Kein Tier macht freiwillig Sport
oder Krafttraining;
man bewegt sich gerade so viel wie nötig.
Der Löwe ist Schlaf-König
und dennoch fit wie ein Turnschuh.
Wie machen die das?
Selbst für Denksport ist in der Tierwelt
kaum jemand zu begeistern;
man denkt sich dies und das.
Aber keinesfalls mehr,
als es die Umstände so mit sich bringen.
Warum Aufwand betreiben?
Kostet alles Energie.
Dann muss man wieder auf Beute-Suche gehen, jagen –
alles schrecklich ermüdend.
Geparden machen kein Bankdrücken,
sie joggen auch nicht,
auch kein Nordic Walking.
Nur Haustieren wird die Last auferlegt,
sich am Sportprogramm zu beteiligen.
Auch dem inneren Schweinehund gibt man die Sporen.
Er knurrt, er murrt – aber nicht, dass er spurt.
Es ist irgendwie wie Tauziehen.
Wer hat die besseren Argumente?
Chillen ist ein beinahe unschlagbares Argument.
Man möchte der Lethargie
immer eine Nasenlänge voraus sein.
Man erinnert sich an die Silvester-Vorsätze.
Kein Tier hat in Bezug darauf große Pläne.
Warum ist der Mensch so kompliziert?
Er nennt es Hobby.
Dabei handelt es sich um Strapazen.
Kein Tier hat Hobbys.
Kein Pferd hat ein Steckenpferd.
"Lass stecken, Alter."
Der Kolibri ist von seiner Tagesroutine
völlig fertig.
"Ich soll auch noch Sport machen?"
Aber auch die Ente sieht nicht ein,
warum sie im Ruderverein sein sollte.
Der innere Schweinehund
blickt immer triumphierender.
Der Wolf will keine Klimmzüge machen.
Er hat mehr Lust auf Bockspringen.
Ich ziehe dem Känguru die Boxhandschuhe an.
"'ne Runde fighten?"
Aber es ist eher
für Trampolin-Springen zu begeistern.
Die Pinguine hingegen sind ganz angetan vom
Auerbachsalto und dem Schraubensalto.
Machen sie exzellent.
Ich bin ein guter Coach.
Die Eisbären wagen sich
an den Toeloop, den Rittberger.
Sieht sehr elegant aus.
Nur beim Flickflack müssen sie passen.
Warum selber Sportskanone sein?
Man sollte den Sport-Plan schießen lassen.
Der innere Schweinehund nickt eilfertig.
Er passt auf wie ein Schießhund,
dass man sich nicht übernimmt.
"Ist Chillen nicht auch ein Sport?",
lautet seine Frage.
Er wäre so gerne Olympionike.
"Im Relax-Dreikampf?"
"Die Fauxpas des Lebens sportlich nehmen.
Das Leben zu genießen,
auch wenn es auf den ersten Blick
höchst unerfreulich scheint.
Dem Leben etwas abzugewinnen,
auch wenn alles verloren scheint.
Zeichnet das nicht Siegertypen aus?",
will er von mir wissen.
"Du solltest den Bogen nicht überspannen."
Aber ich glaube, er hat einen Volltreffer gelandet.
ENDE
Tag der Veröffentlichung: 08.12.2018
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