Das Geheimnis der Wolfseelen
1.Kapitel
Es war ein eiskalter Morgen. Die ganze Nacht über hat es geschneit und das Land mit
einer weißen Decke eingehüllt und kleine Eiskristalle an mein Fenster gezaubert.
Verschlafen schaute ich aus meinem Fenster und betrachtete die Aussicht auf den nahen
Waldrand. Ich war noch ganz im Gedanken an meinen Traum den ich bis grad vorhin
noch geträumt hatte, bis ich urplötzlich aufgewacht war. Es war ein seltsamer Traum.
Ich war alleine im Wald. Um mich rum war eine schon beängstigende Totenstille. Ich
rannte los um wieder herauszufinden, in alle Richtungen aber alles sah so gleich aus.
Vor lauter Angst und Furcht passte ich nicht mehr auf fiel hin. Ich rappelte mich wieder
hoch und schaute mich atemringend um.
Plötzlich hörte ich ein Geräusch. Hinter mir knackte etwas. Ganz vorsichtig drehte ich
mich um und erstarrte. Mein erster Gedanke war, renn ganz schnell weg doch mein Körper
wollte sich einfach nicht bewegen. Vor mir stand ein riesiger grau-schwarzer Wolf. Ich
hatte noch nie einen so großen Wolf gesehen. Sein riesiger Kopf war auf meiner Augenhöhe,
und seine Zähne waren lang und Rasiermesser scharf. Vor Schreck hielt ich den Atem an und
wartete darauf, dass er mich angriff, doch er setzte sich nur auf seine Hinterpfoten und
starrte mich mit unbewegter Miene an. Er sah aus als wartete er auf etwas.
Voller Angst schaute ich ihn an, er war wunderschön, sein langes Fell schimmerte silbern und vom Rücken bis zur Schnauze war es Pechschwarz. Seine straken Muskeln zeichneten sich deutlich ab obwohl sie nicht angespannt waren. Der Wolf war ganz ruhig. Ich schaute ihm in die Augen. Sie waren stahlgrau, ich hatte noch nie eine Augenfarbe wie diese bei Wölfen
gesehen.
Immer noch starrte er mich an als wollte er mir etwas sagen. Dann wurde alles Schwarz.
2.Kapitel
Ich runzelte die Stirn während ich immer noch auf den Waldrand blickte. Ich würde einfach
nicht schlau aus diesem Traum.
"Bria!!", rief es von unten“, Bria. Bis du wach? Komm bitte runter das Frühstück ist fertig!!"
Ich schreckte, aus den Gedanken gerissen, hoch. "Bria kommst du??" Die Augenverdrehend drehte ich mich um und schrie "Ich komme schon Saila!"
Saila war meine Tante und eigentlich war sie ganz nett, wenn sie mich nicht immer so bemuttern würde, ich war schließlich fast 18 Jahre alt. Meine Eltern starben als ich 10 Jahre alt war.
Sie kamen bei einem mysteriösen Unfall ums Leben. Seit dem wohne ich bei Saila.
Ich schlüpfte schnell in meine Lieblingsjeans und in meinen kuscheligen Rollkragen Pulli.
Ich polterte die Treppen runter und atmetete dabei die Luft prüfend ein. Es roch nach Eiern
und Speck. Lecker. Ich schlenderte in die Küche und ging Richtung Tisch, beim vorbei laufen
lugte ich in die Pfanne. Ich lächeltete selbstzufrieden. Ich hatte richtig geraten es gab Eier mit
Speck. Saila drehte sich zu mir um.
"Guten Morgen, na gut geschlafen?"
"Wie ein Bär" antwortete ich und gähnte dabei. Saila lachte.
"Wenn du fertig gegessen hast hab ich einen Anschlag auf dich vor." sagte sie während sie die
Teller mit den Eiern belud. Lauernd blickte ich sie an.
"Was für einen Anschlag denn?", fragte ich sie misstrauisch. Immer wenn sie das Wort "Anschlag"
benutzte, verhieß das nie was Gutes.
"Würdest du bitte die Briefe zur Post bringen? Es wäre wirklich wichtig. Ich würde es ja selber
machen, aber ich muss auf den Handwerker warten, der die Tür im Keller reparieren will, weil sie
immer noch klemmt."
Ich stöhnte laut auf. Unser Haus stand weit abseits vom Dorf und die Post stand am anderen Ende
des Dorfes.
"Ach komm schon. Bitte. Ich hab dann auch eine Überraschung für dich."
Wiederwillig brummte ich "Na gut, aber dafür muss es eine echt tolle Überraschung sein?"
3.Kapitel
Als ich fertig gegessen hatte, schnappte ich mir die Briefe und meine Dicke Jacke.
"Bis Später" rief ich in Richtung der Küche, während ich zur Haustür lief.
"Bis später Bria. Pass unterwegs auf dich auf."
"Oh man! Saila ich bin kein kleines Kind mehr! Ich kann schon auf mich aufpassen!" meinte ich genervt,
und schloss dabei die Türe hinter mir zu.
Es war so kalt draußen, dass ich meinen Atem in kleinen weißen Wölkchen sehen konnte. Ich stieß
einen Seufzer aus und marschierte in Richtung des Dorfes das jemand witziger weiße "Big Town" genannt
hatte, dabei hatte das Dorf, wenn man es hochrechnet, vieleicht 150 Einwohner und das einzige Lokal
war eher mehr eine Kneipe.
Ich bemerkte die unsichtbaren Augen, die mich aus dem Wald beobachteten nicht.
Als ich in Big Town angekommen war, ging ich die Hauptstraße entlang, an deren Ende sich die Post befand.
Ich war so in Gedanken, an diesen sonderbaren Traum, versunken, dass genau das passierte, was passieren
musste. Circa 100 Meter von der Post entfernt prallte ich gegen einen riesigen Typen.
Durch den Aufprall flogen sämtliche Briefe auf den von Schnee bedeckten Boden.
Verwirrt schaute ich dem jungen Typen in die Augen. Sie hatten die Farbe von grauem Stahl. Sie hatten
etwas geheimnisvolles an sich. Der Typ war riesig bestimmt mindestens 1.90 Meter groß und seine Haare
waren so rabenschwarz, das es so aussah als würden sie jegliches Licht verschlucken.
Sein Körper sah aus wie von einem muskulösen Model. Er trug trotz der Kälte nur einen Pulli durch den
man seine beindruckende Muskeln sehen konnte. Trotz der Muskeln sah er aber nicht aus wie einer von
denen Männern die die meiste Zeit ihres Lebens in einem Fitness Studio verbrachten und dabei eine menge
Steroiden zu sich nahmen.
Er schaute mir nur ganz kurz in die Augen, aber so intensiv das mir unwirkürlich der Atem stockte und ich
eine Gänsehaut bekam. Dann wandte er seine Augen ab und bückte sich schnell nach unten und hob die Briefe
auf und hielt sie mir zerknirscht lächelnd hin. Mein Gott er hatte das schönste Lächeln das ich je gesehen hatte.
Seine Zähne waren schneeweiß das man meinte sie warfen das Licht zurück.
"Entschuldigung. Es ist normaler weiße nicht meine Art, hübsche Mädels, wie dich, einfach so über den Haufen
zu rennen.", entschuldigte er sich.
Ich versuchte zu lächeln und hoffte dabei dass es nicht wie eine Grimasse aussah und nahm ihm schnell die Briefe
aus der Hand.
"Kein Ding, ich werde gerne von so süßen Typen angerempelt."
Upps hatte ich das jetzt laut gesagt?!? Der Typ lachte laut auf. Oh nein ich hatte es laut gesagt. Ich lief so hoch-
rot an, dass man mich für eine Ampel hätte halten können.
Immer noch grinsend sagte er." Na dann ist ja gut. Ich hatte schon Angst, dass ich mir gleich am ersten Tag hier
in Big Town Feinde schaffen. Ich heiße Jason und wie ist dein Name schöne Frau?"
Ich hatte mich mittlerweile wieder so weit unter Kontrolle dass ich es schaffte ohne gleich wieder rot zu werden
in seine unglaublichen Augen zu schauen.
"Ich heiße Bria und wohne hier schon seit 8 Jahren mit meiner Tante auserhalb des Dorfes. Dich habe ich hier auch
noch nie gesehen, wo wohnst du denn?"
Jason wandte den Blick von mir ab und zeigte Richtung Wald.
"Ich bin mit meiner Familie heute in das große Haus im Wald gezogen und wollte mich hier mal umsehen. Ich muss sagen,
dass was ich bisher gesehen habe, gefällt mir ausgesprochen gut!"
Er drehte sich dabei wieder zu mir um lächelte mich dabei verschmitzt an.
Ich lächelte etwas irritiert zurück. Ich verstand nicht was er genau damit meinte. Das Dorf war wirklich nicht
besonders uns von mir ganz zu schweigen. Ich war ein ganz normales Durschnitts Mädchen. Ich war weder besonders
hübsch noch groß und mein Körper hatte auch nicht gerade nennenswerte Kurven. Aber ich war zufrieden damit
allemal noch besser wie diese Barbies die hier überall rumlaufen. ich wechselte schnell das Thema.
"Na da wo du herkommst muss es ja noch kälter sein als hier." Er schaute mich verwirrt an.
Ich zeigte auf seine Kleidung."Na wenn du so leicht bekleidet rumlaufen kannst ohne das die dabei die Zähne
klappernd davon laufen." Er schaute an sich herunter und lachte. Oh je er hatte so ein schönes lachen und eine so
berauschende stimme das ich innerlich fast davon schmolz. Was war nur mit mir los normaler weiße lies mich das Thema
Jungs sowas von kalt. Ich glaube meine Hormone spinnen.
"Ich finds hier überhaubts nicht kalt. Wir sind von Grönland hier runter gezogen. Da waren Temperaturen von -20 grad
keine Seltenheit. Im Vergleich hierzu ist es wie ein Urlaub auf den Karibikinseln."
Skeptisch schaute ich ihn an. "Okey... aber bevor ich hier jetzt festfriere muss ich jetzt wirklich los. <<<<Meine Tante
wartet sicherlich schon auf mich."
"Wenn du willst begleite ich dich zur Post, dann weiß ich auch gleich wo sie ist."
" Ok wenn du Lust hast sie ist nicht zu verfehlen." und ich zeigte dabei hinter seinen Rücken, wo man auch gleich die
Post sehen konnte. Er drehte sich um und lachte.
"Ahh danke jetzt muss ich sie nicht mehr suchen" und schaute mich dabei wieder an.
Irgendwie wurde ich aus diesen Typen - Jason verbesserte ich mich - nicht schlau. Er tauchte urplötzlich auf und
hatte entscheidend nichts besseres zu tun als sich mit mir zu unterhalten. Er konnte mit seinem Aussehen
jede Frau haben die er wollte, aber ich hatte den Eindruck das er wollte das ich das Gefühl bekam, dass
es nichts besseres gab als sich mit mir zu unterhalten. Wahrscheinlich hatte er an jeder Hand zwei Tussen auf
einmal. Und gerade deshalb wurde ich nicht aus ihm schlau. Naja vieleicht bilde ich mir das auch alles nur
ein und er will einfach nur nett sein. Nicht desdutrotz war es mir ja nicht verboten ihn weiter anzustarren,
er sah einfach zu sexy und geheimnisvoll aus.
"Na dann mal los" Er lächelte mich immer noch an und wartete bis ich an deiner Seite war und lief dann mit
mir in Richtung Post.
4.Kapitel
Als wir wieder Herrhausen waren sagte ich." So ich muss jetzt wieder nach Hause."
In dem Moment hörten wir ein langes Heulen von einem Wolf, aus dem Wald, was hier nichts besonders war.
Im Wald gab es schon seit Menschengedenken Wölfe die dort rumstreunen. Sie ließen sich eher selten Blicken,
so das ich nicht im geringsten beunruhigt war.
Jason hatte es auf einmal sehr eilig.
"Ja ich muss jetzt auch dringend los. Ich hoffe wir sehen uns bald wieder." Er lächelte mir noch einmal zu,
drehte sich dann schnell um und lief in die Nebenstraße. Verdutzt darüber, dass er es auf einmal so eilig hatte,
lief ich auch in die Nebenstraße. Das einzige was ich noch sah war das Hinterteil von einem großen Hund der
um die Ecke bog. Verwirrt lief ich noch ein Stück weiter die Straße entlang und blieb dann stehen. Ich schaute
auf den Boden.
Das war seltsam...Ich sah noch zwei Fußspuren und dann nur noch riesige Pfoten abdrücke.
Es sah so aus... als wäre Jason einfach verschwunden und der Hund wäre dann.... Ich schüttelte den Kopf. Mit
mir ging eindeutig die Phantasie durch. Es gab bestimmt eine plausible Erklärung für die Abdrücke.
Ich machte mich auf den Nachhauseweg und versuchte nicht mehr daran zu denken.
4.Kapitel
An meinem Haus angekommen schloss ich die Tür auf und ging rein ins Warme. Während ich mich aus der
dicken Jacke schälte rief ich.
" Ich bin wieder da! Wo ist den jetzt meine Überraschung?!?"
"Hallo mein Schatz. Im Wohnzimmer liegt sie." rief Saila aus der Küche.
Ich ging ins Wohnzimmer und schaute mich um. Auf den Wohnzimmertisch lag ein Buch. Ich schaute es mir
genauer an. Es war ein Buch über Wölfe und Legenden. Ich war ein totaler Fan von Wölfen und allerlei
Mystischen.
"Wow cool. Danke Saila, das wollte ich schon immer mal haben."
"Freut mich wenn es dir gefällt."
Während ich die Treppen nach oben rannte rief ich nach unten.
"Ich bin in meinem Zimmer und les es mir gleich mal durch!"
ich hörte meine Tante noch kurz lachen, dann schloss ich die Tür und schmiss mich auf mein Bett.
Ich drehte mich auf den Bauch und fing an die erste Seite zu lesen. Das Buch erzählte von verschiedenen
Legenden in denen Wölfe mitspielten. Von Wehrwölfen bis hin zu Wolfseelen. Im Kapitel der Wolfseelen
stand, dass sie in Rudeln oder Familien leben sowohl als Menschen als auch in Gestalt von Wölfen.
Wolfseelen werden als solche geboren, aber sie können keine neuen erschaffen. Doch nicht alle
merken das sie welche sind. Ihre wahre Gestalt zeigt sich das erste Mal erst, durch ein besonderes Ereignis
oder einer Gefahr. Wenn Wolfseelen einem Menschen begegnen können sie sofort feststellen, ob in ihnen
ein Wolf steckt oder nicht. Wolfseelen sind schon lange ausgestorben stand da. Ich las weiter und
stutzte. Wolfseelen konnten sich verwandeln wann sie wollten, sie brauchten dazu keinen Vollmond
oder irgendein Ritual.
Ich weiß nicht warum, aber auf einmal musste ich an Jason denken, als er so plötzlich verschwunden war
und nur der Hund noch zu sehen war. Ich runzeltete die Stirn, denn als ich genauer darüber Nachdachte
viel mir auf, dass der Hund eigentlich zu groß war für einen Hund. Ich konnte mich nicht daran erinnern
so einen Hund jemals im Dorf gesehen zu haben. Ich zuckte die Schultern. Egal dachte ich, wird sich halt
einer der Bewohner einen neuen Hund angeschafft haben.
Ich wollte gerade umblättern, als ich ein langgezogenes Heulen hörte. Hmm Komisch heute sind die Wölfe
aber ganz schön unruhig. Ich legte das Buch weg und ging zum Fenster.
Erschrocken zuckte ich zusammen. Am Waldrand sah ich einen riesigen Wolf der umherstreifte.
Ich kniff die Augen zusammen, das war nicht ein Wolf... das war "mein" Wolf. Der Wolf aus meinen Traum.
In den Moment als ich ihn sah, schaute er zu mir rauf, nur ganz kurz, dann drehte er sich um und rannte
wieder in den Wald.
Ich war misstrauisch geworden. Was machte ein Wolf so nah beim Dorf und warum hatte ich von ihm geträumt.
5.Kapitel
Ich lief nach unten schnappte mir meine Jacke und rief. "Ich bin kurz spazieren. Ich bin nicht lange
weg."
"Ok. Viel Spaß Bria, aber Verlauf dich nicht!", tönte es aus der Küche.
Ich seufzte und verdrehte die Augen."Ja Ja, ich wohn ja auch noch keine 8 Jahre hier in diesem
kleinen Kaff. Da verlaufe ich mich bestimmt!"
"Werd ja nicht frech Kleine!"
"Ok also dann bis später" rief ich noch schnell bevor ich die Haustür hinter mir schloss.
Ich atmetete einmal kurz aus. Also bei aller Liebe aber Saila ging mir manchmal echt auf den Wecker.
ich lief die 200 Meter bis zum Waldrand und zwar genau an die Stelle, wo der Wolf reingelaufen war.
Man sah noch die Abdrücke im Schnee. Ohha sie waren wirklich riesig ging runter und legte meine Hand
auf einen der Abdrücke. Der Pfoten abdruck war fast größer als mein Handabdruck.
Ich atmetete noch einmal tief ein, dann ging ich in den Wald. Es war sehr still nur ab und zu hörte man
wie ein Ast nachgab und der Schnee mit einem dumpfen Laut auf dem Boden landete. Jedes Geräusch
klang gedämpft oder wurde einfach verschluckt. Ich folgte den Spuren immer tiefer in den Wald.
Was machte ich hier eigentlich was genau erhoffte ich mir dabei. Der Wolf war bestimmt schon über
alle Berge und selbst wenn ich doch noch finden sollte was wollte ich dann tun. Ich meine ich hab zwar
noch nie gehört das die Wölfe hier jemanden angriffen haben, aber jetzt befand ich mich eindeutig
in ihrem Revier. Genaugenommen hatte ich keine Ahnung was ich dann machen sollte wenn ich ihn sah.
Vieleicht war ich ja einfach nur Lebensmüder, oder ich wollte ein bisschen Aktion in meinen Alltag einbringen.
Es gab ja nichts Besseres von einem wilden Wolf durch den Wald gejagt zu werden.
Ich blieb stehen. Okey Bria tief durchatmen, ich glaube du hast zu wenig geschlafen. Genau das wird es
seinen. Ich wollte gerade umdrehen da bemerkte ich eine Bewegung links neben mir. Ich stockte. Weglaufen oder Nachsehen. Ich entschied mich dafür nachzusehen. Also ging ich nach links und trat auf eine Lichtung
die ganz mit Schneebedeckt war. Überall sah ich Spuren von Hasen, Rehe, aber auch von Wölfen.
Ok ich war eindeutig zu weit gegangen, das war eindeutig das Revier der Wölfe. Eigentlich sollte ich jetzt
ganz schnell nach Hause laufen. Aber naja das war so eine Sache mit der Vernunft, sie kam und ging wie sie wollte und jetzt war sie eindeutig nicht da. Ich ging noch ein Stück weiter auf die Lichtung.
Als ich genau in der Mitte angekommen war blieb ich stehen und schaute mich um.
Auf einmal hörte ich ein lautes Knurren direkt hinter mir. Mir blieb das Herz stehen. Wie konnte ich nur
so doof sein. Klasse jetzt war die Vernunft da, jetzt wo es zu spät war.
Ganz langsam ohne hecktische Bewegung drehte ich mich um.
6.Kapitel
Vor mir stand ein riesiger zähnefletschender brauner Wolf. Er knurrte mich noch heftiger an.
"Gggggannz rrruhigg. Iiich wwilll die nnnichts tun...." meine Stimme zitterte so sehr das es mir schwer viel
überhaubts etwas zu sagen. Ich konnte an nichts mehr denken nur an den riesigen mit messerscharfen Zähnen
und Krallen bewaffneten Wolf.
"GGanz ruhig. Brraver Wolf." Er ging einen Schritt auf mich zu spannte seine Muskeln an riss sein Maul auf.
Ich dachte nur noch jetzt ist es vorbei das hast du jetzt von deiner Neugier jetzt endest du als Mittagessen der
Wölfe.
Der Wolf setzte zum Sprung an, ich duckte mich und schlug die Arme vor das Gesicht.
Genau in diesem Moment hörte ich ein weiteres Knurren direkt über mir. Es ging alles auf einmal sehr
schnell.
Ich konnte meinen Augen nicht trauen. Ich glaubte einfach nicht was ich da sah.
Zwischen mir und dem braunen Wolf stand auf einmal ein zweiter Wolf. "Mein" Wolf. Von der Nähe sah
er noch schöner aus sein grau-schwarzes Fell glänze in der Sonne. Seine Nackenhaare waren in alle Richtungen
gesträubt. Er knurrte den anderen laut an. Beide spannten ihre Muskeln an und griffen an. Na klasse jetzt streiten
sie sich wer mich töten und fressen darf dachte ich. Ich war zu keinerlei Regung fähig. Gebannt schaute ich zu
wie sie sich gegenseitig bekämpfen. Der braune Wolf versuchte meinem Wolf in die Kehle und in den Nacken zu
beissen, doch er war einfach nicht schnell genug. Mein Wolf nutzte seine Schnelligkeit und biss dem anderen in den
Rücken. Das heulen war Ohrenbetäubend. Rasend vor Schmerz griff der braune Wolf noch einmal an und Biss
meinem in die Flanken. Beide Wölfe waren über und über mit Blut besudelt. Beide mobilisierten ihre letzten Kräfte
und gingen aufeinander los. Mein Wolf bekam den braunen am Nacken zu fassen und schüttelte seinen Kopf hin
und her. Dieser Versuchte sich zu befreien und bis meinem in die Vorderbeine, vor Schmerz ließ er den Nacken los.
Der braune Wolf wieselte kniff den Schwanz ein und rannte davon.
Der grau-schwarze Wolf hinkte auf mich zu. So das war es die Entscheidung ist gefallen, dies war mein Ende,
leb wohl du grausame Welt.
Der Wolf schaute mich mit seinen stahlgrauen Augen an und öffnete das Maul. Ich schloss die Augen.
"Ist alles in Ordnung bei dir bist du verletz". Ich riss die Augen wieder auf. Vor mir stand immer noch der Wolf
mit seinem geöffneten Maul.
"Geht es dir gut?" hörte ich den Wolf sagen.
Das war zu viel für mich ich wurde Ohnmächtig.
7.Kapitel
Das erste was ich sah als ich wieder zu mir gekommen war, war eine Holzdecke.
Halt stopp da stimmt was nicht. Wir hatten keine Holzdecken, in keinen der Zimmer von unserem Haus.
Erschrocken setzte ich mich auf. Das war ein großer Fehler mir wurde sofort schwindelig. Ich legte mich wieder hin und schloss die Augen.
Da hörte ich wie jemand einen Stuhl verschob und an meine Seite trat.
"Na wieder von den Toten auferstanden?", fragte mich eine seltsam bekannte Stimme.
Misstrauisch öffnetete ich vorsichtig die Augen und... schloss sie ganz schnell wieder. Ok Bria alles in Ordnung das war nichts nur eine Halluzination die dir aus deinem Traum gefolgt ist. Wenn du jetzt wieder deine Augen öffnest bist du wieder in deinem Zimmer und es steht auch keiner neben deinem Bett.
Ganz Vorsichtig öffnetete ich wieder die Augen.
"Oh nein sie ist immer noch da", brummelte ich.
"Wer ist immer noch da", meinte meine Halluzination.
"Na meine Halluzination. Und sie spricht sogar noch mit mir... und ich mit ihr?!?", ich zog mir schnell die Decke über den Kopf.
Meine Halluzination in Form vom Jason lachte.
"Ich bin keine Halluzination, ich bin echt. Aus Fleisch und Blut. Du kannst mich sogar anfassen durch mich langst du nicht so einfach durch."
"Haha das ich nicht lache ich bin verrückt geworden das ist es" murmelte ich unter der Decke hervor.
Jason lachte wieder."Ja das du verrückt bist habe ich schon bemerkt. Trotzdem bin ich keine Halluzination."
Da ich meiner Meinung nach eh nichts zu verlieren hatte wurschtelte ich einen Arm frei und griff nach der meiner Erscheinung und bekam... einen Pulli zu fassen. Ich zuckte zusammen. Ich tastete mit meiner Hand weiter nach oben und spürte beeindruckende Muskeln.
Wow was für eine realistische Einbildung.
"Ok hast du dich nun Überzeugt oder willst du noch mehr anfassen?", klang es belustigt durch meine Decke.
Oje ich glaube das ist wirklich keine Einbildung. Jason steht wirklich neben meinem Bett. Mir wurde auf einmal ganz heiß. Ich glaube so rot war ich mein ganzes Leben noch nie.
"Nein nein ich glaube ich bin überzeugt!", nuschelte ich immer noch unter der Decke.
"Magst du dann nicht vieleicht unter der Decke rauskommen?"
"Nein ich glaube ich bleibe noch ein bisschen hier untern." Oh Gott ich mache alles nur noch schlimmer. Wie peinlich kann ein Mensch eigentlich sein?? Ich glaube ich habe gerade den Rekord gebrochen.
Jason fing jetzt lauthals an zu lachen. Sein Lachen war so ansteckend das ich mitmachen musste und mir dann doch die Decke vom Kopf wegnahm.
Jason hörte auf zu lachen und schaute mich besorgt an.
"Ist mit dir eigentlich alles in Ordnung bist du verletz oder tut dir was weh??"
Ich war verwirrt. Ich lauschte in mich rein, spürte aber nichts außer das ich etwas müde war. Und dann viel mir alles wieder ein. Die Lichtung die Wölfe, der Kampf und mein Wolf der zu mir gesprochen hatte.
Diesmal setzte ich mich nicht auf ich sprang auf und drückte mich gegen die Wand.
8.Kapitel
"Ok wie komme ich hier her. Was machst du hier und... wie siehst du denn eigentlich aus?"
Erschrocken schaute ich ihn an. Seine Hände waren voller Blut. Auch auf seinem Pulli, in Höhe der Rippen war Blut. Auch seine Haare sahen aus als ob man ihn rückwärts aus einem Gully gezogen hätte.
"Beruhigt dich erst mal. Als du Ohnmächtig wurdest habe ich dich hierher gebracht. Und ich wohne hier. Und jetzt frage ich dich nochmal ist mit dir alles in Ordnung??"
Ich nickte und schüttelte gleichzeitig den Kopf.
"Ok wie darf ich das jetzt verstehen? Hast du Schmerzen? Ja oder nein?"
Ich schüttelte den Kopf.
"Okey was hast du dann?", fragte mich Jason immer besorgter.
"Ich bin verdammt nochmal total verwirrt. Woher wusstest du dass ich Ohnmächtig war, und warum hast du mich überhaubts gefunden?"
"Also ein kleines Dankeschön hätte ich schon erwartet schließlich hab ich dich gerettet." sagte Jason und setzte eine beleidigte Miene auf.
"Du hast mir meine Fragen noch nicht beantwortet.", erwiderte ich nur. Mein Unterbewusstsein wusste die Antwort schon, aber mir kam sie so absurd vor das ich es gleich wieder verdrängte.
"Na gut wie du willst. Ich hab gesehen wie du ohnmächtig wurdest. Und finden musste ich dich nicht du bist mir ja schließlich nachgelaufen."
Ok jetzt war ich vollkommen verwirrt wie meinte er das? Ich wäre ihm nachgelaufen und er hätte gesehen wie ich ohnmächtig wurde. Ich sah mir nochmal seine Verletzungen an. In meinem Kopf waren auf einmal die Bilder, wie mein Wolf in die Flanken gebissen wurde und in die Vorderbeine. Die Antwort lag vor mir doch sie war so absurd dass ich sie nicht verstehen wollte.
Ich schaute Jason in die Augen... es waren dieselben Augen, wie bei dem Wolf.
Mir wurde schon wieder schwindelig. Ich fing an zu wanken. Jason stürzte gleich an meine Seite und fing mich auf.
"Bria. Bria ist alles in Ordnung!?!"
Ich Schütteltete den Kopf und versuchte mich aus seiner Umarmung zu befreien.
Er ließ mich vorsichtig los.
"Du bist nicht das was ich jetzt gerade denke oder?"flüsterte ich leise.
"Falls du denkst dass... ich ein Wolf bin... muss ich dir leider recht geben."
Ich lachte hysterisch auf." Ja klar und gleich kommt dein Bruder der Werwolf und dein Vetter der Vampir. Verarsch mich nicht.", sagte ich verzweifelt.
"Wo du das mit dem Werwolf und dem Vampir hast weiß ich nicht. Aber das mit dem Wolf stimmt"
9.Kapitel
Ich wusste nicht mehr, wie lang im Zimmer auf und ab ging. Vieleicht eine Stunde oder Zwei oder auch nur ein paar Minuten. Jason hockte da weil auf einem Stuhl und beobachtete mich mit einem Sorgenvollen blick der mir langsam auf die Nerven ging.
Während ich von einem Ende zum anderen Ende lief setzte ich mehrmals zum Sprechen an schüttelte aber immer wieder den Kopf und lief weiter wie ein Tiger im Käfig. Mir ging eine Menge durch den Kopf. Wie konnte das denn alles sein? Meine Welt war in Ordnung zwar manchmal langweilig dafür aber normal und durchschnittlich ich hatte nie hohe Ansprüche. So nach dem Motto weniger ist mehr. Und jetzt... wurde ich mit etwas konfrontiert das direkt aus meinen wildesten Fantasy Romanen entsprungen scheint.
Jason setzte zum reden an. Ich blieb sofort stehen.
"Halt bloß die Klappe. Ich muss nachdenken. Genaugenomen dürfte es sowas wie dich gar nicht geben. Was genau bist du eigentlich?"
Jason schaute mich nur belustigt an.
"Hallo ich rede mit dir." Ich merkte wie ich langsam immer hysterischer wurde.
"Du hast doch gesagt ich soll die Klappe halten"
Ich schaute ihn bitterböse an.
"Ok OK. Ist ja schon gut. Hmm wo soll ich anfangen.
Man nennt uns Wolfseelen..."
"Wie uns gibt es noch mehrere von dir?"
"Ja gibt es, aber lass mich mal ausreden bitte."
Frustriert und ungläubig setzte ich mich auf die äußerste Bettkante und nickte.
"Also wir stammen von einem uraltem Stamm ab der sehr weit weg seinen Ursprung hatte. Die Stammesältesten haben sich damals mit Wölfen zusammengetan um gegen Eindringliche zu kämpfen, die es auf den Stamm abgesehen hatten. Immer wieder mussten sie kämpfen über Jahre hinweg. Das Band zwischen den Wölfen und dem Stamm wurde immer fester. Eines Nachts wachte ein junger Krieger spätnachts auf und ging in den Wald.
Dort sah er wie ein einzelner Wolf gegen eine Übermacht der Eindringlinge kämpfte. Der junge Krieger eilte ihm zu Hilfe und Kämpfte Seite an Seite mit dem Wolf aber es waren einfach zu viele. Der Wolf Wurde von einem Speer genau ins Herz getroffen. Der Krieger fühlte seinen Schmerz und Brach zusammen.
Dann geschah etwas was keiner für möglich gehalten hatte. Die Seele des Wolfes stieg aus seinem Körper und floss in den Körper von dem jungen Krieger. Er kam wieder zu sich und fühlte sich so stark wie nie zuvor. Die Seele des Wolfes flüsterte ihm zu er solle im vertrauen. Der Krieger tat es und überließ dem Wolf in im seinen Körper. Sein Körper verwandelte sich in einen Wolf nur das dieser viel größer und stärker war als ein normaler Wolf. Er bezwang seine Gegner ohne Mühe. Nach dem Kampf verwandelte er sich wieder zurück.
Seit dieser Nacht floss die Seele eines getöteten Wolfes in den Körper eines Kriegers. Der Stamm hatte den Krieg gewonnen doch die Wolfseelen blieben in den Körpern. Mehr noch die Kinder der Krieger die geboren wurden hatte zu ihrer eigenen Seele auch die eines Wolfes, damit niemals das Bündnis in Vergessenheit geraten konnte." Jason schaute mich an.
"Und ich und meine Familie sind direkte Nachkommen des Stammes, deswegen können wir uns verwandeln."
"Wow tolle Geschichte, jetzt aber mal ernst was hab ich mit der ganze Sache zu tun.", fragte ich verwirrt.
"Warum hat mich der Wolf angegriffen und warum bist du vor meinem Fenster aufgetaucht".
"Warum der Wolf dich angegriffen hatte weiß ich nicht er war wie in Trance, so als ob ihn jemand kontrollierte. Und du hast wirklich keine Ahnung warum ich zu dir bekommen bin? Versuch mal darüber nach zu denken hast du nie etwas gespürt oder etwas anderes das dir nicht normal vorkam?"
Ich dachte nach. Ich fühlte mich schon immer zu wölfen hingezogen aber das kam mir ganz normal vor.
"Nein mir fällt nichts ein, also rede nicht um den heißen Brei, erklär mir lieber was ich mit euch zu tun hab."
"Das ist ganz einfach, du bist eine von uns."
Fortsetzung folgt
Tag der Veröffentlichung: 19.12.2009
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Ich widme dieses Buch meiner kranken Mutter und meinem Verlobten der immer zu mir steht egal was passiert