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Kapitel 1




Mein Blick wanderte zum Himmel, welche grösse diese schier unendliche Dunkelheit wohl haben musste, welche Zeit sich dahinter verbarg, welche Kräfte, Kraft welche wir Menschen nicht einmal erahnen konnten, musste dieses jenseits besitzen?
Ich schüttelte bloss unmerklich den Kopf, es war eine verschwendung der Zeit darüber nach zu denken. Ich wusste zu wenig um auch nur darüber nachzudenken, es lag ausheralb meiner Psychischen Beireiche.
Ich erhob mich von der Bank, die Hände in den Hosentaschen stapfte ich durch den eisigen Schnee. Bei jedem meiner Schritte gab er ein unnatürliches Geräusch von sich. Das Wasser, welches der Schnee abgab sickerte durch meine dünnen Schuhe und durchnässte meine Füsse. Sie fühlten sich bereits Taub an, genau wie jeder andere Teil meines Körpers, doch mein Wille war stärker als jener Schmerz der sich durch meinen Körper biss. Mein Wille an ein neues Leben, mit der Hoffnung es zu finden bestand, so lange schon war diese Hoffnung da, sie war nie verschwunden. Doch die Blicke die ich in meinem Rücken spürte als ich an den Leuten vorbei lief, holten mich immer wieder knallhart in die Wirklichkeit zurück. Was dachten die Leute schon über jemanden wie Mich? Über eine Waise, ohne Vergangenheit, und ohne Zukunft, mit dem einzigen Wunsch zu überleben. Eine Waise die jeden Tag am Grab ihrer Grossmutter stand die ihr so viel gegeben hatte, der sie so viel verdankte. Doch in Russland war es anderst, ich wusste ich durfte keine Hilfe von anderen erwarten, hier dachte jeder nur an sich selbst. Doch was sollte ich tun? Mein Wunsch war schon so lange offen, Zukunft schon von anfang an zerstört, meine Vergangenheit in den Schatten gestellt. Ein Auto fuhr an mit vorbei, doch ich achtete nicht darauf das es hupte, ich reagierte nicht auf das quitschen der Räder, dass an ein kreischen erinnern konnte. Ich reagierte erst, als ich merkte, dass ich der Grund war weshalb der Laut der Bremsen die Nacht Zerriss.


Ich konnte schwache Stimmen hören, sie schienen so weit entfernt zu sein wie in einer anderen Dimension. Sie vermischten sich mit meinem Schmerz, das Pochen des Blutes in meinen Andern und dem Merkwürdigen Gefühl das sich alles Verändert hatte. Mit viel Mühe schaffte ich es schliesslich die Augen zu öffnen und mich in meine eigene Dimension zurück zu holen, doch sie war mir fremd, sie war anders. Es war die Umgebung die mir den Atem raubt, und die Erkenntniss des Vorfalls welcher mich hierher befördert hatte. ,,Sie ist Tot...'', hörte ich den Arzt sagen. Vor verwirniss runzelte ich die Stirn, aufrecht, sass ich da, meinen Blick auf den Arzt und die Schwester gerichtet. Als sie in meine Richtung schauten winkte ich, doch mit überaschung stellte ich fest, das sie es nicht zu bemerken schienen. Ich wollte etwas sagen, doch meine Stimme schien verschwunden und das einzige was meinem Hals entrang war ein krächzen, das wie ein Echo an den Wänden entlang zu hallen schien. Mit erneuter verwunderung stellte ich fest das sie an mir vorbei starrten. Ich schlug die Decke zurück und stand auf, meine Nackten Füsse berührten den eisigen Boden und liessen mich zusammen zucken. Als mein Blick in die richtung wanderte, in welche die beiden Leute bis vor Kurzen gesehen hatten, schrie ich wie am Spiess, meine Stimme war wieder da. Mein kreischen verebbte und heisse Tränen strömten an meinen Wangen entlang, ich wusste nicht weshalb, den es musste ein Traum sein. Ich konnte mich sehen, meinen Körper, leblos auf dem Bett liegend, da spürte ich auch das Gewicht auf meinem Rücken das mich zurück zu ziehen schien, und seit dem Augenblick an, an dem ich grosse weisse Flügel an meinem Rücken sehen konnte, wusste ich das mein Leben real war...

Ich spürte wie ich fast Mechanisch nach dem Türknauf tastete, meine Hände waren schwitzig und ich hatte das Gefühl hier würden mehrere Hundert Grad herschen. Ich spürte wie meine Hände am Holz der Türe entlangglitten. Mit einem Schrei fiel ich durch die Türe. In meinem Herz schien sich ein schwrazes Loch zu bilden, eines das meine Trauer zu einer einzigen Wut zusammen packte, um sie nur noch mehr zu schnüren. Meine Tage als Mensch, als lebender Mensch waren gezählt. Ich schloss für einen Moment die Augen, und von einem Augenblick zum nächsten, wusste ich das sich meine Hoffnungen erfüllt hatten, ich habe ein neues Kapitl meines Lebens eingeschlagen, doch wie sich dieses drehen würde, war mir so fern wie die Sterne, welche mir nach längerem überlegen doch näher zu sein schienen als je zuvor.

Ich zuckte zusammen als ich die Hand, eine remde Hand, auf meiner Schulter spürte. Wärme durchflutete meinen Körper und ich fühlte mich seltsam vertraut, wie Licht, strömte es mit entgegen und hellte die finsteren Gedanken meiner Seele auf. ,,Anastasia'', hörte ich eine sanfte Stimme, sie klang wie der Gesang einer Nachtigall, klar, Melodisch, wie ein Echo, schalte sie in meinem Kopf entlang als wäre es ein hohler Raum mit tausend Wänden. ,,Ja?'', fragte ich mit bebender Stimme und wagte es nicht mich umzudrehen.


,,Es ist zeit nach Hause zu gehen....", hörte ich die Stimme sagen, es klang wie die einer Frau. Plötzlich spürte ich wie mein Unterbewusstsein meiner selbst einen merkwürdigen Ruck gab und ich mich umdrehte. Mir blieb die Luft weg und ich begann beinahe zu Husten. Vor mir stand eine Wunderschöne Junge Frau mit Saphirblauen Augen und Wunderschönem blondem Haar das bis zum Boden reichte.
Ihr weisses Kleid war scheinbar aus der feinsten Seide und leuchtete wie die Sterne am Himmel. Riesige Flügel wölbten sich über ihrem Kopf und ein lächeln glitt über ihr Gesicht, ich sah wie sie eine Hand nach mir ausstreckte. Augenblicklich wich ich zurück, nicht weil ich Angst hatte, es war so ein gefühl, dass ich niemanden Trauen konnte, es war als wäre es einfach verboten.

"Ich bin Tara, und jetzt komm mit ich tu dir nichts!", sagte sie mit solch einer sanften Stimme, dass ich mich für einen Augenblick darin geborgen fühlte und mich selbst verlor. Der Griff der sich nun um mein Handgelenk schloss holte mich in die Wirklichkeit zurück, die Wirklichkeit welche ich mr nicht zu träumen gewagt hätte, ,,"Wohin?", fragte ich mit heiserer Stimme, die sich beinahe überschlug.
Ich hätte mich dafür ohrfeigen können doch mir war bewusst das mir dies jetzt auch nichts gebracht hätte.
"Nach Hause...", sagte Tara sanft und lächelte, vom einen moment zum anderen machten mir diese dunkelblauen Augen angst, die mir erwartungsvoll entgegen blickten, was wollte sie von mir?

Ich wollte gerade den Mund aufmachen um etwas zu fragen als gleisendes Licht mich empfing und Wände daraus bildete ich schloss die Augen und spürte wie meine Beine nachgaben.
Ich knickte ein und fand mich wenige Augenblicke später auf dem Boden liegen wo mir verwirrte Augenpaare entgegen starrte.
Meine Wangen glühten und ich rappelte mich auf, was war bloss in mich gefahren?
"Alles in Ordnung?", fragte mich eine Männerstimme, welche aber nicht annähernd so verführend klang wie die meiner Begleiterin, Tara. "Klar!", antwortete ich und blickte den Herscher dieser Worte an. "Man stirbt und findet sich kurz darauf im Jenseits wieder, natürlich ist dann alles in Ordnung!", schrie ich und meine Stimme bebte vor entsetzen was da in mich gefahren war, ich war doch sonst nie so gewesen!

,,Komm!", hörte ich Taras Stimme in der Menge und hastete zu ihr, wo sie mich weg führte. Augenblicklich schweifte mein Blick ab, war dies das Paradies? Plötzlich spürte ich wieder Taras eisernen Griff um mein Handgelenk und sie wirkte ungeduldig. Die sanfte Maske die sich über ihr Gesicht gedehnt hatte welches mir so freundlich entgegen geblinzelt hatte, war abgefallen; und mir blickte eine nervös schauende Junge Frau entgegen. "Brauchst du so zu trödeln?", keifte sie und ich zog schuldbewusst den Kopf ein. Mir lag bereits eine spitze Bemerkung auf der Zunge, welche ich aber mit Mühe herunter schlucken konnte.
Ich wurde zu einer weissen Türe gezerrt die sich wie aus dem nichts plötzlich auf der Wiese befand. Bevor ich hinein gestossen wurde konnte ich einen Blick auf den Wasserfall erhaschen, dieser Ort war so merkwürdig, und doch wunderschön!

Harsche Dunkelheit empfing mich. Vor Unruhe angetrieben wanderte mein Blick auf und ab, bis ich mich an das schwache Licht, welches durch einen winzigen Spalt in der Wand hinein geworfen wurde, gewöhtn hatte.
Leuchtende Augen blickten mir aus der Dunkelheit entgegen, die zweite Lichtstelle in diesem Raum. "Willkommen...", krächzte es aus dem nichts. Ich blickte in die Augen der Dunkelheit. Meine eigenen zu schmalen schlitzen verengt, vor Wut und vor Angst.
Wenn das, dass Paradies sein sollte, bin ich übers Ohr gehauen worden.
Ein Schatten fiel auf den Boden als sich eine Gestalt aus der Dunkelheit abhob, grösser und bedrohlicher als ich mir je zu hoffen gewagt hätte. Doch in den Augen dieser Kreatur, ich hoffte inständig das es ein Mensch sei, lag Wärme. Ob es wieder die selbe gespielte Wärme wie bei Tara war?
Licht kehrte ein und ich betrachtete kurzweilig die umgebung. Ein kleiner Raum, mit grau verputzen Wänden, einem eisernen Tisch und einem grossen, schwarzen Sessel.
Hinter dem Tisch stand ein grosser Mann, dessen Haut verschrumpelt und dessen Augen eingefallen waren. Er war so dürr, dass ich fürchtete der leiseste Windstoss würde ihn von den beinen wehen. "Wer sind sie?", fragte ich mit solcher verwunderung in der Stimme, dass sie wie die eines kleinen Mädchens klang. Vielleicht war ich im Herzen noch eines, oder wünschte mir zu diesem Zeitpunkt eines zu sein.
"Man nennt mich Navacho", krächzte der alte Mann.
Navachos Stimme klang eingerostet, als würde er sie zum ersten mal in seinem Leben benutzen, was mich überraschte, waren die Strahlend weissen Zähne in seinem Mund, die heller Leuchteten als jeder Stern den ich zuvor gesehen hatte. "Weshalb bin ich hier?", fragte ich, es gäbe noch so viel was ich fragen wollte, doch ich beschränkte mich auf das mindeste.
"Ich meine, ich weiss das ich überfahren worden bin, aber in diesem Raum, meine ich, alle anderen sind da draussen...", fügte ich hinzu.

Das funkeln in den Augen des alten Mannes beunruhigte mich, ich bebte vor erfurcht und Angst davor, dass er mich jetzt anschreien würde; doch dies Geschah nicht. Bei genauerem betrachten fiel mir auf, dass lediglich belustigung darin lag.
"Jeder der hierher kommt hat die Wahl, ob er hier bleibt oder als Schutzengel auf die Erde geht..."
"Muss ich eine Ausbildung machen?", fragte ich, die Worte aus meinem Mund klangen Monoton, doch dies Interessierte mich im moment herzlich wenig.
Erneut belustigung, bis Navacho ein verrostetes lachen klingen liess. "Die Ausbildung erfährst du selber indem du deine Aufgaben erfüllst, was gedenkst du zu tun?"
Ich dachte an die Erde zurück, die Eiskalte graue Welt. Der Ort der mich in die verdammnis geschickt hatte, ohne Liebe, nur der Tod, der mir in jeder Ecke aufgelauert hatte. Mein Blick wanderte nach oben, wo ich auf eine überraschend tiefe Decke blickte; dieser Ort wäre nicht besser, nicht nachdem wie ich hier angekommen war.
"Ich gehe zu Erde...", wisperte ich; mir war nicht bewusst weshalb meine Stimme so leise und heiser klang, weshalb sie sich überschlug und abbrach; jedoch spürte ich, dass es eine andere Welt da draussen gab als ich sie kennen gelernt hatte. Eine bessere Welt.

Kapitel 2


Die Sonne kitzelte mich an der Nase und ich schlug meine Augen auf. Mein Blick wanderte aufmerksam durch das Zimmer. Eine Kristallleuchte hing an der Decke, die Wände waren rot, fast blutrot. Ich lag auf einem Bett, es passte in dieses Zimmer heraus, da das aus Ebenholz bestehende Möbelstück ebenso gross und unnütz war wie der ganze Rest hier. Wo war ich? Wie bin ich hier her gekommen? Tausende Fragen wirbelten mir im Kopf umher und ich musste mich ein weiteres mal Fragen, ob ich nicht vollkommen den Verstand verloren hatte. Vorsichtig stand ich auf. meine Füsse berührten den marmorierten Boden. Ich streckte meine Arme in die Luft und liess ein Gähnen erklingen. Schliesslich entschied ich mich dazu, zum Spiegel zu tappsen, mein Schrei blieb mir im Hals stecken und ich riss meine Augen weit auf. Verzweiflung machte sich in mir breit. Statt dem Dreckigen Mädchen von der Strasse blickte mir ein blondierter Kopf mit leuchtend grünen Augen entgegen. Ich stolperte Rückwärts und liess mich auf den harten Boden fallen, umschlang meine Beine und kauerte mich hin, ich sass einfach nur da. Schliesslich ging die Tür auf und eine Frau stiefelte herein. Sie hatte dunkelbraune Haare, ihr rotes Kleid war kurz, sehr kurz. Sie musste ziemlich klein sein; aber ihre hohen Stiefel liessen sie grösser wirken. ,,Anja was sitzt du hier so rum? Du weisst das ist nicht gut für deine Beine. Ich habe dir die Limousine zur Schule bereits gerufen, meine Güte wieso bist du noch nicht angezogen? Muss ich hier alles selbst machen?", sie seuftzte theatralisch und stiefelte aus dem Raum. Was ging hier ab? Mit grossen Augen sah ich ihr nach, plötzlich durchleuchtete ein greller Lichtschein den Raum. Tara! ,,Gott sei dank Tara! Was geht hier ab?", fragte ich, Verzweiflung quälte sich in meiner Stimme. Tara setzte sich auf den roten Sessel und blickte mich an. ,,Hör zu, du befindest dich jetzt im Körper von Anja Swallow...", ,,weshalb?!", wurde sie von meiner schrillen Stimme unterbrochen. Genervt gab mir der 'Engel' ein Zeichen zu schweigen. ,,Halt den Mund und hör zu! Es ist nicht das erste mal, dass wir Engeln eine andere Identität verpassen. Du lebst jetzt bei Daniel und Cherry, als ihre Tochter. Sie nehmen schon seit über 500 Jahren minderjährige Engel in ihre Obhut auf. Du bist jetzt 17, nächstes Jahr musst du von hier ausziehen. Cherry und Daniel müssen dich als Tochter behandeln, sprich sie nie darauf an weshalb du hier bist, wenn sie so etwas erfahren kann es ihnen mitunter das Leben kosten, alles klar?", verwirrt nickte ich; immerhin wollte ich Tara nicht erzürnen. Sie reichte mir zwei Akten. ,,Wa...Was ist das?", fragte ich ebenso verwirrt. Verdammt ich hätte mich Ohrfeigen können, für diesen weinerlichen Unterton in meiner Stimme. ,,Deine Akte und die deines Schützlings: Simon Millay. Lies es dir durch. Simon geht mit dir in eine Klasse, er ist gerade erst hergezogen.", sie drehte sich um und verschwand. ,,Dumme Ziege'', dachte ich nur unf liess mich aufs Bett fallen.
Anja Swallow, 17

, stand auf der einen Akte und ich begann zu lesen. Schockiert darüber, was ich von dieser Person erfuhr...

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 13.02.2012

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