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Fateful

 

 

 

 

 

 

 

 

Fateful

Schicksalsverwoben

 

Von Jenn Dreier

 

 

Buchbeschreibung:

 

Was wäre, wenn deine Liebe zu ihm sein Todesurteil ist?

 

Josy ist Medizinstudentin. Immer schon wollte sie Menschen helfen, Krankheiten heilen, nie zuvor hat sie an ihrem Wunsch gezweifelt. Bis zu einem ganz bestimmten Moment.

Als sie auf dem Weg zu ihrem ersten Tag im Praktikum in einer Berliner Arztpraxis auf Leo trifft, spürt sie sofort eine unerklärliche Verbindung zu ihm. Sie fühlt sich magisch von ihm angezogen, als wäre sie nur in seiner Nähe vollständig.

Doch warum ist er ihr manchmal so nah und zieht sich dann wieder zurück?

Ihre Seelen wollen zueinander, doch genau das bedeutet für Leo den Tod. Denn ein uralter Fluch liegt seit Jahrhunderten auf seiner Familie.

Werden sie es schaffen, diesen zu brechen, um zusammen sein zu können?

 

 

 

 

 

 

 

 

Fateful

 

Schicksalsverwoben

 

Von Jenn Dreier

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

© 2023 Lycrow Verlag

ISBN Softcover: 978-3-910791-08-4

Druck und Distribution im Auftrag des Verlags:

Lycrow Verlag, Schillerstraße 8, 17166 Teterow

 

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist der Verlag verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne die Zustimmung des Verlags unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag des Verlags, zu erreichen unter: tredition GmbH, Abteilung

„Impressumservice“,

An der Strusbek 10, 22926 Ahrensburg,

Deutschland.

 

 

 

 

Der Asra

Täglich ging die wunderschöne
Sultanstochter auf und nieder
Um die Abendzeit am Springbrunn,
Wo die weißen Wasser plätschern.

Täglich stand der junge Sklave
Um die Abendzeit am Springbrunn,
Wo die weißen Wasser plätschern;
Täglich ward er bleich und bleicher.

Eines Abends trat die Fürstin
Auf ihn zu mit raschen Worten:
Deinen Namen will ich wissen,
Deine Heimath, deine Sippschaft!

Und der Sklave sprach: ich heiße
Mohamet, ich bin aus Yemmen,
Und mein Stamm sind jene Asra,
Welche sterben, wenn sie lieben.

- Heinrich Heine

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Widmung

 

Für C.

Danke für deine Liebe und Inspiration

~ 1: Coffee-to-Go ~

~ 1: Coffee-to-Go ~

 

„Los, los, los, los!“ Nervös trippelte ich mit dem Fuß auf den Boden.

„Nur weil du rumzappelst, Sis, hält er auch nicht schneller an“, amüsierte sich meine Schwester Magdalena, die aber alle nur Leni nannten, unbeeindruckt und lehnte sich entspannt mit dem Rücken gegen den Haltegriff.

„Ich werde zu spät kommen.“

„Na und?“ Sie zuckte mit den Schultern.

„Ich hasse es, zu spät zu kommen.“

Mein Fuß hatte sich selbstständig gemacht. Ich konnte das Trippeln nicht mehr willentlich beeinflussen. Er tat es, ohne dass ich darüber nachdachte.

Genauso, wie meine Finger nervös an die Stange klopften. „Jetzt mach schon. Mach schon.“

„Macht er doch“, murmelte Leni.

„Ich kann doch nicht schon an meinem ersten Tag zu spät kommen“, jammerte ich.

„Wird sicher nicht so schlimm werden.“

„Und wenn doch?“ Immer nervöser klackerten meine Fingernägel über die Halterung.

Leni grinste. „Dann bezirzt du deinen neuen Chef mit deinem atemberaubenden Aussehen.“

„Witzig.“ Ich verdrehte die Augen.

„Und deinem unwiderstehlichen Charme.“ Meine Schwester kicherte leise.

Als der Bus endlich an die Seite und langsam in die Bushaltestelle einfuhr, stöhnte ich erleichtert auf.

„Wurde ja auch Zeit.“

„Wir sehen uns später“, flötete Leni.

Sobald der Bus mit quietschenden Reifen anhielt und sich die schweren Türen öffneten, sprang ich hinaus auf den Asphalt, winkte Leni kurz zu und sprintete los.

Es war der erste Tag meines Blockpraktikums in einer renommierten Berliner Arztpraxis auf dem Gelände der Charité, das ich für mein Medizinstudium absolvieren musste. Doch leider würde ich nicht mehr pünktlich kommen und gleich einen schlechten Eindruck hinterlassen, weil mein Bus wie so oft im dichten Verkehr steckengeblieben war.

Dass ich verdammt spät dran war, zeigte mir ein Blick auf meine Uhr, und das wiederum verstärkte mein Gefühl von Hektik nur noch mehr.

Manchmal wünschte ich mir, ich würde etwas gelassener sein, wie meine Schwester es war, die in solchen Fällen gemächlich hinter mir hergehen würde, als hätte sie alle Zeit der Welt, zu ihren Terminen zu kommen, aber so war ich eben nicht.

Leider.

So schnell ich konnte, rannte ich den Bürgersteig entlang und versuchte dabei, den mir entgegenkommenden zwölf Millionen Passanten auszuweichen.

Morgens acht Uhr auf den Berliner Straßen, das war die Hölle. Dazu noch am Rande des Klinikgeländes – nahezu ausweglos. Ein zügiges Durchkommen war praktisch unmöglich. Ich rannte um die Ecke eines Gebäudekomplexes und bog in die Straße ein, in der sich die Praxis befand.

Nur noch wenige Meter, dann hatte ich mein Ziel erreicht.

In Gedanken ging ich bereits die Formulierung durch, mit der ich am besten mein Zuspätkommen entschuldigen konnte, und sah das helle Haus mit der Glasfront in wenigen Metern Entfernung vor mir rechts an der Seite, als es passierte.

Ich spürte einen Aufprall, etwas Nasses spritzte in die Luft, und ich fühlte mich augenblicklich in einen dieser schlechten Filme katapultiert, bei denen man schon am Anfang weiß, wie es enden würde. Klischee lässt grüßen. Natürlich taumelte ich gegen etwas Hartes, und natürlich stieg mir dabei ein herber, männlicher Geruch in die Nase. Eine Erinnerung flammte auf. Dieser Duft kam mir seltsam vertraut vor und war so angenehm, dass er mein Herz augenblicklich höherschlagen ließ.

Dann waren da plötzlich Hände, die mich an den Armen festhielten und daran hinderten, auf den harten Asphalt zu knallen. Ich hob langsam meinen Blick und sah in tiefe, hellbraune Augen.

Auf das, was dann folgte, war ich nicht gefasst.

Sofort nahm mich das Braun gefangen. Ich war mir sicher, dass mein Herz mehrere Schläge aussetzte und ich unwillkürlich aufgehört hatte zu atmen, während ich den Blick nicht abwenden konnte. Wunderschön waren die Augen nur wenige Zentimeter vor mir und weckten etwas tief in mir, das lange geschlummert hatte. Als hätte man mir plötzlich neues Leben eingehaucht, ging ein Ruck durch meinen Brustkorb. Mein Herz bebte. Meine Atmung beschleunigte sich. Jedes einzelne Härchen an meinem Körper stellte sich auf, als eine Welle aufbrausender Gefühle durch meinen Leib brandete und mich davonzutragen drohte. Die Zeit blieb stehen, alle Passanten, alle Geräusche und all die Hektik am Rande des Klinikgeländes der Berliner Charité rückten in den Hintergrund. Als hätte jemand auf die Mute-Taste gedrückt, war plötzlich alles still um mich herum. Und es gab nur noch mich und diese dunklen Augen, die mich in ihnen Bann zogen und mich in ihren Untiefen versinken ließen.

Sekundenlang.

Minutenlang.

Stunden.

Tage.

Wochen.

Eine Ahnung bohrte sich in meinen Verstand.

Ein Bild begann, sich in meinem Geist zu formen, das einen dunkelhaarigen Mann mit karamellbrauner Haut zeigte, der leblos in den Armen einer schluchzenden Frau lag.

Und dann war das Bild fort.

Abrupt schnappte ich nach Luft, und der Bann brach.

Sofort wurde ich in die Realität zurückgeschleudert und kämpfte gegen den Drang an, davonzustolpern.

Was war das denn gerade eben gewesen?

„Oh, Shit“, schimpfte der Typ und ließ mich los.

Wieder taumelte ich, konnte mich aber schnell fangen. Noch immer leicht verwirrt von dem soeben Erlebten sah ich mich um und musste feststellen, dass ich mit voller Wucht in den Typen vor mir reingerannt war. Natürlich hatte er einen Coffee-to-go-Becher in der Hand gehabt, der jetzt zwischen uns auf dem Bürgersteig lag. Der Kaffee selbst sickerte über den Boden, zumindest der Teil, der nicht auf seinem Hemd klebte oder meine geöffnete Jeansjacke und die Bluse darunter durchnässte.

„Oh … ähm … sorry“, stammelte ich, „ich … also ich habe dich nicht gesehen.“

„Das habe ich gemerkt.“ Hektisch schien er in seinen Jeans nach einem Tuch zu suchen, um den Kaffeefleck zu trocknen.

„Es tut mir leid.“ Schnell kramte ich aus meiner Tasche ein Taschentuch hervor und hielt es ihm entgegen. „Ich bin spät dran.“

„Danke.“ Er nahm es und faltete es auseinander.

Dann zog er das weiße Hemd etwas von der Brust weg und begann mit dem Tuch über den hässlichen Fleck zu reiben. „Lass dich nicht aufhalten“, murmelte er auf sein Oberteil konzentriert. Wenn es ihm gerade eben ähnlich ergangen war beim Blick in meine Augen, überspielte er es gekonnt. Anmerken ließ er sich jedenfalls nichts. 

„Ich …“ Keine Ahnung, was ich sagen wollte. Vielleicht wollte ich ihm anbieten, das Hemd zu reinigen, vielleicht wollte ich auch nur noch ein bisschen länger bleiben, weil ich mich schrecklich zu ihm hingezogen fühlte und mein Herz sich nicht trennen wollte, aber in diesem Moment trat eine hübsche Blondine mit ellenlangen Locken und Modelmaßen neben uns und sagte: „Was machst du nur wieder für Sachen?!“

„Hab Kaffee verschüttet“, erwiderte der Typ nuschelnd und machte den Fleck mit seinem Herumreiben nur noch größer.

„Lass mich mal“, forderte die Blondine und drängte sich zwischen uns. Sofort wurde es merklich kühler um mich herum.

Sie nahm ihm das Tuch aus der Hand, warf mir über ihre Schulter einen abschätzigen Blick zu und fragte dann: „Kann ich dir noch irgendwie helfen?“ Der Tonfall war alles andere als freundlich und ließ mich einen Schritt zurückweichen.

Zeit für meinen Abgang also.

„Nein“, entgegnete ich schnell und fügte noch entschuldigend an den Typen gewandt hinzu: „Sorry nochmal. Das war wirklich keine Absicht.“

Er nickte nur.

Schließlich drehte ich mich um und nahm die Beine in die Hand. Ich war noch immer verdammt spät dran und würde obendrein jetzt auch noch kaffeebesudelt an meinem ersten Tag in der Arztpraxis erscheinen.

Shit.

So schnell ich konnte, rannte ich die wenigen Meter auf das Gebäude zu, in dem sich die Praxis befand. Am Empfangstresen stellte ich mich der Arzthelferin vor. Mindy, wie ich auf ihrem Namensschild lesen konnte, nickte nur, während ich mich in aller Form für meine Verspätung entschuldigte.

Mittlerweile war es schon fast 8.30 Uhr, und ich hätte vor dreißig Minuten da sein sollen.

„Keine Sorge, Liebes“, sagte Mindy und winkte schließlich ab. „Der Chef ist noch nicht da. Du hast noch knapp zwei Minuten, um deine Bluse in Ordnung zu bringen.“ Damit zwinkerte sie mir zu und deutete auf eine Tür am Ende des Ganges.

Ich warf ihr einen dankbaren Blick zu und marschierte auf die Toilette. Die junge Frau, die mir im Spiegel entgegen starrte, kam mir nur entfernt bekannt vor. Geweitete Augen, gerötete Wangen, verstrubbelte Haare und sonst auch irgendwie ziemlich durch den Wind. Das war eindeutig nicht die Josephine Schneider, die heute Morgen das Bad unserer Wohnung verlassen hatte. Und das lag nicht nur an dem braunen Fleck auf der Brust oder der aufgelösten Frisur. Alles an ihr schrie: „Krass! Was war das denn gerade gewesen?!“

Aber nichts an ihr hatte darauf eine Antwort.

Ich verdrehte die Augen und griff zur picobello blankgeputzten Armatur, um den Wasserhahn anzumachen. Mit flinken Fingern schlüpfte ich aus der Jacke, knöpfte die hellblaue Bluse auf, zog sie von den Schultern und versuchte, den Kaffee unter fließendem Wasser auszuwaschen. Es gelang mir nicht wirklich. Also musste ich umdisponieren und zog mir kurzentschlossen den kratzigen weißen Wollpullover über, den ich mir um den Bauch gebunden hatte, falls es später zu kalt werden würde, wenn ich nach Hause kam.

Ich hätte die Bluse anlassen und den Fleck Fleck sein lassen sollen, denn jetzt juckte die Wolle unangenehm auf der nackten Haut. Aber da musste ich wohl durch, wenn ich einen guten ersten Eindruck hinterlassen wollte.

Also auf zum Beginn meines Blockpraktikums.

 

~~~

 

Wie ich es dann doch geschafft hatte, nach diesem seltsamen Erlebnis mit dem Kaffee-Typen den ersten Tag des Praktikums hinter mich zu bringen, wusste ich abends nicht mehr so genau, aber als ich nach meiner Schicht in mein WG-Zimmer ging, fühlte ich mich seltsam getrieben und rastlos. Immer und immer wieder stellte ich mir ein und dieselben zwei Fragen, schon den ganzen Tag über.

Was war das zwischen mir und dem Fremden gewesen?

Was war passiert, als ich in seine Augen geblickt hatte?

Ehrlich.

So etwas hatte ich noch niemals zuvor erlebt und es brachte mich um, nicht zu wissen, wieso mir plötzlich diese Bilder durch den Kopf gegangen waren. Was aber noch viel schlimmer war, war die Frage, wieso mein Körper so intensiv auf den Typen reagiert hatte und wieso ein Teil von mir nicht wollte, dass wir uns trennten.

Seine pure, alles überwältigende Anwesenheit hatte etwas mit mir angestellt, das ich nicht in Worte fassen konnte. Wenn ich an das Braun seiner Augen dachte, war es, als würde ich erneut von einer Welle diverser Gefühle überrollt und weggeschwemmt werden.

Seufzend ließ ich mich aufs Bett fallen und starrte an die Decke. Ich fuhr mir durch die dunkelblonden langen Haare und kaute auf der Unterlippe herum. Lange konnte ich so allerdings nicht liegen bleiben, denn schon nach wenigen Minuten suchten mich die Erinnerungen heim an den Zusammenprall, an seine Hände auf meiner Haut und an seinen Blick, der sich mit meinem verschränkte, und das war etwas, was ich auf keinen Fall zulassen wollte.

Also ging ich duschen.

Doch auch das Duschen half nichts. Es waren immer noch die braunen Iriden, die vor meinem geistigen Auge auftauchten, und ein Gefühl, das ich nicht beschreiben konnte.

Stumpfsinnig saß ich auf der Bettkante und starrte vor mich hin, während mir das Wasser aus den Haaren auf die nackten Beine tröpfelte, als mein Handy vibrierte. Das Geräusch ließ mich zusammenzucken und brachte mich gedanklich wieder zurück in mein WG-Zimmer. Ich fischte mein Smartphone vom Nachttisch und entsperrte den Bildschirm. Er zeigte eine Nachricht meiner besten Freundin.

 

Mathilda:

„Wohnheim-Party am Wochenende?“

 

Eigentlich hatte ich keine Lust auf diese öden Unipartys, die immer gleich abliefen und auf denen immer dieselben oberflächlichen Leute zu finden waren, aber Mathilda

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Tag der Veröffentlichung: 16.01.2024
ISBN: 978-3-7554-6813-4

Alle Rechte vorbehalten

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