Mittsommernacht vor Storenäs!
Bert Holmquist fuhr sehr rasant und beinahe schon rücksichtslos in die Tiefgarage der Immobilienfirma Holmquist.
Er wollte so schnell wie möglich und ohne womöglich noch gesehen zu werden sein Büro erreichen.
Eilig hastete er zu den zwei Personen Fahrstuhl an der hinteren Außenfassade.
Auf gar keinen Fall darf er heute Morgen das angesagte Telefonat aus Alborga verpassen, doch leider ist er heute etwas zu spät dran, was man eigentlich von ihm gar nicht so recht kannte!
Bei dem Landgut ganz in der Nähe von Alborga, um was es sich bei dem Telefonat handelt, da soll es ja in aller Kürze zum Verkaufsabschluss kommen.
Aber warum ausgerechnet er jetzt damit beauftragt wurde, ist ihm immer noch nicht ganz klar. Denn mit dieser Immobilie war bis jetzt der Großvater involviert.
Bert ist schon die dritte Generation in dieser renommierten Firma, die ihren Sitz natürlich in bester Lage und mit herrlichem Blick auf den Stockholmer Hafen hat.
Genauer gesagt…, direkt gegenüber dem Vergnügungspark Gröna Lund.
Er ist ein gut aussehender Mann und natürlich bei den Frauen in der Stadt sehr begehrt. Er ist ein typischer Stockholmer, soll heißen…, ein bekennender Großstädter!
Denn das hat er sich schon immer geschworen, nie würde er aufs Land ziehen wollen. Schon alleine aus dem Grund, dass er ja auch einmal die Immobilienfirma übernehmen soll. Aber damit will er sich noch gar nicht befassen. Denn seiner Meinung nach, strotzt sein Vater nur so vor Energie! Und sein Großvater, den er liebevoll Opa Knud nennt und der Gründer der Immobilienfirma ist, gehört auch noch lange nicht zum alten Eisen!
Aber wenn es dann doch einmal soweit ist und man ihm die Firma anvertraut, dann braucht er dafür natürlich auch die passende Frau.
Aber noch ist er ja nicht gebunden…, jedenfalls noch nicht so richtig! Denn er kann sich einfach noch nicht entscheiden zwischen zwei Frauen, welche der beiden denn nun überhaupt die Richtige ist!
Er weiß es doch auch selber, dass er sich immer noch schwer damit tut, so manches Mal die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Und genauso hapert es auch immer wieder mal an seinem Durchsetzungsvermögen!
Doch weil er seinen Vater als absolutes Vorbild sieht, ist er steht’s bemüht ihm nach bestem Wissen nachzueifern! Vor allem was seine Entscheidungskraft und seine Pünktlichkeit anbelangt!
Aber heute will ihm nicht einmal das gelingen!
Der Tag fing ja dementsprechend auch schon kurios an. Eigentlich könnte man sagen, der ganze Morgen war schon die reine Katastrophe…, denn es ging beinahe alles schief!
Zuerst hatte der elektrische Wecker versagt, wahrscheinlich ist in der Nacht kurz der Strom ausgefallen und hat ihn deshalb nicht geweckt.
Und beim Kaffee ging es weiter, den musste er heute schwarz trinken, weil die Kaffeesahne mal wieder alle war, und schwarz mag er den nun mal nicht.
In der morgendlichen Hektik ist ihm auch noch zu allem Übel der Rasierer aus der Hand gefallen und das Gehäuse zerbrach auf den Fliesen des Badezimmers. Hinzu kommt jetzt, dass er überhaupt kein Freund von einer ewig dauernden Nassrasur ist.
Und wenn dann gar nichts mehr geht, dann klappt es natürlich auch nicht mal mit der Pünktlichkeit, wie denn auch?
Wahrscheinlich hat ihn aber auch das lange Gespräch am gestrigen Abend mit Opa Knud im Büro so mürbe gemacht! Und überhaupt…, er spürte, dass sein Körper anfing zu rebellieren! Er ist einfach matt und kaputt, mit anderen Worten Urlaubsreif!
Aber sollte er damit seinem Vater behelligen oder gar noch nach Urlaub fragen, dass ist einfach nicht seine Art.
Und außerdem…, daran ist bei der vielen Arbeit im Moment auch gar nicht zu denken!
Keiner der gesamten Belegschaft hat mitbekommen, dass er sich gewissermaßen aus dem Fahrstuhl schlich und sofort in seinem Büro verschwand. Und statt Simone selber zu begrüßen und um Aufsehen zu vermeiden, wollte er aber trotzdem seine Anwesenheit bei ihr telefonisch ankündigen. Er nahm sein Handy in die Hand und ließ bei ihr, die vier Türen weiter ihr Büro hatte, dass Telefon klingeln.
„Holmquist – Immobilien guten Tag!“, „mein Name ist Simone Hanssen, was kann ich für sie tun?“
„Vieles meine liebe!“, vieles könntest du für mich tun, aber leider nicht jetzt!“
„Na endlich Bert…, du treulose Tomate! Ich habe dich schon vermisst, aber ganz besonders gestern Abend!“
Sie freute sich wenigsten schon mal seine Stimme zu hören, doch noch viel mehr hätte sie sich gefreut, wenn er sie mit einem Kuss begrüßt hätte!
Schon seit gestern Abend hatte sie Sehnsüchtig auf ihn gewartet! Mit viel Liebe hatte sie Kerzen aufgestellt und kleine Snacks zubereitet. Aber sie hatte ihn weder gesehen, noch etwas von ihm gehört.
„Wo bist du denn um Himmelswillen?“, ich vermisse dich…, hauchte sie in den Hörer!
„Du wirst es nicht glauben Simone, aber ich bin bereits im Haus, so wie es sich schließlich gehört!“
„Das glaube ich ja wohl nicht…, hast du etwa Angst vor mir, oder warum kommst du nicht die paar Schritte zu mir und begrüßt mich?“
„Heute mal nicht liebes, man weiß ja nie was du mit mir anstellen würdest!“, lachte Bert. Dabei gab ihr einen unüberhörbaren Kuss durchs Telefon.
„Aber vielleicht hab ich ja doch ein schlechtes Gewissen, wegen gestern Abend, weil ich leider nicht mehr zu dir kommen konnte. Das Gespräch bei Opa Knud zog sich dermaßen in die Länge, und darum wollte ich dich nicht mehr zu so später Stunde anrufen!
Und weil ich mich jetzt auch keiner Gefahr aussetzen möchte, bleib ich lieber ganz artig an meinem Schreibtisch sitzen!“
„Du Feigling!“, na warte…, außerdem weißt du gar nicht, was dir damit entgeht!“
„Keine falschen Versprechungen Simone, aber im Augenblick bin ich wirklich leider verhindert, ich erwarte nämlich jeden Moment noch einen ganz wichtigen Anruf aus Alborga!“
„Aus Alborga?“, fragte Simone ganz erstaunt.
„Ja genau…, ich habe dir doch schon mal von Alborga erzählt…, da geht es doch um das Gutshaus, besser gesagt um das ganze Landgut mit den riesigen Pferdekoppeln, na du weißt doch…, ganz in der Nähe von Söderköping.
Bis dato hat Opa Kund dort immer die Verhandlungen alleine geführt, nur nicht beim letzten Mal vor zwei Wochen, als ich doch unbedingt mit dabei sein sollte!
Na egal! Auf jeden Fall…, gestern Abend, bevor ich zu dir kommen wollte, bat er mich noch um ein Gespräch!
Da hat er doch tatsächlich gemeint…, „dass es an der Zeit wäre, dass ich jetzt die Verkaufsverhandlungen mit diesen etwas schwierigen Interessenten alleine zu Ende bringen soll!
So könnte ich mich auch bei solchen Kunden beweisen! Das gab er zu meiner Verwunderung zum Schluss noch zum Besten!“
„Zugegeben…, der Interessent ist zwar etwas schwieriger zu handhaben, aber dennoch hat mich seine Aussage völlig sprachlos gemacht!“
Und bevor ich mich schließlich zu diesem Thema äußern konnte, war das für Opa Knud schon so gut wie erledigt und abgehakt!
„Und heute Vormittag will der eventuelle Käufer bei mir anrufen, um einen geeigneten Termin mit mir zu vereinbaren.“
Dann hat Opa Knud gestern Abend noch angedeutet, dass er und mein Vater sich heute Morgen zusammen setzen wollen. Weil sie angeblich noch einiges sehr wichtiges zu besprechen haben! Und danach hat er sich auch noch bei mir angekündigt.
Dabei hatte er so etwas Geheimnisvolles in seiner Stimme und meinte, er will mir dann unbedingt noch einiges dazu erläutern“.
„Eigentlich weiß ich überhaupt nicht was das alles soll…, zudem bin ich doch schon zu lange im Geschäft um etwas beweisen zu müssen!
Aber du kennst ja Opa Knud, er meint es mit seinen Ratschlägen ja immer nur gut!“
Was ich aber eher glaube, da steckt noch mehr dahinter, als nur einen unschlüssigen und schwierigen Käufer zu überzeugen!“
„Aber jetzt Simone…, halt dich fest!“
„Hallo Simone…, bist du überhaupt noch am Telefon, warum sagst du nichts?“
„Ja weil du die ganze Zeit am reden bist!“
„Gut…, also pass auf…, da hat er doch tatsächlich gemeint und das hat er mir noch ausdrücklich und auch ganz warm ans Herz gelegt, dass er aber darauf besteht, dass Mona mit mir nach Alborga zu dem Landgut fährt!
Und wahrscheinlich will er mir schon deswegen noch einiges dazu erläutern.
Ich verstehe das sowieso nicht, aber ich bin mal neugierig, warum er darauf so viel Wert legt!“
„Wieso soll denn die Mona mit dir dort hin?“
„Hast du denn deiner Familie von uns beiden und unserer gemeinsamen Entscheidung noch nichts gesagt?
Ich meine damit…, dann wäre dein Opa doch erst gar nicht auf die Idee gekommen die Mona mit nach Alborga zu schicken!
Außerdem war ich bis eben der festen Meinung…, dass du auch schon längst mit Mona über alles gesprochen hast!“
„Ich wollte es ja Simone …, aber, aber der richtige Zeitpunkt war noch nicht gekommen verstehst du…, es ergab sich einfach noch nicht!“
„Ach so…, es ergab sich einfach noch nicht!“, äußerte sich Simone erbost.
„Dann tue es jetzt schleunigst, bevor du nach Alborga fährst!“
Mit seiner lapidaren Aussage kam sie jetzt erst richtig in Fahrt.
„Findest du nicht auch Bert, dass es jetzt höchste Zeit wäre, dieser Geheimnistuerei endlich mal ein Ende zu bereiten?
Als du mich vor ein paar Tagen gefragt hast, ob ich mich mit dir verloben will, da habe ich mich an jenem Abend sehr darüber gefreut!
Ich war überglücklich und der Meinung, dass du das alles schon vorher mit Mona geklärt hattest!“
„Weißt du Bert was ich vermute…, dass du dir selber noch nicht ganz im Klaren darüber bist, was du eigentlich wirklich willst!“
„Und für diese Vorgehensweise, die du gerade an den Tag legst, habe ich erstens, überhaupt kein Verständnis und zweitens, fühle ich mich irgendwie auch einfach getäuscht von dir!“
„Aber nein Simone…, sag doch so etwas nicht!“
Nein…, nein es ist ganz bestimmt nicht so wie du vielleicht gerade denkst!
Es ist bloß…, weißt du, es ist alles nicht so ganz einfach für mich, schließlich sind Mona und ich schon beinahe fünf Jahre zusammen!
Und da kann man doch nicht einfach sagen: „so Mona…, zwischen uns ist ab heute alles aus und vorbei!“
„So geht das doch auch nicht Simone!“
Aber jetzt…, in diesem Kurzurlaub, den Opa Knud ohne mein Wissen eingefädelt hat, da werde ich ganz bestimmt mit ihr reden…, ist wirklich versprochen!“
„Hab ich das gerade richtig gehört oder vielleicht doch etwas falsch verstanden?“
„Jetzt fährst du also anschließend ein paar Tage in den Urlaub, und das ausgerechnet auch noch mit Mona?“
„Das ist ja mal ganz was Neues und es wird ja immer interessanter Bert, wieso erfahre ich so was erst jetzt? Und warum konntest du das nicht mit mir vorher besprechen?“
„Ganz einfach Simone…, weil ich es vorher auch nicht wusste! Erst gestern Abend habe ich es von Opa Knud erfahren!“
„Es ist also dein fester Entschluss, dass du…, nachdem du in Alborga alles abgewickelt hast, mit Mona möglicherweise auch noch in diesen, na sagen wir, sogenannten Kurzurlaub fährst?“
Höchstwahrscheinlich ja, aber so richtig weiß ich es auch noch nicht! Denn auch das hat mir Opa Knud mir ganz beiläufig erklärt, dass er das alles für mich schon Organisiert hat.
„Um es noch einmal auf den Kern zu bringen, bis dahin wusste ich ja selber nichts davon!“
„Und ich habe wirklich nichts dazu beigetragen, dass ist doch alles nur seine Idee gewesen!“
„Und ich erkläre es dir noch einmal…, ich wusste bisher nur, dass ich jetzt für ihn den Abschluss in Alborga machen soll, dass hatte er ja auch schon vorher angedeutet!
Aber da war noch rein gar nichts von irgendeinem Kurzurlaub die Rede. Und dass er auch noch besonderen Wert darauf legt, dass Mona auch mitfahren soll, darüber wurde vorher auch nicht gesprochen, nicht eine einzige Silbe!“
„Und als wir gestern zusammen saßen und er auch noch so begeistert von alldem redete, konnte ich ihn doch nicht einfach vor dem Kopf stoßen und ihm das von dir und mir erzählen!“
„So sieht es nun mal aus, und du musst es mir einfach glauben!“
„Und wohin bitte schön geht die Reise, wenn ich mal fragen darf Herr Untertan?“
„Ja wohin, wohin…?“, ich weiß es doch selber nicht…, ganz ehrlich!“
„Das hat auch gar nichts mit Untertan zu tun, du siehst es im Moment einfach zu verbissen!“
„Ach so einfach ist deine Meinung…, „verbissen sehe ich das!“
„Was soll man denn dann dazu sagen?“ „Dein Opa Knud befiehlt und der junge Herr Holmquist, der gehorcht dann auch noch ehrfurchtsvoll!“
„Und du wehrst dich auch noch nicht einmal, du tust einfach das, was man dir auferlegt! Das schlimme daran ist und was ich glaube…, du stehst einfach nicht zu mir!“
„Sag mal ehrlich Bert…, willst du mich denn tatsächlich für so dumm verkaufen? Was glaubst du denn wie ich mich dabei fühle, wenn du mit Mona in den Urlaub fährst?“
„Ich dachte immer du wüsstest, dass ich dich liebe, aber wenn du mit der Mona sogar noch in den Urlaub fährst, dann glaube ich nicht einmal…, dass du mich überhaupt liebst!“
„Aber gut Bert…, wenn du das meinst, dann sehe ich das eben alles zu verbissen!“
„Simone höre mir doch bitte zu…, ich will das ja alles selber nicht! Außerdem ist mein Schreibtisch bis oben hin voll und ich habe auch überhaupt gar keine Zeit wenn ich ehrlich bin, um da oder dort irgendwelchen Urlaub zu machen!“
Wenn es allerdings doch so kommen wird, dann werde ich auf jeden Fall zwischendurch zu dir nach Stockholm kommen.
„Simone…, ich liebe nur dich und das weißt du hoffentlich!“
„Und wegen Mona brauchst du dir überhaupt keine Gedanken zu machen!
Denn du weißt es doch schon lange, zwischen ihr und mir da ist nichts mehr und da wird auch nichts mehr sein!
Auch wenn wir die paar Tage in irgendeinem Nest zusammen sind!
Und außerdem, denke doch mal darüber nach…, dass wäre für mich doch die Gelegenheit, mit ihr endlich und in aller Ruhe darüber zu sprechen, um somit auf eine fair Weise auseinander zu gehen!“
„Übrigens Simone…, weil ich ja schon mal mit Opa in Alborga war, habe ich mir für dich schon längst eine Überraschung einfallen lassen.
„Ich kenne in Söderköping nämlich jemand, der auch sofort bereit war, mein Überraschung für dich in die Tat umzusetzen.
Aber mehr verrate ich jetzt nicht!“
Außerdem weißt du doch, wie sehr mir mein Opa Knud am Herzen liegt und ich ihn nicht enttäuschen möchte!
„Das verstehst du doch sicherlich oder?“
Als er von Simone wenigsten noch ihre Meinung oder eine positive Äußerung hören wollte…, rauschte es nur noch im Handy!
Genau in diesem Augenblick öffnete sich die Tür ein wenig und Knuds schneeweiße Haarpracht kam zum Vorschein.
„Komme ich gerade ungelegen Bert?“, denn ich habe dich telefonieren hören?“
„Nein, nein ist schon erledigt…, komm doch rein Opa Knud und setz dich bitte zu mir!“
Ich wusste ja, dass du heute Morgen zu mir kommen wolltest.
Aber allmählich werde ich nervös, denn der Anruf aus Alborga ist noch nicht angekommen.
„Du weißt ja worum es da geht..., wenn nicht du, wer dann!“
Ja richtig genau…, deswegen bin ich ja überhaupt zu dir gekommen. Es gibt nämlich noch einiges zu besprechen mein Junge!
Knud steckte sich genüsslich eine Zigarre an, machte eine lange Denkpause und lehnte sich langsam zurück.
„Also, erst einmal…, wenn du glaubst mein lieber, dein Opa wäre schon ein bisschen verkalkt, dann liegst du da aber völlig daneben.“
„Aber Opa Knud, wie kommst du denn da…“
„Lass mich bitte erst einmal ausreden Bert!“
„Also…, auch wenn deine Oma schon lange Tod ist, nehme ich…, aber immer noch regen Anteil an das Leben und zum Beispiel auch an die Zukunft!
Und wenn du es noch genauer wissen willst, ganz im Besonderen auch an deine Zukunft!
Ich möchte nämlich nicht Gefahr laufen, dass du kurzfristig eine Dummheit begehst und ich womöglich einfach weggeschaut habe!
Ich möchte auch nicht, dass du vielleicht dein schnelles Handeln später einmal bitter bereuen könntest! Aber daran will ich überhaupt erst gar nicht denken!“
Dabei schaute Knud aufmerksam auf seine Zigarre, denn es drohte allmählich die Asche abzufallen.
Er beugte sich nach vorne und entfernte mit dem kleinen Finger die weiße Asche von der Glut und sah dabei Bert in die Augen.
Er räusperte sich und fuhr leise fort.
„Glaubst du denn…, ich hab keine Augen im Kopf und nicht bemerkt, was zwischen dir und der Simone da abläuft?“
Ich glaube, dass du auf dem besten Wege bist, einen großen Fehler zu begehen mein lieber Bert. Du weißt gar nicht, was du eigentlich an der Mona hast!“
„Doch schon Opa Knud…, aber ich bin mir da nicht mehr ganz so sicher wie seinerzeit am Anfang unserer Beziehung. Im Grunde genommen…, weiß ich im Augenblick eigentlich gar nichts mehr“.
„Ich war mit dem was ich sagen wollte Bert, zwar noch nicht ganz fertig, aber bitte schön, rede du erst einmal!“
„Entschuldige Opa Knud…, natürlich hast du auch recht, Mona ist eine hübsche und intelligente Frau, doch sie passt irgendwie nicht so richtig in mein Leben!“
Und wenn du schon die Vermutung mit Simone und mir hast, dann kann ich es dir ja auch die Wahrheit und meine Bedenken erzählen.
„Weiß du…, die Simone ist da ganz anders, sie ist doch auch sehr hübsch und auch noch Intelligent dazu!“
„Ich will damit nicht sagen das Mona nicht Intelligent ist, ganz im Gegenteil, sie ist sehr hübsch, hat sich als Kinderkrankenschwester in Södertälje schon bis zur führenden Stationsschwester hochgearbeitet. Und das ist, so glaube ich jedenfalls, für sie die Erfüllung ihres Lebens. Und sie geht darin vollends auf!“
Aber das ist nämlich genau der Punkt!“
„Denn die Simone hingegen…, na du weißt ja wie sie arbeitet, sie weiß sich hervorragend zu verkaufen in der Immobilienbranche!
Sie weiß eigentlich alles…, zum Beispiel wie man mit Kunden umgeht, auch in der Beratung ist sie bestens zu Hause! Dazu hat sie ein sicheres auftreten und schon so manches Objekt an den Mann, besser gesagt an den Käufer gebracht!“
„Und das ist das was ich brauche Opa…, verstehst du mich?“
Eine Frau die dieses Business beherrscht…, die genau wie ich diese Großstadt liebt und…, sie ist natürlich eine Frau mit dem gewissen Verständnis zum Geschäftlichen!“
„Ich will damit sagen, zu meinem Geschäftsleben…, zu meiner Zukunft wie du gerade gesagt hast!“
Und da glaube ich einfach…, dass Simone da die richtige Frau an meiner Seite ist, die auch genau weiß…, worum es in unserer Branche geht!“
„Aber um nun wieder auf Mona zurück zu kommen…, sie möchte zum Beispiel so schnell wie möglich auf dem Land leben und dort in irgendeinem Provinzkrankenhaus weiter als Kinderkrankenschwester arbeiten!
Sie will lieber die Stille genießen und mit mir auf dem Land und möglichst am Wasser leben. Vielleicht auch noch mit einem großen Naturgarten und…, natürlich nicht zu vergessen, mit sehr vielen Kindern.
„Und das passt einfach nicht zu mir! Das ist und wird auch nie meine Welt sein!“
„Ist es das wirklich Bert?“, gehört zu einer Ehe nicht viel mehr dazu, als nur an das Geschäft und an Aufstreben zu denken…, so wie du es gerade nennst?“
„Außerdem liebt ihr euch doch, jedenfalls kam mir das immer so vor!
Ich kann mich doch nicht so getäuscht haben Bert…, oder etwa doch?“
„Das ist es ja Opa…, worin ich mir nicht mehr ganz so sicher bin!“
„Ich möchte gerne eine Frau haben, die mit mir im Geschäftsleben an meiner Seite steht. Ich glaube nicht, dass Mona dazu bereit ist oder ich sie gar dazu bewegen kann!
Da steht natürlich die große Frage im Raum…, liebe ich denn Mona wirklich noch, und will ich sie mit aller Gewalt von meinem Beruf überzeugen oder liebe ich doch eher Simone, die jetzt schon den gleichen Weg geht wie ich!“
„Und da ist noch etwas, was nicht zu mir passt…, die Mona will unbedingt und wie ich auch schon gesagt habe, viele Kinder haben, Simone hingegen aber nicht!“
„Und ich letzten Endes schon gar nicht!
So sieht das im Augenblick bei mir aus Opa Knud!“
„Sag mir mal Bert…, hat Mona denn überhaupt eine Ahnung von deiner Liaison…, hintergehst du sie etwa oder habt ihr beide schon mal über deine Beziehung zu Simone gesprochen?“
„Nein noch nicht Opa, weil ich mir…, wie gesagt…, auch noch nicht ganz so sicher bin!“
„Siehst du mein Junge…, und weil du dir noch nicht ganz so sicher bist…, Knud tippte sich an den Kopf und schmunzelte, da habe ich schon mal mit der Mona gesprochen und sie gebeten, dass sie mit dir nach Söderköping fährt“.
„Aber Opa…, es ist alles gut gemeint, aber was soll denn die Mona bitteschön in Söderköping, sie hat doch von dem Business überhaupt gar keinen blassen Schimmer!“
„Mein lieber Bert, nun hör mir mal bitte gut zu…, sie braucht ja auch gar nicht bei den Verhandlungen mit dabei zu sein!“
Sie soll dich doch nur begleiten, verstehst du! Und anschließend…, da macht ihr beide wie gesagt, einen schönen gemeinsamen Urlaub!“
Natürlich geschieht das alles auch in Absprache mit deinem Vater, auch was dein Kurzurlaub anbelangt.
Mona hat schon längst von ihrem Krankenhaus, die zwei Wochen Urlaub genehmigt bekommen.
Eine Kollegin von ihr, hat extra für sie ihren Urlaub getauscht!“
Knud zog genüsslich an seiner Zigarre, sah verschmitzt zu Bert und fühlte sich in der Rolle des Organisationsgenies sichtlich wohl.
„Das habe ich doch alles nur für dich getan mein lieber Bert und ich hoffe, du bist mit mir zufrieden.“
„Sag mal…, hast du eben gerade zwei Wochen gesagt? Aber das geht absolut nicht, dass geht auch wirklich und beim besten Willen und auch überhaupt nicht!“
„Doch Bert…, dass geht sehr wohl, du sollst nämlich auch endlich mal Urlaub machen, denn den hast du dir nämlich verdient und auch schon längst bitter nötig!“
Und damit das ganze auch noch Hand und Fuß hat, soll das zwar ein kleiner…, beziehungsweise ein kurzer, aber auch ein besonderer Urlaub sein!
Und den möchte ich euch sozusagen…, als mein Verlobungsgeschenk, mit allem drum und dran schenken!
„Na…, was sagst du jetzt freust du dich?“, jetzt bist du wohl völlig überrascht!“
>Bert wusste in diesem Augenblick nur, dass er jetzt auf gar keinen Fall überreagieren durfte, denn sonst hätte er es sich vielleicht für immer mit seinem Opa verscherzt!
Er musste also diplomatisch vorgehen und erst einmal nicht gleich auf seinen Vorschlag eingehen, aber auch nicht hundertprozentig dagegen sein.
Er wird sicherlich später noch einen Weg finden, um da irgendwie wieder herauszukommen<.
„Ja das stimmt in der Tat…, ich bin wirklich sehr überrascht Opa Knud!“
„Denn ich habe dir gerade erklärt, dass ich mir mit Mona nicht mehr ganz so sicher bin, und du sprichst hier im gleichen Atemzug von einer Verlobung!
Was soll ich jetzt auch spontan dazu sagen, dass kommt alles so…, ja wirklich…, so Überraschend und so plötzlich!
Zudem hast du auch noch für mich zwei Wochen Urlaub geplant, ohne mit mir darüber vorher zu sprechen und da bin ich schon etwas verwirrt!
Es kommt auch einfach alles so locker von dir rüber und überhaupt…, dass allerwichtigste ist doch, dass ich darüber erst einmal mit Mona sprechen muss!“
„Musst du doch nicht mein Junge!“, „dass habe ich doch schon an ihrem Geburtstag getan, ich habe da zwar ein bisschen eigenmächtig gehandelt, aber für dich schon so einiges angekurbelt.
„Was bedeutet das denn jetzt schon wieder Opa?“, „schon angekurbelt!“
„Na ja…, ich habe nämlich zu ihr gesagt…, dass du an mich heran getreten bist und mir erzählt hast, dass du dich gerne mit ihr an Mittsommer verloben möchtest!“
„Sag es mir bitte noch einmal!“, „du hast ihr was gesagt?“
„Dass ich mich mit ihr verlob…“
„Ja doch Herr Gott nochmal…, bevor du einen Fehler machst und vielleicht einen falschen Weg einschlägst!“
Und wenn du in diesen zwei Wochen, wo du dann endlich mal richtig Zeit für sie hast, dann doch tatsächlich merkst das es für dich doch nicht der richtige Weg ist, dann hast du die Gewissheit und habe ich dann vielleicht einen großen Fehler gemacht oder aber auch nicht!“
„Aber das mein lieber, dass musst du schon selber herausfinden…, für dich und für die Mona!“
„Außerdem weißt du doch auch, dass ich die Mona sehr gerne mag und immer noch der Meinung bin, dass es die richtige Frau für dich ist!“
„Glaub es mir doch Bert!“
Völlig von der Rolle und lange überlegend, fragte Bert schon fast kapitulierend: „und wo soll der zweiwöchige Urlaub überhaupt stattfinden Opa?“
Darüber weiß ich nicht viel, ich habe Mona gebeten alles in die Hand zu nehmen! Sie sollte sich darum kümmern, um für euch ein schönes ruhiges Fleckchen auf dieser Erde zu suchen!
Ich kann dir aber schon eines sagen denn so viel weiß ich, es wird irgendwo in der Nähe von Söderköping und vielleicht sogar…, eine hübsche kleine Insel sein!
„Lass dich doch einfach mal überraschen!“
Bert würde in diesem Augenblick so gerne seinem Opa widersprochen haben, aber der strahlte über sein eigenmächtiges Handeln soviel Optimismus aus, dass er es einfach nicht übers Herz brachte, ihm seine Meinung dazu zu sagen. Denn die wäre bestimmt nicht im Sinne von Opa Knud gewesen!
Doch auf der anderen Seite dachte er auch gleichzeitig darüber nach, dass er in dieser Zeit, ein Gespräch mit Mona über die Trennung führen kann. Und zugegebener Weise, wäre dafür ein Kurzurlaub mit ihr die beste Gelegenheit!
Kurze Zeit später…, Opa Knud hatte bereits stolzen Hauptes wegen seiner genialen Idee, das Büro von Bert schon längst wieder verlassen, da kam endlich das erwartete Telefonat aus Alborga.
Erstaunlicherweise war man sich schnell über Tag und Uhrzeit einig, und der Interessent freute sich auch schon über das bevorstehende Treffen.
Eigentlich kam der festgelegte Termin mit dem vermeintlichen Käufer äußerst ungünstig, schon deswegen musste er unbedingt mit seinem Vater über diesen…, von Opa Knud festgelegten Urlaub reden.
Die Tür war schon weit geöffnet, als wenn er ihn erwartet hätte.
„Guten Morgen Vater, hast du einen Moment Zeit für mich?“
„Aber natürlich mein Sohn, guten Morgen: „komm doch herein und setz dich und lass dir einen Kaffee bringen…, hab schon vermutet das du mich sprechen wolltest. Ich habe da auch schon so einiges gehört, was mich nicht einmal überrascht hat mein Sohn!“
Aber sag mal…, was ist dir denn über die Leber gelaufen, du siehst etwas angegriffen aus!
„Etwas angegriffen ist leicht untertrieben…, aber sag du mir mal, was habt ihr euch denn da mit dem Urlaub einfallen lassen?“
„Ich habe so viel zu tun und kann eigentlich gar nicht weg. Aber was ich überhaupt nicht verstehe, du gibst Opa Knud auch noch dein ja dafür! „Nur weil er sich da irgendetwas hat einfallen lassen!“
„Weißt du Bert: „der Vorschlag von ihm, dass du nach Alborga fährst und es dort bei dem…, na sagen wir, etwas schwierigen Kunden zum Abschluss bringen sollst, ist doch gar nicht so verkehrt!“
Bert schüttelte etwas fassungslos mit dem Kopf und sah fragend seinen Vater an!
„Sieh mich nicht so an…“, ja natürlich weiß ich, dass du mit solch schwierigen Kunden auch umgehen kannst!“
„Aber…, ich habe auch gerade mit meinem Vater darüber gesprochen und ihm erzählt, dass ich in Zukunft etwas kürzer treten muss!
Doktor Berglund hat da so eine Bemerkung gemacht! Ich solle mich in Zukunft nicht mit allzu viel Arbeit belasten.
Jetzt macht sich natürlich dein Opa große Sorgen, ob du in absehbarer Zeit, auch stark genug bist für noch mehr Verantwortung!
Ja und dann meinte er noch in diesem Zusammenhang, dass Alborga gerade das richtige für dich wäre!“
„Na du weißt schon…, um dich noch mal selber zu testen!“
Ich weiß, dass es etwas komisch für dich klingen mag, aber es kommt demnächst wirklich eine Menge Arbeit und noch mehr Verantwortung auf dich zu!
Und schon deshalb, habe ich auch deinem Opa zugestimmt!
„Vor allen Dingen aber, damit du auch ausgeruht an die nächsten Aufgaben herangehen kannst!
Und schon aus diesem Grund, sollst du vorher wenigstens noch vierzehn Tage einen Kurzurlaub genießen mein Sohn!
Und das er unbedingt wollte das Mona auch mitfährt…, ist doch ganz normal, zumal ihr euch an Mittsommer ja auch verloben wollt!
Also…, die Termine passen doch so wunderbar zusammen, Alborga und eure Verlobung!
Und hätte mir Doktor Berglund bloß schon früher Mal, mir wenigsten ein paar kleine Andeutungen gemacht, dann hätte ich von unserem neuen Vorhaben Abstand genommen.“
„Sag mal Vater…“, „was ist es was ich noch nicht weiß und noch unbedingt wissen muss?“
„Und was bedeutet es, dass demnächst eine Menge Verantwortung auf mich zu kommt? Und überhaupt…, was ist es für ein neues Vorhaben?“
„Das wollte ich dir eigentlich erst nach deinem Urlaub erzählen, aber na gut…, weil wir schon mal bei dem Thema sind, dann sollst du es jetzt und hier schon mal erfahren!“
„Also…, wir werden in Norrköping eine weitere Filiale aufbauen, und dafür brauch ich von Anfang an deine ganze Kraft!
Es sollte für dich eigentlich eine Überraschung werden, denn ich habe dort bereits ein weiteres Bürogebäude gekauft!
Und deshalb freut es mich ganz besonders, dass du dich mit der Mona verloben willst. Ihr seid ja auch schon so lange zusammen, außerdem wurde es auch allmählich Zeit, dass du dich endlich für sie entschieden hast.
Denn für dieses Projekt, da brauchst du auch die richtige Frau an deiner Seite! Und es freut mich, dass du dich ja wohl richtig entschieden hast! Und das mein Sohn, ist nicht nur meine Meinung, dass meinte übrigens auch dein Opa!“
Zudem machte er auch noch so eine Andeutung, dass Mona eventuell eine Umschulung machen würde und mit dir nach Norrköping gehen würde!
Und wenn du sie dort erst einmal richtig eingearbeitet hast, dann soll ihr auch so schnell wie möglich, die stellvertretende Leitung des Objektes übertragen werden.
Denn dich brauch ich ab und zu auch hier noch in Stockholm!
Also mein Sohn…, den Vorschlag meines Vaters, dass du mit Mona nach Alborga fährst und anschließen in den Urlaub, dem konnte ich nur beipflichten und ganz nebenbei bemerkt…, ich glaube es war eine hervorragende Idee von ihm!“
„Siehst du Vater…!“, „so erging es mir nämlich auch. Ich konnte auch bei Opa Knud nicht nein sagen, genauso wenig wie du! Jetzt weiß ich auch woher ich das habe!“
>Während Bert das Büro wieder verließ, schossen ihm tausend Gedanken durch den Kopf. Warum hat er nicht den Mut bewiesen und gleich alles aufgeklärt, doch alles nur aus Rücksicht und um den guten Schein zu wahren!
Doch ein Gedanke zermürbte ihn ganz besonders! Die Verantwortung eine Filiale zu leiten, würde Mona niemals schaffen! Und eine eventuelle Umschulung für eine Tätigkeit in der Immobilienbrache, um dann auch noch gezwungenermaßen ihren jetzigen Beruf aufzugeben, das würde ihr niemals in den Kopf kommen!
Da hat bestimmt Opa Knud auch noch zusätzlich versucht ihr irgendetwas einzureden!
Und schon alleine aus diesem Grund, wird sich seine Entscheidung, leider gegen Mona richten. Aber sollte er seinen Vater, mit dieser Tatsache so mir nichts dir nichts vor den Kopf stoßen<?
* *
Als Mona aus dem hochmodernen Kreissaal kam und ihre grüne sterile OP - Kleidung abstreifte, fühlte sie sich wieder einmal mehr in ihrer Berufswahl bestätigt.
Es war ja schon immer ihr Traum gewesen, eine gute und anerkannte Kinderkrankenschwester zu sein.
Als sie vor ein paar Jahren die letzte Prüfung mit Erfolg ablegte, hatte man ihr schon damals große Chancen im Berufsleben vorausgesagt!
Nun ist sie endlich Stationsschwester und hat die Erfüllung in ihrer Arbeit gefunden.
Es ist immer wieder schön bei einer Geburt mitzuhelfen. Vor allem aber dann, wenn ein neuer
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Tag der Veröffentlichung: 15.02.2013
ISBN: 978-3-7309-1131-0
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