Cover


Der Käfer




Der Käfer kannte nichts anderes außer seine Arbeit.
Seine Arbeit war ihm das wichtigste auf der Welt.
Sogar wichtiger als seine Gesundheit.
In dem Wald – in dem er lebte – baute er stetig Häuser.
Das konnte er besonders gut.
Auch wenn ein Mensch ihm sein eigenes Haus zertrat. Er baute es immer wieder auf.
Niemals gab er auf.
Seine Nachbarn wunderten sich, warum immer nur sein Haus zertrampelt wurde und
nicht ihres.
Sie erfassten allmählich die Auffassung, dass mit dem Käfer etwas nicht stimmen könne.
Schon bald begannen die Nachbarskäfer zu tuscheln.
Schau dir mal den an... Ich will nicht in seiner Nähe sein. Ich werde nur verletzt werden.
So sprachen die Nachbarkäfer über ihn... und mieden seine Gegenwart... immer und
immer mehr.
Irgendwann war der Käfer völlig alleine in seiner Wohnung und weinte bittere Tränen
der Verzweiflung.
Stetig weinend fiel er in den Schlaf...
Er träumte, dass ihm sein einzig' noch verbliebenes Hobby verboten würde.
Der Königskäfer verbat ihm sein Hobby und sprach, er würde Höllenqualen erdulden
müssen, sollte er sich nicht an das Gesetzt halten.
Als der Käfer aufwachte, fand er nur sich selber wieder, auf einer Lichtung.
Sein Haus stand nicht mehr.
Er fühlte sich so allein. Als würde nur er - noch - auf dieser Welt, sonst niemand mehr.
Als wenn er der einzige sei der solch ein gebrochenes Herz habe.
Er konnte dies nicht hinnehmen.
Wut überkam ihn. Unsagbare Wut kochte in ihm auf und wusste nicht, wohin mit dieser.
Seine Herzensfarbe wandelte sich von Dunkelblau in Tiefschwarz...
Das Schwarz verschlang ihn so sehr, dass ihm die Sicht von jeglicher Schönheit erspart
blieb.
Blind durch Wut und Trauer suchte er sich einen Schuldigen, und rannte zum Schloss des
Königskäfers.
Er brauchte nicht lange bis er das Schloss erreichte...
Ohne eine Pause zu machen rannte der Käfer immer weiter weiter die Treppe hinauf, an
den Wachen vorbei und stand wenig später vor dem Königskäfer.
Dieser hatte einen sehr ernsten Gesichtsausdruck und fragte was dieser Aufruhr zu
bedeuten habe.
Der Käfer zögerte... und holte daraufhin tief Luft.
Und er sprach, dass er doch sein Pech hätte verhindern können. Er müsse sich um die
Gesundheit aller Käfer kümmern, schrie er.
Daraufhin erhob sich der Königskäfer und fing an zu sprechen.
Seine Worte waren eindeutig. Er habe damit nichts zu tun, was die Käfer denken, und
fühlen, er sei nur eine Art Vorbild.
Der Käfer wollte sich dies nicht weiter anhören und nahm sich einen Stein und hämmerte
mit diesem immer weiter auf dem Königskäfer ein. Dieser schrie „Wachen! Wachen!“
und diese folgten jenen Worten auch zugleich.
Wenig später wurde der Käfer in einer Zelle verfrachtet... und durfte seit da an den Rest
seines Lebens in dieser verweilen.
Nun lachten die Käfer und fühlten sich bestätigt, dass der Käfer an allem Unglück schuld
sei.


© 2010 by break5

Impressum

Texte: (c) by break5
Tag der Veröffentlichung: 27.05.2011

Alle Rechte vorbehalten

Nächste Seite
Seite 1 /