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Auseinandersetzung mit der lebenden Vergangenheit


Trennung - Erfahrung - Leben

Du erzählst mir seit einem Jahr, dass du deinen Weg gefunden hast und dass ich versuchen müsste, meinen eigenen Weg zu finden. Aber wenn ich dir von meinem Weg ein freundliches Hallo zurufe, dann höre ich von dir nur : Lass mich gefälligst in Ruhe, du störst mich nur.

Merkst du eigentlich nicht, dass du dir selbst im Weg stehst und immer noch versuchst, mir die Schuld in die Schuhe zu schieben ? Du hast mir immer vorgeworfen, ich könnte meine Gefühle dir gegenüber nicht zeigen : Möglich, aber du kannst nicht verhindern und vor allem nicht verbieten, dass ich diese Gefühle habe. Du versuchst, mir immer klar zu machen, dass du Gefühle für mich hast und ich deine Gefühle für dich verletzte, wenn ich mich wieder melde.

Schön, das sind deine Empfindungen, aber warum kannst oder willst du nicht mit deinen Gefühlen leben ?

Warum hast du eigentlich immer noch Angst, dass ich dir etwas will, wenn du andererseits jedoch versuchst, mir Vorschriften zu machen, wie ich mich zu verhalten habe ?

Du willst einfach nicht glauben, dass ich positive Gefühle für dich habe, weil ich sie dir nicht so entgegenbringe, wie du sie erwartest, du Angst hast, sie in irgendeiner Form erwidern zu müssen, du ständig versucht hast, dich mit mir zu messen, statt dich zurückzulehnen und dich mit mir auseinander zu setzen.
Es ist schade, dass du scheinbar nicht in der Lage bist, positiv zu reagieren, sondern den Machtkampf fortsetzt, den ich fortzusetzen nicht gewillt bin, da ich keinen Sinn darin sehe, da er keinen Fortschritt bringt, sondern im Gegenteil Verbitterung und Traurigkeit.

Ich weiß, dass ich anders bin, als du dir das vorstelltest, aber ich weiß auch, dass ich positive Seiten habe, die man akzeptieren kann. Vor allem weiß ich, dass ich eine Menge Gefühl habe, mit dem ich sehr akzentuiert umgehe.

Wer mir die Möglichkeit gibt, meine Gefühle zu zeigen, ohne sie herauszufordern, der erfährt meine Gefühle. Ich war dir immer offen gegenüber, manchmal auch zu offen. Da hatte ich halt dein Verständnis überschätzt, da du nicht rechtzeitig in der Lage warst, deine negativen Gefühle zu äußern. Ich kann dir an dieser Stelle nur wiederholen, dass ich mit dir als Partnerin ruhig und zufrieden war.

Wenn du jetzt meinst, dann hätte ich mich nicht mit einer anderen Frau einlassen dürfen, dann denkst du in Bahnen, die zwar verständlich sind, aber nichts darüber auszusagen vermögen, wie meine Gefühle dir gegenüber waren oder sind.

Vielleicht kapierst du noch einmal, was ich damit gesagt habe, wenn ich sagte, ich bin zufrieden – ich kann es nur hoffen. Mir fällt es jedenfalls schwer, daran zu glauben. Aber so wenig ich die Hoffnung aufgegeben habe, solange wir zusammen waren, dass du mich und meine Wünsche verstehen würdest, so wenig habe ich bis heute die Hoffnung aufgegeben, Jemand zu finden, der mich versteht und der mit mir leben kann.

Vielleicht wirfst du mir jetzt vor, ich hätte dich auch nicht verstanden - Irrtum - ich glaube, ich habe dich von Anfang an verstanden und habe auf meine Art versucht, dir deine Wünsche zu ermöglichen, aber damit warst du nicht zufrieden.
Ich darf hier den Vergleich anziehen mit Jemand, der einen Mantel geschenkt bekommt, aber innerlich unzufrieden ist, weil es kein Pelzmantel ist.
Ich weiß, dass ich in diesem Brief nicht alles sagen kann, was ich sagen könnte, aber ich hoffe, dass ich dir zu verstehen gegeben habe, dass ich gekränkt bin – innerlich so gekränkt bin, dass ich am liebsten Irgendetwas zerschlagen möchte, weil ich mal wieder das verdammte Gefühl habe, von Jemand zurückgewiesen zu werden, der gar nicht versteht oder verstehen will, was ich will, was ich empfinde und wie ich es meine. Ich möchte keinen kalten Kaffee aufwärmen, wenn ich mich mit dir unterhalte, was manchmal unabdingbar ist, sondern ich möchte mich mit dir auseinander setzen, um mich selbst kennen zu lernen, da deine Reflektionen intensiver sein können oder sollten, weil du mich einfach länger kennst. Diese Momente sind aber immer nur kurz, weil deine Gefühle so etwas auf Dauer nicht zuzulassen scheinen, weil du dir selbst unsicher bist und Angst hast, dass ich das ausnützen könnte; wie du früher der Meinung warst, dass ich das ausgenützt hätte und dabei nicht gemerkt hast, dass ich mich zu dir hingezogen gefühlt habe und mich bei dir fallen lassen konnte bis zu dem Zeitpunkt, wo du mir das zum Vorwurf gemacht hast - weil du das auch wolltest, dich aber nicht getraut hast, weil du dir nicht getraut hast. Was habe ich davon, was du mit und bei anderen Leuten kannst, wenn du es bei mir nicht kannst.
Ich glaube nicht, dass ich „Schuld“ habe, ich glaube nur, dass du dich von Anfang an gegen mich
gewehrt hast und daher gar keine Bindung entstanden ist, sondern eher eine Abhängigkeit. Ich für meinen Teil glaube jedenfalls, dass ich mich gebunden fühlte, sicherlich teilweise auch in Bereichen, die mir vertraut sind, aber Bindung war jedenfalls da, sonst wäre der Kontakt und das Bedürfnis, dir immer noch zu versuchen, klar zu machen, was ich wollte, nicht mehr vorhanden.


- Ende -


Impressum

Tag der Veröffentlichung: 23.09.2008

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Eine Trennung ist erst dann vollendet, wenn man sie verarbeitet hat

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