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Inhalt

 

Die beteiligten Autoren:

 

Phil Humor

http://www.bookrix.de/-philhumor/

 

Hartmut Gelhaar

https://www.bookrix.de/-texter/

 

Dörte Müller

https://www.bookrix.de/-jjdc857fd9b1d65

 

Wolf Rebelow

https://www.bookrix.de/-yob2df141f1d165/

 

Manuela Schauten

https://www.bookrix.de/-schnief/

 

Jimi Wunderlich

https://www.bookrix.de/-we3a855e0c38b95/

 

 

 

Texte:

 

Gespräch mit einer Kerze und einer Zitrone * Versöhnlich * Haarig * Kreativ * Ansichtssache * Ausgefallen * Gegenständliche Malerei * Wegbeschreibung * Heiter weiter * Unterm Strich * Reife * Licht und Schatten * Wort und Bild * Schönfärberei * Achtung * Mein lieber Schwan! * Interview mit einer Kiwi * Schutzengel * Goldener Oktober * Buntes Treiben * Der Uhu * Ulf * Der Abend * Rückblick * Musikalische Revolution in Barcelona

 

 

Gespräch mit einer Kerze und einer Zitrone

 

Phil Humor

http://www.bookrix.de/-philhumor/

 

Eine Kerze und eine Zitrone stritten sich lautstark. Es ging um Wichtigkeit. Ich versuchte, ihnen klarzumachen, dass im Leben nichts wirklich von Belang ist.

"Was bist Du denn für ein Nihilist?", wollte die Kerze wissen und sah mich entrüstet an.

"Man muss das Leben auspressen", klugscheißerte die Zitrone. Das hatte mir gerade noch gefehlt, mich von Dingen belehren zu lassen.

"Die Weisheit der Dinge", die Kerze wiegte sich hin und her, "das ist mit Sicherheit keine Petitesse; man sollte auf die Dinge hören – und potz Blitz! hat man eine Erleuchtung; vielleicht sogar größer als die, die ich zu liefern imstande bin. Bin ja nur ein kleines Kerzenlicht – aber man sagt, dass mein Gelb von ebensolcher Brillanz sei wie das der Sonne und der Sterne."

"Wer sagt das?", wollte die Zitrone wissen. "Mir hat man dergleichen noch nicht gesagt. Eigentlich schade. Ich habe immer das Gefühl, dass alle sauer auf mich sind; sie verziehen immer den Mund bei der Erwähnung meiner Verwandtschaft."

Normalerweise würde ich das Gespräch hier beenden, aber sie schienen echt verzweifelt. Die Zitrone machte sich schon an der Besteckschublade zu schaffen. "Alle Welt will Süße. Boah, bin ich sauer! Sie wollen immer das, was man nicht zu bieten hat, nicht im Angebot hat und man wird es auch nie vorrätig haben."

"Wem sagst Du das", sagte die Kerze, "ich bin eben kein modernes LED-Licht; ich flackere, der Wind macht mit mir, was er will; und das ist auch gut so. Aber wen bucht man für romantische Anlässe? Dann bin ich gefragt, leuchte ganz bescheiden, sage keinen Ton, schweige andächtig; na ja, zumeist. Die Wahrheit ist Wachs in meinen Händen; es kommt auf meine Beleuchtung an; ich kann alles mit Romantik überziehen; über diese Gabe verfüge ich." Die Kerze war von sich sehr eingenommen.

Die Zitrone verdrehte die Augen, rollte sich vom Tisch. "Die Kerze ist doch total plemplem! Das Leben ist wie ein Zitronen-Eis: fruchtig, erfrischend. Da braucht es keinerlei Romantik. Man muss das Saure gutheißen. Wer braucht so viel Limonade? Wenn das Leben Dir Zitronen reicht, dann lass sie gefälligst als Zitronen, verwandle sie nicht, nutze ihre Kraft, unverdünnt!" Sie wurde geradezu despotisch. Das hatte ich nicht von ihr erwartet. "Früher, als ich grün war, ...", fing sie zu erzählen an.

Die Kerze machte, dass sie wegkam. Sagte aber noch so etwas wie "Schnickschnack".

Eine Orange rief der Zitrone zu: "Gib ihr Saures!" Na toll, jetzt balgte sich mein Obst. Die ganze Obstschale vibrierte, sie waren in Aufruhr, man schubste sich, einige nahmen sogar Partei für die Kerze.

"In puncto Romantik", meinte ein Apfel, "ist da ja verdammt viel schiefgelaufen. Das kommt davon, wenn man vom Baum der Erkenntnis pflückt, statt abzuwarten, bis die Früchte von alleine herabfallen."

Er hatte recht. Warum mussten Adam und Eva das beschleunigen? Einfach abwarten. Der Erkenntnis Zeit zum Reifen bewilligen. Auch die Kerze sah das so. Sie nickte eifrig, und da sie brannte, verschleuderte sie jede Menge heißes Wachs.

"Pass doch auf!", fauchte die Zitrone, der es tatsächlich gelang, von Minute zu Minute an Grimmigkeit zuzulegen. Das kommt davon, wenn man jemanden beim Anekdoten-Erzählen unterbricht, dachte ich mir. Remmidemmi in der Obstschale.

"Was ist denn für Euch wichtig?", fragte ich sie, da ich in der Tat gedanklich auf den Nihilismus zusteuerte. Was konnte man dem entgegensetzen?

Der Pfirsich wusste Rat. "Ich trage meinen Samtanzug und verdeutliche damit der Welt, dass Sanftmütigkeit eine Stärke sein kann."

"Und was soll ich sagen?", fragte die Kiwi und sah sich besorgt um. "Raue Schale ... man schlussfolgert wohl, dass ich raue Sitten habe. Was wird über mich geredet?"

Ich versicherte der Kiwi, dass man nur Gutes über sie sagen würde, wenn man denn überhaupt von ihr sprechen würde.

"Ich finde also keine Erwähnung? Laufe als Frucht so nebenher." Sie sah bedrückt aus.

"Das ist doch alles Humbug", ließ sich die Kerze vernehmen, "man muss für eine Sache brennen." Sie versuchte, die Zitrone zu entzünden.

Die Zitrone floh zu mir. "Die ist verrückt!"

"Ich bin die Erleuchtung", sagte die Kerze, "Düsternis begleitet Euren Weg und auch für Eure Seele sieht es zappenduster aus. Aber durch

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Texte: Phil Humor, Hartmut Gelhaar, Dörte Müller, Wolf Rebelow, Manuela Schauten. Jimi Wunderlich
Bildmaterialien: Die beteiligten Autoren
Cover: Cover-Bild © Phil Humor
Tag der Veröffentlichung: 16.11.2019
ISBN: 978-3-7487-2961-7

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