Ich schloss hastig die Tür auf und trat in die riesen Eingangshalle. "Hallo? Irgendjemand zu Hause?", rief ich und schlüpfte aus meinen Ballerinas. "Prudence? Bist das du? Schon zu Hause? Du doch nicht Schule schwänzen, oder?", antwortete eine Stimme und eine rundliche Mexikanerin trat aus einer Tür. Sie hob drohend einen Kochlöffel.
"Ach nicht doch, Nayeli. Die Kunst-AG ist ausgefallen. Deshalb bin ich früher hier", antwortete ich beruhigend und umarmte Nayeli. Sie war unser Hausmädchen/Köchin. Ursprünglich sollte sie nur als Babysitter einspringen doch irgendwie hatte alle sie ins Herz geschlossen und so hatte mein Vater ihr angeboten hier zu arbeiten. Seit dem war sie wie eine Mutter für mich. Auch wenn sie eine ziemlich streng gläubige Mexikanerin war, hatte ich sie schrecklich gern. Ursprünglich kam sie aus einem kleinen Dorf nahe Mapastepek/Mexiko. Sie sagte immer sie sei ein Nachkomme des Maya-Volkes.
"¿Tienes hambre?", fragte Nayeli als sie sich aus meiner Umarmung gelöst hatte. Bevor ich etwas sagen konnte hatte sie mich schon in die Küche gezogen und mich auf einen Stuhl gedrückt. "Ehm..Nayeli? Ich hab keinen Hunger.", antwortete ich und stand wieder auf. "Nein? Du musst essen sonst werden zu dünn. Bist du Magersüchtig? Ich schon immer gesagt zu deine Vater du viel zu dünn. Er nur lachen und sagen du wissen was du tust. Aber Mädchen in deine Alter nie wissen was sie tun. Wollen schön sein für Jungs. In meine Dorf Mädchen waren hübsch wenn sie hatten was auf Knochen. Ich war schönste Mädchen in Dorf. Jungs Schlange gestanden bei mir. Ja ja, ich immer viele Verehrer.", fing sie zum hundertsten Mal an zu erzählen.
"Keine Sorge Nayeli, ich bin nicht Magersüchtig. Ich hab nur im Moment keinen Hunger. Aber ich verspreche dir, ich esse später was", versuchte ich sie zu beruhigen und hob den kleinen Finger. Sie musterte mich einen Augenblick und verhakte dann ihren kleinen Finger mit meinem. Diesen Schwur machten wir, seit ich ganz klein war, kurz nachdem meine Mutter gestorben war und ich nachts immer Angst hatte. Immer wenn ich weinend im Bett gesessen hatte, war sie hereingekommen und hatte versucht mich zu beruhigen. Eines Nachts hatte sie mir dann eine Geschichte erzählt von einem kleinen Mädchen aus Tijuana, dass Nachts immer von Ah Puch, dem Todesgott der Maya verfolgt wurde. Ihr Vater war sehr besorgt, denn es war bekannt, dass wer von Ah Puch verfolgt wurde, nur noch sehr kurze Zeit zu leben hatte. Voller Sorge rief ihr Vater die besten und bekanntesten Ärzte und Mediziner zu sich, doch sie konnten ihr nicht helfen. Voller Entschlossenheit, selbst eine Lösung zu finden brach sie auf eine Reise auf, von der sie möglicherweise nie wieder zurück kommen würde. Jahrelang irrte sie durchs Land - erfolgslos. Nach vielen Jahren traf sie in einem kleinen Dorf eine Schamanin. Diese erzählte dem Mädchen, dass sie einen Bund mit einem anderen Gott eingehen müsse, damit Ah Puch sie in Ruhe lassen würde. Zuerst war das Mädchen beängstigt, doch sie erkannte, dass dies ihr einziger Ausweg war. Also riefen sie und die alte Schamanin in einer aufwendigen Zeremonie die Götter an und baten um Hilfe in Form eines heiratswilligen Gottes.
Die Götter sandten ihnen einen Gott - K'in, der Sonnengott. Er wurde auf die Erde geschickt, in Form eines jungen Schönlings um den Bund der Ehe einzugehen. K'in verliebte sich in das Mädchen und holte es zu sich. Doch sie war im Reich der Götter nicht glücklich. Dies bemerkte auch K'in und schickte sie schweren Herzens zurück auf die Erde. Doch beim Abschied sagte er: "Wann immer du Angst hast, verhake deinen kleinen Finger mit einer Person, die du liebst und ich werde zu dir kommen. Ich bin dein Schutzgott. Ich werde dich beschützen, denn ich liebe dich!" Durch diesen Bund wurde das inzwischen zu einer jungen Frau herangewachsene Mädchen eine Maya, genau wie die Schamanin. Von da an kam K'in jedes Mal zu dem Mädchen und beschützte sie vor bösen Geistern und Ganoven.
Dieses kleine Dorf, in der die Schamanin lebte, war das kleine Dorf aus dem Nayeli stammte. Das Mädchen war ein Vorfahre Nayelis.
Nayeli und ich hatten seitdem unsere kleinen Finger nicht nur dann verhakt wenn ich Angst hatte, auch als versprechen oder damit wir uns gegenseitig glaubten, wenn wir etwas sagten.
Ich lächelte sie an und verschwand auf der riesigen Treppe hoch in mein Zimmer.
Unser Haus war viel zu groß für uns drei. Ich, mein Vater und Nayeli. Meine Mutter war vor 11 Jahren an Krebs gestorben. Seitdem hatte mein Vater keine Beziehung mehr. Jetzt war ich 15 und so gut wie auf mich selbst gestellt. Wenn Nayeli nicht wäre, läge ich wahrscheinlich jetzt schon in irgendeiner Gosse, voll bis oben hin und die Spritze noch im Arm. Aber Gott sei Dank war sie hier.
Oben in meinem Zimmer zog ich mir etwas Bequemeres an und setzte mich mit meinem Laptop auf mein Bett. Ich loggte mich wie jeden Tag auf Skype und Twitter ein. Obwohl es eigentlich unnötig war. Ich hatte nicht viele Freunde. Die Mädchen mochten mich nicht. Warum weiß ich nicht. Ich war die, über die die Mädchen kichern wenn sie durch die Gänge läuft. Und sie erfanden Gerüchte, böse Gerüchte, u.a. dass mein Vater die Wahl unehrlich gewonnen hatte. Und nur durch Schummelei zum Vizepräsident gewählt worden war.
Und die Jungs schauten mich gar nicht an. Ich war die, bei der man schnell sein Gesicht wegdreht, wenn sie durch die Gänge läuft. So blieb mir nur Nino, mein bester Freund seit dem Kindergarten. Das einzige männliche Wesen außer den Lehrern, das mich anschaute. Ich hatte ihn sehr gerne.
Plötzlich hörte ich einen Ton und klickte auf Skype. Eine neue Kontaktanfrage. Wer war das?
"BananaBoy". Aha. Ich konnte mir wohl schon denken was für eine Art Typ das war.
Ich nahm die Anfrage an.
Sofort schrieb er: "Hey"
Prudence: "Hey. Wer bist du?"
BananaBoy: "Superman"
Prudence: "Aha. Na dann Superman, macht es dir sicher auch nichts aus, wenn ich dich schnell wieder lösche"
BananaBoy: "NEIN"
Prudence: "Aha und warum nicht?"
BananaBoy: "Ich will mit dir schreiben"
Prudence: "Und warum?"
BananaBoy: "Wieso nicht? :P"
Prudence: "Wenn du einer von Christophers Kumpels bist, erspare mir die Demütigung und sag es mir gleich"
BananaBoy: "Bin ich nicht.
Wer ist Christopher?
Prudence: "Ach egal. Ist nicht so wichtig."
BananaBoy: " Wie gehts dir?"
Prudence: "Ganz gut...denke ich. Wer bist du?"
BananaBoy: "Das freut mich. :D"
Prudence: "Wieso hast du mich geaddet?"
BananaBoy: "Wieso nicht? ;)"
Prudence: "Du gehts mir ziemlich auf den Sack, weißt du das?"
BananaBoy: "Ich wusste gar nicht, dass Mädchen auch Eier haben :P"
Prudence: "Tja, jetzt weißt du es :D"
BananaBoy: "Wow. Ein smiley. Dafür dass ich dir auf den Sack gehe bist du aber ziemlich happy :)"
Prudence: "Wr sagt dass ich happy bin?"
BananaBoy: "Bist du nicht? Warum nicht?"
Shit! Wieso musste ich das auch schreiben. Ich Dummkopf.
Prudence: "Ich habe nie gesagt, dass ich nicht happy bin. Bin ich"
BananaBoy: "Aha. Glaub ich dir nicht. Also. Was ist los?"
Prudence: "Das werde ich dir bestimmt sagen. Ich weiß nicht mal wer du bist."
BananaBoy: "Du kennst mich"
Prudence: "tu ich das?"
BananaBoy: "Ja."
Prudence: "Dann sag mir wer du bist"
Es klingeklte an der Tür.
Prudence: "Ich muss kurz zur Tür. Bin gleich wieder da"
BananaBoy: ":D"
Ich stand auf und rief zu Nayeli: "Ich geh schon!". Dann rannte ich die Treppe runter und öffnete die Tür.
"Hey Süße", begrüßte mich Nino. Er war groß und hatte längeres schwarzes Haar. ich sagte immer, er sah aus wie ein Indianer. Obwohl er Kanadier war. Doch es hatte sich herausgestellt, dass er wirklich indianische Wurzeln hatte.
Viele sagten, er sehe aus wie Avan Jogia, und das stimmte wirklich. Und beide waren Kanadier.
"Hey Nino. Wie geht's?", begrüßte ich ihn und schlang meine Arme um ihn.
"Oh..wieder ein schlechter Tag in der Schule?", murmelte er leise und ich nickte nur.
Er kannte mich zu gut. Immer wenn ich einen schlechten Tag in der Schule hatte und ich ihn dann sah, umarmte ich ihn ganz fest und lang.
Nino ging leider nicht auf die selbe Schule wie ich. Er ging auf eine staatliche, während ich auf eine Privatschule ging. Urgh. Seine Eltern waren leider nicht so wohlhabend wie ich und mein Vater. Genauergesagt lebten er und seine Eltern im schlimmsten Viertel. Deswegen kam er auch immer zu mir. Ich war nur einmal bei ihm gewesen. Als wir ungefähr 12 waren. Er war 14 und ich hatte ihn gedrängt und er hatte mich schließlich zu seinem Haus gezerrt und geschrien: "Hier hast du es. Mein 'Haus'! Weißt du jetzt, warum ich nicht wollte, dass du es siehst?" Dabei hatte er angefangen zu weinen. Das war das erste Mal, dass ich gesehen hatte wie ein Junge weint und ich war so fasziniert wie wunderschön er dabei aussah. Später hatte mich dieser Gedanke geschockt. Wie konnte ein Mensch in Momenten großer Traurigkeit und Scham so wunderschön aussehen.
Heute bin ich 15 und Nino ist 17 und er ist nicht mehr schön, sondern heiß. Ja, ich finde meinen besten Kumpel heiß. Aber was ist schon dabei? Ich sehe ihn ja trotzdem nur als freund und ich finde auch meinen Mathelehrer heiß.
"Willst du drüber reden?", fragte Nino leise und holte mich so wieder in die Gegenwart zurück.
"Nein, ist ja vorbei. Und Gott sei Dank ist heute Freitag. Lass uns hoch gehen.", antwortete ich.
Wir gingen eng umschlungen die Treppe hoch in mein Zimmer. Für Fremde würden wir wahrscheinlich wie ei Liebespaar aussehen, doch für uns war es normal. Er war der erste, den ich geküsst hatte. Nur um zu üben, weil ich mit 13 Angst hatte, dass ich ein schlechter Küsser bin. Er war da, als ich meinen ersten richtigen Liebeskummer hatte, er war es, mit dem ich meine erste sexuelle Erfahrung gehabt hatte. Kein direkter Sex, aber wir haben unsere Körper erforscht.
Und nein, es war mir nicht unangenehm. Keinesfalls.
"Was willst du machen?", fragte er und ließ sich auf mein riesiges Bett fallen.
"Mh..weiß nicht. Worauf hast du Lust?", antwortete ich und ließ mich neben ihn aufs Bett plumpsen.
Er gähnte außgiebig und zuckte mit den Achseln.
Wir lagen eine Weile schweigend auf dem Bett und jeder war in seine iegenen Gedanken vertieft.
Wie immer hatte ich mein Kopf auf seinen Bauch gelegt und er streichelte meinen Hals.
Seit Atem ging langsam und gleichmäßig, als würde er schlafen.
Ich schloss die Augen und genoss, wie er zärtlich meinen Hals streichelte.
Seufzend hob ich meine Hand und berührte vorsichtig sein Gesicht.
"Was ist?", fragte er sofort mit seiner wunderschönen samternen Stimme.
Ich schüttelte nur leicht den Kopf und spielte mit einer seiner Haarstähnen.
Vorsichtig drehte ich mich zur Seite, ohne dabei seine oder meine Hand wegzustoßen, und schaute ihn an. Er hielt meinem Blick stand und schaute mich mit seinen dunkelbraunen, fast schwarzen Augen an.
Ein lautes Knurren kam aus seinem Bauch und ich musste lächeln.
"Hast du Hunger?", fragte ich ihn und er nickte. "Ein bisschen.."
Ich sprang auf und sagte: "Na dann komm. Nayeli freut sich sicher."
Er erhob sich und musste sich sofort an meinem Nachttischchen festhalten.
"Alles okay?", fragte ich besorgt und stützte ihn.
Er nickte und distanzierte sich von mir.
"Ich kann alleine Laufen", antwortete er forsch und ging voran.
Ich schaute ihm eine Sekunde verdutzt hinterher und folgte ihm dann.
"Nayeli?", rief ich als ich in die Küche kam.
"Prudence? Du wollen essen?", fragte sie und kam, den Arm voller Gemüse aus einer Tür.
Ich nickte. Nino begrüßte sie und Nayeli bedeutete uns, uns an den Tisch zu setzen.
"Nino, du dünn geworden. Musst mehr essen!", tadelte sie ihn während wie anfingam Herd herum zu hantieren.
Nino schaute beschämd zu Boden.
Ich boxte ihn neckisch in die Seite, doch er erwiederte es nicht, wie sonst immer.
Fragend blcikte ich ihn an, doch er schüttelte nnur leicht den Kopf, um mir zu bedeuten, das er nciht darüber reden wollte.
Ungefähr fünf Minuten später knallte Nayeli einen Topf mit Spaghetti und Tomatensauce hin.
"Mhh...", machte Nino und schnupperte an dem Topf. "Riecht echt lecker."
Ein erfreuter Ausdruck kam auf Nayelis Gesicht. Sie freute sich immer riesig wenn jemand ihre Kochkünste lobte.
Nino schöpfte dreimal, während ich nach einem Teller schon total satt war.
"Puuhh..Nayeli, das war wie immer ausgezeichnet", stöhnte Nino, als er fertig war.
Ich fügte hinzu: "Ja Nayeli, echt super", und flüsterte in Ninos Ohr: "Komm mit, sofort."
Er schaute mich fragend an, doch ich nickte nur in Richtung Tür und ging davon.
"Nino, ich merk doch, dass etwas los ist. Sag schon", drängte ich ihn, asl wir wieder oben in meinem Zimmer saßen.
"Es ist nichts. Ehrlich", antwortete er, schaute mir jedoch nicht ins Gesicht. Stattdessen stand er auf uns ging zum Fenster.
Ich seufzte. Das war eine Lüge, doch ich hatte echt keine Lust auf Streit.
Also legte ich mich aufs Bett und schaute an die Decke.
Ich machte mir echt Sorgen, er war wirklich dünn geworden. Ob er Streit mit seiner Mum hatte? Mit irgendeiner Gang oder so? Soll ja vorkommen, dass die als Aufnahmeprüfung striktes Fasten verordnen. Nein, Nino durfte nicht einer Gang beitreten, das war viel zu gefährlich.
Plötzlich spürte ich, wie sich jemand aufs Bett setzte und dann einen Kopf auf meinem Bauch.
"Nino", fing ich an und als er "Mh.." machte fuhr ich fort: "Du darfst keiner Gang beitreten, hast du verstanden?"
Er lachte auf und als er merkte, dass ich keinen Scherz gemacht hatte sagte er beruhigend: "Ich trete keiner Gang bei. Versprochen!"
Ich seufzte.
"Prudence?"
"Ja?" Nino klang ernst. "Was ist?"
Er schwieg einen Moment und flüsterte dann: "Ich hab dich echt gern. Du bedeutest mir wirklich eine Menge!"
Awww....Er war so süß.
"Du mir auch, Nino. Ehrlich. Ich hab sonst niemanden. Versprich mir, dass dir niemals etwas passiert", antwortete ich und meine Finger strichen wieder durch sein samtiges Haar.
"Prudence..ich-"
"Versprich es mir! Bitte!", wiederholte ich und hob den Kopf.
"Nagut. Versprochen."
Seufzend ließ ich meinen Kopf wieder in das Kissen sinken.
"Gehen wir ins Muffin Paradise? Ich hätte jetzt voll lust auf einen Blaubeer-Muffin", schlug Nino plötzlich vor und brach so die Stille.
"Ouw..Muffin Paradise..yaay. Gute Idee. Let's go", rief ich erfreut und sprang auf.
As wir die Haustür erreicht hatten schrie ich Nayeli noch zu, dass wir weg waren.
Sie antwortete nicht, doch ich wusste, dass sie uns gehört hatte.
Ich hatte noch keinen Führerschein und Nino auch nicht, also mussten wir laufen.
Aber Muffin Paradise war nicht weit entfernt.
Wir setzten uns an unseren Stammtisch und als die Kellnerin kam bestellte ich einen Himbeer-Muffin und Nino einen Blaubeer-Muffin. Dazu Latte Macciato.
Wir aßen und plauderten über dies und das.
"Nino, was willst du dieses Wochenende machen?", fragte ich nachdem ich meinen letzten Schluck Latte heruntergeschluckt hatte.
Er überlegte kurz und zuckte dann nur mit den Schultern.
"Mh...gut. Dann entscheide ich. Du pennst das Wochenende bei mir, okay?", entschloss ich und lächelte ihn an. Ich wusste genau, dass er nicht nein sagen würde.
Und ich hatte recht. Er nickte mit dem Kopf.
Ich bezahlte und wir verließen das Restaurant.
"Brauchst du noch was von dir? Oder gehen wir gleich wieder zu mir?", fragte ich als wir gerade an einer Ampel warteten.
Er zuckte nur wieder mit den Schultern.
Meensch, was hatte er heute?
Seufzend überquerten ich die Straße, Nino im Schlepptau.
Wieder bei mir gingen wir hoch in mein Zimmer.
Ich ließ ich aufs Bett plupsen und zog Nino neben mich.
Einen Moment schaute ich ihn nur an, dann schloss ich ihn ganz plötzlich fest in die Arme.
Er umarmte nicht zurück, sondern vergrub nur sein Gesicht in meinen Haaren.
Aus welchem Grund auch immer liefen mir Tränen die Wange hinunter.
Ich war nie gut darin gewesen, meine Tränen zu verstecken. Ich schluchzte und klammerte mich an ihn. Ganz vorsichtig löste er sich von mir und blickte mir ins Gesicht.
"Wieso weinst du?", fragte er mit seiner göttlich sanften Stimme.
Ich hob meinen Kopf und sah, dass ihm eine einzige Träne die Wange hinunter gelaufen war. Nur eine einzige. Schniefend zuckte ich mit den Schultern.
"Ich mag es nicht wenn du traurig bist...", murmelte ich und Nino lächelte.
Er zog mich an sich und antwortete leise: "Mir geht's gut. Ist alles nur etwas kompliziert im Moment. Aber das wird schon wieder."
Ein lautes Klopfen an der Tür riss uns aus unserem Schlaf. Ich hatte gerade die Augen geöffnet, als die Tür schon aufging und mein Vater eintrat.
"Oh!", machte er und starrte uns mit großen Augen an. "Tut mir Leid, wenn ich euch gestört hab."
Hä? Was meinte er? Dann merkte ich, wie Nino etwas von mir wegrutschte und da begriff ich es. "Oh Dad. Wir haben nicht..Wir sind nicht...", versuchte ich stotternd zu erklären und Nino war mir mit seinem plötzlichen Kichern auch keine große Hilfe.
"Schon gut, Prudence. Ist ja nichts schlimmes..Passt nur auf, dass nichts passiert.", mahnte mein Dad uns lachend.
"Dad, Nino ist mein bester Freund. So etwas könnte ich mit ihm nicht machen", antwortete ich etwas energisch meinem Vater und sagte dann zu Nino: "Nichts gegen dich, okay?"
Nino lachte auf und mein Vater zwinkerte ihm zu.
"Das weiß ich doch, Prue. Ich hab nur Spaß gemacht. Aber es war lustig mit anzusehen, wie peinlich dir das war", erklärte mein Vater schließlich und mir klappte der Mund auf.
"Ich wollte nur sagen, dass ich übers Wochenende nicht daheim bin. Ich habe Kunden in New York. Ich fliege in einer Stunde und komm Montag morgen wieder. Nayeli ist ja da und wenn etwas ganz wichtiges ist, du hast ja meine Handynummer."
Ich krabbelte auf meinem Bett und umarmte meinen Dad zum Abschied. Er nickte Nino mit einem Grinsen zu und verschwand.
Mit einem Seufzer ließ ich mich wieder aufs Bett fallen.
Wir lagen wieder nebeneinander und starrten auf die Decke.
"Was denkst du gerade?", fragte ich.
Nino schwieg einen Moment. "Nichts."
Ich hörte wie Nino auf seiner Unterlippe herumkaute.
"Nino, sag' was los ist."
Er seufzte. "Ich hab nur nachgedacht. Was meinst du mit 'Nino ist mein bester Freund. So etwas könnte ich mit ihm nicht machen"?"
Ich setzte mich auf.
"Naja..du weißt schon. Wir kennen uns zu lange und so", versuchte ich zu erklären. Das ganze war mir unangenehm. Wieso musste ich auch fragen, was mit ihm los sei.
"Ja und? Also mich würde das nicht stören", antwortete er und mir schoss das Blut ins Gesicht.
"Wie? Was?", stotterte ich.
"Na, ich würde mit dir schlafen."
"Uh..also....ehm", stotterte ich und Nino kicherte. "Dich würde es nicht stören, dass wir uns schon Jahre kennen?"
Er schüttelte den Kopf. "Du bist das netteste und mit Abstand hübscheste Mädchen das ich kenne", antwortete er und ich wurde noch röter.
"Das sollte aber keine Liebeserklärung sein, okay? Also ich liebe dich, aber als Freundin, aber verliebt bin ich nicht, okay?", gab er hastig dazu, als er sah dass meine Augen groß wurden.
Ich nickte erleichtert. Das wäre fatal gewesen. Wahrscheinlich hätte unsere Freundschaft einen Knacks bekommen.
Ich schlang meine Arme um ihn und murmelte in seine Brust: "Ich will dich nie verlieren!"
Er strich mir als Antwort über die Haare.
"Prue?", fragte er nach einiger Zeit. Ich machte: "Mh?"
"Warum würdest du nicht mit mir schlafen?"
Ich überlegte einen Moment. "Danach wäre unsere Freundschaft nicht mehr dieselbe. Und das will ich nicht aufs Spiel setzen. Du bist mir viel zu wichtig!"
"Aber an meinem Aussehen liegt's nicht?", fragte er lachend.
"Ah okay. Das bedrückt dich also. Da kann ich dich ja beruhigen. Es liegt nicht an deinem Aussehen", beruhigte ich ihn kichernd und gab ihm einen Kuss auf die Wange.
Er lachte leise. "Da bin ich ja beruhigt. Ich dachte schon meine beste Freundin findet mich hässlich", lachte er.
"Tu' ich nicht", sagteich gähnend und fügte dann murmelnd hinzu: "Ganz im Gegenteil."
"Wie war das? Das letzte hab ich nicht ganz mitbekommen. Könntest du das wiederholen?", fragte er neckisch und ich boxte ihm leicht in die Seite.
"Ja, ich finde dich ziemlich scharf. Und ja, wenn wir nicht befreundet wären würde ich ohne zu zögern mit dir ins Bett hüpfen. Zufrieden?", sagte ich schnell und wandte ihm dann den Rücken zu. "Das wollte ich hören", hauchte er mir in mein Ohr und eine Gänsehaut kroch meinem Rücken hinunter.
Sein Kopf ruhte an meinem Nacken und ich spürte seinen Atem. Löffelchenstellung würde man das nennen, nur hatten wir beide unsere Klamotten noch an und waren weit davon entfernt miteinander zu schlafen.
Auch wenn wir immer wieder Gespräche wie diese führten, wussten wir beide es würde niemals so weit kommen.
Zwar hatten wir schon das eine oder andere miteinander getan, aber noch nie Sex.
Letztes Jahr war es so ein Spiel von uns gewesen, den anderen zu erregen.
Nunja, meistens hatte ich gewonnen. Aber Nino hatte es nie etwas ausgemacht, zu verlieren.
Der eigentliche Sinn des Spiels war es gewesen, den anderen spontan zu überraschen. Einmal war ich, nur mit einem kleinen Handtuch um die Hüfte aus dem Bad gekommen und hatte meine Brüste nur mit meinen Händen bedeckt. Tja, das war das erste Mal gewesen, dass er verloren hatte. Naja, eigentlich auch der Beginn des Spiels.
Er kannte meine einzige Schwachstelle. Wenn ich den Atem von jemandem im Nacken bzw. auf meinem Rücken spürte machte mich das total an. Tja, und das wusste er. Und er hatte mich auch schon des öfteren kalt erwischt.
Immer wenn er bei mir übernachtete , schliefen wir in dieser 'Stellung'. Und ich hatte es mir angewöhnt, meinen Kopf so weit hoch zurutschen, dass ich seinen Atem auf meinem Nacken spürte. Und wenn ich meinen Kopf etwas nach vorne beugte, berührten seine Lippen meine Haut. Er merkte davon immer nichts, denn er schlief jedesmal. Das hoffte ich jedenfalls, denn wenn nicht, wäre das ziemlich peinlich.
Seit Atem ging gleichmäßig also schlief er offensichtlich. Vorsichtig beugte ich meinen Kopf nach vorne und spürte seine Lippen auf meiner Haut.
Ganz plötzlich schlang er seine Arme um meinen Bauch und küsste meinen Nacken.
Ich versuchte peinlich berührt etwas weg zurutschen, doch er zog mich nur näher an sich.
"Dachtest du echt ich würde das nie bemerken?", flüsterte er an meinem Ohr.
Zum Glück konnte er nicht sehen, dass ich rot geworden war.
Ich nickte als Antwort und merkte sogar in der Dunkelheit, dass er lächelte.
Wir hatten die Jalousien herunter gelassen und alle Lichter ausgemacht, obwohl es noch Tag war. Das machten wir öfters so. Wir beide liebten die Dunkelheit. Nicht dass wir Gothic oder so waren, wir liebten die Stille und Ruhe der Dunkelheit.
"Ich hab es jedesmal bemerkt", flüsterte er und sein Atem streifte meinen Nacken.
Ich bekam wieder Gänsehaut, die noch dadurch verstärkt wurde, dass er seine Hand UNTER meinem Top auf meinem Bauch hatte.
Wenn ich doch nur verliebt wäre, wäre das hier wohl der Himmel.
Aber war es das nicht schon? Der Himmel? Was könnte ich mir mehr wünschen?
Mit diesen Gedanken schlief ich ein.
Als ich wieder aufwachte, war es 22:31 Uhr. Wir hatten den Tag durch geschlafen.
Ninos Atem ging immer noch gleichmäßig. Er schlief also noch.
Jetzt bemerkte ich, warum ich aufgewacht war. Ich musste dringend aufs Klo.
Doch ich wollte Ninos Hand nicht von meinem Bauch wegmachen.
Also, aufs Klo oder Ninos Berührung?
Ich entschied mich für Nino.
Aber da mein Arm in einer ziemlich unbequemen Haltung eingequetscht war, drehte mich mich vorsichtig auf den Rücken.
Nino grummelte und bewegte sich auch. Jedoch drehte er sich nicht wie ich auf den Rücken, sonder auf den Bauch - und zwar direkt auf mich drauf.
Sein Gewicht drückte mir die Luft aus der Lunge.
"Nino..", presste ich heraus und versuchte ihn wegzuschieben. Doch er war zu schwer.
Schließlich schaffte ich es doch mich unter ihm herauszuzwängen.
Jetzt wäre es auch nichts weltbewegendes mehr, wenn ich aufs Klo gehen würde.
Leise schloss ich meine Zimmertür wieder und drehte mich zum Bett.
Nino schlief immer noch in derselben Position. Er bewegte sich eigentlich nie im Schlaf.
Ich öffnete vorsichtig die Jalousien. Draußen war es dunkel, nur ein paar Straßenlaternen und unsere Gartenbeleuchtung erhellten den Raum.
Und Sterne, viele milliarden Sterne. Der ganze Himmel war übersät. Als hatte man mit einer Sprühdose milliarden leuchtender Punkte an den Himmel gesprüht.
Die Sterne hatten mich schon immer fasziniert. Als Kind war ich nachts immer nach draußen gegangen und hatte die Sterne beobachtet.
Natürlich mit Nino. Aber da waren wir herausgewachsen, was ich jetzt sehr bereute. Vielleicht sollte ich mal vorschlagen, wieder raus zu gehen und uns auf den Rasen zu legen.
Nino murmelte etwas im Schlaf. Ich musste grinsen. Er redete oft wirres Zeug im Schlaf und erinnerte sich danach an nichts. Auch sagte er immer ich würde das alles nur erfinden.
Einige Minuten stand ich noch am Fenster, dann ging ich zu meinem Schreibtisch und klappte meinen Laptop auf.
ich öffnete den Media Player, klickte auf eine Playlist und schaltete die Musik etwas leiser.
Yiruma - Kiss The Rain begann und ich entspannte mich automatisch.
Ich liebte ihn. Er war mein Lieblingsklavierspieler.
Auf das Geräusch einer einkommenden Nachricht klickte ich auf Skype und erschrak.
BananaBoy: "Hey. :D
So spät noch wach? ;)"
Prudence: "Ehm..ja? Und so spät ist es nicht"
BananaBoy: "Stimmt. Geht's dir besser?"
Prudence: "Besser? Wer hat gesagt es ginge mir schlecht?"
BananaBoy: "Kam mir heute Mittag so vor. Also, geht's dir besser?"
Prudence: "Es ging mir nicht schlecht!"
BananaBoy: "Aber jetzt geht's dir gut?"
Prudence: "Was willst du?"
BananaBoy: "Mich unterhalten"
Prudence: "Mit mir?
BananaBoy: "Ja"
Prudence: "Wieso?"
BananaBoy: "Wieso nicht?"
Prudence: "Gegenfrage als Antworte ist unfair!"
BananaBoy: "Tja, da bin ich wohl unfair :P"
Prudence: "Haha :D"
BananaBoy: "Was machst du gerade?"
Prudence: "Hab geschlafen. Dann wurde ich von meinem Freund fast erdrückt und nun sitze ich hier und schreibe mit einem wildfremden"
BananaBoy: "Freund? :)
Und ich bin nicht fremd."
Prudence: "Mein bester Freund.
Aha. Und woher soll ich dich kennen?"
BananaBoy: "Wenn ich sagen würde wer ich bin wäre das Spiel nicht mehr lustig"
Prudence: "Spiel?!?"
BananaBoy: "Nicht was du denkst."
Prudence: "Aha, was denke ich denn?"
BananaBoy: "Das ist keine Wette oder so, die ich verloren hab. Ich meine es ernst"
Prudence: "Ernst??"
BananaBoy: "Ja. Das heißt aber nicht, dass ich ein Stalker oder so bin"
Prudence: "Da hab ich gar nicht dran gedacht. Aber jetzt wo du es sagst :P"
BananaBoy: "Haha :)"
Prudence: "Wer bist du?"
BananaBoy: "Wie schon gesagt, Superman"
Prudence: "-.-"
BananaBoy: "Nerv ich?"
Prudence: "Mh...teilweise"
BananaBoy: "Teilweise?"
Prudence: "Ja. Ich rede nur nicht so gerne mit Fremden."
BananaBoy: "Ich bin nicht fremd. Du kennst mich"
Prudence: "Woher?"
BananaBoy: "Wir gehen auf dieselbe Schule"
Prudence: "Aha."
BananaBoy: "Ich muss gehen. Man sieht sich Prinzessin"
Prudence: "Prinzessin?!"
BananaBoy ist offline.
Na toll. Wer zum Teufel war er??
Es war ziemlich unwahrscheinlich, dass er auf dieselbe Schule ging wie ich. Denn auf meiner Schule hatte ich keine Freunde. Und die meisten mochten mich überhaupt nicht.
Mit einem Stöhnen ließ ich meinen Kopf auf die Tischplatte knallen.
Ich sollte nicht mehr mit ihm schreiben. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass er sie sowieso nur verarschte war ziemlich groß.
Seufzend erhob ich mich und setzte mich wieder aufs Bett.
Nino lag immer noch in derselben Position da wie vorher.
"Ziemlich stickig", dachte ich und wedelte mir Luft zu.
Dann stand ich auf, öffnete die Balkontür und ging ins Bad.
Ich musste unbedingt duschen.
Als ich fertig war schlang ich ein Handtuch um mich und ging wieder in mein Zimmer.
Ein kurzer Blick zum Bett sagte mir, dass Nino immer noch schlief.
Also ging ich zum Schrank und öffnete ihn.
Wie immer ließ ich mein Handtuch fallen und griff mir ein Höschen.
Als ich gerade nach einem viel zu großem, aber schrecklich bequemen pinken T-Shirt greifen wollte, hörte ich ein Räuspern hinter mir.
Langsam drehte ich mich um. Nino war wach und saß aufrecht und mich anstarrend im Bett.
Ich musste grinsen. Das Spiel ging weiter.
"Hey Nino, gut geschlafen?", fragte ich mit verführerischem Ton und näherte mich dem Bett.
Er räusperte sich erneut und stotterte: "Eh..ja. Uhm..ganz gut."
Ich biss mir auf die Lippe und beugte mich zu ihm.
Von meinen Brüsten verdeckte ich nur so viel, dass es nicht zu billig rüber kam.
Er zog scharf die Luft ein.
"Ehm...Prudence, was genau tust du da?", fragte er mit leiser Stimme. Ich hörte sofort, dass er sich ziemlich beherrschen musste.
"Ich war nur gerade duschen. Mir war so heiß..", stöhnte ich und fuhr mir mit einer Hand durch meine nassen Haare.
Er schluckte. Wieder beugte ich mich zu ihm. An seinem Ohr hauchte ich: "Solltest du auch machen. Es tut soo gut!"
Dann fuhr ich mit meiner Zunge leicht über seine Wange und gab ihm dann einen Kuss.
Er atmete tief ein und ich fuhr mit meiner Hand seine Brust hinunter, über seinen Bauch. Und dann spürte ich, das ich gewonnen hatte.
"Tja, dieses Spiel hab ich wohl gewonnen", sagte ich belustigt an seinem Ohr und hüpfte schnell vom Bett runter.
"Oh Prue. Dass gibt Rache!", knurrte er und verschwand schnell im Badezimmer.
Immer noch kichernd schlüpfte ich in das pinke Riesen-T-Shirt und eine karierte Boxershorts und schloss den Schrank wieder.
Als ich hörte, dass Nino in der Dusche war, ging ich ebenfalls ins Bad.
"Hey Nino, mach bitte nichts, was ich nicht sehen bzw. hören will. Damit kannst du warten biss ich wieder draußen bin", kicherte ich und er sagte trocken: "Haha!"
Ich föhnte hastig meine Haare und band sie dann zu einem lockeren Knoten zusammen.
"Jetzt kannst du es tun", rief ich Nino zu als ich das Bad wieder verlassen hatte. Ich hörte sein Lachen, als ich wieder in mein Zimmer trat.
Dort schloss ich erstmal die Balkontür, denn inzwischen war es wieder frisch geworden.
Ungefähr 10 Minuten später kam Nino aus dem Bad, nur ein Handtuch um die Hüfte.
"Wenn du das gleiche versuchst, wie ich kann ich dir jetzt schon sagen, es klappt nicht", warnte ich ihn sofort. Eigentlich war das gelogen. Er war richtig heiß wie er da stand, mit seinen nassen schwarzen Locken und seinem nahezu perfekten Körper. Obwohl er wirklich etwas abgemagert aussah.
"Hatte ich nicht vor. Es fehlt ja der Überraschungsmoment. Darauf warte ich", erwiderte er und grinste. "Ich hab nur nichts sauberes zum anziehen..."
Ich hüpfte zum Bett und öffnete die rechte Schranktür. Dann zog ich eine Boxershorts und ein T-Shirt heraus, beides in Grüntönen, und gab sie Nino.
Er zwinkerte mir zu und verschwand wieder im Bad.
Ich setzte mich wieder aufs Bett. "Hey Nino, Lust eine DVD anzugucken?", rief ich in Richtung Badezimmer, doch Nino antwortete direkt hinter mir. Er angezogen und ließ sich jetzt neben mich aufs Bett plumpsen. "Klar, wieso nicht?"
"Okay, was willst du sehen?", fragte ich ihn und zog die Kiste mit Filmen unter meinem Bett hervor.
"Keine Ahnung. Such du etwas aus", gähnte er und lehnte sich zurück.
"Okay..dann sehen wir mal. Wie wäre es mit Donnie Darko?"
"Nein. Den kapier ich nicht und dann fühle ich mich unintelligent", antwortete er und ich lachte auf.
"Wie wäre es mit-", fing ich an doch Nino, der sich über mich beugte um ebenfalls in die Kiste gucken zu können unterbrach mich: "Jeepers Creepers!!!"
Ich kannte den Film nicht, also willigte ich ein.
Im Nachhinein bereute ich es, denn ich hasste Horrorfilme. Zutiefst. Doch das wusste ich ja nicht, als ich einwilligte.
Also legte ich die DVD ein und kuschelte mich an Nino, voller Vorfreude auf einen Tollen Film. Doch schon nach ein paar Minuten wurde mir klar, dass es keinesfalls ein Vergnügen sein würde.
"Nino, das hast du mit Absicht gemacht, oder?", fragte ich ihn mit etwas ängstlicher Stimme.
"Jaa...das hab ich wohl", antwortete er grinsend.
Dem würde ich sein blödes Grinsen schon noch aus dem Gesicht wischen. Irgendwie.
Doch ersteinmal musste ich diesen Film überstehen.
"Nino, das war unfair. Du weißt genau wie sehr ich Horrorfilme hasse!", beschwerte ich mich und er legte einen Arm um mich und antwortete: "Ja, das wusste ich."
Grrr!! Das würde er mir büßen!!
Bei einer ziemlich gruseligen Stelle, Nino lachte, presste ich mein Gesicht in seine Brust und wimmerte leise.
Er legte seine Hände auf meine Ohren und machte nur "Shht.."
'Shht?', der hat's gut. Er hat keine Angst.
Ich versuchte nicht auf die Schreie zu hören und konzentrierte mich stattdessen auf seinen Herzschlag. Wenn ich mich auf das konzentrierte, würde ich von dem Film nichts hören.
Bum bum. Bum bum. Bum bum. Regelmäßig. Bum bum. Bum bum. Bum bum.
Ich blieb in dieser Position und schlief langsam ein.
Als ich aufwachte war es halb sechs.
Ich lag immer noch auf Ninos Brust und er hatte beide Arme um mich geschlungen. Der Fernseher war aus und die große weiche Decke lag auf uns.
Awww..Nino war so süß.
Als ich meinen Kopf hob um ihn anzusehen, sah ich gerade noch wie er blitzschnell seine Augen schloss.
Ich musste lächeln, doch ich tat als hätte ich nichts bemerkt.
Ganz vorsichtig befreite ich mich aus seiner Umarmung und stand auf. Doch ich musste mich sofort wieder hinsetzen, denn alles um mich begann sich zu drehen.
"Alles okay, Prue?", fragte Nino besorgt und tauchte sofort hinter mir auf und mir Halt zu geben.
"Ja, ist nur der Kreislauf. Ist aber alles wieder okay", antwortete ich zittrig und fasste mir an den Kopf. Mir war wirklich schwindlig, doch aus irgendeinem Grund wollte ich nicht, dass Nino es wusste.
Also durchatmen und so tun als wäre alles okay.
Ich schloss die Augen und atmete tief ein.
Dann stand ich langsam wieder auf und drehte mich zu ihm um.
"Mir gehts wirklich gut. Aber wieso warst du so schnell wach? Ich dachte du würdest schlafen...", fragte ich mit einem hähmischen Grinsen im Gesicht.
Nino wurde rot und senkte den Kopf. "Also..ich..eh..", fing er an doch ich beruhigte ihn: "Schon gut. Ich hab gesehen, dass du nicht geschlafen hast. Ich hab nur Spaß gemacht."
"Oh Prudence..du-", murmelte er und kam langsam auf mich zu.
Vorsichtig ging ich ein paar Schritte rückwärts und als er seine Beine auf den Boden stellte, ging ich langsam in Richtung Tür.
"Nino, ich warne dich! Bleib wo du bist!", warnte ich ihn lachend. Ich wusste was jetzt kam. Er würde mich fangen und kitzeln. Er wusste genau wie kitzelig ich war.
"Ich tu doch gar nichts. Ich will nur reden. Komm her und du wird herausfinden, dass ich dir nichts böses will", sagte er gespielt böse.
Ich tastete hinter meinem Rücken nach dem Türgriff und als er plötzlich auf mich zu sprang riss ich die Tür auf und rannte - hysterisch lachend - aus dem Zimmer.
Er folgte mir, und kannte sich leider genauso gut in meinem Haus aus wie ich, also hatte ich nciht viele Versteckmöglichkeiten.
Ich rannte die Treppe hinunter und hörte Nino hinter mir auf der Treppe. Ich hatte immer noch einen kleinen Vorsprung.
Ich rannte ins Wohnzimmer und durch die Balkontür in den Garten. Mein Ziel war das offene Kellerfenster, durch das ich mich hineinschleichen wollte.
Das Blut pochte laut in meinen Ohren, sonst hätte ich wohl bemerkt, dass Nino mir nicht mehr folgte. Doch dank meines Blutes war ich total ahnungslos.
Völlig außer Atem kam ich am Kellerfenster an und schlüpfte hindurch.
__
Sanft landete ich auf dem Boden. Einen Moment hielt ich die Luft an und lauschte in die Stille. Nichts. Er war wohl immer noch oben.
Ich konnte ein Kichern nicht unterdrücken und schlich langsam auf die Treppe zu.
Als ich meinen Fuß auf die erste Stufe setzte erschien Nino mit einem breiten Grinsen im Gesicht oben an der Treppe.
Ich kreischte und stürmte davon.
Ich hörte Nino die Treppe hinunter springen und hinter mir her rennen.
In der Hast achtete ich nicht durch welche Tür ich ging, und plötzlich fand ich mich im unteren Raum des Schwimmbads wieder. Scheiße.
Hier führte nur eine Tür hinein. Der einzige Fluchtweg, wenn man die kleine Treppe auf der anderen seine des Pools ignorierte.
Doch dazu musste ich in den Pool.
Also versteckte ich mich hinter einem Liegestuhl. Kein besonders gutes Versteck, doch ein besseres gab es nicht. Von Kicheranfällen geschüttelt versuchte ich meine Atmung zu normalisieren.
Eine Minute später tauchte Nino in der Tür auf. Langsam ging er im Raum umher und flüsterte währenddessen: "Prudence. Komm raus, komm raus wo immer du bist!"
Ich musste wieder ein Kichern unterdrücken.
Nino ging an meinem Versteck vorbei und schaute gerade hinter eine kleine Kiste.
Das war meine Chance. Ich flitzte aus meinem Versteck hervor und auf die Tür zu.
Nino musste gewusst haben, wo ich war, denn er sprang nach vorne und stürzte sich auf mich.
Mit einem lauten Platsch landeten wir beide im Pool.
Als ich wieder an die Oberfläche tauchte, schüttelte Nino schon das Wasser aus seinen Locken.
"Das wirst du mir büßen!", sagte ich gespielt wütend und stürzte mich auf ihn. Wir lachten, tauchten und schwammen noch eine Weile herum, bis uns zu kalt wurde.
Zitternd stieg ich aus dem Wasser und wrang meine Kleidung aus.
"Na das war ja lustig", murmelte Nino und schüttelte wieder seine Haare.
Ich lachte und reichte ihm ein flauschiges Handtuch. Er nahm es mit lächelnd ab und schlang es sich um die Schultern. So einen Spaß hatten wir schon lange nicht gehabt.
Doch es war ziemlich kühl in den nassen Klamotten, also sagte ich mit klappernden Zähnen: "Let`s go duschen", und ging los in Richtung Tür.
Nino grinste und fragte zwinkernd: "Zusammen?"
Ich streckte ihm die Zunge raus und rannte aus der Tür hoch in mein eigenes Bad.
Nino blieb unten und duschte in der Pool-Dusche.
Als ich fertig war, nahm ich ein paar Klamotten für Nino und ging hinunter.
"Hey Nino, ich hab Klamotten für dich", sagte ich laut und trat ins Bad.
Der Anblick brachte mich zum Erröten. Nino stand da - nackt - und trocknete seine Haare mit einem flauschigen Handtuch. Ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen und sagte: "Hey Schnecke, bedecke mal dein bestes Stück!"
Lachend warf ich ihm seine Klamotten zu.
Er grinste mich nur schief an, zwinkerte und schlüpfte in seine Kleidung.
Denkt jetzt bloß nicht, dass ich pervers oder so bin, aber ich konnte meine Augen nicht von seinem muskulösen Oberkörper lassen. Meine Augen fuhren jeden Muskel entlang. Jede Linie. Er hatte wirklich einen beneidenswerten Sixpack. Nino sagte immer, dass er ihn durch harte Kämpfe in 'seinem Ghetto' hatte. Das war eigentlich der einzige Scherz, den er über sein Wohnviertel machte. Und auch nur wenn er wirklich gut gelaunt war - oder stoned.
Ich musste lächeln. "Warum lächelst du, Prue", fragte Nino ganz plötzlich und ich erwachte aus meiner traumartigen Starre.
Ich blickte auf und sah seine Augen auf mich gerichtet.
"Ach nichts", sagte ich leise und lächelte ihn an. Hatte er gesehen, dass ich ihn angestarrt hatte?
Dann streckte er seine Hand aus und streichelte mir zärtlich über die Wange. Ich schloss meine Augen und presste meine Wange gegen seine große Hand. Mein Nino.
"Nun komm, lass uns hoch gehen. Es wird ziemlich kalt.", flüsterte er nach einer Minute.
Also öffnete ich wieder meine Augen und seufzte. Am liebsten würde ich für Ewig so verharren.
Langsam erhob ich mich und als Nino einen Arm um meine Schultern legte, schlang ich meinen rechten Arm um seine Hüfte.
Arm in Arm gingen wir wieder hoch in mein Zimmer.
____
Doch als ich gerade meine Zimmertür geschlossen hatte, hörten wir von unten ein Rufen.
Seufzend öffnete ich die Tür. Nino grinste und murmelte: "Sie hat die Sauerei gesehen..."
Jetzt musste ich auch grinsenn.
"Prudence! Nino! Viniendo aquí!", rief Nayeli von unten. Sie klang etwas empört.
Nino kicherte leise und wir gingen die Treppe hinunter und wurden prompt von Nayeli am Fuße der Treppe empfangen. Sie sah sehr wütend aus.
"Was ist?", fragte ich so unschuldig wie ich nur konnte.
Nayeli stemmte eine Hand in die Hüfte und sagte: "Habt ihr den Swimmingpool gesehen? Was soll das? Ein einziger Saustall. Terrible! Un lío. Aufräumen. Inmediatamente!"
Nino und ich gingen mit gesenkten Köpfen an ihr vorbei zur Kellertreppe. Nayeli dachte wohl, unsere gesenkten Köpfe würden Demut zeigen, doch eigentlich versuchten wir nur, unser Lachen zu verdrücken. Nayeli war eine sehr nette Frau. Aber wenn sie wütend wurde, sah das einfach nur lustig aus. Denn ihr Kopf lief immer knallrot an. Und da sie klein war, plusterte sie sich immer auf.
Sobalt wir außer Hörweite waren, lachten wir los.
"Nun komm, bevor sie sich wieder aufregt", sagte ich und drückte Nino einen Wischmopp in die Hand.
Nach dem Aufwischen huschten wir schnell wieder in mein Zimmer, bevor Nayeli wieder etwas zum Putzen finden konnte.
Nino ließ sich mit einem Seufzen auf mein Bett fallen und spreizte seine Arme und Beine ab.
Ich ging zu meinem Schreibtisch. 'BananaBoy' hatte ich ganz vergessen.
Erwartungsvoll klappte ich meinen Laptop auf und loggte mich in Skype ein. Offline.
Ich seufzte und klappte meinen PC wieder zu.
Gerade, als ich mich zu Nino aufs Bett legen wollte, rief Nayeli von unten, dass Frühstück fertig ist. Nino sprang mit einem Jauchzen auf und wir gingen hinunter.
Nach einem üppigen Frühstück, das für mich zum Großteil aus Kaffee bestand, schleppten wir uns ins Wohnzimmer und spielten X-Box.
Ich war wie immer so schlecht darin, dass ich nach ein paar Minuten aufgab und Nino nur noch dabei zusah.
Am Nachmittag schlug Nino vor, ins Kino zu gehen. Zu Hause war es tatsächlich langweilig und deshalb stimmte ich zu.
"Was läuft denn?", fragte ich und unterdrückte ein Gähnen.
Nino schnappte sich mein Handy und tippte daran herum. "Das sehen wir gleich."
Ich musterte ihn eine Minute, wie er im Internet herumsuchte und dannl las er vor: "Der Plan, Black Swan, Meine erfundene Ehefrau, Dschungelkind..."
"Aye, Dschungelkind. Den wollte ich unbedingt sehen und du darfst gar nichts dagegen sagen, weil du mich auch dazu gebracht hast einen deiner Horrorfilme zu gucken", leierte ich mit einem Atemzug runter. Nino lachte. "Nagut. Überredet. Aber nur weil du es bist."
Ich grinste gewinnerisch und tätschelte seine Schulter. "Braver Nino."
Er lachte wieder.
"Welche Vorstellung? Die nächste beginnt um 17:30 Uhr. Also hätten wir noch 40 Minuten", sagte er wieder auf das Handy blickend.
"Gut. Dann los.", antwortete ich und sprang auf.
40 Minuten.....da musste ich mich aber beeilen.
Oben in meinem Zimmer riss ich meinen Schrank auf und zog verschiedene Kleidungsstücke heraus. "Fuck. Fuck. Fuck. Was zieh ich an?", murmelte ich während ich meine T-Shirts durchsuchte.
Kleid? Rock? Oder doch lieber Jeans? Shorts?
Ich stöhnte genervt und wühlte weiter.
Letztendlich zog ich ein lachsfarbenes Babydoll heraus und dazu noch einen kurzen Jeansrock.
Schnell legte ich noch Make-up auf und als Nino von unten genervt meinen Namen rief, riss ich die Tür auf und rannte die Treppe hinunter.
"Na endlich. Du hast...du..du siehst toll aus", stotterte mein Freund als ich am Fuß der Treppe angelangt war und wurde rot.
Ich lächelte und bedankte mich.
Wir nahmen die U-Bahn zurück . Während der Fahrt besprachen wir den Film. Nino mochte ihn, wollte es jedoch nicht zugeben. Wahrscheinlich weil er vor der Vorstellung rumgejammert hatte, dass es ein Mädchenfilm sei.
Ich hatte nur wissend gelächelt und ihm nicht wiedersprochen.
Nun versuchte ich ihm gute Kritik aus der Nase zu ziehen, welche er jedoch schön für sich behielt. Er konterte nur mit billigen Ausreden, dass der Ton schlecht gewesen sei oder dass das Make-Up der Schauspieler grauenhaft gemacht wurden war.
Jetzt saß ich kichernd neben ihm in einem der unbequemen U-Bahnsitze und diskutierte mit ihm.
"Heißt das, du fandest Sina Tkotsch nicht heiß?", fragte ich neckisch und legte meine Beine auf seinen Schoß.
"Wie? Natürlich war sie hübsch. Aber ich fand den Film allgemein nicht so toll", konterte er sichtlich nervös. Ich grinste. Ihm gingen eindeutig die Gegenargumente aus.
"Ach komm, gib doch einfach zu, dass du den Film mochtest. Ist doch nicht schlimm", sagte ich. "Wie lange müssen wir eigentlich noch fahren?"
Nino blickte auf eine Tafel an der Wand und antwortete: " Mh..ich schätz mal noch ca. 30 Minuten."
Stöhnend ließ ich meinen Kopf gegen eine Glaswand hinter mir knallen und schloss die Augen.
Ein paar Minuten blieb ich so mit geschlossenen Liedern liegen und lauschte auf das Rattern der U-Bahn.
Ninos warme Hand lag auf meinem Bein und zeichnete kleine Kreise.
"Schläfst du?", fragte Nino neben mir leise. Ich schüttelte leicht den Kopf, sagte aber nichts.
Jetzt begann Nino vorsichtig meine Beine zu massieren und zog meine Sandalen aus.
Und Oh mein Gott tat es gut. Ich entspannte mich und sank noch ein bisschen tiefer in meinen unbequemen Sitz.
Als ich kurz vorm Einschlafen war, klingelte mein Handy und ich schreckte auf.
Unbekannt hatte mir eine SMS geschickt.
'Komm online'. Mehr nicht.
Ich runzelte die Stirn. Wer war das?
"Was ist? Wer ist es?", fragte Nino und schaute mich an.
Ich schüttelte leicht den Kopf und antwortete: "Keine Ahnung. Unbekannt."
"Und was will Unbekannt?"
Ich zuckte mit den Schulter. Nino verstand offensichtlich, dass ich nicht weiter reden wollte und fragte nicht nach.
Als wir wieder zu Hause waren, kam Nayeli sofort zu uns und fragte, ob wir etwas essen wollten.
"Danke Nayeli, aber wir waren nach dem Kino noch Pizza essen", antwortete ich und wir gingen hoch in mein Zimmer.
Wie immer ließ sich Nino auf mein Bett plumpsen und machte sich breit.
Lächelnd ging ich an meinen Laptop und zögerte.
Jetzt wurde mir alles klar. BananaBoy hatte mir die SMS geschickt. Woher hatte er meine Nummer?
Ich bekam Panik. Wenn es ein psycho Stalker war? OMG. Ich begann zu hyperventilieren und hörte Nino vom Bett her grunzen. "Was ist denn jetzt schon wieder?", fragte er.
Ich antwortete nicht, versuchte nur meine Atmung zu normalisieren.
Vielleicht bildete ich mir das alles auch nur ein.
Jaaa..so war es. Alles Einbildung.
Zögernd loggte ich mich auf Skype ein.
Er war online und schrieb mich sofort an.
Widerwillig antwortete ich ihm ebenfalls mit einem 'Hey'.
BananaBoy: "Wie geht's dir heute, Prinzessin?"
Ich schnaubte. Der Typ hatte Nerven.
Prudence: "Gut.
Woher hast du meine Nummer?"
BananaBoy: "Also hast du meine Nachricht bekommen und sofort Folge geleistet? ;)"
Prudence: "Wie bitte? Bin ich sowas wie dein Laufbursche oder wie?"
BananaBoy: "Nein. War nur ein Witz. Tut mir leid."
Prudence: "....."
BananaBoy: "Also...Was hast du heute so getrieben?"
Prudence: "Kino."
BananaBoy: "Würde dir ein Zeh abfallen wenn du auch mal mit richtigen Sätzen antworten würdest?"
Prudence: "Hä?"
BananaBoy: "Ach egal."
Prudence: "Mh..."
BananaBoy: "Wie war der Film?"
Prudence: "Gut."
BananaBoy: "-.-"
Prudence: "Was denn?"
BananaBoy: "Nichts. Lust auf ein Spiel?"
Prudence: "Was für ein Spiel?"
BananaBoy: "Frage-Antwort-Spiel. Nichts perverses, versprochen!"
Prudence: "Mh...Wenn es sein muss.
Fang an."
BananaBoy: "Gut...Lieblingstier?"
Prudence: "Frosch."
BananaBoy: "Frosch?"
Prudence: "Frosch."
BananaBoy: "Gut. :)
Du bist."
Prudence: "Mh...Wer bist du?"
BananaBoy: "Hab ich doch schon gesagt. Clark Kent."
Prudence: ">.<"
BananaBoy: ":P
Lieblingsfarbe?"
Prudence: "Grün. Deine?"
BananaBoy: "Blau."
Prudence: ":)"
BananaBoy: "Lieblingsessen?"
Prudence: "Paella."
BananaBoy: "Hab ich bis jetzt nur einmal gegessen. War aber lecker. :)"
Prudence: "Lieblingsband?"
BananaBoy: "King Of Reggae ---> Bob Marley <3"
Prudence: "Du hörst Reggae?"
BananaBoy: "Das waren 2 Fragen. :P Und ja, ich liebe Reggae."
Prudence: "Na dann musst du jetzt zwei Fragen stellen :P"
Tja, und wie das so ist am PC, vergaß ich komplett die Zeit. Ich wusste auch nicht wieso, aber dieser Typ war faszinierend. Ich fand heraus, dass er später auf einer Kunstschule studieren wollte, dass er ursprünglich aus Jameika kam, sein Vater ein Weißer und seine Mutter eine Schwarze war und das wichtigste, dass er nicht rauchte.
Und dass er mehr als zwei Tattoos hatte. Irgendwie...heiß.
"Oh Gott", murmelte ich und fuhr mir mit der Hand übers Gesicht.
Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es bereits halb Sechs Uhr nachts war. Erschrocken sprang ich auf und blickte zum Bett.
Nino lag ausgestreckt darauf und schlief seelenruhig.
Ich gähnte einmal herzhaft und legte mich dann neben ihn.
Viel Platz ließ er mir nicht, doch ich kuschelte mich einfach an ihn und nach einer Minute rollte er sich im Schlaf auf die Seite um mir mehr Platz zu schaffen.
Ich lächelte, zog die Decke unter ihm hervor und schlief ein.
Leider wachte ich nach 4 Stunden schon wieder auf.
Gähnend erhob ich mich und blickte mich um.
Nino war verschwunden. Ich wollte gerade nach ihm rufen, als ich ihn auf dem Boden liegen sah.
Ich brach in schallendes Geslächter aus und Nino schrak sofort auf.
"Wasnlos?", nuschelte er und strich sich die Haare aus den Augen.
Tag der Veröffentlichung: 19.06.2011
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