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Alle Jahre wieder

Freitagmittag, Ende der letzten Vorlesung. Endlich ist Wochenende! Erleichtert werfe ich meine Notizen und den übrigen Kram in meine Tasche, dann mache ich mich auf den Weg Richtung Ausgang. Im Hörsaal stehen die meisten Architekturstudenten noch in kleinen Gruppen zusammen und diskutieren über den Vortrag vom Professor. Üblicherweise bin ich auch dabei, aber heute habe ich keinen Bock darauf, ich will nur noch nach Hause. Deshalb dränge ich mich lächelnd durch die Reihen, winke dem einen oder anderen noch zum Abschied zu und wünsche ihnen ein schönes Wochenende. Meins wird bestimmt schön. Kein Büffeln für Prüfungen, dafür ein langer Weihnachtsmarktbummel mit meinem Freund Sascha.

 

Ich grinse wahrscheinlich schon wieder grenzdebil bei dem Gedanken an ihn, denn Phil zwinkert mir zu.

 

„Viel Spaß und lass deinen Lover am Leben.“

 

Lachend erwidere ich: „Danke und keine Sorge, der wird noch gebraucht.“

 

„Hört, hört, so nennt man das also heute.“

 

Für diese freche Bemerkung verpasse ich ihm einen freundschaftlichen Klaps auf den Oberarm und beeile mich zur Bushaltestelle zu kommen. Glück gehabt, gerade noch rechtzeitig geschafft! Ich steige ein, die Sitzplätze sind, wie so oft, schon alle besetzt, deshalb bleibe ich gleich in der Nähe der Tür stehen. Weit fahren muss ich zum Glück nicht, nur fünf Haltestellen weiter steige ich wieder aus. Dann noch ein kurzer Fußmarsch und ich bin da, in meinem neuen Zuhause. Auf dem Klingelschild steht: Hansen / Bergenthal. Ich schließe die Tür auf und betrete unsere gemeinsame Wohnung. Eigentlich können wir uns die gar nicht leisten, nur von Bafög und Nebenverdienst. Aber Saschas Eltern haben es sich nicht nehmen lassen, ihren einzigen Sohn finanziell zu unterstützen. Ich bin heilfroh, nicht mehr in meiner alten Bude zu wohnen. Da waren zu viele Erinnerungen an meinen Ex Rashid und die Verzweiflung, in die ich bei unserer Trennung gestürzt war. Dazu mein darauf folgender Suizidversuch, den ich dank meiner Schwester überlebt habe. Obwohl das ganze Drama letztlich doch etwas Gutes hatte, denn dadurch habe ich am Ende des vorigen Jahres im Krankenhaus meinen jetzigen Freund Sascha kennengelernt, der dort seinen Zivildienst absolvierte. Wir sind jetzt seit knapp vier Monaten zusammen.

 

Anfangs habe ich mich dagegen gesträubt, quasi den Eltern meines Freundes auf der Tasche zu liegen, aber die Alternativen wären nur meine alte Wohnung oder Saschas Kinderzimmer bei seinen Eltern gewesen. Wir haben stundenlang über das Für und Wider diskutiert. Allerdings wäre es wohl nicht so prickelnd gewesen, seinem Vater oder seiner Mutter morgens nackt auf dem Weg ins Badezimmer zu begegnen. Eine Vorstellung, die bei Sascha übrigens sehr gut ankam.

 

„Du läufst morgens immer nackt herum? Ist das ein Versprechen?“

 

Grinsend demonstrierte ich ihm daraufhin meine Treffsicherheit mit den Couchkissen. Leider blieb es dabei, weil in diesem Moment seine Eltern nach Hause kamen. Na ja, was soll ich sagen? Sascha hat mich dann sehr schnell von den Vorteilen einer eigenen Wohnung überzeugt.

 

Nachdem ich meine Jacke an die Garderobe gehängt und die Stiefel ausgezogen habe, gehe ich zuerst in die Küche. Lächelnd blicke ich auf den Tisch. In der Mitte steht ein kleiner Adventskranz mit roten Kerzen, natürlich aus echten Tannenzweigen, nicht so ein künstliches Plastikzeug. Ich liebe den Duft von frischem Tannengrün. Daneben hat Sascha einen Teller gestellt. Darauf liegen Lebkuchenherzen mit Schokoladenglasur. Auf einem von ihnen klebt ein herzförmiges rosa Post-It und darauf steht: Ich liebe dich. Der Anblick bewirkt ein warmes Gefühl tief in mir und ein Flattern wie von Schmetterlingen in meinem Bauch. So ein verrückter Kerl! Ich frage mich manchmal ernsthaft, womit ich ihn überhaupt verdient habe. Dabei mag er Weihnachtskekse und solches Zeug eigentlich nicht. Ich weiß noch, wie er gelacht hat, als ich mich schon Mitte September durch das Weihnachtssortiment vom Supermarkt gefuttert habe.

 

Da ich doch ziemlich durchgefroren bin, draußen ist es eisigkalt, mache ich mir erst einmal einen heißen Kakao. Nicht aus diesem übersüßen Fertigzeug, sondern mit Kakaopulver, das man auch zum Kuchenbacken verwenden kann. Da kann ich die Zuckermenge selbst bestimmen. Ich stelle einen kleinen Topf mit Milch auf den Ofen und passe auf, dass sie nicht überkocht. Gedankenverloren rühre ich das Kakaopulver hinein und ziehe den Topf dann von der Platte.

 

Während ich genüsslich trinke, ich habe noch ein wenig Sprühsahne und eine Prise Zimt mit in die Tasse gegeben, muss ich an Sascha denken und an seine Antwort auf meine Behauptung, dass der Kakao so doch viel gesünder wäre. Er hat mich nur erstaunt angesehen und gelacht.

 

„Schatz, glaubst du nicht auch, dass es egal ist, wie viel Zucker in deinem Kakao ist, solange du dich dazu mit allen möglichen Keksen vollstopfst?“

 

Mit gespielter Empörung habe ich geantwortet: „Klugscheißer! Vielleicht sollte ich mir noch mal überlegen, ob ich wirklich mit einem angehenden Arzt zusammen sein will.“

 

Mit seiner Reaktion darauf habe ich nicht gerechnet. Er wurde kreidebleich und hat mich nur entsetzt angesehen. Ich bin manchmal so ein Idiot! Sascha hatte zu Anfang noch Angst, dass ich mir das mit uns doch noch anders überlege und ich labere solchen Mist. Aber ich habe ihn dann ganz schnell davon überzeugt, dass er mich nicht mehr loswird. Ich denke als er danach erschöpft und glücklich neben mir im Bett lag, hat er mir endlich geglaubt. Wir waren noch ganz am Anfang unserer Beziehung und mussten erst noch lernen zu erkennen, wann der andere scherzt oder nicht. Mittlerweile kann ich schon ganz gut einschätzen, wie mein Lover so tickt.

 

Als die Tasse leer ist, stelle ich sie in die Spülmaschine. Auch so ein Luxus, den wir den Eltern meines Freundes verdanken, wie überhaupt die komplette kleine Einbauküche. Die beiden sind toll, sie freuen sich so, dass ihr Sohn glücklich ist. Egal, dass er es mit einem Mann ist. Der Rest unserer Möbel stammt zum größten Teil von Ikea. Amüsiert denke ich zurück an die ganze Schlepperei und den stundenlangen Aufbau. Zum Glück sind wir beide handwerklich nicht ganz ungeschickt und alles klappte verhältnismäßig unproblematisch. Unser Bett haben wir besonders gründlich ausgesucht und im Ausstellungsraum alle Modelle probegelegen. Solange, bis die anderen Kunden schon komisch geguckt haben. Sascha hat sich davon nicht beeindrucken lassen und mich demonstrativ geküsst. Zwei junge Frauen haben begeistert Beifall geklatscht und ich hatte ein knallrotes Gesicht. Daran, wie offen Sascha mit unserer Beziehung umgeht, musste ich mich erst langsam gewöhnen. Mittlerweile stören mich die kritischen Blicke einiger Mitmenschen nicht mehr. Wem es nicht passt, der muss ja nicht hinsehen. Kaum aufgebaut, haben wir das Bett dann auch sofort eingeweiht. War ein ziemlicher Belastungstest, aber es hat überlebt.

 

Nachdem ich die Küche aufgeräumt habe, schnappe ich mir den kleinen Papierblock aus einer der Schubladen und schreibe einen Einkaufszettel, damit ich morgen beim wöchentlichen Großeinkauf nicht wieder die Hälfte vergesse. Unsere Plätzchen sind schon wieder alle auf „magische Weise“ verschwunden und ich will ohnehin noch am Sonntag ein neues Rezept ausprobieren. An meine ersten Backversuche will ich lieber nicht zurückdenken. Nur gut, dass wir einen Rauchmelder in der Küche haben. Eine Stunde Backzeit ist eindeutig zu lang. Aber hey, ich war unschuldig daran. Was musste Sascha auch gerade da nach dem Duschen nur mit einem Handtuch um die Hüften in die Küche kommen? Da kann doch keiner von mir verlangen, dass ich noch an die Plätzchen im Ofen denke.

 

Zugegeben, meine nächsten Kreationen waren auch nicht viel besser. So viel Mehl verknetet, dass man mit den steinharten Keksen Löcher in die Wände werfen konnte, zum Glück haben unsere Zähne keinen Schaden genommen. Salz statt Zucker verwendet, da konnte ich mich dann damit herausreden, dass der Koch, oder besser gesagt der Bäcker verliebt ist. Erst als meine Schwester mir gezeigt hat, wie es richtig funktioniert, haben die Dinger geschmeckt. Sogar so gut, dass selbst Sascha begeistert davon probiert hat. Seinen misstrauischen Blick vor dem ersten Bissen habe ich ihm dann aber doch übel genommen und er musste sich verdammt anstrengen, dass ich nicht mehr sauer war. Die Plätzchen haben wir dann übrigens erst zum Frühstück gegessen. Versöhnungssex kann so schön sein. Vielleicht sollte ich öfter so tun, als wäre ich sauer auf ihn? Nein, besser nicht, so zerknirscht wie er war, tat er mir schon wieder leid.

 

Als ich fertig bin, höre ich, wie die Tür aufgeschlossen wird. Sascha ist da! Ich springe auf und gehe in den Flur, um ihn zu begrüßen. Auf seinen Haaren und der Jacke sind kleine Schneeflocken - scheint wohl doch noch zu klappen mit der weißen Weihnacht. Zärtlich nehme ich seinen Kopf zwischen meine Hände und suche mit meinem Mund seine Lippen. Sie sind eiskalt, aber das ändere ich ganz schnell. Sascha stöhnt leise in den Kuss und zieht mich ganz nah zu sich heran. Lachend mache ich mich wieder los.

 

„Keine Chance, mein Liebling! Heute ist Weihnachtsmarktbummel angesagt und der Matratzensport muss warten.“

 

Bettelnd sieht er mich an, aber ich lasse mich nicht erweichen.

 

„Zieh dir erst einmal deine Jacke und Stiefel aus, dann ab mit dir auf die Couch und unter die warme Decke. Ich mache dir inzwischen einen heißen Tee.“

 

Bibbernd gibt er auf und verkrümelt sich ins Wohnzimmer. Als ich ein paar Minuten später mit der Tasse zurückkehre, liegt mein Schatz schlafend auf der Couch. Vorsichtig stelle ich die Tasse ab. Da ist wohl jemand völlig erledigt. Kein Wunder, gestern Nacht hat er noch sehr lange für die Uni gelernt. Ein Medizinstudium ist kein Zuckerschlecken. Sanft streiche ich ihm übers Haar, er sieht schlafend so niedlich aus. Dann decke ich ihn vorsichtig mit einer zweiten Decke zu.

 

Während Sascha schläft, nutze ich die Zeit und schalte die Waschmaschine ein. Ganz nach dem Motto: Was du heute kannst besorgen.

Apropos besorgen, da fällt mir doch gerade etwas ein. Leise schleiche ich ins Schlafzimmer und nehme die kleine Tüte aus meinem Schrank, die ich da heimlich versteckt habe. Dann bringe ich sie ins Badezimmer und lege sie unsichtbar zwischen zwei Handtücher in das Regal. So habe ich sie nachher griffbereit und muss nicht erst ins Schlafzimmer gehen, um sie zu holen. Bin mal gespannt, was mein Kerl sagt, wenn ich ihm später die Überraschung präsentiere.

 

Als Sascha wieder aufwacht, ist es schon beinahe 17Uhr. Ich habe ihn ausschlafen lassen. Der Weihnachtsmarkt läuft uns nicht weg, außerdem ist es dort im Dunkeln sowieso am schönsten. Bei Tageslicht hat man nichts von der stimmungsvollen Beleuchtung. Wir ziehen uns etwas Warmes an und schon kann es losgehen.

 

Eine halbe Stunde später schlendern wir Hand in Hand durch die schmalen Gassen zwischen den Buden. Am Crêpestand machen wir Halt und bestellen uns je einen der dünnen Pfannkuchen mit Nutella und Banane. Lecker! Überhaupt, ich kann gar nicht genug bekommen von den tollen Leckereien vom Weihnachtsmarkt. Mein Freund wundert sich immer, wo ich das alles lasse, denn ich bin immer noch zu dünn. Aber er muss gerade reden, so viel mehr als ich wiegt er nämlich auch nicht. Bei dem ganzen Lernstress vergisst er oft das Essen. Aber ich passe auf, dass er wenigstens abends vernünftig isst.

 

Nachdem wir aufgegessen haben, wandern wir weiter zum Glühweinstand, gerade das Richtige bei der Kälte. Nachdem wir unsere Tassen zurückgebracht haben, ziehe ich ihn weiter. Irgendwie weiß ich gar nicht, wo ich zuerst hinsehen soll, es gibt so vieles zu entdecken. Sascha lacht nur, wenn ich mal wieder begeistert stehen bleibe, um Kerzen, Schneekugeln oder Holzschnitzereien zu bestaunen. An einem Stand ist eine ganze Stadt aus kleinen, beleuchteten Häusern aufgebaut, an einem anderen werden verschiedene Duftöle zum Verkauf angeboten. Ich schnuppere begeistert daran und kaufe eines der kleinen Fläschchen, dessen Inhalt nach Bratapfel und Zimt duftet. Zuhause habe ich nämlich schon ein kleines Duftölstövchen, das ich vor ein paar Tagen im 1€-Shop gesehen und gleich mitgenommen habe. Am nächsten Stand werden kunstvolle Krippen und Krippenfiguren angeboten. Alles ist handgeschnitzt, ich stehe bewundernd davor. Wir gehen langsam weiter. Am Ende der Reihe ist ein Kinderkarussell aufgebaut und die Kleinen sitzen stolz auf Holzpferden oder fahren im Feuerwehrauto. Alle strahlen vor Glück. Eigentlich würde ich auch gerne später einmal Kinder haben, aber da Sascha oder ich wohl kaum schwanger werden, stehen die Aussichten dafür schlecht.

 

In der Mitte des Weihnachtsmarktes steht ein riesengroßer Tannenbaum. Auf einer kleinen Bühne daneben singt ein Chor Weihnachtslieder und wir bleiben etwas abseits stehen, um zu lauschen. Gerade ertönt „Alle Jahre wieder“ und ich singe ganz leise mit. Sascha steht dicht hinter mir und umarmt mich. So könnte ich es stundenlang aushalten.

 

Leise seufze ich: „Ich möchte gerne einen Tannenbaum für unser Wohnzimmer kaufen.“

 

Mein Freund grinst: „Warum wundert mich das jetzt nicht?“

 

Ich sehe ihn betont unschuldig an. „Keine Ahnung! Aber vielleicht könnten wir ihn nächstes Wochenende holen, sonst sind am Ende nur noch die kümmerlichen Reste da.“

 

Sascha verdreht die Augen. „Ich nehme an, es soll ein echter Baum sein!“

 

Jetzt bin ich wirklich empört. „Aber natürlich, dieses künstliche Zeug kann mir gestohlen bleiben. Ich freu mich schon darauf, wenn die ganze Wohnung nach Tannennadeln duftet.“

 

„Na gut, dann frage ich meine Eltern, ob sie uns den Kombi leihen, aber der Dachgepäckträger reicht doch? Oder soll ich besser auch noch nach dem Anhänger fragen?“

 

Ich knuffe ihn in die Seite und beide müssen wir lachen bei der Vorstellung. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Wenn wir vielleicht später mal ein eigenes Haus haben, dann ist hoffentlich auch Platz für einen großen Tannenbaum.

 

„Dann fehlt nur noch der Christbaumschmuck.“

 

Lächelnd nickt Sascha. „Ich kann mal meine Mutter fragen, da müsste noch kistenweise alter Tannenbaumschmuck bei meinen Eltern im Keller sein, der nicht mehr benutzt wird.“

 

„Oh ja, das wäre toll.“ Strahlend blicke ich ihn an und er küsst mich zärtlich auf die Wange.

 

„Du bist so ein Weihnachtsfreak.“

 

Wo er Recht hat, hat er Recht.

 

Sascha sieht mich liebevoll an. „Aber echte Kerzen sind mir zu gefährlich.“

 

Das sehe ich genauso und nicke überzeugt. Schließlich gibt es so schöne elektrische Lichterketten. Ich kuschele mich an meinen Freund. Heute Abend ist es sehr kalt und wir beginnen, allmählich zu frieren. Der warme Pullover, den ich trage, lässt die Narben an meinen Handgelenken jucken und ich kratze mich automatisch. Eigentlich sind sie schon ziemlich verblasst, aber durch die Kälte wieder knallrot. Sascha sieht das und nimmt meine Hände wärmend in seine. Dann haucht er viele zarte Küsse auf die längst verheilten Schnitte. Ich erschauere und bekomme am ganzen Körper eine Gänsehaut von dieser zärtlichen Berührung.

 

Sascha zieht mich noch enger in seine Arme und flüstert mir ins Ohr: „Ich bin so froh, dass du noch lebst.“

 

Ja, ich auch. Wenn ich mir überlege, dass ich wegen meines Ex beinahe nicht mehr erfahren hätte, wie schön wahre Liebe ist. Doch Schluss damit, ich will jetzt nicht an Rashid denken. Da weiß ich etwas viel Besseres, zum Beispiel meinen Freund hinter eine der Buden ziehen und küssen, bis er leise stöhnt und versucht, sich an mir zu reiben.

 

Lachend gehe ich auf Abstand und ziehe ihn an der Hand weiter, hier ist nicht der richtige Ort für das, was wir jetzt am liebsten tun würden. An einer der nächsten Verkaufsbuden werden Nikolausmützen angeboten, so einfache aus rotem und weißem Filz mit einem kleinen Glöckchen daran. Perfekt, die kommen mir wie gerufen. Sascha lacht schallend, als ich eine kaufe und sie gleich aufsetze. Na mal sehen, ob er nachher auch noch lacht. Lange bleiben wir dann nicht mehr, zum Schluss kaufe ich uns noch eine kleine Tüte gebrannte Mandeln, die wir uns auf dem Heimweg teilen. Auf halbem Weg beginnt es, heftig zu schneien, hoffentlich bleibt der Schnee liegen. Weihnachten ohne Schnee ist doch nur halb so schön.

 

Durchgefroren Zuhause angekommen, kocht Sascha gleich einmal Tee für uns und ich gehe ins Badezimmer. Auf dem Weg dahin, schalte ich den CD-Player ein, vorsorglich habe ich schon die passende Musik vorbereitet und auf Endlosschleife gestellt. Schnell ziehe ich mich komplett aus, nur die Nikolausmütze behalte ich auf. Dann nehme ich die versteckte Tüte und öffne sie. Darin ist noch eine kleine Nikolausmütze mit winzigen Glöckchen für meinen Schwanz. Ein Willy Warmer. Bescheuerter Name, aber echt witzig. Das Teil lag neulich in dem Erotikshop, in dem ich immer das Gleitgel kaufe, im Regal und ich konnte nicht widerstehen. Ich habe mich gestern extra noch im Intimbereich gründlich rasiert, damit es noch besser aussieht, wenn ich das Mützchen trage. Wäre doch gelacht, wenn ich Sascha nicht ruckzuck in Weihnachtsstimmung bringen könnte!

 

Apropos Gleitgel, ich öffne eine Tube und bereite mich selbst mit zwei Fingern vor, damit es gleich schneller geht. Dann streife ich mir zuerst ein Kondom und danach das rote Mützchen über, ich möchte es nämlich gleich beim Sex nicht ausziehen müssen und einsauen will ich es auch nicht.

 

Dann will ich doch mal sehen, wie ich meiner kleinen Frostbeule gehörig einheizen kann. Als ich vorsichtig um die Ecke ins Wohnzimmer sehe, setzt sich Sascha gerade auf die Couch. Aus den Lautsprechern ertönt leise „Jingle Bells“, als ich langsam auf ihn zugehe und dabei die kleinen Glöckchen von beiden Mützen klingeln. Meinem Kerl bleibt der Mund offen stehen als er mich sieht und die Beule, die sich kurze Zeit später in seiner Hose abzeichnet, hat absolut nichts mehr mit Frost zu tun. Na, jedenfalls muss ich jetzt nicht mehr befürchten, dass mir das Penismützchen von meiner Erektion rutscht. Ganz im Gegenteil, ich muss aufpassen, dass ich nicht schon allein bei Saschas Anblick komme, als er sich hektisch auszieht und dabei eindeutig einen neuen Geschwindigkeitsrekord aufstellt. Weil ich dabei ziemlich lasziv um ihn herumtanze und die Glöckchen klingen lasse, fällt er beinahe auf die Nase, als er über seine Hose stolpert.

 

Als er nackt nach mir greifen will, weiche ich ihm allerdings geschickt aus. Wenn er mich jetzt hier küsst, dann schaffen wir es nicht mehr bis ins Schlafzimmer. Deshalb husche ich zur Tür und er folgt mir sofort.

 

Kaum im Schlafzimmer angekommen, fallen wir aufs Bett und regelrecht übereinander her. Leidenschaftliche Küsse, Hände, die den Körper des anderen liebkosen, zärtliche Berührungen. Als ich kurze Zeit später auf Saschas Beinen sitze, streife ich ihm ein Kondom über. Dann führe ich seine Erektion zu meinem Eingang und lasse mich langsam auf ihn sinken. Während wir uns rhythmisch bewegen klingeln die Glöckchen im Takt. Sascha scheinen diese „Jingle Bells“ jedenfalls sehr zu gefallen. Er stöhnt laut und ich spüre, wie er tief in mir kommt. Ich folge ihm kurz danach. Ein Wahnsinnsorgasmus lässt mich fliegen.

 

 

Als wir anschließend erschöpft, verschwitzt und glücklich nebeneinander liegen, grinst er mich an.

 

„Ich glaube, so macht mir Weihnachten auch Spaß. Machst du das jetzt alle Jahre wieder?“

 

Ich lache amüsiert und nicke. Dann küsse ich ihn zärtlich. „Versprochen! Alle Jahre wieder!“

.

 

 

 

Ende

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Tag der Veröffentlichung: 14.12.2014

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