Diese Geschichte soll eine Warnung für andere Alkoholiker sein.
Ich selbst bin über 40 Jahre Alkoholiker, aber auch schon seit 40 Monaten trocken.
Es ist eine Geschichte wie und warum ich immer wieder im Valentinushaus Kiedrich / Bad Soden landete.
Als Alkoholiker sieht man es ja fast nie ein überhaupt einer zu sein. Diese Einsicht kam bei mir erst so im Jahr 1997.
Zu dieser Zeit schluckte ich fast täglich, aber ich hatte noch Arbeit.
Ich wollte weg vom Sprit und hörte von der Entgiftung im Valentinushaus Kiedrich. Vorstellen konnte ich mir unter Entgiftung herzlich wenig. Also begab ich mich dort hin. Ich musste ins Schwesternzimmer und man erklärte mir die Regeln und was so geschehen sollte. Mein Pegel wurde gemessen, wow, 2,5 das war heftig. Man sagte das ich mit ca. 1 Promille Medikamente gegen den Entzug bekomme. Die Zeit bis dahin war schwierig, ich zitterte, mir war schlecht, es ging mir beschissen. Endlich war der Pegel so weit unten das ich Diazepan (Valium) bekam und mir ging es besser. Man muss wissen das man von Diazepan sehr schnell abhängig wird, daher bekommt man im laufe von ca. 10 Tagen dann immer weniger damit das Medikament langsam vom Körper ausgeschlichen wird. Insgesamt bleibt man bis 14 Tage in der Klinik, dort ist es mehr als langweilig. Man hat kaum etwas zu tun außer Beschäftigungstherapie oder Gespräche. Nach der Entgiftung geht man eben wieder nach Hause und denkt zu Anfang es geschafft zu haben. Das aber ist ein riesengroßer Trugschluss. Die Realität holt einen recht schnell wieder ein und oft fällt man wieder in den alten Trott hinein. So war es auch bei mir. Auf das was dann folgte bin ich sicher nicht stolz, aber möchte es als Warnung für andere schreiben. Im laufe von ca. 10 Jahren war ich insgesamt fast 40 mal im Valentinushaus, erst in Kiedrich, dann in Bad Soden. Das muss sich jeder mal überlegen, zusammen gerechnet ist das ca. EIN JAHR in der Entgiftung. Am 5.6.2008 aber ging ich zum hoffentlich letzen mal nach Bad Soden. Ich wollte endlich weg von diesem Leben. Meine damalige Frau war zu diesem Zeitpunkt ausgezogen und ich wollte neu anfangen. Am 10.6.2008 verließ ich die Klinik vorzeitig vollgepumpt mit Diazepan. Mit Hilfe einer Freundin machte ich den kalten Entzug von dem Zeug. Es war grausam und ich würde es keinem raten denn so etwas kann sehr schnell lebensbedrohlich werden. Aber ich schaffte es und begann mein Leben neu zu ordnen. Jetzt bin ich trocken, habe eine kleine neu eingerichtete Wohnung und es geht mir ganz gut. Ins Valentinushaus fahre ich alle paar Wochen, das Personal dort freut sich immer mich so trocken zu sehen und ich bin sicher dort nicht wieder hin zu müssen, denn mit diesem Leben habe ich abgeschlossen.
Hiermit will ich sagen das es jeder, der es auch ernsthaft will, schaffen kann. Nur den ersten Schritt, den muss jeder für sich selbst gehen, aber Leute, dieser Schritt ist mehr als schwer, denn die Einsicht ein Alki zu sein, die ist nicht leicht und kostet sehr viel Selbstüberwindung.
Aber es lohnt sich, eben das TROCKENE LEBEN!
Tag der Veröffentlichung: 24.10.2011
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