitzt sich vorzustellen, wie wir Menschen in Zukunft leben werden. Die Produkte aus der Raumfahrttechnologie werden unser Leben auf der Erde zu immer mehr Wohlstand hin verändern, denn die Produkte, die aus der wissenschaftlichen Arbeit der Raumfahrt entstehen, werden allen Menschen dienen. Ich möchte hier vor allem zwei bekannte Dinge aus der bisherigen Raumfahrt als Beispiel nennen, die aus unserem alltäglichen Leben nicht mehr wegzudenken sind: die Teflonbeschichtung (z. B. für Pfannen) und das Satellitenfernsehen. Alleine mit diesen zwei Produkten, wurden schon gute Geschäfte gemacht. Vor allem die Industrie, die sich mit Satellitenkommunikation beschäftigt, ist dick drin in diesem profitträchtigen Geschäft. Und ihre Gesellschafter, die hohe Dividenden erwirtschaften, verdienen sich dabei eine rühmlich goldene Nase; denn es ist ein Milliardengeschäft.
In Zukunft wird es noch mehr gewinnbringende Produkte aus der Raumfahrt geben. Wir müssen nur den richtigen Riecher und den Mut haben, auf diesen Zug aufzuspringen. Denn auch hier gilt die Devise: Wer jetzt nichts wagt, wird auch später nichts gewinnen!
So wie zur Zeit circa 5.000 Verkehrsflugzeuge täglich weltweit 500.000 Passagiere befördern, so werden in naher Zukunft neue Flugzeuge bzw. Raumtransportsysteme hinzukommen (HOTOL, HERMES, SÄNGER*).
*(auch wenn die hinter diesen Namen stehenden Projekte zur Zeit nicht mehr weiter geführt werden oder die ursprüngliche Planung erheblich reduziert oder geändert wurde, so werden in absehbarer Zukunft doch ähnliche Projekte wieder in Auftrag gegeben werden)
Diese sollen nicht nur unbemannt Geräte und Versorgungsteile ins All zu den Raumstationen bringen können, sie können auch gleichzeitig Menschen ins All befördern. Mit ihnen wird es eines Tages eine internationale Fluglinie zu den Raumlabors geben. Das heißt, hier werden sich in naher Zukunft neue profitträchtige Märkte auftun. Damit sich diese für uns öffnen, müssen wir heute die Grundlagen dafür bereitstellen. Wir Europäer sollten uns auch an den internationalen Großprojekten mehr beteiligen. Damit erhalten wir uns den weiteren Einblick in das Schaffen der Konkurrenz. Und speziell wir Deutsche sollten uns dabei überlegen, ob wir hier jetzt nicht die Führungsrolle übernehmen. Was die finanziellen Beteiligungen betreffen, besonders bei europäischen Großprojekten, haben wir hier schon eh die führenden Rollen übernommen. Doch spielt meist noch der hierzu gehörende Dirigent in einem anderen nationalen Orchester. Bisher haben wir uns oft nur bemüht den Takt mithalten zu können, doch könnten wir diesen schon bald selbst angeben.
Europäische Großprojekte sind die Transportsysteme ARIANE, welche vom GUIANA SPACE CENTER bei Kourou in Französisch-Guayana (Südamerika) gestartet werden, und HERMES, welches als Oberstufe der ARIANE 5 geplant ist, sowie die wiederverwendbaren Raumtransporter HOTOL und SÄNGER. Dazu gehört auch das in Entwicklung befindliche Raumstationselement COLUMBUS. Das System SÄNGER unterscheidet sich hierbei von anderen Raumtransportsystemen dadurch, daß es von jedem gewöhnlichen Verkehrsflughafen gestartet werden kann, und das der auf ihm liegende Raumgleiter, bei einer Flughöhe von 31.000 Metern, seinen Weg alleine ins All weiter fortsetzt, wogegen das luftatmende Hyperschallflugzeug wieder zur Erde zurückkehrt und auf seinem Zielflughafen landet.
HOTOL (Horizontal take-off and landing) ist der britische Beitrag zu einem solchen Raumflugzeugsystem. Wichtig ist hierbei zu sehen, das noch fast 95 Prozent aller Weltraumaktivitäten sich in der nahen Erdumlaufbahn abspielen und somit diese Systeme auch in naher Zukunft noch den größten Anspruch am Raumfahrt-Budget haben. Eine Mars-Expedition wird dieses Verhältnis jedoch ändern und seinen Teil am Raumfahrt-Budget einfordern. Man wird aber stärkere Shuttles brauchen, (wie die BURAN >Schneesturm< der ehemals sowjetischen Republiken, die bis zu 100 Tonnen Gewicht ins All bringen kann), um in naher Zukunft die schwergewichtigen Mars-Raumschiffe ins All befördern zu können. Die BURAN, mit ihrer Trägerrakete ENERGIJA, bringt sogar selbst ein Gewicht von 2.000 Tonnen auf die Waage. Ihr Erstflug war am 15. November 1988. Solch leistungsfähige Shuttles, die bis in eine Höhe von 1.200 km fliegen können, werden die nötigen Teile zu einer bemannten Mars-Mission in die Umlaufbahn der Erde bringen, wo sie dann zusammengebaut werden, bevor sie zur ersten bemannten Mars-Expedition aufbrechen können. Diese gewaltigen Shuttles werden auch immer größere und leistungsfähigere Satelliten und Plattformen für wissenschaftliche Aufgaben ins All transportieren.
Aber außer für wissenschaftliche Aufgaben, z. B. der Erdbeobachtung, werden die Satelliten zur Zeit hauptsächlich für Unterhaltungsdienste (Hören und Sehen), fürs Telefon und für Datenübertragungsdienste genutzt (Leider, das muß man dazu auch sagen, ebenso für militärische Zwecke). Da dieser Markt ein expandierender Markt ist, bedarf die Telekommunikation noch vieler Satelliten. Der Fernmeldesatellit DFS-KOPERNIKUS von der Deutschen Bundespost ist seit Juni 1989 im All tätig. Und der Satellit TV-SAT 2 mit 5 Fernsehkanälen (SAT 1, RTL, 3SAT, 1 Plus, Westschiene und diversen Hörfunkprogrammen) ist seit August 1989 aus dem All zu empfangen. Und mit den Satelliten steht uns in Zukunft auch noch eine perfektere Wettervorhersage (als unsere heutige) ins Haus, die das Leben auf der Erde so eindringlich verändern und beeinflussen kann, wie es nur einst die Erfindung des Webstuhls in Europa gekonnt hatte. Sie wird es können, weil sie genaue Daten und Meßgrößen für die Wetterentwicklung (und in Zukunft auch zu ihrer Beeinflussung) liefern kann. Sie wird auch helfen ein Verkehrsführungssystem auf der Erde zu integrieren. So lassen sich Nebelgebiete vom Weltraum aus erkennen und aufs genaueste lokalisieren und ermöglichen es den Autofahrern (mit Hilfe des Verkehrsfunkes über Radio) von diesen Gebieten Kenntnis zu nehmen, damit sie ihre Fahrweise entsprechend ändern können und sich den Wetterverhältnissen anpassen.
Auch die Bewölkungsverteilung und die Windrichtung sind von hohem Interesse, beispielsweise für die luftüberwachenden Kontrollstationen der Flughäfen. Mit der Erkennung von Tiefdruckzentren und Gewitterfronten und ihrer genauen Lokalisierung können Piloten sich rechtzeitig auf unruhige Flüge einstellen oder diesen entgehen. Aber nicht nur das; lokale Veränderungen der Oberflächentemperatur der Erde lassen beispielsweise Rückschlüsse auf aktiv werdende Vulkane zu. Auch herannahende Flutwellen in Küstengebieten, die eine Überschwemmung zur Folge hätten (beispielsweise durch Wirbelstürme verursacht), lassen bei frühzeitiger Warnung rettende Schritte für die von der Flut betroffenen Regionen und ihrer Menschen einleiten. Mit einer genauen Wettervorhersage lassen sich auch die Ernten besser planen und sie sind damit eine wichtige Hilfe den Hunger in der Welt zu bekämpfen. Dies zählt auch zu den wichtigsten Ergebnissen der Aufgaben der WMO (Weltorganisation für Meteorologie). Damit werden Satelliten, wie der 1977 gestartete Wettersatellit METEOSAT, nicht nur ökologisch die Welt verändern, sondern auch ökonomisch. Und ökonomische Änderungen haben wiederum Einfluß auf Politik und Gesellschaft. Diese hat wiederum Resonanz auf die Marktwirtschaft und zwar in allen wirtschaftlichen Ebenen. Die zukünftigen privaten Wissenschaftsforscher und die, die es einmal werden wollen, sollten sich schon alleine aus dieser Perspektive her verpflichtet sehen, eng mit der Industrie zusammen zu arbeiten, denn Wissenschaft und Volkswirtschaft sind eng miteinander verknüpft. Aber nicht die Industrie muß zu diesen Leuten gehen, die privat Forschenden müssen auf die Industrie zugehen. Sie müssen auf sich selbst aufmerksam machen indem sie ihr Interesse zeigen, in ihrer Freizeit für die Raumfahrt arbeiten zu wollen. Und sie müssen die Träger der Verknüpfung "privat Forschende in der Industrie" sein.
Wer also forschen will und forschen kann, soll ruhig den Mut aufbringen an die Türen der Industriemanager anzuklopfen, um ihre Zusammenarbeit anzubieten. Und wird sie angenommen, dann wird das in jedem Fall eine fruchtbare Zusammenarbeit sein, die nicht nur dem Wohl der gesamten Bevölkerung zu Gute kommt, sondern langfristig gesehen auch zum Nutzen der nach uns folgenden Generationen sein wird. Denn die Nutzung der Raumfahrtexperimente, z B. in der Humanindustrie, in der Physik, in der Biogenetik und in anderen wissenschaftlichen Bereichen wird den Erkenntnisstand der Menschen weiter und schneller voranbringen, als es allein durch Experimente auf der Erde möglich ist. Dies hat die Raumfahrt inzwischen schon bewiesen. Die Raumfahrt ist mit ihren Erfolgen und dem Führungsanspruch, den sie schon inne hat, zur Triebfeder der Wissenschaft geworden. In ihr liegt aber auch der Kern einer höheren Kultur und eines völkerverbindenden Gedankens. Die Raumfahrt bringt die Nationen einander näher. Wie? Durch grenzenüberschreitende Kommunikation. Grundvoraussetzung für internationale Zusammenarbeit.
So war es nur eine Frage der Zeit, bis sich die damals verfeindeten Nationen der UDSSR und der USA im Weltraum näher kamen. Es war ein Höhepunkt in der bisher kurzen Geschichte der Raumfahrt, als am 17 . Juli 1975 um 17 Uhr 12 Minuten (MEZ) sich die amerikanischen und sowjetischen Raumfahrzeuge APOLLO und SOJUS im Weltraum ankoppelten. Dieses Rendezvousmanöver verlief einwandfrei. Nach vielen gemeinsamen wissenschaftlichen Experimenten trennten sich dann am 19. Juli 1975 die amerikanischen und sowjetischen Raummannschaften wieder voneinander. Das sowjetische Raumfahrzeug kehrte bald zur Erde zurück, wogegen das amerikanische Raumfahrzeug noch drei Tage länger im All blieb.
Das sich verschiedene Nationen zur Zusammenarbeit finden werden, läßt sich auch am Beispiel der Erforschung des Kometen HALLEY mit der GIOTTO-Sonde im März 1986 klar erkennen. Die GIOTTO-Sonde kam bis auf 605 Kilometer an den Kometen heran. Dieses Vielnationen-Experiment, welches dazu diente Rückschlüsse über seine vielleicht 4,5 Milliarden Jahre alte materielle Zusammensetzung zu finden, war ein voller Erfolg. Hieran waren die Weltraumbehörden Japans, Europas, der USA und der ehemaligen UDSSR beteiligt.
Daß die Raumfahrt die Nationen näher bringt, heißt aber nicht, daß sich die Völker miteinander vermischen werden. Dies wäre ein ungewollter Prozeß, der nur bedrohliche Konflikte auslösen würde. Kein Volk erträgt es, wenn es durch andere Völker oder Volksgruppen unterwandert wird. Gerade wir Deutsche sind empfindlich gegenüber einer solchen Unterwanderung. Daß man uns zuweilen Ausländerfeindlichkeit unterstellt, ist jedoch ein weit verbreitetes Fehlurteil. Kaum ein Volk, wie wir Deutschen, ist so weltoffen. Wir fühlen uns in fast allen Ländern der Erde wohl (und geradezu heimisch) und beweisen dies auch in der Eigenschaft, als eine der größten Touristentruppen die über die Erde ziehen, alljährlich. Aber unsere Heimat ist unser "Home" und unser "Home" ist unser "Castle". Dort sind wir am liebsten unter uns. Was jedoch nicht heißen soll, daß wir keine Gäste mögen. Im Gegenteil, Ausländer sind uns als Gäste herzlich willkommen. Doch gehen Gäste bekanntlich wieder nach Hause, wenn die Party zu Ende ist und dies ist auch so gewünscht. Aber nicht nur bei uns ist es so, dieses Phänomen läßt sich bei allen Volksgruppen auf der Erde klar erkennen.
Ist die Politik einer Nation jedoch so ausgerichtet, daß beliebig viele Menschen anderer Nationen für immer in unserem Land bleiben dürfen und an den Wurzeln der ursprünglichen Gemeinschaft rütteln können, wehren wir uns. Denn kein Volk will sich in seiner eigenen Heimat als Fremdvolk fühlen. Das müssen wir auch in unserer zukünftigen Raumfahrtpolitik berücksichtigen. Es wäre doch auch zu einfach und zu global zu sagen, nicht nur sein eigenes Land ist die Heimat eines Menschen, sondern die gesamte Erde ist die Heimat jedes Menschen, jederortens und zu jederzeit. Und ein jeder Mensch kann sich aufhalten und niederlassen, wo er will. So heimatlich verwurzelt wie die Menschen veranlagt sind, können die Menschen jedoch noch nicht so sein. Die internationale Politik der jüngsten Vergangenheit bestätigen diese Gedanken leider immer wieder auf tragische Art und Weise.
Wenn wir nicht Kultur, Nation, Religion und noch andere hierzu gehörende Dinge berücksichtigen, haben wir wohl die Veranlagung des Menschen noch immer nicht richtig verstanden und aus den Fehlern unserer Vorfahren nichts gelernt.
Berücksichtigung dieser Eigenheiten menschlicher Kultur ist also nicht ein Ausdruck von Nationalismus oder Rassenwahn, auch kein religiöser Separatismus und auch kein Zeichen von Ausländerhaß, es ist vielmehr die Achtung des kulturellen Erbes und die Achtung der Würde des Menschen schlechthin.
Sollte es die Raumfahrt eines Tages schaffen, auf anderen Planeten Menschen anzusiedeln, werden das sicherlich Vertreter vieler Volksgruppen sein. Hier wird dann ein neues gemischtes Volk entstehen. Oder es findet ein Abspaltungsprozeß statt, indem sich die verschiedenen Volksgruppen voneinander abselektieren und sich zu ihren Ursprungsstämmen wieder zusammengruppieren. Mit allen positiven wie negativen Konsequenzen. Wie auch immer, müssen wir auch hier das kulturelle Erbe der einzelnen Gruppen achten, weil uns das die Würde des Menschen gebietet.
Vielleicht werden Sie jetzt denken, bis es jemals soweit ist, daß man andere Planeten besiedeln kann, wird es überall Wohlstand auf der Erde geben und kein Mensch mag mehr daran denken, andere Planeten besiedeln zu wollen, womit alle daraus entstehenden Probleme entfallen würden. Aber dennoch glaube ich, daß es auch in Zukunft, trotz des Erfindungsreichtums der Menschen, noch Lehmhütten, Hunger und arme Menschen auf der Erde geben wird und damit natürlich auch den Drang das Weltall besiedeln zu wollen. An der Vielfalt des Lebens wird sich jedoch nicht viel ändern. Es werden sich weiterhin Hochhäuser und Lehmhütten direkt gegenüberstehen und sich arme und reiche Menschen die Hand geben können. Die Raumfahrt wird jedoch helfen, soweit es ihr möglich ist, die Armut abzubauen, Krankheiten auszurotten und die Natur zu schützen. Sie wird aber nicht alles gleich im gleichen Maße reich und schön machen. Das Leben ist kontrastreich und vielfältig. Auch die Raumfahrt wird daran nichts ändern. Im Gegenteil, sie wird diesen Kontrast mehren und damit das Leben bereichern.
Um aber den ethischen Anspruch der Bereicherung des Lebens gerecht werden zu können, braucht die jetzige Raumfahrt den notwendigen Antrieb um den Sprung zur Volksraumfahrt zu schaffen. Dazu bedarf es natürlich finanzieller Anschübe. Die Zuschüsse von Seiten des Staates und der Industrie für die Forschung stellen damit nicht nur Erhaltungssubventionen für die Raumfahrtindustrie dar, sondern es sind zugleich auch Investitionen für unsere gemeinsame Zukunft. In ihr vervielfältigt sich Sinn und Gewinn. Und alle Industriestaaten, die den Anschluß an die schnell voranschreitende Entwicklung unserer Gesellschaft, ihrer Marktwirtschaft und ihrer Wissenschaft nicht verlieren wollen, weil sie es sich weder ökonomisch, ökologisch noch politisch leisten können, werden diesen Bereich der Raumfahrt fördern, weil es zur Volksraumfahrt keine bessere und vernünftigere Alternative gibt. Wenn sich zudem der Gedanke der Volksraumfahrt überall auf der Erde durchsetzt, wird es keine größere Schubkraft mehr in der wissenschaftlichen Erforschung der Erde und des Weltalls geben.
Doch wie läßt sich die Volksraumfahrt finanzieren?
Allein, wenn nur 50 Prozent der militärischen Ausgaben in der Welt der Raumfahrt zufließen würden, könnte diese bezahlt werden. Ich denke, bei den auf der Zerstörung der Erde angelegten Gelder, die die Militärs bekommen, läßt es sich am sinnvollsten sparen. Auch würde hier das Schreckgespenst der Arbeitslosigkeit für viele Tausende Menschen keine Wirkung erzielen, weil alle militärischen Produktionen auch auf die Raumfahrtprogramme umgestellt werden könnten. Es ginge somit kein Arbeitsplatz verloren, die Menschen müßten nur lernen, umzudenken. Sie könnten zum Beispiel damit beschäftigt werden, Raumfahrtzentren aufzubauen.
Raumfahrtzentren, mit den Möglichkeit von Starts und Landungen, sollte es sowieso wieder auf deutschem Boden geben, so wie es einst ein Raketenzentrum in Peenemünde gab. Zum Beispiel würde ein eigenes großes deutsches Raumfahrtzentrum den deutschen Beitrag zur Raumfahrt unabhängiger von internationalen politischen und gesellschaftlichen Strömungen, sogar selbst von sozialen Veränderungen, machen. Letztendlich kann die deutsche Raumfahrtindustrie nur ihrer Aufgabe voll gerecht werden, wenn sie auch selbst die Möglichkeit hat, Raumschiffe ins All zu bringen.
Und Deutschland, welches zu den reichsten Nationen der Erde gehört, ist moralisch geradewegs dazu verpflichtet, diesen Weg zu gehen. Es sollte die finanziell führende Rolle in Europa, die es inne hat, nun auch gekonnt optisch zu Schau stellen. "The show must go on!", denn Raumfahrt ist nicht nur auf die Bewahrung des Lebens ausgerichtet oder ein einträgliches Geschäft, sondern zugleich auch Medienspektakel. Vor allem dann, wenn Millionen von Menschen vor den Fernsehbildschirmen Ereignisse, wie den Start einer Space-Shuttle, miterleben. 600 Millionen Menschen auf der Erde erlebten beispielsweise live die erste Mondlandung mit. Was mehr kann uns Menschen aller Nationen noch so sehr in Atem halten?
Der Reiz wird für das Deutsche Volk deshalb bestimmt größer sein (also ein psychologischer Grund), an einem deutschem Raumfahrtzentrum mitzuarbeiten, als in Schuldigkeit, zum Beispiel für ein Raumfahrtzentrum einer fremden Nation oder einer internationalen Raumfahrtorganisation, arbeiten zu müssen. Auch wenn dies sehr nationalistisch erscheint. Aber selbst in Hinblick auf ein geeintes Europa, wird jede Politik nur Bestand haben, wenn sie nicht von ihren Bürgern verlangt, ihre Herkunft zu verleugnen. Ein gesundes Maß an Patriotismus, muß man jedem Bürger zubilligen können. Dadurch wird ein europäisches und internationales Bewußtsein nicht ausgeschlossen.
Ein deutsches Raumfahrtzentrum wird also jedem Deutschen das Gefühl geben, in eigener Sache zu arbeiten. Psychologische Aspekte dieser Art sollte man nie außer Betracht lassen (im Gegenteil, man sollte sie sinnvoll nutzen). Mit ihr steht oder fällt manchmal ein Projekt. So war der schnell erstrebte Mondflug zuerst auch nur ein psychologischer Aspekt, indem man das kränkelnde Bewußtsein der Amerikaner, durch die Erfolge der sowjetischen Raumfahrt verursacht, wieder aufrichten wollte. Daß die Deutschen hier auch eigene Wege gehen sollen, heißt nicht, daß sie keine Kooperationen mit anderen Raumfahrtorganisationen eingehen. Im Gegenteil, sie sollen die Kooperation suchen. Sie sollen hier auch keine Konkurrenzgedanken hegen, sondern ganz im Gegenteil, sie sollen kooperieren. Denn nur gemeinsam ist die Welt stark genug, alle Ziele zu erreichen, die auf die Bewahrung des Lebens gerichtet sind. Und eins dieser Ziele sollte auch ein großes deutsches Raumfahrtzentrum sein.
Dieses Raumfahrtzentrum sollte sich in folgende Bereiche aufgliedern:
* Verwaltungszentrum
* Forschungszentrum
* Abschußbasis bzw. Weltraumflughafen
* Kontrollstation.
Hier können sich, je nach Bedarf und Entwicklung, noch mehrere Bereiche anfügen. Andererseits müssen die einzelnen Bereiche nicht zentral zusammenliegen, sondern können auch dezentral organisiert sein. Dies alles wird notwendig sein, um die nächste Etappe, die Errichtung einer ständig bewohnten Weltraumbasis auf dem Mond, zu erreichen. Eine ständig bewohnte Mondbasis wird die Ausgangsposition zu weiteren Erkundungen im Weltall und zur ersten Besiedelung eines neuen Planeten, sein. Der Mond wird wegen seiner geringen Schwerkraft Umschlagplatz für Waren und wissenschaftliche Güter sein, die auch für weitere Expeditionen im Weltraum gebraucht werden. Die Einrichtung eines solchen Umschlagplatzes sollte sich schon zu Beginn des nächsten Jahrtausends erreichen lassen.
Was wir dazu dringend brauchen ist eine gute Infrastruktur im Orbit. Hier ist die ehemalige UDSSR (d.h., jetzt sind es ihre Nachfolgestaaten) uns um Längen voraus. Nicht nur das diese Staaten eine ständig bemannte Raumstation (MIR) im All betreiben, sie haben auch schon seit geraumer Zeit einen fast wöchentlichen Pendeldienst, der die Mannschaft und die Geräte versorgt, eingerichtet. Dieser Pendeldienst wird eines Tages bis zum Mond erweitert werden, sobald die ersten Mondstationen dort aufgebaut sind. Wird es dann auch einmal eine deutsche Mondstation geben? Oder werden die Deutschen auch hier die führenden Rollen anderen Nationen überlassen und sich statt dessen lieber hinten anstellen, in der Hoffnung, vom großen Kuchen, der einmal verteilt wird (welcher sich nicht nur aus wissenschaftlichen Erkenntnissen zusammensetzt, sondern auch aus interplanetarem Rohstoffabbau), ein kleines Stück abzubekommen?
Deutsche Beteiligungen bei anderen Raumfahrtnationen sind sicher als vollkommen positive Beiträge zu werten. Die Frage die wir uns nur hier stellen müssen ist die, ob eine echte Kooperation vorliegt, wenn wir als raumfahrtpolitisches "Niemand" bei anderen Nationen um eine zeitweilig befristete Mitarbeit bitten müssen, so wie es beim Flug des deutschen Bundeswehrtestpiloten Major Klaus-Dietrich Flade geschehen ist, der mit einer SOJUS-TM 14 am 17. März 1992 als Kosmonaut zur Raumstation MIR (betrieben von der Gemeinschaft unabhängiger Staaten GUS) mitflog oder 1994 Ulf Merbold, als Gast auf der MIR. Bitten deshalb, weil es nämlich kein eigenes deutsches Raumfahrtprogramm mit einer eigenen ständig bemannten deutschen Raumstation gibt; und und und... was es vieles mehr bei uns Deutschen in der Raumfahrt auch noch nicht gibt.
Ich sage Ihnen, so kann man mit diesem Zustand nicht zufrieden sein. Deutschland gehört zu den reichsten Staaten der Erde und könnte durchaus mehr Geld in die Raumfahrt investieren. Und es könnte hier die führende Rolle übernehmen, um beispielhaft anderen Staaten gegenüber voranzutreten. Die verantwortlichen Politiker sollten sich einmal überlegen, was wäre, wenn (aus welchen Gründen auch immer) man deutsche Astronauten nicht mitfliegen ließe? Ja, ist dieses Risiko der freigewählten Abhängigkeit nicht zu hoch und zu verantwortungslos, gegenüber unserer auf Technologie und Export bedachten Gesellschaft?
Wie ernst die Politiker unsere Zukunft nehmen, wird sich auch an ihrem nächsten Prüfstein, der Einrichtung von Habitaten auf dem Mond, messen lassen. Wegen seinen besonderen Eigenschaften und seiner Erdnähe wird der Mond zu einem Tummelplatz für Wissenschaftler werden. Das deutsche Wissenschaftler und Ingenieure zukünftig bei den internationalen Teams auf dem Mond einen festen Arbeitsplatz haben werden, müssen schon heute unsere Politiker verantworten, die gefragt sind, jetzt die entsprechenden Weichen in diese Richtung zu stellen.
Aber der Mond ist nicht nur ein Platz für die Wissenschaftler, auch der Einzug in die Urlaubskataloge für Weltraumtouristen ist heute schon denkbar. So utopisch das noch für uns klingen mag, sollten wir uns dennoch auf dieses Aufgabengebiet vorbereiten und mit all denjenigen Ländern zusammenarbeiten, die bisher noch nicht mit uns zusammen gearbeitet haben. Das sollten dann nicht nur die Industrien (oder auch beispielsweise die Reisegesellschaften) der entsprechenden Länder sein, jedermann ist herzlichst eingeladen, seine Hilfe und Mitarbeit anzubieten. Zum Beispiel, um mitzuhelfen, Hotels und Restaurants auf dem Mond zu planen und um sie später dort zu errichten, für die vielen Wissenschaftler, Ingenieure, Ärzte etc. die sich schon im nächsten Jahrhundert auf dem Mond bewegen werden, wo sie im Rahmen der Mission Planet Erde Wissenschaft und Forschung betreiben. Wer das heute noch für lächerliche Utopie hält und diesen Fortschritt nicht mitgeht, könnte schon morgen marktwirtschaftlich ins Abseits geraten.
Ist das nun Phantasterei? Oder entpuppt sich diese Vorausschau später einmal wirklich als Weitblick? Warten wir`s ab! Aber nicht im Ruhestand, sondern bitte voll aktiv! Es sind daher alle, die sich später einmal lukrative Einnahmen von der Raumfahrt erhoffen, gefordert, schon jetzt daran zu arbeiten und auch zu investieren. Zudem müßte die europäische Industrie sich im hart umkämpften Markt der Trägerraketen (welche in Zukunft immer öfters gebraucht werden und damit eine langjährige lukrative Kapitalanlage darstellen) stärker engagieren.
Wenn die deutschen Unternehmer mit anderen europäischen Partnern im internationalen Wettbewerb hier mithalten wollen, müssen sie also mehr für die Raumfahrt tun. Oder sie überlassen dieses Feld unaufholbar den Billiganbietern, wie China mit ihrer Raketenfamilie "Langer Marsch" oder den Japaner mit ihren "H1, H2" Raketen. Auch wenn die europäische ARIANE-Rakete zur Zeit noch ca. 50 Prozent des Weltbedarfs decken darf, so könnte sich das durch den ostasiatischen Markt schon bald ändern. Aber die europäische Raumfahrt braucht die gewinnbringenden Märkte. Die Ökonomie der Raumfahrt und ihre kommerziellen Erfolge sind untrennbar miteinander verknüpft. Doch gilt dies nicht nur für den europäischen Raumfahrtmarkt. Die Raumfahrt und die Eroberung des Universums muß nicht nur ökologisch notwendig, humanethisch vertretbar, sondern auch ökonomisch sinnvoll sein. Das Leistungsprinzip, welches den Industrieländern Wohlstand gebracht hat, wird uns auch weiter in den Weltraum bringen. Diese Erkenntnis nötigt uns also um so mehr, daß wir mit all denjenigen zusammen arbeiten müssen, die sich eigenen Profit von der Raumfahrt erhoffen. Daß heißt in letzter Konsequenz, daß wir uns auch mit den Politikern arrangieren müssen. Egal ob sie sich mit der Raumfahrt ein Denkmal setzen wollen oder nur um damit nach Wählerstimmen zu hecheln; egal ob wir uns mit ihrer Politik einverstanden erklären können oder manchmal nicht. Die Geschichte der Menschheit zeigt, daß Wissenschaft und Technik gegenüber der Politik oft eigene Wege geht.
Allzu leichtfertig setzten sich bisher die Politiker Monumente. Monumente, die nie ewig halten, weil ihre politischen Ideen vergänglich sind. Aber wir sollten ruhig den Helden der Raumfahrt Denkmäler setzen, weil sie für immer das Ergebnis einer der bisher kreativsten Epochen der Menschheit gewesen sind. Auch wenn wir heute die Astronauten nicht mehr heroisieren sollten, dürfen wir nicht vergessen, daß die ersten Raumfahrer echte Helden waren. Es ist die Epoche, wo sich die Menschen aus den Fesseln der irdischen Gravitation befreien konnten und ins Innere unseres Sonnensystems vorgestoßen sind. Der Weg zum dauerhaft bewohnten Mond und zu anderen Gestirnen ist nun frei. Ich bin dankbar dafür, daß ich diese einmaligen und historischen Sternstunden der Menschheit selbst live am Fernsehbildschirm miterleben durfte. Doch wie geht es weiter?
Die nächsten Schritte, bis zum Aufbau einer Mondstation, wird sich in Etappen aufgliedern. Zuerst ist ein technisches und medizinisches Versorgungssystem aufzubauen. Hier sind nicht nur einseitig die Techniker, Ingenieure und Wissenschaftler gefragt, sondern diesmal auch um so dringender die Ärzte. Jeder Unfall, besonders mit tödlicher Folge, ist außerhalb der Erdatmosphäre schwerwiegender als auf der Erde selbst. Dies ist deswegen so, weil die Menschen im Weltraum einem gehobenen öffentlichen Interesse unterliegen. Fehler, Unfälle oder Rückschläge jedweder Art, wie zum Beispiel das CHALLANGER-Unglück am 28. Januar 1986, bei der die Shuttle kurz nach dem Start explodierte und der Crew den Tod brachte, werfen damit nicht nur die Raumfahrtprogramme in ihrer Entwicklung zurück, sondern auch die ganze Menschheit.
Daher haben die Ärzte, die heute oder in naher Zukunft in der Raumfahrt tätig sind und auch bei den Raumflügen dabei sein werden, eine noch größere Verantwortung, auf die sie sich jetzt schon vorbereiten können. Beständigkeit und Durchsetzungsvermögen, Beharrlichkeit und Toleranz, bringen uns zu unserem Ziel hin. Das Ziel ist: Integration der menschlichen Rasse auf anderen Planeten - in weiten Teilen des Alls. Rückschläge, wie das CHALLANGER-Unglück, dürfen dagegen nicht zur Resignation führen, sondern müssen Ansporn für einen neuen Anlauf sein.
Auf dem Weg zum Mond, muß, sollen auf ihm Habitate errichtet werden, ein außerirdisches Versorgungssystem aufgebaut werden. Zukünftig wird es dann auch Tankstellen, Versorgungsdepots und Reparaturwerkstätten im All geben. Später kommen Krankenhäuser hinzu, die auf Stationen zwischen den einzelnen Planeten und auf diesen selbst liegen. Es ist alles nur eine Frage der Zeit, bis diese gebaut werden. Auch wenn wir selbst das alles nicht mehr miterleben werden, so müssen wir dennoch die Vorarbeit dafür leisten, damit die nach uns folgenden Generationen von unserer Arbeit profitieren können, genauso wie wir heute von der Forschung unserer Vorfahren profitieren. Denn wäre es ohne unsere Vorfahren möglich gewesen, daß im Juni 1965 Edward White, als erster Amerikaner, einen Weltraumspaziergang machen konnte und dabei als "extra vehicular activity" durch das All schwebte? Sicher nicht! Ohne den Fleiß und Schweiß unserer Vorfahren, würden wir heute noch wie unsere Urahnen in Höhlen und Erdlöchern hausen. Unseren Vorfahren haben wir es zu verdanken, daß wir heute einigermaßen zivilisierte Menschen sind. In diesem Bewußtsein sollten wir unserer Verantwortung nachkommen, unsere Zivilisation nicht nur unseren Nachkommen auf der Erde weiter zu geben, sondern sie auch weit in das All hinauszutragen.
Um aber weit entfernte Planeten, wie etwa den Mars, erreichen zu können, ist es notwendig Raumschiffe zu bauen, die einen längeren Aufenthalt in diesen ermöglichen. Doch es sind nicht nur Raumschiffe nötig, um weitere Entfernungen zurücklegen zu können, sondern auch Raumschiffe, die viele Menschen beherbergen können. Menschen, die neu entdeckte Planeten besiedeln wollen. Doch vorher muß das Universum ausgekundschaftet werden und es müssen Planeten gefunden werden, welche für die Spezies Mensch bewohnbar sind oder bewohnbar gemacht werden können. Erst wenn dies geschehen ist, die Plätze markiert sind, wo die Menschen sich neu niederlassen können, werden die ersten Raumflotten von der Erde in ihre neue Heimat aufbrechen können.
Und die ersten Siedler werden diejenigen sein, die im Schweiße ihres Angesichts und unter größter Gefahr einen neuen Planeten "beackern" wollen, um ihn fruchtbar zu machen, damit nachfolgenden Generationen dort ein menschenwürdiges Leben ermöglicht wird. Wir sollten daher schon heute die Konstrukteure an die Arbeit schicken, Raumschiffe zu konstruieren, die diesen Aufgaben gewachsen sind. Und sie werden ihre Aufgaben so verrichten, damit die Gattung Mensch einmal in die katastrophenfreie Gebiete des Weltalls gebracht werden kann. Denn das Leben kann nur bewahrt werden, wenn es vor Katastrophen beschützt wird.
Der Schutz des Lebens, also die Bewahrung vor ihrem Untergang, sollte immer und für jeden die Grundmotivation der Raumfahrt sein. An diesem Leitgedanken soll der Mensch sich immer orientieren!
Es heißt also für uns auch, daß wir alles nötige tun müssen, um die natürlichen kosmischen Katastrophen rechtzeitig zu erkennen, ja und natürlich auch diesen entgehen zu können. Einen auf alle Zeiten festgelegten Platz im Weltall wird die Menschheit daher nie haben. Die Menschheit muß also dynamisch genug sein, ihre angestammten Plätze verlassen zu können und neue aufzubauen. Dies wird allerdings nur in einem Prozeß von Jahrtausenden, ja vielleicht sogar nur von Jahrmillionen von Jahren, vonstatten gehen.
Wie unendlich klein ist dagegen unsere eigene Lebenszeit? Äußerst gering - doch sehr wirkungsvoll! Auch wenn wir viel dafür tun müssen. Und dies verlangt natürlich Opfer von uns. Wir müssen dazu bereit sein Zeit, Know-how, Energie und Kapital zu opfern. Wir opfern es für unsere Kinder, Enkel und Urenkel, deren Zukunft nicht alleine mehr auf den Platz der Erde angewiesen sein wird. Und je weiter eines Tages das Weltall besiedelt ist, um so größer ist dann die Möglichkeit, die Menschheit zu erhalten. Könnten wir Menschen eine wichtigere Aufgabe haben?
Um jedoch den Anspruch gerecht werden zu können, die Menschheit auf anderen Planeten ansiedeln und erhalten zu können, ist es notwendig, schon jetzt alle verfügbaren Kräfte zu mobilisieren, um alsbald Volksraumfahrt zu betreiben. Es darf also jetzt nicht mehr nur geredet und geschrieben werden, was alles in der Raumfahrt möglich ist, sondern jetzt ist die Zeit gekommen, zu handeln. Und handeln sollen nicht nur die prädestinierten Raumfahrtwissenschaftler, nein, auch Sie lieber Leser sollen handeln! Sie wissen nicht wie?
Dann sprechen Sie mir jetzt bitte als erstes die Zauberformel des "Power-Gottes" nach:
"Die Welt hat uns lange genug bewegt.
Jetzt fangen wir an die Welt zu bewegen!"
Kreativität und Engagement sind nun unser Lebenselexier. Beginnen Sie daher sofort aktiv zu werden mit Kraft und Phantasie! Es gibt keine Zeit zu verlieren. Denn wollen wir nicht alle schon bald die Möglichkeit haben, ins All aufzusteigen? Wer möchte denn nicht von uns diesen atemberaubenden Anblick der Erde im All genießen können und an sich selbst die Schwerelosigkeit erfahren?
Ich möchte jedenfalls schon bald dazugehören. Und Sie?
Auch wenn zukünftig immer mehr Menschen die Möglichkeit haben, in der erdnahen Atmosphäre oder im orbitalen Raum mitzufliegen, werden es trotzdem erst nur wenige ausgewählte Raumfahrer sein, die in die tieferen Weiten des Weltalls vorstoßen dürfen. Doch können Menschen, die die Freiheit kennen - und diese Freiheit lieben gelernt haben - eingezwängt in einer kalten leblosen "Dose" (Raumstation genannt) über Jahre hinweg leben? Werden sie nicht den Duft des Grases, das Rauschen des Meeres, den Flügelschlag der Vögel, den Lärm der überfüllten Städte und viele andere Dinge mehr vermissen?
Sie haben keinen Wind, der ihnen um die Ohren pfeift, kein Regen der ihnen ins Gesicht klatscht, keinen Schneeball den man werfen kann und auch keinen See der zum baden einlädt. Kann der Mensch diese Erlebnisse auf Dauer wirklich entbehren?
Müssen Astronauten, die auf längerer Reise durch das Weltall unterwegs sind, nicht nur fähig sein, auf all die irdischen Schönheiten verzichten zu können, sondern zudem auch noch Techniker, Elektriker und Monteure sein, sowie noch vieles mehr? Wer sonst könnte von Ihnen einen Defekt am Raumschiff beheben? Diese supertechnischen Fluggeräte, Raumschiffe genannt, von einem klugen Stab von Tausenden Technikern, Ingenieuren und Wissenschaftlern ausgedacht, konstruiert und gebaut, muß auch für den einzelnen Astronauten immer und überall reparabel sein. Sonst wird dieses Raumschiff im Falle eines Schadens zur unentrinnbaren Todesfalle. Was ist zum Beispiel, wenn das Raumschiff nicht zu behebende Schäden hat?
Vielleicht der Sauerstoff sich dem Ende neigt oder die Lebensmittel verderben? Wie einsam werden dann die Raumfahrer ihren Tod entgegensehen und sterben? Und wie sieht es mit der Psyche der langjährigen Raumfahrer aus? Werden sie nach langen Raumflügen Ängste befallen, wenn sie an die Zivilisation der Erde denken? Werden sie nach ihrer Rückkehr sich dem Leben auf der Erde wieder unter und einordnen können? Werden sie glücklich sein, daß sie wieder auf der Erde zurück sind? Oder möchten sie lieber wieder in die Einsamkeit des Weltalls entfliehen? Wer kann von uns heute schon diese Fragen beantworten? Ich nicht! Für die Beantwortung dieser Fragen ist es noch viel zu früh, diese Antworten können wir erst in ferner Zukunft geben.
Und ist unser alltäglicher Biorhythmus, der Tag und Nachtwende, einfach mit "Licht an" und "Licht aus" zu bewältigen? Wird der Körper auf dieses Wechselspiel auf Dauer verzichten können? Vielleicht sogar ganz auf unseren Schlaf? Ja, werden diese simplen und primitiven Raumfahrzeuge der Anfangszeit, wie wir sie ja jetzt noch haben, einmal wirklich den Anforderungen einer längerfristig bemannten Raumfahrt gerecht werden können? Also über Jahre hinweg den Raumfahrern ein gemütliches Zuhause bieten? Oder müssen sie auf ihrem Flug durch das All eingezwängt wie die Hühner im Käfig einer Eierlegefabrik leben, also auf wenige Quadratmeter? Wenn sie es nicht müssen, werden dann einmal die Raumfahrer sogar solch noble Raumschiffe besitzen, daß sie aus eigener Anbauung und Tierzucht, die ausgewähltesten Speisen zubereiten können, sozusagen ein freifliegendes Paradies im Weltraum haben? Oder müssen sie auf ihrem mitunter jahrelangen Trip durch den Weltenraum an geschmacklosen Pillen verkümmern?
Vieles, worüber wir uns im alltäglichen Leben keine Gedanken machen, weil es Dinge sind, die auf der Erde zu einer Selbstverständlichkeit wurden, würden wir im Weltraum auf Dauer vermissen. Und dann werden wir erst die wahren Größen all jener Dinge ermessen können, die uns im alltäglichen Leben begleiten. Oft genug bemerken wir den Wert (und die Wichtigkeit) von etwas erst, wenn es uns fehlt. Und sei es nur der unangenehme kalte Regen, der einem frostig durch Mark und Bein geht, auf unserem alltäglichen Weg zur Arbeit - in der kalten Jahreszeit. Der Blick der Astronauten, von der Einöde des Mondes zur Erde hin, hat uns diesen Blick geschärft.
Der Mensch, als physikalisches Objekt, ist mit seinen besonderen Eigenschaften mehr als nur eine leblose Ansammlung von Materie. Er kann lieben und geliebt werden, seine Gefühle in künstlerischen Darbietungen äußern und echte Lebensfreude ausstrahlen. Selbst sein Erholungsbedürfnis nach schwerer Arbeit und der Wunsch Urlaub in der Natur zu machen, sind einige seiner besonderen Eigenheiten. Von den vielen Eigenschaften die er besitzt, ist es immer wieder unsere Erde, die ihn zu neuen Gefühlen und Gedanken inspiriert.
Wird der Mensch seine Besonderheiten in der eintönigen Landschaft des Weltraumes verlieren, wenn er es durchfliegt?
Je tiefer man hier jedoch in den dazu gehörenden philosophischen und physikalischen Ur-Gründen wühlt, um so mehr löst sich dabei das wahre Sein des Menschen in Zeit und Raum auf, in ein sich stetig bewegendes loses Bündnis von Ereignissen. Frei von jeder festen Beschreibung. Und nur in einer bestimmten Bezugsebene ist der Mensch dann noch als Mensch zu erkennen und zu begreifen. Aber genau in dem Maße wie man erkennt, wie wenig der Mensch doch ist, versteht man auch erst seine unvorstellbare phantastische Größe. Dem Begreifenden wird diese Größe dann erst wirklich wahr. Denn allein er erfaßt es richtig:
"Mehr Mensch ist der Mensch,
der sich selbst als Mensch erkennt.
Denn wer sich selbst als Mensch erkennt,
erkennt sich selbst als mehr,
als nur der Mensch."
Dies wird dem Erkennenden um so mehr bewußt, bestaunt er die unermeßliche Weite des dunklen Alls. Dabei schwindet für ihn die menschliche Größe zuerst ins unermeßlich Kleine hinab. Er sieht uns im All nur noch als einen unendlich kleinen Punkt an, als einen Punkt auf der Erde, im Wettstreit um Größe. Es ist ein Wettstreit des Geistes zwischen der Größe der Erde, des Mondes, den Planeten, Sonnen, Galaxien und dem Universum, der Welt als Ganzes. Und in diesem Wettstreit sind wir wirklich nur als ein unendlich kleiner Punkt zu betrachten.
Aber jeder Einzelne von uns ist wiederum eine eigene blühende Welt, sein Geist ein lebendiger Kosmos, seine Anwesenheit ein strahlender Stern, seine Phantasie ein unermeßlich weitreichendes phantastisches All. Indem, was wir sind, und was wir schaffen, sind wir Kleinen doch wohl das Größte, was das All bisher hervorgebracht hat. Und ich glaube, wir haben die Fähigkeit unsere Größe noch zu vergrößern, um das Licht, welches wir im All ausstrahlen, noch stärker erhellen zu lassen. Wir müssen nur unsere Phantasie, unsere Liebe und unsere Kraft stärker einsetzen, die Welt ins Positive zu verändern. Jeder von uns kann dazu beitragen. Und jeder von uns kann sich die hierzu notwendige Motivation aus dem Satze holen:
"Ich bin nur ein einziger Funke
in dieser Welt.
In mir selbst liegt es,
ob ich die Welt weiter entzünde!"
Entzünden wir die Welt zu einem Leben spendenden Feuer, welches sich rasend schnell über alle Hindernisse hinweg ausbreitet. Das Urfeuer der Natur, welches in uns glüht; das Feuer unseres Geistes, welches die Kraft und den Mut unserer Gedanken, unsere Liebe und unsere Phantasie, in die Tiefen des Alls schleudert.
Hüten wir uns dagegen jedoch, die Gewalt für unsere Ziele einzusetzen! Die Gewalt taucht das leuchtend helle Sein in das dunkle Nichts hinab. Eine dunkle Welt ist aber keine lebendige Welt, es ist das Reich der Toten. Eine düstere, mystische und unendliche Welt. Sind wir erst einmal tot, so sind wir es für immer. Jede militärische Auseinandersetzung ist ein Bündnis mit dem dunklen Reich. Verhindern wir daher, daß es zu solchen Auseinandersetzungen kommt. Verhindern wir, daß das dunkle Reich Besitz von uns ergreift. Wahren wir also den Frieden! Verhindern wir den Krieg! Jeden Krieg!
Jeder Kriegsakt bedeutet Tod und schreckliches Leid für viele Menschen. Es sind nicht nur die Verwundeten, die durch die Kriegsverletzungen mitunter ihr ganzes weiteres Leben behindert sind, oft gar als Krüppel weiter existieren müssen, noch höher ist die Zahl derer, die als Angehörige um ihre engsten Freunde und Familienmitglieder trauern. Und in ihrer Trauer erleiden sie höllische körperliche und seelische Qualen. Jeder Krieg ist ein Akt verabscheuungswürdiger Gewalt, ist Perversität, deren Gewicht an Grausamkeiten und Leid, welcher er mit sich führt, nicht durch den heroischsten Sieg zu rechtfertigen ist. Wer seinen besten Freund, seine engsten Angehörige oder sogar seine große Liebe durch einen Krieg verlor, ja gar selbst durch ihn zum Krüppel wurde, wird ihn nie wieder heroisieren. Denn wer so leiden muß, kennt den tiefen und unsinnigen Schmerz einer militärischen Auseinandersetzung. Auch heute noch müssen täglich viele Tausende Menschen diesen schrecklichen Schmerz erleiden. Doch dieser Schmerz ist nicht nötig und er ist vermeidbar.
Doch wie kommt die halbwegs intelligente Spezies Homo Sapiens dazu (auch heute noch, in unserer doch so modernen Welt), solche barbarischen Grausamkeiten zuzulassen?
Es ist der Kampf, als der Vater aller Dinge, der dies bisher zuläßt (in Anlehnung an der Philosophie Heraklit`s, ca. 490 Jahre vor unserer Zeitrechnung). Dieser Kampf ist das Ergebnis der unendlichen Vielfältigkeit der Natur.
Wäre nämlich alles gleich in dieser Welt, würde sich alles in Eins verwandeln und das Eine schließlich in Alles. Ja, man selbst kann es sich sogar so weit ausdenken, daß letztendlich alles in sich selbst auflösen würde, ähnlich wie die Interferenzwellen, die, wenn sie sich selbst gleich sind, sich selbst gleich aufheben. Man kann also daraus schließen, ohne die Verschiedenheit der Dinge, ihrem stetigen Kampf untereinander, würden all jene Dinge erst gar nicht existieren können, die existieren.
Beim Menschen potenziert sich jedoch der Kampf der Ungleichheiten bis hin zum Kriege. Es ist der Kampf der Armen gegen die Reichen, der Kampf der Gerechtigkeit gegen die Ungerechtigkeit, es ist der Kampf der Rassen, Religionen und Systeme untereinander. Jeder Kampf ist hier ein Kampf um Macht und ein Kampf ums Überleben.
Aber es ist nicht, wie es auf den ersten Blick ausschaut, ein Kampf ums Überleben der Menschen, sondern ein Kampf ums Überleben von Theorien. Es sind die Theorien die zum Kriege führen. Und der "Krieg der Theorien" ist zugleich auch immer ein Kampf gegen die Menschen. Darum ist er zu verurteilen! Und er verhindert es, daß der Mensch diesen Kampf ums Überleben mit der Natur führen kann. Denn dieser Kampf zwischen Mensch und Natur heißt nicht töten, sondern leben und leben lassen. Denn töten wir die Natur, die uns am Leben erhält, so töten wir uns damit am Ende auch selbst. Nein, der legitime Kampf heißt einzig und allein: leben und leben lassen! Dieser Kampf heißt: Verhinderung von Gleichheit, heißt: Erhaltung von Vielfältigkeit, heißt: Koexistenz, heißt: Bewahrung des Lebens!
Wir müssen der Natur ständig unser Leben abringen. Wir müssen ihr (der Natur) helfen, leben zu können und ihr helfen, Leben zu schaffen, damit wir selbst leben können. Dies ist der positive Kampf, der eigentliche Vater aller Dinge! Und nur dieser ist zu akzeptieren und nur er ist nicht verurteilbar! Es ist der Kampf, der Leben schafft, statt es zu vernichten. Verhindern wir also, daß es zu militärischen Auseinandersetzungen kommt und lenken wir unsere Kraft auf den Kampf, ständig der Natur neues Leben abzuringen. Und nicht nur auf unserer geliebten Erde, sondern in Zukunft auch im Weltraum auf anderen Planeten. Auch dort müssen wir unsere Zeit und unsere Kraft darauf verwenden Leben zu schaffen. Auch dort müssen wir der Natur Leben abringen und Kriege verhindern.
Zum Glück sind zur Zeit noch keine militärischen Auseinandersetzungen im Weltraum denkbar, weil die wenigen Nationen die Raumfahrt betreiben, in friedlicher Koexistenz agieren. In naher Zukunft wird die Raumfahrt aber preisgünstiger und damit auch für kleinere und finanzschwächere Staaten erschwinglich. Da die militärischen Konflikte (wider jeden normalen Verstandes) aber gerade bei diesen Staaten in den letzten Jahren zugenommen haben, läßt uns diese Erkenntnis für die Zukunft manch düstere Stunde in der Geschichte der Raumfahrt erahnen. Denn der Wille zur Macht und zur militärischen Stärke ist über den Weltraum gegeben. Bisher hat es die Vernunft gleich starker Partner (USA/UDSSR jetzt GUS) nicht zugelassen, daß hier Konflikte ausgetragen wurden.
Was ist aber, wenn ein zu allem entschlossener Diktator, wie beispielsweise ein Sadam Hussein, die nötigen Mittel zur Raumfahrt in die Hand bekäme?
Ich glaube, die Antwort darauf kann sich jeder selbst geben. Man muß Mechanismen schaffen, die verhindern, daß der Weltraum zum militärischen Gebiet wird. Friede und Freiheit muß die Tugend der raumfahrenden Nationen sein. Und Krieg darf nicht weiterhin der "Vater aller Dinge" sein, sonst hat die Erde bald keine Kinder mehr. Die nichtmilitärische Nutzung des Weltraumes ist somit die "Doktrin der Raumfahrt", die auf dem Grundsatz der Bewahrung des Lebens ruht.
Dazu gehört auch, daß in Gefahr geratenen Raumfahrern immer die nötige Hilfe geleistet wird. Egal welcher Nation oder Religion sie angehören; egal ob sich diese Nationen oder Religionen auf der Erde feindlich gegenüberstehen. So wurde ein internationales Raumfahrtabkommen, zur Rettung von Raumfahrern, schon im Jahre 1968 abgeschlossen. Es wird sich zeigen, ob sich diese Vernunft später auch wirklich durchsetzen wird.
Wäre es denkbar, daß verfeindete Staaten eines Tages einmal Raumstationen für Terrorangriffe nutzen? Könnte der Krieg in den Weltraum hinein expandieren, und von einem Raumschiff zu einem anderen Raumschiff ausgetragen werden, so wie es uns die STAR WARS Filme zeigen? Dieses zu verhindern, muß schon heute unsere Aufgabe sein. Alle raumfahrenden Nationen und die, die es einmal werden wollen, müssen internationale Verträge abschließen, welche die friedliche Nutzung des Weltenraumes garantieren. Und dies ist eine äußerst komplizierte Angelegenheit, so ein internationales Weltraumrecht zu schaffen und auch durchzusetzen. Gelingt dies den raumfahrenden Nationen aber nicht, so wäre das Ende der Raumfahrt durch militärische Konflikte vorauszusehen. Aber nicht nur die Nationen werden in Zukunft Raumfahrt betreiben, sondern auch private Unternehmen und Organisationen. Sie müssen besonders durch ein Weltraumgesetz geschützt werden.
In der Charta der Vereinten Nationen (Artikel III des Weltraumvertrages) ist schon die Androhung oder Anwendung von Gewalt oder die Okkupation eines Objekts verboten. Was ist aber, wenn sich eine Nation nicht daran hält? Wie wird man darauf reagieren? Welchen Strafmaßnahmen-Katalog muß man hier aufstellen?
Außer den politischen Fragen, die die Raumfahrt aufwirft (vor allem dann, wenn es um Krisensituationen geht), stellt die Raumfahrt natürlich auch religiöse Fragen auf. Gerade bei Langzeitmissionen oder bei der Besiedelung eines Planeten, werden diese Fragen akut. Während sich früher die Menschen auf Erden den Himmel als Gottes Reich vorzustellen vermochten und Allah`s Anhänger sich fünfmal am Tag gen Mekka bückten um zu beten, entfällt im Weltall diese Qualifizierung eines Ortes. Die Frage wird sich dann stellen lassen, ob im Laufe der Zeit auch der Gottesglaube damit entfällt?
Es ist schwer vorstellbar, daß Mohammedaner in einem Raumschiff ihren Gebetsteppich ausbreiten und Richtung Mekka beten werden, wo immer sie sich dieses Mekka denken würden. Auch könnte man den orthodoxen Juden wahrscheinlich keine Klagemauer im Raumschiff bauen, wo sie klagen und beten könnten. Was also werden sie machen? Wie werden sie ihre Religion ausüben? Sollten auf einem großen Raumschiff viele verschiedene Religionsanhänger anwesend sein, werden sie Respekt und Toleranz aufbringen können, um in friedlicher Harmonie miteinander zu leben, damit sie ihre Mission nicht gefährden?
Eins können wir heute jedoch schon mit Sicherheit voraussehen. Es wird Konflikte geben. Währenddessen sich heute im All eine internationale Elite aufhält, werden in Zukunft auch weniger elitäre Personen mitfliegen. Nur durch klare Regelungen werden sich Konflikte verhindern oder lösen lassen.
Wird es also eine internationale Raumschiffbesatzung mit einer festen Gemeinschaftsregelung geben? Vielleicht als Überbau mit einem internationalen Weltraumgesetz und -recht?
Hier kommen ganz neue Perspektiven auf uns zu, die aber auch die auf der Erde mühsamen erworbenen Menschenrechte in Frage stellen können. Denn das, was auf der Erde seine Gültigkeit hat, kann im Weltraum nur bedingt gelten. Das Weltall hat seine eigene Gesetzmäßigkeiten. Zum Beispiel haben die Gewerkschaften große Errungenschaften in ihren jahrzehntelangen Arbeitskämpfen erzielt, so auch in der Arbeitszeitregelung. Wird sich diese Regelung auch im Weltraum auf die Raumfahrer anwenden lassen? Dort gibt es keine Tage und keine Nächte, wenn diese nicht künstlich produziert werden. Und wenn sie künstlich produziert werden, wird man sich dann am irdischen 24 Stundentag-Takt halten? Wir erkennen schon jetzt, es werden sich immer neue Situationen ergeben und neue Probleme, aber auch neue Aufgaben und Anforderungen. Wir haben damit eine Aufgabe für die Zukunft. "No future!" ist uns als Begriff fremd!
Ist ein Raumschiff erst einmal in der Ferne des Alls entschwunden, wird es auf sich alleine gestellt sein und es ist damit der irdischen Kontrolle weitestgehend entzogen. Die inneren Strukturen werden im Laufe ihres mitunter jahrelangen Weges sich ändern können, ja sie können sogar despotisch werden. Die Hierarchie in der Raumschiffbesatzung kann sich über einen längeren Zeitraum hinweg ändern, ihre Gesetze, ja das ganze Leben, kann sich so entwickeln, wie wir es nur aus Überlieferungen des tiefsten Mittelalters her kennen. Wenn man an die Kriege in heutiger Zeit denkt, scheint es, als haben sowieso viele Menschen den Sprung aus diesem Zeitalter immer noch nicht geschafft. Somit müssen wir auch in Zukunft mit hieraus entstehenden Problemen für die Raumfahrt rechnen. Auch in einer Entfernung von hunderten von Millionen Kilometern noch. Dieser Wahnsinn hat leider doch Methode, über alle Grenzen hinweg. Aber er muß endlich aufhören! Ich rufe daher alle Menschen aller Nationen, Rassen und Religionen auf, in Frieden und in demokratischer Freiheit zu leben und gemeinsam miteinander Raumfahrt zu betreiben!
Und sollte eine Nation, welche Raumfahrt betreibt, es nicht schaffen, mit seinen benachbarten Nationen in friedlicher Koexistenz zu leben, so hat diese Nation moralisch versagt. Denn was ist es nur für eine widerliche Doppelmoral, wenn eine Nation Forschung für das Leben im All betreibt, aber auf der Erde alles tut, dieses Leben gleichzeitig zu vernichten?
So ist der Kommunismus schon zu Beginn seiner Entstehung zu einem Menschen und Leben verachtenden System geworden, obwohl dieses politische System sich geradezu zu deren Heil verpflichtet hatte. Karl Marx, Friedrich Engel und Wladimir Iljitsch Lenin hätten sich sicherlich schon öfters in ihrem Grab umgedreht, wenn sie diese menschenverachtenden Mißstände noch erfahren hätten. In unserer heutigen Zeit wird daher der Kommunismus (und durch die Umwälzungen in den kommunistisch regierten Ländern) als Fehlentwicklung der Menschheit analysiert. Ob zurecht oder nicht (dies zu entscheiden steht mir hier nicht zu), so spricht jedenfalls die Arroganz der kapitalistischen Länder. Aber im Gegensatz zu den kapitalistischen Ländern, vermochte beispielsweise die ehemalige UDSSR - über Jahre hinweg -, sieben Raumstationen des Typs SALJUT in der Erdumlaufbahn zu betreiben, die Dutzende von Kosmonauten beherbergte; und sie schafften es, eine orbitale Infrastruktur aufzubauen. Zum Wohle der Menschheit (?)! Wenn nicht, wie bei allen anderen raumfahrenden Nationen auch, die Forschungsprogramme geradezu militärischer Art waren. Und dies sind inzwischen weltweit über 70 Prozent aller Weltraumaktivitäten. Ein rein ziviles Raumfahrtprogramm scheint bisher bei den Regierungen nicht von besonderem Interesse gewesen zu sein.
Die beiden ersten Menschen auf dem Mond, Neil Armstrong und Edward Aldrin, enthüllten im Auftrag ihrer amerikanischen Regierung eine Tafel mit der Textpassage: "Wir kommen in Frieden und in Vertretung für die gesamte Menschheit!". Die Verlogenheit beispielsweise dieser raumfahrenden Nation muß einem bei diesen Worten doch bewußt werden, wenn diese Nation von Frieden spricht, aber in Wirklichkeit doch Krieg meint. Nicht umsonst kommt von ihr das "Star Wars"-Programm und wie sonst wollen sie uns ihren hohen militärischen Etat in der Raumfahrt erklären? Doch nicht etwa zu Verteidigungszwecken, wo doch ihre Doktrin ist, das Angriff die beste Verteidigung sei? So hörte man doch von ihnen auch: "Wir behalten uns den ersten atomaren Schlag vor."! Es geht ihnen dabei sicher nicht alleine um das Wohl der Menschen. Ihnen bedeutet doch Raumfahrt in erster Linie Politik.
Ob nun Kapitalismus oder Kommunismus, welches System auch immer, der militärischen Gewalt bedienen sie sich alle. Doch als Resümee muß man erschreckenderweise erkennen, daß die schlimmsten unter ihnen auch noch meist diejenigen sind, die bisher die Forschung und die Wissenschaft am weitesten vorangetrieben haben. Ist dies nicht eine bittere Ironie der Geschichte des Fortschritts?
Doch zurück ins All! 1986 wurde SALJUT 7 von der moderneren Raumstation MIR abgelöst. Die Kosmonauten stellten in ihnen Langzeitrekorde auf. So blieben die Kosmonauten Wladimir Titow und Mussa Manarow über ein Jahr im Orbit. Nach 366 Tagen, am 21. Dezember 1988 kehrten sie mit dem Raumschiff SOJUS-TM 6 von der Raumstation MIR zur Erde zurück. Heute wird die MIR durch PROGRESS-Raumschiffe, die im Kosmodrom (dem "Sternenstädtchen") Baikonur gestartet werden (welches in der Steppe Kasachstans liegt), versorgt. Sie bringen der Besatzung Sauerstoff, Wasser, Essen, Treibstoff, Post und andere Dinge des lebenserhaltenden und wissenschaftlichen sowie persönlichen Bedarfs an Bord. Die Raumstation MIR, welche im Februar 1986 ins All gebracht wurde, war vom 15. März 1986 an bis zum 26. April 1989 ununterbrochen bemannt. Danach mußte die Raumstation erst einmal überholt werden. Nachfolgende Raummannschaften mußten deshalb auch außerhalb der Raumstation Reperaturarbeiten durchführen und sie wurden damit auch zu "Spaziergängern" im Weltall.
Der Kosmonaut Alexei Leonow war bereits im März 1965 der erste Mensch im Weltraum, der seine Weltraumkapsel verließ und einen 10 Minuten dauernden "Raumspaziergang" machte. Er war dabei noch mit einem Sicherheitskabel an der Kabine verbunden. Walentina Tereschkowa war am 16. Juni 1963, mit WOSTOK 6, die erste Frau im Weltall.
Doch schauen wir einmal in die ferne Zukunft, wenn ganze Gemeinschaften von Menschen in Weltraumstationen durch das All fliegen. Welchen marktwirtschaftlichen Gesetzen unterliegen sie dann? Denen des Kapitalismus oder des Kommunismus? Ist es denkbar, das Raumfahrtmannschaften, die mehrere Jahre ihres Lebens in Weltenschiffen verbringen, sich ihre tägliche Mahlzeiten und ihre Kleidung an Bord kaufen müssen? Das sie für ihre Bordarbeit bezahlt werden? Also das Geld als Zahlungsmittel benutzt wird, mit allen marktwirtschaftlichen Konsequenzen, wie auf der Erde? Ist das denkbar? Und welche Verfassung werden die Menschen sich geben, wenn sie einen neuen Planeten besiedeln? Werden sie die amerikanische Verfassung auf einem anderen Planeten anwenden oder die eines kommunistischen Landes, vielleicht die von China? Wird der Kommunismus hier nicht gar eines Tages eine Renaissance (Wiedergeburt) erfahren?
Nein, ich glaube nicht! Ich glaube, sie werden unter den ihnen obliegenden Umständen eine eigene Verfassung erarbeiten oder unter freier gesellschaftlicher Verträge anarchistisch leben. Immerhin gibt es dort, wo sie sind, keine Polizei und kein Militär. Oder doch?
Wird man auf langen Expeditionen die Polizei mitschicken, die darauf achtet das keiner an Bord klaut oder andere Verbrechen begeht? Wird man das Militär auf Raumschiffen brauchen, um die Verfassung der jeweiligen raumfahrenden Nation zu wahren, gegen Tendenzen, die eine andere Gesetzgebung durchsetzen wollen? Wird man auf diesem militärischen Wege, die Evolution (Entwicklung) einer neuen Gesellschaft eines Tages verhindern?
In der kurzen Zeit, seit Beginn der Raumfahrt, wurde die Raumfahrttechnologie schon öfters für eine "Mission Planet Erde" eingesetzt. Dies wurde durch die negativen Zustände in der Umwelt notwendig. Nirgendwo sonst war auch die Herausforderung so groß und so zwingend geworden, diese Zustände zu beseitigen, wie eben mit Hilfe der Raumfahrt. Ihr Einsatz für den Umweltschutz wurde so wichtig, daß ihre Ergebnisse nun bald positive Veränderungen erzwingen müssen. Schon jetzt kann kein Politiker mehr ihre bisherigen Ergebnisse ignorieren. Jedoch sind die Faktoren, die bisher zu positiven Veränderungen führten, seien es Veränderungen im Umweltschutz, in der Wissenschaft, in der Technik, im medizinischen oder in irgendeinem anderen Bereich, niemals Faktoren, die alleine nur aus ihrer eigenen Problemstellung entstehen konnten, sondern sie sind vielmehr im Gesamten ein Produkt, welches sich mit dem Überlebenskampf der Menschen, ihren speziellen privaten Situationen, ihrem Neid, ihren Freundschaften und Feindschaften, ihren Intrigen, ihrer gegenseitigen Hilfe, ihrem Umweltbewußtsein und vielen anderen Dingen mehr behaftet sind. Es ist auch oft ein Wettbewerb um Macht, Geld und persönliches Glück. Jede Mission, jedes Produkt ist mit diesen Dingen verbunden. So haben aber auch gerade diese Umstände verstärkt zu den umweltkritischen Zuständen auf unserer Erde geführt.
Wenn wir also die große Herausforderung annehmen wollen, die Raumfahrt auch verstärkt zu einer Mission Planet Erde werden zu lassen, so haben wir es ebenso mit all jenen Faktoren zu tun, die jede andere Geschichte der Menschheit gleichsam ausmachen. Sind diese Faktoren jedoch in die richtige Richtung gelenkt, behindern sie oftmals die auszuführenden Projekte nicht, sondern treiben diese Projekte - also ganz im Gegenteil - zur schnellen Ausführung weiter voran. Doch durch die Vielzahl an Aufgaben, die die Raumfahrt zu bewältigen hat, entstehen auch immer wieder neue, den Projekten begleitende Faktoren und Umstände, die immer neuere Probleme aufwerfen, die bewältigt werden müssen. Damit ist die hier entstehende Problembewältigung zu einem unserer größten Auftraggeber geworden. Und neue Probleme, die immer dann auftreten wenn alte Probleme gelöst werden müssen, gehören nicht nur zu den primären Aufgaben der Wissenschaft, es sind auch oft diejenigen, die in einem knapp bemessenen Zeitrahmen gelöst werden müssen, um die ursprünglichen Aufgabenstellungen bewältigen zu können.
Zu den wichtigsten zukünftigen Aufgaben der Raumfahrt gehört die Vorauseinschätzung von Ernten, um Hungersnöte (wie beispielsweise die vergangenen in Äthiopien, Sudan oder anderen Ländern) effektiv verhindern zu können. Aber alleine die Vorausschau auf Ernteerträge oder Ernteverluste werden die Hungerskatastrophen nicht verhindern können. Um den Hunger in der Welt bekämpfen zu können, bedarf es noch ganz anderer Maßnahmen.
Die gesamte internationale Staatengemeinschaft ist aus Humanitätsgründen dazu aufgerufen ein Abkommen abzuschließen, welches einem sogenannten "Feuerwehrfont" gleicht, wo größere Ernteausfälle eines Staates (jedenfalls wenn sie durch Umwelteinflüße verursacht werden) durch den Hilfefont dieses Staatenbundes ausgeglichen werden.
Nur wenn die Ernteertragsüberschüsse (der wenigen Länder die einen Überschuß erreichen) zur Bekämpfung der Hungersnot in der Welt gerecht verteilt werden, und dies geschieht nur, wenn der Konkurrenzkampf, der Haß und der Neid unter den Ländern abgebaut wird, lassen sich in Zukunft Hungerskatastrophen vermeiden.
Dazu werden viele Umweltschäden und Ernteverluste auch durch die Mithilfe der Raumfahrt zu vermeiden sein. Hier beispielsweise hilft uns der von der ESA gestartete Radarsatellit ERS1, durch seine Ergebnisse aus der Klimaforschung, die Schäden, die durch Umwelteinflüße entstehen, z. B. an den lebenswichtigen Getreidefeldern, zu verringern. Daher ist er auch für die Forst- und Landwirtschaft von primärer Bedeutung. So können durch Vegetationsentwicklungen notwendig gewordene Entscheidungen, beispielsweise über den Bewässerungsbedarf eines Zuckerrohranbaugebietes, gefällt werden, um eine weitere Ausbreitung von wüstenähnlichen Trockengebieten zu verhindern.
Daten über Bodenfeuchtigkeit und Bodentemperatur werden es den Landwirten erleichtern, Entscheidungen zu treffen. Zum Beispiel über den Bewässerungs- oder Düngerbedarf eines Anbaugebietes. Gleichzeitig hilft der Satellit uns bei der Beobachtung der Ozeane und ihrer dazugehörigen Küstenzonen, sowie bei der Beobachtung der Polargebiete. Er sucht diese Gebiete nach Umweltschäden und sogar selbst nach Umweltsündern ab. Hierzu zählt auch die Überwachung von Umweltveränderungen, (z. B. durch den Gau eines Atomkraftwerkes verursachte Umweltveränderungen, wie in Tschernobyl geschehen) um damit heranziehende Katastrophen erkennen, lokalisieren, verhindern oder möglichst noch ihnen vorbeugen zu können (indem man die Bevölkerung rechtzeitig vor diesen aufziehenden Gefahren warnt). Dazu gehört natürlich auch eine weit in die Zukunft blickende Vorhersage, um Naturkatastrophen wie Vulkanausbrüche, Wirbelstürme oder Erdbeben rechtzeitig vorherzusagen. Wichtig ist hierbei zu sehen, daß man durch rechtzeitige Informationen, auch Einfluß auf die Geschehnisse nehmen kann.
Eine ständige Präsenz durch Satelliten und Raumstationen im erdnahen Weltraum, erlauben uns daher eine fast lückenlose Beobachtung der Erde. Dazu müssen aber gleichzeitig mehrere Raumstationen im Orbit (der Umlaufbahn um die Erde) betrieben werden, die es uns ermöglichen, schnell weitere und wichtige Erkenntnisse über unsere Erde zu erhalten. Raumstationen sind hervorragende Stützpunkte für die Erderforschung und Erderkundung. Mehrere geostationäre Satelliten auf Umlaufbahnen in ca. 36.000 Kilometer Höhe verteilt, d. h. sie fliegen synchron in ihrem Umlauf mit der Erdrotation über dem Äquator, können die gesamte Erdoberfläche erfassen und beobachten. Sie können aber auch Forschungen erlauben, die aufgrund der Gravitation der Erde nur im Weltall möglich ist; z. B. den hypostatischen Druck in Flüssigkeiten auszuschließen oder auch die Sedimentation in Flüssigkeiten von Teilchen unterschiedlicher Dichte, um beispielsweise disperse Legierungen zu ermöglichen oder neue keramische Materialien zu entwickeln.
Jedes Forschungsfeld im Weltraum ist zu einem Stützpunkt der Weiterentwicklung des menschlichen Lebens geworden. Zu diesen Stützpunkten gehört auch die Meteorologie, die mit ihrer Wettervorhersage und dem Unwetterwarndienst uns schon jetzt große Hilfe leistet. Mit unserer lapidaren täglichen Planung und Auswahl unserer Anziehsachen, beispielsweise für den kommenden Tag, erkennen wir, wie tief, aber dennoch meist unbewußt, die durch die Raumfahrt betriebene Meteorologie in unser Leben eingreift.
Auch die Physik der Atmosphäre, über ihren Aufbau und dem Zusammenwirken ihrer Kräfte, gehört ebenso in den Forschungsbereich der Raumfahrt. Satelliten wie HEOS1 und HEOS2, ESRO-IV, GEOS1 und GEOS2, AEROS-A und AEROS-B, um nur einige zu nennen, haben ihre Fähigkeiten in den Dienst der Erforschung der Magnetosphäre, Ionosphäre sowie Hochatmosphäre gestellt. Wir ersehen schon an den vielen Möglichkeiten, die die Raumfahrt uns bietet, unseren Lebensstandard zu verbessern. Und daran ersehen wir, wie wichtig sie für uns ist.
Zu einem weiteren Forschungsfeld der Satelliten oder der Raumstationen gehört die Geophysik. Mit ihr werden Magnetfeldmessungen durchgeführt. Und sie sind ein Bestandteil für den Erdbeben und Vulkanwarndienst. Ein Dienst, der im Notfall Menschenleben rettet.
Die Geodäsie erlaubt es, Vermessungen der Erde vorzunehmen sowie Kartenwerke für den See- und Luftverkehr zu erstellen. Unterstützung findet dieser Bereich beispielsweise durch das amerikanische LANDSAT-System, welches seit 1972 Daten liefert oder dem französischen SPOT-System (Systeme Probatoire d`observation de la Terre) seit 1986. Hinzu kommt die Vermessung und Kartographierung anderer Planeten. Diese Kartographierung wird nützlich sein, wenn man eines Tages andere Planeten zur Rohstoffausbeutung nutzen will. Wichtige Rohstoffe werden eines Tages von anderen Planeten auf die Erde geholt werden. Sie werden dann nicht nur unserer Energieversorgung dienen, sondern sie werden auch helfen, die auf der Erde schon ausgebeuteten Rohstofflagerstätten wieder neu aufzufüllen.
Die Geologie und Hydrologie, die die Erkundung von möglichen Rohstofflagerstätten auf der Erde und unter der Erdoberfläche erlauben (hierzu gehört auch die Erkundung der Meeresbodenschätze, wie beispielsweise die Manganknollen über dem Meeresboden oder weiterer Erdölvorkommen unter der Meeresbodenoberfläche), wird nicht nur das Interesse der einzelnen Staaten finden, sondern auch immer mehr, das der einzelnen Unternehmer. Eine Ausbeutung der Rohstofflagerstätten sollte allerdings nur unter Berücksichtigung der Ökologie erfolgen. Hier werden die Menschen Maß halten müssen.
An der Geographie werden vor allem die Dritte-Welt-Länder (Entwicklungsländer) Interesse haben, weil man mit ihr Unterlagen für die wirtschaftliche Erschließung ihrer Länder erstellen kann. Die Geographie ist daher eng mit der Geologie und mit der Hydrologie verknüpft, welche Unterlagen zur Rohstoffnutzung auswertet und erstellt. Zum Beispiel kann der Satellit ERS1 Radarbilder der Landoberfläche mit einer Auflösung von 30 Metern vornehmen.
Wie andere Wissenschaftsgebiete, trägt auch die Ozeanologie zur Welternährung bei, die die Meeresströmungen, Polareisdrifts und Fischereigebiete erkennt. Sie wird eines Tages helfen, Fischschwärme im Meer aus dem All zu orten, um die Schiffe, die die Fischschwärme einfangen sollen, in diese Gebiete zu leiten. Da sie aber dann nicht nur die Fischschwärme und ihre Lage im Ozean erkennen können, sondern sie zugleich auch nach ihrer Art, ihrem Alter und ihrer Größe identifizieren und die Größe des Schwarmes (Gesamtanzahl der Fische in einem lokalisierten Meeresgebiet) erkennen können, genauso wie man das Reflexionsspektrum einzelner Pflanzen und Baumarten und sonstige Oberflächenbeschaffenheiten durch physikalische Strahlungsmeßverfahren aus dem Weltraum analysieren kann, können also gezielt die entsprechend ausgerüsteten Schiffe zu den ausgesonderten Fischschwärmen geleitet werden. Und da die ganze Sache natürlich auch ökologisch sinnvoll sein soll, wird man die Schiffe nur zu bestimmten Fischarten lotsen, die zur Welternährung beitragen sollen, und von den zu schützenden Fischarten weglotsen und damit helfen, ihren Bestand zu sichern. Besser kann die Raumfahrt dem Menschen und der Natur nicht dienen. Doch nicht nur als Stützpunkt für die Erderforschung und -erkundung sind Raumstationen gedacht, Raumstationen dienen auch als Stützpunkte für die Kosmosforschung.
Dazu gehören die Astronomie und die Astrophysik für kosmologische Untersuchungen in allen Bereichen der elektromagnetischen Strahlung und die Sonnenphysik, die die energetischen Vorgänge in der Sonne und die Einflüsse ihrer solaren Strahlung auf die Erde aufdecken soll. Wiederum ist davon direkt die Ernte auf der Erde betroffen, denn die Ernte ist vom Wetter abhängig und das Wetter von der Sonne. Wichtige Erkenntnisse über den Aufbau der Sonne konnten uns die Satelliten HELIOS-A (gestartet 1972) und HELIOS-B (gestartet 1974) liefern. Sie kamen bis auf 43 Millionen Kilometer an die Sonne heran.
Die Sonne ist einer der wichtigsten Faktoren für unser Leben und beeinflußt uns durch ihre Eruptionen und Strahlungen am meisten. Die Erde ist ihrem ständigen Teilchenstrom ausgeliefert. Man schätzt, daß die Sonne jede Sekunde 1 Mio. Tonnen ihrer Substanz in den Weltraum schleudert. Ein großer Teil davon prasselt ständig auf die Erde nieder. Unser Sphärensystem sorgt dafür, solange die Ozonschicht intakt ist, daß die gefährliche Strahlung der Sonne nicht auf die Erde niedergehen kann. Übrig bleibt die Strahlung, die die Vegetation auf der Erde und das Leben auf ihr erblühen läßt.
Raumstationen, wie das deutscheuropäische Raumlabor SPACE-LAB (welches 1983 mit einer amerikanischen Space-Shuttle in eine erdnahe Umlaufbahn gebracht wurde), dienen als wissenschaftliche Laboratorien und als technologische Fertigungsstätten. Mit der D1-Mission, die im Jahre 1985 erfolgte und der D2-Mission im Jahre 1993, wird der Weg für Experimente der Aerodynamik, der Flüssigkeits- und Plasmaphysik, des Hyperschalls, der Medizin, der Biologie, der Erdbeobachtung, der Atmosphären und Sonnenphysik, der Materialforschung (z.B. für Leichtbaustrukturen und Wärmeisolierungen) und anderer Technologien, weiter beschritten. In der Planung ist auch eine rückführbare und wiederverwendbare Plattform im polaren Orbit für werkstoffwissenschaftliche und technologische Forschung. Eine Plattform ist hierbei als ein wiederverwendbares Mehrzwecksatelliten-System anzusehen, dessen modularen Teile ausgetauscht werden können. Damit lassen sich die Aufgaben den jeweilig gewünschten Anforderungen anpassen, und das ganze System ist billiger als eine Einweg- bzw. Wegwerf-Satelliteneinheit.
Zum Betätigungsfeld der Plattformen und der Einwegsatelliten gehört die Physik, die mit ihrer Grundlagenforschung bei andauernder Mikrogravitation, dem Höchstvakuum und den Tiefsttemperaturen neue Erkenntnisse in der Beschaffenheit und im Aufbau der Materie erbringen soll. Dies ist der Grundstein für ein weiteres Verständnis über unsere Welt und schlichtweg über unser Dasein selbst. So wird uns der Satellit ROSAT helfen, Röntgenquellen zu finden, die uns über den Ablauf des Aufbaus unseres Universums erzählen. Auch soll er uns helfen, ferne Sterne, Pulsare und Quasare, sogar selbst ganze Galaxien zu finden. Vielleicht auch eines dieser mysteriösen "Schwarzen Löcher", die es angeblich im Weltall geben soll. Unterstützung findet dieses Programm durch das Weltraumteleskop HUBBLE, welches jedoch Probleme nach der Aussetzung im All offenbarte, weil eine Linse nicht hundertprozentig korrekt geschliffen wurde. Die Korrektur der Optik mußte später eine Shuttle-Crew in einer schwierigen Mission vornehmen.
Der Astronomiesatellit HIPPARCOS, der im August 1989 zusammen mit dem Fernmeldesatelliten TV-SAT 2 durch eine ARIANE 4 Rakete in den Orbit gebracht wurde, hat auch in diesem Bereich seine Aufgabe gefunden.
Die Chemie, die die Entwicklung chemischer Substanzen höchster Reinheit für spezielle pharmakologische oder technische Zwecke u. a. erforscht, wird Träger neuer Stoffe sein. Diese Stoffe (wenn sie pharmazeutisch verwendbar sind) werden in Medikamenten ihre Anwendung finden, damit sie uns eines Tages vor den Krankheiten wie Krebs und Aids schützen. Sie können aber auch zur Bekämpfung von Schädlingen eingesetzt werden. Genmäßig veränderte Bakterien, die in Laboratorien im großen Stil gezüchtet werden, entsorgen schon heute teilweise die mit Umweltgiften belasteten Erdböden.
Aber auch die Biologie und die Medizin, mit ihren Forschungen über biologische Funktionen von Lebewesen unter Weltraumbedingungen, die unter anderem auch neue Erkenntnisse für medizinische Heilverfahren anstreben, tragen in sich schon den Grundgedanken der Bewahrung des Lebens und sind damit auch immer eine Mission für den Planeten Erde. Die Forschung im Weltraum ist kaum von dieser Mission zu trennen.
Es gibt aber auch eine Vielzahl von Satelliten, die diesem Grundgedanken entgegen stehen: die militärischen Satelliten. Ihr Dasein ist deshalb auf das schärfste zu verurteilen, denn ihr Charakter ist aggressiv und widerstrebt dem höheren Sinn der Raumfahrt. Selbst die "Frieden sichernden Satelliten", die die Starts interkontinentaler Raketen und der ballistischen Raketen kurzer und mittlerer Reichweite erfassen, stellen einen Akt der Gewalt dar, weil sie helfen, die Kriegs und Tötungsmaschinerie zu verfeinern, zu modernisieren und sie im militärischen Sinne effektiver werden zu lassen. Und das auf Kosten vieler Menschen, wie es uns der Golfkrieg eindeutig zeigte. Diesem Krieg fielen ca. 185.000 Iraker zum Opfer, die nicht diese gewaltige High-Tech zur Verfügung hatten, und dagegen circa 150 gegnerische Verbündete (Amerikaner, Franzosen, Briten und andere), die, Presseberichte folgend, zumeist auch noch unglücklicherweise versehentlich durch Gewehrfeuer der eigenen Kameraden starben. Daran ersehen wir, daß der Besitz von Aufklärungssatelliten militärische Stärke bedeutet, letztendlich politische Macht und Gewalt.
Aber statt immer mehr militärische Satelliten im All zu stationieren, sollte man endlich an den wichtigen Dingen im Leben arbeiten und zum Beispiel einen "Hausaufgaben-Satelliten" für Schüler und Studenten im Orbit stationieren.
Dieser könnte den lernenden Menschen aller Altersgruppen bei ihren Hausaufgaben helfen und sie bei Klausuren und Abschluß-Prüfungen unterstützen. Es sollte aber kein reiner Empfangssender sein, sondern man soll mit ihm auch bilateral bzw. multilateral arbeiten und lernen können. Hier haben die Wissenschaftler und Techniker eine wirklich sehr wichtige und ernstzunehmende Aufgabe. So wie es inzwischen einen reinen Sport, Nachrichten und Musikkanal im Fernsehen zu sehen gibt, brauchen wir jetzt auch einen Lernkanal - mindestens einen (mehr hierzu können Sie in meinem Buch "Multimedia, ISDN und Satellitenfernunterricht" lesen).
Schüler und Studenten aller Altersgruppen könnten einmal durch eine groß angelegte Unterschriftenaktion ihr Interesse bei den zuständigen Behörden (dem Bildungs- und Forschungsministerium sowie bei den Fernsehsanstalten) an einem solchen Bildungssatelliten kundtun. Denn wir Menschen müssen immer mehr lernen, und um mit den technologischen Veränderungen auch geistig mithalten zu können, fordert dies die entsprechenden Unterstützungen. Zudem ist ein gut gebildetes Volk der Grundstein für eine weitere Expansion unserer Wirtschaft und der technologischen Entwicklung unserer Gesellschaft. Des weiteren hat ein Schul- und Bildungssatellit viele positive Vorteile aufzuweisen. So entschärft ein solcher Satellit den Lehrermangel und hilft damit Kosten beim Lehrpersonal zu sparen. Überfüllte Schulklassen könnten abgebaut werden, und die Eltern könnten sich ebenso wie ihre Kinder, bei weitgehend freier Zeiteinteilung, gleichermaßen bilden. Welche Vorteile müßte man hier noch mehr aufzählen, um zu überzeugen? Ich glaube keine mehr. Doch zurück zur Raumfahrtwissenschaft!
Die Raumfahrttechnologie, die die Entwicklung neuartiger Werkstoffe und Fertigungsverfahren zur Aufgabe hat, ist beispielsweise zur Zeit mit der Entwicklung von Halbleitersubstanzen und Reinstkristallen für elektronische Zwecke beschäftigt. So will man zukünftig im zeitweilig bemannten freifliegenden Raumlabor "Man-Tendent-Free-Flyer" (Kurzbezeichnung: MTTF) Werkstoffprüfungen übernehmen und Kristalle züchten. Wie z. B. das des Gallium-Arsenids, mit welcher man Superchips mit mehreren Millionen Schaltfunktionen ermöglichen will. Angeflogen soll das MTTF einmal durch die europäische Shuttle HERMES werden. Auch wenn es hier Programm- und Namensänderungen geben sollte, und selbst dann, wenn der ursprünglich dafür vorgesehene Zeitplan nicht eingehalten werden kann, wird es in ähnlicher Ausführung doch so, wie hier beschrieben, vonstatten gehen. Raumstationen sind zu wichtig, als daß man auf sie verzichten könnte.
Raumstationen dienen als Stützpunkte für weltraumbezogene Raumfahrtforschungen und speziellen Raumfahrtaktivitäten. Der Infrarot-Satellit ISO ist ein Satellit zur Erforschung des kosmischen Staubes ferner Galaxien, sowie zur Beobachtung von Strahlungsquellen im elektromagnetischen Bereich. Messungen des Infrarot-Spektralbereiches lassen viele Eigenschaften wie Molekular, Ionen oder Atomstrukturen, selbst kühler Himmelskörper (die in einem Bereich von nur 15 bis 300 Kelvin strahlen), erkennen. Die hier erzielten Ergebnisse sollen unser Verständnis vom Aufbau der Planeten und unseres Universums verbessern.
Besondere Felder der Raumfahrtforschung nehmen die Raumfahrtbiologie und die Raumfahrtmedizin ein. Sie dienen der Grundlagenforschung zur Physiologie und Psychologie des Menschen bei Raumflügen mit Nahe-Null-Gravitation oder Ersatzgravitation durch Fliehkraftandruck. Gezeigt werden soll, ob der Mensch auf Dauer im All leben kann und ob auch im Weltall eine vollständige medizinische Versorgung möglich ist.
Ein weiteres Gebiet der Raumfahrtforschung ist die Weltraumbetriebstechnik, die uns immer bessere Möglichkeiten bei Wartungsarbeiten an unbemannten Nutzsatelliten und anderen Objekten erlaubt. Defekte und außer Betrieb genommene Satelliten werden in sogenannten Parkbahnen des Orbits gelenkt, wo sie dann später einmal vor Ort repariert werden können. Oder sie werden von einer Shuttle eingeholt und zur Erde zurückgebracht. Dort werden sie dann für einen neuen Start präpariert. Dies könnte sich als preiswerter erweisen, als ständig neue Satelliten produzieren zu müssen. So war der neuntägige Flug der US-Raumfähre ENDEAVOUR, im Mai 1992, ein voller Erfolg. Nicht nur das der mehrere hundert Millionen DM teure Satellit INTELLSAT 6, der 120.000 Telefongespräche verbinden und drei Farbfernsehprogramme übertragen kann, wieder auf funktionsfähigen Kurs gebracht wurde (drei Astronauten schwebten gleichzeitig im All und bargen den Satelliten mit bloßen Händen), sondern es zeigte den Kritikern der bemannten Raumfahrt, daß eine Mannschaft auch weiterhin unverzichtbar ist, denn die schwierigsten Probleme lassen sich oftmals nur von Menschenhand lösen. Reparaturausführung durch den Menschen, ist damit im All ein Bestandteil der Raumfahrt.
Zu den Arbeitsgebieten einer Weltraummannschaft gehört auch die Weltraummontagetechnik. Ihre Aufgabe ist die Reparatur vorhandener Systeme im erdnahen Orbit oder der Aufbau zukünftiger Stationen weitdraußen im All, sowie die Inbetriebnahme großer technischer Systeme (z. B. Raumbasen, Energiestationen u. a.) in Erdumlaufbahnen. Dazu zählt auch der Einsatz großer Raumfahrzeuge für die Mond oder Planetenerkundungen.
Zu den tragenden Säulen unserer zukünftigen Raumfahrt, werden Raumstützpunkte auf anderen Planeten zur Rohstoff und Energieversorgung gehören. Hier ist vorstellbar, daß die Giganten der Energieindustrie uns in Zukunft mit Roh- und Energiestoffen von anderen Planeten versorgen. Es wird hier in naher Zukunft ein Wachstumsmarkt entstehen, der äußerst lukrativ werden kann. In diesem Aufgabengebiet ist aber noch viel Pionierarbeit zu leisten, so daß man bei vorsichtiger Schätzung erst in 50 Jahren mit Rohstofflieferungen aus dem All rechnen kann. Das alles heißt für uns, in Zukunft haben wir ganze Industriewerkstätten im All, die die Versorgung der Raumfahrer und die Versorgung der Menschen auf der Erde sicherstellen. Aber wir sollten nicht wild und ungezügelt diesen Weg beschreiten. Zu überlegen wäre, ob nicht die rasante Entwicklung der Raumfahrt dazu beiträgt, das Ozonloch auszuweiten? Es könnte jeder Start einer Rakete (oder eines Shuttle) ein Loch in die Erdatmosphäre reißen, sei es nun durch die Verbrennung der Antriebsstoffe (z. B. werden in der zweiminütigen Brennphase der Booster 1.000 Tonnen Treibstoff verbrannt) oder durch die chemischen Reaktionen der Antriebstoffe mit der Atmosphäre und der damit verbundenen Zersetzung. Die Anzahl dieser vielen kleinen Löcher würde sich dann unter der geophysikalischen Dynamik der Atmosphäre zu einem großen Loch in der Ozonschicht sich ausbilden. Ähnlich wie kleine Blasen auf einer bewegten Wasseroberfläche sich zu großen Blasen formieren (wie wir es beim Schaumbad gut beobachten können). Sollten die Wissenschaftler wirklich hierdurch einen Bezug zum Ozon-Loch feststellen können, so fordert dies, daß sich alle raumfahrenden Nationen an einem Tisch setzen müssen, um gemeinsame Ziele der Raumfahrt zu deklarieren die Ozonloch-Verhinderungsstrategien beinhalten, um weitere Umweltschäden zu vermeiden. Eine enge internationale Zusammenarbeit wird aber auch aus anderen Gründen bald unabdingbar sein.
Eine größere Effektivität in der Raumfahrt läßt sich nur erreichen, wenn die gewonnenen Ergebnisse aus dieser Forschung allen Nationen zur Verfügung (bzw. zum Kauf) stehen. Dies soll verhindern, daß Experimente gleicher Art von verschiedenen Nationen wiederholt werden müssen. Daher ist jede Nation dazu aufgerufen, einen Vertreter in eine (noch zu gründende) Kommission zu schicken, welche zur Aufgabe hat, die Forschungsaufgaben gerecht zu verteilen, zu koordinieren und dabei Überschneidungen zu verhindern, damit eine weltweit größere Forschungseffektivität erreicht werden kann. Diese internationale Zusammenarbeit muß auch dazu dienen, gefährliche Forschung zu verhindern oder sie zumindest zu reduzieren. Dazu ist es unabdingbar, daß technologisches Wissen weltweit ausgetauscht wird. Doch was könnte hier mit gefährlicher Forschung gemeint sein?
Zu einem ist natürlich die Forschung im Bereich der Atomenergie gemeint oder im Bereich der Genmanipulation oder im Bereich der bakteriologischen Schädlingsbekämpfung.
Aber auch andere, als ungefährlich eingestufte Technologien, sogenannte "technisch-ökologische Bereiche", wie es beispielsweise ein "Öko-Kraftwerk" ist, sind in ihrer Gesamtheit nicht immer als vollständig unbedenklich einzustufen. Ein Solarkraftwerk im Weltraum, das man durchaus auch als Öko-Kraftwerk bezeichnen kann, welches einmal seine stark gebündelte Energie zur Erde senden soll (dort soll es von einer Empfangsstation empfangen und in das Verbrauchernetz geleitet werden), könnte zum Beispiel die Atmosphäre zerschneiden und die Ozonschicht zerstören. Zudem, was würde geschehen, wenn ein Flugzeug in ein solches Kraftfeld geriete oder die Empfangstation ausfiele und der energiereiche Mikrowellenstrahl auf der Erdoberfläche umherirren würde? In dieser scheinbar sauberen Energie liegen ganz neue Gefahren, an die wir vielleicht noch nicht alle denken können, weil wir hier keinerlei Erfahrungen besitzen.
So wird wohlmöglich dieses ursprünglich vom "Vater der Raumfahrt" (Hermann Oberth) entwickelte Modell, erst noch einmal Utopie bleiben müssen. Es geht letztendlich auch nicht darum, Energie im Überfluß und zum Nulltarif herzustellen und diese zu verschwenden, dies wäre sicherlich der falsche Weg. Vielmehr wird es erst einmal darum gehen, soviel Energie wie möglich einzusparen. Produkte aus der Raumfahrt, z. B. zur Wärmeisolierung, könnten daher auch eines Tages schon im einfachen Hausbau wiederzufinden sein. Häuser werden dann so gebaut werden, daß sie bei einem größtmöglichen Nutzen nur geringfügig Energie verbrauchen. Dies läßt sich mit einem Netz, bei der alle energieverbrauchende Systeme verbunden und an eine zentrale Schaltstelle angeschlossen sind, steuern. Die Wandfarbe eines Hauses wird sich eines Tages je nach Bedarf dem Tages- und Wetterverlauf anpassen, also Sonnenenergie absorbieren oder reflektieren. Die Fenster werden die Sonnenstrahlen in einzelne Prismen auflösen und damit helfen den Innenraum wohnlich zu gestalten. Zudem wird das Glas sich der jeweiligen Lichtstärke anpassen und ihr eigenes Atomgitter so verändern, daß nur die vorprogrammierte und damit gewünschte Sonneneinstrahlung ins Haus fallen kann. Die überschüssige Energie wird das Glas speichern und als Solarenergie der hausinternen Kommandozentrale zur weiteren Nutzung zur Verfügung stellen.
Die auf den Raumstationen gewonnenen Erfahrungen werden uns helfen, die neu erzielten Erkenntnisse umzusetzen, damit sie in unseren alltäglichen Bereichen ihre Anwendungen finden können. Selbst die utopischsten Ideen könnten eines Tages Wirklichkeit werden. Dann wird selbst die zweidimensionale Bildschirmoberfläche mit 3D-Effekt in unserer guten Stube keinen Platz mehr haben, dafür aber ein dreidimensionaler Holographie-Bildschirm mit vollkommen plastischen Bildern. Das heißt, die bewegte (Bilder) Welt haben wir dreidimensional auf kleinstem Raume "materialisiert" - zum anfassen nahe.
Ein nicht zu verwirklichender Traum, eine gar absurde Utopie?
Warten wir`s ab, wann die Raumfahrttechnik uns diesen Fernseher bringt. Ich bin sicher, wir werden diesen Fernseher eines Tages besitzen. Dieser Fernseher wird alleine schon deshalb angestrebt werden, weil er zu einem wichtigen Instrument in der Raumfahrt werden kann, beispielsweise zur plastischen Betrachtung von Schäden an der Außenseite einer Raumstation in für Raumfahrer schwierig zu erreichenden Zonen oder zur Betrachtung herannahender Weltraumkörper beim Raumflug. Doch wenden wir uns nun einem anderen Gebiet zu.
Wie wird man es mit den zwischenmenschlichen Beziehungen in den Raumschiffen halten? Kommen rein männliche Besatzungen nach dreijährigem Mars-Törn allesamt als "Schwule" zurück? Oder muß man sie nur über den ganzen Zeitraum hinweg mit sexualtriebstillenden Mitteln und Medikamenten vollpumpen, damit sie keinerlei männliche Regung mehr zeigen? Spätestens dann, wenn Astronauten zum Mars fliegen und eine Reisezeit von ca. 3 Jahren zu bewältigen haben, müssen diese Fragen geklärt werden. Dies scheint bei den Wissenschaftlern und bei den Raumfahrtbehörden aber bisher ein Tabuthema zu sein, weil diese Thematik wahrscheinlich eine große und kontroverse Diskussion in der Bevölkerung auslösen würde. Auch die Alternative, mit einer gemischten Mannschaft zu fliegen, hätte dann wahrscheinlich eine ebenso kontroverse Diskussion zur Folge. Denn wie sähe es wohl mit der Liebe und mit dem Sex unter der Mannschaft aus (es werden ja wohl im seltensten Falle die Ehepartner mitfliegen)?
Hier werden sich vermutlich vor allem wieder die religiösen Einrichtungen einmischen, die so oft scheinbar die Moral ganz alleine auf ihrem eigenen Kreuze geschrieben haben; ganz so, als würden andere Menschen keine Moral besitzen. Diese Probleme sollten aber in erster Linie diejenigen lösen, die davon betroffen sind. Das sind die Raumfahrer selbst. Ich möchte wetten, daß sie sich für eine gemischte Mannschaft entscheiden werden. Sie werden es, weil sie nicht über viele Jahre hinweg auf die Erotik einer zwischenmenschlichen Beziehung verzichten wollen. Und dies ist schön so. Wer möchte denn von uns auch schon freiwillig für so lange Zeit auf Zärtlichkeiten verzichten? Wo die Natur uns doch zu unser Fortpflanzung diese schönen Gefühle gegeben hat. Gibt es denn etwas schöneres und tieferes als die Liebe (und dem Sex) zwischen Menschen? Für mich nicht! Und für Sie?
Aber auch ohne religiöse Institute sind hier natürlich auch noch andere entscheidende Fragen zu klären, wie: Sind bei einer gemischten Mannschaft nicht Streit, Eifersucht oder Machtkampf der Geschlechter vorprogrammiert? Könnte eine gemischte Mannschaft zum Mißlingen einer Expedition führen?
Wir müssen uns allen diesen Fragen stellen und nach geeigneten Antworten suchen. Aber eins sollten wir schon jetzt festhalten: Das, was die beiden Geschlechter auf der Erde tun, werden und sollen sie auch im Weltall nachvollziehen können! Die gesamte Raumfahrt würde zu einer Farce werden, könnte sie diesen Punkt nicht nachvollziehen, weil sie dann nicht mehr den Grundsatz, das Leben zu bewahren, gerecht werden könnte. Und die Raumfahrtanhänger sollten auch stark genug sein, gegen falsche Moralapostel Wort führen zu können. Also klar gesagt bzw. gefragt:
Wann gibt es die erste Geburt eines Menschen auf einem Raumschiff im All? Wann wird dort das erste Menschenkind gezeugt werden? Oder in einem Habitat - auf dem Mond? Und wann auf dem Mars? Wie lange sollen wir auf einen weiteren höchsten Akt der Menschheitsgeschichte, wie es beispielsweise die Betretung des Mondes war, noch warten müssen?
Der Mond wird für uns immer wieder ein Anlaufpunkt sein. Und er wird uns sicher noch viele historische Momente bieten, auch wenn er nicht die Geburtsstätte des 1. Allkindes sein sollte. Er bietet uns dafür aber als Station für die Weltraumforschung und Erderkundung noch viele Vorzüge. Hier ist natürlich zuerst die unmittelbare Nähe zur Erde zu sehen. Der Mond hat zudem ein geringes Schwerefeld, welche Starts und Landungen mit weniger Energieverbrauch ermöglichen. Fehlende Atmosphäre verhindert Wind und Wetter. Korrosion ist damit für die technischen Geräte ausgeschlossen. Sauerstoff ließe sich aus der Verbrennung der Oberflächenmaterie des Mondes gewinnen. Die nötige Energie dazu liefert die Sonne. All dies würde eine dauerhafte Bewohnung des Mondes in sogenannten Biosphären (den künstlichen Inseln einer irdischen Vegetation in lebensfeindlicher Umgebung) möglich machen. Doch bis dahin müssen intensive Anstrengungen unternommen werden, Biosphären auf der Erde zu testen, bevor sie auf dem Mond angewandt werden können. Fehlerhafte Biosphären könnten sich auf dem Mond katastrophal auswirken, beispielsweise durch neu entstehende Krankheitskeime, die zu Epidemien führen könnten. Auf dem Mond wären sie, wegen eventuell nicht ausreichender medizinischen Versorgung, mitunter tödlich. Die Erkenntnisse, die in irdischen Biosphären gewonnen werden, sind nicht nur für die Raumfahrt nützlich, sondern sie helfen auch direkt der Bewahrung des Lebens, da ihre Erkenntnisse der Biologie wichtige Daten liefert. Sie sind damit ein wichtiger Eckpfeiler der "Mission Planet Erde".
Die erste großangelegte irdische Biosphäre, in der tristen Wüste des US-Bundesstaates Arizonas errichtet, hatte schon nach wenigen Wochen, seit ihrem Einsatz Mitte September 1991, mit ernsten Problemen zu kämpfen. Die Tiere, die zusammen mit den vier Frauen und den vier Männern zwei Jahre lang unter dem 180 Meter langen und 28 Meter hohen Glaskomplex lebten, erzeugten so viel Methangas, daß ein entstandener Treibhauseffekt den Einbau einer Klimaanlage, die die Luft in der "Biosphäre II" mit der Außenluft umtauschte, notwendig machte. Dies ist natürlich auf dem Mond oder dem Mars nicht möglich. Wir sehen hier aber, wenn wir Biosphären auf der Erde testen, können wir aus den dort entstehenden Schwierigkeiten lernen und diese von vornherein vermeiden. Diese Tests können damit Katastrophen verhindern, die durch nicht überprüfte Biosphären auf anderen Planeten ausgelöst werden könnten.
Der Mond wird dabei wohl der erste benachbarte Planet sein, wo man Biosphären einsetzen wird, weil man schon in den nächsten 100 Jahren dessen Ressourcen nutzen will. So bietet er beispielsweise wichtige Rohstoffe wie Titan, Aluminium, Silizium, Magnesium, Silikate und Eisen. Elektrische Energie läßt sich durch Umwandlung der Sonnenenergie gewinnen. Auf dem Mond produzierten Wasserstoff, würde den Antrieb von Raumfahrzeugen dienen. Ein Observatorium findet auf dem Mond wesentlich bessere Möglichkeiten, als auf der Erde, da der Mond frei von Hintergrundgeräuschen ist und auch keine störende Lufthülle besitzt, die durchdrungen werden muß.
Wann man die ersten Wohn und Arbeitsstätten, die Habitate, auf dem Mond errichtet, ist noch nicht sicher. Aber die Chancen stehen gut, daß wir dieses noch erleben werden. So planen die Raumfahrtbehörden zur Zeit die Rückkehr des Menschen zum Mond in den Jahren 1996 bis 1998. Der erste Bau einer Mondbasis soll dann um die Jahrtausendwende erfolgen und die ersten Schritte eines Menschen auf dem Mars im Jahre 2003.
Im Gegensatz zum Mond bietet der Mars ideale Bedingungen für den Menschen: Luft, Brennstoffe, Baumaterial, Wasser. Eine Aufforstung des Planeten Mars ließe sich im begrenzten Maße bewerkstelligen. Zumindest unter Glaskuppeln ließen sich irdische Verhältnisse herstellen. Biosphären könnten dort schon in den nächsten 50 Jahren entstehen.
Als MARINER 9 am 13. November 1971 beim Mars ankam, war der ganze Planet durch Sandstürme in Staub gehüllt. Doch nur dort, wo es Atmosphäre gibt, sind Sandstürme möglich. Der Mars hat eine Atmosphäre, wenngleich auch nur eine ganz geringe, die hauptsächlich aus Kohlendioxid besteht. Der atmosphärische Oberflächendruck beträgt im Durchschnitt 6 mbar und hat damit einen Druck von ca. einem Hundertstel unseres Erdatmosphärendruckes. Auch verfügt der Mars über Wasser in gefrorener Konsistenz auf seiner Oberfläche. Nach Meinung der Wissenschaftler befindet sich unter der Oberfläche (zumindest an den Polen dieses Planeten) größere Mengen H2O`s. Wasser in flüssiger Form dürfte aber so gut wie ausgeschlossen sein, da die Temperaturen auf dem Mars zumeist zwischen 20 Grad Celsius und 130 Grad Celsius schwanken. Jedoch sind in den Sommermonaten in Äquatornähe auch Temperaturen bis +35 Grad Celsius möglich. Die Wetterschwankungen lassen jedenfalls Wettererscheinungen wie Wolken, Nebel, Reif und Stürme zu. Stürme die so große Mengen an Staub und Marssand emporwirbeln, daß der Marshimmel tage- bis wochenlang verdunkelt ist.
Die VIKING-Sonden 1 + 2, die 1976 auf dem Mars landeten und Bodenproben entnahmen um chemische Reaktionen der Marsoberfläche zu überprüfen (welche darauf ausgerichtet waren biologische Strukturen zu entdecken, die man in Verbindung mit Leben bringen konnte), mußten erst einmal warten bis der Marssturm, der den ganzen Planeten tagelang in Staub hüllte, sich gelegt hatte und der Staub aus der Marsatmosphäre verschwand. Diese Mission, die darauf bedacht war, Strukturen extraterristischer Lebensformen, und seien sie noch so primitiv, zu finden, waren nur negative Ergebnisse beschieden. Die erste Marsmission konnte kein Leben auf dem Mars entdecken bzw. nachweisen. Vielleicht sind wir Erdenbewohner ja doch die einzigen Lebewesen im grenzenlos scheinenden Weltall. Die Frage, ob es noch andere Lebewesen im All gibt oder nicht, bleibt, solange es keinen Beweis für extraterristisches Leben gibt, wohl eine reine philosophische Frage.
Wer, wie ich, immer wieder tief über die Urgründe des Lebens nachgedacht hat, wird feststellen, daß das Leben ein ganz besonderes und hervorragendes Wunder der Natur ist, das gehütet werden muß, wie ein seltener und kostbarer Schatz - denn es ist auch einer! Und daß das Leben eines Menschen über viele Jahrzehnte andauert, gleicht doch wahrlich immer nur einem Tanz auf dem Seil. Zu schnell stürzt man in den Tod hinab. Wer hierin, im Tanz auf dem Seil, das Schicksal des Menschen erkennt, kann sich nur für die Bewahrung des Lebens entscheiden. Er entscheidet sich auch deshalb dafür, um den eigenen verfrühten Todessturz zu entgehen. Und hat er begriffen, daß auch sein Leben leicht von anderen Menschen oder natürlichen Schicksalsschlägen in den Tod gestürzt werden kann, wird er sich alle den Leben widerstrebenden Dingen entgegenstellen und menschenvernichtende Gewalt verurteilen. Damit ist er direkt der Bewahrung des Lebens dienlich.
Der Bewahrung des Lebens dienlich sein sollen auch in Zukunft Raumschiffe mit eigener Vegetation, also mit einer eigenen Fauna und Flora, so wie man es bisher nur aus den Science Fiction Romanen kennt. Doch wenn man sich ernsthaft mit diesem Thema beschäftigt, muß man sich fragen, ob denn ein Raumschiff wirklich in dieser Größe der Superlative gebaut werden kann? So groß, daß eine verkleinerte Nachbildung der Erde drin Platz hätte, also mit einer vollständig intakten Fauna und Flora? Wenn ja, dann haben wir Menschen hier noch viel zu lernen.
Um weit entfernte Gebiete im Weltall erreichen zu können, brauchen wir aber nicht nur sehr große Raumschiffe (die Vegetation beinhalten), sondern auch sehr schnelle. Wird es einmal mit Photonen (Lichtquanten) angetriebene Raumschiffe geben, die nahe an die Geschwindigkeit des Lichts herankommen, wobei der Impuls eines gebündelten Photonenstrahls als Schuberzeuger dient? Oder Raumschiffe mit Materie-Antimaterie-Antrieb? Also mit einem Raketenantrieb durch Materie-Antimaterie Beschuß, bei der die Materie sich in reine nutzbare Energie umwandelt (im Gegensatz zur Materie sind bei der Antimaterie die Atomkerne negativ und die Elektronen positiv geladen)?
Zu befürchten ist, daß solche Techniken nicht auszudenkende (atomare) Gefahren in sich bergen. So versuchen deshalb die Wissenschaftler zur Zeit leistungsfähige kryogene Triebwerke weiterzuentwickeln, welchen flüssigen Sauerstoff und flüssigen Wasserstoff verbrennen, wobei der Ausstoß an Verbrennungsstoffen lediglich aus Wasserdampf bestehen soll. Vielleicht wird es auch noch eines Tages einen Gravitationsantrieb geben, der den Gravitationseffekt durch Gegengravitation als Rückstoßprinzip, im Sinne von Newtons Bewegungsgesetz actio=reactio, ausnutzt. Also in etwa so zu verstehen, wie beim Magnetismus, wo zwei gleichpolige Magnete sich gegenseitig abstoßen. Eine ähnliche Form der Ausnutzung der Gravitationsenergie, die Schwerkraftumlenkung ("Swing by Effekt" genannt), wird schon bei Raumsonden benutzt, um die Flugbahn zu verändern. Auf diese Art und Weise läßt sich herkömmlicher Treibstoff sparen.
Je weiter man in diesem Bereich der Wissenschaft forscht, der Technik der Antriebe, und dabei Generationssprünge durch vollkommen neue Antriebsarten erreicht, so wird auch die Forschung in der Medizin uns neue Perspektiven eröffnen. Hier denke ich besonders an die Gentechnik, die uns Menschen vom einfachen Geschöpf zu Schöpfern machen wird. Abgesehen von den ersten Erfolgen im medizinischen Bereich, wird die Gentechnik schon bald dem Menschen neue und weltraumfähige Lebensmittel anbieten. Diese werden nicht nur pflanzlicher sondern auch tierischer Art sein. So etwas wie ein Weltraumhuhn oder das Mondschwein, vielleicht auch eine Planetoidenforelle, wird es dann geben. Wissenschaftler werden also nicht nur neue Pflanzen kreieren, sondern auch neue Lebewesen, die vor allem der Nahrungsaufnahme dienen sollen. Natürlich sind auch andere Anwendungsmöglichkeiten, wie sie oft in Science-Fiction-Filmen dargestellt werden, denkbar. Diese möchte ich allerdings der Phantasie anderer Menschen überlassen. Vielleicht wird man auf diesem Wege sogar eines Tages, wenn die Menschen die Funktionsfähigkeit eines Gehirnes genaustens erforscht haben, einen Impfstoff finden, mit dem man Wissen injizieren kann. Dann bräuchten die Menschen nicht so lange Zeit ihres Lebens damit verschwenden altes Wissen zu lernen, sondern könnten ihre Zeit damit verwenden neues Wissen zu schaffen. Dieses neue Wissen werden wir auch brauchen, um ganze Kolonien von Menschen, Tieren und Pflanzen im Weltall lebensfähig zu halten.
Wenn man Pflanzen und Tiere genmäßig weltraumfähig macht, wird man sich natürlich fragen, ob denn der Mensch nicht eines Tages auch genmäßig so verändert wird, das er im gesamten Weltraum überlebensfähig ist? Das heißt also, seine Anpassung an nichtirdische Zustände durch Veränderungen im Erbgut zu erreichen. Auch wenn er nach dieser Veränderung nur noch ein Abstraktum dessen ist, was den Menschen in unserem Sinne ausmacht.
Ich selbst glaube, wir haben schon lange damit begonnen, die Vorbereitungen für diesen "Weltraummenschen" zu treffen. Wissenschaftler greifen schon heute in die Gene des Menschen ein, um Krankheiten zu bekämpfen. Krankheiten zu bekämpfen, heißt, den Schmerz zu beseitigen, das Leben wieder angenehmer werden zu lassen und auch zu verlängern. Bewahrung des Lebens sind hier also die Grundwerte. Und aus diesem Grundmotiv heraus werden es die Wissenschaftler schaffen, den Menschen bis in die vollkommene Absurdität genmäßig zu verändern.
Werden wir dieses moralisch rechtfertigen können? "Nein! Bloß nicht!", werden sie jetzt sicher aufbrausen, "Vollkommen unmoralisch!". Aber so frage ich Sie, was ist das für eine Moral, wenn Menschen durch Terror, Krieg und Drogen vernichtet werden? Ist die Moral neue Schöpfungen zu schaffen nicht höher einzustufen als die Moral der Militärs, Terroristen, Mörder und und und ... , die bestrebt sind, unser Leben und unsere Schöpfung zu vernichten?
Daß wir uns heute damit noch nicht einverstanden erklären können, liegt an der Ethik und Moral unserer Generation. Aber auch diese wird sich sicherlich (auch durch die Raumfahrt bedingt) noch ändern. Selbst Menschmaschinen (Andreoiden) sind in naher Zukunft denkbar. Menschmaschinen könnten sein: Maschinen, in denen die Gehirne von Menschen arbeiten (die Maschinen ersetzen hier den üblichen menschlichen Körper) oder Menschen ohne Gehirne, deren Tätigkeit durch einen Supercomputer (als Gehirnersatz) gesteuert wird.
Erste Fortschritte in dieser Richtung lieferten uns schon die Japaner, die es schafften, menschenähnlich aussehende Computer-Roboter so zu konstruieren, das sie "kreativ" Musik machen können. Wir stecken also schon inmitten dieser Entwicklung drin und können uns nicht länger mehr den ethischen und moralischen Änderungen die daraus entstehen entziehen. Wir können uns nicht vor unserer Zukunft verstecken. Die Zukunft hat schon längst begonnen!
Einige reiche Leute unserer Zeit lassen sich heute schon nach ihrem natürlichen Tod in eisgekühlte Behälter aufbewahren und konservieren, in der Hoffnung eines Tages von zukünftigen Generationen wieder aufgetaut und zum Leben erweckt zu werden. Diese Chance ist zwar utopisch klein, aber sie besteht; wenn auch zumindest bisher nur in der Phantasie mancher Leute. Jedenfalls gibt es einigen Menschen den verbleibenden Rest an Hoffnung, die es die Anstrengungen und den (finanziellen) Aufwand Wert machen, sie zu nutzen. Wäre dieses neue Leben lebenswert? Doch lenken wir unsere Gedanken wieder zurück auf die Raumfahrt.
Zu einer weiteren wichtigen Frage der Raumfahrt gehört die, ob ein Mensch in der sterilen Atmosphäre eines Raumschiffes längere Zeit leben und bis zu seiner Rückkehr überleben kann oder ob der Mensch das natürliche Umfeld der Erde braucht, um leben zu können? Kann also ein Mensch dieses Umfeld, welches uns die Erde bietet, auf Dauer verlassen? Sind wir also auf der Erde in einem Kreislauf eingeschlossen, der uns ein Leben ohne ihre "Zutaten" unmöglich macht?
Wenn, dann werden nicht nur die Menschen dieses jetzige irdische Umfeld brauchen (und damit wäre eine längerfristige Raumfahrt unmöglich), nein, es würde sogar bedeuten, daß jede größere Umweltveränderungen auf der Erde jedes menschliche Leben vernichten würde. Die Konsequenz daraus wäre dann, daß wir noch sorgsamer mit unserer Umwelt umgehen müssen als bisher und alle notwendigen Anstrengungen aufbringen müssen, diese Umwelt so aufrecht zu erhalten, wie wir sie zum Leben brauchen. Und dies heißt auch, die Menschen könnten nicht in den Weltraum hinein expandieren. Stellt sich jedoch heraus, daß der Mensch in der sterilen und künstlichen Atmosphäre eines Raumschiffes, also unter ganz anderen Bedingungen wie sie auf der Erde herrschen, leben und überleben kann, sowie auch auf anderen, der Erde nicht ähnlichen Planeten, wird die Raumfahrt, zum Schutze der Menschheit, welche auf die Expansion des Menschen in den Weltraum hinein gerichtet ist, forciert bleiben.
Diese Erkenntnis könnte aber vielen Menschen zu dem Trugschluß verleiten, der Umweltschutz sei nicht so wichtig. Wohlmöglich würden sie ihn sogar fast zu einer Farce werden lassen, da wir ja dann auch in einer verschmutzten Umwelt überleben könnten (jedoch nicht in einer vergifteten). Aber wer will von uns schon in einer verschmutzten Umwelt leben? Ja, ich glaube sogar, die Schmerzgrenze der Umweltverschmutzung, von wo aus sie dann zur reinen Umweltvergiftung führt, ist schon bald erreicht. An diesem Punkt fängt die bedrohliche Zerstörung unserer Lebensgrundlagen an.
Doch was den Menschen noch mehr fehlt als saubere Luft oder klares Wasser, ist Toleranz. Dieser Mangel führt uns noch viel eher in den Abgrund. Wie sonst ist es zu verstehen, daß heute noch Kriege geführt, Menschen getötet und die Natur zerstört wird? Sind die Menschen durch ihre direkte Nähe zur irdischen Natur blind für deren Schönheiten geworden? Dann sollten sie einmal von ihr dringend Abstand gewinnen!
Betrachtet doch einmal die Erde aus dem Weltraum! Ich weiß, die meisten Menschen können es nicht. Die Menschen würden aber bei der Betrachtung der Erde sehen, von der unerschöpflichen Vielfalt und Schönheit dieses Planeten überwältigt, wie die Demut sie friedlich werden läßt. Die Erde aus dem Weltraum zu betrachten, heißt nämlich, sich unvergleichlicher Schönheit hinzugeben!
Der amerikanische Astronaut Russel Schweickert, der diese Schönheit erleben durfte, äußerte seine Empfindungen bei seiner APOLLO 9 Mission im März 1969, bei der Betrachtung der Erde, folgendermaßen: "Auf dem kleinen Punkt dort, jenen winzigen blauweißen Ding, befindet sich alles, was uns Menschen etwas bedeutet - Geschichte und Musik, Poesie und Kunst, Geburt und Tod, Liebe und Tränen, Freude und Spiel.".
Es ist sicher ein ganz besonders erhabenes Gefühl, die Erde aus dem Weltraum betrachten zu können; doch die schönen Landschaften auf der Erde selbst aus unmittelbarer Nähe zu betrachten, müßte doch für jeden von uns ein noch größerer "Höhenrausch" an Gefühlen sein, welches tiefer in unserem Herzen strahlt als die unendliche Weite des Weltraums auf uns wirken kann. Was ich damit sagen will ist, unser Heimatplanet ist mit das höchste und schönste Gut welches wir besitzen. Handeln wir vernünftig danach. Handeln wir so, daß wir die Erde schonend behandeln und handeln wir so, daß die Raumfahrt auch immer eine Mission für den Planeten Erde ist.
Die langjährigen Erfahrungen der sowjetischen Kosmonauten haben uns gezeigt, daß der Mensch im All auf Dauer leben kann. Selbst in den lebenswichtigsten Bereichen, hat sich der Mensch als anpassungsfähig erwiesen. Wurden am Anfang der bemannten Raumflüge noch reine Sauerstoffatmosphären verwendet, die jedoch eine hohe Brandgefahr an Bord eines Raumschiffes beinhalteten (ihr fielen im Januar 1967 Edward White, Virgil Grissom und Roger Chaffee bei einer Brandkatastrophe in einer APOLLO-Raumkapsel zum Opfer), so ging man später über Mischgasatmosphären zu verwenden (26 Prozent Stickstoff mit 74 Prozent Sauerstoff vermischt).
Aber der Mensch ist nicht nur anpassungsfähig was die Aufnahme von Stoffen anbelangt, die sein Betriebs-Energie-System aufrecht erhalten, sondern sein Körper paßt sich den neuen Bedingungen, z. B. der Schwerelosigkeit, genaustens an. Das Blut eines Menschen muß beispielsweise auf der Erde (um die Schwerkraft zu überwinden) mit einem Druck von ca. 100 Hektopascal pro Meter des Körpers im Körper zirkulieren, damit es auch im aufrechten Gang die höher gelegenen Partien (Kopf) erreichen kann, um sie mit Sauerstoff zu versorgen. In der Schwerelosigkeit entfällt jedoch die Erdanziehungskraft und somit der Zwang des Körpers (in dieser enormen Stärke), Blut durch den Körper zirkulieren zu lassen. Das heißt, der Körper verringert seinen inneren Druck im Weltraum auf ein Maß, welches daß Betriebs-Energie-System zu seiner Aufrechterhaltung braucht (und der Körper kann dies nur, weil er flexibel und anpassungsfähig ist). Er verringert dabei auch gleich die Blutmenge auf ein Mindestmaß. Man kann daraus schließen, daß der Körper eines Menschen an seinen Umweltbedingungen angepaßt sich verändert. Aber er bleibt aufrecht erhalten und lebensfähig (solange die Umweltbedingungen nicht lebensfeindlich sind).
Oder nehmen wir ein anderes Beispiel hinzu: Die Wasserversorgung. Der Mensch braucht Wasser zum Leben, wenn auch kein quellklares Gebirgswasser. Dies wird der Raumfahrer im Raumschiff auch nicht vorfinden. Im Gegenteil. Weil man nicht riesige Wassertanks mitnehmen kann, wird das natürlich ausgeschiedene Wasser (z.B. der Urin) in einem besonderen physikalisch-chemischen Prozeß wieder als Nutzwasser zurückgewonnen. Sicher keine appetitliche Vorstellung, aber nur die Vorstellung ist hier unappetitlich. Wenn wir genau wüßten, was manchmal in unserem Leitungswasser so alles enthalten ist, so würden viele Menschen keinen Kaffee oder Tee mehr von diesem Wasser machen. Man würde dann mehr Quellwasser als Ersatz für Leitungswasser nehmen. Das Umwälzverfahren ist aber zur Zeit an Bord eines Raumschiffes das einzige durchführbare Verfahren, Wasser wieder als Nutzwasser aufzubereiten Doch läßt sich dieses Verfahren nicht ewig betreiben. Ein Teil des Wassers geht für immer verloren. So muß man, findet man nicht auf anderen Planeten Wasservorräte, immer wieder zur Erde zurückkehren, um die Vorräte neu aufzufüllen.
Schaffen es die Wissenschaftler nicht eine Apparatur zu bauen, aus der sich auch aus anderen Stoffen Wasser produzieren läßt (und natürlich auch Sauerstoff), bleiben die Raumfahrer von der Erde abhängig. Daß heißt, ihre Möglichkeiten die Erde zu verlassen sind damit in ihrer Entfernung begrenzt. Dann wird der Besuch des Menschen zu anderen sehr entfernten Planeten und Galaxien, z. B. zu unserem sonnennächsten Stern Alpha Centauri mit seinen um ihn liegenden Planeten (die mehr als vier Lichtjahre von uns entfernt sind), ein nicht zu erreichendes Ziel sein.
Ich selbst bin aber so optimistisch, daß ich daran glaube, daß die Menschen sich hier ihre Unabhängigkeit erkämpfen werden. Dieser Kampf, sich diese Unabhängkeit zu erstreiten, wird es anderen erlauben, später die Nutznießer zu sein, die von dieser Eroberung profitieren werden, die von denjenigen Menschen gemacht wurden, die ihre ersten zögernden Schritte in eine neue Zukunft wagten. Sie werden später die charakteristischen Grundzüge der Eroberung des Weltraums durch diese Generation ihren eigenen Kindern als Vorbild vortragen, welche sich im wesentlichen durch Schönheit, Gefahren, Abenteuer, aber vor allem durch Mut und Erfindungsreichtum auszeichneten. Ideale zur Neueroberung eines unbekannten Landes also, die sich uns Menschen heute nicht mehr auf der Erde bieten, da es im wesentlichen kein unbekanntes Land mehr gibt. Diese Ideale werden aber zukünftig die Raumfahrer wieder neu erfahren, bei der Eroberung des Weltalls. Haben die Menschen eines Tages ihre Unabhängigkeit von der Erde erreicht, dann ist die Menschheit, die die Mutter Erde verläßt, ebenso unabhängig von ihr, wie wir erwachsen gewordene Menschen, wenn wir unser Elternhaus verlassen. Warum verlassen wir unser Elternhaus?
Es ist ein Akt der Freiheit! Und der nach Freiheit strebende Mensch wird sich ebenso von der Erde befreien, wie der erwachsen gewordene Mensch sich aus der schützenden Umgebung des Elternhauses befreit hat. Er tat es, um später einmal seinen eigenen Kindern ein eigenes Elternhaus zu bieten. Und die, die eines Tages einmal neue Planeten besiedeln werden, tun es, um ihren nachfolgenden Generationen eine neue Heimat geben zu können.
Was kann man dagegen für ein Interesse haben, tote (langweilig tote) Planeten, ohne jede Lebewesen, die als Einöden vor sich hindämmern, zu erobern und zu erforschen? Planeten, die keine Chancen bieten, jemals Leben auf ihnen zu ermöglichen. Was ist, wenn es nur solche Planeten gibt? Werden wir die auf Expansion ausgerichtete Raumfahrt dann weiter führen?
Sicher nicht! Die Raumfahrt würde zwar weiter geführt werden, ihr Ziel wird aber nur zur Nutzung von Ressourcen auf anderen Planeten gerichtet sein. Aber ihr Interesse wird es nicht mehr sein, die Spezie Homo Sapiens auf anderen Planeten anzusiedeln. Der Blick des Menschen würde sich wieder ganz gezielt auf die Erde und ihre Bewohner konzentrieren. Doch was ist, wenn wir in unserer Nachbarschaft einen Planeten haben, der Lebewesen beherbergt? Oder auch nur Kleinstorganismen?
Dann würde die Neugierde der Menschen explodieren. Ja, es würde sich der Drang, unseren Planeten zu verlassen, vervielfältigen, um neue Planeten zu entdecken und um sie zu erforschen und zu erobern, ständig auf der Suche nach weiterem Leben im All. Und auf der Suche nach neuen Erkenntnissen über unser Dasein selber. Denn das, was wir im All tun, ist auch immer die Suche nach uns selbst. Dennoch ist sie zugleich eine Mission für den Planeten Erde, weil diese Mission Planet Erde letztendlich auch immer eine Mission Mensch ist. Diese Mission Planet Erde ist auch meine Mission. Sie ist es, weil sie eine Mission für den Menschen ist. Sie ist eine Mission für das Leben, eine Mission des handelnden Menschen. Sie ist vor allem auch eine Mission des erkennenden Geistes, aber sie ist auch eine Mission der Liebe.
Oh, ich liebe Euch alle! Und ich liebe die Erde mit ihren Wiesen, den Feldern und den Wald. Ich liebe die Berge und die Täler, das Meer und auch weit weg von ihr das mit Myriaden von glitzernden Sternen übersäte All. Tut es mir gleich und liebet die Welt. Liebet und vermehret Euch! So bewahrt ihr das Leben!
Wer sein Ziel, wie ich, auf die Bewahrung des Lebens gerichtet hat, der hat sich für die grenzenlose Freiheit entschieden. Der hat sich entschieden gegen Rassismus, religiöse, ideologische und staatliche Grenzen, auch wenn wir noch in diesen Grenzen auf der Erde eingebunden sind. Und dies kann nur unter Respektierung von Tradition, Geschichte und Eigentümlichkeit der einzelnen Völker, Rassen und Gruppen sein.
Wer sich dafür entschieden hat, der hat sich entschieden für einen die Völker verbindenden Gedanken, für die Bewahrung der Natur und damit auch für den nötigen Umweltschutz. Jeder, der sich für die Raumfahrt entschieden hat, hat sich gegen Terror und Krieg entschieden, aber für den Frieden. Er entscheidet sich damit gleichsam, für eine vom Militär befreite Raumfahrt.
Die Raumfahrt wird dann nicht nur den Wohlstand der Menschen auf ein höheres Niveau heben, sondern ebenso kulturell, ethisch und geistig den Menschen eine neue und höhere Lebensqualität bieten.
Die Menschen werden Abschied nehmen können von Rassismus, ideologischen und religiösen Fanatismus. Ethnische Konflikte mit progromartigen Ausschreitungen, sowie ideologisch bedingte Kriege und Klassenkämpfe wird es dann nicht mehr geben, weil jede höhere Kultur nur eine überlegene friedliche Kultur sein kann.
Die Liste des hedonistischen Gezänks ist lang, und noch länger ist die Liste menschlicher Greueltaten. Und sie wird noch heute von Tag zu Tag länger.
Wenn eine Völkergemeinschaft schon den nächst höheren Sprung zur Volksraumfahrt geschafft hat (und das heißt auch, sie begeht eine vom Militär befreite Raumfahrt), so wird diese Gemeinschaft für die Bewahrung des Lebens sein, und sie wird selbst auf diesem geistig und moralisch höheren Niveau leben, welches diesem tödlichen Treiben ein Ende machen will.
Eine Gesellschaft, die sich aktiv an der Raumfahrt beteiligt, also Volksraumfahrt betreibt, muß daher schon eine Gesellschaft sein, die die Menschheit als ein Ganzes versteht, in einem Prozeß des Überlebenskampfes gegen die Widrigkeiten der Natur. Und nur eine solche Gesellschaft vermag es, diesen Kampf ums Überleben zu überstehen. Arbeiten wir also für die Volksraumfahrt.
Arbeiten wir für unsere Zukunft!
Entgegen aller Perspektivlosigkeit und allem Pessimismus einer breiten Bevölkerungsschicht bezüglich dem Sinn unseres Lebens und unsrer Zukunftschancen, vermag es jetzt allein noch die Raumfahrt, uns neue Welten zu öffnen und unserer Zukunft neue Hoffnung zu geben. Doch hierzu sind große Anstrengungen in der Wissenschaft und in der Forschung notwendig.
Wir müssen zwar im Umgang mit unseren Lebensgrundlagen vorsichtig sein, so z. B. bei der Herstellung neuer Produkte, damit wir nicht all das zerstören, was uns lieb und teuer ist; am Ende sogar unser eigenes Leben. Aber wir dürfen auch nicht in engstirniger Negation gegen alles verharren, was an Neuem auf uns zukommt. Denn wer sich gegen Weiterentwicklung und Fortschritt stellt, macht sich mitschuldig an der fortschreitenden Menschheitsmisere, an Hunger, Krankheit und vorzeitigen (und unnatürlichen) Tod, an Auswirkungen, die sich z. B. durch die Entwicklung neuer Medikamente oder Nahrungsmittel beseitigen ließen.
Neue Produkte erschließen außerdem neue Märkte. Nirgendwo in der Welt ist der Wohlstand der Menschen höher als in den Staaten, wo immer wieder neue, nutzbringende Produkte entwickelt werden. In Anbetracht dessen, was alles für die Raumfahrt noch entwickelt und produziert werden muß, öffnen sich hier Märkte, die auch für die Dritte Welt Perspektiven bieten. Bei einer aktiven Beteiligung könnte ihre Bevölkerung sogar zu einem angemessenen Wohlstand kommen.
Nichts bietet der Menschheit so viele Zukunftschancen wie seine Fähigkeit, sich weiterzuentwickeln. Einen wichtigen Platz in dieser Evolution hat die Raumfahrt eingenommen. Man kann aber nicht pauschal sagen, der Sinn des Lebens bestehe darin, daß die Menschen in die Ferne des Weltalls streben, doch wir werden bei nüchterner Betrachtung feststellen, daß ein innerlicher Drang den Menschen in seinem Handeln führt, neue Welten zu entdecken.
Seitdem es auf unserer Weltkarte keine weißen (unerforschte) Flecken mehr gibt, ist auch das letzte Abenteuer verschwunden. Mit der Entwicklung der Raumfahrt werden aber wieder Abenteuer möglich sein. In Zukunft sind also Menschen in der Raumfahrt gefragt, die eine große Portion Abenteuerlust besitzen, wie sie die alten Pioniere und Entdecker gehabt haben.
Wenn wir das Abenteuer Raumfahrt für uns (und die uns folgenden Generationen) antreten wollen, dann müssen wir uns alle daran beteiligen. Raumfahrt darf in absehbarer Zukunft nichts außergewöhnliches mehr sein; Raumfahrer dürfen nicht mehr zu unerreichbaren Helden hochstilisiert werden, nein, Raumfahrt muß zu etwas alltäglichem werden und zugänglich sein für alle Bevölkerungsschichten.
Machen wir also aus der Raumfahrt eine Volksraumfahrt. Und hüten wir uns vor denen, die dem Fortschritt entgehen stehen.
Geben wir der Zukunft eine Chance.
Pierre Sens
"Lanzen des stürmischen Feuers"
MIRAK II
AGGREGAT 2, AGGREGAT 4, V2,
SATURN-V, APOLLO 8
REDSTONE, ORBITER, EXPLORER 1, MERCURY, FRIENDSHIP 7, SPUTNIK 1, SPUTNIK 2, LUNA 1, LUNA 2, LUNA 3, WOSTOCK 1
SATURN-V, APOLLO 7
Asteroid GASPRA,
SKYLAB
SPACE EXPO, EURO SPACE CENTER
DLR, NASA, ESA, ISA
Mercedes Benz, Daimler Benz
HOTOL, HERMES, SÄNGER, ARIANE, GUIANA SPACE CENTER
HERMES, ARIANE 5, HOTOL, SÄNGER, COLUMBUS BURAN, ENERGIJA
DFS-KOPERNIKUS, TV-SAT 2, SAT 1, RTL, 3 SAT, 1 PLUS, Westschiene
WMO, METEOSAT
APOLLO, SOJUS, HALLEY, GIOTTO
MIR, SOJUS TM 14
LANGER MARSCH, H1, H2, ARIANE
CHALLANGER
SALJUT 7, MIR, PROGRESS, SOJUS TM 6,
WOSTOK6
ERS1
HEOS1, HEOS2, ESROI-V, GEOS1, GEOS2, AEROS-A, AEROS-B
LANDSAT, SPOT
ERS1
HELIOSA, HELIOSB, SPACELAB, D1, D2
ROSAT, HUBBLE, HIPPARCOS, TV-SAT 2, ARIANE 4
MTTF, HERMES, ISO
ENDEAVOUR, INTELSAT 6
Biosphäre II
MARINER 9
VIKING
APOLLO 9
APOLLO
Alpha Centauri
Cyrano de Bergerac
Voltaire
Jules Verne
Otto Lilienthal
Hermann Oberth
Wernher von Braun
Konstantin Eduard Ziolkowski,
Robert H. Goddard
Robert Esnault-Perlterie
Max Valier
Johannes Winkler
Fritz Lang
Rudolf Nebel
Klaus Riedel
Francis Godwin
Juri Gagarin
Neil Armstrong
Edward Aldrin
Edward White
Frank Bormann
James Lovell
Alan Shepard
John Glenn
Russel Schweickert
Virgil Grissom,
Roger Chaffee
Klaus Dietrich Flade
Ulf Merbold
William Anders
Erich von Däniken
Albert Einstein
Otto Hahn
US-Präsident Bush
Adolf Hitler
Sadam Hussein
Karl Marx
Friedrich Engel
Wladimir Iljitsch Lenin
Wladimir Titow
Mussa Manarow
Alexei Leonow
Walentina Tereschkowa
Laika
Ein Plädoyer für die Volksraumfahrt!
Der Buchautor Pierre Sens (Jahrgang 1960) beweist sich in seiner hier vorliegenden Arbeit immer wieder als ein mahnender Prediger des Friedens. Aber Frieden alleine schafft noch keinen Frieden, lautet sein Grundsatz. Denn Frieden ist nicht nur das Nichtvorhandensein von kriegerischer Gewalt, sondern auch zugleich der Schutz des Lebens vor jedweder anderen zerstörerischen Macht. So schlägt sein Herz besonders für die Raumfahrt, weil er in ihr die Möglichkeit sieht, die Menschheit vor Katastrophen schützen zu können und sie dabei vor einem frühen Untergang zu bewahren. So soll dieses Buch helfen, dem Leser diesen höheren Sinn der Raumfahrt näherzubringen, um die Begeisterung für diese Sache zu entfachen. Auch zeigt es den Weg der Raumfahrt, der in Zukunft durch eine Volksraumfahrt weiter betrieben wird, zu einer ständigen Ausbreitung des Menschen im All und ihrer dabei hier zu bewältigenden Probleme und Gefahren, sowie auf deren Aussichten, die neu gewonnenen Erkenntnisse für eine Mission Planet Erde verwenden zu können.
Tag der Veröffentlichung: 15.05.2014
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