Die Ewigkeit dauert lange - vor allem gegen Ende!
Fiebertraumpfade wirren sich um seine Stirn, wie die blonden Locken, die ihm in den Augen kleben - reizend hervorspringen und das Zaudern der Pupillen macht seine Mätresse unruhig. Lässt sie Schaudern.
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Weiß tanzende Zahnreihen hinter Masken - alles, tanzt alles hüpft - die Welt brennt - der König ist TOT! ToT und vergangen - lang lebe der KÖNIG!!! SEH Herr und siehe: Der Acker brennt! BRENNE Salem! Brenne Jerusalem! Burn after reading!! Brenne Hexer... die Welt vergeht nicht! Flammend!
Die Lade schipperte den Fluss herunter - rotglänzend in der Anbendsonne, die ins schimmernde Wasser tropfte, als verlöre sie brennende Papierflieger. Zerlaufendes Feuer, das die Wogen erhitzte und die Gesichter der Umstehenden. Purpurne Wangen und ein leises Raunen in der Abendluft. Getragen zum anderen Ufer hin, wie der feine Wüstensand, den er nicht mochte. Er hockte hinter einem Busch und verfolgte die Kiste mit zweifelnden Blicken. „Johannes - hoffentlich weißt du, was du da tust!“ Raunte er, hinter ihm machte Boris die Kamele scheu in dem er vor ihnen auf und abwippte, ungeduldig und nervös. Eine Welt aus Papier... hatte er gesagt, aus Papier... die Welt lebt im Papyrus, lebt im Wort. Am Anfang war das Wort. Worte heißen Macht und Macht ist wichtig... immer gewesen. Die Wiege der Welt im Wort. Die Menschheit beginnt hier... in Worten. Und so waren es WORTE! Diese Worte, die ihm hinter die Augenlider schwallten und im Trommelfell kitzelten. Auf der anderen Seite - durch die brachiale Ruhe des Flusslaufes getrennt von ihnen - passierte viel. 72 Männer trugen Körbe davon, Männer - Götter und Heilige! „Sie tragen die Gaben in den Hof Boris, nur nicht die Frauen. Ich kann Isis sehen, sie tobt mein Freund, sie tobt vor Zorn!“
Mit den Händen schirmte er seine Augen ab und kniff sie zu kleinen Schlitzen zusammen, sein Kopf mit dem hellblonden Haar glomm um die Wette mit dem goldenen Schlüssel den sein Begleiter nervös vone einer in die andere zarte Jungenhand wandern ließ. „Das war es doch, was ihr wolltet, Herr. Sie wird nach ihm suchen! Dann kann alles so stattfinden wie ihr es geplant habt. Sie wird ein Kind zur Welt bringen. Das war es doch. Keiner stirbt, Herr Seth bekommt seinen Willen und alles kann seine Bahnen gehen....“
Eris sprang auf, wischte sich den Sandstaub von der Kleidung und trat zu dem Burschen heran. Mein Plan nicht, mein Lieber Freund, dachte er bitter. Meiner nicht...
„Du bist ein guter Knabe, Boris. Du bist ein Guter!“ Eris tätschelte dem Jungen die Hand und machte sich eilig daran aufzusitzen. „Keiner wird sterben, mein Freund. Nicht heute... bei Babylon!“
Sorgengefaltet trieben sie die Tiere gen Osten, den Nil entlang.
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„Bei Nut und Geb, bei allem Anfang! Was hast du geglaubt, sag es mir, was nun geschieht? Wird das der Frieden sein, den du mir geschworen hast, Osiris? Wird das die Welt sein deren Anfang du mir verhießest? Heuchler!!“
Entblößt rittlings hockte sie über ihm. Geschmeidige Hände, wie Pfoten glitten sie über seine Brust, betatsteten seine nasse Haut. Ihr Kuss flößte ihm Luft in die Lungen und ihre Leidenschaft Leben und Blut in seine Adern. Er packte nach ihr, legte den starken Arm um ihren nackten Bauch.
„Lass sie uns machen, die Welt!“
Die Fruchtbare Oase die sie boten, zitterte auf.
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Strafe sei dir gewiss, wo du wachst da wächst nichts - NICHTS wächst!! Gebäre den Antichrist - Hure, babylonische!
Lüge dich von Tag zu TAG! Vergesse dich - Horus Auge wacht NICHT! BRENNE! StreitKRAFT!
Geschichten gehen verloren, winden sich wie Schlangen um die Wortgefälligkeiten der Menschen. Am Anfang war eine Geschichte. Zu weit am Anfang, als das es einen Menschen gäbe, der die Worte hätte, sie zu erzählen.
Er weiß das.
Fiebernd tränten ihm Erinnerungen und er wusste das sie NICHTS mehr waren als das. Eine verwundene Geschichte.
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„Wir sind viele!“ Hatte er gerufen „Wir sind Legion!“ Der Mann schrie und brüllte. Seine Truppen verharrten wartend kampfbereit im Hintergrund.
„Wie gut gesprochen, Idarean - denkwürdige Worte!“
Johannes bließ sich Schmutz aus dem Gesicht und rappelte sich vom Boden auf. Ein Lanzenträger war herangetreten und behielt ihn im Blick. „Deine Worte werde ich mir merken, eines Tages werden sie groß. Jeder wird sie sprechen... nur werden sie nichtmehr wissen wer sie sagte. Keiner wird sich erinnern, du bist vergessen - Herr - sobald ich dir meinen Rücken wende!“ Spott aus seinen Augen stand zwischen ihnen und der Armee. „sag, Fremder - wie ist dein Name?“ erzürnte sich der Kriegsherr. Johannes lachte.
„Ich habe viele Namen - ich bin Legion!“
...
Eine Frau weinte bitterschwere Tränen am Fuße der Hügel. Die Nacht fraß ihre Gedanken und wehte Klagen ins Tal. Der Geruch Toter Gedanken vermischte sich mit dem Blut der Toten Söhne. Arm und Bein, wie Hand und Fuß lagen, achtlos und ehrlos, am Boden. Der Fluss in ihrem Rücken sprudelte, ward schwarz und unbarmherzig. Fraß Leben und der Wind wehte den Gestank der Stadt herbei. Im Schatten der Pyramide schlug sie ihr Lager auf. Hierfür gab es Worte. Doch Sie kannte sie nicht. Aber dieser Gestank, der sich in jede ihrer feinen Poren drängte, der würde nie vergessen - nie verwaschen oder ertränkt. Der Nil würde ihn spülen. Bis ans andere Ende der Welt. In alle Ewigkeit! Sternenbilder sagten ihr den Weg! Die Achse des Bösen lag Stierwärts!
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Und die fünf Engel waren ausgesandt, Apocalypse NOW, SO SEI ES! Brenne Welt, Sehe meine Liebe und sieh her! Zerreißen wir die Erde. Stück für Stück BRENNT sie in eigner Anmut!
„Sprich, Jude. Wohin des Weges? Es ist dein Sabbat - wohin wollt ihr reisen?“
Die Wache rümpfte die Nase. Eris lehnte sich gegen den Höcker seines Tieres und beugte sich vor, um ihn besser sehen zu können. „Ich bin kein Jude, Herr - ich bewege mich hier frei.“
„Aber ihr reist mit Juden!“ Die Wache trat näher und ließ die Scheide seines Schwertes im Gang tanzen.
„Ich reiste bereits mit diesen Leuten, ehe sie zu Juden wurden. Ich reise hier mit Freunden. Gibt es eine Vorschrift gegen das Reisen mit guten Freunden?“ fragte Eris spitz und grub die Finger ins grobe Fell seines Kamels.
„Gegen das Reisen mit jüdischen Freunden am Sabbat, gibt es sicher eine... und sie waren schon immer was sie sind!“
„Nichts war schon immer wie es ist - alles formt sich! Geh mir aus dem Weg Herr, du wirst es sonst bereuen!“
Johannes erhob die Stimme und eine der Wachen, die in der Mittagssonne am Tor gedöst hatten trat neugierig näher heran.
„Wir führen den Sohn Gottes mit uns, wir sind auf eiliger Reise.“ Sprach der dunkelhaarige und deutete auf das Kind vor ihm. „Dies, Jude, soll der Sohn Gottes sein - ein Junge mit einem goldenen Schlüssel in der Hand... blasphemisch grinsend?“
Die Wache erzürnte.
„Nicht dieser Junge - das Kind!“
lachte Johannes leise.
„Das, mein Herr, ist ein Mädchen! Wer seid ihr einen solchen Spott zu treiben?“
„Wir sind die zwölf Apostel und geleiten den Sohn Gottes - können wir dann jetzt....“ Eris roch Ärger. schnell versuchte der Blonde sich an den Wachen vorbei zu schieben um einen Weg für sich und seine Leute frei zu machen.
„Ihr seid lediglich zu dritt - und das Kind ist ein Mädchen. Haltet ein!“
„Noch, mein Herr, steht nichts geschrieben. Noch IST NICHTS!
jetzt lachte Johannes laut!
Gesagtes bedeutet Handel und Handel schafft oft Wut und Hunger. Handeln wir falsch - was gibt es dann?
Der Blonde legte seine Hand sacht auf die Schulter des Mädchens. „Jesuah, keine Sorge! Sie werden deinen Vater gleich schicken! Er hat schon anderes überlebt! Ich denke, er weiß was er da tut."
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Splitterholz regnet es, Tannennadeln zittern im Blutrausch. Schlacht Haus und Hof! Blutregen und Kopfrollen.
Brot und Spiele!
„VIVA LA REVOLUTION!“
Die Menge tobte. In der Abenddämmerung glänzten polierte Klingen im Schein der Fackeln und neben ihm hockte ein Jongleur am Boden - ereiferte sich den Damen und Herren, die zum Schauen gekommen waren, die letzten Münzen abzujagen und ein Verkäufer pries Waren an.
Wenn in den Straßen Blut fließt, musst du kaufen!
Hallte seine Stimme ihm wider. Kaufen! Worte bedeuten nichts mehr! Eris sorgte sich! „Johannes - hoffentlich weißt du, was du da tust!“ Raunte er bitter - und beobachtete das Treiben. Leichen tanzten am Boden unter den Füßen aufgepeitschter Bürger, wanden sich wie Schlangen. Ein Kind sammelte Gekröse vom Boden und ließ es fasziniert von einer in die nächste Hand gleiten, während sein Begleiter die Kutschpferde mit Wasser versorgte. „Lass das liegen Jesuah, spiel nicht damit.... merde!“ Das Mädchen schmollte und ließ die Gedärme platschend zu Boden gleiten. „Viele Menschen sterben heute, nichtwahr? Es ist noch nicht vorbei!“ Bedrückt trat der Bursche neben ihn und ließ den goldenen Schlüssel in die Manteltasche gleiten. „Ist das unsere Welt?“
Eris zog die Schultern herauf und pustete sich eine goldene Locke aus der Stirn. „So sieht es aus mein Freund.“
Der Bursche packte das Mädchen und schloss es in die Arme. Eris konnte ihren Blick auffangen, gebrochen von den Narben der Dornenkrone - so viele Jahre schon dort. Ihre Augen sagten nichts. Seine verschwammen unter Tränen.
Worte bedeuten nichts mehr.
„Jetzt tragen sie den Korb davon Boris. Nur nicht den Rest ihres Körpers, der liegt noch auf der Tribüne. Sie tragen die Köpfe in den Hof!“
„Ist er dabei?“ Der Bursche hob den Kopf.
„Nein - ich denke nicht! Er ist nicht dabei! Aber sie, Isis, Maria Magdalena, unsere Schönste... unsere Mutter. Sie ist tot! Sie tragen ihren Kopf in den Hof! Ohweh...Marie....“
...
Unter der Robe des Henkers versuchten erste Tränen hervorzuquillen, doch Johannes ließ es nicht zu.
„Besser durch meine Hand, Geliebte, als durch die Räder der Zeit!“
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Leichen verderben unter Blut bergen sie FEUER! Ruinen liegen treu unter Stolz! Worte bedeuten nichts? Loooosssssseee Change? Bezwingen wir die Flammen? True Story? Geschichten bedeuten nichts!
„Wach auf Schatz, du träumst nur! Wach auf“ Ihre Hände streicheln ihn sanft. Sein Körper bebt und glüht unter all den Erinnerungsbildern. Das rote Haar seiner Geliebten fällt vor seine Augen, die er aufreißt, als er die ersten Vögel pfeifen hört. Draußen vor dem Fenster singen sie ihm Nachtende. Der Blutschleier ihrer Mähne wischt Tränen aus seinen Augen und Schweiß von den Wangen, die eifrig röten. Explosionen in seinem Geist, als die Gedanken sich wieder ins Hier und Jetzt zentrieren. „Ich bin wach... längst wach...“ stammelt er jäh. Eine Welt aus Papier. Alles ist WORT! Übelkeit fährt seine Kehle hoch und brennt ihm in der Lunge. „Geh, Johanna - geh! Dein Vater und ich haben heute Arbeit!“
Neckisch legt sie ihre Fingerspitze - weiß wie Alabasterstein - auf seinen Nacken und fährt mit dem Nagel seine glatte Haut entlang. Sie kichert. „Eris, du bist noch im Traum. Ich gehe nirgendwo hin. Nicht heute! Boris kann das tun!“
Am Fenster sitzt ein Falke und legt den Kopf schief. Krächzend ermahnt er ihn zum Glauben.
Kräftig schiebt er ihren Statuettenkörper zur Seite, geht ins Bad der runtergekommenen Wohnung und wischt das Lippenstiftpentagramm am Spiegel mit Klopapier zu verschwommenen Konturen. Sein Gesicht ist grob und kalt, seine Lippen aufgesprungen und seine Hände, mit denen er sich die trotz allem wachen blauen Augen reibt, sind tumb und schmutzig.
Eine Welt aus Atmenot und Staub, die Luft ist nutzlos - Worte machen Zeit und Erinnerungen sind Worte. Worte sind Macht, darum geht es! Schon immer! Aber zuerst muss man Handeln! EIne Geschichte kann erst erzählt werden, wenn sie jemand macht. ETWAS passiert immer. Dann passiert der Verschlammungsprozess und die Geschichte wird wachsen. Zu einem Mythos, zu einer Wahrheit, zu mir und Dir!
...
Rechtzeitig um die ersten Trümmer noch fallen sehen zu können, stand er den Türmen gegenüber. Menschen schrien und brüllten, Leichen flogen ihm zu Füßen.
„Wie viele werden es sein?“ Fragte der Bursche, Boris, der den Wagen für sie sicher geparkt hatte leise. „ Zuviele Castor, zuviele....“ Eris nahm einen Zug von seiner Marlboro... wenn in den Straßen Blut fließt, musst du kaufen....
„So hast du mich schon lange nicht mehr genannt.“ Der goldene Schlüssel klimperte an einem Schlüsselring auf und nieder und sein Glanz reflektierte im Gleichklang zu dem goldenen Haarschopf an den Spiegelscherben, die zu ihren Füßen regneten. „Es ist ja nur ein Wort - wir haben viele Namen....“
„Worte können mächtig sein... Vater sagt das oft genug!“ Die junge Frau trat auf sie zu und warf ihre Locken in den Rücken... so rot... und ihr Blick lag fasziniert auf all dem Elend... Reporter rannten herum, zwischen dem Leichenberg und den Trümmerhaufen schrien Menschen sich das Leben aus dem Leib, wieder regnete es Blut.
„und, Jesuah... ist dem so?“ Eris Gedanken waberten müde umher.... ist dem so? ....
„Ja“ zischte die junge Frau
„Nein“ flüsterte der Bursche
„Johannes - ich hoffe, du weißt was du da tust!“
Schrie Eris in den Morgen.
Die Welt antwortete ihm schweigend.
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Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige. Ich war tot, doch nun lebe ich in alle Ewigkeit, und ich habe die Schlüssel zum Tod und zur Unterwelt. Schreib auf, was du gesehen hast: was ist und was danach geschehen wird. ( Offb. d. Johannes, K:1/8 )
Tag der Veröffentlichung: 23.07.2011
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